Die Rosenheim-Cops (107) Staffel 7 Folge 11 - Mord(s)phantasien

  • vor 18 Stunden
Die Rosenheim-Cops (107) Staffel 7 Folge 11 - Mord(s)phantasien

Einen alarmierenden Anruf erhalten die beiden Rosenheim-Cops Korbinian Hofer und Christian Lind, denn die Haushälterin Charlotte Mahler hat im Haus ihres Arbeitgebers diesen ermordet in einem Sessel gefunden. Der Tote ist Rainer Neubauer und war Controller in der Textilfirma von Ferdinand Reischl. Kaum anzunehmen, dass der etwas mit dem Fall zu tun hätte. Aber Polizeicontrollerin Patrizia Ortmann will nicht ausschließen, dass ihr Berufsstand gelegentlich mit Antipathien zu kämpfen hat. Erste Ermittlungsschritte führen die beiden Cops auf eine andere Spur, denn Neubauers Frau Martina ist verschwunden. Hat ihr Verschwinden etwas mit dem Mord zu tun? Eine Spur führt zu einem Kletterkurs, den ein gewisser Dr. Ernst Zingler initiiert hatte.
Das Augenmerk der beiden Cops fällt aber auch auf die Haushälterin, denn deren Lebensgefährte Burghart Walz fährt einen auffällig teuren Oldtimer, der sicher nicht von seinem Arbeitslosengeld und von Charlottes Putzverdienst zu finanzieren ist. Aber das ist nicht alles, denn die Stadt Rosenheim will verdiente Bürger zu einer Reise in Rosenheims Partner-städte schicken, um die freundschaftlichen Bande zu unterstreichen und da ist die Wahl unter anderem auf Korbinian Hofer gefallen. Nur wer soll ihn als Kommissar und vor allem bei seiner Schwester Maria auf dem Hof ersetzen? Spontan hat Patrizia Ortmann eine auf den ersten Blick blendende Idee.

Die Rosenheim-Cops (107) Staffel 7 Folge 11 - Mord(s)phantasien
Die Rosenheim-Cops (107) Staffel 7 Folge 11 - Mord(s)phantasien
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Transcript
00:00Haben Sie angerufen?
00:21Kommissar Lindh.
00:22Kommen Sie doch bitte her.
00:24Kann ich draußen bleiben?
00:26Ich möchte das nicht noch mal sehen.
00:29Meine Zwiegen, das ist mein Kollege, der Herr Hofer.
00:32Grüß Gott.
00:33Grüß Gott.
00:34Charlotte Mahler, ich bin die Haushälterin.
00:36Angenehm.
00:37Tja, ich geh dann schon mal rein.
00:40Gehen wir doch da auf die Terrasse am besten.
00:51Auch schon da?
00:52Ja.
00:53So, Frau Doktor, der Mo hat seine Schuldigkeit getauscht.
00:57Danke.
00:58Das ist fein, dann muss ich jetzt ein bisschen umschauen.
01:00Vielleicht finden wir die Tatwaffe.
01:02Jo.
01:10Montags bin ich immer bei Neubauers.
01:12Um zehn fang ich an.
01:14Sie haben einen Schlüssel?
01:16Ja.
01:18Ich kam rein und ...
01:21Ja.
01:22Frau Neubauer war nicht da.
01:24Sie muss weggefahren sein, ihr Wagen fehlt.
01:28Ach, und der Wagen da vorne ist der von Herrn Neubauer, ja?
01:31Ja.
01:32Sie fährt so einen schwarzen Kleinwagen.
01:35Haben Sie vielleicht eine Ahnung, wo sie sein könnte?
01:44Konzept mit Durchschuss.
01:47Können Sie es bitte anpacken?
01:48Mach ich.
01:50Mei, da drin ist nix.
01:52Nein? Dann nimmst du halt die anderen Räume vor.
01:55Äh, Michi.
01:56Ja?
01:58Schau, da ist ein Fernseher. Sei so gut ums Stüpsel gehen.
02:01Schau's nicht da rein.
02:02Ist mir zu klein.
02:03Gut.
02:04Wo ist das Kabel?
02:05Keine Ahnung.
02:06Ohne Kabel geht nix.
02:07Dann such's halt.
02:08Was soll ich noch suchen?
02:09Den Mörder.
02:10Oh, mei.
02:11Der war beim Tod an der Brust da.
02:13Ja.
02:14Ja.
02:15Ja.
02:16Ja.
02:17Der war beim Tod an der Brust da.
02:19Danke, Gerti.
02:25Entschuldigung, Frau Doktor.
02:26Kennen Sie das Medikament?
02:27Bin Sie's in Ziffern?
02:28Lamoquit.
02:29Ein Diazepan aus der Gruppe der langwirksamen Benzos.
02:34Ja, jetzt weiß ich Bescheid. Danke.
02:36Naja, es ist ein Medikament zur Behandlung gegen Angstzustände.
02:40Es wird leider auch als Lifestyle-Droge missbraucht.
02:43Also hat er wahrscheinlich unter Angstzuständen gelitten.
02:47Ja, wie's aussieht, zu Recht.
02:50Was hat Herr Neubauer eigentlich beruflich gemacht?
02:52Er war Controller.
02:54Ah, und wo?
02:55In der Tuchfabrik.
02:58In der Tuchfabrik von Herrn Reischel?
03:00Ja.
03:01Und seine Frau?
03:02Übersetzerin.
03:04Und sie arbeitet zu Hause?
03:07Frau Stock, wie es auch schon...
03:11Grüß Gott, Frau Otten.
03:13Tja, wie es auch schon, wir haben ja wohl in nächster Zeit auf unseren Herrn Hofer verzichten müssen.
03:18Der Herr Bürgermeister will ihn unbedingt als Repräsentant der Stadt haben
03:22für eine Rundreise durch unsere sechs Partnerregionen.
03:26Wieso akkurat der?
03:28Tja, er ist zugleich der Hauptmann der Stadt.
03:32Wieso akkurat der?
03:34Tja, er ist zugleich Bauer und Kriminalist.
03:37Das macht er sich gut, meint der Herr Bürgermeister.
03:39Und wir sollen ihn dafür gewinnen.
03:42Das wird schwierig werden.
03:44Weil Herrn Hofer kriegt man eh ganz schlecht von seinem Hof runter.
03:47Und die Marie wird ihm die Hölle heiß machen wegen der Arbeit, die liegen bleibt.
03:51Ja, ich weiß.
03:52Aber der Bürgermeister will ihn haben.
03:54Unbedingt.
03:56Verkaufen Sie es doch, wie ein Gewinn.
03:58Wie das?
03:59Das Büro vom Bürgermeister setzt ein Schreiben auf, in dem mit Freude und Stolz verkündet wird,
04:04dass Herr Hofer die Ehre hat, Rosenheim zu repräsentieren.
04:08Und was ist mit seiner Schwester?
04:12Moment.
04:15Frau Stocker, darf ich mal?
04:16Bitte, bitte.
04:18Die Vertretung für den Herrn Hofer hat das letzte Mal ein...
04:23Ach, wer ist er?
04:24Ein gewisser Florian Prantl aus Straubing gemacht.
04:27Holen Sie diesen Prantl her und lassen Sie ihn auch in Puncto Hofarbeit für Herrn Hofer einspringen.
04:31Bitte?
04:33Der Herr Prantl soll auf dem Hof aushelfen?
04:36Laut Lebenslauf ist er in Salching, einem Dorf bei Straubing geboren.
04:39Er dürfte einen bäuerlichen Hintergrund haben.
04:41Na ja, das mag ja gut sein.
04:42Aber ob er sich deswegen freiwillig auf diese Geschichte einlässt...
04:45Das kriegen Sie schon hin.
04:47Na ja, und ob Frau Hofer damit einverstanden ist.
04:50Mit der könnte ich reden.
04:52Das würden Sie machen?
04:54Also gut.
04:55Wenn Sie Frau Hofer dazu bringen, dass sie einverstanden ist,
04:58dann wollen wir die Sache probieren.
05:00Der Herr Bürgermeister wird uns dankbar sein.
05:05Also, gut.
05:06Aufwärts, Kinder.
05:08Also, vor allen Dingen möchte ich mich bedanken beim Herrn...
05:11Das ist eine Sauter.
05:13Singlern. Ernst?
05:15Ja, ja.
05:17Ja, ja. Entschuldigung.
05:19Wo ist sie?
05:20Auf dem Tisch.
05:22Sie ist mein Hirn wie ein Sieb mit lauter Löchern.
05:24Sieb reicht schon.
05:26Kommst du mir in Behandlung, dann werden wir das Sieb schon stopfen.
05:29Ja, ja.
05:30Was wollten Sie sagen?
05:32Der Todeszeitpunkt war gestern Abend zwischen sieben und acht Uhr.
05:35Alles Weitere nach der Obduktion.
05:37Wie immer. Danke, Frau Doktor.
05:39Wiederschauen.
05:40Wiederschauen.
05:41Aber ist wurscht.
05:42Aber, na, komm her.
05:43Und, äh...
05:44Noch mal.
05:45Genau, dass die Haare drüben sind.
05:47So.
05:48Mein...
05:49Hinten die Beine richtig.
05:51So, alle zusammen.
05:52Was ist denn das?
05:53Ein Video.
05:54Und schieß!
05:55Die blonde Dame.
05:56Ja, ja.
05:57Ja, ja.
05:58Ja, ja.
05:59Ja, ja.
06:00Ja, ja.
06:01Die blonde Dame da links, die Kleine, das ist die Frau des Toten, Martina Neubauer.
06:06Die hat anscheinend vor zwei Wochen einen Kletterkurs gemacht.
06:09Bei unserem allzeit so beliebten Alpenvereinsvorsitzenden Sauter.
06:13Schieß!
06:15Der rechts ist jetzt der Doktor Ernst Zimmler, Psychotherapeut.
06:18Es scheint, dass wir ihr Mann, also der Herr Neubauer, bei ihm in Behandlung gewesen.
06:23Schauen Sie.
06:24Rezept mit Durchschuss.
06:26Außerdem war Herr Neubauer Kontrolle ein rascheltes Firma.
06:31Da schau her.
06:32Wo ist eigentlich jetzt die Frau Neubauer?
06:34Die fehlt.
06:35Genau wie ihr Auto.
06:36Irgendwie schade.
06:38Hier siehst du ein Foto.
06:40Was für ein Foto?
06:41Das Foto von der Frau Neubauer da drüben.
06:43Ja.
06:44Seien Sie so gut und geben Sie zur Behandlung raus.
06:51Ah, Frau Stockl.
06:54Hier, das ist der PDA von Frau Neubauer.
06:57PDA?
06:58Ihr persönlicher digitaler Assistent.
07:02Ah, ein Taschencomputer.
07:04Und da sind alle Ihre Kontakte drauf.
07:06Sie rufen die bitte an und erkundigen sich nach Ihnen.
07:08Und vorher fragen Sie doch beim Ordnungsamt nach,
07:10ob die Neubauers einen Waffenschein beantragt haben.
07:13Nein.
07:14Das ist vom Rathaus.
07:16Ich bin doch kein Botschafter.
07:21Die war's nicht.
07:22Überlegen Sie doch mal, was für Sie dabei rausspringt.
07:24Wir geben Herrn Prantl jeden Tag ein paar Stunden für die Hofarbeit frei.
07:27Jeden Tag.
07:28Nicht nur ein-, zweimal die Woche wie bei Ihrem Bruder.
07:30Klingt nicht schlecht.
07:32Sie hätten viel mehr Zeit für sich.
07:34Aber kann das der Prantl auch?
07:37Sicher.
07:38Und will der das auch?
07:40Dafür sorge ich schon.
07:42Prost.
07:43Prost.
07:45Ich dachte, Sie freuen sich über die Ehre.
07:47Ach du ja.
07:48Als wichtiger Repräsentant der Stadt.
07:51Freilich ist es eine Ehre, aber mei, das gehört ja einfach nicht.
07:54Das ist jetzt schlecht.
07:55Ich hab dem Bürgermeister im Prinzip schon zugesagt.
07:58Und wenn ich jetzt absage, wie schaut das aus?
08:01Warum geht's nicht?
08:03Ich tät ja gern, aber ich kann meine Schwester nicht im Stich lassen.
08:06Die ganze Hofarbeit Transallianz, die reißt meinen Kopf ab.
08:09Und ohne Kopf sind's nur die Hälfte wert.
08:12Wissen Sie was, jetzt reden Sie erst mal mit Ihrer Schwester.
08:17Der Rainer Neubauer hat vor zwei Monaten beim Ordnungsamt
08:21eine Waffenbesitzkarte beantragt und ergriffen.
08:24Und zwar für eine Selbstladepistole Modell Walter P88 9mm.
08:28Was ist mit der Fahndung nach Frau Neubauer?
08:31Die läuft, aber in den Krankenhäusern ist's nicht.
08:35Von der Ballistik.
08:379mm-Projektile.
08:39Dann könnte er mit seiner eigenen Waffe erschossen worden sein.
08:42Könnte, könnte, ja.
08:43Wissen Sie, was er als Grund für den Waffenwunsch angegeben hat?
08:46Schutz von Leben und Eigentum.
08:48Vor ein paar Wochen ist bei denen eingebrochen worden.
08:51Und seine Frau fühlte sich in dem abgelegenen Haus nicht mehr wohl.
08:54Seine Frau könnte ihn durch den Schuss genommen haben.
08:57Nicht so voreilig, Herr Mohr.
08:59Übrigens, Herr Hofer, der Rainer Neubauer besaß eine Waffe.
09:02Das gleiche Kaliber, wie die, mit der er erschossen wurde.
09:05Ich würde gerne einen Psychologen aufsuchen.
09:07Dann fahre ich zu Herrn Reischl.
09:09Michi, mach du das.
09:11Ja, gerne.
09:12Was machen Sie?
09:13Ich muss was regeln.
09:16Der Herr Hofer soll die Stadt Rosenheim im Ausland repräsentieren.
09:21Ach was?
09:22Ja.
09:23Keine Sorge, der Herr Brantl kommt.
09:25Es ist also nicht mehr Arbeit für Sie, Herr Lind.
09:27Der Brantl?
09:28Ja, der Brantl.
09:30Schau mal.
09:46Hey.
09:48Audi.
09:50Schönes Auto.
09:52Ja.
09:53Thunderbird.
09:55242 PS.
09:57Guter Sound.
09:59Schon mal gefahren?
10:00Ja.
10:01Den 71er Landa Coupé.
10:03Den 71er Landa Coupé?
10:05Das war der größte aller Zeiten.
10:07Damals tickten die Uhren noch anders.
10:16Ich verstehe immer noch nicht, warum ich mit zu Herrn Reischl soll.
10:19Weil der Tote Controller war, so wie Sie.
10:22Haben Sie schon gesagt.
10:25Vielleicht hat sein Tod ja irgendwas mit Vorgängen in Reischls Firma zu tun.
10:28Und Sie kennen sich eben aus mit den Sachen.
10:30Immer dasselbe.
10:32Was?
10:33Bei unserem Berufsstand kriegen die Leute gleich Mordfantasien.
10:36Wohnt ihr hier?
10:37Reischl?
10:38Nein, nein.
10:39Das ist die Praxis von Neubauers Psychotherapeut.
10:42Wollen Sie warten? Dauert nicht lange.
10:44Die Tüte.
10:48Vielleicht kann der Therapeut mir ja erklären, warum uns Controller alle an die Wäsche wollen.
10:59Und Herr Frantl macht die Hofarbeit.
11:00Wir mussten irgendwie die Schwester auf unsere Seite kriegen.
11:04Das finde ich toll.
11:06Nein, wirklich. Ganz toll.
11:08Herr Hofer macht sich ein paar schöne Tage im Ausland.
11:10Dafür macht die Vertretung dann seine Hofarbeit.
11:13Und ich? Ich darf mir den Buckel krumm schuften.
11:15Super.
11:16Und nicht vergessen, immer schön die Überstunden aufschreiben.
11:20So, Herr Schneider.
11:22Und denken Sie daran.
11:24Kurz vor Sonnenaufgang ist die Dunkelheit am tiefsten.
11:28Danke, Herr Logner, danke.
11:29Alles Gute.
11:30Danke.
11:32Herr Lind?
11:33Ja.
11:34Rebo Rosenheim.
11:36Das ist eine Kollegin, die Frau Ortmann.
11:39Sehr erfreut, Frau Ortmann.
11:44Darf ich?
11:46Nein.
11:53Ja, schreckliche Sache.
11:57Oh ja. Wie lange war Herr Neubauer Ihr Patient?
12:01Zwei Jahre.
12:03Und er litt unter Angstzuständen.
12:05Tut mir leid, meine Schweigepflicht verbietet mir, über meine Patienten Auskunft zu geben.
12:13Davon sind Sie hiermit entbunden.
12:22Das ist der richterliche Beschluss.
12:24Ja, ja.
12:26Also, Herr Neubauer litt unter Mordfantasien.
12:30Allgemeine oder ganz konkret?
12:32Zuerst gegen seinen Chef.
12:34Herrn Reischle.
12:35Richtig.
12:38Dann aber mit der Zeit verdichteten Sie sich auf eine Person.
12:43Auf wen?
12:45Seine Frau.
12:47Mein Sanderbärt.
12:49Und der mit dem Schnauzer, das bist du.
12:52Sturm und Drang.
12:55Hi.
12:56Stell dir vor, er hat den 71er Landau Coupé gefahren.
12:59Schön.
13:00Was darf's sein?
13:01Espresso, dreifach.
13:03Dreifach.
13:04Aha.
13:05Haben die Bullen noch was rausgefunden?
13:08Ist die Alte nochmal aufgetaucht?
13:10Ich hab keine Ahnung.
13:12Aber da ich morgen eh nochmal aufs Präsidium muss, krieg ich ja vielleicht noch was raus.
13:19Die Zornattacken wurden derart beängstigend, ich konnte nicht mehr guten Gewissens unterscheiden,
13:23was ist Fantasie, was realer Wunsch, baut sich da heimlich ein Wille auf?
13:30Warum sind Sie nicht zur Polizei gegangen?
13:32Anzeigen, meinen Patienten.
13:34Mal davon abgesehen, dass das ein eklatanter Bruch meiner Schweigepflicht wäre,
13:39der mich meinen Beruf kosten würde.
13:41Was hätte die Polizei machen können?
13:43Nichts.
13:44Sind ja nur Fantasien.
13:49Trotzdem mussten Sie doch was tun.
13:51Hab ich auch.
13:52Ich kenne Frau Neubauer.
13:55Aus dem Alpenverein?
13:57Ja.
13:58Haben Sie sie eingeweiht?
13:59Denken Sie hin, nein.
14:00Ich wollte herausfinden, wie sich Ihr Mann ihr gegenüber verhält.
14:04Ja, und?
14:05Na ja, in der Ehe kriselte es.
14:07Ihr Mann ging fremd.
14:08Wusste Frau Neubauer davon?
14:10Nein.
14:11Ihr Mann hat mir das während einer Sitzung erzählt.
14:13Er hatte was mit seiner Haushälterin.
14:17Ach, was Sie meinen, Frau Mahler?
14:19Charlotte Mahler?
14:20Ja, so hat's, glaub ich, geheißen.
14:22Und seine Frau war völlig ahnungslos?
14:24Ja, da bin ich mir absolut sicher, was ich sagen wollte.
14:28Sie hatte vor, sich von Ihrem Mann zu trennen.
14:32Sagen Sie, Dr. Zingler, also nur der Information halber,
14:35wo waren Sie gestern Abend?
14:37Hier, in meiner Praxis, bis ein Uhr.
14:40Was machen Sie da eigentlich?
14:42Ich wollte Ihnen Herrn Neubauer's Sprachdatei vorspielen,
14:45aber ich finde sie nicht.
14:46Die werde ich doch nicht gelöscht.
14:49Also Sie zeichnen die Gespräche Ihrer Patienten auf, ja?
14:53Ja.
14:55Tut mir leid, aber ich kam in die Datei nicht rein oder was auch immer.
15:01Aber eigentlich ist ja von meiner Seite auch schon alles gesagt worden.
15:05Wenn es noch Fragen geben sollte, stehe ich gerne zur Verfügung.
15:14Martina Neubauer?
15:16Martina Neubauer, ja, die ist in meinem Kletterkurs.
15:20Warum?
15:21Der Mann ist erschossen worden.
15:23Was?
15:24Und Sie?
15:25Das wissen wir nicht. Spurlos verschoben.
15:28Nein.
15:29Wissen Sie zufällig, wo es war?
15:31Ich? Ja, warum gerade ich?
15:33Nein, nein, das war nur so eine Idee.
15:35Herr Sauter, was anderes.
15:37Was war denn das eigentlich für ein Kurs?
15:41Das war ein Angstbewältigungskurs.
15:45Ich glaube, das war ein Kletterkurs.
15:47Auch.
15:48Aber den Kurs hat ja dieser Psycho-Dings, der Doktor ...
15:51Wie heißt der?
15:52Zingler.
15:53Zingler, genau.
15:54Also der hat das initiiert.
15:56Die meisten Teilnehmer waren ja Patienten von ihm,
15:58um die Angst in den Griff zu kriegen.
16:01Aber die Frau Neubauer, das war keine Patientin von ihm.
16:04Aber nein.
16:05Aber das war die ängstlichste von allen.
16:09Herr Sauter, bitte schreiben Sie mir eine Liste von den Teilnehmern von dem Kurs.
16:15Geht nicht.
16:16Wieso geht das nicht?
16:17Weil ich seit damals an dieser Ding da ...
16:21Wie heißt die Idee?
16:22Was?
16:23Die Brücke.
16:24Was für eine Brücke?
16:25Wo man der Taucher eins über den Schädel gezogen hat.
16:28Gemeininger Brücke.
16:30Gemeininger Brücke, genau.
16:32Die Gemeininger Brücke.
16:36Und?
16:37Was?
16:38Was war seitdem?
16:39Seitdem was?
16:40Seitdem Ihnen der Taucher eins drübergezogen hat.
16:43Ach so, ja.
16:45Seitdem kann ich mir nichts mehr merken.
16:47Vor allen Dingen den Namen nicht.
16:49Oh.
17:02Wen haben wir denn da?
17:04Sie kennen mich doch, Lind.
17:06Herr Lind, Sie meinen ich gar nicht.
17:08Patricia Ortmann.
17:09Angenehm, aber ich möchte Ihre Hände nicht beschmutzen.
17:11Die Frau Ortmann ist unsere neue Kontrollerin.
17:14Kontrollerin, sehr sympathisch.
17:16Aber leider habe ich schon einen.
17:18Vielleicht kann sich mal was ändern.
17:20Das hat sich leider schon geändert.
17:22Ihr Kontroller ist gestern erschossen worden.
17:25Jetzt machen Sie aber Witze.
17:27Darüber mache ich keine Witze.
17:29Ich hätte ein paar Fragen zu Herrn Neubauer.
17:31Ja, kein Problem.
17:33Ich muss mir vorher noch die Hände waschen.
17:35In Unschuld?
17:36Das haben Sie jetzt nett gesagt.
17:39Kommen Sie doch rein.
17:43Er fährt ja voll auf Sie ab.
17:45Er kennt eben meine Qualitäten.
17:48Einfach war er nicht, der Herr Neubauer.
17:50Ich würde eher sagen, er war ein schwieriger Charakter.
17:53Er konnte keine Kritik vertragen.
17:55Er ging immer sofort an die Decke.
17:57Bei jeder Kleinigkeit hoch.
18:00Gab es vielleicht Ungereimtheiten bei seiner Arbeit?
18:03Oh ja, Entschuldigung.
18:05Ungereimtheiten?
18:06Ja, eigentlich nicht.
18:10Und war er vielleicht bei seinen Kollegen unbeliebt?
18:13Ja, wie soll man das jetzt sagen?
18:16Kontrolle sind meist nicht sonderlich beliebt, richtig.
18:19Aber ich glaube, so etwas lässt sich doch ändern.
18:22Fangen Sie doch einfach bei mir an.
18:24Sie bekommen ein Büro mit Blick auf die Alten.
18:26Übertarifliche Bezahlung.
18:28Gleitende Freizeit.
18:30Ein schöner Dienstwagen.
18:31Kommen wir doch mal auf Herrn Neubauer zurück, ja?
18:33Ach ja, klar.
18:35Der Herr Neubauer.
18:36So, ihr zwei.
18:38Danke schön.
18:39Sehr zum Wohl.
18:40Danke schön.
18:47Warum hast du die Ortmannin jetzt einfach so gehen lassen?
18:50Sie wollte nach Hause.
18:52Da bringt man sie doch, du Stoffi.
18:54Sie wollte ein paar Schritte zu Fuß gehen.
18:56Das ist doch kein Problem, oder?
18:58Herr, Entschuldigung, Herr ...
19:01Herr Lindh?
19:02Ja, genau.
19:03Grüß Sie, Herr Sauter.
19:05Also, ich war gerade beim Gespräch mit Herrn Mohr.
19:08Und da habe ich mir gedacht,
19:10das ist doch eine gute Idee,
19:12Also, ich war gerade beim Gespräch mit Herrn Mohr.
19:15Und da habe ich mir gedacht,
19:17weil mir ist nämlich noch was eingefallen zu dem Herrn Dr. ...
19:22Zingler.
19:23Ja, genau.
19:25Ja, vielleicht ist er wichtig.
19:27Und bevor es vergeht, habe ich mir gedacht,
19:29sage ich es Ihnen.
19:30Oder haben Sie schon Sperrstunde?
19:32Nein, nein, schießen Sie los.
19:34Was darf es sein?
19:35Na ja, helles.
19:37Helles.
19:38Ja, für mich auch.
19:40Einige von diesen Patienten haben auf meinem Kletterkurs erzählt,
19:45dass der Herr Zingler vor einiger Zeit prozessiert hat.
19:49Also, er hat einen Kollegen wegen Rufmord verklagt.
19:53Was hat ihm der Kollege erzählt?
19:56Dass der Herr Dr. Zingler eine von seinen Patientinnen
20:00nicht nur auf der Couch behandelt hat.
20:03Das habe ich auch gehört.
20:05Das ist mir klar.
20:06Ja, und diese Patientin hat dann den Kollegen gewechselt
20:09und der hat dann den Dr. Zingler beim Berufsverband angesperrt.
20:13Wissen Sie, wie der Prozess ausgegangen ist?
20:16Na ja, wie das Schießen da das ...
20:19Hamburger.
20:21Genau. Also, die Frau hat das zurückgezogen.
20:24Man munkelt, dass da im Hintergrund so einiges an Wiedergutmachung geflossen ist.
20:29Warum erzählen Sie mir das?
20:32Na ja, weil der ...
20:35Zingler.
20:36Ja, ich weiß schon, wie der heißt.
20:39Weil er sich sehr beim Kurs um die Frau Neubauer gekümmert hat.
20:43Vielleicht ist da doch was gelaufen.
20:45So, im Hintergrund.
20:48Ja, Prost.
20:56Ah, Herr Hofer.
20:58Grüß Sie Gott, Brandl.
21:00Ah, meine Vertretung, grüß Sie Gott.
21:02Schön, dass wir uns einmal gesehen haben.
21:04Das letzte Mal hat ja nicht geklappt.
21:06Ja, ich war jetzt nur noch beim Achtziger
21:08und hab mir die letzten Instruktionen geholt,
21:10auf was ich bei den Polizeidienststellen im Ausland achten soll.
21:13Mein Neid reißt mit Ihnen.
21:15So frische Luft am Bauernhof ist doch auch nicht schlecht.
21:18Auf dem Bauernhof?
21:20Das hat der Achtziger ...
21:25Augenblick mal kurz.
21:27Frau Mahler?
21:28Ja?
21:29Grüß Sie Gott, ist das Ihr Freund?
21:31Klar, bin ich.
21:32Dann können Sie gleich mit dableiben.
21:34Wieso?
21:35Weil es der Herr Hofer sagt.
21:37Zum Beispiel.
21:38Willst du ein bisschen Platz nehmen?
21:42Waren Sie gerade mitten in einem Fall?
21:44Ja.
21:45Da kann man dann schwer loslassen.
21:47Kenn ich.
21:48Wissen Sie was? Lösen Sie ihn für mich.
21:50Ich probier's.
21:51Wenn ich einen Mörder hab, schreib ich ihn auf eine Postkarte
21:54und schick's einer.
21:55Super.
21:56Da muss ich mir keine Sorgen mehr machen.
21:58Also, ich pack's dann. Wiederschauen.
22:00Alles Gute.
22:01Herr Brandl?
22:02Ah, zum Chef.
22:08Ja, der Herr Brandl.
22:10Ich freu mich wirklich sehr, speziell Sie wieder bei uns zu haben.
22:14Ganz meinerseits.
22:17Apropos speziell.
22:19Ich hab draußen im Gang gerade einen Herrn Hofer getroffen.
22:22Der hat mir irgendwas von einem Bauernhof erzählt,
22:25dass speziell Sie mir mehr drüber sagen können.
22:28Sie sind doch in Seilching geboren.
22:31Ja.
22:32Auf einem Bauernhof.
22:34Ja.
22:35Ja.
22:36Wunderbar.
22:37Dann sind Sie ja bestens vertraut mit den Gepflogenheiten auf einem Bauernhof.
22:41Ja.
22:42In Seilching allerdings nur das erste Lebensjahr.
22:45Und dann sind wir nach Straubing gezogen.
22:47Ja.
22:48Ja.
22:49Aha.
22:54Ja.
22:55Ja.
22:57Ich hatte was mit einem Neubauer.
22:59Und?
23:04Das hier kennen Sie, oder?
23:10Meine Bewerbungsunterlagen.
23:12Sie zählen darin alle Haushalte auf, in denen Sie beschäftigt waren?
23:15Ja, ich glaube, das ist der Sinn von Bewerbungsunterlagen.
23:18Und eine Erleichterung für uns.
23:21Wir haben Ihre früheren Arbeitgeber angerufen.
23:24In drei Haushalten wurde eingebrochen.
23:26Und die Einbrücher wussten immer ganz genau, wo Sie zu suchen hatten.
23:29Wie bei Neubauers.
23:30Damit habe ich nichts zu tun.
23:33Mit einem der Ehemänner aus Ihren früheren Beschäftigungsverhältnissen
23:37hatten Sie ebenfalls eine Affäre.
23:39Sagen Sie mir, was ans Licht kommt, wenn ich die anderen Ehemänner auch noch befrage.
23:45Sie leben mit Ihrem Freund in einer teuren Dachterrassenwohnung.
23:48Sie haben 16.000 Euro auf dem Konto.
23:50Das verdienen Sie alles durch Putzen?
23:55Hey!
23:57Könnte ich vielleicht...
23:59Nein, das geht nicht. Sie warten.
24:03Er schafft es.
24:05Sie gehen doch immer mit der gleichen Masche vor.
24:07Sie bewerben sich in einem Haushalt, spieren Ihnen aus und Ihr Freund erledigt den Rest.
24:12Und wenn es nötig sein sollte, verführen Sie den Hausherrn,
24:15um so an den Code für die Sicherheitsanlage oder für den Tresor zu kommen.
24:19Bitte. Danke.
24:21Ja, da bin ich wieder.
24:23Grüß Gott, Frau Stockl.
24:25Herr Brandl, das ist schön, dass Sie wieder da sind.
24:27Darf ich Ihnen die neue Kollegin vorstellen? Das ist die Frau Ortmann.
24:30Willkommen, Patrizia Ortmann. Ich bin Controllerin hier.
24:33Brandl. Florian Brandl.
24:35Ich habe schon viel Gutes von Ihnen gehört.
24:37Wird bloß geredet.
24:39Sie wohnen auch auf dem Land, wie unser Herr Hofer.
24:41Wenn man die Straubinger Innenstadt als Land bezeichnet, dann...
24:44Ich kann ein Schnitzel von einem Misthaufen unterscheiden.
24:47Das war's aber schon.
24:49Blöd. Blöd.
24:51Nichts. Ah.
24:53Mit dem Mord habe ich nichts zu tun.
24:55Wissen Sie, was ich glaube?
24:57Der Einbrecher vor drei Wochen bei Neubauers war Ihr Freund.
25:00Daraufhin hat sich Herr Neubauer eine Waffe besorgt.
25:02Dann ist Ihr Freund nochmal eingestiegen.
25:04Neubauer hat ihn überrascht und Ihr Freund hat ihn mit dieser Waffe erschossen.
25:07Das ist doch Quatsch. Wir steigen nichts.
25:12Zweimal einen.
25:15Zweimal einen.
25:27Sie können gleich sitzen bleiben.
25:29Die Kollegen vom Einbruch werden sich freuen.
25:32Kommen Sie ganz kurz. Danke.
25:39Ach, Herr Walz.
25:41Gehen Sie doch bitte mit der Dame. Ihre Freundin wartet schon auf Sie.
25:44Ja, aber ich... Nichts aber. Bitte.
25:51Alles gut.
25:53Ah, Herr Lind. Ah, Herr Prantl.
25:56Schön, dass Sie wieder da sind.
25:58Die Freundin ist ganz auf meiner Seite.
26:00Wenn Sie wollen, können Sie gleich mitfahren.
26:02Ja, ich habe schon gehört, Martina Neubauer ist gefunden worden.
26:05Ja, in Ihrem Wagen am Flussufer.
26:11Na, Herr Prantl. Gehen wir es wieder an?
26:14Grüß Sie, gute Amour. Grüß Sie.
26:16Ui.
26:17Ja, die habe ich gefunden. Die war im Handschuhfach.
26:20Eine Walther P 1880.
26:23Aber zur Auflösung von dem Fall werden Sie nicht mehr viel beitragen können.
26:26Nicht? Willen Sie es sagen?
26:28Ja. Das war am Beifahrersitz gelegen. Ein Abschiedsbrief.
26:33Ich hatte schreckliche Angst, dass mein Mann mir etwas antut
26:36und wollte ihn auf der Stelle verlassen.
26:38Er kam jedoch früher nach Hause und überraschte mich beim Kofferpacken.
26:41Es kam zum Streit. Er schlug mich.
26:44Ich holte seine Waffe aus dem Schrank.
26:48Es war Notwehr. Ich hatte Todesangst.
26:51So meine ich aber, der Fall ist noch nicht abgeschlossen.
26:54Nicht?
26:55Nein.
26:56Das ist kein Abschiedsbrief.
26:58Na, grüß Sie, Frau Doktor.
27:01Hallo, Herr Prantl.
27:04Das holen wir nach. Wie anderes auch.
27:07Diesmal kommen wir es mal nicht aus.
27:09Was meinen Sie?
27:11Unser Kreuzzug durchs Rosenheimer Nachtleben haben Sie mir letztmal versprochen.
27:14Habe ich das?
27:16Guten Morgen, Frau Doktor.
27:18Guten Morgen.
27:19Und? War es Selbstmord?
27:21Sie hat Hämatome an Brust und Hals.
27:25Eher harmlos. Die können nicht zum Tod geführt haben.
27:28Stammen wahrscheinlich von den Schlägen Ihres Mannes.
27:31Gestorben ist sie vermutlich daran.
27:38Schlaftabletten.
27:40Habt ihr eine Wasserflasche gefunden oder ähnliches?
27:43Nein, bisher nichts.
27:45Das hat mich auch gewundert. Wie hat sie denn die ganzen Tabletten runterbekommen?
27:48Könnte es sein, dass sie die früher genommen hat.
27:51Schon, aber löst das den Widerspruch?
27:53Warum nimmt sie dann die leeren Schachteln mit ins Auto?
27:56Da hat sie recht.
27:58Habt ihr einen Stift im Wagen gefunden?
28:00Einen Stift? Nein, nicht.
28:03Stimmt. Irgendwas muss sie ihm wieder für geschrieben haben.
28:07Da drüben vielleicht.
28:09Ja, da schauen wir uns dann mal um, würde ich sagen.
28:30Ja, ich glaube, das sind jetzt alle Stifte.
28:34Ja.
28:36Da haben wir ein Schlafmittel.
28:38Allerdings eine andere Marke.
28:40Angebrochen.
28:42Warum hat sie die nicht mitgenommen?
28:44Panik.
28:46Sie meint, sie ist abgehauen und erst später hat sie das schlechte Gewissen eingeholt?
28:50Dann hat sie sich die Tabletten von einer Apotheke aus der Umgebung gezockt.
28:55Dann werde ich das den Herrn Mohr mal überprüfen lassen.
28:59Das soll ein Abschiedsbrief sein.
29:01Das sieht doch eher wie ein Bericht.
29:03Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, warum soll sich jemand umbringen,
29:06der gerade noch davor aus Angst um sein Leben jemanden erschossen hat.
29:10Die wären recht. Aber das ist halt eindeutig ihre Handschrift. Zweifellos.
29:14Ja, und der Herr Mohr hat da irgendwas rausgekriegt?
29:17Der Herr Mohr war in ihrer Stamm-Apotheke, also von der Frau Neubauer.
29:21Hat sich erkundigt, wenn sie da war,
29:23hat sie eigentlich nur homöopathische und sexuelle Beziehungen.
29:26Und wenn sie da war, hat sie eigentlich nur homöopathische und pflanzliche Mittel geholt,
29:29keine Schlafmittel.
29:31Aber woher hat sie dann die Schlafmittel?
29:34Die Nacht-Apotheken sind mal durchgegangen. Viel Anzeige.
29:37Außerdem, solche Medikamente kriegt man ja nur auf Rezept.
29:40Ja?
29:44Ich hab was Neues.
29:46Also, die Schmauchspuren an der Hand von Frau Neubauer,
29:50die stammen eindeutig aus der Tatwaffe.
29:54Dann war's es also.
29:56Sehr wahrscheinlich. Außerdem hab ich hier noch den Bericht von den Stiften.
30:00Und? Was für Stifte?
30:02Also, wir haben uns gedacht, mit irgendwas muss sie diesen Brief ja geschrieben haben.
30:05Aber im Auto war kein Stift.
30:07Ja, dann dachten wir, vielleicht hat sie ihn ja zu Hause geschrieben.
30:09Also haben wir dort alle Stifte eingesammelt, haben sie ins Labor geschickt,
30:12damit die die Tinte mit der auf dem Brief vergleichen können.
30:15Und?
30:16Negativ.
30:18Ja, was jetzt? Ja, schwierig.
30:21Ich hab übrigens mit dem Staatsanwalt gesprochen.
30:24Ich wollte wissen, ob er uns vielleicht
30:26einen Durchsuchungsbeschluss für Dr. Zinglers Praxis ausstellen kann.
30:30Wozu das?
30:32Naja, das kann schon sein.
30:33Dass der Zingler der Frau Neubauer mehr erzählt hat, als er eigentlich darf.
30:37Ich hab mir auch schon sowas gedacht.
30:39Wenn man diesen Brief bloß reinschaut, wie sie schreibt,
30:41ich hatte solche Angst vor meinem Mann, dass er mir was antut.
30:44Ich wollte nur noch weg.
30:45Die hat doch was geahnt von den Mordfantasien von ihrem Mann.
30:48Das hat in der Zingler gesteckt.
30:50Daraufhin hat sie ihren Mann erschossen.
30:52Ah ja, und Sie glauben,
30:53dass sie anschließend in Zinglers Praxis diesen Brief geschrieben hat.
30:57Warum nicht?
30:59Allerdings reichen die Vermutungen nicht für einen Durchsuchungsbeschluss.
31:05Naja gut, es gibt ja noch eine Möglichkeit.
31:15Herr Prantl, bitte.
31:18Ihre Tasche können Sie da lassen.
31:21Da sind wichtige Unterlagen drin.
31:37Ich bin jetzt in Behandlung.
31:39Sie ja?
31:48So.
31:50So.
31:54Herr Prantl.
31:57Was?
31:58Was sind Sie für ein Beruf?
32:00Vermögensberater.
32:03Vermögensberater?
32:05Ja, Vermögensberater.
32:07Hm.
32:10Wo drückt denn der Schuh, Herr Prantl?
32:12Also, ich komme nicht aus.
32:17Und, wobei, kommen Sie nicht mehr aus?
32:21Wenn Sie ein Kunde wären,
32:23ich würde Sie in Vermögenssachen beraten.
32:27Also, da würde ich hier sitzen und Sie beraten.
32:32Ich würde Sie in Vermögenssachen beraten.
32:36Also, da würde ich hier sitzen und schaue
32:44auf das Bild.
32:47Mhm.
32:48Und da überfallen mich immer so fixe Ideen.
32:51Bezüglich des Bildes?
32:53Nein, der Aufhängung.
32:55Aha.
32:57Bezüglich der Aufhängung.
33:00Das Bild hängt da.
33:02Stunde für Stunde.
33:04Tagelang.
33:06Wochenlang.
33:07Monate.
33:08Jahre.
33:09Es hängt da, fällt nicht runter.
33:11Nein.
33:12Weil es an einem Nagel hängt.
33:14Genau.
33:15Oder zwei oder drei.
33:17Das hängt da und die Schwerkraft zerrt und zurrt
33:21und reibt und rupft.
33:24Permanent. Immer.
33:27Ja.
33:29Das ist schon ein Problem.
33:34Was geht er denn jetzt eigentlich?
33:36Wie, was geht er?
33:38Irgendwann doch schon muss er spülen, wenn er ins Patient geht.
33:41Keine Ahnung.
33:43Er hat gesagt, er macht das ganz spontan.
33:45Wir sollen den Zingner nur ablenken,
33:47damit er in Ruhe die Stifte ausprobiert.
33:49Wenn dieser mal nicht in die Hosen geht.
33:51Und dann meine ich immer, so ein Kratzen zu hören.
33:54Was für ein Kratzen?
33:56Ja, mehr so ein Bratzeln.
33:59Ein fast unhörbares.
34:02So.
34:05Wie die Nägel langsam aus den Wänden kommen.
34:09Und da muss ich immer hinschauen, auf das Bild.
34:12Und höre das.
34:14Nein, das Bild bewegt sich.
34:16Das geschieht natürlich alles im Nano-Bereich.
34:19Ich habe schon die Angst, dass ich keine Räume mehr betreten kann,
34:22wo irgendwas hängt.
34:24Das ist doch Irrsinn.
34:30Entschuldigen Sie, Herr Brandl.
34:41Herr Lindh, ich hätte noch ein paar Fragen an Sie.
34:44Es ist jetzt ganz schlecht. Ich bin mitten in einer Sitzung.
34:47Es dauert wirklich nicht lange.
34:49Frau Neubauer, muss ich nach der Tat
34:53und diese Tabletten besorgen.
34:55Sie haben sie gefunden?
34:57Ja, leider tot.
34:59Sie hat offensichtlich Selbstmord begangen.
35:01Dankt.
35:03Mein Gott.
35:05Tot.
35:13Was ist das jetzt?
35:19Was machen Sie denn da?
35:22Kommen Sie mal her.
35:24Ganz nah.
35:26Hören Sie mal.
35:33Hören Sie das nicht?
35:35Da, hier.
35:41Dieses ätrisch.
35:43Eierschalen, dünne Scheuern.
35:45Nach der Schwerkraft kommt bei mir die Reibung.
35:52Ganz genau zu.
35:58Hören Sie das nicht?
36:01Ich verschreibe Ihnen was.
36:05Also, meine Herren.
36:07Die Schreibflüssigkeit von dieser Linie
36:09ist identisch mit der Schreibflüssigkeit von dem Brief.
36:12Der Brief wurde mit einem Stift von Zingler geschrieben.
36:15Der ist ein Stift?
36:17Und den Zingler gleich mit.
36:19Warten Sie bitte hier.
36:23Ja.
36:25Herr Zingler.
36:27Herr Sauter, wie geht's?
36:29Gut so weit.
36:31Und?
36:33Wird nicht besser.
36:35Wird nicht besser.
36:37Sie wissen ja.
36:39Vor Sonnenaufgang ist die ...
36:41Ah, Herr Zingler.
36:43Ja, bin umgesattelt.
36:45Vermögensberater ist nix für mich.
36:47Er will sich mit Schwerkraft und Reibung beschäftigen.
36:51Bitte.
36:56Herr Sauter.
36:58Herr Sauter, da sind wir.
37:03Ja.
37:05Wir kennen uns noch gar nicht.
37:07Prantl.
37:09Nutzt nix.
37:11Was?
37:13Ja, kann ich mir sowieso nicht merken.
37:15Wer?
37:17Prantl.
37:19Sauter.
37:21Ja.
37:23Frau Neubauer war nach der Tat bei mir.
37:25Sie war völlig aufgelöst.
37:27Ich habe ihr seelischen Beistand geleistet
37:29und ihr geraten, dass sie zur Polizei gehen soll.
37:31Sie hat den Brief also bei Ihnen geschrieben?
37:33Ja, sie sollte sich alles von der Seele schreiben.
37:35Man fühlt sich hinterher leichter,
37:37wenn man seine Ängste und Taten formuliert hat.
37:41Und dann?
37:43Ich mache mir schreckliche Vorwürfe, Herr Lind.
37:45Aber ...
37:47die Schweigepflicht ...
37:49Sie haben dem Herrn Lind gegenüber erwähnt,
37:51dass der Herr Zingler ein Auge
37:53auf die Frau Neubauer geworfen hat.
37:55Hab ich das?
37:57Nein, nein, ich weiß schon was.
37:59War nur ein kleiner Scherz.
38:01Also was ich wissen will ist,
38:03wie hat ihm das ausgeschaut,
38:05dieses Ein-Auge-Werfen?
38:09Was?
38:11Ich hab mir gerade vor, wie das ist,
38:13wenn der Zingler sein Auge rausnimmt
38:15und der Neubauer nachwirft.
38:19Haben Sie heute schon ein bisschen was?
38:21Was ich? Nein, ich trinke kaum.
38:25Das sind nur diese verdammten Tabletten,
38:27die ich nehmen muss.
38:29Die machen mich so albern.
38:31Entschuldigung.
38:33Alles klar?
38:35Ja.
38:37Also.
38:41Wissen Sie,
38:43wir glauben in diese Geschichte nicht.
38:45Kein Therapeut der Welt
38:47hätte die Frau in diesem Zustand
38:49sich selbst überlassen.
38:51Der Herr Sauter hat uns da einiges erzählt.
38:53Wie narrisch sie auf die Frauen
38:55und sich mit ihrem psychischen Mantel
38:57ihr eingeschleimt haben.
38:59Herr Sauter?
39:01Mit seinen Gedächtnisstörungen
39:03wird wohl kaum als verlässlicher Zeuge
39:05in Frage kommen.
39:07Möglich.
39:09Aber die Frau Neubauer?
39:11Herr Mohr?
39:13Wir haben nämlich auf Ihrem Laptop
39:15eine Spachtelte gefunden.
39:17Die stammt von der Frau Neubauer.
39:19Sie konnten es nicht lassen,
39:21auch das aufzuzeichnen.
39:23Da hört man zuerst, wie Sie ein Glas Wasser
39:25mit dem Beruhigungsmittel anbieten.
39:27Dann hört man, wie Sie immer schlaftronkener wird.
39:29Dann sprechen Sie sie mehrmals an,
39:31aber von ihr hört man gar nichts mehr.
39:35Sie haben mir die Schlaftabletten gegeben.
39:37Ich verstehe es nicht.
39:39Herr Zwingel, ich verstehe es nicht.
39:41Erklären Sie es mir.
39:43Wieso bringen Sie die Frau um, die Sie begehren?
39:45Der Weg war doch praktisch frei.
39:47Angst.
39:49Aus Angst vor dem Beruflichen aus.
39:51Geht es etwas konkreter?
39:55Ich habe Frau Neubauer
39:57die Sprachdateien ihres Mannes vorgespielt.
39:59Die Sprachdateien?
40:01Woher sagt er, dass er sie umbringen will?
40:03Mit den Mordfantasien.
40:05Warum?
40:07Ich war verrückt nach der Frau.
40:09Ich wollte den Prozess der Trennung beschleunigen.
40:11Damit haben Sie Ihre Schwergehpflicht verletzt.
40:13Ja.
40:15Es hat funktioniert.
40:17Sie wollte sich sofort
40:19von ihrem Mann trennen.
40:21Aber der kam an dem Abend
40:23früher nach Hause.
40:25Und als er sah, dass Sie ihn verlassen wollten,
40:27ist er ausgerastet?
40:29Ja.
40:31Er hat sie geschlagen.
40:33Sie hatte Angst, dass er seine Fantasien
40:35jetzt wahrmachen würde.
40:37Und dann hat sie geschossen.
40:39Und dann ist es zu Ehren, wie ich immer.
40:41Damit saßen Sie in der Krim hin.
40:43Wäre Frau Neubauer zur Polizei gegangen,
40:45dann wäre auch ihr
40:47Bruch der Verschwiegenheitspflicht
40:49ans Licht gekommen.
40:51Ich wäre erledigt gewesen.
40:53Na ja, gut.
40:55Distanziert sein.
40:57Herr Mohr.
40:59Herr Zingler, wenn Sie bitte mitkommen möchten.
41:03Ach, und Herr Zingler,
41:05falls Ihnen Ihre Strafe zu lang werden sollte,
41:07Sie wissen ja,
41:09kurz vor Sonnenaufgang
41:11ist die Dunkelheit am tiefsten.
41:15Ich erkläre es Ihnen.
41:23Tja, Liebe und Beruf.
41:25Tja.
41:27Oh.
41:29Etwa von Herrn Reischel?
41:31Etwa von Herrn Reischel?
41:33Ja.
41:35Hat er Sie also doch rangekriegt?
41:37Meinen Sie etwa, ich bin käuflich?
41:41Herr Lindh, haben Sie
41:43was zum Schreiben?
41:45Ja, hier, warum?
41:47Du musst doch eine Postkarte schreiben für den Hofer.
41:49Der will doch wissen, wer es war.
41:51Dann schicken Sie ihm nicht einfach eine SMS?
41:53Ah, das ist ein bisschen unsinnig.
41:55Postkarte, wo hinten draufsteht,
41:57Berndl kommt nach Rosenheim,
41:59Herr Zingler zieht nach Straubing.
42:01Da habe ich auch schon eine schöne Karte dafür.

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