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Die Rosenheim-Cops (147) Staffel 8 Folge 21 - Zu Tode betrübt
Die Rosenheim-Cops (147) Staffel 8 Folge 21 - Zu Tode betrübt
Die Rosenheim-Cops (147) Staffel 8 Folge 21 - Zu Tode betrübt
Die Rosenheim-Cops (147) Staffel 8 Folge 21 - Zu Tode betrübt
Transkript
00:00Musik
00:20Telefon!
00:22Geh hin!
00:24Telefonklingeln
00:30Wem seins is'n des?
00:32Wie schickst du, dass ich nicht komm?
00:34Hast du noch den Bierschank von gestern Abend?
00:36Da!
00:38Telefonklingeln
00:42Hofer!
00:44Herr Hofer, wo ham's denn ihr Handy?
00:46In der Hand.
00:48Aha. Der Michi hat's nämlich auch schon die ganze Zeit bei einer probiert.
00:51Das hab ich gehört. Was gibt's denn?
00:53Es gab ein Leich.
00:55Weiblich, 50 Jahre alt,
00:57tot auf der Hollywoodschaukel.
00:59Am Michi kommt das Ganze ein bisschen spanisch vor.
01:01Er hat nämlich schon die Frau Dr. Kern und die Spurensicherung vor Ort bestellt.
01:03Kastanienweg Nummer 10.
01:05Was ist mit dem Hansen?
01:07Fitness, der duscht, dann kommt er auch.
01:09Gut, dann putz ich meine Zähne fertig.
01:11Servus, Frau Stocker.
01:13Telefonklingeln
01:15Telefonklingeln
01:17Telefonklingeln
01:19Telefonklingeln
01:21Telefonklingeln
01:23Entschuldigung, bin gleich da.
01:25Telefonklingeln
01:27Telefonklingeln
01:29Telefonklingeln
01:31Guten Morgen, Herr Kollege.
01:33Guten Morgen. Also, dann schauen wir mal.
01:35Frisch rasiert, frisch geföhnt.
01:37Jetzt ist es ein bisschen zu spät.
01:39Was ist überhaupt im Stall?
01:41Die Tote heißt Melanie Rotholzer.
01:43Sie ist 50 Jahre alt geworden.
01:45Sie wird Besitzerin von diesem Anwesen.
01:47Telefonklingeln
01:49Telefonklingeln
01:51Telefonklingeln
01:53Telefonklingeln
01:55Telefonklingeln
01:57Guten Morgen, Frau Doktor.
01:59Oh, guten Morgen, Herr Hansen.
02:01Was haben Sie entdeckt?
02:03Ja, sie ist mit hoher Wahrscheinlichkeit
02:05an einer Überdosis von Medikamenten gestorben.
02:07Wobei ich davon ausgehe,
02:09dass sie sie nicht selber genommen hat.
02:11Das bestätigte auch die Vermutung
02:13und Beobachtung von Herrn Mohr.
02:15Sehen Sie mal hier,
02:17die Hämatome am Handgelenk.
02:19Telefonklingeln
02:21Telefonklingeln
02:23Als ob sie jemand festgehalten hat
02:25oder als ob sie gefesselt wurde.
02:27Sie meinen, dass ihr die Medikamente
02:29gewaltsam verabreicht wurden?
02:31Genau. Hier am Mundwinkel
02:33und am Kinn und auch auf der Brust.
02:35Da sind noch Reste von der Arznei.
02:37Als ob man sie zum Trinken gezwungen hat.
02:39Wann ist die Dinge gestorben?
02:41Gestern, zwischen 24 Uhr und 1 Uhr morgens.
02:43Wobei das nicht die Tatzeit ist.
02:45Sie meinen, es hat noch eine Weile gedauert,
02:47bis die Medikamente gewirkt haben?
02:49Genau.
02:53Circa 2 bis 3 Stunden.
02:55Also die eigentliche Tatzeit
02:57bewegt sich zwischen 21 und 23 Uhr.
02:59Dann danke ich Ihnen.
03:01Gerne.
03:09Auf Wiedersehen, Herr Hofer.
03:11Auf Wiederschauen.
03:13Ich komme am Nachmittag vorbei.
03:15Sekretär sind Sie, haben Sie gesagt?
03:17Ja.
03:19Was macht man so genau
03:21als Sekretär?
03:23Einkaufen,
03:25Wagen waschen,
03:27Bücher sortieren.
03:29Bücher sortieren, das scheint.
03:31Melanie, Frau Rotholzer hat es gerne gelesen.
03:33Sie sind nicht von hier, gell?
03:35Port Antonio, Jamaica.
03:37Haben Sie Frau Rotholzer dort kennengelernt?
03:39Sie hat dort Ferien gemacht, ja.
03:41Verstehe.
03:43Was, verstehen Sie?
03:45Dass sich weiße Frauen dort
03:47schwarze als Sexsklaven holen, ha?
03:49Das ist aber gar nicht so, gell?
03:51Doch, aber nicht bei Melanie und mir.
03:53Melanie hat mir diesen Job angeboten,
03:55weil es in meiner Heimat
03:57nicht viel Arbeit gibt.
03:59Ich habe den Job genommen.
04:01Wann haben Sie Frau Rotholzer
04:03vorgefunden?
04:05Heute früh,
04:07als ich nach Hause gekommen bin.
04:09Und Sie wohnen hier?
04:11Melanie hat mir ein paar Zimmer
04:13zur Verfügung gestellt.
04:15Woher sind Sie heute Morgen gekommen?
04:17Von meiner Freundin.
04:19Ich hatte gestern Abend frei
04:21und habe die Nacht bei ihr verbracht.
04:23Von der Freundin bräuchte ich dann Namen, Adresse und Telefonnummer.
04:25Wosu?
04:27Um Herr Alibi zu überprüfen.
04:29Bambaclat, Alibi?
04:31Hey Mann, was ist los mit dir?
04:33Diese verdammten Tablettenvergiftet!
04:37Ja?
04:39Frau Ottmann, grüß Sie!
04:41Guten Morgen, Frau Stockl.
04:43Der Herr Mohr ist nicht da?
04:45Nein, der ist auf einer Tatortbegehung.
04:47Aha.
04:49Ja, vielleicht könnten Sie ihm das hier für mich geben.
04:51Ein Erlass aus dem Innenministerium.
04:53Beamte im Polizeidienst sollen künftig
04:55alle zwei Jahre das deutsche Sportabzeichen erwerben.
04:57Echt?
04:59Ja. Und damit keiner auf die Idee kommt,
05:01werden entsprechende Kontrollnachweise verlangt.
05:03Das ist ja Wahnsinn!
05:05Was ist mit den beiden Kommissaren?
05:07Das ist nicht näher aufgeführt,
05:09aber ich nehme an, dass es sich nicht auf Beamte im höheren Dienst bezieht.
05:11Und unser Eins, so mittendrin?
05:13Nicht oben, nicht unten?
05:15Unser Eins ist ja ausschließlich im Innendienst tätig.
05:17Stimmt.
05:19Bitteschön.
05:23So, Michi.
05:27Schleuderball.
05:31Schleuderball.
05:49Mit den Tabletten hat es schon geklappt,
05:51die Frau Rotholze.
05:53Das Kasten war im Bad.
05:55Ich habe mir gedacht, nimmst du das mit?
05:57Lauter Stimmungsaufheller.
05:59Vielleicht war es ja doch Selbstmord.
06:01Das glaube ich nicht.
06:03Und die Frau Dr. Kern glaubt es ja auch nicht.
06:05Und außerdem im ganzen Haus kein Abschiedsbrief.
06:07Nix näher.
06:09Hat die Frau Verwandte.
06:11Was?
06:13Schwester.
06:15Verheiratet mit ein gewisser Mann.
06:17Ludwig Steiner wohnt auf dem Rosenheim
06:19am Prosiusweg 66 B.
06:21Dann fangen wir doch mal an die 66.
06:23Genau, das machen wir.
06:25Und du schaust in der Zwischenzeit,
06:27wer die Medikamente verschrieben hat.
06:29Und dann müssen wir noch
06:31das Alibi von Maggie überprüfen.
06:33Zur Adresse von seiner Freundin.
06:35Da war er halt nachher angeblich.
06:37Ja, das machen wir dann auch.
06:39Genau, Michi.
06:53Ja, wer ist da?
06:55Grüß Gott, Hoferkrieg bei Rosenheim.
06:57Ja?
06:59Mein Kollege und ich würden Sie gerne sprechen.
07:01Um was geht es denn?
07:03Das würden wir Ihnen gerne persönlich sagen.
07:13Tod. Die Melanie.
07:15Ja.
07:17Wir waren gestern noch bei ihr.
07:19Gestern Abend.
07:21Wie lange?
07:23Vier vor sieben.
07:25Circa.
07:27Um sieben waren wir wieder da.
07:29Nachrichten.
07:31Woran ist sie denn eigentlich gestorben?
07:33An einer Überdose Schlaftabletten.
07:37Ja.
07:39Ja?
07:41Ja, es ist so.
07:43Meine Schwägerin war oft
07:45sehr niedergeschlagen.
07:47Depressiv, sag's doch.
07:49Ja. Mich wundert es nicht,
07:51dass sie so etwas angebracht hat.
07:53Woran wir uns in Zweifel haben.
07:55Es sieht so aus,
07:57als wären die Tabletten
07:59gewaltsam verabreicht worden.
08:01Gewaltsam?
08:03Das wäre dann Mord.
08:05Ja, aber
08:07wer, um Gottes willen?
08:09Ja, sie doch, mit wem sie sich umgeben hat.
08:11Sie meinen ihren Sekretär.
08:13Ha. Sekretär.
08:15Wollen Sie damit sagen,
08:17dass er mir war?
08:19Liebhaber?
08:21Nein, aber
08:23da wo der herkommt, weiß man,
08:25ob man so jemandem trauen kann?
08:27Die haben ja eine ganz andere Ethik.
08:29Breit gemacht hat er sich bei ihr.
08:31Das war seine Ethik.
08:33Zuerst ein Zimmer, dann zwei
08:35und jetzt bewohnt er das halbe Obergeschoss.
08:39Sie hat sich so ausnutzen lassen von ihm.
08:43Sehr entschuldigen.
08:49Herr Achtziger, zu Ihnen wollte ich gerade.
08:51Guten Morgen, Frau Stockl.
08:53Ich war gerade vorhin beim Sport,
08:55deshalb habe ich jetzt so einen Durst.
08:57Trainieren Sie auch für das Sportabzeichen?
08:59Na ja, sollte ich mal als Streifenpolizist enden,
09:01wird es sicherlich nicht schaden.
09:03Aber wohl, hat Frau Ortmann
09:05den Herrn Morsch aufgeklärt.
09:07Sie hat mir die Unterlagen für ihn vorbeigebracht.
09:09Der ist aber noch am Tatort.
09:11Der weiß noch gar nichts von seinem Glück.
09:13Na ja, es ist ein sportlicher Typ.
09:15Das macht ihm nicht viel.
09:17Schaffen Sie auch mit links?
09:21Nein, außer uns hat die Melanie keine Verwandten.
09:27Unsere Eltern sind schon lange tot
09:29und verheiratet war sie nie.
09:33Dann werden Sie sie vermutlich beerben.
09:35Na ja, meine Schwägerin
09:37war ziemlich sozial eingestellt.
09:41Den Herrn Magotti, den hat sie ja auch
09:43quasi unterstützt.
09:47Wer weiß, ob sie den nicht als Erben eingesetzt hat.
09:49Na ja, sie wird ja wohl nicht
09:51ihre einzige Schwester vergessen.
09:55Wie ist Frau Rotholz eigentlich zu ihrem Besitz gekommen?
09:59Wo das Glück halt hinfällt.
10:01Plotto.
10:03Jackpot.
10:05Vor fünf Jahren, 7,5 Millionen Euro.
10:09Sie hat dann gleich aufgehört zu arbeiten.
10:11Wir waren beide
10:13im gleichen Kaufhaus angestellt.
10:15Dann hat sie eine Weltreise gemacht
10:17und dann hat sie sich die Villa gekauft.
10:19Und Sie? Sie arbeiten noch in dem Kaufhaus.
10:21Nein, ich hab auch aufgehört.
10:23Die Melanie hat uns
10:25ein bisschen was gegeben.
10:27Eigentlich.
10:29Gut, ja, das war's dann für den Augenblick.
10:31Sobald wir näheres wissen,
10:33melden wir uns bei Ihnen.
10:35Bitte.
10:37Stucki, was glaubst du, das in der Welt ausschauen würde,
10:39wenn ich nicht täglich meine Fitness unter Beweis stellen würde?
10:41Du möchtest dich gar nicht mehr raustrauen.
10:43Was kriegst du denn so auf?
10:45Was krieg ich mir denn nicht auf?
10:47Ich mach das mit links.
10:49Was machen Sie mit links?
10:51Das deutsche Sportabzeichen.
10:53Jeder Beamte im niederen Polizeidienst
10:55soll einen Nachweis über seine sportliche Fitness erbringen.
10:57Und er lässt es dem Fitnessminister,
10:59äh, Innenministerium.
11:01Aha. Na, schaden kann das ja nicht, ne?
11:03Also Fitness ist das Wichtigste in unserem Job.
11:05Und wer fit ist,
11:07sollte auch viel Sport machen.
11:09Was haben wir denn da?
11:11Es gibt Disziplinen.
11:13Schwimmen, Laufen, Weitsprung.
11:15Aber die Anforderungen sind noch einigermaßen human.
11:17Und was verlangen die beim Weitsprung?
11:19Also das ist ja altersmäßig gestaffelt.
11:23Bei Ihnen wären das 1,20 Meter.
11:294 Meter. 4,30 Meter.
11:31Und da springt einer.
11:33Ach so.
11:35Weil alternativ zu den gängigen Disziplinen
11:37können wir natürlich auch andere Sportarten wählen.
11:39Inlineskaten. Wie wär's damit?
11:41Rudern. Kegeln.
11:43Michi!
11:45Herr Hansen?
11:49Seid ihr jetzt endlich fertig mit eurem Sportdiskurs?
11:51Gibt's was Neues?
11:53Ja, äh, also.
11:55Was das Alibi von dem Magottl angeht,
11:57die Freundin hab ich leider noch nicht erreicht.
11:59Aber ich bleib dran.
12:01Davon geh ich aus, Michi.
12:03Ja, dafür hab ich mit der behandelten Ärztin
12:05von der Melanie Rotholzer geredet.
12:07Äh, und die hat mir gesagt,
12:09die Frau Rotholzer hätte schwere Depressionen gehabt.
12:11Deswegen auch die Psychopharmaka.
12:13Und außerdem war sie noch in Behandlung
12:15bei vielen, vielen Psychotherapeuten.
12:17Hat aber alles nix genutzt.
12:19Und am Schluss wär's dann noch gewesen
12:21bei einem gewissen Dr. Brunner.
12:23Und das war schon ein sehr spezieller Therapeut.
12:25Das war nämlich ein Glücksberater.
12:27Ein Glücksberater?
12:29Hörst, seit wann kann man sich zu seinem Glück beraten lassen?
12:31Man versteht ja, man kann Leute auch zu ihrem Glück zwingen.
12:33Dann würd ich dir mal vorschlagen,
12:35wir versuchen unser Glück bei diesem Glücksberater.
12:37Das machen wir.
12:39Frau Stochl, sind Sie bereit?
12:41Rufen Sie beim Nachlassgericht an.
12:43Wir berechnen die Details und Testament
12:45von der Melanie Rotholzer und überhaupt
12:47seine Vermögensverhältnisse und so.
12:49Herr Hofer, stellen Sie einer vor, so nett bin ich.
12:51Das weiß ich doch, Frau Stochl.
12:59Was kann ich für Sie tun, meine Herren?
13:01Tach. Hansen, Krippen, Rosenheim.
13:03Herr Hofer, Herr Dr. Brunner,
13:05willkommen wegen einer Ihrer Patientinnen.
13:07Ich bin kein Arzt.
13:09Auch kein Psychologe.
13:11Patienten im, sagen wir,
13:13kassenärztlichen Sinn hab ich also nicht.
13:15Ich würde Sie Klienten nennen.
13:17Ach so.
13:19Ich dachte, wegen Ihres Titels.
13:21Den hab ich in Philosophie erworben. Um wen geht es denn?
13:23Frau Melanie Rotholzer.
13:25Sie wurde heute Morgen tot aufgefunden.
13:27Ui.
13:29Sie können sich gerne welche mitnehmen.
13:31Danke.
13:33Und Sie sind sich sicher,
13:35dass es kein Suizid war?
13:39Sie hätten ja ein Selbstmord zugetraut.
13:41So ein Geldgewinn
13:43löst ja ein enormes Glücksgefühl aus.
13:45Wenn das erst einmal abflappt,
13:47kann man schon
13:49in eine tiefe Verzweiflung rutschen.
13:53Das ist häufig der Fall bei Menschen,
13:55die unverhofft zur Rechnung kommen.
13:57Sie meinen den berühmten Absturz des Lotte-Millionärs?
13:59Ja.
14:01Man ist nun zwar allen existenziellen Sorgen enthoben,
14:03aber urplötzlich
14:05mit der eigenen Existenz konfrontiert.
14:07Das löst Fragen aus.
14:09Ich? Zucker?
14:11Süßstoff, bitte.
14:13Zweifel?
14:15Ängste?
14:17War es das jetzt?
14:19Kann da noch was kommen?
14:21Danke.
14:23Und wie sind Sie gegenüber?
14:25Und wie sind Sie gegen die Ängste
14:27und Zweifel von Melanie Rotholzer vorgegangen?
14:29Indem ich mit ihr
14:31verschiedene Glückskonzeptionen,
14:33vor allem philosophischer Art,
14:35durchgespielt habe.
14:37Epikur, Platon, Distoir.
14:39Philosophie als Therapie.
14:41Nachdenken hat noch selten jemanden geschadet,
14:43wenn er ein Problem hat.
14:45Wir haben gemeinsam herausgearbeitet,
14:47dass es die Formel Geld gleich Glück
14:49nicht festgeschrieben ist.
14:51Dass es vielmehr darum geht, herauszufinden,
14:53ob das Glück erfüllt ist.
14:55Es kann alles Mögliche sein.
14:57Ein Sinn!
14:59Wie man sich unter Umständen
15:01freilich auch erst erarbeiten muss.
15:03Wie lange war Frau Rotholzer schon bei Ihnen?
15:05Ein halbes Jahr.
15:07Hat sie befürchtet,
15:09dass jemand an ihr Geld geht?
15:11Nein, nein, darüber hat sie nie gesprochen.
15:13Das war nicht ihr Problem.
15:15Naja, möglicherweise doch.
15:17Wann haben Sie sie zuletzt gesehen?
15:19Vergangenen Montag war ich bei ihr.
15:21Sie haben die Sitzungen bei ihr abgehalten?
15:23Ganz unterschiedlich.
15:25Mal bei ihr, mal bei mir.
15:27Und was den gestrigen Abend anbelangt?
15:29Die Tatsache?
15:31Genau.
15:33Was hätte ich für ein Motiv,
15:35Frau Rotholzer zu ermorden?
15:37Sie war eine gut zahlende Klientin.
15:39Nein.
15:43Ich arbeite zur Zeit an einem Vortrag.
15:45Ich schotte mich da immer komplett ab.
15:47Tja, das ist zwar leider kein Alibi,
15:49aber für den Augenblick
15:51wollen wir es dabei belassen.
15:53Danke für den Kaffee.
15:55Dr. Brunner, bitteschön.
16:01Im Blut von Melanie Rotholzer
16:03waren reiche Spuren von Psychopharmaka zu finden.
16:05Vor allem von einem Präparat,
16:07das vor kurzem in die Schlagzeilen gekommen ist.
16:09Inwiefern?
16:11Es steht im Verdacht,
16:13dass die Patienten suizidal werden,
16:15weil sie selbstmordgefährdet sind.
16:17Also genau das Richtige
16:19für jemand Depressiven.
16:21Kontraindikativ, höchst kontraindikativ.
16:23Heißt das,
16:25sie könnte sich doch selbst vergiftet haben?
16:27Nein, sie ist definitiv vergiftet worden.
16:29Ich habe Spuren
16:31der Schlaftabletten
16:33in der Lunge nachweisen können.
16:35Das heisst,
16:37sie muss einen Teil davon eingeatmet haben.
16:39Ihr wurde die Nase zugehalten,
16:41um sie zum Schlucken zu zwingen.
16:43Sie kamen aus der Lunge.
16:45Ach, die Hämatome
16:47an den Handgelenken
16:49stammen übrigens von Fesseln.
16:51Ein Lagen oder ein Tuch.
16:53Die Tat kann also gut
16:55von einem Einzeltäter begangen worden sein.
16:57Es ist ja nicht ganz einfach,
16:59für jemanden ganz allein zu fesseln.
17:01Es geht schon.
17:05Ich habe diese Verletzung
17:07bei ihr entdeckt,
17:09nachdem ich ihr den Schädel rasiert habe.
17:11Das kann nicht wahr geworden sein.
17:13Ist ihr über dieses Psychopharmakon
17:15in der Fachpresse berichtet worden?
17:17Ja, auch in ein paar Tageszeitungen.
17:23Und
17:25das Internet war voll davon.
17:27Sie meinen, der Täter hat sich
17:29die Nachricht zu Nutze gemacht?
17:31Unter Umständen ist er sogar dadurch
17:33erst zu der Tat inspiriert worden.
17:35Hat sich am Todeszeitpunkt etwas geändert?
17:37Nein.
17:41Gegen 24 Uhr.
17:43Und
17:45die Medikamente wurden ihr zwischen
17:4721 und 22 Uhr gegeben.
17:49Na Frau Rottmann,
17:51immer noch stramm unterwegs
17:53in Sachen Sportabzeichen.
17:55Ach, hat Herr Mohr Ihnen schon davon berichtet?
17:57Ja, ja, er nimmt es gelassen.
17:59Und ich muss sagen,
18:01ein bisschen Fitness hat doch keinem geschadet,
18:03vor allem bei dem Dienstgrad.
18:05Freut mich, dass Sie das so aufgeschlossen sehen.
18:07Ich war mir zunächst nicht sicher,
18:09aber im Bundesinnenministerium
18:11erstreckt sich der Erlass auf den gesamten Polizeiapparat.
18:13Aha.
18:15Ja.
18:17Nicht schlecht.
18:19Ja, und was ist mit Barvermögen?
18:21Oh.
18:23Ja, ganz langsam, ich muss das mitschreiben.
18:25Das kommt beinander.
18:27Also, das sind 200,
18:29250 Euro.
18:31Es ist so,
18:33die Fingerabdrücke auf dem Glas,
18:35von wo die Melanie Rotholzer ihren Todescocktail getrunken hat,
18:37stammen alle miteinander von ihr selber,
18:39sagt die KTU.
18:41Da muss der Täter Handschuhe getragen haben, hm?
18:43Richtig, Herr Hansen.
18:45Und da kristallisiert sich allmählich jemand heraus.
18:47Der Sekretär von der Frau Rotholzer,
18:49das ist Herr Herr Magutti,
18:51der hat gesagt, dass er bei seiner Freundin gewesen ist.
18:53War er auch, aber erst später, erst gegen eine Elfe.
18:55Also hätte er theoretisch die Tat begehen können.
18:57Praktisch auch.
18:59Ja, hat die Freundin von mir gar nicht irgendwas gesagt
19:01über sein Verhältnis zu Melanie Rotholzer?
19:03Du meinst, ob da irgendwas gewesen ist
19:05zwischen den zwei?
19:07Ja.
19:09Definitiv nicht.
19:11Sie hat gesagt, dass sie die Frau kennt, also gekannt hat,
19:13und das war ganz ein Netter gewesen.
19:15Die hat es nur gut gemeint mit dem Magutti
19:17und wollte, dass sie irgendwo eine gescheite Anstellung hätte.
19:19Also eigentlich gibt es auch wenig Grund
19:21für ihn seine Gönnerin umzubringen.
19:23Das kommt ganz drauf an.
19:25Ich habe gerade mit dem Nachlassgericht telefoniert
19:27und die Frau Rotholzer hat den Herrn Magutti
19:29in ihrem Testament mit 250.000 Euro bedacht.
19:31Das ist ein Haufen Pulver in Jamaika.
19:33Aber hallo, wer erbt den bescheidenen Rest?
19:35Mei, die Schwester und deren Mann.
19:37Also Haus, Aktien,
19:39vier Millionen oder was davon noch übrig geblieben ist.
19:41Aber der Verwalter hat gemeint,
19:43wir sollten uns da mit der Bank auseinandersetzen.
19:45Ja, dann machen wir das doch.
19:47Wir?
19:49Ja, sind wir ein Team oder sind wir keins?
19:51Wenn das ein Team ist, das der eine anschafft
19:53und die anderen wergeln, dann sind wir eins, Herr Hofer.
19:55Na, dann passt's ja.
19:57Frau Stockel, übrigens,
19:59ich habe Ihnen was mitgebracht.
20:01Da ist eine unerkannte Fachkraft verfasst worden.
20:03Das hebt die Mundwinkel.
20:05Hihihi.
20:07Na, ist gut doch.
20:09Dann machen wir doch gleich noch ein paar Leute glücklich
20:11und überbringen die frohe Nachricht ihres Erbes.
20:13Und wie fangen wir an, Herr Magutti?
20:15Wenn Ihnen das zum Glück sein hilft.
20:17Ja.
20:19Okay, was haben Sie gefragt?
20:21Ja.
20:23Ja.
20:25Herr Magutti!
20:27Na komm, bis später.
20:29Neuigkeiten?
20:31Ja, keine schlechten.
20:33Gut, Herr Magutti.
20:37Die Frau Rotholzer hat Sie in Ihrem Testament bedacht
20:39mit 250.000 Euro.
20:41Haben Sie mehr erwartet, ja?
20:45Sie sind kein guter Mensch, Herr Hofer.
20:47Wenn Sie das sagen.
20:51Sagen Sie mal, wo waren Sie gestern Abend?
20:53In der Zeit vor 23 Uhr.
20:55Ich war...
20:57Ich bin...
20:59Ein guter Mensch, Herr Magutti.
21:01Sag die Wahrheit.
21:03Nimm es doch Platz.
21:05Vielleicht geht es dann leichter.
21:07Ich bin...
21:09Ich bin herumgefahren.
21:11Mit dem Wagen von Melanie.
21:13Rumgefahren? Alleine?
21:15Ja.
21:17Und wo?
21:19Vielleicht auf einer Strecke, auf der man sie gesehen hat?
21:21Bin abgebogen, wo es mir gefallen hat.
21:23Spontan.
21:25Das ist ein bisschen dünner, Herr Magutti.
21:27In Ihrem Erbteil
21:29haben Sie immerhin ein Motiv.
21:31Ich bringe niemanden um.
21:33Schon gar nicht Melanie.
21:37Wenn Sie einen Verdächtigen suchen,
21:39dann nehmen Sie sich lieber die Steiners vor.
21:41Die sind total gierig auf Melanies Geld.
21:43Die haben sich hier eingenistet
21:45und Riesenpartys gemacht, wenn Melanie nicht da war.
21:47Sehr interessant.
21:49Ja, finde ich auch.
21:51Herr Magutti, die Frau Rotholz
21:53hat regelmäßig Medikamente eingenommen.
21:55Haben Sie darüber Bescheid gewusst?
21:57Ich habe ihr das Zeug
21:59oft genug aus der Apotheke geholt.
22:01Also eins dieser Medikamente ist vor ein paar Tagen
22:03vom Markt genommen worden.
22:05Ja.
22:07Weil nach der Einnahme die Selbstmordrate gestiegen ist.
22:09Haben Sie davon gehört?
22:11Nein.
22:13Gut, Herr Magutti.
22:15Ich gehe davon aus,
22:17dass Sie in nächster Zeit keine Reisen
22:19in Ihr Heimatland unternehmen werden, ja?
22:23Ihre Autotour gestern Abend,
22:25die sollten Sie sich noch mal genau in Erinnerung bringen.
22:27Ich würde mir an Ihrer Stelle
22:29lieber mal die Steiners vornehmen.
22:31Die räumen gerade das Haus aus.
22:33Ist recht, ja. Wiederschauen.
22:41Was machen Sie da?
22:45Das sind nur ein paar persönliche Sachen.
22:47Von meiner Schwester.
22:49An den Sie ganz besonders gehangen hat.
22:51Dann haben Sie ja das Polizeisiegel
22:53zu Frau Rotholzers Räumen aufgebrochen.
22:57Wir wollten nur, dass nichts wegkommt.
22:59Wenn Sie es da lassen, kommt da nichts weg.
23:01Solange Sie nicht wissen, ob Sie erben,
23:03ist das Diebstahl.
23:05Da können Sie sich jetzt schon auf die Anzeige freuen,
23:07die den Morgen ins Haus flattern wird.
23:09Vielleicht waren wir etwas zu voreilig.
23:11Ja, allerdings.
23:13Maguttis Name erscheint nämlich tatsächlich im Testament.
23:17Zur Beruhigung, Sie sind der Haupterben.
23:21Diese persönlichen Sachen, die Sie hier mitgenommen haben,
23:23bleiben trotzdem schön hier im Haus,
23:25bis zur offiziellen Testamentseröffnung.
23:27Und der Anzeige wegen dem Aufbrechen des Siegels,
23:29die kommen jetzt auch noch.
23:37Eine Frage hätte ich noch wegen den Medikamenten,
23:39die Ihre Schwester gegen ihre Depression genommen hat.
23:41Medikamente?
23:43Da haben wir nie drüber gesprochen.
23:45Also, was sie so nimmt.
23:47Ja, ob sie überhaupt irgendwas nimmt.
23:49Ähm, wieso?
23:51Nur so eine Frage.
23:53Wir werden Sie über den Stand der Ermittlungen
23:55auf dem Laufenden halten.
23:57Gut dann, Wiedersehen.
23:59Ja, Wiederschauen.
24:01Wiedersehen.
24:03Also, Sie weiß nicht, ob Ihre kranke Schwester Tabletten nimmt?
24:05Ja, schon ein bisschen seltsam.
24:07Ja.
24:09Und beim Ausräumen sind es auch nicht schnell.
24:11Naja, und vor allem nur wertvolle Sachen.
24:13Wenn Sie Geld brauchen, das sollten wir rausfinden.
24:15Das ist ja interessant.
24:17Der Brunner schreibt,
24:19dass es das Glück heutzutage sehr, sehr schwer hat.
24:21Alfred!
24:23Wieso?
24:25Weil jeder nur noch auf das Materielle aus ist.
24:27Und Glück fängt da an, wo man lernt,
24:29auf das Materielle zu verzichten.
24:31Bei meinem Gehalt lernst du das ganz geschwind.
24:33Ach, bei meinem auch.
24:35Siehst du, da sind wir schon am besten weg.
24:37Du, 43.
24:39Respekt.
24:41Guten Abend.
24:43Frau Stuchl, haben Sie sich bei der Bank angerufen?
24:45Wegen der Rotholzer, Ihre Finanzen?
24:47Ja.
24:49Herr Hofer,
24:51die war 1A aufgestellt.
24:53Moment einmal.
24:55Alles in allem, ohne Haus,
24:573,5 Millionen Euro.
24:59Nicht 4?
25:01Nein, 3,5.
25:03Sie hat nämlich im letzten halben Jahr öfters mal was abgehoben.
25:05Immer so um die 100.000 Euro im Bar.
25:07Das ist ja ganz schön viel.
25:09Ja, aber Bargeld wurde keins gefunden in der Villa.
25:11Nur bei der Quetschde.
25:13Rechnungen für große Anschaffungen?
25:15Auch nix.
25:17Dann muss sich das Geld jemand gegeben haben.
25:19Ich weiß nicht, bei wem.
25:21Dem Sekretär?
25:23Den Steiners?
25:25Die Steiners haben doch erwähnt,
25:27dass Frau Rotholzer sehr sozial eingestellt war.
25:29Vielleicht hat sie es ja gespendet.
25:31Sinn stiften durch Geld stiften.
25:33Der Gedanke des Stiftens oder Spendens
25:35hat tatsächlich eine Rolle gespielt
25:37bei meinen Gesprächen mit Frau Rotholzer.
25:39Ich habe ihr empfohlen,
25:41sich nicht vollständig,
25:43aber großzügig von dem zu trennen,
25:45was sie überhaupt erst unglücklich gemacht hat.
25:47Ihren Geld.
25:51Bedürftigen zu helfen,
25:53ist nicht nur sinnvoll,
25:55es bereitet auch Glück.
25:57Und zwar ganz konkretes Glück,
25:59das man doppelt spüren kann.
26:01Auf Seiten des Empfängers
26:03und auf Seiten des Spenders.
26:05Was ist der konkret glückliche
26:07auf Seiten des Empfängers?
26:09Ich habe Frau Rotholzer
26:11ein paar gemeinnützige Vereine genannt,
26:13die solche Hilfsaktionen
26:15organisieren.
26:17Aber meines Wissens hat sich noch nicht entschieden,
26:19wem sie das Geld letztendlich geben will.
26:21Sagen Sie mal,
26:23lassen Sie solche Spenden nicht bequemer
26:25per Überweisung regeln?
26:27Das schon.
26:29Das hätte aber nicht denselben Effekt,
26:31wie wenn man das Geld ganz konkret aus der Hand gibt.
26:33Die gemeinnützigen Vereine,
26:35die Sie da der Frau Rotholzer benannt haben,
26:37könnten wir da eine Liste davon haben?
26:39Schreibe ich Ihnen auf.
26:43Ist das der Vortrag,
26:45an dem Sie zur Zeit arbeiten?
26:47Ja.
26:49Wann wollen Sie den halten?
26:51Morgen.
26:53An der Philosophischen Fakultät
26:55der Uni Zürich.
26:57Mhm.
26:59Da weiß ich aber nicht,
27:01ich denke,
27:03wir sollten morgen als erstes überprüfen,
27:05ob Frau Rotholzer das Geld an eine dieser Organisationen
27:07hier gespendet hat.
27:09Das denke ich auch. Würden Sie das machen?
27:11Ich? Ja.
27:13Und was machen Sie?
27:15Ich würde morgen gerne eine Stunde später kommen.
27:17Einen Vorschuss auf den Sporturlaub?
27:19Nein, ich habe meiner Schwester versprochen,
27:21dass ich morgen früh den Start mache.
27:23Und dafür soll ich eine Stunde früher kommen
27:25und auf meinen Sport verzichten?
27:27Müssen Sie heute früh Sport machen.
27:29Das überlege ich mir.
27:41Hast du gar nichts zu tun?
27:43Das, was ich zu tun habe,
27:45das mache ich morgen früh.
27:47Blöde Frage.
27:49Musst du nicht in die Arbeit?
27:51Schon, aber ich habe mir eine Stunde rausgeschunden.
27:53Und das wird in nächster Zeit öfter passieren.
27:55Wie das?
27:57Das Bayerische Innenministerium hat verordnet,
27:59dass wir Polizisten
28:01das deutsche Sportabzeichen machen müssen.
28:03Okay.
28:05Und fürs Training bekomme ich im Monat
28:07zwei Tage frei.
28:09Toll, aber was bringt mir das für die Hofarbeit,
28:11wenn du deine ganze Freizeit für Sport hernimmst?
28:13Ich werde die Arbeit hier
28:15ein bisschen sportlicher gestalten.
28:17Aha.
28:19Man sieht es, wie du hier herumsitzt.
28:21Das sieht schon wahnsinnig sportlich aus.
28:23So wild ist es nicht, was die verlangen.
28:25Und im Zweifelsfall muss ich mich ein bisschen toppen.
28:27Prost.
28:29Ja, Prost. Ich würde das an deiner Stelle schon ein bisschen ernster nehmen.
28:31Sonst bist du nämlich vielleicht bald bloß noch dauer.
28:33Ja, dann musst du dich im Stadthof mehr anstrengen.
28:41So, ein Isotonik-Spezial für unsere Sportskanone.
28:43Danke.
28:45Obwohl, das isotonischste Getränk wäre ein Weißbier,
28:47das weißt du.
28:49Aber so etwas hast du ja nicht da.
28:51Das mag ich auch.
28:53Aber kannst du lieber gehen.
28:55Rosenbräu oder eine billige Provinzwirtschaft,
28:57wenn es dir bei mir nimmer taugt.
28:59Du, für deine nette Gesellschaft
29:01nehme ich auch mit diesem Getränk hier voll.
29:03Dann ist es ja gut.
29:13Du musst vielleicht deine Zuchtrauben überspannen.
29:15Du hast da ein paar Extra-Gewichter gestemmt
29:17für Sportabzeichen.
29:19Übung, du weißt ja.
29:21Sag mal,
29:23wenn es dir jetzt einfach nur deinen Segelschein vorlegt,
29:27Kegeln wird anerkannt, Segel nicht.
29:29Das ist doch absurd, oder?
29:31Kegeln musst du ab und zu
29:33wenigstens noch in die Knie geben.
29:35Beim Segeln sitzt du bloß am Deck
29:37und lässt dir die Sonne auf den Pelz schauen.
29:39Dich nehme ich noch mal mit, du.
29:41Das hoffe ich doch schwer.
29:43So, mein Schatz.
29:45Einen guten Appetit.
29:51Nein, also wenn, dann einen Bar, meine ich.
29:53Nichts.
29:55Dann danke ich ihm.
29:57Wiederhören.
29:59Gerne, Herr Hofer.
30:01Danke, Frau Stottl.
30:03Guten Morgen.
30:05Aber gerade noch.
30:07Was heißt da gerade noch?
30:09Hauptsache pünktlich, oder?
30:11Jedenfalls habe ich die Hilfsorganisation,
30:13die Herr Brunner uns genannt hat, alle durch.
30:15Und?
30:17Es sind keine Spenden von Frau Rotholzer eingegangen.
30:19Vielleicht hat ja unser lieber Herr Dr. Brunner
30:21der Frau Rotholzer
30:23die Therapie nur empfohlen, damit er sich
30:25an ihrem Geld bereichern kann.
30:27Dann wird er das Geld aber kaum auf eine Bank gebracht haben.
30:29Ja, kaum.
30:33Wir sollten Dr. Brunner doch erlauben,
30:35zu seinem Vortrag nach Zürich zu fahren.
30:37Keine Idee.
30:39Die Schweiz hat immer noch ein rigides Bankgeheimnis.
30:41Allerdings.
30:43Wo man Bargeld ohne Angaben zur Herkunft einzahlen kann.
30:45Naja, und wie bringen wir das Geld dorthin?
30:47Das würde uns bei der Suche weiterhelfen.
30:51Herr Dr. Brunner, guten Morgen.
30:53Hansen hier, Kripo Rosenheim.
30:55Hören Sie, wenn Sie immer noch vorhaben, nach Zürich zu fahren,
30:57hätten wir nichts mehr dagegen.
31:11Herr Dr. Brunner,
31:13bevor Sie in den Wagen einsteigen und losfahren,
31:15würden wir gerne einen Blick hineinwerfen.
31:17Was soll das sein?
31:19Eine Durchsuchung?
31:21Richtig. Beschluss kommt nach.
31:23Gefahr im Verzug.
31:33Sie fahren oft nach Österreich, was?
31:35Ja.
31:37Und?
31:39Nichts.
31:41Irgendwie schade.
31:43Eine Scheibenwaschanlage.
31:45Na super, Emil.
31:49Was sagst du dazu, Herr Dr. Brunner?
31:51Zählt er gar nicht mehr auf?
31:53Na, der 100er.
31:59So, Herr Brunner.
32:01Wenn man Geld ganz konkret aus der Hand gibt,
32:03dann hinterlässt es Spuren.
32:07Die Geldscheine sind nicht nur die Fingerbrücke
32:09von der Frau Rotholzer,
32:11sondern auch die ihren.
32:13100.000 Euro.
32:17Das entspricht der Summe, die Frau Rotholzer
32:19seit einem halben Jahr Monat für Monat
32:21von ihrer Bank abgehoben hat.
32:23Und die sie Monat für Monat, Rate für Rate
32:25in die Schweiz geschafft haben.
32:27Wir Österreich.
32:29Deshalb auch die vielen Plaketten an ihre Windschutzscheibe.
32:33Wir haben mit den Kollegen vom Zoll in Bregenz gesprochen.
32:35Ihr Wagen ist da in den letzten 6 Monaten
32:37oft auf den Kameras gewesen.
32:39Das Geld ist von ihr.
32:41Ich habe es sozusagen
32:43treuhänderisch verwaltet.
32:45Bis zu ihrer Entscheidungsfindung.
32:47Naja, was sie damit machen wollte.
32:49Treuhänderisch.
32:51Was da auf dem Tisch liegt, Mal 6.
32:53Das ist ein starkes Motiv.
32:55Ja, das leuchtet mir schon ein, aber
32:57ich habe Frau Rotholzer nicht umgebracht.
33:01Ich wollte das Geld tatsächlich für Sie verwahren.
33:03Meine, dass Sie irgendwann
33:05in eine Stiftung umwandeln können.
33:07Als Sie mir dann übersagten, dass Frau Rotholzer
33:09ja eben
33:11umgebracht worden ist,
33:13kam ich schließlich auf die Idee,
33:15das Geld zu behalten. Das gebe ich zu.
33:19Haben Sie Ihre Vorträge mit denen in Zürich
33:21organisiert, um die Summen unauffällig ins Land zu bringen?
33:23Organisiert habe ich gar nichts.
33:25Es gab einige Vorträge in der Schweiz, aber
33:27die waren schon lange geplant.
33:29Gelegenheit macht Diebe, oder wie?
33:31Ja.
33:33Gelegenheit macht doch Mörder, Herr Dr. Brunat.
33:35Nein.
33:37Anscheinend doch.
33:39Ihr Alibi, dass Sie zu Hause
33:41alleine an Ihrem Vortrag gearbeitet haben,
33:43das reicht uns nicht aus.
33:45Ich habe Frau Rotholzer nicht ermordet.
33:47Sie bleiben vorläufig in Gewahrsam,
33:49bis der Haftrichter für Sie Zeit hat.
33:51Markus, abführen, bitte.
33:53Wenn Sie in eine andere Stiftung sind,
33:55wolltest Sie sie Ihnen natürlich freigestellt.
34:05Eine halbe Million Euro.
34:07Vielleicht war das ja nicht einmal ein Einzelfall.
34:09Er hat noch andere Klienten um ihr Geld gebracht.
34:11Wir werden es überprüfen.
34:13Entweder bleibt er uns,
34:15oder er wandert zum Betrug.
34:17Gut, Sie halten nicht auf dem Laufenden.
34:19Machen wir.
34:21Apropos,
34:23was halten Sie eigentlich von der Idee
34:25des Innenministeriums mit diesem
34:27Sportabzeichen?
34:29Also, Herr Hofer und ich sind schon eifrig dabei,
34:31dem Ganzen positive Seiten zu helfen.
34:33Genau.
34:35Ich frage mich, ob das so ausgegangen ist.
34:37Was ist denn, wenn einer den Anforderungen nicht genickt?
34:39Sollte er dann einfach aus dem Polizeidienst
34:41entlassen werden?
34:43Vielleicht wird er dann ins Innenministerium besitzen.
34:45Dann passen Sie mal bloß auf, Herr Hofer,
34:47dass Sie nicht der Erste sind.
34:51Ich komme gerade von den Kollegen vom Verkehr.
34:53Die haben gestern Abend ein paar Raser fotografiert.
34:55Mit 240 über den Irschenberg.
34:57Schön nebeneinander.
34:59Illegales Auto.
35:01Die Rotzlöffel.
35:03Und der Bagotti war auch dabei.
35:05Auto zugelassen auf Melanie Rotholzer.
35:07Aha.
35:09Gleich 20.12 Uhr.
35:11Das entlastet ihn nicht für die Tatzeit.
35:13Das ist mir schon klar, Herr Hansen.
35:15Aber trotzdem, wenn man denkt, den kaufe ich mir.
35:17Und jetzt ist er bei euch im Büro.
35:19Gut.
35:21Bei mir hast du eigentlich bei der Bank schon was gefunden.
35:23Ich habe nicht.
35:25Der zuständige Herr ist nicht da gewesen.
35:27Und ich habe so viel trainieren müssen
35:29für das Sportabzeichen.
35:31Ich mache es gleich noch einmal.
35:33Gut, das machen wir.
35:35Danke.
35:37Ich wusste nicht, dass ich so schnell war.
35:39Ich habe nicht auf den Tacho geguckt.
35:41240 Stundenkilometer, hallo?
35:43Dazu muss man nicht auf den Tacho schauen.
35:45An der Stelle sind Hunderterlauft.
35:47Haben Sie sich ein Rennen geliefert?
35:49Nein.
35:53Kennen Sie die beiden anderen Fahrer?
35:55Nein.
35:59Haben Sie bemerkt,
36:01dass Sie geblitzt worden sind?
36:03Doch, das haben Sie schon bemerkt.
36:05Und dann haben Sie plötzlich Angst bekommen.
36:07Wenn Frau Rotholzer erfährt,
36:09dass Sie mit Ihrem Wagen illegale Rennen fahren,
36:11dann ist es aus mit Ihrem Job.
36:13Und Ihre Erbschaft hätten Sie sich dann
36:15wahrscheinlich auch abschminken dürfen.
36:17Also sind Sie auf dem schnellsten Weg
36:19zu Frau Rotholzer zurückgefahren,
36:21um zu verhindern, dass sie jemals was erfährt.
36:23Nein, völliger Quatsch.
36:25Das war ein Rennen, ja.
36:27Weil sie mich fotografiert hat.
36:29Wir...
36:31Wir? Das heißt, Sie kennen die anderen beiden Herren doch?
36:35Wir haben die anderen doch schon so gut wie...
36:37Die Kennzeichen sind gut zu erkennen.
36:41Waren Sie mit den Herren nach dem Rennen noch zusammen?
36:43Ja.
36:45Bis kurz vor elf.
36:49Wir werden das überprüfen.
36:51Und dafür werden Sie sich sowieso verantworten müssen.
36:53Magotti?
36:55Wiederschauen.
36:59Michi!
37:01Ja?
37:03Hast du den Herrn von der Bank erreicht,
37:05oder ist der auch schwer beschäftigt?
37:07Ich weiß nicht, wovon du sprichst.
37:09Aber ich stelle ihm ein Konto bei der Bank.
37:11Und wie ist es beschrieben?
37:13Du wirst es nicht glauben.
37:15Nur weil die Schwester ein bisschen was gewonnen hat,
37:17kriegen die haufenweise Kredit.
37:19Und da kaufen sie sich ein Apartment in Mallorca
37:21mit Liegeplatz für Segelbote,
37:23und in der Eigentumswohnung in Rosenheim
37:25gehört alles schon wieder der Bank.
37:27Hört sich schwer nach Konkurrenz an.
37:29Ja, schon eher.
37:31Das freut die Bank.
37:33Na, das erklärt auf jeden Fall,
37:35warum die Steiners sich so beeilen beim Ausräumen der Villa.
37:37Ich fahre jetzt mit dem Hansen zu den Steiners.
37:39Ja, so sieht es jedenfalls jetzt aus.
37:41Mal sehen, was die Rufa davon hält.
37:43Frau Hartmann hat Neuigkeiten für uns.
37:47Ja, ich habe vorhin eine E-Mail aus dem Innenministerium erhalten.
37:49Eine Berichtigung das Sportabzeichen betreffend.
37:51Und bekommen wir noch mehr Freitage zum Trainieren?
37:53Das würde Ihnen gefallen, ne?
37:55Aber nein, im Gegenteil.
37:57Die von Ihnen bereits so pflichteifrig eingereichten Tage
37:59müssen leider wieder gestrichen werden.
38:01Der Erlass war nämlich nur ein Erlassersuchen.
38:03Das ist doch ein Witz, oder?
38:05Das Abzeichen wird bis auf Weiteres vertagt.
38:07Und bis dahin gilt, weiter arbeiten wie bisher.
38:11Nehmen Sie es sportlich.
38:13Weil Sie nicht gern zum Segeln gegangen wären.
38:15Und wir gehen jetzt zu den Steiners.
38:21Ja, wir haben uns ein wenig übernommen
38:23mit der Wohnung in Mallorca.
38:25Nein, ihr gehört ja diese Wohnung hier schon nicht mehr.
38:27Die Bank wollte sie für uns verkaufen.
38:29Da wäre schon noch was übrig geblieben für uns.
38:31Ach so.
38:33Ja, aber Tatsache bleibt,
38:35dass ihr ganzer Lebensstil sich geändert hätte.
38:37Und wenn man erstmal am Luxus geschnuppert hat,
38:39dann ist sowas nicht leicht zu ertragen.
38:41Vor allem, wenn die eigene Schwester
38:43sich das Ganze weiterhin leisten kann.
38:47Wir wären schon nicht in einer Depression gefahren.
38:49Was ich nicht ganz verstehe, Frau Steiner,
38:51ist, dass Sie mit Ihrer Schwester
38:53nie über die Medikamente gesprochen haben,
38:55die sie gegen ihre Depression genommen hat.
38:57Ja, aber das habe ich Ihnen doch schon gesagt.
38:59Ja, ich weiß.
39:03Wir sind keine Ärzte.
39:05Was sollen wir darüber reden?
39:07Na ja, da haben Sie echt vollkommen recht.
39:09Wenn wir doch bei diesem Thema sind,
39:11haben Sie eigentlich zufällig in letzter Zeit
39:13was mitbekommen von diesem Skandal?
39:15Da mit diesem Medikament,
39:17dieses Antidepressivo
39:19mit den gefährlichen Nebenwirkungen?
39:21Genau das, das Ihre Schwester genommen hat?
39:25Hat sie Ihnen jetzt die Sprache verschlagen, hm?
39:29Dann wollen wir doch mal sehen,
39:31was Ihr Computer uns dazu zu sagen hat.
39:33Der ist erstmal beschlagnahmt.
39:39Wir haben auf der Festplatte Ihres Laptops
39:41die Informationen,
39:43wir haben auf der Festplatte Ihres Laptops
39:45den Verlauf der von Ihnen besuchten Internetseiten verfolgt.
39:49Sie haben sich aber mehrere Tage hinweg
39:51sehr intensiv über dieses Medikament informiert,
39:53das im Verdacht steht,
39:55die Selbstmordneigung von Patienten zu erhöhen.
40:01Und Sie wussten, welches Medikament Ihre Schwester braucht.
40:05Sie haben es ja vor wenigen Wochen von der Apotheke abgeholt.
40:09Uns sind die Fälle davon geschwommen.
40:11Die Melanie hat so einen richtigen Sozialblick entwickelt.
40:15Sie hat gemeint, dass sie nur noch einen Sinn im Leben sieht,
40:19wenn sie das Geld wieder weggibt.
40:23In der Apotheke hat man Ihre Frau eindeutig identifizieren können.
40:27Melanie wollte alles weggeben.
40:29Natürlich haben wir ihr gesagt,
40:31dass wir das Geld auch gebrauchen könnten,
40:33aber sie wollte alles spenden.
40:37An Bedürftige, an Fremde.
40:39Und diesen Steven Magotti,
40:43anstatt ihrer eigenen Schwester zu helfen.
40:47Sie wollte uns nichts mehr zukommen lassen.
40:51Das ganze Geld wäre in null Komma nichts weg gewesen.
40:55Und dann haben Sie das erfahren,
40:57über die Nebenwirkungen der Medikamente, die Melanie nimmt.
41:05Meine Schwägerin hat immer mal wieder von Selbstmord geredet.
41:09Sie hat gemeint, das fällt nicht besonders auf,
41:11wenn sie sich dann wirklich umbringt.
41:15Ja.
41:17Wenn sie es aber dann nicht getan hat,
41:19dann haben Sie das übernommen.
41:23Ja.
41:25Herr Steiner, Sie sind vorläufig festgenommen,
41:27wegen des dringenden Tatvertrags Melanie Rotholz ermordet zu haben.
41:29Herr Mann, abführen.
41:33Auf geht's.
41:39Ludwig.
41:45Fall gelöst.
41:47Und das ganz ohne Sportabzeichen.

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