Bettys Diagnose -089- Neue Aussichten

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Transcript
00:00So, eingecheckt hab ich schon mal.
00:06Ich find's immer noch komisch, dass du alleine fährst.
00:14Wow.
00:16Danke.
00:17Betty, wir waren uns doch einig darüber,
00:20dass Abstand das Beste ist, um rauszukriegen,
00:23dass du dich nicht so schnell verletzt hast.
00:26Wir waren uns doch einig darüber,
00:28dass Abstand das Beste ist, um rauszukriegen,
00:30ob wir beide das hier alles noch wollen.
00:33Ja, es fühlt sich trotzdem nicht gut an.
00:37Die Reise war immer unser gemeinsamer Traum.
00:41Ja.
00:44Aber es ist auch eine Chance.
00:48Du hast genug Zeit, um dir klar darüber zu werden,
00:51was du für Sterne empfindest,
00:53und ich kann in aller Ruhe darüber nachdenken,
00:55wie ich damit umgehen soll.
00:57So oder so.
01:01Ja.
01:04Ich muss los. Du auch?
01:06Nee.
01:08Meine Schicht fängt erst in zwei Stunden an.
01:17Ach Mensch, Frank, warum hast du es ihr denn nicht gesagt,
01:20dass du sie, also was du für sie empfindest?
01:24Ich weiß es auch nicht.
01:26Als sie vor mir stand, habe ich kalte Füße bekommen.
01:30Ach ja.
01:32Ich muss dir doch noch was sagen. Also...
01:35Ruf mir einen Krankenwagen, Oma. Ruf mir einen Krankenwagen!
01:38Ich hole Hilfe!
01:40Hallo? Können Sie mich hören?
01:49Hallo?
01:50Ich hätte gerne einen Krankenwagen in die Schmidtstraße,
01:53mein Name ist Ilse Stern.
01:55Hier ist eine Frau auf der Straße umgekippt.
01:59Danke.
02:07Danke.
02:10Erwachsenenmodus.
02:12Rücken Handgriff ziehen, um Elektroden zu entnehmen.
02:15Beachten Sie die Bilder auf dem Klebeelektroden.
02:18Kleben Sie die Elektroden, wie auf den Bildern gezeigt,
02:20auf die nackte Haut des Patienten.
02:23Elektroden fest andrücken.
02:31Hallo?
02:33Können Sie mich hören?
02:34Allein durch die Kraft Ihrer Gedanken
02:49kriegen Sie die Schichtpläne nicht fertig, Schwester Betty.
02:52Blöd rumlabern hilft aber auch nicht.
02:54Entschuldigung.
02:56Nichts.
02:58ICD-Trägerin mit Kammerflimmern. Ich muss sie reanimieren.
03:01B2 ist frei. Hat der ICD nicht reagiert?
03:04Die Batterie leer.
03:07Wie lange tragen Sie schon den Subgutan-Defibrillator?
03:10Seit drei Jahren.
03:12Da wurde bei mir das Bogada-Syndrom diagnostiziert.
03:15Das habe ich von meinem Vater geerbt.
03:17Mein Herz ist ansonsten vollkommen gesund.
03:20Aber ohne Defi könnte ich jederzeit am Herzstillstand sterben.
03:23Zum Glück war ein Defi in der Nähe,
03:25als Sie Kammerflimmern bekommen haben.
03:27Waren Sie nicht bei der Kontrolle?
03:29Das Aggregat hätte doch längst ausgetauscht werden müssen.
03:31Ich war im Stress.
03:32Mein Mann und ich sind selbstständig.
03:34Wir hatten viel zu tun.
03:36Aber wird nicht ein akustisches Signal gesendet,
03:38wenn die Batterie sich entleert?
03:40Haben Sie das nicht bemerkt?
03:42Ich dachte nicht, dass es so schnell geht.
03:46Gut. Ich werde mich darum kümmern,
03:48dass Sie morgen in der Kardiologie ein neues Aggregat bekommen.
03:51Aber Sie wissen schon, dass bei einem Subgutan-ICD
03:54das gesamte Gerät ausgetauscht werden muss,
03:56wenn die Batterie leer geht.
03:58Das ist allerdings ein Routine-Eingriff.
04:00Also kein Grund zur Sorge.
04:02Falls es noch mal zu einer kritischen Situation kommen sollte,
04:05können wir den externen Defibrillator einsetzen.
04:08Sobald ich mit dem Kardiologen gesprochen habe,
04:10komme ich noch mal bei Ihnen vorbei.
04:12Bis später.
04:14Danke.
04:25Guten Morgen.
04:27Guten Morgen.
04:29Hier ist Christine Meinhardt.
04:31Vielleicht die neue Stationsärztin.
04:33Sie hat sich für die Stelle beworben.
04:37Ja, ganz gute Qualifikation.
04:41Ja, man tut, was man kann.
04:44Ah, die Christine.
04:47Hallo.
04:49Hallo.
04:51Wir haben uns ja ewig nicht gesehen.
04:53Ja.
04:55Das ist jetzt aber ...
04:57Eine etwas größere Überraschung.
04:58Ja.
05:02Ja, es ist schön, euch zu sehen.
05:05Ja, dann lass uns mal über deine Bewerbung sprechen.
05:09Gerne.
05:12Gut, komm, wir gehen in mein Büro.
05:22Danke.
05:25Ja, und den Namen Meinhardt habe ich gemacht.
05:28Ich habe ihn nach der Scheidung beibehalten.
05:31Ich dachte, der klingt irgendwie besser als Meier.
05:34Bitte, setz dich doch.
05:36Magst du was trinken?
05:38Ja, gerne, mach's.
05:43Und ...
05:45Wie lange wart ihr verheiratet?
05:48Zwei Jahre. Es hat nicht so lange gehalten.
05:52Ich glaube, ich bin nicht geschaffen für die Ehe.
05:55Bitte.
05:59Ähm ...
06:01Sag mal, auf deiner Bewerbung, warum ist da gar kein Foto drauf?
06:05Weil ich gedacht habe, dass du dich sonst sofort in den Reiswulf pfefferst.
06:09Warum sollte ich das tun?
06:11Ich meine, deine Qualifikationen, die sprechen doch für sich.
06:15Wegen uns.
06:19Christine, das ...
06:21Das ist doch schon so lange her.
06:24Und außerdem trenne ich Beruf und Privat.
06:26Wie du dich vielleicht erinnern kannst.
06:32Okay.
06:42Betty, sag mal, weißt du, wann die sterilen Mullkompressen geliefert werden?
06:46Die müssten eigentlich längst da sein, aber ich kann das später noch mal anrufen.
06:49Ja, mach denen mal ein bisschen Druck.
06:51Jawohl, Chef.
06:53Betty.
06:55Frau Stern, alles in Ordnung?
06:57Ich war zur Kontrolluntersuchung.
06:59Und? Wie ist es gelaufen?
07:01Ich habe Glück, dass ich so alt bin. Da wächst der Krebs nicht so schnell.
07:05Sie sind nicht alt, Sie sind ein medizinisches Wunder.
07:07Beides, beides.
07:09Wie geht es der Frau?
07:11Ich würde sagen, wir waren genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
07:15Ist ein Taxi schon da? Dann würde ich die schnell runterbringen.
07:18Nein, das brauchst du nicht, danke.
07:19Aber dafür kannst du mich heute Abend in meine neue Wohnung fahren.
07:22Wir müssen da was ausmessen.
07:25Was?
07:27Ich ziehe um.
07:31Was soll denn das heißen, Oma? Du ziehst um?
07:34Ja, ich ziehe um.
07:38Das erklärst du mir jetzt mal in Ruhe.
07:40Komm mit.
07:50Guten Tag, ich brauche einen Arzt.
07:53Okay, was haben Sie für Beschwerden?
07:55Also, mein Bauch ist eingeschwollen und meine Brust tut weh.
07:59Okay, ja, Schwester Hanna wird sich um Sie kümmern, B1. Ich schicke da einen Arzt.
08:03Okay, danke.
08:05Na dann, kommen Sie mal mit.
08:07Ja.
08:10Sterilen Moor-Kompressen.
08:12Ja, ich denke dran.
08:14Frank, das ist eine ganz wunderbare Seniorenresidenz.
08:19Das mag ja sein, aber du kannst dich doch nicht einfach so entscheiden, da mal eben hinzuziehen.
08:23Warum nicht? Ich brauche langsam Hilfe im Alter. Und jünger werde ich auch nicht.
08:28An dem Punkt waren wir schon mal und wir haben gemerkt, es gibt auch andere Lösungen dafür.
08:32Welche denn? Eine Pflegekraft einstellen, ja?
08:36Ja, zum Beispiel.
08:38Frank, das ist ja lieb, dass du dir Sorgen um mich machst, aber ich habe mir das wirklich gründlich überlegt.
08:44Ich habe da den ganzen Tag Leute um mich und die Hilfe, die ich brauche.
08:52Die Wohnung ist schön geschnitten.
08:55Es ist hell.
08:57Und ich kann meine Möbel mitnehmen.
08:59Oma, nur weil du da deine Möbel mitnehmen kannst ...
09:01Außerdem die Überweisung für die Kaution bei der Klinik.
09:03Ohne mir Bescheid zu geben?
09:05Ja, das wollte ich doch. Aber dann ist ja diese Dame da vor uns zusammengebrochen.
09:11Das hat doch nichts mit Frau Neumann zu tun. Ich meinte natürlich, bevor du die Entscheidung getroffen hast.
09:15Ja, ich musste mich schnell entscheiden.
09:18Warum?
09:20Weil ...
09:23Liebe Frau Neumann, ich habe mich schon lange daran gewöhnt, dass ich eine Frau werde.
09:27Warum?
09:29Weil ...
09:32Die brauchen da ganz dringend einen vierten Spieler für die Britschrunde.
09:38Ja.
09:43Ja, also gut, für die Stelle bist du auf jeden Fall mehr als qualifiziert.
09:48Es gibt aber auch noch ein paar andere vielversprechende Bewerber.
09:51Ja, natürlich.
09:54Danke für das Gespräch.
09:55Gerne, ich melde mich morgen bei dir.
09:57Ja.
09:59Ja, dann schönen Tag noch.
10:01Ja, tschüss.
10:04Helena, was gibt's?
10:06Hast du dir klargemacht, dass sie hier nicht arbeiten kann?
10:10Alexander ...
10:14Ich mag Christina eigentlich, das weißt du.
10:18Aber weißt du auch, dass diese Frau dir das Herz gebrochen hat?
10:22Du wolltest sie heiraten und sie hat abgelehnt.
10:26Ja, ja, ich erinnere mich.
10:29Ich war dabei.
10:31Gut, gut.
10:33Du hast ewig gebraucht, bis du dich davon erholt hast?
10:37So gut diese Frau als Ärztin auch ist,
10:41du darfst nicht mit ihr zusammenarbeiten.
10:43Helena, mach dir bitte keine Sorgen.
10:46Ich verspreche dir, dass ich sehr sorgfältig darüber nachdenke.
10:50Das musst du auch.
11:03Sie müssten den Arm kurz gerade halten, sonst kann ich nicht messen.
11:06Ähm, klar.
11:08Entschuldigung, meine Frau ist gerade auf Amrum bei ihrer Schwester
11:11und macht sich Sorgen, wenn ich mich nicht melde.
11:14Sie sind im Krankenhaus und machen sich Sorgen um Ihre Frau?
11:17Das ist sehr süß.
11:19Ja, was haben wir?
11:23Ihr Ernst?
11:26Aha.
11:30So, Blähbauch.
11:32Schmerzen in der Brust.
11:34Ja, Schwester, was haben wir?
11:36140 zu 100.
11:38Sehr schön.
11:40Eine leichte Hypertonie.
11:42Einmal bitte den Oberkörper vorschlagen.
11:44So, drin habe ich auch.
11:46Ja.
11:55Okay.
11:57Abdomen palpatorisch unauffällig.
11:59Keine Druckdulenz, keine Resistenz, keine Hepatosplenomegalie.
12:03T-Shirt bleibt oben.
12:09Und jetzt?
12:10T-Shirt bleibt oben.
12:16So.
12:18Vorsicht.
12:20Ja.
12:22Da haben wir eine schöne Gynäkomastie.
12:24Das nennt man so, wenn beim Mann die Brustdrüsen anspellen.
12:27Anabolika oder Steoride im Einsatz?
12:29Nee, nichts.
12:31Ja, das gucken wir uns an.
12:33Ich bin Fitnesstrainer, ich würde meinem Körper sowas nie antun.
12:36Wir machen ein großes Blutbild, Hormonscreening
12:38und ich komme dann wieder zum Ultraschall.
12:46Oh, die sterilen Mullbinden.
12:49Antipflaster, Kanülen, Spritzen.
12:52Ja, du hast doch gesagt, ich soll denen ein bisschen Dampf machen.
12:55Da habe ich gleich für die nächsten Monate mitbestellt.
12:57Hast du mir jetzt alles?
12:59Ich glaube schon.
13:01Ah, Frank, Frau Neumann ist ans EKG angeschlossen.
13:04Ich habe ihren Mann benachrichtigt.
13:06Okay, danke.
13:08Hat sie einen Bericht geworfen?
13:10Allerdings, sie war seit Monaten mal keine einzige Kontrolle mehr.
13:13Wie kann man nur so leidsinnig sein?
13:15Ich meine, ihr muss doch klar sein, dass ihr Leben davon abhängt.
13:18Man kann doch nicht einfach solche Entscheidungen treffen
13:20und alle anderen müssen dann damit leben.
13:22Reden wir noch über Frau Neumann?
13:24Meine Oma will jetzt in eine Seniorenresidenz.
13:27Jetzt auf einmal.
13:29Sie meint, sie hätte dort Ablenkung und Hilfe zugleich.
13:31Außerdem können sie ihre Möbel mitnehmen.
13:33Okay, klingt ja jetzt erst mal nicht so doof.
13:36Ja, aber dann muss sie doch mit mir darüber sprechen.
13:38Frank, du lässt sie nicht verstecken.
13:40Guten Tag, Frau Neumann.
13:42Ich wurde angerufen, meine Frau ist heute Morgen eingeliefert worden.
13:44Ja, das war ich, Schwester Betty. Hallo.
13:46Ich bringe Sie gleich zu ihr.
13:48Okay, danke.
13:57Rosa.
13:59Hey.
14:01Wie geht's dir?
14:03Wir hätten jetzt nicht kommen müssen.
14:05Mir geht's gut.
14:06Wenn's dir gut ginge, dann wärst du nicht hier.
14:09Ihre Frau bleibt ins EKG angeschlossen
14:11und morgen bekommt sie einen neuen ICD.
14:13Keine Sorge, es war ein Routineeingriff.
14:15Wie konnte sich denn diese blöde Batterie so schnell entladen?
14:18Du warst da vor ein paar Wochen erst zur Kontrolle.
14:20Vielleicht war die Batterie defekt.
14:25Hast du Hunger?
14:27Trinkst du genug?
14:29Ich hole was.
14:31Danke. Soll ich dir was zum Lesen bringen?
14:33Ich hab alles.
14:34Du kannst wirklich wieder gehen.
14:36Ich will dich jetzt aber nicht allein lassen.
14:38Das ist lieb, aber du hilfst mir wirklich mehr,
14:42wenn du dich um unser Projekt kümmerst.
14:44Rosa, das ist doch jetzt wirklich völlig nebensächlich.
14:46Nein. Weißt du, wir haben noch so viel zu tun
14:48und ich weiß jetzt schon nicht,
14:50wie wir den Abgabetermin einhalten sollen.
14:52Okay?
14:55Du rufst mich sofort an, wenn du irgendwas brauchst.
14:58Ja.
15:00Versprochen?
15:02Ja.
15:05Ich komm später nochmal vorbei.
15:07Okay.
15:09Ich hab dir noch ein paar Sachen mitgebracht, die...
15:16Tschüss.
15:32Schwester Betty?
15:35Ist es mit meiner Frau sonst wirklich alles in Ordnung?
15:38Naja, so in Ordnung, wie es die Krankheit zulässt.
15:41Wie kommt sie denn mit dem ICD zurecht?
15:44Eigentlich ganz gut.
15:46Am Anfang war es alles andere als einfach.
15:49Ja, meine Frau macht immer das Beste aus jeder Situation.
15:53Rosa denkt immer nach vorn.
15:56Das ist die beste Einstellung.
15:58Ja.
16:00Ich ruf Sie an, sobald es was Neues gibt.
16:02Danke.
16:04Tschüss.
16:14Alles okay?
16:16Ja, geht nur um die Patientin.
16:18Ich mein, wegen Olli.
16:20Fliegt der jetzt morgen wirklich alleine nach Südamerika?
16:23Ja.
16:25Erst nach Feuerland
16:27und dann nehmen wir die Panamerikaner nach Guatemala zu, Janik.
16:32Kaffee?
16:34Ja.
16:40Ja.
16:48Oh, ich weiß doch auch nicht, was mit mir los ist.
16:51Ja, ich hab Gefühle für Frank.
16:53Danke.
16:55Aber Olli ist mein Mann und ich liebe ihn.
16:59Vielleicht hilft dir die Distanz ja mit deinem Gefühlschaos klarzukommen.
17:02Ja, oder es hätte geholfen, wenn wir uns gemeinsam diese Auszeit genommen hätten.
17:06Und dann zu gucken, ob wir wieder einen Weg zueinander finden.
17:09Aber für Olli ist die Sache klar.
17:12Dass du dich in Frank verliebt hast.
17:15Der hat sich so in den Kopf gesetzt,
17:17dass da zwischen Frank und mir eine ganz große Nähe entstanden ist.
17:20Größer als die Nähe zu ihm.
17:23Vielleicht weiß er aber auch gerade selber nicht, was er empfindet.
17:27Wir waren halt immer ein Team.
17:28Wir haben immer zusammengehalten, alles gemeinsam entschieden,
17:31gemeinsam Probleme gelöst.
17:34Und jetzt geht gerade jeder seinen eigenen Weg.
17:37Sieht so aus, ja.
17:59Baby, mach dir keine Sorgen. Sei du lieber vorsichtig.
18:03Okay, ich liebe dich auch.
18:06Ja, tschüss, ciao.
18:08Ist Ihre Frau auf der Rückreise?
18:10Genau.
18:12Wie lange sind Sie denn verheiratet?
18:15Also, verheiratet erst seit einem Jahr,
18:17aber zusammen sind wir schon seit der siebten Klasse.
18:20Danke.
18:22Sind Ihre Hände geschwollen?
18:24Darf ich mal die Füße sehen?
18:26Klar.
18:29Bauchfrei machen.
18:32Sie sollten sich das mal anschauen.
18:34Ja, geschwollene Hände und Füße? Fallen mir auf.
18:38Das passt zu Ihren Untersuchungsergebnissen.
18:41Ihr Östrogenspiegel ist stark erhöht.
18:45So.
18:49Es wird jetzt kalt.
18:52Zack.
18:59Los geht's.
19:01Gut, ja.
19:03Auch hier kann ich nichts erkennen,
19:05was auf die Schädigung der inneren Organe hindeutet.
19:08Nein.
19:10Mal bitte auf die Seite drehen.
19:13Ja.
19:15Und auch die Nieren,
19:17die für die Wassereinlagerung verantwortlich sein könnten,
19:19sind völlig in Ordnung.
19:21Gut, dann machen wir eine Proteinmessung des Urins.
19:24Entschuldigung, aber Ihr Parfum riecht super stark.
19:26Ja, das sage ich ja auch immer.
19:28Ich habe nichts drauf.
19:30Nein, ich meine Ihrs.
19:33Seit wann reagieren Sie stark auf Gerüche?
19:36Ich glaube, seit einigen Monaten.
19:38Und wie sieht es mit der Sehkraft aus?
19:41Alles in Ordnung?
19:43Ja, warum?
19:45Ich kriege 2 mal 10 Milligramm Furosemid zum Wasserausscheiden.
19:57So.
20:01Danke.
20:04Kann ich sonst noch was für Sie tun?
20:08Sie haben es ihm nicht erzählt, oder?
20:12Nein.
20:20Das war nicht das erste Mal,
20:22dass Sie ihn wegen des ICDs angeschaut haben.
20:25Sie haben doch gar keine Ahnung, wie das ist,
20:28mit so einem Ding zu leben.
20:31Diese unkontrollierbaren Stromschläge.
20:34Alltag, im Schlaf, sogar beim Sex.
20:41Ihr Mann glaubt,
20:43dass die Stromstöße hin und wieder auftreten
20:46und Sie ganz gut damit zurechtkommen.
20:4853 Mal ist das in den letzten 3 Jahren passiert.
20:5353 Mal wäre ich schon tot, wenn der ICD nicht reagiert hätte.
20:59Wenn ich das Paul jedes Mal erzählt hätte,
21:02dann würde ihn das zu sehr belasten.
21:06Ich liebe ihn zu sehr.
21:08Ich will ihm nicht zur Last fallen.
21:13Ich glaube,
21:14ich will ihm nicht zur Last fallen.
21:24Sie haben recht,
21:26ich habe wirklich keine Ahnung, wie es ist, so zu leben.
21:29Aber Leben ...
21:34Das ist kein Leben.
21:44Würden Sie mich jetzt bitte alleine lassen?
21:55Nein, Oma, das mit dem Internet habe ich noch nicht geklärt.
21:59Ja.
22:01Du, ich habe einfach viel zu tun hier.
22:04Ja.
22:06Mach ich.
22:08Ja, mach ich, wenn ich dazukomme.
22:11Bis später.
22:14Viel zu tun, aha.
22:20Warum lässt du sie nicht einfach selbst entscheiden,
22:23wie sie den Rest ihres Lebens verbringen will?
22:25Es fällt mir einfach schwer, sie gehen zu lassen.
22:29Ja, ich weiß.
22:31Sie werden so schnell erwachsen
22:33und ehe man sich's versieht, sind sie auch schon aus dem Haus.
22:41Das ist Frau Neumann.
22:45Sie hat wieder Kammerflimmern. Wir stoppen.
22:53Und weg vom Bett?
22:55Bett ist frei.
22:57Schuss!
23:02Erhöhe auf 300.
23:04Und weg vom Bett?
23:06Bett ist frei.
23:08Schuss!
23:10Okay.
23:15Frau Neumann?
23:17Frau Neumann?
23:19Machen Sie sich keine Sorgen. Wir haben sie wieder.
23:33Zweimal Kammerflimmern an einem Tag, das ist echt heftig.
23:36Auch für Brugada-Patienten.
23:38Frank, Frau Neumann kommt mit dem ICD überhaupt nicht klar.
23:41Sie hat die Kontrolltermine absichtlich nicht wahrgenommen.
23:44Scheiße.
23:46Sie hat sich längst aufgegeben.
23:49Ich rede gleich mal mit unserem Psychologen.
23:51Ja.
23:53Aber Betty,
23:55wenn sich Frau Neumann gegen einen neuen ICD entscheidet,
23:58wir können sie nicht dazu zwingen.
24:12Warum haben Sie mich nicht sterben lassen?
24:16Wir dürfen Sie nicht einfach so sterben lassen, Frau Neumann.
24:21Aber ich kann den Eingriff erweigern.
24:25Die Einwilligung für morgen früh unterschreibe ich nicht.
24:34Bevor Sie so eine Entscheidung treffen,
24:37wollen Sie nicht erst mal mit Ihrem Mann reden?
24:38Das betrifft ihn doch auch.
24:41Nein, ich will ihm das alles nicht mehr zumuten.
24:48Gut, dann reden Sie wenigstens mit unserem Psychologen.
24:53Nein.
25:09Ich habe einen Sohn.
25:12Als kleiner Junge hatte er Krebs.
25:16Ihm wurde eine Niere entfernt.
25:20Als er so krank war, das war hart.
25:24Nicht nur für ihn.
25:26Auch für meinen Mann und mich.
25:28Die Therapien, die Hoffnung, die Enttäuschung.
25:33Das war eine unheimlich schwere Zeit.
25:34Aber wir haben unseren Sohn nie auch nur eine Sekunde als Last empfunden.
25:39Im Gegenteil, ich war so froh und glücklich
25:42über jeden einzelnen Augenblick mit ihm.
25:46Bist du wieder gesund?
25:49Ja.
25:55Ich werde nie wieder gesund.
25:59Meine Krankheit wird mich töten.
26:04Heute hatte ich zum ersten Mal zwei Anfälle an einem Tag.
26:07Das heißt, es wird schlimmer.
26:09Und ich verschiebe nur den Zeitpunkt.
26:16Ihr Mann hat mir erzählt, dass Sie es immer schaffen,
26:19das Beste aus einer Situation zu machen.
26:21Und er liebt Sie. Sehr.
26:25Treffen Sie keine Entscheidung über seinen Kopf hinweg.
26:35Pass auf dich auf.
26:37Und gib Janik einen fetten Knutscher von mir.
26:39Ja, das mache ich.
26:41Hey, da bist du ja.
26:43Ich fahre jetzt nach Hause.
26:45Weißt du, wo der große Rucksack ist?
26:47Im Keller hinter dem blauen Koffer.
26:49Alles klar. Bis später.
27:00Du wirst ihn gleich abschauen, das wird euch guttun.
27:03Herr Arning?
27:07Alles okay?
27:12Das ist so traurig.
27:15Das mit Ihnen und Ihrem Mann, das tut mir leid.
27:18Okay.
27:20Ich bringe Sie auf Ihr Zimmer.
27:22Die beiden schaffen das.
27:24Was wollten Sie denn an der Kanzel?
27:26Ich wollte Sie nur fragen,
27:28ob sich meine Frau bei Ihnen gemeldet hat.
27:30Sie hat vorhin angerufen, weil sich Ihr Zug verspätet hat.
27:33Und seitdem konnte ich Sie nicht mehr erreichen.
27:35Da frage ich gleich mal nach.
27:37Danke.
27:41Was ist denn heute gereicht?
27:43Das sieht man doch.
27:45Habe ich doch gesagt.
27:47Ja.
27:49Ja.
27:50Das sieht man doch.
27:52Haben Sie öfter solche emotionalen Ausbrüche?
27:55Manchmal.
27:57Zu viel Östrogen?
27:59Ich habe für morgen eine Computertomographie festgelegt.
28:02Da schaue ich mir die Hypophyse an.
28:04Das ist die Hormondrüse, die vom Hypothalamus gesteuert wird.
28:07Wenn die gestört ist, dann gerät das ganze Hormonsystem durcheinander.
28:10Ich vermute bei Ihnen ein Adenom?
28:12So, und da haben wir zwei Möglichkeiten.
28:15Entweder gutartiger Tumor oder bösartiger Tumor.
28:18Morgen wissen wir mehr.
28:20Das geht nicht. Ich kann meine Frau jetzt nicht allein lassen.
28:23Wir haben eine Wohnung gekauft. Wir gründen eine Familie.
28:26Ja, bis morgen früh.
28:33Was denn?
28:35Die neuen Knöpfe.
28:37Cool. Das nächste Mal komme ich wieder mit.
28:39Aber heute bin ich einfach zu müde.
28:41Ich freue mich einfach nur auf Tobias und Emil.
28:43Schönen Abend, Mädels.
28:45Dir auch, Betty. Dir auch.
28:47Hast du mit dem Psychologen gesprochen?
28:49Ja.
28:51Frau Neumann einverstanden ist, spricht danach der OP mit ihr.
28:54Wenn sie der OP überhaupt zustimmt.
28:56Konntest du sie nicht überreden?
29:00Als wenn du das nicht versucht hättest.
29:02Naja, hoffentlich hat es was gebracht.
29:04Bestimmt.
29:06Bis morgen.
29:08Bis morgen.
29:16Tschüss.
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32:17Guten Morgen.
32:19Guten Morgen.
32:21Sie sind bestimmt Frau Arning.
32:23Ja, ich bin Ella.
32:25Und Sie sind Schwester Hanna?
32:27Jonas hat mir erzählt, dass Sie sich sehr gut um ihn gekümmert haben.
32:29Danke dafür.
32:31Gerne.
32:33Wann ist es denn so weit?
32:35Heute Abend.
32:37Heute Abend?
32:39Ja.
32:41Ja.
32:43Ja.
32:44Wann ist es denn so weit?
32:46In zwei Wochen.
32:48Jonas freut sich schon sehr drauf.
32:50Er wird doch wieder gesund, oder?
32:52Ja, wir müssen erst mal rausfinden, was ihm fehlt.
32:54Aber das wird schon.
32:58Wie häufig haben Sie schon Wehen?
33:00Noch unregelmäßig.
33:02Dann üben Sie noch.
33:07Jonas.
33:10Hey.
33:12Guten Morgen.
33:14Guten Morgen.
33:16Können Sie mir noch was geben?
33:18Ja.
33:20So.
33:22Dann essen Sie doch erst mal was.
33:24Und dann bringe ich Sie zum CT.
33:26Guten Appetit.
33:33Guten Morgen.
33:35Morgen.
33:37Wann genau ist die OP?
33:39Ich wollte meiner Frau noch viel Glück wünschen.
33:41Haben Sie gestern gar nicht mehr mit ihr geredet?
33:42Nein.
33:44Sie sollten dringend mit ihr sprechen.
33:46Warum?
33:48Bitte sprechen Sie einfach mit ihr, Herr Neumann.
33:51Ach so, und die Blumen müsste ich Ihnen leider abnehmen.
33:54Die sind da drin nicht erlaubt, aber danach gern.
33:56Äh, klar, ja. Danke.
33:58Ich bewahr Sie auf.
34:03Rosa.
34:05Hallo, Paul.
34:10Stimmt irgendwas nicht?
34:12Hat Schwester Betty was gesagt?
34:14Nein, aber vielleicht kannst du mir jetzt endlich sagen, was los ist.
34:18Gibt's Komplikationen mit der OP?
34:22Nein.
34:29Ja.
34:31Ich ...
34:33Ich hab den Kontrolltermin absichtlich verstreichen lassen.
34:39Ich will keinen neuen ICD, Paul.
34:43Ich kann nicht mehr.
34:50So.
34:52Aha.
34:54Ja, hallo.
34:56Gute Nachrichten.
34:58Es ist kein Tumor, weder gut noch bösartig.
35:01Sie sind schwanger.
35:03Ja, in zwei Wochen.
35:05Kontraktion?
35:07Ja, wie starke.
35:09Sahna meinte, das ist völlig normal.
35:10Hm, ja, nicht so kurz hintereinander, ne?
35:13Gut, das schau ich mir an.
35:15Darf ich mal?
35:19Hm.
35:22Ja, also ich geh jetzt mal ganz stark davon aus,
35:26dass Sie gleich ein Kind bekommen.
35:28Reißsaal?
35:30Was, wir bekommen jetzt unser Baby?
35:32Ach, Jonas.
35:34Nicht Sie, weil Sie sind nicht schwanger.
35:36Ich will mit Allergien.
35:38Sie müssen hierbleiben.
35:40Sie sind ein besonders sensibler Mann
35:42und entwickeln dieselben Symptome wie Ihre Partnerin.
35:44Erbrechen, Hypertonie, das volle Programm.
35:46Bitte?
35:48Entspann dich, mach dir keine Sorgen.
35:50Es wird alles gut.
35:55Sie waren doch bestimmt beim Geburtsvorbereitungskurs dabei, ja?
35:58Und, was haben wir gelernt?
36:00Hecheln.
36:11Wieso hast du mir nie erzählt, wie sehr du darunter leidest?
36:15Rosa, ich bin dein Mann.
36:17Ich bin immer für dich da.
36:19Ich dachte, wir hätten keine Geheimnisse voreinander.
36:24Ich wollte dich damit nicht belassen.
36:26Ach, ja, na klar.
36:28Und wolltest du lieber die OP verweigern
36:30und dann so tun, als ob alles in Ordnung wäre?
36:32Dass du einen neuen ICD hast?
36:34Wie mit deinem Kontrolltermin, bei dem du nie gewesen bist?
36:37Mach dir doch keinen Stress, Paul.
36:38Es ist alles in Ordnung, wirklich.
36:40Es ist alles super gelaufen.
36:42Mach dir keine Sorgen, alles okay.
36:44Das ist doch kompletter Blödsinn.
36:46Ich konnte dir das nicht zumuten.
36:51Du riskierst dein Leben, um mich nicht zu belasten?
36:55Rosa, hast du vielleicht mal darüber nachgedacht,
36:57dass wir das auch zusammen durchstehen könnten?
37:09Ich weiß nicht, was du durchmachst.
37:11Ich kann mir das auch nicht vorstellen.
37:13Aber ich möchte nicht, dass du leidest, Rosa.
37:17Und wenn du keinen neuen ICD willst
37:19und dir das alles zu viel wird, dann ...
37:25dann werde ich das respektieren.
37:28Aber ich möchte, dass du weißt,
37:30egal wofür du dich entscheidest und was du tust,
37:32ich bin für dich da, ich liebe dich
37:34und wir werden doch zusammen leben.
37:35Und egal was du tust, ich bin für dich da,
37:37ich liebe dich
37:39und wir werden dort zusammen durchgehen.
37:59Deinen Vertrag bekommst du morgen.
38:01Die Kollegen aus der Verwaltung kümmern sich drum.
38:03Vielen Dank, Alexander,
38:05dass du dich für mich entschieden hast.
38:07Christine, du bist die beste Wahl für den Posten.
38:09Ich bin sicher, dass wir gut miteinander klarkommen werden.
38:12Ja, dann freue ich mich auf nächste Woche.
38:14Grüß deine Mutter.
38:16Danke.
38:30Mein Bruder.
38:35Ich dachte, du wolltest es dir noch mal gründlich überlegen.
38:38Ja, das ... das habe ich.
38:40Deshalb stelle ich sie ein.
38:42Ach so.
38:45Nein, nein.
38:47Ich empfinde nichts mehr für Christine.
39:01Frau Neumann,
39:02im OP-Saal ist alles für den Angriff vorbereitet.
39:05Wir müssen jetzt eine Entscheidung treffen.
39:16Sehr schön.
39:18Danke, dass Sie sich eingemischt haben.
39:20Danke.
39:22Gut, dann los.
39:27Es ist bestimmt alles gut.
39:29Schauen Sie mal.
39:31Die kleine Lisa möchte ihren Papa kennenlernen.
39:42Hey, Prinzessin.
39:45Hey.
39:47Du bist wunderschön.
39:59Sie sieht aus wie Ihre Mama.
40:08Was meinen Sie?
40:10Was soll ich für mein Wohnzimmer nehmen?
40:16Irgendwie sehe ich da keinen Unterschied.
40:19Das ist Eierschale, das ist Creme.
40:22Das ist doch viel wärmer.
40:24Sehen Sie das nicht?
40:25Also, für dein neues Wohnzimmer würde ich sowieso die hier nehmen.
40:40Das ist Senf.
40:44Blödmann.
40:56Hast du deinen Pass?
40:58Ja.
41:00Und du meldest dich, wenn du gelandet bist, ja?
41:03Ja.
41:05Okay.
41:07Danke.
41:09Tschüss.
41:11Tschüss.
41:13Tschüss.
41:15Tschüss.
41:17Tschüss.
41:19Tschüss.
41:21Tschüss.
41:23Tschüss.
41:26Gib Janik einen Kuss von mir.
41:28Klar.
41:55Tschüss.
42:25Untertitelung. BR 2018