• vor 6 Monaten
Transkript
00:00Untertitelung im Auftrag des ZDF für funk, 2017
00:31Zehn Minuten gestern war Lizzy wenigstens halbwegs pünktlich.
00:36Da soll man bei den Notfällen dabei sein. Jetzt kannst du es.
00:40Hi.
00:42Herr Schruff, 45 Jahre Verkehrsunfall. Hat eine Radfahrerin von der Straße gefegt.
00:46Verdacht auf Radiusfaktur links Schleudertraum.
00:48Ich bin Dr. Behring, Herr Schruff. Können Sie Ihre Füße bewegen?
00:51Wie geht's für eine Erfahrung?
00:53Jana Bartels, 20 Jahre die Radfahrerin, war ohne Helm unterwegs.
00:57Jetzt zeigen Sie doch mal, wie es hier geht.
00:58Verdacht auf Schädelfraktur.
01:00Wir kümmern uns um die.
01:02Machen Sie mal keine Sorgen.
01:04Rufen Sie den Röntgen an oder lassen Sie anrufen.
01:06Wo ist Schwester Lizzy?
01:12Einmal Halobach Spezial, Leit- oder zum Tote aufwecken.
01:15Wecken, ganz viel aufwecken.
01:17Baustelle Stau-Parkplatz.
01:19Machen Sie bloß, dass Sie reinkommen.
01:21Die beiden anderen haben schon eine Fahndungsmeldung nach Ihnen rausgegeben.
01:24Schönen Tag dir noch.
01:26Danke, dir auch.
01:28Zwei Fälle von Schlafkrankheit. Eine Epidemie.
01:31Ich will das dem Seuchenschutz melden.
01:33Die Schlafkrankheit ist eine tropische Infektionskrankheit,
01:36die von der CC-Fliege übertragen wird.
01:39Ja, mein Mann musste gestern Nacht raus. Dienstreise.
01:43Und seitdem habe ich kein Auge mehr zugemacht.
01:45Ich gehe jetzt auch mal besser wieder rein.
01:48Wer im Glashaus sitzt, ne?
01:50Sollte sein Papierkram nicht liegen lassen.
01:59Und?
02:02Sie sind sich auch sicher,
02:04dass Sie das Schreiben abgeschickt haben, ja?
02:06Ja, ja, nee, klar, das verstehe ich.
02:08Da kann man ja nichts machen.
02:10Moment mal bitte.
02:12Moment mal bitte.
02:18So, da bin ich wieder.
02:20Wann haben Sie das Schreiben genau abgeschickt?
02:23Ja, sehen Sie, das verstehe ich nicht.
02:25Da müsste der Brief längst hier sein.
02:26Nicht wahr?
02:28Doch.
02:30Könnten Sie mir vielleicht vorab schon was
02:32über das Ergebnis sagen?
02:35Nicht am Telefon, natürlich, verstehe ich.
02:37Klar.
02:39Ach so, ja, ja, natürlich.
02:41Bei so vielen Bewerbern.
02:43Ja, das ist ja auch eine sehr attraktive Position.
02:45Ist es denn vielleicht möglich,
02:47dass in nächster Zeit irgendwie eine Stelle frei wird?
02:50Nein?
02:52Ach, wie bedauerlich, ja.
02:53Tallulah, guck mal, wir haben eine neue Kollegin.
02:56Oder hast du die ja schon mal gesehen?
02:58Keine Ahnung, kann sein.
03:00Ist zu lange her.
03:02Ist ja gut, es waren sehr viele rote Ampeln auf dem Weg hierher.
03:05Hä, was denn für rote Ampeln?
03:07Rote Ampeln, Tallulah.
03:09Zwei Notfälle, ui, da habe ich ja richtig was verpasst.
03:12Also, ich habe schon von Fällen gehört,
03:15da sind Leute an ihren Geheimnissen erstickt.
03:17Du auch, Betty?
03:19Mach dir keine Sorgen.
03:20Der Brief kommt bestimmt bald.
03:22Aber scheint wichtig zu sein, ne?
03:24Du hast keine Ahnung.
03:26Ich muss auf die Intensiv.
03:28Ja.
03:30Der Unfallfahrer aus dem Röntgen ist gleich zurück.
03:32Schwester Lissi, sie schnappen sich Lewandowski,
03:34der übernimmt das.
03:36Und Schwester Betty, brauchst du Ihnen da zwei?
03:38Älterer Herr mit Schwäche, Anfall.
03:40Aua, sie tun mir weh.
03:43Sauerstoffsättigung bei 94.
03:45Wer folgt?
03:47Ich.
03:4894 Prozent.
03:50Wer von uns beiden, hm?
03:52Alle beide. Dauert das noch lange?
03:54Komm, Gas rauf an, Herr Oberbauer, drücken Sie da mal bitte drauf.
03:56Haben Sie den Husten schon länger?
03:58Ja, das ist eine Erkältung.
04:00Bei mir sind die Fenster undicht.
04:02Aha.
04:04So, da mal bitte tief einatmen.
04:06Und wieder aus.
04:12Kriegen Sie manchmal schwer Luft?
04:14Nein.
04:16Da hat uns aber die Dame, die Sie eingeliefert hat,
04:18da haben Sie ja bloß kein Wort.
04:20Die tratscht den ganzen Tag nur uns.
04:22Nein, nein, nein, nein.
04:24Er hat sie gefunden, als Sie auf der Treppe zusammengebrochen waren.
04:26Der sollte Ihnen so dankbar sein.
04:28Dankbar?
04:30Die will sich doch nur wichtig machen.
04:32Schreiben Sie mir was auf gegen den Husten,
04:34oder will ich nach Hause?
04:36Temperatur leicht erhöht bei 38,0.
04:38Wir legen Blutkulturen an, wir geben zwei Liter Sauerstoff
04:40und machen Röntgen-Thorax.
04:42Ich will wissen, warum es da drin so rasselt.
04:44Rasselt gar nichts.
04:46Ihr Ärzte seid doch alle gleiche, wollt nur unser Geld.
04:48Ja.
04:50Gut, wenn das so ist, Herr Oberbauer,
04:52dann kriegen Sie jetzt von Schwester Betty
04:54nur noch das Reservierungsformular.
04:56Was denn für ein Formular?
04:58Das ist für eine Parzelle auf dem örtlichen Friedhof,
05:00nur für den unwahrscheinlichen Fall,
05:02dass Sie sich täuschen und doch eine Lungenentzündung haben.
05:04Machen Sie es gut.
05:06Wie, kein Spruch über meinen unsensiblen Umgang
05:08mit älteren Patienten?
05:12Ja.
05:14Hat doch funktioniert.
05:16Patient bleibt.
05:18Aber das hindert Sie doch sonst nicht dran,
05:20mich zu kritisieren.
05:22Na los, das können Sie besser.
05:24Wissen Sie was?
05:26Ich habe das Gefühl,
05:28dass unsere Gespräche in der Vergangenheit
05:30nicht so gut funktioniert haben.
05:32Was?
05:33Ich habe das Gefühl,
05:35dass unsere Gespräche in der Vergangenheit
05:37meistens zu Missverständnissen geführt haben.
05:39Und deshalb habe ich mich entschlossen,
05:41das alles auf professioneller Ebene zu belassen.
05:45Sie geben Anweisungen und ich führe aus.
05:48Okay?
05:53Das halten Sie keinen halben Tag durch.
05:55Wie Sie meinen.
06:04Laut den Bremsspuren
06:06sind Sie mindestens 70 kmh gefahren
06:08in einer geschlossenen Ortschaft.
06:1070? Völlig unmöglich.
06:12Nehmen Sie irgendwelche Medikamente, Herr Schruff?
06:14Antibiotikum.
06:16Ich habe eine Nasen-neben-Höhlen-Beeindrung.
06:18Die Radfahrerin?
06:20Die haben Sie natürlich auch nicht gesehen.
06:22Was denken Sie,
06:24dass ich die absichtlich über den Haufen fahre?
06:26So, das Handgelenk ist gut.
06:28Das ist eine gute Idee, Herr Schruff.
06:30Das ist eine gute Idee.
06:31Das ist eine gute Idee, Herr Schruff.
06:33So, das Handgelenk ist nicht gebrochen,
06:35aber stark geprägt.
06:37Dazu haben Sie ein ordentliches Schleudertrauma.
06:39Einige Halswirbel sind steil gestellt.
06:41Deswegen würde ich Sie vorsorglich erst mal hier behalten.
06:43Das tut doch ganz schön weh.
06:45Ja, das glaube ich.
06:47Der Atemalkoholtest am Unfallort hat 1,3 Promille ergeben.
06:49Was?
06:51Das kann ja überhaupt nicht sein.
06:53Ich habe nicht einen Schluck getrunken.
06:55Gut, Tramadol gegen die Schmerzen
06:57kann ich Ihnen da leider nicht geben.
06:59Dafür müsste Ihr Alkoholspiegel bei 0 sein.
07:01Ich habe nichts getrunken.
07:03So, können Sie hier bitte einmal unterschreiben.
07:05Da bitte.
07:07Morgen sollte das Ergebnis der Gerichtsmedizin da sein.
07:09Ja, da werden Sie ja sehen, das sieht recht toll aus.
07:11Schwester Lissi, Sie nehmen bitte trotzdem noch eine weitere Blutprobe.
07:14Und Herr Schruff, wenn Sie wirklich nichts getrunken haben,
07:16dann sollte Ihr Atem etwas geruchsneutraler sein.
07:19Also dann, schönen Tag noch.
07:21Ja, Wiedersehen.
07:25Ich habe nichts getrunken.
07:27Ich trinke nicht.
07:29Tut mir leid, Herr Schruff, ich rieche es auch.
07:38Was ist denn jetzt hier los?
07:40Na, war doch gar nicht so schlimm, hm?
07:42Von wegen, eiskalt war es da.
07:45Da holte ich doch auch der gesündesten Katta.
07:48Gucken Sie mal, das hier ist Ihr Bett,
07:50da können Sie sich mal reinlegen, ja?
07:53Na, dann gucken wir mal,
07:55was Dr. Behring zu den Aufnahmen sagen wird, ne?
07:56Hoffentlich dauert das nicht wieder so lange.
07:58Ich muss nach Hause zu meiner Lilli.
08:00Hm? Wer ist denn Lilli? Ihre Frau?
08:02Ist das hier ein Quiz?
08:04Habe ich was gewonnen?
08:06So, jetzt bekommen Sie von mir was in die Nase.
08:13Das Ding juckt aber.
08:15Das ist bestimmt voller Batzen.
08:17Ob Sie es glauben oder nicht, Herr Oberbauer,
08:20das tauschen wir jeden Tag aus.
08:22Ja?
08:23Wenn Sie so ein bisschen mithelfen hier,
08:25dann sind Sie bestimmt ganz schnell wieder zu Hause
08:27bei Ihrer Lilli.
08:29Ich bleibe auf keinen Fall über Nacht, hören Sie?
08:31Auf gar keinen Fall!
08:34Guck mal, ne?
08:37Bis gleich.
08:54Dass du angeblich mit deiner Cousine um die Häuser ziehst,
08:57ist sowas von lahm.
08:59Ja, wenn du das sagst.
09:01Ach, jetzt komm schon.
09:03Wer ist es? Kennen wir ihn?
09:06Mensch, Tallulah, vor dir kann man ja wirklich gar nichts geheim halten.
09:12Du hast doch sicherlich gelesen,
09:14dass George Clooney seinen neuen Film in Aachen dreht, oder?
09:18Nein!
09:20Aber du musst es für dich behalten,
09:21denn seine Frau ist sehr, sehr eifersüchtig.
09:23Okay?
09:27Hey, George Clooney dreht überhaupt keinen Film in Aachen.
09:32Passen Sie doch auf!
09:34Haben Sie ein Glück, dass da nur noch ein Schluck drin war.
09:36Ach, Herr Lewandowski, ich habe mich entschuldigt.
09:38Ja, genau.
09:40Kleine Sünden straft der liebe Gott sofort.
09:47Ist noch mal Post gekommen?
09:51Das ist alles von heute Morgen.
09:53Gibt es was Besonderes?
09:55Ich erwarte einen wichtigen Brief.
09:57Also, wenn Sie mir bitte Bescheid geben würden.
09:59Frau Dr. von Anscheck,
10:01gibt es schon Ergebnisse von der Radfahrerin?
10:03Es gab Komplikationen bei der OP,
10:05also durchaus möglich, dass sie nie wieder gehen kann.
10:13Na, heute Abend wieder mit deiner Cousine verabredet?
10:17Ich dachte schon, du würdest nie fragen.
10:19Komm, ich bin nicht Tallulah.
10:21Ja, das ist doch gut so,
10:23denn diese Wo-warst-du-letzte-Nacht-Nummer,
10:25die nervt ein bisschen.
10:27Ist ganz leicht, da rauszukommen aus der Nummer.
10:30Sobald es wichtig wird, erfährst du es als Erste, okay?
10:33Okay.
10:35Ich muss zu Bering.
10:37Okay.
10:41Ja?
10:44Die Röntgenaufnahme von Herrn Oberbauer.
10:52Ja, ist doch alles in Ordnung.
10:54Und da es dem Herrn Oberbauer bei uns sowieso nicht gefällt,
10:57habe ich nichts dagegen, wenn Sie ihm jetzt sagen, er kann gehen.
11:01Das ist nicht Ihr Ernst, oder?
11:06Der Mann hat eine akute Pneumonie.
11:09Das sieht ein blinder BWL-Student.
11:11Das waren noch nicht mal zwei Stunden
11:13ohne einen Kommentar von Ihnen.
11:15So, und jetzt sagen Sie bitte unserem krantigen Herren,
11:17dass das vorläufig nichts wird mit dem Nachhausegehen,
11:19aber bringen Sie es ihm bitte schonend bei.
11:21Nicht, dass zu der Lungenentzündung noch ein Herzinfarkt kommt, ja?
11:23Ich bringe es ihm bei?
11:25Ja, und zwar schonend, das gehört doch zu Ihrem Kompetenzen.
11:27Joa, aber das Überbringen von Diagnosen zu Ihren.
11:29Dann hätte sie das jemals interessiert.
11:39Toilette?
11:41Nein.
11:43Dafür zieht er sich nicht extra um, oder?
11:45Ja, weit gekommen ist er zum Glück noch nicht.
11:48Verstehe.
11:51Verfolgungsjagden?
11:53Gehört auch zu Ihren Kompetenzen, jawohl.
12:02Geht das aber nicht.
12:06Hören Sie, wenn Sie hier umkippen, dann kriege ich Probleme.
12:09Ja?
12:11Ja.
12:12Ich kann Sie aber zum Parkplatz bringen.
12:14Da endet nämlich meine Zuständigkeit,
12:16da können Sie umkippen, so viel Sie wollen.
12:18Sie geben wohl nie auf, oder?
12:20Nicht zu meinen Kompetenzen.
12:22Ich bleibe nicht übernachtet, dass das mal klar ist, ja?
12:25Nennt es nach dem anderen, Herr Oberbauer.
12:28Eure Patientinnen scheinen sich ja richtig wohlzufühlen bei Euch.
12:33Was hat der gesagt?
12:35Er hat gesagt, dass Sie sich nicht umkippen lassen.
12:37Ja.
12:39Und was hat er gesagt?
12:40Was hat er gesagt?
12:42Er hat gesagt, Sie sollen jetzt erst mal wieder ins Bettchen,
12:44Herr Oberbauer.
12:46Ich habe schon zu Ihrem Hilfsheriff gesagt,
12:48ich bleibe nicht übernachtet.
12:50Herr Oberbauer, Sie haben mit hoher Wahrscheinlichkeit
12:52eine Lungenentzündung und in Ihrem Alter kann man daran sterben.
12:54Ende der Diskussion.
12:56Ich weiß schon, was Sie hier abziehen.
12:58Sie wollen mir Angst machen, damit ich klein beigeben will.
13:00Und, funktioniert's?
13:02Gut.
13:04Jetzt kriegt er nochmal Sauerstoff, 4 Liter.
13:06Ist das überhaupt Sauerstoff?
13:07Oder sind das hier irgendwelche Drogen,
13:09die mich ruhig stellen sollen?
13:11Es juckt.
13:16Ich gebe Ihnen jetzt eine Telefonkarte,
13:18dann können Sie Ihre Lilly anrufen.
13:20Lilly hat kein Telefon.
13:22Gibt es denn sonst Familienangehörige?
13:24Nein, ich habe nur Lilly.
13:26Gut, Herr Oberbauer, dann lassen Sie sich jetzt mal was einfallen,
13:28wie wir Ihre Lilly benachrichtigen können, ja?
13:30Ich komme dann wieder.
13:38Guten Tag.
13:40Guten Tag.
13:42Herr Schruff, ich habe das Ergebnis Ihrer Blutprobe.
13:46Meine Frau darf alles hören.
13:49Okay, Ihr Blutalkohol liegt immer noch bei 1,1 Promille.
13:54Falsch.
13:56Das ist falsch.
13:58Das ist falsch.
14:00Das ist falsch.
14:02Das ist falsch.
14:04Das ist falsch.
14:05Das ist falsch.
14:07Was?
14:09Das kann nicht sein.
14:11Das kann einfach nicht sein.
14:13Das ist 1,1 Promille.
14:15Sag mal, tickst du noch ganz richtig?
14:17Da muss ein Fehler passiert sein hier.
14:19Ich habe nichts getrunken.
14:21Also Traumatur gegen die Schmerzen kann ich Ihnen da leider immer noch nicht sehen.
14:23Bitte nicht.
14:25Bitte nicht.
14:27Ella, Ella, jetzt warte doch mal.
14:29Ella, komm.
14:31Herr Schruff, ich lasse Ihnen noch mal Blut abnehmen.
14:33Warum glaubt mir denn keiner?
14:51Frau Schruff?
14:53Wissen Sie, mein Vater war Alkoholiker.
14:55Ich weiß, was das heißt.
14:57Das Ankämpfen.
14:59Der Entzug, die Rückfälle.
15:00Was das einer Familie antut.
15:03Holger hat auch getrunken, als wir uns kennenlernen.
15:06Und hat er damals seine Sucht in den Griff bekommen?
15:08Ja.
15:10Mit dem vollen Programm.
15:12Entzug, Therapie.
15:14Sonst hätte ich ihn auch nicht geheiratet.
15:16Und jetzt?
15:18Können Sie sich denn vielleicht vorstellen, warum er wieder angefangen hat?
15:21Oft geht Holger total unsicher.
15:23Und man hat da sogar eine richtige Fahne.
15:25Und haben Sie ihn nie darauf angesprochen?
15:27Nein.
15:28Und haben Sie ihn nie darauf angesprochen?
15:30Ich wollte es vielleicht einfach nicht wahrhaben.
15:33Haben Sie denn nie Angst vor der Wahrheit?
15:38Frau Schruff, wenn es wirklich so ist, wie Sie denken,
15:40er kann wieder eine Therapie machen.
15:42Ohne mich.
15:44Ich tue mir das nicht nochmal an.
15:46Wenn Holger wirklich wieder angefangen hat zu trinken,
15:48dann bin ich weg.
15:58Was soll weh machen?
16:00Schwester Lizzi, ich bin auf dem Weg zur Intensivstation.
16:02Ich wollte Sie fragen, haben Sie zufällig
16:04ein Thorax-Drainage-Set für mich übrig?
16:06Bestimmt, ich schau mal.
16:15Thorax-Drainage-Set, wozu...
16:19Habe ich die bei dir vergessen?
16:22Wir müssen vorsichtiger sein.
16:24Wieso, macht sich jemand schon übelflüssige Gedanken?
16:26Darf ich?
16:28Ja, Tallulah,
16:30die hat mal wieder ihren inneren Privatdetektiv in sich entdeckt.
16:34Schwester Betty, hat die auch schon was?
16:39Betty wartet, bis ich soweit bin, mit ihr darüber zu sprechen.
16:42Und bist du das denn?
16:44Ja, schon. Sie ist meine beste Freundin.
16:46Nein, mir wäre es ja lieber,
16:48wenn wir uns Zeit nehmen, herauszufinden,
16:50was das mit uns beiden ist.
16:52Ja.
16:54Okay? Bitte.
16:56Okay.
16:58So gemacht.
17:00Oh, guten Tag, Herr Professor.
17:02Schwester Tallulah.
17:04Ja, Herr Professor, das ist das Thorax-Drainage-Set.
17:08Genau, das habe ich gesucht. Danke, Schwester.
17:10Ja, super, gerne.
17:29Du hast jedes Versprechen gebrochen,
17:31das du mir in den letzten Jahren gegeben hast.
17:33Das stimmt nicht. Ich schwöre dir das.
17:35Du musst mir doch vertrauen.
17:37Vertrauen?
17:39Alles, was ich an Vertrauen hatte, hast du heute Nacht verspielt.
17:41Ich habe dir damals gesagt,
17:43wenn du jemals wieder anfängst zu trinken ...
17:45Ich habe nicht wieder angefangen.
17:47Ich meine es ernst. Ich bin weg.
17:49Ella.
17:51Ella!
17:53Ella!
17:55Ella!
17:56Ella!
18:02Herr Schruff,
18:04Ihr Blutalkohol hat sich immer noch nicht zerringert.
18:07Ich muss Sie das jetzt fragen.
18:09Haben Sie auch hier wieder getrunken?
18:11So, Herr Oberbauer, jetzt gibt es hier etwas ganz Feines.
18:15Hallo.
18:17Hallo.
18:19Sie haben ja doch jemanden, der Sie besucht.
18:21Ich bin Schwester Betty.
18:23Das ist Nele, meine Enkelin.
18:25Enkelin?
18:27Sie haben doch gesagt, Sie haben keine Familie.
18:29Habe ich auch nicht. Nur Nele.
18:32Und Lilly.
18:36Opa hat mich angerufen.
18:38Lilly braucht mich doch.
18:40Herr Oberbauer, Tiere im Krankenhaus, das geht überhaupt nicht.
18:43Aber wenn Opa seine Lilly nicht hat, dann ist er echt unausstehlich.
18:46Ach, da wäre ich jetzt gar nicht drauf gekommen, ne?
18:48Es geht ihm doch so schlecht.
18:50Und er ist schon voll deprimiert und so.
18:51Kann Sie nicht wenigstens ein bisschen bleiben?
18:53Bitte.
18:55Bitte.
18:57Fünf Minuten.
18:59Dann seid ihr beiden hier wieder draußen. Verstanden?
19:01Ich weiß genau, dass ich das bereuen werde.
19:07Na, hat der Oberbauer sich seinem Schicksal ergeben?
19:09Ja, ja, der ist okay.
19:11Ja?
19:12Ja.
19:14Ich hätte jetzt gewettet, dass er noch mal versucht abzuhauen.
19:16Nee, der ist langfromm.
19:18Tatsächlich?
19:19Hat denn ich jetzt das Gefühl, dass Sie mir was verschweigen?
19:23Keine Ahnung.
19:25Habe ich bei Ihnen auch öfter das Gefühl.
19:27Hä? Wieso?
19:31Bering.
19:33Ja, Helena, ich komme gleich rüber.
19:43Herr Schroff?
19:45Ohne den habe ich früher keinen Schritt gemacht.
19:47Ja, und heute anscheinend immer noch nicht.
19:49Weißt du genau, wann ich den letzten Schluck noch mache?
19:5115 Jahre, 2 Monate, 11 Tage ist das jetzt her.
19:54Und seitdem erinnert der mich daran, dass ich nie wieder dein Zeug wäre.
19:59Sie haben also wirklich nichts getrunken?
20:01Mein Gott, keinen Tropfen.
20:03Aber ich frage mich, ob das nicht völlig bescheuert war.
20:06Könnt ihr genauso gut wieder anfangen, ändert sich ja eh nichts.
20:09So ein Unsinn.
20:11Ich habe eine junge Frau angefahren.
20:13Wenn es dir gut gehen würde, hätte man mir schon Bescheid gesagt.
20:14Oder?
20:16Eben.
20:18Aus irgendeinem Grund ergibt jede Blutprobe der gleiche.
20:20Obwohl das völlig unmöglich ist.
20:22Kein Mensch glaubt mehr.
20:24Meine Frau verlässt mich sogar deswegen.
20:26Ich bin am Arsch.
20:28Na, dann kann ich doch genauso gut wieder anfangen zu saufen.
20:30Herr Schroff, Herr Schroff, Herr Schroff!
20:32Ich glaube Ihnen.
20:34Wirklich?
20:36Ja.
20:38Wenn es eine medizinische Erklärung dafür gibt, was mit Ihnen los ist,
20:40dann werde ich Sie finden.
20:42Aber bis dahin behalte ich Sie.
20:44Nicht den.
20:46Ich arbeite ungern umsonst.
20:53Haben Sie eigentlich auch Schwarzbrot?
20:55Selbstverständlich.
20:57Welche Sorte bevorzugen Sie?
20:59Die und Milch?
21:01Hamig, Vollmilch, Laktosefrei, Sojamilch oder Mandelmilch.
21:04Gibt es eigentlich auch irgendwas, was Sie nicht haben?
21:06Gebratene Heuschrecken in Honig sind gerade aus.
21:09Ja, hier ist ein Notfall und da komme ich jetzt nicht mehr zum Supermarkt.
21:12Haben Sie nicht Andauernotfälle?
21:14Das ist ein Spezialnotfall, da muss ich auch länger bleiben.
21:17Spezialnotfall.
21:25Hey.
21:26Nele.
21:29Ist aber nett, dass du deinen Opa besuchst.
21:31Er hat ja nur noch mich.
21:33Was ist mit deinen Eltern?
21:35Meine Mutter und der reden schon seit Ewigkeiten kein Wort mehr miteinander.
21:38Warum?
21:40Keine Ahnung, die haben sich wohl durch den Kopf geschlagen.
21:42Meine Mutter hat gezofft, als meine Mutter meinen Vater kennengelernt hat,
21:45weil Opa den voll ätzend fand.
21:47Seitdem ist einfach Funkstille.
21:49Schon blöd, wenn man mit seinem eigenen Vater kein Wort mehr redet.
21:54Lilly ist aber auch ganz schön still.
21:57Ja, die schläft.
22:00In der Tasche, weil es immer dunkel ist.
22:13Das war's.
22:15Bis zum nächsten Mal.
22:17Ciao.
22:43Hey.
22:50Hey.
23:08Was denkst du?
23:09Ach, nichts.
23:11Frauen denken immer irgendetwas.
23:13Dazu gibt es ziemlich verlässliche Studien.
23:18Du fragst dich, ob ich das ernst meine?
23:21Nein, überhaupt nicht.
23:23Ich meine, wir sind beruflich auf Augenhöhe und wir sind fast gleich alt.
23:27Und wenn ich dir sage, ich meine es wirklich ernst?
23:31Ich will dich nicht unter Druck setzen.
23:33Wir kennen uns ein paar Tage und noch brauche ich keine Liebeschüre.
23:36Naja, es war für mich genauso überraschend.
23:39Aber dank meiner langjährigen Erfahrung als Kardiologe kann ich dir versichern,
23:45mich hat es wohl erwischt.
23:49Setze ich dich jetzt unter Druck?
23:52Nein, überhaupt nicht.
23:57Es ist nur so, du bist mein erster Mann, weißt du.
24:00Über 50.
24:02Also nicht dein übliches Alter.
24:03Über 50.
24:05Also nicht dein übliches Beuteschema, nein?
24:08Nein.
24:10Naja, dann geht es uns ja genau gleich.
24:12Also bis vor kurzem habe ich mich auch in Frauen 1, 2 Altersklassen über dich interessiert.
24:18Bis vor kurzem?
24:20Bis ich dich getroffen habe, meine ich.
24:27Vielleicht war es ja Schicksal, dass du an die Kreisklinik gekommen bist.
24:31Ja, wahrscheinlich war es Schicksal.
24:35Professor Wehmann? Talula, du hast doch echt den Schuss nicht gehört.
24:39Ja, ich wollte es ja auch erst nicht glauben, aber ich habe sie zusammen gesehen.
24:42Wobei denn? Hatten sie wilden Sex im Schwesternzimmer?
24:45Sie waren zusammen im PR-Raum.
24:47Oh mein Gott.
24:49Findest du es denn nicht komisch, dass sie uns überhaupt nicht sagen will, wer dieser geheimnisvolle Lauer ist?
24:53Doch, schon. Aber es ist ihre Sache.
24:55Außerdem finde ich diese Detektivspielerei echt kindisch.
24:57Wie, du willst auch noch weg?
24:59Ja, ich bin mit meiner Frau weg.
25:01Tschüss.
25:03Tschüss.
25:17Meine Hübsche.
25:20Bin gleich soweit.
25:22Und wohin gehen wir? Inder oder Chinese?
25:24Du weißt schon, dass wenn du das so sagst, ich nicht an Essen, sondern an einen deiner Liebhaber denke.
25:29Stimmt, Luwai.
25:32An den habe ich schon seit Jahren nicht mehr gedacht.
25:35Der war eigentlich ganz nett, ne?
25:37Mhm.
25:39Wenn das mein Vater wäre, dann würde man es mir wenigstens ansehen.
25:44Willst du irgendwas?
25:46Nö.
25:49Ich würde nur manchmal gerne selbst entscheiden, ob ich mit ihm zusammengehe.
25:52Ich würde nur manchmal gerne selbst entscheiden, ob ich mit meinem Vater reden will oder nicht.
25:56Ach, Schatz.
25:58Ja, vielleicht ist es ja ein totaler Idiot. Dann wäre es halt so.
26:02Ich würde mich jedenfalls sehr für dich freuen, zu wissen, wer dein Vater ist. Glaub mir.
26:06Aber ich bin so stolz, weil du so ein wunderbarer Mensch bist.
26:14Was wäre dir denn lieber? Chinese oder Inder?
26:17Inder.
26:18Inder.
26:20Meine Güte, Ganesh.
26:23Weißt du noch, der war vielleicht süß.
26:26Nee, der hieß Narsch.
26:29Gott, der hieß Raschisch.
26:31Nee, das war ja dieser Sittasch.
26:43Danke dir.
26:45Ich habe schon geguckt, da ist keine Post für Sie dabei.
26:48Sicher?
26:50Ja, eigentlich schon. Aber gucken Sie gerne selber. Ich habe es nicht so mit dem Lesen.
26:55Gern geschehen.
26:58Betty.
27:02Wie, keine rote Ampel heute?
27:06Na, war schön mit dem Herrn Professor.
27:08Was?
27:09Leugnen ist zwecklos, Lissi. Wir wissen alles.
27:14Äh, Betty, war Tallulah heute eigentlich schon bei den Anästhesisten?
27:18So, solange sie von dir nichts Besseres zu hören kriegt, halluziniert sie auch ohne Drogen.
27:22War ja klar, dass du sie jetzt decken musst.
27:25Lissi hat sich echt schon einiges geleistet, aber mit dem Chefarzt ins Bett zu gehen, das würde nicht mal sie bringen.
27:30Was meinst du denn damit?
27:32Ayeweda geschenkt, Stationsarzt geht auch gerade noch, aber mit dem Chefarzt?
27:36Was ist passiert?
27:38Keine Ahnung, bin auch gerade erst reingekommen.
27:40Auf jeden Fall war das Sauerstoff, jetzt von der Maske.
27:42Okay.
27:44Lissi!
27:50Was macht der hier drin?
27:54Lissi!
27:56Lissi!
27:58Lissi!
28:00Lissi!
28:02Lissi!
28:04Lissi!
28:06Lissi!
28:08Lissi!
28:10Lissi!
28:11Lissi!
28:13Dafür gibt es eine Erklärung.
28:15Frau Schruf, Sie sind wahnsinnig gespannt, aber jetzt muss der Poli raus, und zwar schleunigst.
28:18Ich kümmere mich um den Sauerstoff hinlegend, und wir sehen uns gleich in meinem Büro.
28:22Ich glaube nämlich, er hat keine Lungenentzündung.
28:25Okay, Herr Obermann.
28:28Herr Schruf?
28:30Was ist passiert?
28:32Ich wollte aufstehen, aber ich bin so schummrig geworden.
28:36Haben Sie sich verletzt?
28:38Ihre Farben riechen ein bisschen wie Radiologie.
28:39Er hat da den Flachmann.
28:41Bufotram?
28:43Ist das das Antibiotikum, das Sie nehmen?
28:45Ja, aber vorher hatte ich einen Angriff.
28:47Nagelblutentzündung.
28:49Ein Sulfonamid, das könnte passen.
28:51Schwester Lissi, Sie bringen Herrn Schruf erst mal zur Toilette.
28:53Zur Toilette.
28:55Ja, wenn Sie wollen, dass er sein Frühstückscocktail wiederhergibt, dann sollten Sie seinen Magen auspumpen, dann hält er mehr davon.
29:00Ich brauche eine Stuhlprobe, ich muss dann sofort ins Labor.
29:02Möglicherweise habe ich doch eine Erklärung für die Fahne.
29:04Und bringen Sie ihn doch bitte zur Radiologie.
29:06Möglicherweise ist das Handgelenk jetzt ja doch gebrochen.
29:09Herr Schruf.
29:11Ja, könnten Sie in die andere Richtung?
29:14Wir müssen da lang.
29:16Ja, okay.
29:24Können Sie sich vorstellen?
29:26Lilly.
29:29Oh, das ist ja eine Hübsche.
29:31Ja, oder?
29:33Und die wohnt ab jetzt bei dir?
29:34Also, wenn es okay ist.
29:36Und das Tierheim, habe ich wann genau eröffnet?
29:39Du, ein Patient meinte tatsächlich, er könnte sie bei sich im Zimmer einquartieren.
29:43Du bist mein Retter.
29:46Na du, magst du gebratener Reuschrecken in Honig? Habe ich gerade ganz frisch reinbekommen.
29:51Ich sehe schon, das wird der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
29:54Danke, Safi.
29:56Sie haben recht, Herr Kollege, das muss keine atypische Pneumonie sein.
30:01Ah, Schwester Betty, wie schön, dass Sie uns Gesellschaft leisten.
30:04Sehen Sie diese netzartigen Verschattungen in den Ober- und Mittelfeldern?
30:08Ich würde eine exogene allergische Alveolithis vermuten.
30:11Ja.
30:13Die Lungenbläschen sind entzündet, die Ursache kann alles Mögliche sein.
30:16Asbest, Quarz, Staub, Schimmelpilze, Blut.
30:20Was ist das?
30:21Alles Mögliche sein. Asbest, Quarz, Staub, Schimmelpilze, feuchtes Heu.
30:26Der Kot von Tauben, Hühnern.
30:29Ja, Ziervögel.
30:31Ja, zum Beispiel.
30:33Der Oberbauer hat einen Wellensittich, vielleicht eine Vogelhalterlunge.
30:37Dann muss er sich wohl von seiner Lilly verabschieden.
30:40Ja, und zwar unverzüglich.
30:42Sonst vernarbt er das Bindegewebe immer weiter und am Ende hat er eine Lungenfibrose.
30:45Vielen Dank für die zweite Meinung, Herr Professor.
30:47Immer gerne.
30:49Alles in Ordnung, Schwester Betty?
30:52Ja, klar.
30:54Gut, gut.
30:58So, und jetzt bin ich ja mal sehr gespannt auf Ihre Erklärung.
31:02Die Rede war von fünf Minuten.
31:04Sie hätten sehen sollen, wie glücklich ihn das gemacht hat.
31:06Schwester Betty, ich habe vor ein paar Wochen ein Donteur aus dem Zirkus verhandelt.
31:09Hätten Sie dem auch seinen Löwen geholt, damit es ihn glücklich macht?
31:11Immerhin hat der Vogel sich auf die richtige Diagnose gebracht, ne?
31:14Wie soll es ihm dann passen?
31:16Unfassbar.
31:19So.
31:21Wir zwei Hübsche müssen jetzt mal ein paar Takte reden.
31:25Ja, das tut mir so leid.
31:27Das wollte ich doch nicht.
31:29Schon okay, das ist ja nur gut gemeint.
31:32Und Opa wird wieder gesund?
31:34Ja, das wird er.
31:36Aber seine Lilly wird er weggeben müssen.
31:38Das macht er nie.
31:40Lilly ist doch alles für ihn.
31:42Tja, dann müssen wir beiden uns was überlegen.
31:45Ich verstehe das.
31:46So ein kleiner Vogel.
31:48Ja, ein Kleinfieh macht auch Mist.
31:50Muss man sozusagen.
31:52Und der Mist von Ihrer Lilly, der hat jetzt eben bei Ihnen die Krankheit ausgelöst.
31:55Aber ich habe doch nie was bemerkt.
31:57So ist das manchmal mit Allergien.
31:59Da hat man jahrelang gar nichts und dann auf einmal.
32:01Ich werde Ihnen jetzt auch noch ein Corticoid-Spray verschreiben gegen die allergische Reaktion, ja?
32:05Und was wird aus Lilly?
32:07Von der müssen Sie sich trennen.
32:10Das kann ich nicht.
32:12Sie müssen, Herr Oberbürgermeister.
32:13Sonst wird sich Ihr Zustand immer weiter verschlechtern.
32:15Und wenn Sie erstmal eine chronische Lungenfibrose haben, dann ist das nicht mehr heilbar.
32:19Es tut mir leid.
32:21Das können Sie vergessen.
32:23Meine Mutter macht das nicht.
32:25Nie im Leben.
32:27Wir müssen es versuchen.
32:29Komm, du schuldest mir noch was, weil du den Vogel hier gelassen hast.
32:34Und wie soll das gehen?
32:36Erstmal musst du deiner Mutter beichten, was du angestellt hast.
32:38Und dann musst du ihr sagen, dass wir sie deswegen unbedingt streichen müssen.
32:42Und muss das sein?
32:44Mama tickt doch total aus.
32:46Ja, vielleicht.
32:48Aber wenn wir sie erstmal hier haben.
32:51Ich komme gerade von der Intensivstation.
32:53Die Radfahrerin wird keine bleibenden Schäden davontragen.
32:55Gott sei Dank.
32:57Also ich glaube gar nicht, was mir das bedeutet.
32:59Der Kollege hat noch eine weitere gute Nachricht für Sie.
33:01Ja.
33:03Ich habe die Analyse von Lilly mitgebracht.
33:05Und?
33:06Ich habe die Analyse Ihrer Stuhlprobe.
33:09Sie haben zwar Alkohol im Blut, müssen deswegen aber nichts getrunken haben.
33:12Das verstehe ich nicht.
33:14Sie leiden an etwas, das sich das Eigenbrauesyndrom nennt.
33:18Der Darmträger produziert Hefepilze und zwar so viele,
33:21dass diese wiederum alkoholische Gärungsprozesse in Gang setzen.
33:24Damit steigt dann auch Ihr Blutalkoholwert.
33:26Und Sie zeigen unter Umständen alle Symptome von Trunkenheit.
33:30Das heißt, ich bin besoffen, ohne einen Schluck zu trinken?
33:35Ich kenne, glaube ich, weder kein Mensch,
33:38weder ist es ansteckend, wenn ich brauche.
33:41Ich habe aber ganz schön Arme.
33:44So eine Scheiße kann doch nur mir passieren.
33:47Wie kriegt man denn sowas?
33:49Falsche Ernährung, Kohlenhydrate, Zucker oder Antibiotika.
33:53Die bekanntlich die Darmflora schädigen.
33:55Ja.
33:56Und somit Platz für Pilze schaffen.
33:58Der Kollege hat die ganze Nacht recherchiert,
34:00bis er drauf gekommen ist.
34:02Nicht schlecht, nicht schlecht.
34:04Danke.
34:07Ich muss mal meine Frau anrufen.
34:09Bitte, bitte.
34:17Lewandowski, ist das wahr?
34:19Der Trinker ist gar kein Trinker.
34:21Manche Diagnosen sind eben schwerer zu stellen als andere.
34:24Und Sie wollen uns verlassen?
34:26Gefällt es Ihnen nicht mehr bei uns?
34:28Was? Wie kommen Sie denn da so was?
34:31Na ja, Ihr Telefonat gestern war kaum zu überhören.
34:34Und mit attraktiver Stelle meinten Sie ja sicherlich nicht
34:36die Anlegestelle für Ihre Hochseher.
34:38Also Diskretion ist nicht gerade Ihre Stärke, oder?
34:41Keine Sorge, Ihr kleines Geheimnis ist bei mir sicher.
34:43Ich fände es auch wirklich sehr schade,
34:45wenn Sie uns verlassen würden.
34:47Ernst?
34:49Ja, Sie sind mir von den Ärzten doch der aller, aller, allerliebste.
35:13Frau Oberbauer?
35:15Hallo, Schwester Betty.
35:17Hallo, Nele.
35:19Hallo.
35:21Nele hat mir gebeichtet, was sie getan hat.
35:23Es tut mir furchtbar leid.
35:25Ich weiß wirklich nicht, was sie sich dabei gedacht hat.
35:27Ist schon okay. Sie wollte ja nur im Opernhof.
35:29Ich verstehe nicht.
35:31Ich dachte, hier geht es um eine Standpauke.
35:33Nele, was soll denn das?
35:35Ich gehe schon mal rein zu Opa.
35:37Frau Oberbauer?
35:39Ihr Vater war sehr schuldig.
35:41Ihr Vater war sehr krank.
35:45Jahrelang spielt er den Dickkopf
35:47und wenn es ihm mal schlecht geht, soll ich Gewehr bei Fuß stehen?
35:50Hinter dem ganzen Gemotze und Geschimpfe
35:52versteckt er doch nur seine Angst, allein zu sein.
35:54Er hat jeden Kontakt zu uns abgebrochen,
35:56als ich Neles Vater kennengelernt habe.
35:58Ja, aber jetzt braucht er seine Familie.
36:00Er hat doch sonst niemanden.
36:02Ist das etwa meine Schuld?
36:04Sie haben wenigstens einen Vater, mit dem Sie streiten können.
36:06Manch einer wäre froh, wenn er die Wahl überhaupt hätte.
36:09Wissen Sie, was das Schlimmste ist?
36:11Der alte Griesgramm hat auch noch Recht behalten.
36:14Die Scheidung von Neles Vater ist gerade durch.
36:16Oh, das tut mir leid.
36:18Mir nicht.
36:21Wäre dann vielleicht jetzt ein Platz frei in Ihrem Haus?
36:25Für, sagen wir, einen Wellensittich?
36:28Das wird schon.
36:30Das heißt bei euch Ärzten doch übersetzt.
36:32Der Alte geht bald über den Yorda an.
36:35Herr Oberbauer, Besuch für Sie.
36:39Hallo, Vater.
36:41Maren, kommst du, um dich über mein Unglück zu amüsieren?
36:48Ja.
36:50Und was ist denn das?
36:52Das ist ein Schlimmste.
36:53Um dich über mein Unglück zu amüsieren.
36:57Sehen Sie.
36:59Opa, ich darf Lilly mit zu uns nehmen.
37:01Du kannst sie so oft besuchen, wie du möchtest.
37:03Moment, höchstens zweimal die Woche, ne?
37:05Na, ist ja wunderbar. Zweimal.
37:07Da verhungert unsere Lilly doch.
37:09Deine Mutter kann doch nicht mal auf sich selbst aufpassen.
37:13Wie soll sie sich denn da um den Vogel kümmern?
37:15Ich bin mir sicher, Vater, wenn du es mir nur oft genug erklärst,
37:18dann kapiert auch ein Dummerchen wie ich, wie viel Körner in den Käfig gehören.
37:24Ich will gar nicht wissen, wie Sie das wieder hingekriegt haben.
37:27Manchmal muss man einfach nur mit den Menschen reden.
37:29Ja, ich rede ständig mit Ihnen. Und was habe ich davon?
37:32Finale Eingebung für Ihre Diagnosen.
37:37Du, Lizzie hat gar nichts mit dem Professor.
37:41Halula, willkommen zurück auf dem Planeten Erde.
37:45Die hat was mit Lewandowski.
37:47Und schon ist sie wieder auf dem Mond.
37:49Halula, echt jetzt?
37:50Lizzie und Lewandowski, wer kommt denn als nächstes? Frau Puhl?
38:01Frau Puhl, haben Sie vielleicht einen Brief gesehen, der an mich adressiert war?
38:05Ich warte schon länger drauf.
38:07Nein, tut mir leid.
38:09Ich verstehe es nicht. Der kann ja nicht einfach verloren gegangen sein.
38:12Wenn er hier zugestellt wurde, dann kommt er auch bei Ihnen an.
38:15Hier geht nichts verloren, Frau Dr. von Arnstedt.
38:17Ich hoffe es. Ich hoffe es wirklich.
38:20Für Sie eben.
38:23So, also, das Medikament ist gegen den Pilzwuchs im Darm.
38:27Und das Spray nehmen Sie jetzt bitte anstelle des Antibiotikums.
38:30Danke. Für alles.
38:32Sehr gerne.
38:34Und ich glaube, der gehört Ihnen.
38:38Aber nur zur Erinnerung.
38:40Worauf Sie einen lassen können.
38:42Das wird da jetzt zu meinen Gunsten gewährt.
38:44Dass ich nichts getrunken habe.
38:46Also, das Krankenhaus wird Ihre Akte selbstverständlich dem Gericht zur Verfügung stellen.
38:52Aber Sie werden einen Anwalt brauchen.
38:55Hallo!
38:57Ist das wirklich wahr, Herr Doktor?
38:59Eigenbrauer-Syndrom?
39:01Allerdings. Selten, aber wahr.
39:03Glaubst du mir jetzt?
39:05Ich wollte es ja die ganze Zeit.
39:07Aber als Sie mir gesagt haben, wie viel Alkohol im Blut war, da ist mir einfach eine Sicherung durchgebrannt.
39:11Hauptsache, du bist jetzt wieder da.
39:12Ja.
39:14Den brauche ich jetzt nicht mehr.
39:16Nicht mal als Erinnerung.
39:18Komm mal her.
39:20Du musst weiter von oben.
39:22Von oben?
39:24Ja, ein bisschen.
39:31Und? Ist der Mann wieder zurück?
39:33Bitte?
39:35Na, von seiner Dienstreise.
39:37Ach so, ja. Ja, der ist wieder da.
39:39Na, dann können wir ja von Tode auf Leben wieder auf Leid umstellen.
39:42Danke.
39:46Frau Puhl!
39:49Hatten wir das nicht schon mal?
39:52Oh, der ist ja gar nicht für Sie.
39:59Ach, du liebe Zeit.
40:03Ah, Lewandowski. Ich habe schon von Ihrem Geistesblitz gehört.
40:06Eigenbrauer-Syndrom. Glückwunsch.
40:08Danke.
40:10Aber deswegen bin ich eigentlich gar nicht hier.
40:13Sie wissen ja, dass mir die Arbeit auf der Station sehr viel Spaß macht und ...
40:17Sie kennen unsere Situation. Wir sind leider voll besetzt.
40:20Ja, ich weiß. Ich dachte nur, dass ...
40:22Selbst wenn Sie eine Krankheit entdecken, die es noch gar nicht gibt,
40:25kann ich deswegen keine neue Stelle einrichten.
40:28Aber es werden ja hin und wieder auch mal Stellen frei ...
40:31Nur wenn Sie jemanden dazu bringen, freiwillig zu kündigen.
40:33Dann ja. Tut mir leid.
40:40Na, du hast es jetzt mit Lewandowski, ja?
40:43Was? Tallulah?
40:46Hat euch ein Flagranti erwischt, hm?
40:49Keine Ahnung, wie sie auf so einen Schwachsinn kommt.
40:52Ja, so was passiert, wenn man Leute im Ungewissen lässt.
40:55Da blüht die Fantasie.
40:57Wenn die so weitermacht, hat sie bald das ganze Ärzteteam durch.
40:59Frau Dr. von Arnstedt, ich weiß nicht wie,
41:02aber der hat sich in meinen Unterlagen verirrt.
41:05Ich kann mich nur tausendmal in Schuhe ...
41:07Ja, ja, ist gut, ist gut.
41:10Also, es ist mir wirklich wahnsinnig peinlich.
41:13Ja, Frau Pohl, ist in Ordnung.
41:17Was soll das denn?
41:19Abitreffen?
41:23Ja, ja, ja.
41:25Ja, ja, ja.
41:27Was nennt sich denn so eine Zeitverschwendung aus?
41:31Ist wohl nicht die Post, auf die sie gewartet hat.
41:40Werd sie?
41:50Irgendwann erzähl ich es dir, ja? Versprochen.
41:56Ich bin gespannt.
42:06Hallo?
42:09Hey.
42:11Ist dir auch niemand gefolgt?
42:13Ich war ganz vorsichtig, ich kenne viele Agentenfirma, weißt du?
42:16Sehr gut.
42:27Wo bleibst du denn?
42:29Komm sofort.
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