Bettys Diagnose -036- Kein Tag wie jeder andere

  • vor 2 Monaten
Transcript
00:00Ich brauche Hilfe, nicht nur jemanden.
00:04Hilfe, ich brauche jemanden.
00:07Hilfe, hilf mir, wenn du kannst.
00:11Ich fühle mich traurig.
00:14Und ich mag es, wenn du da bist.
00:19Bitte, bitte hilf mir.
00:23Hilfe, hilf mir.
00:30Du hast doch gesagt, dass du in der Stadt vorbeikommst und das abholst.
00:37Ja, aber ich bin mir sicher, dass du dich darum kümmern wolltest.
00:40Egal, was machen wir jetzt?
00:42Wäre doch schade, wenn Tallulah ohne Glücksbringer
00:44zu ihrer Zeugnisübergabe müsste, oder?
00:46Ich kümmer mich drum. Ich hab auch schon eine Idee, wer uns helfen kann.
00:50Mann, hier ist wieder alles voll.
00:52Sind die Parkplätze auch schon von den Einsparmaßnahmen betroffen?
00:56Stimmt.
00:57Toilettenspülung dürfen wir auch nur noch einmal pro Schicht benutzen.
01:01Scherz, was du nicht sagst.
01:05Guck, da vorne.
01:15Au!
01:17Entschuldigung, Dr. Behring, ich hab Sie nicht gesehen.
01:19So ein Hüft-Hämatom ist ja kein Beinbruch.
01:22So schlimm war es ja nun auch nicht.
01:23Einfach mal aufpassen, Schwester Betty.
01:25Augen aufmachen und aufpassen, gut?
01:37Entschuldigung.
01:39Papa, alles in Ordnung?
01:41Einfach mal aufpassen, Dr. Behring. Einfach mal die Augen aufmachen.
01:44Alles okay bei Ihnen?
01:46Ich glaub schon, ist ja nichts passiert, oder Papa?
01:48Tja, gut. Jetzt sind Sie ja da, Schwester Betty.
01:51Jetzt kann ja nichts mehr schiefgehen, ne?
01:53Entschuldigung, können Sie mir sagen, wo ich die Aufnahmestation finde?
01:56Ja, wir arbeiten da. Ich bin Schwester Betty, das ist Schwester Lissi.
02:00Brauchen Sie Hilfe?
02:01Nein, ich nicht, aber mein Vater hat schweren Durchfall
02:04und ist ein bisschen wackelig auf den Beinen.
02:06Okay, ich hol mal einen Rollstuhl. Hältst du mal?
02:08Aus dem Leitladen Alzheimer. Das ist, äh ... Ach, Entschuldigung.
02:12Knappeide, mein Name ist mein Vater, Walter Knappeide.
02:14Hallo. So, dann setzen Sie sich mal.
02:17Hopps.
02:19Dann fahren wir mal auf die Aufnahmestation, ja?
02:22Okay.
02:25Kommen Sie?
02:27Ich bin wahnsinnig unter Zeitdruck.
02:29Ich bin ... Architekt, großes Projekt, wichtiger Termin.
02:32Könnten Sie vielleicht ... Ich mein, wäre es möglich, dass Sie ...
02:35Geh ruhig, mein Junge, ich komm alleine zurecht.
02:38Grundsätzlich ist das kein Problem. Wir sind ja aber bei Ihrem Vater.
02:41Da bräuchte man schon ein paar Informationen von Ihnen.
02:44Ja, kein Problem. Hatten Sie das wirklich alles aufgeschrieben?
02:48Hier ist auch meine Telefonnummer. Und hier ist die Versichertenkarte.
02:51Vielen Dank, Schwester Betty. Ich bin so schnell wie möglich zurück.
02:55Okay, danke. Vielen Dank. Papa, ich beeile mich, okay?
02:57Gut, gut, mein Junge. Gut, gut.
03:00Okay, dann gucken wir mal, was der Grund für Ihren Durchfall ist.
03:03Meinen was? Durchfall?
03:10Okay. Welche Nahrungsmittel haben Sie denn in den letzten 24 Stunden
03:14zu sich genommen, Herr Knappeide?
03:18Holger, können Sie bitte die Begleitperson da reinholen?
03:20Herr Knappeide ist alleine da.
03:23Ja, aber wie soll ich denn dann das ...
03:28Herr Knappeide, was haben Sie denn gestern zum Abendbrot gegessen?
03:32Also, wenn ich abends nach der Arbeit nach Hause komme,
03:35dann hab ich keine Lust mehr zu kochen.
03:37Dann hol ich mir eine Pizza. Und Sie?
03:39Bei uns gibt's abends immer Butterbrote.
03:41Eins mit Gouda und eins mit Schinken.
03:44Okay, davon holt man sich ja eher selten eine Lebensmittelvergiftung.
03:47Palpation und Auskultation waren unauffällig.
03:49Keine Deparven, Darmgeräusche.
03:52Sind Sie sicher, dass Sie Durchfall hatten?
03:54Durchfall?
03:56Warum schreit der denn jetzt so?
03:58Keine Ahnung.
04:01Seit wann rennen Sie dauernd aufs Klo?
04:03Ich weiß nicht.
04:05Okay, wir werden die Ursache schon noch finden.
04:08Großes Blutbild, CRP und eine Stuhlprobe
04:10auf pathogene Keime und Virenuntersuchungen.
04:12Außerdem bekommt der Knappeide eine Voll-Elektrolyt-Infusion
04:15mit fünf Prozent Glucose.
04:17Ältere Menschen werden schnell gefährlich.
04:20Was? Dehydrierung.
04:22Das ist, wenn der Körper durch den Durchfall zu viel Flüssigkeit verliert.
04:25Wir machen jetzt einen Ultraschall von Ihrem Bauchraum.
04:28Frau Göttner soll bitte einen Alzheimer-Test im Anschluss durchführen.
04:32Ich möchte wissen, wie verlässlich seine Angaben sind.
04:35Warum flüstert er jetzt?
04:37Keine Ahnung. Ich hol Ihnen eine nette Ärztin.
04:40Die schaut dann mal, wie es um Ihre Alzheimer-Erkrankung steht.
04:43Okay, Herr Knappeide?
04:45Ja.
04:47Wir müssen neue Büromaterialien bestellen.
04:49Ja, sag das mal dem Petersen.
04:52Seine Einsparmaßnahmen sind ja inzwischen allgegenwärtig
04:54und das ist ja noch nie mal das Schlimmste.
04:57Danke.
04:59Was machst du dir wegen der Sternenstreichung so um?
05:01Na ja, die Pool ist doch schon die ganze Zeit auf Kontrollgang.
05:05Das macht sie ja nur aus einem bestimmten Grund.
05:07Du musst dir doch wegen der Streichung keine Gedanken machen.
05:10Du sollst dir doch keine Gedanken machen.
05:12Ich bin doch nicht der Typ.
05:15Ja, Streichung keine Gedanken machen.
05:17Du bist eine absolute Topkraft.
05:19Jung, engagiert, einer der besten Schwestern.
05:22Und dazu noch welthübsch.
05:24Also wenn du gefeuert wirst,
05:26findest du doch morgen direkt was Neues.
05:28Da hab ich aber auch noch ein Wörtchen mit zu reden, ne?
05:31Das wird auf keinen Fall passieren, Missy.
05:33Ah.
05:37Dr. Kettner.
05:39Die Wandowski braucht sie in der Eins.
05:41Komm mal.
05:43Hey, wie geht's?
05:45Ja, lieb, dass du fragst. Und dir?
05:47Mir? Wieso?
05:49Wegen uns?
05:52Ach, wegen dem Kuss?
05:54Denk ich schon gar nicht mehr dran.
06:01Hallo.
06:04Ich glaub, ich brauch einen Arzt.
06:06Jana Schmid mein Name.
06:08Was haben Sie denn für Beschwerden?
06:10Mir ist seit Tagen dauernd übel.
06:13Ich hab Herzrasen, Zitter am ganzen Leib.
06:15Mir geht's einfach.
06:17Ja, beschissen.
06:20Mhm.
06:22Gucken wir uns mal an, ja?
06:24Guten Morgen, Schwester Betty.
06:26Morgen, Professor von Arnstedt.
06:28Die Sauerstoffsättigung in Ihrem Blut ist normal.
06:30Puls ist unauffällig, Fieber haben Sie auch keins.
06:33Also bei einem so unspezifischen Beschwerdebild
06:35müssen wir natürlich auch psychosomatische Ursachen
06:37in Betracht ziehen.
06:39Hatten Sie in letzter Zeit besonders viel Stress?
06:41Also, ja, drei Monaten ist nur ein Sohn auf der Welt.
06:43Aber, ja, es ist anstrengend.
06:45Aber gestresst fühl ich mich nicht.
06:48Mein Job vorher war ja auch nicht ohne.
06:50120 zu 80, das ist perfekt.
06:52Was machen Sie denn beruflich?
06:54Vor der Schwangerschaft hab ich als Model gearbeitet.
06:56Und jetzt unterstütze ich meinen Mann in seiner Modelagentur.
06:59Gut, wir machen ein großes Blutbild.
07:02Krea, Arnstoff, Herzenzyme, Transaminasen.
07:04Und wir machen eine BGA.
07:06Aber das hätten Sie bestimmt gleich selber vorgeschlagen, ne, Schwester Betty?
07:09Ich kümmere mich gleich um alles.
07:11Schön.
07:17Ich müsste dringend Milch abpumpen.
07:19Der Kleine hat bestimmt schon Hunger.
07:21Ja, das können Sie gleich als Erstes machen,
07:24wenn Sie auf dem Zimmer sind.
07:26Wo ist denn der kleine Racker jetzt?
07:28Bei meiner Mutter.
07:30Ach so, und können Sie mir Bescheid sagen, sobald mein Mann da ist?
07:32Ich konnte ihm heute Morgen auf die Mailbox sprechen.
07:34Klar, ich bringe ihn gleich zu Ihnen, wenn er da ist.
07:37Äh, nein, ich...
07:39Ähm, ja, hab ganz gerne meine Ruhe beim Milch abpumpen.
07:41Hab mich selbst noch nicht so richtig dran gewöhnt.
07:43Ja.
07:45Hat so ein bisschen was von einer Melkmaschine, ne?
07:49Fühlt sich alles so neu an.
07:51So anders.
08:06Ja, so schlimm kann der Tag doch nicht werden.
08:08Wieso?
08:10Sie sehen aus, als ob ein Horrortag auf Sie wartet.
08:12Diese Einsparmaßnahmen zerren an meinen Nerven.
08:14Ich muss Personalkosten reduzieren.
08:16Sie wissen ja, was das bedeutet.
08:18Entlassungen.
08:21Gibt ja gerade kein anderes Thema.
08:23Aber das ist doch nicht der einzige Grund,
08:25warum Sie so niedergeschlagen werden.
08:27Vermutlich haben Sie recht, Safi.
08:29Heute ist ein sehr trauriger Tag für mich,
08:31der mich immer an einen besonderen Menschen erinnern wird.
08:34Glauben Sie mir, wenn einer mitkriegt,
08:36dass er langsam den Verstand verliert.
08:38Diese Verzweiflung vergessen Sie nie.
08:40Es ist schrecklich, wirklich.
08:43Sind Ihnen die neuropsychologischen Testerfahnen
08:45zur Einschätzung des mentalen Schaders grob bekannt?
08:47Selbstverständlich.
08:49Gut. Herr Knappheide?
08:52Und was machen wir jetzt?
08:56Jetzt machen wir einen Test.
09:00Es gibt da verschiedene Tests.
09:04Ganz viele verschiedene Tests.
09:06Zum Beispiel die, die bei der Schmerzkontrolle
09:08bei einer Schmerzkontrolle von der Schmerzkontrolle
09:10auf der Schmerzkontrolle.
09:12Dann gibt es die, die auf der Schmerzkontrolle
09:15auf der Schmerzkontrolle sind.
09:17Und dann gibt es die, die auf der Schmerzkontrolle sind.
09:20Viele verschiedene Tests.
09:22Und um ehrlich zu sein,
09:24gibt es da sogar auch unterschiedliche Tests.
09:26Der Urntest ist der gängigste.
09:29Der Urntest.
09:31Und den machen wir jetzt.
09:33Dazu brauchen wir ...
09:37Das ist mein erster Alzheimer-Patient.
09:41Den Urntest habe ich schon zigmal gemacht.
09:43Fangen wir an.
09:50Nach dem Tod meiner Frau
09:53ist mein Sohn zu mir gezogen.
09:55Ein feiner Kerl.
09:57Haben Sie denn jemanden, der sich um Sie kümmert,
09:59wenn er arbeiten ist?
10:01Natürlich. Unsere Nachbarin kocht immer zum Mittag.
10:03Im Moment ist sie leider krank, die gute Frau.
10:06Frau ...
10:08Ihre Klöße sind ...
10:10Sicher fantastisch.
10:12Den Rahmen der Uhr haben Sie ja schon.
10:14Können Sie jetzt die Zeit erlauben?
10:16Ja.
10:18Oben ist die Eins, oder?
10:21Ganz wie Sie meinen, ganz in Ruhe.
10:23Mit der Eins fängt doch immer alles an.
10:25Eins, vier ...
10:27Fünf, sechs, sieben ...
10:29Acht, neun, zehn, zwölf ...
10:31Er ist fertig, glaube ich.
10:33Sieht gut aus.
10:36Ich bespreche das mit Dr. Lewandowski.
10:38Schon so weit?
10:40Ja, schon.
10:42Ja, das ist ja gut.
10:44Ich bin gespannt, was Sie da machen.
10:46Was ist mit Dr. Lewandowski?
10:49Schon so schlimm?
10:51Dr. Lewandowski wird Ihnen das sicher genau erklären.
10:53Aus meiner Erfahrung kann ich Ihnen sagen,
10:55ich hatte Patienten, die konnten gar keinen Kreis mehr zeichnen.
10:57Ich meine, ich bin doch einigermaßen im Mittelfeld.
10:59Absolut.
11:01So, und jetzt suchen wir uns ein schönes Zimmer,
11:04und dann ruhen Sie sich ein bisschen aus, hm?
11:06Los.
11:08Holger, sagen Sie,
11:10haben Sie mal auf einer Demenzstation gearbeitet?
11:12Sie haben wirklich ein Händchen dafür.
11:14Woher haben Sie denn die ganze Erfahrung?
11:17Ich habe immer eine alte Dame gepflegt,
11:19die war Alzheimer erkrankt.
11:21Das war eine intensive Erfahrung.
11:23So, Herr Knappheide.
11:25Fragen Sie.
11:27Wanda, hallo.
11:30Was machst du denn hier?
11:32Ich werde dir eigentlich gebeten, dir was vorbeizubringen.
11:34Und da ich gerade in der Stadt war,
11:36für deine Zeugnisübergabe brauchst du noch was Passendes zum Anziehen.
11:38Du hast mir was zum Anziehen gekauft?
11:40Ja, siehste.
11:43Keiner weiß besser, wie du dich fühlst als ich.
11:45Ich war doch damals genauso alt wie du,
11:47als ich mit Betty schwanger war.
11:49So, komm, jetzt suchst du dir was Schönes aus.
11:51Ich brauche eigentlich gar nichts.
12:00Hallo.
12:02Ihr Mann ist jetzt da?
12:04Ja, einen Moment.
12:13Schatz.
12:17Was ist denn los?
12:26Wie geht es dir?
12:28Ich habe mich für Finni abgepumpt.
12:30Super Frau.
12:33Super Mami.
12:35Trotzdem würde ich gerne wissen, wie es dir geht.
12:37Mir war so übel.
12:39Warum sagst du nicht?
12:41Ich hätte dich gefragt.
12:43Ja, aber die Agentur...
12:45Ist nicht so wichtig wie deine Gesundheit.
12:48Du musst mir sagen, wenn es dir nicht gut geht.
12:50Ja?
12:54Was ist denn? Zitterst du?
12:56Ist alles...
12:58Ist alles okay.
13:00Gut.
13:03Jana?
13:05Hilfe!
13:07Jana?
13:09Ja?
13:11Ich habe einen Patienten,
13:13der auf eine Behandlung von Professor von Arnstedt besteht.
13:15Und?
13:18Ich kann den Professor nirgends finden.
13:20Ja, dann fragen Sie seine Sekretärin.
13:22Das habe ich als erstes.
13:24Sie meinte, er hätte einen Termin in der Verwaltung.
13:26Die wiederum wussten nichts davon.
13:28Stattdessen meinten die, er hätte einen Termin mit einem Pharmareferenten,
13:31was seine Sekretärin nicht wusste.
13:33Sie hat ihm jetzt auf seine Mailbox gesprochen.
13:35Aha.
13:37Ja, ich weiß nicht, was ich jetzt noch machen soll.
13:39Wie gesagt, er besteht auf eine Chefarztbehandlung.
13:41Ja.
13:43Ich übernehme den Patienten.
13:46Was verstehen Sie an dem Satz nicht?
13:53Plötzlich war mir irgendwie total schlecht.
13:55Und alles war nur noch schwarz vor Augen.
13:57Was kann das sein?
14:00Nichts Ernstes, oder?
14:02Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Das wäre reine Spekulation.
14:04Morgen wissen wir hoffentlich mehr.
14:06Bis wir alle ihre Blutwerte haben,
14:08müssen wir uns noch mal an den Überwachungsmonitor anschließen.
14:10Ja? Damit sie uns nicht noch mal aus dem Bett fallen.
14:12Ja, kümmere ich mich dann drum.
14:15Ja.
14:17Und wenn sie es irgendwie verschlechtert, sofort klingeln.
14:19Ja? Versprochen.
14:24Also eigentlich hatte ich nicht vor, so lange hier zu bleiben.
14:26So früh das Casting...
14:28Kriege ich auch allein gebacken.
14:30Die Fahrt ist doch eh noch ein bisschen viel.
14:33Wohnen Sie gar nicht in Aachen?
14:35Wir sind aufs Land gezogen. Das ist herrlich.
14:38Wir beide führen ein ziemlich hektisches Leben.
14:40Paris, Mailand.
14:42Die Modebranche ist verrückt, wissen Sie?
14:44Ja, kann ich mir vorstellen.
14:46Hier ist so ein bisschen Ruhe mal ganz schön, ne?
14:48Oder ein bisschen langweilig.
14:51Ich liebe die Ruhe.
14:53Leider kann ich sie nicht oft genug genießen,
14:55weil ich immer noch um die Habia-Welt fliegen muss.
14:57Ich habe unsere alte Wohnung auch gemocht.
15:01Anna? Weinst du?
15:03Nein, nein.
15:05Wie viele Kinder haben die hier im Monat?
15:08Ja, die fahren nach so einer Geburt schon mal Achterbahnen.
15:10Ich bin müde.
15:12Und Fini braucht seine Milch.
15:14Außerdem hast du noch den Termin mit...
15:16Mit Kimberly.
15:18Ja.
15:21Aber bist du sicher, dass ich dich jetzt allein lassen kann?
15:23Wir passen gut auf sie auf. Machen Sie sich mal keine Sorgen.
15:25Kommen Sie mal mit.
15:27Na gut.
15:31Kim sollte man vielleicht wirklich nicht warten lassen.
15:33Fini natürlich auch nicht.
15:41Danke.
15:58Na, postnatale Depressionen
16:00können auch einige Zeit nach der Entbindung erst auftreten.
16:02Nein.
16:04Meine Frau kommt super mit der neuen Situation zurecht.
16:06Wenn ich da an meine Schwester denke, als die Mutter wurde,
16:09die war wochenlang mit dem Jogginganzug unterwegs.
16:11Und zu Hause herrscht da das totale Chaos.
16:13Das ist durchaus normal, wenn so ein Winzling einzieht.
16:15Ich weiß.
16:17Ich hatte auch kein Problem damit, aber Jana, die ist nicht so.
16:19Seid ihr euch vielleicht ein bisschen zu sehr unter Druck, hm?
16:24Sie hat alles.
16:26Ich habe dieses tolle Haus gekauft.
16:28Ich habe hart dafür gearbeitet,
16:31dass wir unseren Traum leben können.
16:33Und wenn ich abends nach einem langen Tag nach Hause komme,
16:35zu meiner Frau, zu meinem Sohn und sehe, wie perfekt alles ist.
16:37Na?
16:39Ich habe nie das Gefühl gehabt, dass sie so unglücklich ist.
16:50Bei Ihnen ist wohl immer alles in Ordnung?
16:53Nein.
16:55Und jetzt würde ich gerne die Untersuchungsergebnisse mit ihm besprechen.
16:57Wieso ist da alles in Ordnung, haben Sie selber gesagt?
17:00Ich habe gesagt, dass Ihre Lunge in Ordnung ist
17:02und Ihre Organe unauffällig. Ich sehe hier...
17:04Mein lieber Herr Wald.
17:06Herr Professor. Endlich.
17:08Schön, Sie wiederzusehen. Farbelhaft sehen Sie aus.
17:11Danke schön.
17:13Wo war...
17:15Jetzt bin ich ja da.
17:19Da haben wir aber einen ordentlichen Calciummangel.
17:21Dagegen müssen wir es tun.
17:23Kommen Sie doch mit in mein Büro,
17:26da können wir alles in Ruhe besprechen.
17:29Alles in Ordnung, hierher.
17:49Wunderschön.
17:51Wie bitte?
17:53Ihre Haare, die Augen, das feine Näschen.
17:56Magerlebe, lass dich drücken.
17:58Herr Knappheide?
18:00Alles in Ordnung bei Ihnen?
18:06Ja.
18:08Sie sieht aus wie meine Mager.
18:12Herr Knappheide ist wegen eines Darmproblems bei uns.
18:15Außerdem hat er...
18:17Alzheimer habe ich sofort bemerkt.
18:19Herr Knappheide, soll ich Sie auf Ihr Zimmer bringen?
18:21Holger, lass mich das machen.
18:23Bist du sicher?
18:25Ja.
18:27Hätte das nicht zu vielen Alzheimer-Patienten?
18:30Ich meine, heute ist doch...
18:32Der Todestag meiner Mutter, ja.
18:34Erzählen Sie mir von Mager, ist das Ihre Frau?
18:40Ja, die Beste der Welt.
18:54Wow.
18:56Fannad, das ist mega.
18:58Ich weiß, Süße.
19:00Du siehst großartig aus.
19:03Dankeschön.
19:05Gerne.
19:07Man braucht einfach für jede Gelegenheit
19:09das passende Outfit.
19:11Und was ist mit den Sachen hier?
19:13Soll ich die auch noch anprobieren?
19:16Nein, die sind für mich.
19:18Die sollen mir bei der Entscheidung
19:20für das richtige Studium helfen.
19:22Und wie sollen dir die Klamotten da weiterhelfen?
19:24Ich weiß noch nicht genau, was ich studiere,
19:26aber wenn ich erst mal das richtige Outfit habe...
19:28Nee, nee, da musst du dir keine Sorgen machen.
19:31An der Qualität der Ärzte wird nicht gespart werden.
19:33Deine Fortbildungen sind dir sicher.
19:35Okay. Und die Personaleinsparungen?
19:37Die kann ich leider nicht verhindern.
19:39Und...
19:41An wen hast du da so gedacht?
19:43Willkommen an Schwester Betty, oder?
19:46Nee, als Stationsleitung ist sie praktisch unersetzbar.
19:48Na ja, das ist ja vermutlich auch nur ein Aspekt.
19:50So privat kommt ihr das ja auch.
19:52Ist das doch auch?
19:54Ich meine, das kommt ihr ja auch entgegen, oder?
19:56Ups, sorry.
19:58Ich vergesse ihn anzuklopfen.
20:01Hi.
20:03Hey.
20:05Oh, ja, dann will ich auch gar nicht weiter stören.
20:07Ja, ja, ja.
20:09Ja, ja, ja, ja.
20:11Ja, ja, ja, ja.
20:14Ja, ja, ja, ja.
20:16Oh, ja, dann will ich auch gar nicht weiter stören.
20:18Ich meine, wenn Sie...
20:20Und du... Egal, ich bin schon weg.
20:22Dr. Behring, ich wollte mit Ihnen sprechen.
20:24Mit mir?
20:26Das ist wahnsinnig ungewöhnlich, ne, in einem Krankenhaus,
20:29dass eine Schwester einen Arzt in seinem Büro aufsucht.
20:31Ja, ja.
20:33Egal, ähm, Jana Schmid will sich morgen früh
20:35auf eigene Verantwortung entlassen.
20:37Ja, das sollte jemand der Patientin ausreden.
20:39Ja, sehe ich auch so. Reden Sie mit ihr.
20:42Ich? Ja.
20:45Mach ich.
20:54Also, Frau Schmid, aus medizinischer Sicht
20:57muss ich Ihnen dringend davon abraten.
20:59Aber mir geht es schon viel besser
21:01und ich würde gern meinen Mann und die Agentur unterstützen.
21:03Ja, Sie sollten sich da jetzt aber nicht so viel zumuten.
21:05Ja. Allein die lange Anfahrt.
21:07Ja.
21:14Frau Schmid, alles in Ordnung?
21:16War nicht Ihre Idee, aufs Land zu ziehen, hm?
21:18Wir haben es ja wirklich total schön, aber...
21:20Bist Sie nur weit ab vom Schuss?
21:22Auch.
21:25Und ich bekomme gar nicht mehr mit,
21:27was mein Mann den ganzen Tag macht.
21:29Na ja, im Moment, ähm, sollte ja auch Ihre Gesundheit
21:31im Vordergrund stehen.
21:33Ich glaube, Sie verstehen das nicht.
21:35Stellen Sie sich doch mal vor, Sie müssten den ganzen Tag
21:37mit jemandem zusammenarbeiten, den Sie irreattraktiv fänden.
21:45Gut. Äh, Frau Schmid,
21:47wir behalten Sie heute Nacht mal hier,
21:49dann haben wir morgen die Blutwerte,
21:51und dann sehen wir mal weiter.
21:53Und bevor Sie irgendwas entscheiden,
21:55sprechen wir beide noch mal. Einverstanden?
21:57Gut.
22:02Gut.
22:11Ja, wenn ich mir die Testergebnisse ansehe,
22:13dann ist die, äh, Alzheimererkrankung
22:15ja durchaus schon fortgeschritten,
22:17aber noch einiges von der Endphase entfernt.
22:19Aber wir wissen gerade, wie schnell das manchmal gehen kann.
22:21Ja, er hat während des Tests aber auch immer wieder
22:23gute Phasen gehabt und schien sich bewusst zu sein,
22:26dass in seinem Kopf nicht mehr alles richtig läuft.
22:28Aber im Rest von seinem Körper ja schon,
22:30der Mann ist doch gar nicht kerngesund.
22:32Bis auf Alzheimer fehlt ihm nichts.
22:34Rufen Sie bitte seinen Sohn, er soll ihn abholen.
22:44Stewardess.
22:46Hey, ich will studieren, kein Tomatensaft servieren.
22:56Jura.
22:58Oder BWL.
23:00Ach nee.
23:02BWL.
23:04BWL.
23:06BWL.
23:09BWL.
23:11Ach nee.
23:13Nächstes.
23:20Wer hat dich denn geärgert? Schwester oder Patient?
23:24Mein Bruder geht mir einfach manchmal total auf die Nerven.
23:29Hey, was ist passiert?
23:31Nichts, alles gut. Wirklich, alles gut.
23:33Aha.
23:36Nein, was war denn jetzt los?
23:39Das habe ich doch gerade gesagt. Alles gut. Wirklich.
23:43Wieso willst du eigentlich nie mit mir über deine Probleme reden?
23:46Das ist doch Quatsch.
23:48Neulich hatte ich den Patienten mit Darm...
23:50Nein, nein. Deine Probleme.
23:52Und anfassen darf ich dich jetzt auch nicht mehr, oder was?
24:05Mein lieber Dr. Behring, du darfst mich überall anfassen.
24:12Emotionale Gespräche sind nicht so dein Ding, ne?
24:14Ich bin gerade ziemlich emotional.
24:16Ja, ich leider überhaupt nicht.
24:27Und die Gratisproben?
24:29Nee, Frau Pohl, wenn es der Medikationsplan zulässt,
24:32dann setzen wir die Gratisproben ja auch ein.
24:34Aber mit so einer Einsparmaßnahme kann man das einfach nicht sehen.
24:36Und?
24:38Das Handy von Herrn Knappheit, der Sohn, ist aus.
24:40Ich kriege nur seine Mailbox.
24:42Wie kann man denn überhaupt nicht erreichbar sein,
24:44wenn man seinen Alzheimerkranken Vater hier bei uns...
24:47Mit einem Alzheimerpatienten zu leben ist manchmal ganz schön schwierig.
24:49Vor allem, wenn man beruflich stark eingespannt ist.
24:51Hat der Sohn denn keine andere Nummer hinterlassen?
24:53Doch, doch, die seines Büros.
24:55Ja, aber seine Sekretärin sagt, dass er heute seinen freien Tag hat.
24:57Was? Das glaube ich jetzt ja nicht.
24:59Der liefert seinen dementen Vater hier ab
25:02und macht sich einen gemütlichen Tag?
25:04Das kann ja wohl nicht dein Ernst sein.
25:14Komm mal!
25:18Okay.
25:32So.
25:35Hier einmal schonenkost.
25:37Meine Haare verknoten immer total schnell,
25:39wenn ich sie nicht regelmäßig poste.
25:43Sie halten mich bestimmt für eine oberflächliche Kuh,
25:45die nur an ihr Aussehen denkt.
25:47Nö, das tue ich nicht.
25:50Ich glaube nur, dass Sie sich ganz schön unter Druck setzen.
25:52Warum sind Sie denn so strengmützig?
25:54Ich weiß es nicht.
25:57In letzter Zeit bin ich irgendwie völlig neben der Spur.
26:00Vermissen Sie Ihr altes Leben?
26:05Manchmal fühle ich mich wie in einem goldenen Käfig in diesem Haus.
26:09Haben Sie das Ihrem Mann mal gesagt?
26:11Nein.
26:13Er wollte uns das perfekte Zuhause schaffen.
26:15Ja, aber Sie können ja nicht ewig so tun,
26:17als sei alles perfekt, obwohl das Gegenteil der Fall ist.
26:20Denken Sie mal drüber nach.
26:24Und essen Sie was.
26:26Dann müssen Sie wieder zu Kräften kommen.
26:28Okay?
26:30Okay.
26:42Ich bin so froh,
26:45dass ich mein neues Studienfach gefunden habe.
26:47Ich gehe mich mal schnell frisch machen,
26:49und dann muss ich los.
26:51Weiß Betty eigentlich, dass du wieder ...
26:53Nein, ich werde sie morgen mit meinem neuen Outfit überraschen.
26:56Also nichts verraten, sondern überraschen.
26:58Apropos Überraschung, jetzt hätte ich was vergessen.
27:00Hier.
27:03Von Betty und Lissi zu deiner Zeugnisübergabe.
27:15Viel Glück.
27:17Ihr seid echt einfach die Besten.
27:19Pst!
27:22Äh, Professor Lewandowski.
27:24Ihr Sohn ist nicht hier.
27:26Das will ich hoffen.
27:28Schließlich hat er einen verantwortungsvollen Job.
27:31Ja.
27:33Und was wollen Sie dann hier?
27:35Ich will mit Ihnen sprechen.
27:38Entschuldigung.
27:40Könnten Sie mir sagen, wo ich meinen Vater finde?
27:42Walter Knappheide.
27:44Sind Sie der verlorene Sohn?
27:46Was? Wieso verlorener Sohn?
27:49Ich wollte meinen Vater abholen.
27:51Ich hatte eine Nacht ...
27:53Richtig, denn Sie waren ja auch nirgends zu erreichen.
27:55Aber ich wollte nur wissen, wie es Ihnen geht.
27:57Wie geht es Ihnen?
27:59Wie geht es Ihnen?
28:02Wie geht es Ihnen?
28:04Wie geht es Ihnen?
28:06Sie waren ja auch nirgends zu erreichen.
28:08Wenn man seinen freien Tag hat, will man seine Ruhe haben.
28:10Papa, na?
28:12Wie geht es dir? Alles okay?
28:15Der Magen-Darm-Trakt Ihres Vaters ist einwandfrei.
28:17Nichts, aber auch wirklich gar nichts,
28:19sollte auf eine Durchfallerkrankung hinein.
28:21Aber das wissen Sie ja vermutlich.
28:23Das tut mir leid.
28:25Ich hatte ...
28:28Extrem viel zu tun? Hören Sie doch auf!
28:30Sie wissen schon, dass Alzheimer eine fortschreitende Erkrankung ist?
28:32Ja.
28:34Haben Sie mal eine Selbsthilfegruppe für Angehörige besucht?
28:38Ich weiß nicht, ob das das Richtige für mich ist.
28:41Das sollten Sie mal versuchen, da können Sie sich austauschen.
28:45Sie können Ihren Vater nicht ins Krankenhaus bringen,
28:48nur weil es bei Ihnen zeitlich nicht anders auskommt.
28:51So ein Verhalten spricht nicht für ein gutes Vater-Sohn-Verhältnis.
28:55Dabei ist das enorm wichtig.
28:57Auf jeden Fall sind wir gemeinsam zum Schluss gekommen,
29:00dass es das Beste ist, wenn Sie aus dem Leben meines Sohnes verschwinden.
29:04Er ist der Vater meines Kindes, wieso ...
29:06Wir zahlen Ihnen 50.000 Euro,
29:08wenn Sie Aachen verlassen und meinen Sohn in Ruhe lassen.
29:12Das ist das Angebot.
29:14Raus hier, aber schnell!
29:15Wer sind Sie denn? Was fällt Ihnen ein, sich hier einzumischen?
29:19Schämen Sie sich nicht, wenn der Wurm eines Tages erfährt,
29:23dass sein Opa viel Geld geboten hat, damit er verschwindet.
29:27Wie soll sich dieses Kind dann fühlen?
29:29Sind Sie betrunken? Raus!
29:31Auf Wiedersehen und sperren Sie diese Irre wieder ein.
29:34Schönen Abend.
29:38Dein Opa ist echt ein Arschloch.
29:41Ja, so wie man als Sohn die Veränderungen
29:43im Leben des Vaters akzeptieren muss,
29:45so muss aber auch der Vater den Lebensweg des Sohnes respektieren.
29:49Auch wenn dieser vielleicht ganz anders verläuft als der eigene.
29:53Mein Vater hat nie ein Problem mit meinem Leben gehabt, oder?
29:57Ja, aber trotzdem, nur dann kann das Verhältnis
29:59zwischen Vater und Sohn eine Ebene erreichen,
30:02die über Jahrzehnte hinweg überhaupt richtig fruchten.
30:05Wovon spricht der? Er hat scheinbar Probleme mit seinem Vater.
30:09Aha, er hat Probleme mit seinem Vater.
30:12Okay, gut, dann wissen Sie jetzt ja alle Bescheid.
30:16Untertitelung im Auftrag des ZDF für funk, 2017
30:46Untertitelung im Auftrag des ZDF für funk, 2017
31:16Nicht viel geschlafen, oder? Nee, nicht wirklich.
31:32Morgen. Morgen.
31:34Einmal wie immer, bitte. Gerne.
31:36Hast du doch keine Grippe im Anmarsch?
31:38Oh, soll ich mich still fühlen? Nein, ich bin schon.
31:41Saphir, machen Sie sich mal keine Sorgen.
31:44Beim Herrn Verwaltungsdirektor könnte es gerade gar nicht besser laufen.
31:48Saphir, geschlafen habe ich ja nicht gerade gestern.
31:50Ja, ich verstehe.
31:54Betty, Betty hat mich gestern ... Du, keine Details.
31:58Oh, siehste? Ich muss auch schon. Los.
32:01Lizzie. Mira, es tut mir leid, ich habe es wahnsinnig ehrlich.
32:04Ich muss in die Pathologie.
32:07Wenn jemand an mir fragt, kannst du dann Bescheid sagen, gell?
32:10Okay.
32:15Mach ich.
32:17Frau Dr. Köttner, haben Sie Schwester Lizzie irgendwo gesehen?
32:20Nee, die habe ich noch gar nicht gesehen.
32:22Komisch. Ja, finde ich auch.
32:30Hoppla.
32:32Soll ich Ihnen was sagen?
32:34Ja, bitte, bitte.
32:36Ich habe noch gar nichts gesagt.
32:38Ja, ich weiß.
32:40Ich habe noch gar nichts gesagt.
32:42Ich habe noch gar nichts gesagt.
32:45Ich habe noch nichts gesagt.
32:47Hoppla. Bisschen viel Energie, was?
32:49Und das nach so einer Nacht?
32:51Hä?
32:53Sie brauchen wohl nicht so viel Schlaf, Sie Glückliche, ne?
32:56Aber ist doch super. Nachts kann man ja auch was anderes machen.
32:59Sagen Sie mal, soll das eine Anspielung auf mein Privatleben sein?
33:02Ihr Privatleben ist mir egal. Aber so was von, das können Sie mir glauben.
33:05Okay.
33:07Der Zustand von Jana Schmidt hat sich weiter verschlechtert.
33:10Er hat sich die ganze Nacht übergeben und hat schlimme Muskelkrämpfe.
33:13Okay, das klingt nach einem Problem mit dem pH-Wert.
33:16Ich spreche gleich mit der Patientin.
33:18Können Sie sich hier noch von Ihren nächtlichen Aktivitäten erholen?
33:21Bis später.
33:24Äh, äh, wo willst du denn hin?
33:26Der Tag hat doch gerade erst angefangen.
33:28Als Chefarzt hat man doch andere Opfer,
33:30als nur in der Klinik zu sein.
33:46Ich hab schon wieder Durchfall.
33:49Herr Knappheide?
33:51Ich hab schon wieder Durchfall.
33:54Ach ja, und Ihr Sohn hat wieder total viel zu tun, was?
33:57Kennen wir uns?
33:59Kann man schon so sagen, ja. Kommen Sie mal mit.
34:01Dann wollen wir doch mal hören,
34:03was die Kollegen vom Sozialdienst dazu sagen.
34:05Herr Lewandowski, jetzt warten Sie mal.
34:07Vielleicht ist das alles ein Missverständnis.
34:09Nee, es wird höchste Zeit, dass hier mal was geklärt wird.
34:12Allerdings. Und zwar allerhöchste. Mitkommen. Sofort.
34:15Herr Knappheide, kommen Sie mal mit.
34:17Warum war der denn so aufgeregt, der junge Mann?
34:2050.000 Euro, damit dein Kind aus deinem Leben verschwindet.
34:24Tobias, ist das dein Ernst?
34:27Das glaub ich jetzt nicht.
34:30Das hat mein Vater zu dir gesagt?
34:33Ich hab damit nichts zu tun, Taluda, das musst du mir glauben.
34:37Wirklich, ich freu mich doch auf das Kind.
34:40Unser Kind. Wirklich.
34:43So. Guten Morgen, Frau Schmidt.
34:45Guten Morgen.
34:47Die Blutwerte da?
34:49Liegen da.
34:53Sagen Sie, verzichten Sie bewusst auf Kohlenhydrate?
34:56Ja.
34:58Ich hab eigentlich nur während der Schwangerschaft
35:00Kohlenhydrate zu mir genommen.
35:02Das ist die beste Methode, um das Gewicht zu halten.
35:04Und seit wann machen Sie das wieder?
35:06Seit vielleicht zwei Wochen.
35:09Und seitdem geht's Ihnen immer schlechter?
35:11Das hört sich ganz an der Ketoazidose aus.
35:13Ja, ungefähr da fingen die Beschwerden an. Wieso?
35:16Das könnte an den fehlenden Kohlenhydraten liegen.
35:18Das hört sich ganz an der Ketoazidose an.
35:20Ja. Die Blutgasanalyse sagt auch, dass ...
35:22Aber ich hab noch nie Probleme gehabt mit dieser Art der Ernährung.
35:25Ja, aber jetzt stillen Sie. Das ist ein großer Unterschied.
35:28Frau Schmidt, Sie haben eine Ketoazidose.
35:30Durch den Kohlenhydratmangel entstehen sogenannte Ketonkörper.
35:33Und durch das Stillen wird Ihrem Körper immer mehr Energie entzogen.
35:36Irgendwann kippt dann der pH-Wert des Blutes
35:38in die Beschwerden, die Sie jetzt haben.
35:40Entschuldigung, ich wollte jetzt nicht.
35:43Nee, genau. Genau so ist das, Schwester Betty.
35:46Frau Schmidt bekommt eine Vitamin-B-Spritze,
35:48zwei Tage Glucoseinfusion und etwas Insulin.
35:50Insulin? Habe ich auch noch Diabetes?
35:52Nein, keine Sorge.
35:54Das Insulin ist nur dafür da,
35:56dass der Blutzucker besser in den Zellen aufgenommen wird.
35:58Ja, dann wissen Sie ja, was zu tun ist, Schwester Betty.
36:00Auf den Flur.
36:09Schwester Betty, ich sage das jetzt zum letzten Mal, ja?
36:11Zum allerletzten Mal. Ich bin hier der Arzt.
36:13Geht das nicht in Ihren Kopf?
36:15Ich bin der Typ, der die Diagnosen stellt
36:17und Sie sind die Schwester, die die Patienten pflegt.
36:19Was ist denn daran so schwer zu verstehen?
36:21Gar nichts.
36:24Ach, dann haben Sie es verstanden, ja?
36:26Dann haben Sie jetzt kapiert, wer hier der Arzt ist, ja?
36:29Und wer ist der Arzt?
36:31Bitte.
36:33Konzentrieren Sie sich gefälligst auf Ihre Schwestertätigkeit.
36:35Das ist das letzte Mal, dass ich das sage.
36:37Das letzte Mal wird es Konsequenzen haben.
36:39Bitte?
36:41Naja, hier im Krankenhaus muss ja gerade wahnsinnig gespart werden.
36:44Soll das etwa eine Droge sein?
36:46Nur weil Sie mit einer kompetenten Schwester nicht klarkommen?
36:48Jetzt kriegen Sie endlich mal Ihr Ego in den Griff.
36:50Dann können wir weiterreden.
37:08Danke, dass Sie angerufen haben.
37:10Das hat mir ziemliche Sorgen gemacht.
37:12Alzheimer-Patienten laufen häufig weg,
37:14wenn sie dann, so wie gestern, beruflich stark eingespannt sind.
37:17Naja, ich hatte gar keinen beruflichen Termin.
37:19Es war eine Wohnungsbesichtigung.
37:21Ich hab seit länger Zeit eine Freundin.
37:24Naja, wir wollen zusammenziehen.
37:26Sie hat zwei Kinder im Teenager-Alter.
37:28Allein das ist ...
37:30So eine Patchwork von mir an sich ist schon eine Herausforderung.
37:33Wenn dann noch ein Alzheimer-Patient dazukommt ...
37:35Das ist uns auch gestern klar geworden.
37:37Wir wissen gar nicht, was wir machen sollen.
37:39Na, Knappheide?
37:41Mensch, Papa!
37:43Was ist das für Sachen?
37:45Ich bin ja nicht länger zu Lastfällen, mein Junge.
37:48Kann ich nicht hierbleiben?
37:50Nee, das geht leider nicht.
37:53Das ist auch gar nicht nötig.
37:55Was wollen Sie denn hier bei all den kranken Leuten?
37:57Ich bin doch auch krank.
37:59Aber deshalb müssen Sie Ihr Leben doch nicht im Krankenhausbett verbringen.
38:01So weit ist es noch lange nicht.
38:03Sie brauchen Geselligkeit.
38:05Das müssen Sie und Ihre Krankheit verstehen.
38:07Ja, das wäre schön.
38:09Wir haben hier in Aachen ein ganz wunderbares Wohnprojekt.
38:12Sozusagen eine Alzheimer-WG.
38:14Das ist eine ganz fabelhafte Sache.
38:16Da können Sie eigenständig leben.
38:18Und es ist trotzdem immer jemand da.
38:21Zum Beispiel abends zum Fußball schauen.
38:23Oder ein Bierchen trinken.
38:25Oder das.
38:27Kommt gar nicht infrage, ich werde dich doch nicht abschieben.
38:29Was hat das mit Abschieben nicht zu tun?
38:31Das hat was mit Selbstbestimmung zu tun.
38:33Das hat was mit selbstbestimmten Leben zu tun.
38:35Für Ihren Vater und für Sie.
38:37Wir können uns das ja mal anschauen.
38:39Ich suche Ihnen gleich die Adresse aus.
38:41Das ist ganz in der Nähe.
38:43Ja, anschauen können wir ja mal.
38:57Auch wenn ich nur die Schwester bin,
38:59ich rate Ihnen dringend, mit der DI zu warten,
39:01bis Sie abgestillt haben.
39:03Sie müssen Muttermilch produzieren, dafür brauchen Sie Energie.
39:06Da gebe ich Ihnen völlig recht.
39:08Du kannst mich dann nur total starren.
39:13Soll das heißen ...
39:19... hast du das alles nur für mich gemacht?
39:21Ich wollte perfekt für dich sein.
39:24Du bist perfekt für mich.
39:27Ich liebe dich.
39:30Du und Fini, ihr seid mein Ein und Alles.
39:35Und ich will, dass du glücklich bist.
39:38Du bist doch glücklich, oder?
39:47Ich würde gern wieder in die Stadt ziehen.
39:49Was?
39:52Ich lasse ihn mal allein.
39:55Es ist immer besser, Probleme in Ruhe zu besprechen.
39:58Anstatt einfach irgendwann völlig auszumassen.
40:09Hey.
40:11Hätte ich ein Bier, Sophie?
40:13Ich komme sofort.
40:16Das Einzig Richtige nach so einem Scheißtag.
40:19Wenigstens kann es nicht immer schlimmer werden.
40:21Danke.
40:23Juhu!
40:25Ha!
40:27Du bist gestorben?
40:30Quatsch!
40:32Stell dir vor, ich werde noch mal studieren.
40:34Wie bitte?
40:36Ja, ich gehe weg aus Aachen und wahrscheinlich nach Göttingen an die Uni.
40:38Was willst du denn studieren?
40:40Na, Philosophie sieht man doch.
40:42Genau.
40:44Hör mal, drehst du jetzt völlig durch?
40:46Warum denn?
40:48Ich habe wenigstens den Mut, mein Leben noch mal zu verändern.
40:50Ja, das ist ja prima für dich.
40:52Ja.
40:54Und deshalb lasse ich mir meine Pläne von dir auch nicht vermiesen.
40:57Schreib es an, Sophie.
41:08Missy?
41:10Tallulah?
41:14Keiner zu Hause.
41:16Ach gut.
41:18Pst, pst, pst, pst, pst.
41:24Wir beide diskutieren das jetzt zu Ende.
41:26Sie lassen mich nicht noch mal so stehen.
41:28Hallo?
41:30Das ist hier meine Wohnung, in die Sie einfach so reinmarschieren.
41:32Und? Ist Ihnen doch sonst egal?
41:35Sie klopfen doch nirgendwo an.
41:37Also bitte.
41:39Im Krankenhaus ist es ja wohl was anderes.
41:41Aber das hier ist mein Privatleben.
41:43Ja, und das andere ist mein Arbeitsleben.
41:45Verstehen Sie? Und ich will nicht, dass Sie sich in meine Arbeit einmischen.
41:47Sie können mich gerne in Ihr Büro bestellen,
41:49wenn Sie so was mit mir besprechen müssen.
41:51Aber deswegen brauchen Sie nicht bei mir zu Hause aufzukreuzen.
41:53Ach so, Ihr Privatleben. Ja, ich vergaß.
41:55Ich will nicht, dass ihr das Arbeits- und Berufliches nicht auseinanderkriegt.
41:57Wie bitte? Wieso ich?
41:59Ja, Sie. Man kann ja wohl von Glück reden,
42:02wenn hier der Herr Verwaltungsdirektor nicht gleich auf der Matte steht.
42:04Auch wenn Sie es nichts angeht,
42:06wir haben uns getrennt, falls Sie es interessiert.
42:08Was?
42:10Ja, ich habe mich von Ihnen getrennt.
42:12Und wieso sagt mir das keiner?
42:14Deswegen benehmen Sie sich so bescheuert?
42:16Weil Sie eifersüchtig sind?
42:18Schwachsinn.
42:20Ich fasse es nicht.
42:22Seit Tagen lasse ich mich von Ihnen schikanieren,
42:24jetzt reicht es mir aber.
42:26Das war eigentlich für alle mal.
42:29Ich muss jetzt hier mal was klären.

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