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KurzfilmeTranskript
00:00Meine Mutter hat möglicherweise ein oder mehrere Schmuckstücke verschluckt.
00:03Hab ich nicht! Ich wurde bestohlen!
00:07Ich hab sie dabei unterbrochen, als sie gerade versucht hat,
00:09ihre Ehehrenmutter zu schlucken.
00:11Den konnte ich ihr noch rechtzeitig abnehmen,
00:13aber als ich den Schmuck durchgesehen hab,
00:14fehlten zwei Ketten und ein weiterer Ring.
00:16Ja, demenskranke Menschen haben häufig das Gefühl, bestohlen zu werden.
00:19Ja.
00:20Ich hab sie aber unterbrochen, als sie gerade versucht hat,
00:22ihre Ehehrenmutter zu schlucken.
00:24Den konnte ich ihr noch rechtzeitig abnehmen,
00:25aber als ich den Schmuck durchgesehen hab,
00:26fehlten zwei Ketten und ein weiterer Ring.
00:28Demenskranke Menschen haben häufig das Gefühl, bestohlen zu werden.
00:31Haben Sie denn die Krankenkassenkarte Ihrer Mutter dabei?
00:34Ist das ein Krankenhaus? Ist Tanja krank?
00:38Nein, Ihrer Tochter geht's gut,
00:39aber Ihnen müssen wir mal den Bauch untersuchen, ja?
00:42Können Sie mir ungefähr sagen, wie lange das hier dauert?
00:45Ich hab heute noch einen sehr wichtigen beruflichen Termin.
00:48Ja, also falls Sie gerannt werden müssen,
00:50können es schon zwei, drei Stunden dauern.
00:52Radiologie ist immer knackevoll.
00:55Ich muss mich wohl in der Firma anrufen.
01:00Alles in Ordnung bei Ihnen?
01:13Frau Neusebauer? Können Sie mich hören?
01:19Ich hab heute noch nichts gefrühstückt.
01:21Wahrscheinlich liegt's daran ...
01:22Wollen Sie aufstehen?
01:24Haben Sie Schmerzen?
01:27Ich kann meine Beine nicht bewegen.
01:29Ist die Frau betrunken?
01:32Eddie?
01:33Die Kosten für die radiologische Untersuchung
01:35lagen in den letzten Jahren regelmäßig bis zu 15 Prozent über dem Budget.
01:40Davon müssen wir runterkommen, und zwar schnell.
01:42Ich habe für jede Station einen Kostenplan
01:44mit neuen Obergrenzen für teure Untersuchungen aufgestellt.
01:47Ja, lassen Sie sehen.
01:50Süß.
01:52Damit komme ich vielleicht eine Woche hin.
01:54Aber keinen Monat.
01:55Dann sollten Sie Ihren inflationären Umgang
01:57mit diesen Untersuchungen dringend überdenken.
02:02Das ist das neue Budget.
02:05Also erstens pflege ich keinen inflationären Umgang
02:08mit teuren Untersuchungen.
02:10Und zweitens muss ich die Untersuchungen
02:12mit den neuen Untersuchungen überdenken.
02:14Das ist das neue Budget.
02:16Also erstens pflege ich keinen inflationären Umgang
02:18mit teuren Untersuchungen.
02:20Und zweitens ordne ich an,
02:21was medizinisch sinnvoll und notwendig ist.
02:24Wir sind eine Aufnahmestation.
02:25Da haben wir zwangsläufig ein höheres Aufkommen
02:27an teuren Erstuntersuchungen.
02:29Das liegt in der Eigenschaft dieser Station.
02:32Tja, Sie können es nicht glauben,
02:33aber genau diesen Satz habe ich bis jetzt
02:35von jedem Stationsarzt zu hören bekommen.
02:37Ja?
02:39Was gibt's?
02:40Dr. von Anstett, Entschuldigung,
02:41aber ich habe Sie schon dreimal angepiept.
02:44Eine Patientin, die im Empfang ohnmächtig geworden ist
02:46und jetzt ihre Beine nicht mehr spürt,
02:47Dr. Köttner ist bei ihr,
02:48aber ich dachte,
02:49das wollen Sie sich vielleicht mal selbst anschauen.
02:50Ja.
02:52Peterson?
02:53Schwester Patty?
02:54Tag.
02:55Die Batterien sind leer.
02:56Gibt's dafür noch Geld?
03:02Ihre Auflagen sind unrealistisch.
03:04Und wir haben den Anforderungen einer Aufnahmestation
03:06auf gar keinen Fall gerecht, das kann ich Ihnen versichern.
03:08Und wenn Sie mir nicht glauben,
03:10dann kommen Sie doch einfach mal einen Tag mit
03:11und überzeugen sich selbst
03:12von den medizinischen Notwendigkeiten, ja?
03:14Danke.
03:15Gerne.
03:16Jetzt gleich?
03:18Ich freue mich.
03:20Sehr.
03:26So, dann wollen wir uns mal Ihren Bauch angucken,
03:27Frau Neugebauer.
03:28Wenn Sie vielleicht einmal ganz kurz
03:29den Pullover hochziehen könnten,
03:30dann könnte ich...
03:31Finger weg!
03:33Sie Flegel.
03:35Was bilden Sie sich ein?
03:36Ich bin eine abständige Frau.
03:38Selbstverständlich sind Sie das.
03:39Ich wollte Ihnen auch nicht zu nahe treten.
03:40Sondern nur Ihren Bauch abtasten,
03:42um zu gucken, ob da vielleicht Sachen drin sind,
03:43die da nicht hingehören.
03:45Schmuck zum Beispiel.
03:46Sie will mir meinen Schmuck stehlen.
03:49Niemand will Ihnen was stehlen, Frau Neugebauer.
03:52Aber wir müssen Sie untersuchen.
03:54Denn wenn da wirklich Schmuck in Ihrem Bauch ist,
03:56dann kann er dort großen Schaden anrichten
03:58und Sie krank machen.
04:00Sie müssen nicht mit mir reden, als ob ich dumm wäre.
04:03Natürlich müssen Sie mich untersuchen.
04:08Finger weg!
04:09Das fällt Ihnen ein.
04:11Andererseits können wir natürlich auch einfach gleich röntgen.
04:14Abdomen und Thorax ab, Zahnreihe.
04:17Gut.
04:20Dr. von Arnstedt, guten Tag.
04:23Anamnese?
04:25Paraplegie nach spontaner Synkope.
04:27Keine äußerlichen Verletzungen erkennbar.
04:29Atemgeräusche beidseits unauffällig.
04:30Keine Schwindel, keine Kopfschmerzen.
04:32Muskelreflexe an den oberen Extremitäten seitlich und normal.
04:34An den unteren Extremitäten beidseits gleich, aber vermindert.
04:37Ich übernehme.
04:40Das ist unser Verwaltungsdirektor, der Herr Petersen.
04:44Der möchte heute gerne alle Untersuchungen
04:46auf unserer Station begleiten.
04:48Aber wenn Sie nicht möchten, dann können Sie es ruhig sagen.
04:51Ich habe nichts dagegen.
04:53Danke.
04:54Sehr nett.
05:01Mein Sohn ist krank.
05:03Ich brauche einen Arzt.
05:05Guten Tag, ich bin Schwester Talula.
05:06Wo ist denn Ihr Sohn?
05:10Das ist mein Sohn Jannis.
05:16Guten Tag.
05:18Guten Tag.
05:20Er hat heute Geburtstag.
05:22Ja, dann herzlichen Glückwunsch.
05:24Danke.
05:29Pupillenreflexe unauffällig.
05:31Können Sie mir Ihre Adresse oder Ihr Geburtsdatum nennen?
05:33Goethestraße 14 in 52064 Aachen.
05:36Geburtsdatum 16.05.1975.
05:38Sehr gut.
05:40Leiden Sie unter Durchblutungsstörungen
05:42oder sind Sie starke Raucherin?
05:44Weder.
05:46Hatten Sie solche Ohnmachts- oder Schwindelanfälle schon öfter?
05:49Na ja, wenn mich etwas aufregt,
05:51dann kann ich manchmal schwer atmen und mir wird schwindelig.
05:54Haben Sie Schmerzen?
05:56Nein.
05:58Können Sie das hier spüren?
06:00Nein.
06:01Hier?
06:03Nein.
06:05Okay.
06:07Nehmen Sie bitte meine Hände und drücken ganz fest zu.
06:10Gut.
06:12Bewegungsstörungen der unteren Extremitäten
06:15mit verminderten Reflexen beidseits,
06:17oberhalb von TH10 keine Auffälligkeiten,
06:20apoplex, daher eher unwahrscheinlich.
06:22Durch den Schlaganfall.
06:24Also, ist unwahrscheinlich.
06:26Ja.
06:28Danke, wollte gerade fragen.
06:29Ich merke, dass Sie sich bei dem Sturz eine Verletzung zugezogen haben,
06:32die die Lähmung verursacht.
06:34Wenn Sie Glück haben, ist es nichts Schlimmes.
06:36Eine Prellung oder ein Brandscheibenvorfall
06:38können genauso gut eine vorübergehende Lähmung auslösen.
06:40Wir werden jetzt erst mal ein MRT der Lendenwirbelsäule machen
06:43und danach sehen wir uns wieder.
06:54Durchfall hat er seit Wochen.
06:56Und heute, nach dem Frühstück,
06:58hat er sich übergeben.
07:00Okay, ich verstehe.
07:02Dann bräuchte ich Ihre Krankenkassenkarte
07:04und dann können Sie im Wartebereich Platz nehmen,
07:07bis Sie aufgerufen werden.
07:09Das glaube ich kaum.
07:11Wir sind ein Krankenhaus und keine Flughafenhalle.
07:13Wenn ich in fünf Minuten zurück bin,
07:15dann ist der ganze Auflauf hier bis auf den Patienten
07:17und höchstens eine Angehörige verschwunden.
07:19Kriegen Sie das hin?
07:21Ähm, Entschuldigung, könnten Sie vielleicht Hexidopoulos?
07:24Hallo?
07:26Entschuldigung?
07:28Hexidopoulos?
07:30Könnten wir jetzt vielleicht mal jemanden zuhören?
07:32Entschuldigung?
07:37Danke.
07:39Ein MRT?
07:42Eine Röntgenaufnahme hätte nicht gereicht,
07:44um eventuelle Schädigungen zu verhindern.
07:46Das ist eine gute Idee.
07:47Eine Röntgenaufnahme hätte nicht gereicht,
07:49um eventuelle Schäden an der Wirbelsäule festzustellen?
07:51Nein, sonst hätte ich eine Röntgenaufnahme angeordnet.
07:54Ach, und warum nicht?
07:58Weil Röntgenbilder zweidimensional sind
08:00und sich deshalb Knochenbänder und Bandscheibenverletzungen
08:03durch die Überlagerung von verschiedenen Körperstrukturen
08:05nicht diagnoseeffizient beurteilen lassen.
08:07Ah, verstehe.
08:09Nichtsdestotrotz, und so gerne ich meinen weiteren Tag
08:11damit verbringen würde,
08:13Schwester Betty und Sie bei der Behandlung
08:15Ihrer Patienten zu begleiten,
08:17es bleibt bei den neuen Kostenplänen.
08:20Herr Petersen, nach Ihrem Kostenplan
08:23stehen mir für diesen Monat noch 10 MRT
08:25und 15 CT-Untersuchungen zur Verfügung.
08:27Damit komme ich keine 5 Tage hin.
08:29Wie stellen Sie sich das vor?
08:31Soll ich die nächsten Schlaganfallpatienten
08:33mit der Taschenlampe durchleuchten?
08:35Ja, wenn Sie das hinkriegen würden, das wäre echt toll.
08:37Machen Sie es doch wie alle anderen Stationen auch.
08:39Weniger stationäre und mehr ambulante Behandlung.
08:41Dann können Sie die teuren Untersuchungen
08:43an die Hausärzte auslagern
08:45und haben für die tatsächlichen Notfälle
08:47eine bessere Behandlung.
08:49Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden,
08:51ich muss dieses Gespräch noch mit mindestens
08:53vier anderen Stationsärzten führen.
08:55Hallo!
08:57Könnte mir vielleicht mal irgendjemand zuhören?
08:59Ich müsste Sie wirklich dringend bitten.
09:01Welch Teil von höchstens ein Angehöriger
09:03haben Sie eigentlich nicht verstanden?
09:05Oder übernehmen Sie die Verantwortung,
09:07wenn ein tatsächlicher Notfall eingeliefert wird
09:09und nicht schnell genug durchkommt?
09:11Nein, die Verantwortung übernehme ich.
09:13Ich bin hier nämlich die Stationsleitung.
09:15Deswegen ich Sie auch ersuchen möchte,
09:17wenn Sie irgendwelche Probleme mit meinen Schwestern haben.
09:19Salula, wenn du Frau Neugebauer
09:21in die Radiologie fahren könntest,
09:23dann kümmere ich mich hier um alles Weitere, ja?
09:25Entschuldigung! Entschuldigung!
09:27Dieser Wartebereich ist ausschließlich
09:29für Patienten und ihre engsten Angehörigen gedacht.
09:34Also was ich damit sagen will,
09:36alle Anwesenden, die nicht der Patient,
09:39die Mutter, der Vater, die Ehefrau, der Ehemann sind, ja,
09:43müssen diesen Bereich bitte umgehend verlassen.
09:45Am besten durchs Treppenhaus. Treppenhaus.
09:48Sie sind der Patient?
09:50Ja.
09:52Okay, dann kommen Sie mal bitte mit mir mit, ja?
09:54Entschuldigung, ich bringe ihn jetzt in den Behandlungsraum.
09:57Mama, ich bin wirklich alt genug,
09:59um mich alleine untersuchen zu lassen.
10:01Ich bin da mit Mutter.
10:03Darf eine Mutter jetzt nicht mal dabei sein,
10:05wenn ihr Kind krank ist?
10:07Mama, ich bin wirklich alt genug,
10:09um mich alleine untersuchen zu lassen.
10:11Ich bin da mit Mutter.
10:12Darf eine Mutter jetzt nicht mal dabei sein,
10:14wenn ihr Kind krank ist?
10:16Mama, ich bin wirklich alt genug,
10:18um mich alleine unterstuchen zu lassen.
10:20Ja, dann besuche ich sie.
10:22Ich bin da mit Mutter.
10:24Ich bin da mit Mutter.
10:26Ich bitte Sie, Mama.
10:28Mama.
10:30So.
10:32Ja.
10:34Sie sind da.
10:36Vielen Dank. Kommen Sie mal mit mir mit.
10:38Hallihallo.
10:40Frau Diewald, hallo.
10:42Ach, Frau Diewald.
10:44Wir waren doch schon längst bei Wanda.
10:46Richtig.
10:48Was machen Sie denn hier?
10:50Hat das Nagelstudio heute Ruhetag?
10:52Nein, aber ich habe jetzt ganz viele Ruhetage.
10:54Ich habe nämlich mein Studio äußerst gewinnbringend verkauft.
10:56Und jetzt habe ich ganz viel Zeit.
10:58Tatsächlich? Das ist ja toll.
11:00Ich habe leider heute überhaupt keine Zeit,
11:02weil mein Freund hat einen Wasserraubobruch.
11:04Der braucht dringend Hilfe.
11:05Das ist ja blöd.
11:07Ja.
11:09Was soll ich denn jetzt heute den ganzen Tag über machen?
11:11Natürlich.
11:13Ich vertrete dich hier im Kiosk.
11:15Dann hast du keinen Verdienstausfall
11:17und ich habe meine Beschäftigung.
11:19Was hältst du davon?
11:21Das ist sehr nett, aber das kann ich unmöglich annehmen.
11:23Aber natürlich kannst du das.
11:25Wozu hat man denn Freunde?
11:27So, du erklärst mir jetzt die Kaffeemaschine
11:29und du kannst dir sicher sein,
11:31dein Kiosk ist in den allerbesten Händen.
11:33Hey.
11:35Du, ich habe etwas Leckeres für dich in B2.
11:38Waschechte griechische Öde-Pussi
11:40mit anhaltendem Erbrechen und Durchfall.
11:42Da weißt du nicht drum.
11:44Du kannst die Arbeit aber auch echt schmackhaft machen.
11:50Morgen, Schwester Lissi.
11:52Morgen, Dr. Köttner.
11:54Ich hätte eventuell einen Job für dich.
11:56Heikel, dreckig und nicht ganz ungefährlich.
11:58Interesse?
11:59Mit dir immer.
12:01Gut.
12:24Anhaltender Durchfall und Erbrechen
12:27Hexidoplus, ich bin Dr. Mira Köttner
12:29und das ist Schwester Lissi.
12:31Dann tasten wir am besten zuerst mal den Bauch ab
12:33und hören, ob der Darm irgendwelche ungewöhnlichen Geräusche macht,
12:35würde ich sagen.
12:37Dazu müssten Sie sich bitte einmal freimachen und hinlegen.
12:43Betty, wir haben den Schmuck gefunden.
12:45Allerdings nicht beim Röntgen, sondern beim Ausziehen.
12:48Sie hatte ihn im BH versteckt.
12:50Jetzt weiß ich, wo der Schmuck ist.
12:52Der Schmuck?
12:53Sie hatte ihn im BH versteckt.
12:55Jetzt weiß ich nicht so richtig, was ich mit ihr machen soll.
13:04Frau Neugebauer,
13:06gibt es vielleicht jemanden außer Ihrer Tochter,
13:08den wir anrufen können, damit er Sie hier abholt?
13:11Meine Tochter hat mich hier abgegeben.
13:14Ja, Ihre Tochter hat gedacht, dass Sie krank sind.
13:16Deswegen hat sie Sie hierher gebracht.
13:18Jetzt ist Ihre Tochter aber selbst krank
13:20und kann sich nicht mehr um Sie kümmern.
13:21Gibt es denn vielleicht jemanden anderen,
13:23der sich manchmal um Sie kümmert?
13:32Bringst du sie auf die Gerätertrische?
13:34Da ist sie jetzt am besten aufgehoben,
13:36bis Ihre Tochter mit dem MRT fertig ist, ja?
13:38Mache ich.
13:40Frau Neugebauer, dann bringe ich Sie mal nach oben.
13:48Ein Latte Macchiato?
13:49Und weil Sie mein erster Kunde sind,
13:51geht der nicht nur aufs Haus.
13:54Ich trinke sogar einen mit.
13:56Können wir darüber gehen?
14:04In Gesellschaft schmeckt es einfach am besten.
14:07Ganz genau.
14:09Und, was treiben Sie so im Leben?
14:11Hatten Sie doch mal.
14:13Künstler?
14:15Nein.
14:17Sportler.
14:19Model.
14:21Nein.
14:26Was ist?
14:28Die Stationsleitung auf der Geriatrischen
14:30hat gesagt, Sie können sich nicht um Sie kümmern,
14:32weil der neue Verwaltungsschiff Ihnen zwei Stellen gekürzt hat
14:36und Sie völlig unterbesetzt sind.
14:38Außerdem wollen Sie keinen Ärger riskieren,
14:40indem Sie eine Patientin versorgen,
14:42die nicht aufgenommen ist.
14:44Alles okay bei dir?
14:46Geht schon.
14:47Ich glaube, dieser Petersen ist echt nicht gut für meinen Magen.
14:50Okay.
14:52Ich setze Sie ins Schwesternzimmer,
14:54frage Sie, ob Sie einen Kaffee möchte,
14:56gucke immer mal nach ihr,
14:58sage auch den anderen Bescheid, dass sie da drin ist
15:00und dann ziehen wir nur noch wieder nach.
15:02Mach ich.
15:04Wo willst du eigentlich hin?
15:06Dann fahren wir jetzt ins Schwesternzimmer.
15:10Okay.
15:12Die Zahlen sind ein Witz
15:14und ich möchte, dass du mit ihm sprichst
15:15und ihm klar machst,
15:17dass der Plan nach oben korrigiert werden muss.
15:19Ich kann doch jetzt nicht ...
15:21Für den naheliegenden Fall, dass es um Herrn Petersen geht,
15:23hätte ich auch noch die eine oder andere Sache,
15:25die Sie mit ihm besprechen können,
15:27wenn Sie sowieso schon mal da sind.
15:29Ja, na klar, die wäre?
15:31Abgesehen davon, dass der Mann sich aufführt wie Graf Rotz
15:33und offensichtlich nicht verstanden hat,
15:35wo seine Kompetenzen aufhören, glaube ich nicht,
15:37dass die Angst, die er in der ganzen Klinik verbreitet,
15:39einer patientenorientierten Arbeit zuträglich ist.
15:41So, Graf Rotz und kennt seine Grenzen nicht?
15:43Wo habe ich denn das schon mal gehört?
15:45Herr Behring, hallo.
15:47Entschuldigung.
15:49Ich weiß, dass diese Sparmaßnahmen hart sind,
15:51aber sie gelten für alle Stationen gleichermaßen.
15:53Ich kann doch jetzt nicht da hingehen
15:55und ausgerechnet für meine alte Station
15:57irgendwelche Sonderkonditionen aushandeln.
15:59Was meinst du, was da los ist?
16:01Ich will doch keine Sonderkonditionen
16:03für deine alte Station.
16:05Ich will Sonderkonditionen,
16:07weil wir ein höheres Aufkommen an teuren Untersuchungen haben.
16:09Du hast diesen Kostenplan heute bekommen, Helena.
16:11Da kann ich nicht zwei Minuten später auf der Matte stehen
16:13und sagen, dass das nicht funktioniert.
16:15Du weißt doch, dass Jan auf dieser Station
16:17arbeitet oder gearbeitet hat und die Abläufe kennt.
16:19Die Kosteneinsparungen sind Fakt.
16:21Ob uns das passt oder nicht.
16:23Und damit einhergehend leider auch die Einkürzungen
16:26von Untersuchungen und von Personal.
16:29Ja.
16:32Und was den unangemessenen Ton von Jan angeht,
16:34da sind Sie bisher die Einzige, die sich beschwert hat.
16:37Und nachdem Sie sich bereits an seinem ersten Arbeitstag
16:39mit ihm angelegt haben, frage ich mich doch, woher das kommt.
16:41Ja.
16:43Ja, und das Einzige, was ich gerade unangemessen finde,
16:45ist ein Chefarzt, dem die wirtschaftliche Integrität
16:48seines Krankenhauses wichtiger ist als die medizinische.
16:50Vielen Dank. Danke.
16:52Liegt vielleicht daran, dass der Jan und der Marco
16:54plötzlich so dicke Freunde sind, seit sie zusammen Fahrrad fahren.
16:56Muss man sich natürlich nicht wundern.
17:03Also außer einer vermehrten Luftansammlung im Darm
17:06kann ich nichts Auffälliges entdecken.
17:08Seit wann leiden Sie unter diesen Durchfällen?
17:11Fünf Wochen.
17:13Und davor war nichts?
17:15Nein.
17:17Haben Sie vielleicht die Ernährung umgestellt
17:19oder irgendwelche Medikamente genommen,
17:21die Sie zuvor nicht genommen haben?
17:23Nein, nichts dergleichen.
17:25Herr Xidopoulos, Sie wissen aber schon,
17:27dass Sie uns die Wahrheit sagen müssen.
17:29Egal, worum es geht.
17:31Es muss Ihnen auch nicht peinlich sein.
17:33Wir sind hier, um Ihnen zu helfen.
17:35Selbstverständlich sage ich Ihnen die Wahrheit.
17:37Ich will schließlich wieder gesund werden.
17:39Haben Sie heute schon abgeführt?
17:41Was?
17:43Ob Sie Stuhlgang hatten.
17:45Das kann ich Ihnen leisten.
17:52Seien Sie unbesorgt, wir kümmern uns um Sie.
17:54Wir sind gleich wieder da.
18:03Was sollte denn die Nummer?
18:05Er lügt.
18:07Du meinst, er simuliert?
18:09Nein, das nicht, aber ich glaube,
18:11er weiß ganz genau, woher seine Beschwerden kommen.
18:13Er will es bloß nicht sagen.
18:15Wir müssen ihn dazu kriegen,
18:17dass er mit der Sprache rausrückt.
18:19Ihn unter Druck zu setzen, halte ich für keine gute Idee.
18:21Ich glaube, er ist ein ziemliches Weichei.
18:23Eben, und deswegen werden wir auch ganz saft sein.
18:31Schwester Lissi und ich
18:33haben uns noch einmal intensiv ausgetauscht.
18:35Herr Xidopoulos?
18:37Hm?
18:39Und sind Sie der Überzeugung gelangt,
18:41dass es doch am sinnvollsten ist,
18:43gleich eine Darmspiegelung vorzunehmen,
18:45eine Darmspiegelung?
18:48Die machen aber nicht Sie, oder?
18:50Nein.
18:52Das macht unsere Gastroenterologin.
18:56Aber da Sie mein Patient sind,
18:58werde ich Sie fragen, ob ich assistieren darf.
19:00Das dürfte kein Problem sein.
19:02Nein, das geht nicht.
19:05Ich brauche keine Darmspiegelung.
19:12Ich glaube, ich weiß, woher mein Durchfall kommt.
19:16Danke dir.
19:18So, bis die Ergebnisse vorliegen,
19:20bringe ich Sie auf Ihr Zimmer, ja?
19:22Wie geht es meiner Mutter?
19:24Gut.
19:26Der Schmuck war übrigens nicht in Ihrem Magen,
19:28sondern nur in Ihrer.
19:31Sagen Sie, gibt es irgendjemanden,
19:33den wir anrufen können,
19:35der sich um Ihre Mutter kümmert?
19:37Wir können Sie leider nicht länger hier behalten.
19:39Ich könnte unsere Nachbarin anrufen,
19:41ob sie Sie abholt und ab und zu nach ihr sieht.
19:42Sobald sie in ihrer gewohnten Umgebung ist,
19:44kommt sie erstaunlich gut zurecht.
19:46Aber das geht auch nicht für lange.
19:48Gibt es denn keine Verwandten?
19:50Also auch jetzt für den Fall,
19:52dass Sie länger hier bleiben müssen?
19:54Ich habe einen Bruder,
19:56aber der ist geschäftlich so eingespannt,
19:58er hat nie Zeit.
20:00Also wenn Sie im Krankenhaus liegen,
20:02dann würde die Zeit vielleicht mal aufbringen müssen, oder?
20:04Ich rufe erst mal meine Nachbarin an.
20:06Vielleicht bin ich auch bald wieder hier draußen.
20:08Alles okay?
20:10Natürlich.
20:12Ich habe vor lauter Schreck nur vergessen,
20:14meine Chefin anzurufen.
20:16Das muss ich sofort machen,
20:18wenn ich mit meiner Nachbarin gesprochen habe.
20:20Abnehmen?
20:22Mit Abführmitteln?
20:24Haben Sie mal in die Packungsbelage geguckt?
20:26Das ist gefährlich,
20:28damit können Sie Ihren gesamten Stoffwechsel
20:30durcheinander bringen.
20:32Wie lange nehmen Sie das Mittel denn schon?
20:33Fünf Wochen.
20:35Gut, das dürfte noch im ungefährlichen Bereich liegen.
20:38Vorausgesetzt, Sie setzen die Einnahme sofort ab.
20:40Wenn Sie Gewicht verlieren möchten,
20:42fangen Sie an, Sport zu treiben
20:44und stellen Sie die Ernährung um.
20:46Das geht leider nicht.
20:48Ich wohne noch zu Hause und meine Mutter kocht für mich.
20:50Ja, und?
20:52Meine Mutter ist Griechin.
20:54Eher würde ich ihr einen Mord gestehen,
20:56als ihr zu sagen,
20:58dass ich ihr Essen nicht mehr will.
21:00Vielen Dank.
21:02Auch im Namen von Frau Neugebauer.
21:04Was reden Sie denn da?
21:06Das bin doch ich.
21:08Aber Ihre Tochter heißt auch Neugebauer
21:10und sobald es ihr wieder besser geht,
21:12wird sie sich bei Ihnen melden.
21:14Jetzt bringt sie ihre Nachbarin, Frau Kaspar,
21:16erst einmal nach Hause
21:18und heute Abend kommt dann Ihr Sohn
21:20und bleibt eine Weile bei Ihnen, ja?
21:22Wir gehen nach Hause, ja?
21:24Ja, wir gehen nach Hause.
21:26Wir sehen uns.
21:27Wir gehen nach Hause, ja?
21:29Alles Gute.
21:37Ich muss sofort zum Arzt.
21:39Welche Beschwerden haben Sie denn?
21:41Gar keine. Ich brauche die Pille danach.
21:43Ähm, die ist mittlerweile nicht mehr verschreibungspflichtig.
21:46Die können Sie auch ganz einfach in jeder Apotheke kaufen.
21:49Ja, ich weiß.
21:51Aber dann muss ich sie auch selbst bezahlen.
21:54Ja, dann.
21:55Und außerdem brauche ich noch die Nummer dieser Band.
21:58Der Vorstimmvorsitzende hat überraschend doch zugesagt
22:01und der besteht darauf,
22:03dass keinerlei Rockmusik gespielt wird.
22:05Und dann gibt es noch extra Wünsche,
22:07was das Catering anbetrifft.
22:09So, Ihr Catering ist übrigens auch da.
22:11Oh, Entschuldigung.
22:13Ich habe Sie gar nicht bemerkt.
22:15Meine Chefin braucht nur ein paar Informationen.
22:17Wir haben morgen ein wichtiges Event,
22:19das eigentlich ich betreuen sollte,
22:21aber das geht ja jetzt nicht.
22:23Ja, leider. Wenn es einmal läuft.
22:25Wir können es noch mal bei der Klavierschule anrufen,
22:27dass die uns einen Studenten besorgen,
22:29der den Pianisten machen kann, ja?
22:31Ach, und was die Blumenarrangements betrifft,
22:33mach dem Geschäft Dampf.
22:3516 Uhr, das ist mir wirklich einfach zu spät.
22:37Entschuldigung, wenn ich mich einmische,
22:39aber ich halte es für keine gute Idee,
22:41wenn Frau Neugebauer sich heute noch Gedanken
22:43um die Arbeit machen muss.
22:45Das sind nur einige Telefonate.
22:47Das wird Sie schon nicht umbringen.
22:49Ihre Mitarbeiterin ist krank.
22:51Sie wollen doch bestimmt nicht, dass sie noch länger ausfällt,
22:53nur weil sie sich jetzt nicht die Ruhe nimmt,
22:55dass sie sich jetzt nicht die Ruhe nimmt.
22:57Kein Problem, wir schaffen das schon.
22:59Werd du jetzt erst mal richtig gesund, ja?
23:01Gute Besserung.
23:03Danke.
23:08Entschuldigung.
23:11Darf ich Ihnen das mitgeben?
23:14Danke.
23:17So, dann.
23:20Guten Appetit.
23:23Vielen Dank.
23:25Danke.
23:33Ah, Dr. Lewandowski.
23:35Guten Tag, Frau ...
23:37Sagen Sie doch Angelina.
23:39Also gut, Angelina, was kann ich für Sie tun?
23:41Ich brauche ein Rezept für die Pille danach.
23:43Dazu hätten Sie nicht extra herkommen müssen,
23:45die gibt es in jeder Abwohnung.
23:47Ja, ich weiß, aber mit Rezept kriege ich sie umsonst.
23:49Haben Sie das Medikament schon einmal genommen?
23:51Einmal.
23:53Okay, Sie wissen aber schon,
23:55dass das Medikament in der Abwohnung nicht da ist.
23:57Ja, ja, uns ist Kondom geplatzt
23:59und wir waren nicht mehr ganz nüchtern.
24:01Jedes Mal?
24:05Danke, es wurde ja auch Zeit.
24:07Mir war den ganzen Tag schon übel.
24:09Ihnen war übel?
24:11Wie lange ist der Geschlechtsverkehr denn her?
24:14Sie sind ja neugierig.
24:17So 16 Stunden?
24:19Dann rührt die Übelkeit voll eher vom Alkohol.
24:21Schwangerschaftsbeschwerden setzen in der Regel
24:22erst ab der zweiten, dritten Schwangerschaftswoche ein.
24:25Das äußert sich meistens ...
24:27Wie auch immer. Also dann, bis zum nächsten Mal.
24:43Die MRT-Aufnahmen von Frau Neugebauer aus LWS.
24:46Keine Lesion zu erkennen.
24:48Nicht schön.
24:50Soll ich eine Radiologie anrufen?
24:52Neuen Termin ausmachen?
24:54Für einen Schädel-MRT?
24:56Und warum genau sollte ich einen MRT des Schädels anordnen?
25:00Wenn sich die Ursache für die Lähmung nicht im Rücken befindet,
25:03dann ist das nächstwahrscheinliche der Kopf, oder?
25:05Beeindruckend.
25:07Es wird eine Lumbarpunktion.
25:09Wie wird uns das gleiche Ergebnis?
25:11Das Ergebnis der Lumbarpunktion dauert zwei Wochen.
25:12Ich weiß, aber sie ist auch um ein Vielfaches billiger als ein MRT.
25:15Ist das Ihr Ernst?
25:17Das fragen Sie besser nicht mich.
25:19Sie haben Herrn Pedersen und Dr. Biering gehört.
25:22Ich möchte diese Patientin ...
25:24Nein, Sie werden die Patientin jetzt auf die Punktion vorbereiten.
25:27Und Sie schicken die Proben auf HSV und Prä-Hinweg.
25:29Danke.
25:43Marco!
25:45Ja.
25:47Wo willst du hin?
25:49Mittagessen.
25:51Oh, da komme ich mit.
25:53Oder hast du schon was anderes vor?
25:55Mit Frau Dr. von Arnstedt vielleicht?
25:57Nein, heute nicht.
25:59Oh, meine Schuld.
26:01Die Kostenpläne.
26:03Wie?
26:05Die Kostenpläne.
26:07Die Kostenpläne.
26:09Die Kostenpläne.
26:10Die Kostenpläne.
26:12Ja.
26:14Ja, wenn es dich tröstet.
26:16Ich habe mein Pferd auch schon wegbekommen.
26:18Von Schwester Betty und von Frau Dr.
26:20Ja.
26:22Aber tolle Frauen.
26:24Absolut.
26:26Du magst es ja, wenn jemand so einen Beruf mit Leidenschaft macht
26:28und seinen Standpunkt verteidigt.
26:30Und wenn sie alles so mit Leidenschaft macht, dann ...
26:32Ohne Leidenschaft wirst du auch nicht krank, Schwester.
26:34Das ist eine Berufung.
26:36Ich meinte eigentlich deine Süße.
26:38Helena!
26:40Wenn sie was macht, dann macht sie es richtig.
26:42Ach, mit Leidenschaft.
26:44Nein, wir haben ausdrücklich 10 Servicekräfte bestellt.
26:48Ich muss Schluss machen.
26:50Es meldet sich später nochmal jemand von Ihnen, ja?
26:52So.
26:54Wir müssen nochmal in den Behandlungsraum.
26:56Dr. von Arnstedt hat eine Lumbarpunktion angeordnet.
26:58Da wird Nervenwasser aus der Lendenwirbelsäule ...
27:00Nein, das machen wir alles nicht.
27:02Das MRT ihrer Lendenwirbelsäule
27:04hat keinerlei Hinweise auf irgendwelche Verletzungen ergeben.
27:06Deshalb machen wir jetzt ein MRT des Schädels.
27:08Um andere mögliche Ursachen der Lehmung sicher auszuschließen.
27:13Was für Ursachen?
27:15Soll das etwa heißen, die Lehmung kann bleiben?
27:18Nein.
27:20Das heißt erstmal nur, dass wir versuchen,
27:22so viele Ursachen wie möglich auszuschließen.
27:24Okay?
27:26Ich kläre das mal kurz wegen des MRTs, ja?
27:28Hier sind wir.
27:30Hier ist Schwester Betty.
27:32Mensch, die haben schon richtig Farbe gekriegt.
27:34Oh, Entschuldigung.
27:36Kundschaft.
27:38Dr. Behring!
27:40Ich betreue heute im Kiosk Wanderdeewald.
27:43Und Sie sind?
27:45Jan Petersen.
27:47Wanderdeewald, Sie sind nicht zufällig verwandelt.
27:49Doch, doch, doch.
27:51Unglaublich, aber wahr.
27:53Ich weiß, wir könnten Schwestern sein.
27:55Ich war wahnsinnig jung, als ich Betty bekommen habe.
27:57Hallo.
27:59Was darf es denn sein?
28:01Äh, Kaffee.
28:03Äh, nur Kaffee.
28:05Okay. Soll ich mal hier durch, bitte?
28:06Wir warten schon eine halbe Stunde darauf.
28:08Wir waren zuerst dran.
28:10Es tut mir so leid, dass ich Sie abwarten lassen.
28:12Okay, als Entschädigung gibt es ab sofort gratis Kaffee für alle.
28:17Manche, sehr.
28:25Herr Xydopoulos, eins würde ich gerne noch wissen.
28:28Da Sie weder krank sind noch vorhaben, in Ihrem Leben etwas zu ändern,
28:32verstehe ich ehrlich gesagt nicht, warum Sie überhaupt hergekommen sind.
28:34Ich hatte gehofft, Sie könnten mir vielleicht helfen.
28:37Mehr als Ihnen zu sagen, Sie sollen keine Abfüllmittel nehmen, kann ich leider nicht tun.
28:41Doch, können Sie.
28:43Sie könnten meiner Mutter sagen, dass ich an irgendeiner Krankheit leide,
28:47die mir Fett und fleischhaltige Ernährung verbietet.
28:50Ich bin Ärztin, ich stelle keine Falschdiagnosen,
28:52nur damit Sie sich nicht mit Ihrer Mutter konfrontieren müssen.
28:55Selbstverständlich, ich dachte nur,
28:57weil ich endlich einmal eine Frau kennengelernt habe,
29:00die sich für mich interessiert.
29:01Aber das ist natürlich nicht Ihr Problem.
29:04Naja, aber Mira, du bist ja noch in Weiterbildung
29:06und du könntest ja ein bisschen überbesorgt
29:08auf den empfindlichen Magen eines Patienten reagieren.
29:11Auf gar keinen Fall.
29:15Das Einzige, was ich Ihnen anbieten könnte,
29:17ist, Sie dabei zu unterstützen, Ihrer Mutter zu sagen,
29:20dass Sie Ihre Ernährung umstellen wollen.
29:32Schwangerschaftsbeschwerden setzen in der Regel
29:35erst ab der zweiten, dritten Schwangerschaftswoche ein.
30:02Ist hier irgendwo jemand? Das ist ja super ekelhaft.
30:05Ah, Schwester Talula, Sie müssen B1-Aufruhr machen.
30:08Irgend so ein völlig verzogenes Kind
30:10hat mir den kompletten Behandlungsraum
30:12mit Schokoladentorte vollgekotzt.
30:14Ja, echt schrecklich, diese Bäder.
30:16Nee, diese Mütter, diese unfähige Mütter,
30:18die machen mich wahnsinnig.
30:20Was kann denn die Mutter dafür, wenn das Kind sich erbricht?
30:23Weil kompetente Mütter ihre Kinder
30:25keine komplette Schokoladentorte alleine aufessen lassen.
30:27Kompetente Mütter?
30:28Ja, kompetent und verantwortungsvoll
30:30und nicht ständig überfordert.
30:32Wahrscheinlich noch alleinerziehend,
30:34weil Männer ja so überzwitschig sind.
30:36So, was ist? Warnungsraum 1.
30:38Was? Ich soll das jetzt saubermachen?
30:41Ja, natürlich, wenn sonst? Etwa ich?
30:44Mann, das kann ja wohl nicht wahr sein.
30:46Kotzende Kinder und Demenzkarte Rentnerin.
30:48Was für ein Witz.
30:50Und? Konnten Sie herausfinden, was meinem Sohn fehlt?
30:54Ähm, ja. Und nein. Ihr Sohn möchte Ihnen gern etwas sagen.
30:59Ja.
31:02Ja, ich, äh ...
31:05Ich ... Mama?
31:08Mhm?
31:10Ich möchte Ihnen was sagen.
31:12Ja.
31:14Ja, ich ...
31:16Mama?
31:17Ich möchte ...
31:19Ihr Sohn möchte gern seine Ernährung umstellen.
31:21Was?
31:23Ihm schmeckt mein Essen nicht mehr?
31:25Oh.
31:27Ja, die ...
31:29Ihm schmeckt mein Essen nicht!
31:31Ich seh nur ...
31:33Ich seh nur ...
31:35Haben wir möchte gesagt, ne?
31:37Ich meine natürlich muss.
31:39Janis muss seine Ernährung umstellen, weil ...
31:42Weil ...
31:44Weil ...
31:45Wegen einer unzureichenden Funktion des Oesophagus-Sphincter.
31:49Oesophagus-Sphincter?
31:51Das ist der Muskelverschluss, der den Magen zur Speiseröhre hin verschließt.
31:55Und wenn der nicht richtig funktioniert,
31:58dringt, wie bei Ihrem Sohn, immer wieder Magensäure in die Speiseröhre
32:01und verursacht dann Sodbrennen und infolgedessen Durchfälle erbrechen.
32:05Das ist ganz übrig.
32:07Der arme Janis!
32:09Das ist nicht weiter gefährlich.
32:11Allerdings sollte Ihr Sohn künftig auf fett- und fleischhaltige Ernährung
32:13auf jeden Fall verzichten.
32:15Der arme Janis!
32:17Der arme Janis!
32:19Der arme Janis!
32:21Ich finde, wir sollten dankbar sein
32:24und diese wunderbaren Frauen auf meinen Geburtstag einladen.
32:39Natürlich hab ich die Verträge zurückgeschickt.
32:42Nein, die Bestätigung hab ich nicht gekriegt.
32:46Aber ich hab doch vorher mit Ihnen telefoniert
32:48und den Termin mündlich besprochen.
32:50Eine Alternative?
32:53Ja, muss ich nachgucken. Entschuldigung.
32:56Entschuldigung?
32:58Hallo, ich muss dieses Telefonat leider beenden, ja?
33:00Ja, weil es Frau Neugebauer überhaupt nicht gut geht.
33:03Ja.
33:05Ich bin Krankenschwester, sie liegt im Krankenhaus.
33:07Wie gesagt, es tut mir leid.
33:09Im Moment geht das leider nicht.
33:11Sie meldet sich wieder, wenn es ihr besser geht, ja?
33:13Wiederhören.
33:15Geben Sie mir sofort mein Handy wieder,
33:17dass ich nochmal anrufen kann.
33:19Frau Neugebauer, Sie sind krank.
33:21Sie sollen sich nicht so aufregen.
33:30Atmen Sie mal ganz tief und langsam hier rein.
33:33Ja?
33:35Schön langsam atmen.
33:37Ja, super.
33:39Mhm.
33:41Okay.
33:43Besser?
33:45Ja.
33:47Ich habe so Angst, dass ich den Job verliere.
33:50So eine Stelle kriege ich nie wieder.
33:52Ich bin nur in eine Schwangerschaftsvertretung
33:54da reingerutscht und jetzt organisiere ich
33:56alle Hauptevents alleine.
33:58Und trotzdem kriege ich immer nur Zeitverträge.
34:02Und jetzt soll ich ausgerechnet
34:04während des wichtigsten Events ausfallen?
34:07Und mein Bruder ist auch immer noch nicht da.
34:09Meine Nachbarin schickt mir die ganze Zeit Nachrichten.
34:11Frau Neugebauer,
34:12die Lähmung Ihrer Beine kann auch psychische Ursachen haben.
34:17So ein Quatsch.
34:20Offensichtlich steht sie unter enormen beruflichen Druck
34:22und zu Hause hat sie noch eine demente Mutter,
34:24die sie versorgt.
34:26Sie meinen also, dass die Lähmung der Beine desozitiv ist
34:28und dass das ganz wunderbar
34:30die befundlosen MRT-Aufnahmen und Blutwerte erklärt?
34:32Ja.
34:34Ja, dann rufen Sie doch den Klinikpsychologen an
34:36und geben mir Bescheid, wenn er da ist.
34:38Mach ich.
34:43Hallo, Kathrin, ich bin's, Betty.
34:45Joa, muss, ne?
34:51Hey, Dr. Wegen.
34:53Ja.
34:55Du, wir bräuchten mal euren Psycho hier unten
34:57für ein Gespräch mit einer Patientin.
34:59So schnell, wie es geht.
35:01Alles klar.
35:03Danke.
35:05Tschüss.
35:07Ich dachte, ich bin der einzige Psycho hier.
35:09Wie geht's denn der netten Patientin von heute Morgen,
35:11Tanja Neugebauer?
35:13Lecht.
35:15Sie hat vermutlich eine dissoziative Lähmung,
35:17ausgelöst durch übermäßigen Stress
35:19und Leistungsdruck in ihrem Job.
35:21Und solche Angst,
35:23dass ihre Chefin ihren zigsten Zeitvertrag nicht verlängert,
35:25dass sie im wahrsten Sinne des Wortes wie gelähmt ist.
35:27Ach, ist das meine Schuld,
35:29oder warum giften Sie mich jetzt so an?
35:31Nee, aber das ist das gleiche System, dem auch Sie zuarbeiten.
35:33Ein System, in dem offensichtlich nur noch Zahlen wichtig sind
35:35und dem die Menschen dahinter völlig egal sind
35:36und wer die entsprechende Leistung nicht bringt,
35:38der wird eben wegrationalisiert.
35:40Das gleiche, was Sie hier auch vorhaben.
35:42Ja, das gleiche, was ich hier auch vorhabe.
35:45Wenn ich es nämlich nicht schaffe,
35:47dass dieses Krankenhaus innerhalb der nächsten zwölf Monate
35:49Gewinn abwirft,
35:51dann wird der ganze Laden dichtgemacht
35:53und dann verlieren noch viel mehr Menschen ihren Job.
35:55Aber Sie haben natürlich recht,
35:57die haben dann zumindest keinen Leistungsdruck mehr.
35:59Ach, übrigens,
36:01eine ganz außergewöhnliche Mutter haben Sie.
36:03Woher kennen Sie meine Mutter?
36:04Woher kennen Sie meine Mutter?
36:06Herr Dr. Hellmann, bitte in den OP ein.
36:13Was hast du mit Safi gemacht?
36:15Du willst mir doch nicht erzählen,
36:17dass er dir den Wagen freiwillig überlassen hat.
36:19Mehr oder weniger.
36:22Hast du noch einen Kaffee für mich?
36:24Leider nicht, ist alles weg.
36:26Du, ich habe nicht mal mehr ein Päckchen Zucker.
36:28Wow, ich wusste gar nicht,
36:30dass du so ein Verkaufstalent bist.
36:32Hat sich der Tag ja richtig gelohnt.
36:35Na ja, finanziell nicht so.
36:38Ich habe alles gratis rausgegeben.
36:41Aber amorös, ein voller Erfolg.
36:44Ich habe zwölf Telefonnummern gesammelt.
36:50Genau, erst mal nur das psychologische Erstgespräch.
36:53Frau Neugebauer liegt im Zimmer 205.
36:56Danach kommen Sie bitte sofort wieder zu mir.
36:58Alles klar, bis später.
37:00Dr. Bering?
37:02Hi.
37:04Ich ...
37:08Du, wir hatten es doch neulich vom Thema Urlaub, ne?
37:12Und da wollte ich dich jetzt noch mal fragen.
37:14Ja.
37:16Fahren wir doch zusammen?
37:18Das haben wir doch schon geklärt.
37:20Ja, ich dachte jetzt nur nach unserem Gespräch.
37:23Du meinst wegen unserem Streit?
37:25Ja.
37:27Das war beruflich.
37:29Gut, wir sind ja jetzt zusammen.
37:31Da kann man das ja nicht so klar trennen.
37:32Deshalb sage ich dir jetzt,
37:34dass ich zusammen mit dir, dem Chefarzt,
37:36einen Termin bei Petersen haben will.
37:38Ich bin bereit zu sparen,
37:40aber auf einer realistischen Grundlage.
37:42Okay.
37:44Und?
37:46Hast du schon mal geguckt?
37:48Du wolltest doch Kataloge besorgen.
37:50Ich würde die jetzt noch mal eben aus dem Papierkorb fischen.
37:53Na schön.
37:55Vorausgesetzt, da hat noch keiner einen Kaffee drüber gekippt.
37:58Rein.
38:03Hallo, Frau Neugebauer.
38:05Jan Petersen.
38:07Ich war heute Morgen bei Ihrer Untersuchung dabei.
38:09Aus der Verwaltung?
38:11Genau. Und ich habe zufällig mitbekommen,
38:13dass Sie gerade unter schwierigen vertraglichen Bedingungen arbeiten.
38:16Und da ich mich zwangsläufig mit der Thematik ganz gut auskenne,
38:19habe ich mir gedacht,
38:21wenn Sie mir von Ihrem Arbeitsverhältnis erzählen wollen,
38:23dann habe ich vielleicht den einen oder anderen Tipp für Sie.
38:28Und wie seine Mutter geguckt hat, unfassbar.
38:30Das wird bestimmt ein sehr lustiger Abend.
38:32Hm.
38:34Hey, Tee.
38:36Alles okay?
38:38Ja, klar.
38:40Ich dachte nur,
38:42wir können vielleicht mal wieder was zusammen machen heute Abend.
38:44Aber wie es aussieht, bist du ja schon verabredet, ne?
38:46Ja, der griechische Oedipus
38:48hat mir gerade mich zu seinem Geburtstag eingeladen.
38:50Das wollen wir uns auf gar keinen Fall entgehen lassen.
38:52Wenn du Lust hast, dann komm doch mit.
38:54Das ist bestimmt kein Problem.
38:56Ach nee, schon okay.
38:58Machen wir in einer mal was.
39:01Mit der Sachlage,
39:03da können Sie in Deutschland vor jedes Arbeitsgericht ziehen
39:05und einen unbefristeten Vertrag einklagen.
39:07Also mehr als drei aufeinanderfolgende Zeitverträge
39:09sind einfach nicht zulässig.
39:11Natürlich machen Sie sich bei Ihrer Chefin
39:13mit so einer Klage nicht besonders beliebt,
39:15aber wenn sie Ihnen zwei Jahre in Folge
39:17immer wieder einen Vertrag angeboten hat,
39:19dann können Sie eigentlich davon ausgehen,
39:21dass sie weiß, was Sie wert sind.
39:23Meinen Sie nicht?
39:25Doch.
39:27Wahrscheinlich schon.
39:28Und solange sie das weiß,
39:30wird sie Sie auch nicht feuern.
39:32Sie müssen nur zusehen,
39:34dass sie weiß, dass Sie wissen,
39:36dass sie weiß, was sie an Ihnen hat
39:38und dass Sie ihre Rechte kennen.
39:40So, Frau Neugebauer.
39:44Das ist Dr. Reckmann,
39:46unser Klinikpsychologe.
39:48Ich wollte nur gucken, wie es Frau Neugebauer so geht.
39:50Bin auf dem Weg nach draußen.
39:54Hat mich sehr gefreut.
39:56Mich auch.
39:58Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben.
40:00Sehr gerne.
40:05Übrigens, Ihr Bruder hat angerufen.
40:07Er ist jetzt bei Ihrer Mutter und kümmert sich um Sie.
40:09Okay?
40:11Danke.