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KurzfilmeTranskript
00:00Du bist seit einer Stunde im Bad, jetzt mach mal hin.
00:03Ich bin nicht so weit.
00:05Ja, ich komm aber zu spät zum Dienst.
00:07Vielleicht ist dein Papa vor dem Spiegel festgewachsen.
00:10Hm?
00:12Wie ist das denn jetzt?
00:14Gucken wir mal, wer da geklingelt hat, hm?
00:17Ab geht's.
00:19Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
00:30Guten Morgen.
00:32Morgen.
00:34Ich bin Josephine. Ist Tobi schon fertig?
00:36Morgen.
00:38Ja, schon fertig.
00:40Guten Morgen.
00:42Guten Morgen.
00:44Oh, du riechst gut.
00:46Danke.
00:49Ja, also dann, mein Gruße.
00:51Tschüss.
00:53Tschüss.
00:55Tschüss.
00:57Tschüss.
01:00Wo würden wir denn diesmal frühstücken gehen?
01:02Also, ich hab mir überlegt ...
01:04Danke.
01:06Für heute Abend, Köln gegen Dortmund.
01:08Hanna?
01:10Ich hab die Konzertkarten.
01:13Ich hab ein.
01:15Wie geil ist das denn? Klar bin ich dabei.
01:17Der Hammer.
01:19Ich freu mich auf Ollis Gesicht, wenn ich ihm das erzähle.
01:22Manchmal klappt ja doch was, hm?
01:24Und nicht erst. Alles klar. Bis dann.
01:26Danke, Mann. Danke.
01:28Es wird auch echt Zeit, dass ihr mal wieder was Schönes zusammen macht.
01:31Viel Spaß.
01:34Danke.
01:39Schatz, du glaubst es nicht.
01:41Nein, du glaubst es nicht.
01:43Ich hab die verdammten Konzertkarten.
01:45Heute Abend wird gerockt, Baby.
01:47Jetzt du. Was kann ich nicht glauben?
01:49Schatz, du glaubst es nicht.
01:51Die haben mir eine Nachtschicht reingedrückt.
01:54Das ist jetzt nicht dein Ernst.
01:56Tut mir leid.
01:58Nein.
02:01Okay. Du kannst ja nichts dafür.
02:03Ich muss los. Okay, ciao.
02:08Oh, hat da jemand keinen Bock zu rocken?
02:10Lieber arbeiten.
02:12Das tut mir jetzt natürlich leid.
02:14Aber ich könnte ja für ihn einspringen, Schatz.
02:16Echt? Das ist ja super.
02:18Dann holst du mich um acht ab, Schatz?
02:21Guten Tag.
02:25Hallo, ich bin schon da.
02:27Hallo, ich bin Schwester Betty. Wie kann ich Ihnen helfen?
02:29Ich hab so furchtbare Schmerzen.
02:31Okay.
02:34Ich bin Dr. Stern, der leitende Stationsarzt.
02:36Wie lange haben Sie die Beschwerden schon?
02:38Seit heute Morgen.
02:40Ich hatte so was noch nie.
02:42Vielleicht ist ein Nerv eingeklemmt.
02:44Ich werde mir das gleich mal ansehen.
02:46Die Eins ist doch frei, oder?
02:48Ja.
02:51Nein, danke.
02:53Dann geht's.
02:55So.
02:57Ja, die nehme ich Ihnen erst mal ab.
02:59Nein, nein.
03:01Oh Gott, jetzt aber in sich.
03:04Setzen Sie sich schon mal auf die Liege, bitte.
03:06Vielleicht haben Sie sich auch beim Tragen verhoben.
03:08Ja, das könnte sein.
03:10Als ich heute Morgen die Tasche hochgehoben habe,
03:12kam auf jeden Fall plötzlich dieser Schmerz.
03:14Ah, Schmerz.
03:16Okay, und wo genau sind die Schmerzen?
03:18Hier im Nacken.
03:20Da oben.
03:23Haben Sie motorische oder sensiblere Schmerzen?
03:25Ausfälle?
03:27Sodass Sie Ihre Fingerspitzen nicht spüren können?
03:29Oder dass es in den Fingern so kribbelt?
03:31Nein, das hatte ich noch nie.
03:33Osteoporose und ein Bandscheibenvorfall
03:35müssen wir in Betracht ziehen.
03:37Die Rheumawerte brauchen wir auch. Und die Temperatur, bitte.
03:40Jawohl.
03:42Äh, nee.
03:44Das ist ein Ohrthermometer.
03:46Ah.
03:48Keine erhöhte Temperatur.
03:50Au!
03:52Ja, die Schmerzen gehen von Atlas oder Axis aus.
03:55So nennt man den ersten und zweiten Halswirbel.
03:57Verschränkt sind die mit einem Knochenfortsatz,
03:59dem sogenannten Dorn.
04:01Und dieser Dorn ist eventuell verletzt
04:03und deswegen brauchen wir genau...
04:06Danke.
04:08Diese Halskrause müssen wir mehr wissen.
04:10Sind Sie in der letzten Zeit mal gestürzt?
04:12Nein.
04:14Einen Schlag gegen den Kopf
04:16oder ein Auffahrunfall vielleicht in den letzten paar Jahren?
04:18Ich bin seit 20 Jahren nicht mehr Auto gefahren.
04:20Dann machen wir jetzt ein Röntgenbild
04:23und danach sehen wir weiter.
04:25Gut.
04:27Wo muss ich denn da hin?
04:29Das zeige ich Ihnen.
04:31Nee, die nehme ich jetzt. Keine Widerrede.
04:33Kommen Sie.
04:35Ich passe drauf auf.
04:37Ah, Ava.
04:40Das ist unsere Schwesternschülerin Ava.
04:42Kannst du bitte Frau Steiner zum Röntgen bringen?
04:44Im Rollstuhl?
04:46Klar.
04:48Super, okay. Ja, und wir sehen uns dann später, ja?
04:50Ich passe drauf auf.
04:52Irgendwie kommen Sie mir total bekannt vor.
04:54Waren Sie schon mal bei uns?
04:56Nein.
04:59Aber ich kenne Sie doch.
05:01Sind Sie vielleicht prominent oder so?
05:03Nein.
05:05Also, ich wollte ja mal berühmt werden als YouTuberin.
05:07Ich habe auch einen eigenen Channel.
05:09Also, eigentlich sollte sich da ja alles nur um Beauty drehen.
05:11Aber jetzt habe ich eine viel bessere Idee.
05:13Also, mit viel mehr Content für den User.
05:20Wo ist hier die Telefonzelle?
05:22Ich brauche da ein Telefonbuch.
05:24Nehmen Sie doch einfach mein Handy.
05:26Ja?
05:29Nummer können Sie ja googeln.
05:43Na, war es lecker?
05:45Ja, Josephine liebt Frühstücken.
05:47Kaum zu glauben.
05:50Warum?
05:52Na ja, so dürr wie die ist.
05:54Mehr als drei Chia-Samen landen bei der doch nicht auf dem Teller.
05:56Doch, die isst mehr als ich, wirklich.
05:58Dabei könnt ihr glatt ein Topmodel sein.
06:00Entschuldigung, ich bräuchte einen Arzt.
06:02Ach, Dr. Lewandowski. Wie kann ich Ihnen helfen?
06:04Mein Bauch.
06:06Er ist auf dem Weg zur Uni zusammengebrochen.
06:09Die 1 ist frei.
06:11Oh, da muss die Uni wohl warten.
06:13So, dann einmal raus aus dem Hemd und rauf auf die Liege.
06:17Seit wann haben Sie denn die Beschwerden, Herr...
06:19Herr...
06:21Badnick.
06:23Ja, Herr Badnick.
06:25Gestern nach dem Abendessen fing es an.
06:28Okay, und was haben Sie gegessen?
06:30Irgend so einen Auflauf.
06:32Was war denn das nochmal?
06:34Ein veganer Quinoa-Auflauf.
06:36Wir essen kein Fleisch, wir sind absolut gegen Massentierhaltung.
06:38Wir sind in derselben Tierschutzgruppe.
06:40Na, das ist doch schön.
06:42Okay.
06:44Kein kontralateraler Loslassschmerz.
06:47McBurney-Punkt unauffällig.
06:49Oh Gott.
06:51Die Schmerzen sind ebenfalls normal.
06:53Hatten Sie einen Durchfall, Erbrechen, Übelkeit?
06:55Nein, nur diesen Schmerz hier im Oberbauch.
06:57Okay.
06:59Hier?
07:01Ja, genau da.
07:04Gut, dann wollen wir mal sehen, was der...
07:06Ja, genau, Ultraschall dazu sagt.
07:08Soll ich so lange vor die Tür gehen?
07:10Ihre Freundin kann ruhig hierbleiben.
07:12Ich bin nicht seine Freundin.
07:14Aber ich kann natürlich trotzdem hierbleiben, oder?
07:16Na klar.
07:21Was ist das denn?
07:23Olli kann heute Abend nicht mit.
07:25Nachtschicht.
07:27Willst du mitkommen?
07:29Ich kann auch nicht.
07:31Auch Nachtschicht.
07:34Aha.
07:36Nachtschicht.
07:38Na dann, viel Spaß.
07:40Und was genau hast du seit Neuestem mit Spaß zu tun?
07:42Was willst du?
07:44Mit der heißesten aller kranken Schwestern ein paar Worte wechseln.
07:46Oh.
07:48Echt? Na dann, erzähl mal.
07:50Hier wollte ich sagen, dass Frau Steiner ins CT muss.
07:53Die Röntgenaufnahmen waren nicht außergekräftig.
07:55Okay.
07:57Na dann, verbrenn dich mal nicht.
07:59Sehr witzig.
08:01Ach so, und die Patientin bleibt über Nacht hier.
08:03Apropos Nacht, wo sind wir beide dann eigentlich?
08:05Oh mein Gott.
08:07Wir haben eine Mörderin auf der Station.
08:09Was?
08:122 mal 2,3.
08:14Also, so einen großen hatten wir noch nie.
08:16Ein Tumor?
08:18Was? Nein, nein, nein, ein Bolus.
08:20Irgendwas?
08:22So nennt man Nahrung, die in der Speiseröhre festhängt
08:24und den Zugang zum Magen verstopft.
08:26Korrekt, das passiert vor allen Dingen bei sehr fester
08:29und klebriger Nahrung.
08:31Das sieht mir doch sehr nach einem Kloß aus.
08:33Das kommt gar nicht so selten vor.
08:35Meistens, wenn man das Essen im Alltempo runterschlingt.
08:37Wenn ich mir das Bild aber genau ansehe,
08:39scheint da auch noch etwas Phasieriges zu sein.
08:41Es ist vermutlich Fleisch.
08:43Fleisch?
08:46Das kann ja schlecht sein, Lukas ist Vegetarier.
08:48Das ist Fleisch, ein harmloser Bolus aus Klößen und Fleisch.
08:51Das sind doch mal gute Nachrichten.
08:53Vielleicht gucken Sie noch mal genauer nach.
08:55Lukas isst ja gar kein Fleisch, oder?
08:57Nein, nein.
08:59Wie bitte, der Arzt hat recht.
09:01Ist ja abartig.
09:03Das kann ja jetzt nicht dein Ernst sein.
09:05Besprechen Sie das doch bitte bei einem Spaziergang durch den Park.
09:08Bewegung kann bei einem Bolus manchmal helfen.
09:11Zwischendurch ruhig mal ein bisschen hüpfen.
09:14Ach, und kommen Sie doch bitte in einer halben Stunde wieder.
09:17Dann gucken wir, ob das Ganze was gebracht hat.
09:19Gut, ich kann dir das erklären.
09:23Ja, genau, Lukas, der Neue.
09:25Der hat sogar Fleisch gegessen,
09:27damit der Typ vom Schlachthof nicht merkt, dass er zu uns gehört.
09:30Er wollte einbrechen und die Wände mit ein paar Röhren beschmieren.
09:33Genau.
09:36Ja, den Schlüssel hat er.
09:38Ja.
09:40Ich hab doch gesagt, dass er das nicht will.
09:42Ich hab doch gesagt, dass der voll am Start ist und super zu uns passt.
09:45Genau, okay, dann bis gleich, Tom.
09:47Bis gleich?
09:49Ja, Tom kommt sofort her.
09:52Und was hat der jetzt damit zu tun?
09:54Du bist gut.
09:56Der ist doch der Kopf der Gruppe.
09:58Ist doch klar, dass der das wissen muss.
10:00Ja, klar.
10:02Normalerweise steht der überhaupt nicht auf solche Alleingänge.
10:05Vor allem nicht, wenn man neu ist in der Gruppe.
10:07Vielleicht war das auch einfach eine Schnappsidee.
10:10Nein, was du für uns gemacht hast, findet er mega.
10:12Aber was heißt für uns?
10:14Spätestens jetzt gehörst du ja dazu.
10:16Je nachdem, was Tom sagt.
10:18Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
10:25Doch!
10:27Claudia Steiner ist gestern aus dem Knast gekommen, nach 20 Jahren.
10:30Echt jetzt? Das ist richtig krass.
10:32Die kam mir gleich so verdächtig vor.
10:34Kennt kein Handy und sucht eine Telefonzelle.
10:36Alles klar, ey.
10:38Mädels, vielleicht solltet ihr mal mehr lesen als die Überschrift.
10:41Es wurde angenommen, dass sie ihren Mann umgebracht hat.
10:45Und jetzt kam raus, dass sie unschuldig ist.
10:47Trotzdem mega krass, oder?
10:49Ich find's echt so gruselig.
10:51Was ist gruselig?
10:53So viele Jahre im Knast zu sitzen, umgeben von Serienkillern und Mördern.
10:56Wow.
10:58Der wahre Täter könnte erst jetzt gefasst werden?
11:00Wahnsinn.
11:02Die Frau ist Opfer und nicht Täter.
11:05Äh, apropos, das ist sie.
11:07Sei vorsichtig.
11:09Also, nur so zur Sicherheit.
11:11Ja.
11:14Da wollte er sauer zu sein.
11:16Sauer sein ist nicht verboten.
11:18Enttäuscht.
11:20Ich wollte eigentlich die Auskunft anrufen.
11:22Dann ging auf einmal der Fernseher an.
11:24Mh, nimmst du mal her.
11:26Sie sitzen auf der Fernbedienung. Kein Wunder.
11:28Was wollen Sie denn von mir?
11:31Aber ich wollte Sie sowieso grad zum CT abholen.
11:33Also, passt doch.
11:35Mir sind viele Dinge so fremd.
11:37Ich ...
11:39Ja, ich weiß.
11:41Ich hab den Artikel über Sie gelesen.
11:43Und es tut mir wahnsinnig leid, was Ihnen passiert ist.
11:46Ähm ...
11:48Entschuldigung.
11:51Mein Sohn.
11:53Ich habe ja auch einen Sohn.
11:55Allerdings habe ich ihn lange nicht gesehen.
11:57Ich mein auch nicht.
11:59Der ist grad in Guatemala.
12:01Ja.
12:03In Guatemala.
12:0520 Jahre ist es her,
12:07seit ich Julian zum letzten Mal gesehen habe.
12:1020 Jahre?
12:12Hat er Sie nie besucht?
12:14Nein.
12:16Er wollte keinen Kontakt.
12:18Und jetzt habe ich keine Adresse mehr,
12:20keine Telefonnummer, nichts.
12:22Ich habe all die Jahre nur durchgehalten,
12:24weil ich ihn unbedingt wiedersehen will.
12:27Weil ich ihm die Briefe geben wollte,
12:29die ich ihm aus dem Gefängnis geschickt habe.
12:33Das sind alles Briefe an Ihren Sohn?
12:35Ja.
12:38Und alle sind ungeöffnet zurückgekommen?
12:40Ja.
12:42Aber ich möchte, dass er sie liest.
12:44Sie können sich gar nicht vorstellen,
12:46wie sehr ich ihn vermisse.
12:48Nee.
12:50Nicht mal ansatzweise.
12:52Julian lebt hier in der Nähe.
12:55Aber ich weiß nicht, wo und wie.
12:57Also ...
12:59eine Adresse rauszufinden,
13:01das sollte eine meiner leichtesten Übungen sein.
13:04Julian heißt er, ja?
13:06Ja, Steiner, ja.
13:08Na gut, dann bringe ich Sie zu C.T.
13:10und dann gucke ich mal, was ich machen kann.
13:12Vielleicht hilft Ihnen die alte Adresse weiter.
13:19Habe ich hier reingesagt?
13:21Keine Ahnung.
13:24Ich wollte mit dir über Frau Steiner sprechen.
13:26Ist das C.T. schon durch?
13:28Nee, wird gerade gemacht.
13:30Ich könnte mir aber vorstellen,
13:32dass Dr. Betty Weiss es mal wieder im Einsatz nimmt.
13:34Und wie genau kommt die Frau Kollegin zu diesem Schluss?
13:36Ja, Weiss, ich rede halt mit den Patienten.
13:38Werte Herr Kollege,
13:40sollten Sie vielleicht auch mal versuchen.
13:43Dann wüsstest du nämlich,
13:45dass die Frau ihren Sohn seit 20 Jahren nicht gesehen hat
13:47und extrem darunter leidet.
13:49Schwester Betty, Medizin hat was mit Fakten zu tun.
13:51Und nicht mit irgendwelchen Spekulationen
13:53aus einer Laune heraus.
13:55Aus einer Laune?
13:57Und zwar schlechter Laune.
14:00Weil Olli dich heute Abend versetzt hat.
14:02Und wir wollen das verbreiten, okay?
14:04So, ich sage dir das jetzt zum letzten Mal, ja?
14:06Mein Privatleben ist mein Privatleben
14:08und nicht dein Privatleben, alles klar?
14:21Leute, Köln gegen Dortmund.
14:23Ja, und jetzt rate mal, wer Karten hat.
14:26Nein.
14:28Ey, ist doch großartig, wieso freust du dich denn nicht?
14:30Weil ich Betty anlügen musste.
14:33Ja, sie hat Konzertkarten für uns ausgerechnet heute Abend.
14:36Ach, und du hast den Dienst vorgeschoben?
14:40Ja, ist eine kleine Notlüge, ja?
14:42Hallo, Köln gegen Dortmund.
14:44Das würde selbst Betty verstehen,
14:47wenn du sie nicht schon angelogen hättest.
14:51Naja, was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß, oder?
14:54Mh.
14:56Hallo, Tallulah.
14:58Könnten Sie mir sagen, wo ich Tobi finde?
15:00Oh, das tut mir aber leid.
15:02Der ist gerade mitten in einer Behandlung.
15:06Können Sie ihm vielleicht was von mir geben?
15:09Wir haben nämlich heute früh vor dem Frühstück
15:11über meinen Lieblingsroman gesprochen.
15:13Das hat ihn so neugierig gemacht,
15:15da habe ich ihm das Buch gleich gekauft.
15:17Also, wenn das nicht der Fall ist,
15:19können Sie mir doch was von mir geben.
15:22Also, wenn das kein Fachbuch ist,
15:24werden Sie damit keine Chance bei ihm haben?
15:28Ja, das ist es ja.
15:31Tobi war hin und weg von meinen Erzählungen.
15:33Ich glaube, er wird den Roman verschlingen.
15:35Glauben Sie mir.
15:37Eigentlich habe ich gerade gar keine Zeit,
15:39irgendwelchen Ärzten eine persönliche Lesestunde vorzubereiten.
15:45Es reicht ja, wenn Sie ihn ihm einfach nur geben.
15:48Wie gesagt, eigentlich habe ich gerade gar keine ...
15:52Für ihren Tobi habe ich natürlich immer Zeit.
16:01Und, besser?
16:04Kein Stück.
16:06Dieses Rumgehüpfe bringt es null.
16:08Mann, das ist alles nur, um den Tieren zu helfen.
16:10Du bist echt toll, Lukas.
16:13Wo bleibt denn eigentlich Tom?
16:15Ich glaube, den rufe ich noch mal an.
16:17Tom, Tom, Tom, was hast du eigentlich immer mit diesem ...
16:20Was ist?
16:22Es wird wieder schlimmer.
16:24Ich hole mich rein, ne?
16:30Frau Steiner?
16:32Frau Steiner?
16:34Hallo, Frau Steiner, können Sie mich hören?
16:37Was?
16:39Was?
16:42Was ist los?
16:44Haben Sie versucht, die Tasche in den Schrank zu heben?
16:46Ja.
16:48Dabei haben Sie das Bewusstsein verloren.
16:50So, gehen langsam nach oben.
16:52Ah!
16:54Gut.
16:56Ah!
16:58Ah!
17:00Ah!
17:03Ja.
17:05Okay.
17:07Also, die Computertomographie hat Klarheit gebracht.
17:09Ihre Schmerzen sind definitiv nicht psychosomatisch.
17:11Ich habe Ihnen noch von diesem Dorn erzählt,
17:13zwischen den obersten beiden Halswirbeln.
17:15Dieser Dorn ist tatsächlich angebrochen.
17:17Aber wie soll das denn passiert sein?
17:20Naja, durch Osteoporose oder Verschleiß
17:22kann sowas schon mal vorkommen.
17:24Und wenn dann Kopf und Hals unglücklich
17:26nach hinten überstreckt werden
17:28und der instabile Dorn damit überbelastet wird,
17:30dann kann er ganz abbrechen.
17:32Und so eine Aktion, Frau Steiner, macht es definitiv nicht besser.
17:34Und was heißt das jetzt?
17:37Das heißt, dass sich das Knochenstück
17:39dadurch ins Rückenmark drücken könnte.
17:41Genau.
17:43Im schlimmsten Falle können Sie sich das Genick brechen, Frau Steiner.
17:45Was in den allermeisten Fällen
17:47zum sofortigen Atemstillstand und zum Tod führt.
17:49Um Gottes Willen.
17:51Ja, aber weil Sie hier in einer spitzen Klinik sind
17:53und von herausragenden Ärzten behandelt werden,
17:56wird das natürlich nicht passieren.
17:58Sie werden morgen früh sofort operiert.
18:00Es geht leider nicht eher, weil Sie nicht nüchtern sind.
18:02Aber bis dahin bitte absolute Bettruhe, Frau Steiner.
18:06Wir sehen uns morgen früh.
18:09Ja.
18:12Wenn ich sterbe, ohne dass sich Julian gesehen hat,
18:14dann...
18:16Ich habe seine Nummer herausgefunden.
18:18Er hat hier ganz in der Nähe eine Boutique.
18:20Ich habe ihn nur leider noch nicht erreicht.
18:22Versuchen Sie es noch einmal.
18:25Ja, na klar.
18:27Ich versuche es, solange bis ich ihn dran habe.
18:29Aufgeben steht nicht in meiner Stellenbeschreibung.
18:31Vielen Dank, vielen Dank, Schwester Betty.
18:40Nee, leider hat der Bolo sich nicht bewegt.
18:42Ich kann das gern sauber machen.
18:44Wenn ich ihn nur irgendwie in den Magen drücken könnte.
18:49Ah, mit einem Gastroskop.
18:51Ja, das könnte klappen.
18:53Mhm.
18:57Ist das gefährlich?
19:00Ja, das ist nicht ganz ohne Risiko.
19:02Weil die Speiseröhre dabei verletzt werden kann.
19:04Aber zum Glück mache ich das ja.
19:06Also müssen Sie sich keine Sorgen machen.
19:08Wir kriegen eine leichte Sedierung noch mal.
19:10Wir kriegen eine leichte Sedierung.
19:12Dann bekommen Sie davon gar nichts mit.
19:15Ah, super, Tom ist da.
19:17Ich gehe ihn eben holen, ja?
19:19Wird schon schief gehen.
19:33Julian Steiner, schönen guten Tag.
19:35Herr Steiner, mein Name ist Betty Weiss.
19:37Ich bin Krankenschwester.
19:39Ihre Mutter Claudia Steiner ist bei uns Patientin.
19:41Und warum denken Sie, dass mich das interessieren könnte?
19:43Weil Ihre Mutter unbedingt mit Ihnen sprechen muss.
19:46Und das ist jetzt keine Floskel,
19:48wenn ich sage, dass es um Leben und Tod geht.
19:50Meine Mutter ist schon vor Jahren für mich gestorben.
19:52Gemeinsam mit meinem Vater.
19:54Ähm, Sie wissen aber schon,
19:56dass Ihre Mutter unschuldig im Gefängnis saß, oder?
19:58Ich habe davon gehört.
20:00Trotzdem, ich habe damit abgeschlossen.
20:03Ihre Mutter hat aber nicht damit abgeschlossen.
20:05Und Sie müssen bitte unbedingt mit ihr sprechen.
20:07Gar nichts muss ich.
20:09Ich bin an einem Wiedersehen nicht interessiert.
20:11Aber...
20:13Also, der Bolus konnte in den Magen gestoßen werden.
20:15Allerdings hat Ihre Speiseröhre...
20:17Respekt, Alter, Respekt.
20:19Leider hat Ihre Speiseröhre dabei einen Kratzer abbekommen.
20:22Aber das ist schlimm?
20:24Nein, wahrscheinlich nicht.
20:26Aber um ganz sicher zu gehen, bleiben Sie heute noch über Nacht hier.
20:28Und der Arzt, der schaut sich das mal an.
20:30Und Sie müssen bitte unbedingt mit ihr sprechen, weil...
20:32Gar nichts muss ich.
20:34Ich bin an einem Wiedersehen nicht interessiert.
20:36Und der Arzt, der schaut sich das dann morgen noch mal an.
20:39Falls Schmerzen auftreten oder irgendwas ist, einfach klingeln, ja?
20:41Danke, Schwester.
20:43Könnte ich noch ein Wasser bekommen?
20:45Na klar, bringe ich Ihnen.
20:47Ey, so eine Aktion hätte ich dir niemals zugetraut.
20:49Ey, richtig gut.
20:51Vor allem für jemanden, der neu ist in unserer Gruppe
20:53und noch nicht so viel Erfahrung hat.
20:55Aber jetzt sind die Profis wieder dran. Ich übernehme.
20:58Ihr könnt das ja auch zusammen machen.
21:00Lukas hat sich das Ganze ja ausgedacht.
21:02Nee, ich werde das ganze Ding ganz anders aufziehen.
21:04Also, ich meine, nicht zu ungut, aber ein paar Parolen
21:06würde sich wahrscheinlich verändern.
21:08Nein, das nicht, aber das Bewusstsein der Leute
21:10würde sich wahrscheinlich verändern.
21:12Labarababa, da muss schon mehr kommen.
21:14Ich werde die ganzen Tötungsmaschinen im Schlachthof schrotten.
21:17Jede einzelne.
21:19Aber das wäre doch ein Millionenschaden, oder?
21:21Naja, anders kapieren diese Killerarschlöcher das doch nicht.
21:23Und ich werde derjenige sein, der ihnen die Augen öffnet.
21:25Ey, bist du irre?
21:27Du kannst in den Knast gehen, wenn die dich erwischen.
21:29Mir ist doch scheißegal.
21:31Aber es wird auch nicht passieren, weil Ella schmierig steht.
21:34Ey, du willst ja davon nicht mitmachen, oder?
21:36Ich weiss, du hast einen Tag.
21:38Und du hast auch keinen.
21:40Ach, gut.
21:45Haben Sie mit meinem Sohn gesprochen?
21:47Ja.
21:52Er will mich nicht sehen.
21:55Ich glaube, er hat einfach Angst.
21:57Sie wissen ja, wie Jungs sind.
22:00Die brauchen immer ein bisschen Spaß.
22:02Dafür ist er wohl hier.
22:04Sie wissen ja, wie Jungs sind. Die brauchen immer ein bisschen länger.
22:08Geben Sie ihm ein bisschen Zeit.
22:11Julian war schon als Kind ein Sturkopf.
22:14Dann hat er 20 Jahre lang geglaubt, ich hätte seinen Vater erschlagen.
22:18Und jetzt hat er mir mehr abgeschlossen.
22:23Vielleicht überlegt er sich's ja nochmal anders.
22:27Ich find mich sowieso nicht mehr zurecht.
22:30Und wenn ich jetzt auch meinen Sohn verloren habe, dann...
22:36Das hat alles keinen Sinn.
22:39Es tut mir leid.
22:42Danke.
23:00Die Sache mit Frau Steiner geht dir ganz schön an die Nier, ne?
23:04Mhm.
23:07Ich verstehe nicht, wie der Sohn so hart zu ihr sein kann.
23:13Weißt du was?
23:18Du brauchst eindeutig ein bisschen Ablenkung. Scheiß auf die Jungs.
23:21Wir zwei gehen heute Abend auf das Konzert.
23:24Bist du sicher?
23:25Ja.
23:26Ja!
23:27Ja!
23:30Wann soll ich denn heute Abend an deinen Bulli klopfen?
23:33Oh, Frank, das ist ganz schlecht. Wir machen so einen Mädelsabend.
23:37Wir gehen auf so ein Megakonzert.
23:40Ja, Moment mal, also...
23:41Mach dir doch einfach einen schönen Männerabend.
23:43Nur du und... du.
23:45Klingt doch toll.
23:47Bis später.
23:53Also du wartest draußen am Tor und wenn jemand kommt, piepst du mich an.
23:57Ist doch easy, oder?
23:58Ja, und wenn sie erwischt wird?
24:01Mann, um wen geht's denn hier? Um uns?
24:04Mann, es geht um die Tiere. Und eine Nacht auf einer Wache, come on, so what?
24:09Ist doch nicht so schlimm, oder, Ella?
24:11Ja, nee, natürlich nicht. Aber ich weiß nicht, ob ich dafür die Richter...
24:14Zusammen können wir da richtig was erreichen. Bist du dabei oder nicht?
24:20Ella, tu es nicht.
24:23Das kann nur schief gehen. Der ganze Einbruch ist einfach nur Schwachsinn.
24:26Das war doch deine Idee.
24:28Und jetzt gib den Schlüssel her.
24:31Schlüssel her.
24:36Ja, Bullshit. Ich hab mir das alles nur ausgedacht.
24:42Was hast du dir ausgedacht?
24:45Ja, alles. Es gibt keinen Schlüssel für den Schlachthof und auch keinen Plan, wie man da reinkommt.
24:52Das war alles gelogen.
24:54Ja.
24:57Warum?
24:59Ja, weil ich...
25:01Du benutzt die Tiere, um dich wichtig zu machen?
25:06Komm, lass abhauen. Sonst sorge ich dafür, dass der Typ das Krankenhaus nie wieder verlässt.
25:11Hey, Vorsicht!
25:18Sie denken sich irgendeine Aktion aus, nur um die Frau zu beeindrucken?
25:23Ja, ich wusste nicht, wie ich sonst an sie rankommen sollte.
25:27In der Uni hängst du immer nur mit diesen Tierschutztypen rum.
25:32Und deshalb sind sie auch in diese Gruppe gegangen.
25:35Sie müssen ihr erklären, dass sie das einfach alles nur gemacht haben, um ihr näher zu kommen.
25:39Reden sie mit ihr.
25:41Oder wollen sie zusehen, wie dieser andere Typ sie sich schnappt?
25:47Äh, ja. Also, denken sie einfach nochmal drüber nach.
25:51Ich mach dann jetzt mal Feierabend. Tschüss.
25:57Guten Morgen.
26:03Wow, was hast du heute vor?
26:05Arbeiten, wie immer.
26:07So sieht es aus.
26:10Ah, das ist für mich.
26:15Tolles Outfit, Herr Lula.
26:17Danke.
26:19Sie sehen wirklich klasse aus.
26:20Kommst du?
26:22Ja, schon fertig.
26:24Äh, Inge braucht übrigens noch eine frische Windel.
26:26Was?
26:28Na ja, du musst heute dran mitbringen. In 15 Minuten muss er bei der Tagesmutter sein.
26:31Nein, das hab ich total vergessen.
26:33Jetzt weißt du es ja wieder. Tschüss.
26:35Tschüss.
26:37Oh, daran hab ich jetzt überhaupt nicht mehr gedacht.
26:40Das ist doch gar kein Problem.
26:42Nee?
26:44Dann fahr ich euch eben, und dann sehen wir uns heute Abend?
26:47Ja.
26:48Okay.
26:50Komm.
27:03Hey.
27:05Hey.
27:07Na?
27:09Du hast aber gestern ordentlich was verpasst, du armer Scheißdienst.
27:12Was hältst du denn davon, wenn wir heute unseren gemeinsamen Abend nachholen?
27:15Lecker essen gehen oder so?
27:16Gerne.
27:18Ich muss jetzt eine Patientin in den OP bringen, aber ich freu mich auf heute Abend.
27:22Ich mich auch.
27:35Frau Steiner, sind Sie verrückt geworden?
27:37Sie haben strenge Bettruhe.
27:39Ich muss zu meinem Sohn sprechen, sonst lass ich mich nicht operieren.
27:42Ja, wie? Und da wollten Sie jetzt einfach los spazieren?
27:43Das ist doch Selbstmord.
27:45Das ist mir egal.
27:47Nee, mir aber nicht.
27:49Wenn die Operation ohne Komplikationen verläuft, sind Sie in ein paar Tagen bestimmt so fit,
27:51dass Sie zu Ihrem Sohn können.
27:53Aber nicht jetzt.
27:55Aber wenn es Komplikationen gibt und ich vorher sterbe, bevor ich Ihnen gesprochen habe?
27:57Nein.
27:59Ich muss Ihnen jetzt sprechen.
28:01Jetzt. Sofort.
28:03Das kann Sie umbringen.
28:05Ich bin doch schon tot.
28:07Mein einziges Kind, das nichts von mir wissen will.
28:09Nein.
28:11In so einer Welt will ich nicht leben.
28:13In den letzten Jahren hat mich nur der Gedanke an meinen Sohn weiterleben lassen.
28:17Wenn ich Julian nicht wenigstens einmal sehen kann, dann will ich nicht mehr.
28:23Und daran wird mich niemand hindern.
28:26Ich kann machen, was ich will.
28:30Bin es klar, dass mich das in Teufelsküche bringen kann, wenn ich Ihnen jetzt helfe?
28:36Dann geben Sie mir die Adresse.
28:38Ich finde den Weg auch allein.
28:40Sie haben doch gesagt, die Boutique ist nicht weit weg.
28:41Nein, Frau Steiner, das geht nicht.
28:43Bitte. Bitte, bitte.
28:45Bitte, bitte.
29:08Juli!
29:10Essen ist fertig.
29:14Ich bin auf dem Weg seit Langem.
29:16Ich weiß noch nicht,
29:19wohin es geht.
29:21Und es ist ein langer Weg nach Hause.
29:25Ich suche seit Langem.
29:27Ich habe noch Hoffnung.
29:31Ich werde meinen Weg nach Hause finden.
29:45I can see a little house on top of the hill.
29:51And I can smell the ocean.
29:54The salt in the air.
29:57And I can see you.
29:59You're standing there.
30:01Julia.
30:03And I can see California.
30:05Mama.
30:07Habe ich nicht deutlich genug gesagt, dass ich kein Treffen will?
30:10Doch, hatten Sie.
30:11Aber es geht ja nicht nur um Sie.
30:13Ihre Mutter hat Ihnen was zu sagen.
30:15Und ich denke, es ist nicht zu viel verlangt,
30:17wenn Sie ihr nach all der Zeit für zwei Minuten zuhören.
30:21Ich habe deinen Vater nicht umgebracht, Julia.
30:24Ich weiß.
30:26Es stand ja in einer Zeitung.
30:28Trotzdem kann ich jetzt nicht so tun,
30:30als wären die letzten 20 Jahre nicht gewesen.
30:32Vater, Tod, Mutter im Knast, meine Jugend im Heim.
30:34Zehn Therapien habe ich gebraucht,
30:36um mit diesem ganzen Scheiß klarzukommen.
30:38Hey.
30:40Schön, dass du da bist.
30:42Du hast ja geschrieben, dass du noch mal reden wolltest.
30:44Also?
30:46Ich wollte dir erklären, warum ich so dämlich gelogen habe.
30:50Du denkst jetzt bestimmt, ich bin der letzte Idiot,
30:53erfindet da einfach so eine Tierrettungsaktion,
30:55der kann Sie ja nicht mal alle haben.
30:57Stimmt. Weiter.
30:59Ja.
31:01Ja.
31:03Ja.
31:05Ja.
31:07Ich bin kein Veganer.
31:09Ich bin nicht mal Vegetarier.
31:11Das habe ich schon mitbekommen.
31:13Nur warum du so einen Schwachsinn abziehst,
31:15ist mir nicht ganz klar.
31:17Aber weißt du was, es ist mir auch echt egal.
31:19Ich habe nur wegen dir gelogen.
31:21Das wird ja mal besser.
31:23Was habe ich denn jetzt mit deiner Lügerei zu tun?
31:25Ich habe das nur gemacht, weil ich mit dir zusammen sein wollte.
31:27Also, zusammen sein will.
31:30Vielleicht.
31:32So, muss ich noch länger im Auto warten,
31:34oder hast du mal alles mit dem Pinocchio geklärt
31:35und wir können dann nicht los?
31:37Pass mal auf, Tom.
31:39Wir können.
31:41So, es war das letzte Mal,
31:43dass du dich mit diesem Spacko abgegeben hast.
31:45Den will ich nie wieder in deiner Nähe sehen.
31:47Das ist klar.
31:49Der hat ja nicht grundlos gelogen.
31:51Der denkt nur, der könnte mir in den Rand ablaufen.
31:53Wahrscheinlich will er noch meine Gruppe übernehmen.
31:55Der bescheißt mich, der hintergeht mich.
31:57Der will mich ausschalten.
31:59Aber da muss man ein bisschen früher aufstehen.
32:01Nein, es geht nicht um dich, Tom.
32:03Er hat mir gerade gesagt, dass...
32:05Er isst Tiere.
32:07Der frisst Tiere.
32:09Ja, er ist kein Vegetarier,
32:11aber er hat trotzdem ein gutes Herz.
32:13Ach, und weil er so ein großes Herz hat,
32:15schiebt er sich ständig Tierleichen
32:17in den Rachen dieser widerlichen Drecksack.
32:19Ich finde es ja großartig,
32:21dass du dich für Tiere einsetzt,
32:23aber du solltest auch mal ein bisschen Respekt vor Menschen haben.
32:25Bla, bla, bla.
32:27Dann sind vielleicht eben Tiere die besseren Menschen.
32:29Ich sage dir eins,
32:31wenn du irgendwas mit Lukas anfängst,
32:33dann fliegst du raus aus unserer Gruppe.
32:35Wir sind Freunde.
32:37Und der andere in der Gruppe ebenso wenig.
32:39Ach ja, vielleicht sollten wir erst mal die anderen fragen.
32:41Das brauchen wir nicht.
32:43Ich leite die Gruppe.
32:45Und ich mache die Regeln.
32:47Und ich entscheide auch, wer dazugehört und wer nicht.
32:49Also.
32:51Nur wenn du jetzt zu diesem Spacko gehst,
32:53dann brauchst du dich in der Gruppe nicht mehr sehen zu lassen.
33:01Frau Steiner, bitte nicht.
33:03Nicht aufstehen.
33:05Könnten wir einmal in Ruhe darüber reden?
33:07Ich...
33:09Für mich gibt es da nichts mehr zu reden.
33:11Ich habe damit abgeschlossen.
33:13Und was ist mit Ihrer Mutter?
33:15Nach all dem, was sie durchgemacht hat?
33:17Glauben Sie, das lässt mich kalt.
33:19Ich denke Tag und Nacht drüber nach.
33:21Mir ist klar, dass es für sie auch die Hölle war.
33:23Aber ich habe jetzt mein eigenes Leben.
33:25Ich bin verheiratet.
33:27Ich habe einen Sohn.
33:29Es tut mir leid,
33:31aber da passt unsere Geschichte nicht rein.
33:33Ich will, dass du glücklich bist.
33:37Und wenn das nur ohne mich geht,
33:40dann muss ich das akzeptieren.
33:44Du wirst nie wieder etwas von mir hören.
34:03Oh Gott, Betty.
34:05Die Briefe.
34:17Was ist das?
34:19Das Leben Ihrer Mutter.
34:2120 Jahre in Briefen,
34:23die sie Ihnen regelmäßig geschickt hat.
34:25Hätten Sie sie gelesen,
34:27würden Sie heute vielleicht anders denken.
34:33Hi.
34:35Hi.
34:37Wo ist Tom?
34:39Er hat sich ausgetommt.
34:42Ach.
34:46Sag mal, hast du das echt alles meinetwegen gemacht?
34:51Ja.
34:53Und warum?
34:55Weil ich es nicht will.
34:57Warum nicht?
34:59Weil ich es nicht will.
35:01Ja.
35:06Und ich dachte schon, ich sehe dich nie wieder,
35:09weil du mich für den allerletzten Idioten hältst
35:11und ich einfach rumlüge.
35:13Du kannst einfach mal die Klappe halten und mich küssen.
35:31Schwester Ava?
35:33Was denn?
35:35Oh, äh, ja bitte, Herr Doktor?
35:38Wo ist Frau Steiner?
35:40Keine Ahnung.
35:42Ja, wie keine Ahnung?
35:44Und Betty?
35:46Vielleicht ist sie mit der Patientin schon im OP.
35:55Ich habe sie nicht gesehen.
35:57Ich habe sie nicht gesehen.
35:59Entschuldigung.
36:02Ja?
36:04Ja, ich bin's.
36:06Wo ist Frau Steiner?
36:08Ähm, wir sind unterwegs.
36:11Ich bin in fünf Minuten da, ja? Versprochen.
36:14Ihr seid unterwegs?
36:16Scheiße.
36:20Entschuldigung.
36:22Entschuldigung.
36:24Entschuldigung.
36:26Entschuldigung.
36:28Weißt du eigentlich,
36:30was du mit deinem unprofessionellen Stimmeverhalten angerichtet hast?
36:33Die Frau kann sterben, Betty.
36:35Wir reden später.
36:37Ava, bringen Sie Frau Steiner sofort in den OP.
36:40Okay, das kann ich doch nicht.
36:42Sie haben mit diesem Fall überhaupt nichts mehr zu tun, Schwester Betty.
36:44Verstanden?
36:46Schrei doch noch lauter.
36:50Ah, da bist du.
36:52Na, mein Großer, alles gut?
36:54Ja.
36:56Gut, dass du kommst.
36:58Ich muss heute Abend leider nicht mit Josephine ausgehen.
37:00Was? Wieso? Was ist denn los?
37:02Emil brütet irgendetwas aus.
37:04Und wenn sein Vater schon mal Arzt ist?
37:06Ach, er wirkt aber total munter, oder?
37:09Über Temperatur hat er auch nicht.
37:11Nein, das nicht.
37:13Aber seine Windel hättest du mal sehen sollen.
37:15Ja, vielleicht kriegt er einen Zahn.
37:17Mach mal A, Emil.
37:19Oder er bekommt einen richtigen Magen-Darm-Infekt.
37:22Das kann er in dem Alter doch nicht ohne sein.
37:24Ja, aber danach sieht er doch gar nicht aus.
37:26Oder?
37:28Ach so.
37:30Ja, vielleicht kann Josephine ja auch einfach heute Abend vorbeikommen
37:34und wir können zusammen gemütlich was essen und gemeinsam auf Emil aufpassen.
37:38Sag mal, bist du wahnsinnig?
37:40Wenn das wirklich Magen-Darm ist, dann ist das doch hochgradig anstecken.
37:43Am besten, wir bleiben heute einfach unter uns.
37:45Kannst du das mal kurz? Ich nehm die Tüte.
37:47Okay.
37:49Na, was denkst du?
37:51Ist die Mama eifersüchtig oder ist sie es nicht?
37:55Ja, denke ich auch.
37:58Okay.
38:04Frau Steiner.
38:10Besuch für Sie.
38:16Hallo, Mama.
38:20Julia.
38:23Ich wollte dir deine Familie vorstellen.
38:26Das ist Gela, meine Frau.
38:28Liebe Mama.
38:35Ich freu mich.
38:41Das ist Luke.
38:44Hallo, Luke.
38:46Hallo.
38:55Wie schön.
38:58Wie schön.
39:12Hatte ich dir nicht klipp und klar gesagt,
39:14dass du mit diesem Fall nichts mehr zu tun hast?
39:16Mein Gott, ich hab doch nur versucht zu helfen.
39:18Haben Sie sich nicht an Anweisungen gehalten?
39:20Wie schon die ganze Zeit nicht?
39:22Wie kommst du dazu, die Patientin aus der Klinik zu bringen?
39:24Sie hätte sich niemals operieren lassen,
39:26hätte ich sie nicht zu ihrem Sohn gebracht.
39:28Ist dir dieses Prozeder vielleicht nicht bekannt?
39:30Doch, aber in dem Fall war es nun mal was anderes.
39:32Die Frau war völlig verzweifelt.
39:34Bitte, Betty, hör endlich auf mit dieser ewigen Gefühlsduselei.
39:36Dein Verhalten war total unprofessionell.
39:38Du hättest die Frau damit umbringen können.
39:43Und deshalb bist du suspendiert.
39:45Und zwar mit sofortiger Wirkung.
39:49Das kannst du gar nicht.
39:51Doch, das kann ich.
39:53Die Klinikleitung ist schon informiert
39:55und du verlässt jetzt das Krankenhaus.
39:59Sag mal, ist das jetzt hier wieder so eine Schulhofnummer?
40:02So eine kleine Rache für was auch immer?
40:04Nein, das hat damit nichts zu tun.
40:06Das hier ist eine rein fachliche Angelegenheit.
40:08Und deshalb packst du jetzt deine Sachen und haust ab.
40:13Raus hier.
40:23Spinnst du?
40:25Du kannst Betty doch nicht einfach rausschmeißen.
40:27Das geht dir nichts an.
40:29Doch, das geht mich was an.
40:31Mich geht alles was an, was mit Betty zu tun hat.
40:38Was war das denn bitte?
40:40Hat der einen Knall?
40:42Der kann dich doch nicht einfach so rausschmeißen.
40:45Boah, dem werd ich was erzählen.
40:48Na, lass.
40:51Okay.
40:53Weißt du was?
40:54Der kann mich mal.
40:56Ich mach jetzt auch Feierabend
40:58und dann gehen wir zwei erstmal eintrinken.
41:00Das ist doch Quatsch.
41:02Sei mir nicht böse, ja?
41:04Ich muss das jetzt gerade mal verdauen.
41:06Ich melde mich später, okay?
41:08Klar.
41:20Tschüss Betty, bis morgen.
41:22Schönen Feierabend.
41:35Ach, Betty.
41:37Ist ja gut, dass ich dich treffe.
41:39Olli hat gestern seinen Schalbein hier im Auto liegen lassen.
41:41Hier.
41:43Das war vielleicht ein Knallerspiel, sag ich dir
41:45und dann so knapp verloren, ist ärgerlich.
41:47Tschüss.
41:51Tschüss.
42:21Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017