• vor 3 Monaten
Transkript
00:00:00Mit Untertiteln von SWR 2021
00:00:30Untertitel im Auftrag des SWR
00:00:48Hier kommt unsere Künstlerin.
00:00:50Hallo.
00:00:51Hallo, brillant, was Sie mit den Fotos Ihrer Mutter gemacht haben.
00:00:53Das freut mich, das freut mich.
00:00:54Dann reden wir nachher nochmal.
00:00:56Ja, gerne.
00:01:00Hallo.
00:01:19Hallo.
00:01:31Und hier unsere nächste Freundin.
00:01:48Als Gesetzer gehen wir davon aus, dass die Polizei, wenn es einmal den Beschluss zur Räumung gibt,
00:01:55diesen bis als erst zur Verfügung stehenden Betätigten umsetzen soll.
00:02:00Hallo.
00:02:21Hanna, ganz tolle Ausstellung, wirklich ganz schön.
00:02:25Dankeschön.
00:02:26Interessant, doch.
00:02:28Ja, da konnte jemand so richtig aus dem Vollen schöpfen.
00:02:31Toll.
00:02:32Ach, komm, Harald.
00:02:33Was ist denn? Stimmt doch, oder?
00:02:34Und du hast ein Problem damit.
00:02:36Es gibt Künstler, die was erschaffen, was eigenständig ist.
00:02:39Und dann gibt es solche, die nur das Leben anderer ausschlafen.
00:02:42Das reicht jetzt, Harald.
00:02:44Lass ihn, Thorsten, lass ihn.
00:02:45Ist mal ganz ehrlich, ganz ehrlich.
00:02:47Hat das hier irgendeine Bedeutung für dich?
00:02:49Du hast doch keine Ahnung, was du hier ausstellst.
00:02:51Aha, die Gnade der frühen Geburt, darauf läuft es hinaus.
00:02:55Und ich bin natürlich viel zu jung und dumm,
00:02:57um zu verstehen, was euch damals bewegt hat.
00:02:59Entschuldige, Harald, dass ich euer Andenken so beschmutze.
00:03:03Fuck.
00:03:04Und das kann ja heiter werden.
00:03:05Vergiss es, der hat einfach einen schlechten Tag.
00:03:07Ach, hat der auch andere?
00:03:08Sei nicht so gemein.
00:03:10Fühlst du mich noch ein bisschen rum?
00:03:11Ja.
00:03:14Deine Mutter kommt gleich nach.
00:03:15Natürlich.
00:03:16Wäre ja auch zu viel verlangt, einmal pünktlich zu sein.
00:03:26Hörst du mit?
00:03:27Ja.
00:03:28Das sind jetzt 14 Minuten, ich würde auch gerne mal.
00:03:31Ist offen.
00:03:36Schließen Sie mich ab?
00:03:38Wozu?
00:03:39Privatsphäre.
00:03:40Ich wohne alleine hier, normalerweise.
00:03:42Und wenn ich Besuch habe, dann gehört die dazu.
00:03:44Zur Privatsphäre, normalerweise.
00:03:46Ist das meine Zahnseide?
00:03:50Ja.
00:03:51Ist das meine Zahnseide?
00:03:54Ja.
00:03:55Sie benutzen meine Zahnseide.
00:03:57Sie benutzen mein Sofa?
00:03:58Ich hab gefragt.
00:04:00Es war lustig, es war wirklich lustig.
00:04:02Aber was war das mit dir und Tom?
00:04:04Jetzt mal ganz ehrlich.
00:04:16Der kann so gut küssen.
00:04:17Sollte er auch, ne?
00:04:19Foto für Nico?
00:04:20Okay.
00:04:24Wunderschön.
00:04:51Ach du Scheiße.
00:05:05Was ein Wasserrohrbruch doch manchmal für unangenehme Wahrheiten zutage bringt, ne?
00:05:09Und die wären?
00:05:10Naja, dass wir vielleicht doch nicht ganz so viele Freunde haben, wie Sie denken.
00:05:14Ja.
00:05:15Und die wären?
00:05:16Naja, dass wir vielleicht doch nicht ganz so viele Freunde haben, wie Sie denken.
00:05:20Herr Simmel, warum sagen Sie mir nicht einfach, wenn Sie mich hier nicht haben wollen?
00:05:25Ich kombiniere halt nur, so wie Sie das auch immer machen.
00:05:28Ah ja.
00:05:30Entschuldigung.
00:05:35Simmel?
00:05:36Brandt?
00:05:46Da bist du.
00:05:47Wo steckst du denn die ganze Zeit?
00:05:49Ich musste bloß mal raus.
00:05:52Na los jetzt.
00:05:53Weißen doch nicht.
00:05:56Kommt deine Mutter auch noch?
00:05:58Wieso?
00:05:59Weil sich allein für mich doch keiner interessiert?
00:06:01Das hab ich nicht gesagt.
00:06:02Das sagt nicht.
00:06:04Da sind, da sind.
00:06:06Ah.
00:06:08Das ist ja das?
00:06:10Ja.
00:06:12Ah, was?
00:06:15Rechts, links, rechts, rechts, links, rechts.
00:06:20Scheiße, was ist denn da los?
00:06:23Da sind alle, da sind wir alle, ne?
00:06:25Ja, da sind wir alle, ja.
00:06:27Ach so.
00:06:28Jetzt, jetzt.
00:06:29Das ist ja noch schrecklicher als das Florale-Frühlings-Angebot,
00:06:32was wir letztes Mal getestet haben.
00:06:34Aber der hier fährt.
00:06:36Ja ...
00:06:38♪ Spannungsgeladene Musik ♪
00:06:54Mavet.
00:06:57Was?
00:06:59Mavet.
00:07:08♪ Spannungsgeladene Musik ♪
00:07:17Zwei Mädchen haben gesehen, wie sie aus dem Fenster gestürzt ist.
00:07:20Haben die sonst noch was gesehen? Irgendjemand oder kurze Zeit später?
00:07:23Er sagt nur, die standen unter Schock.
00:07:25Herr Simmel, das war kein Selbstmord.
00:07:27Hä?
00:07:29Schauen Sie mal, die beiden Nägel sind abgebrochen.
00:07:31Unter denen hier steckt Farbe.
00:07:34Die stammt unter Garantie vom Fenster ran.
00:07:36Ist aus dem dritten Stock gesprungen. Heißt Olga Lenau.
00:07:39Ich weiß, Herr Simmel.
00:07:44Na, Ben.
00:07:51Sie war eine Art Ikone der linken Szene.
00:07:53Auch bekannt als Uschi Obermeier von Köln.
00:07:56Uschi Obermeier?
00:07:58Mhm.
00:08:00Wieso? Hatte sie auch was mit Mick Jagger?
00:08:02Schauen Sie sich Fotos von ihr an, dann werden Sie es schon merken.
00:08:06Ja.
00:08:30Irgendwie eine komische Raumaufteilung.
00:08:32Wie meinen Sie das?
00:08:34Sie lebt in einem Zimmer, bei so einer Riesenwohnung.
00:08:37Das ist doch sonderbar.
00:08:39Herr Simmel, warum kombinieren Sie nicht mal ein bisschen,
00:08:41wie ich das auch immer mache?
00:08:43Und denken Sie an die vier Namen auf dem Klingelschild.
00:08:45Gut.
00:08:47Sie hatte Besuch.
00:08:49Ja. Und sie stand so, mit dem Rücken zum Fenster.
00:08:55Der Besucher gibt ihr einen Schubs.
00:08:57Sie taumelt rückwärts und versucht dabei, sich festzuhalten.
00:08:59Frau Brand!
00:09:01Was denn?
00:09:03Sie müssen das mal konstruieren, nicht nachmachen.
00:09:05Alles unter Kontrolle, Herr Simmel.
00:09:07So leicht fällt man da nicht raus.
00:09:10Gut, also war es auch kein Unfall.
00:09:12Nein.
00:09:16Aber ich kann doch nicht in meine Wohnung rein.
00:09:18Jetzt lassen Sie uns doch rein. Wir wohnen hier.
00:09:20Dann bleiben wir alle ganz ruhig.
00:09:23Wer wohnt hier?
00:09:25Wir, wir drei.
00:09:27Ah, der Rest vom Klingelschild.
00:09:29Da war ein Sarg. Das war nicht Olga, oder?
00:09:34Sie wohnen schon lange hier?
00:09:39Seit 25 Jahren.
00:09:42Das ist ein Vierteljahrhundert.
00:09:44Olga und ich haben schon überlegt,
00:09:47so eine Art Silberhochzeit zu feiern.
00:09:51Olga war so ein wertvoller Mensch.
00:09:54Wer macht so was?
00:09:56Das versuchen wir rauszufinden, Frau Denning.
00:09:58Sie waren heute Abend unterwegs, mit Ihren Mitbewohnern?
00:10:00Ja, auf einer Vanille.
00:10:03Oh Gott, wir müssen Hanna Bescheid sagen.
00:10:05Wessen Hanna?
00:10:08Olgas Tochter.
00:10:10Sie hatte ausgestellt.
00:10:12Wir sind gegen 8 Uhr los.
00:10:14Olga wollte nachkommen.
00:10:16Hat Olga denn noch einen Besuch erzählt,
00:10:18den sie vielleicht erwartet?
00:10:20Nein.
00:10:22Ich habe aber auch nicht nachgefragt.
00:10:24Und waren Sie alle bis 22 Uhr auf dieser Vernissage?
00:10:27Nein.
00:10:29Ich habe aber auch nicht nachgefragt.
00:10:31Und waren Sie Uhr auf dieser Vernissage?
00:10:33Ich denke schon.
00:10:35Sie denken?
00:10:37Ich habe die anderen beiden ja nicht beaufsichtigt.
00:10:39Harald habe ich zum Beispiel eine Weile nicht gesehen.
00:10:41Was natürlich nichts heissen soll.
00:10:43Mhm.
00:10:46Ich weiß überhaupt nicht,
00:10:48wie das jetzt weitergehen soll.
00:10:50So ist es mit der WG.
00:10:52Wohnen Sie alle zur Miete?
00:10:54Nein.
00:10:56Die Wohnung gehört Olga.
00:10:58Gehört Olga.
00:11:00Ja.
00:11:02Waren Sie eigentlich die ganze Zeit auf der Vernissage?
00:11:05Ja.
00:11:07Weil Herr Hamann angedeutet hat,
00:11:09er hätte Sie eine Weile lang nicht gesehen.
00:11:11Oh.
00:11:13Ja, so ein Zufall.
00:11:15Jetzt muss ich sagen,
00:11:17fällt mir ein, dass Torsten auch mal länger verschwunden war.
00:11:19Also ich könnte es ja nicht,
00:11:22in einer WG wohnen.
00:11:24Vor allem nicht in dem alten.
00:11:26Wieso? Ich finde das gar nicht so abwegig.
00:11:28Sie können das ja nicht.
00:11:30Sie können in einer WG wohnen?
00:11:32Ja, warum nicht? Ich komme ja gut mit anderen Menschen aus.
00:11:34Sie kommen gut mit anderen Menschen aus?
00:11:36Ja, natürlich. Ich bin ja eher der unkomplizierte Typ.
00:11:39Sie sind eher der unkomplizierte Typ.
00:11:41Ach, Herr Simmel, was soll denn das?
00:11:43Gehen Sie nächsten Karneval als Echolieben jetzt schon?
00:11:45Nein, ich dachte einfach nur,
00:11:47Sie sollten vielleicht mal Ihr Selbstbild überdenken.
00:11:49Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.
00:11:51Warum hast du das gemacht?
00:11:53Was meinst du?
00:11:56Warum hast du dem Bullen gesagt,
00:11:58ich will nicht gewinnen?
00:12:00Ich habe gesagt, ich bin nicht so alt.
00:12:02Warum verdammt nochmal?
00:12:04Ich habe nicht behauptet, dass du weg warst.
00:12:06Ich habe lediglich gesagt,
00:12:08dass ich nicht genau weiß, ob du die ganze Zeit da warst.
00:12:10Und das war unbedingt nicht ich, was?
00:12:12Das war die Wahrheit.
00:12:15Ah, die Wahrheit, natürlich.
00:12:17Ich habe ja nicht gewusst, dass du ein Alibi brauchst.
00:12:19Ich brauche keinen Alibi, Thorsten.
00:12:21Ich nicht.
00:12:31Sie halten mich also für schwierig.
00:12:33Anspruchsvoll.
00:12:35Kompliziert.
00:12:37Eigenwillig.
00:12:39Ich meine, Frau Brandt, ich habe mich an Sie gewöhnt.
00:12:41Ich kenne Sie, aber die anderen alle nicht.
00:12:43Dann tun wir uns doch zusammen,
00:12:46jetzt, wo wir uns so schön aneinander gewöhnt haben.
00:12:48Ich glaube, das ist im Moment keine so gute Idee.
00:12:50Ich kann mir nicht vorstellen,
00:12:52dass wir uns so schön aneinander gewöhnt haben.
00:12:54Ich kann mir nicht vorstellen,
00:12:56dass wir uns so schön aneinander gewöhnt haben.
00:12:58Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir uns so schön aneinander gewöhnt haben.
00:13:00Herr Simmel, zu jung sind Sie auch nicht mehr.
00:13:02Und in der Relation schrumpft der Altersunterschied
00:13:04zwischen uns beiden von Jahr zu Jahr.
00:13:07Schrumpft?
00:13:09Ja, denken Sie mal drüber nach.
00:13:11Schrumpft?
00:13:13Schrumpft.
00:13:25Guten Morgen, Herr Simmel.
00:13:27Ich habe Sie nicht zufälligerweise von meinem Wodka genascht.
00:13:29Nein, ich war nicht an Ihrem Wodka, ich war auf Ihrem Schlafsofa.
00:13:31Ich habe Sie gewarnt.
00:13:33War kein Vorwurf. Was haben Sie denn da?
00:13:36Dein Bericht der Spurensicherung.
00:13:38Danke.
00:13:40Die Wohnungstür wurde ja nicht aufgebrochen,
00:13:42also habe ich mir den Weg noch mal berechnet.
00:13:44Zu Fuß braucht man von der Galerie bis zum Tatort ungefähr 10 Minuten.
00:13:46Das heißt, einer der Mitbewohner könnte innerhalb von 20 Minuten
00:13:48einmal hin- und zurückgegangen sein
00:13:50und Sie in der Mitte aus dem Fenster gedengelt haben.
00:13:53Hm.
00:13:55Laut Spurensicherung stammen die Fingerabdrücke
00:13:57an den Gläser aber nicht von den Mitbewohnern.
00:13:59Und sie sind noch nicht registriert.
00:14:01Morgen.
00:14:03Morgen, Herr Engler.
00:14:05Ui, lange Nacht.
00:14:07Hoch zu Sofa.
00:14:10Ach ja, der Wasserohrbruch. Sehr schlimm?
00:14:12Nacken ist total verspannt.
00:14:14Naja, gleich wird sie das wieder ablenken.
00:14:16Das hat uns der Notar von Olga Lenau übergeben.
00:14:18Ein ungewöhnliches Dokument.
00:14:20Ein Testestament?
00:14:22Ja, geht um die Wohnung.
00:14:24Im Falle meines Ablebens verfüge ich hiermit,
00:14:26dass eine Stiftung umgewandelt werden soll.
00:14:29Im Zuge dessen wird den derzeitigen Bewohnern
00:14:31ein unbegrenztes Wohnrecht zugesprochen.
00:14:33Mit der Auflage, dass diese dazu verpflichtet sind,
00:14:35einen vierten Mitbewohner auszusuchen,
00:14:37welcher ebenfalls unbegrenztes Wohnrecht erhält.
00:14:39Allerdings gab es da ein Problem.
00:14:41Laut Ihrem Notar hatte sie einen laufenden Kredit,
00:14:43den sie umschichten wollte.
00:14:46Und die Bank hat die Wohnung als Sicherheit verlangt.
00:14:48Aha.
00:14:50Also war Ihre schöne Idee mit der Stiftung in Gefahr
00:14:52und sie brauchte Geld.
00:14:54Ja, oder aber sie musste verkaufen.
00:14:56Der Mitbewohner hat das mitbekommen
00:14:58und wollte versuchen, das zu verhindern.
00:15:05Hier ist die Liste der Einladungen für die Vernissage,
00:15:07nach der Sie gefragt haben.
00:15:10Hanna ist gerade im Lager.
00:15:12Ich sage Bescheid, dass Sie da sind.
00:15:14Ja, vielen Dank.
00:15:26Das war schon ein prima Braten, was?
00:15:28Ja, Mutter war sehr attraktiv.
00:15:30Ähm, Jürgen Simmel, Kriminalpolizei Köln.
00:15:32Das ist, ähm ...
00:15:35Die Bilder in Ihrer Ausstellung sind wirklich sehr, sehr ...
00:15:37Ausdruckstark, schön, wirklich schön.
00:15:39Werden Sie bereit, uns ein paar Fragen zu beantworten?
00:15:41Ja, natürlich.
00:15:43Danke, mich im Vorfeld.
00:15:45Das ist meine Mutter.
00:15:47Ja, ich weiß.
00:15:49Ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja.
00:15:51Ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja.
00:15:54Ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja.
00:15:56Das ist meine Kollegin, Frau Brand.
00:15:58Guten Tag.
00:16:00Wer hätte denn, ähm, Grund gehabt,
00:16:02Ihrer Mutter Schaden zuzufügen?
00:16:05Sie ist sicher einer Menge Leute auf die Füße getreten.
00:16:08Sie war ja politisch sehr aktiv.
00:16:10Aber sie zu töten, ich ...
00:16:12Um ehrlich zu sein, wusste ich bis gestern gar nicht,
00:16:14dass es sie überhaupt gibt.
00:16:16Obwohl Ihre Mutter oft in der Presse war.
00:16:18Ich bin bei meinem Vater aufgewachsen.
00:16:20Er und Olga haben sich ungefähr ein Jahr nach meiner Geburt getrennt.
00:16:23Ich habe sie nicht wirklich gesehen.
00:16:26Und, äh, wer hat sich das Ganze so ausgedacht?
00:16:28Olga. Mutter. Sie wollte das so.
00:16:30Haben Sie ihr das übel genommen?
00:16:32Sie hatte eben andere Pläne für ihr Leben.
00:16:34Sie hat mich ja nicht in ein Guerilla-Camp im Nahen Osten geschickt.
00:16:37Es ging mir gut bei meinem Vater.
00:16:39Ähm, und durch die Ausstellung
00:16:41sind Sie Ihrer Mama wieder ein Stück näher gekommen, oder?
00:16:45Mein Vater ist vor drei Jahren gestorben.
00:16:47Seitdem hatte ich wieder mehr Kontakt zu ihr.
00:16:49Als ich die Idee zu diesem Projekt hatte,
00:16:51habe ich sie gefragt, ob ich ihre Fotos dafür verwenden kann.
00:16:54Sie war einverstanden.
00:16:56Kennen Sie das Testament Ihrer Mutter?
00:16:58Ich hätte nicht gedacht, dass sie eins gemacht hat. Wieso?
00:17:01Doch, das hat sie.
00:17:03Zu ihr, bitte.
00:17:06Es geht darin um die Wohnung.
00:17:08Sie sollen eine Stiftung übertragen werden.
00:17:10Notariell verwaltet, mit Wohnrecht für die Mitbewohner.
00:17:13Hm. Das passt zu ihr.
00:17:15Die große Idealistin.
00:17:22Ja, dann ...
00:17:24Dann vielen Dank, Frau Lina.
00:17:26Schönen Tag noch.
00:17:28Und noch mal herzliches, ähm, Beileid.
00:17:40Eine Wohnung in der Lage kostet mindestens 500.000 Euro.
00:17:43Ja, aber sie erbt doch nichts.
00:17:46Hat sie aber nicht gewusst.
00:17:48Wenn ihre Mutter kein Testament gemacht hätte,
00:17:50wäre sie die Arbin.
00:18:02Sie haben doch herausgefunden,
00:18:04dass man von der Galerie zur Wohnung und zurück 20 Minuten braucht.
00:18:07Ja.
00:18:09Hanna Lenau erklärt zum Beispiel, dass sich die Nase pudern muss.
00:18:12Ich kenne ja Männer, die brauchen den Bad eine Viertelstunde.
00:18:16Dann werden bei einer Frau schnell mal 20 Minuten draus,
00:18:19dann ist sie von einer gemütlichen Abentoilette verbannt.
00:18:22Ach, Sie meinen mit Ohrstäbchen und Zahnseide, ja?
00:18:33Das geht gleich wieder.
00:18:35Das geht schon den ganzen Morgen so.
00:18:37Mhm.
00:18:40Der Schmerz muss sich lösen, sonst staut sich das auf.
00:18:44Das verstehen wir, Frau Dening.
00:18:46Ist es möglich, dass wir uns allein unterhalten?
00:18:48Gut, ich mach Pause. Kommt ja sowieso keiner.
00:18:54Sie sagten, dass Sie über 25 Jahre mit Olga Lenau zusammengewohnt haben.
00:18:58Mhm.
00:19:01Wissen Sie denn, was jetzt mit der Wohnung wird?
00:19:04Müssen wir raus?
00:19:06Nein, nein.
00:19:08Nein, nein, das müssen Sie nicht.
00:19:10Olga Lenau hat die Wohnung in eine Stiftung umgewandelt.
00:19:13Mit unbegrenztem Wohnrecht für Sie und Ihre Mitbewohner.
00:19:16Das ist so typisch für Olga.
00:19:18Ja.
00:19:21Danke.
00:19:23Frau Dening, waren Sie durchgängig?
00:19:25Also die ganze Zeit auf der Vernissage?
00:19:27Ja.
00:19:29Und Hanna Lenau?
00:19:31Hat sie die Galerie zwischendurch verlassen?
00:19:33Hanna?
00:19:35Nein, glaub ich nicht.
00:19:43Hanna?
00:19:45Hanna, was machst du denn da?
00:19:47Es ist zu glatt.
00:19:49Nicht organisch.
00:19:56Also bevor du alles änderst,
00:19:58es gibt ein paar Leute, denen hat es gefallen sowieso.
00:20:01Aha.
00:20:03Ich hab einen Sammler für die Barricade.
00:20:05Für den Kubus sogar zwei.
00:20:07Und ein Museum hat Interesse, die komplette Ausstellung zu zeigen.
00:20:10Ist nicht schlecht.
00:20:12Nicht schlecht, ja.
00:20:14Tu mir einen Gefallen, lass das bitte.
00:20:19Ich hätte nicht gedacht, dass ich ihr so wenig bedeute.
00:20:22Hanna, deine Mutter hat dich geliebt.
00:20:24Sieh dich doch mal um.
00:20:26Sie hat dir das alles hier zur Verfügung gestellt.
00:20:28Das ist doch eine Geste.
00:20:30Oder schlechtes Gewissen.
00:20:32Was? Jetzt sei nicht so negativ.
00:20:34Tut mir leid, das war blöd von mir.
00:20:37Schon gut.
00:20:39Also wir müssen uns überlegen, was wir machen.
00:20:41Einzelnen verkaufen oder als komplette Installation.
00:20:44Einzelnen könnten wir mehr bekommen, aber ein Museum wäre ...
00:20:47Setz die Preise hoch.
00:20:49Wie bitte?
00:20:51Das Doppelte.
00:20:53Das werden die Leute pietätlos finden.
00:20:55Du sagst doch immer, der Markt wert bestimmt die Preise.
00:20:59Und meiner ist seit gestern gestiegen.
00:21:01Hanna? Mach's einfach.
00:21:04Herr Wecker, Olga Lenau hat nie angedeutet,
00:21:06was sie mit der Wohnung vorhat?
00:21:08Nein, nie.
00:21:10Das ist ja ...
00:21:12Schreiben Sie?
00:21:14Ja, ich bin Journalist, freier Journalist.
00:21:162009, das ist ja jetzt nur ordentlich.
00:21:18Wie gut läuft denn das Geschäft?
00:21:23Mal so, mal so.
00:21:25Mal so, mal so.
00:21:27Mal so, mal so.
00:21:29Mal so, mal so.
00:21:31Mal so, mal so.
00:21:33Mal so, mal so.
00:21:35Das ist ja ganz praktisch, dass die Miete wegfällt, hm?
00:21:38Ist nicht Ihr Ernst, oder?
00:21:40Was denn?
00:21:43Olga hat mir viel bedeutet.
00:21:45Sie war eine Freundin, sie war ...
00:21:47Ein guter Mensch.
00:21:49Aber lässt die Tochter beim Vater.
00:21:51Alternative Lebenskonzepte.
00:21:53Muss ja nicht jeder mit 39 verheiratet sein.
00:21:55Jetzt haben Sie mich aber erwischt, Frau Pfeffer.
00:21:58Sie halten das schon aus, Herr Simp.
00:22:00Wie geht es eigentlich Ihrem Ex-Mann?
00:22:03Herms geht es ausgezeichnet, danke der Nachfrage.
00:22:05Das hier ist interessant.
00:22:07Olga Lehnau hat ein Bürgerbegehren organisiert.
00:22:09Gegen den Bau einer Luxuswohnanlage.
00:22:11Bauträger ist die BL-Bau, ein gewisser Herr Lüdtke.
00:22:13Bernd Lüdtke?
00:22:15Ja.
00:22:17Bernd Lüdtke hat in den letzten Tagen
00:22:20mehrfach mit Olga Lehnau telefoniert.
00:22:22Das letzte Mal, um genau zu sein,
00:22:24hat er gesagt, dass er sich nicht mehr mit ihr beschäftigt.
00:22:27Das letzte Mal, um genau zu sein, um 17.04. gestern Abend.
00:22:42Da gehe ich nicht rauf, Herr Simp.
00:22:44Auf keinen Fall.
00:22:46Gentrifizierung?
00:22:48Das ist doch das Unwort des Jahres.
00:22:50Ja, nicht für die, die es betrifft.
00:22:52Dieses großartige Projekt hier,
00:22:54das ist mit dem Baureferenten abgestimmt.
00:22:57Und von der Stadtverwaltung bewilligt.
00:22:59Wollen Sie mir das vorwerfen?
00:23:01Münz hat immer zwei Seiten, Herr Lüdtke.
00:23:03Sie werten die Gegend auf, ja.
00:23:05Die Mieten steigen.
00:23:07Leute, die sich das nicht leisten können,
00:23:09ziehen weg und sollen Wendemieter rücken nach.
00:23:11Das sind nicht immer die angenehmsten.
00:23:14Tja, gleich und gleich gesellt sich halt gern.
00:23:16Ja, aber es gibt auch Menschen, die sehen das anders.
00:23:18Ach so, diese Weltverbesserer, ja?
00:23:20Olga Lehnau zum Beispiel.
00:23:22Mit der haben Sie in den letzten zwei Wochen 8-mal telefoniert.
00:23:24Warum?
00:23:26Mit der haben Sie das letzte Mal mit ihr telefoniert.
00:23:28Worum ging es da genau?
00:23:30Genau darum.
00:23:33Haben Sie einen Kompromiss denn gefunden?
00:23:35Sie wollte es sich noch mal überlegen.
00:23:37Meine Güte, können wir bitte zum Punkt kommen?
00:23:39Ich bin beschäftigt.
00:23:41Oh ja, ich liebe es, zum Punkt zu kommen.
00:23:43Was haben Sie gestern Nacht im Telefongespräch gemacht?
00:23:45Ich war im Büro.
00:23:47Ja, wie lang?
00:23:50Bis 10.
00:23:5222 Uhr, kann das jemand bestätigen?
00:23:54Nein, ich bin immer der Letzte im Büro.
00:23:56Oh nein.
00:24:26Oh nein.
00:24:57Oh mein Gott, scheiße.
00:24:59Muss das sein?
00:25:01Ich habe doch gesagt, dass ich da war.
00:25:03Ja, das sind forensische Beweisungen und die geht es nicht.
00:25:05Sie waren also gegen 20.30 Uhr bei Olga Lehnau in der Wohnung?
00:25:07Ja, ich habe ihr Geld geboten, damit sie sich raushält.
00:25:10Den anderen Herrschaften von der Bürgerinitiative
00:25:12wäre ich schon fertig geworden.
00:25:14Und dann?
00:25:16Dann bin ich gegangen.
00:25:18Wann war das?
00:25:20Um neun, kurz nach neun.
00:25:22Und wie viel haben Sie ihr geboten?
00:25:25Ich bin bis 100.000 gegangen, Paar im Briefumschlag.
00:25:27100.000 für ein bisschen Zurückhaltung?
00:25:29Ich habe laufende Kosten.
00:25:31Die Baugenehmigungen sind doch längst durch.
00:25:33Die Vorbereitungen laufen.
00:25:35Jeder Tag Verzögerung kostet mich ne Stange Geld.
00:25:38Ja, da waren Sie wütend.
00:25:40Ich bin immer noch wütend.
00:25:42Und ich habe auch überhaupt nichts davon, dass sie jetzt tot ist.
00:25:44Schlagen Sie doch mal die Zeitungen auf.
00:25:46Da sind ein Dutzend Leute, die das Werk von Olga Lehnau fortsetzen wollen.
00:25:48Frau Brand?
00:25:50Mittelfinger.
00:25:52Herr Lehnau wurde eingebrochen.
00:25:54Oh.
00:25:57Was ist denn jetzt?
00:25:59Wir rufen Sie an!
00:26:01Untertitelung aufgrund der Audioqualität nicht möglich.
00:26:03Sprecher Jochen Graf
00:26:05Sprecher Jochen Graf
00:26:07Frau Lehnau.
00:26:09Hallo.
00:26:11Hi.
00:26:14Wissen Sie schon, was fehlt?
00:26:16Alles, woran ich zuletzt gearbeitet habe.
00:26:18Die Filme, die mir Olga überlassen hat, und die Abzüge.
00:26:20Also das gesamte Fotomaterial ist verloren?
00:26:22Ja, zumindest.
00:26:24Digital ist auch nicht mehr viel da, oder?
00:26:26Ich habe zur Sicherheit alle Fotos gescannt und abgespeichert.
00:26:28Auf einer Cloud im Internet.
00:26:30Klug.
00:26:32Sehr klug.
00:26:35Frau Brand, wissen Sie, was ich nicht verstehe?
00:26:37Olga Lehnau brauchte Geld.
00:26:39Lütke bietet ihr 100.000 Euro.
00:26:41Und sie nimmt es nicht an.
00:26:43Idealismus.
00:26:45Vielleicht lag ihr das Bürgerbegehren wirklich am Herzen.
00:26:47Ja, aber so doll, dass sie riskiert, dass sie ihre Wohnung verliert?
00:26:49Denken wir doch mal logisch.
00:26:52Der Einbrecher hat versucht, sämtliche Bilder
00:26:54in Hanna Lehnaus Wohnung zu vernichten.
00:26:56Auf die Galerie wurde aber kein Anschlag verübt.
00:26:58Es macht aber doch keinen Sinn, ein Original zu vernichten,
00:27:01dessen Abzug in einer Galerie hängt, oder?
00:27:03Gut, aber vielleicht hat er ja auch was anderes gesucht.
00:27:05Ja, das hier sind die Fotos,
00:27:07die nicht für die Ausstellung verwendet wurden.
00:27:09Was ist das?
00:27:11Aber denken wir doch mal logisch weiter.
00:27:13Wenn der Einbrecher auch gleichzeitig
00:27:15der Mörder von Olga Lehnau ist,
00:27:18wieso hat er denn nicht bei ihr nach den Fotos gesucht?
00:27:20Weil er zurück auf die Vernissage musste.
00:27:22Ja, aber dann hat er doch jetzt Zeit dafür.
00:27:26Allerdings.
00:27:42Oh, die sind wir nicht.
00:27:44Die schöne Tür.
00:27:46Wir haben nicht mehr so viel alt bauen können.
00:27:50Hans Becher ist bitte.
00:28:12Wer sind wir?
00:28:20Keine Ahnung.
00:28:50Was?
00:28:52Da lang.
00:29:50Oh!
00:30:11Sie war nass in der Wohnung!
00:30:13Ja, schien ganz so aus.
00:30:15Ich weiß auch nicht, warum ich weggerannt bin.
00:30:17Ich habe Sie an der Tür gehört und dachte...
00:30:19Das war so eine Art Eingebung.
00:30:21Als wir hier vorne gesessen sind, habe ich mich daran erinnert.
00:30:25An dieses Loch in der Wand. Das war unser Geheimnis.
00:30:28Olga hat dort ab und zu etwas versteckt.
00:30:30Süßigkeiten oder ein Geschenk.
00:30:32Ich dachte mir, wenn sie etwas verstecken wollte,
00:30:35dann vielleicht dort.
00:30:37Und, haben Sie was gefunden?
00:30:50Das sind ja Fotos. Ich darf mal?
00:31:05Noch Polaroids.
00:31:11Das könnte der Mitbewohner Haman sein.
00:31:14Oh mein Gott. Haben Sie was entdeckt?
00:31:16Nein, es ist nur, ich habe die Fotos da selbst versteckt.
00:31:20Das muss mehr als 15 Jahre her sein.
00:31:22Und Sie haben sich nicht mehr daran erinnert bis heute?
00:31:25Als ich 16 wurde, habe ich den Kontakt zu Olga abgebrochen.
00:31:29Wir haben uns bis zum Tod meines Vaters nur noch selten gesehen.
00:31:33Gab es irgendeinen Grund dafür?
00:31:35Wahrscheinlich war das eine Art von Rache.
00:31:37Dafür, dass sie manchmal so distanziert war.
00:31:40Dass sie ein Leben hatte, in dem ich nicht so wichtig war.
00:31:43Ja, das hat wehgetan.
00:31:45Ja, und ich wollte sie irgendwie heimzahlen.
00:31:48Ja, aber Sie waren 16, da reagiert man so.
00:31:51Da müssen Sie sich keine Vorwürfe machen.
00:31:53Okay.
00:32:24So.
00:32:26Ich mach schon die.
00:32:31Da ist ein Acht drin. Nicht so schlimm.
00:32:34Der Rahmen hat auch was abgekriegt.
00:32:36Ich stelle Ihnen das hier oben hin.
00:32:38Ja.
00:32:40Das ist ja nicht so schlimm.
00:32:43Das ist ja nicht so schlimm.
00:32:45Das ist ja nicht so schlimm.
00:32:47Das ist ja nicht so schlimm.
00:32:49Das ist ja nicht so schlimm.
00:32:51Soll ich Ihnen das hier oben hin?
00:32:57Sie können eine Installation zum Thema Polizeigewalt machen.
00:33:01Danke fürs Bringen.
00:33:03Ja, sehr gern.
00:33:05Sind Sie es sicher, dass Sie hier ganz alleine ...
00:33:09Das macht mir jetzt aus. Ich bin gern allein.
00:33:12Ich werde da mal wieder ... Wenn etwas ist, können Sie ...
00:33:15Freilich.
00:33:17Bis dann, tschüss.
00:33:19Glauben Sie, sie würde dann noch leben?
00:33:21Frau Lenow, das ist schwer zu sagen, wir können ja ...
00:33:24Ich weiß, dumme Frage. Vergessen Sie's. Wiedersehen.
00:33:28Tschüss.
00:33:30Ist nicht Ihre Schuld.
00:33:33Mehrtägiges Training, den gordischen Knoten lösen.
00:33:36Es war aber nicht so einfach.
00:33:43Sind Sie extrem?
00:33:47Sehr.
00:33:50Aber, Frau Lenow, ich will Ihnen sagen,
00:33:53es ist ganz einfach.
00:33:55Ihr seid hier nicht allein, ihr seid ein Studio,
00:33:58ihr seid nicht alleine.
00:34:00Den gordischen Knoten lösen. Strategien zur Konfliktbewältigung.
00:34:06Herr Semmel, wir wissen nicht, ob Hanna-Lena uns die Wahrheit sagt.
00:34:09Vielleicht weiß sie mehr über die Fotos, als sie zugibt.
00:34:11Mhm.
00:34:13Mhm.
00:34:15Herr Semmel?
00:34:26Herr Hammann!
00:34:28Wie läuft es denn so mit Ihren Strategien zur Konfliktbewältigung?
00:34:32Gut.
00:34:34In so einer WG, da ist es doch vorprogrammiert, dass es Probleme gibt.
00:34:38Sind Sie da auch so ein großer Konfliktbewältiger?
00:34:41Ich spüre jedenfalls, wenn jemand seine Frustration auf einen Unbeteiligten projiziert.
00:34:46An was genau sind Sie denn, Ihrer Meinung nach, unbeteiligt?
00:34:49Das wissen Sie sicher besser als ich. Also, weshalb wollten Sie mich sprechen?
00:34:53Warum haben Sie uns nicht gesagt, dass Sie und Olga-Lena ein Paar waren?
00:34:56Das ist 16 Jahre her.
00:34:58Wie lange waren Sie zusammen?
00:34:59Ein Jahr oder etwas mehr.
00:35:01Nach der Trennung haben Sie weiter zusammen gewohnt. Ich stelle mir das schwierig vor.
00:35:05Ob Sie es glauben oder nicht, wir konnten das gut trennen. Wir sind Freunde geblieben.
00:35:10Wie war denn das damals, als Harald Wecker in die WG eingezogen ist?
00:35:14Wie hat Thorsten Hammann darauf reagiert?
00:35:16Harald war pleite. Thorsten wollte nicht, dass er bei uns einzieht.
00:35:20Olga hatte Mitleid. Das war ja schließlich auch ihre Wohnung.
00:35:23Mhm.
00:35:24Wer hat denn eigentlich die Beziehung beendet?
00:35:26Olga oder Thorsten?
00:35:27Olga. Das war immer Olga.
00:35:28Was meinst du, was meinen Sie denn immer mit Olga? Immer?
00:35:31Na, Olga hat es nie lange mit einem Mann ausgehalten.
00:35:35So war sie eben.
00:35:38Ihre Mitbewohner behaupten, dass sie Olga-Lena von früher kannten.
00:35:41Ja, und?
00:35:43Ja, hatten Sie eine Beziehung? Also zu Olga? Sie beide?
00:35:47Ja, aber das war lange vorher.
00:35:49Als Sie in die WG eingezogen sind, da waren Thorsten und ich zusammen.
00:35:52Gab es da irgendwelche, na, Probleme?
00:35:55Es lief nicht gut zwischen den beiden.
00:35:57Das hat er natürlich auf mich geschoben.
00:35:59Mhm. Und Sie hatten nicht vor, die Beziehung zu Olga wieder aufzuwärmen?
00:36:05Nein.
00:36:07Silke Denink hat uns erzählt, dass Sie finanzielle Schwierigkeiten hatten damals.
00:36:11War das der Grund, wieder bei Olga anzuklopfen?
00:36:15Die liebe Silke sollte sich mal zurückhalten.
00:36:17Die liebe Silke sollte sich mal zurückhalten.
00:36:19Ah ja? Wieso?
00:36:23Olga war nicht einfach nur attraktiv, sie war ...
00:36:27Sie war eine Alpha-Frau, eine, die immer im Mittelpunkt stand.
00:36:32Sie musste gar nichts dafür tun, es war ihre Ausstrahlung.
00:36:36Was hat das mit Silke Denink zu tun?
00:36:39Was glauben Sie, was passiert ist, wenn Silke einen neuen Freund hat, der Olga kennenlernt?
00:36:43Was passiert ist, wenn Silke einen neuen Freund hat, der Olga kennenlernt?
00:36:47Olga hat ihr die Liebhaber ausgespannt?
00:36:50Nein. Das hat sie nie getan, so war sie nicht.
00:36:53Aber sie hätte jeden von Silkes Männern haben können.
00:36:56Silke wusste das. Und sie hatte es gehasst.
00:37:07Nur keine Hemmungen. Du musst ja nicht mehr mit Olga teilen.
00:37:11Thorsten, du bist ein Arschloch.
00:37:14Lieber ein Arschloch als ein Schmarotzer.
00:37:17Das sagt der Richtige.
00:37:20Deine Kunden sind nur zu blöd, um zu kapieren, dass deine Coachings nichts als Humbugs sind.
00:37:25Aber sie zahlen halt, sie zahlen.
00:37:28Wann hast du denn zuletzt deinen Artikel untergebracht, hm?
00:37:31Letztes Jahr. Vorletztes.
00:37:34Das ist nie überwunden, oder?
00:37:37Dass Olga dich verlassen hat.
00:37:41Und du denkst immer noch, dass ich dran schuld bin, hm?
00:37:44Tut mir leid.
00:37:47Harald, gib nicht den Therapeuten. Das kannst du nicht.
00:37:50Trink ruhig noch ein Glas.
00:37:53Du hast ja Grund zum Feiern.
00:37:55Was soll mir das heißen?
00:37:57Du wohnst ja jetzt umsonst hier.
00:37:59Ich meine, das war bisher auch oft genug so.
00:38:02Aber jetzt musst du Olga-Wesen nicht mehr jeden Monat erklären, dass bei dir er da ist.
00:38:05Hört auf!
00:38:07Was ist denn los mit euch?
00:38:08Olga hatte das schon lange satt.
00:38:11Diese WG ist Olgas Vermächtnis.
00:38:14Wir müssen jetzt zusammenhalten.
00:39:08Was?
00:39:34Was machen Sie denn da?
00:39:36Herr Simmel, das hier sind die Fotos aus der Ausstellung.
00:39:39Und das sind die Fotos, die nicht verwendet wurden.
00:39:44Wenn Sie abends nach Hause gehen,
00:39:47lesen Sie dann ein gutes Buch oder haben Sie irgendein anderes Hobby?
00:39:50Ich habe sehr vielfältige Interessen, Herr Simmel.
00:39:53Macht sich um mich mal keine Sorgen.
00:39:55Aber ich dachte, wo wir so schön zusammen sind, können wir uns auch mit dem Fall beschäftigen.
00:39:58Also ich tendiere ja eigentlich eher dazu,
00:40:00Beruf und Privatleben voneinander zu trennen.
00:40:02Also, wenn man eins hat.
00:40:04Irgendwo hier drin gibt es einen Hinweis.
00:40:07Der Mörder oder die Mörderin hat auf der Vernissage irgendwas gesehen
00:40:11und ist dann bei Hannah Lenau eingebrochen, um Beweise zu vernichten.
00:40:15Aber wofür?
00:40:32Oh!
00:40:34Toll, Herr Simmel.
00:40:37Hier.
00:40:39Hallo.
00:40:41Morgen, Jan.
00:40:43Morgen.
00:40:45Moin.
00:40:47Moin.
00:40:49Moin, moin.
00:40:52Morgen.
00:40:54Morgen.
00:40:56Oh, das sieht nach einer Geldbörse aus.
00:40:59Ja.
00:41:01Ja.
00:41:03Ja.
00:41:04Das sieht nach einer Geldbörse aus.
00:41:10Da haben wir den.
00:41:12Frau Brand, der Mann heißt...
00:41:14Nils Schmartke.
00:41:16Gibt es auch in Köln irgendein Mordopfer, das Sie nicht kennen?
00:41:19Mord ist mein Geschäft, Herr Simmel.
00:41:21Ja, meins auch, aber deswegen heißt es noch lange nicht, dass ich den Mann auch kenne.
00:41:24Ich kenne aus der KK72 Einbruch, Diebstahl.
00:41:27Ach, mehrere Vorstrafen, ein kleiner Fisch.
00:41:29Danke.
00:41:31Gut, vielleicht hat der kleine Fisch ja einen großen Fisch geärgert.
00:41:32Und, Frau Brand, was machen Sie denn in Schmartkes Hose?
00:41:35Schmartke war vergesslich, Herr Simmel.
00:41:37Er hat sich eben alles notiert.
00:41:39Dadurch haben wir ihn noch einmal überführt.
00:41:41Hier, bitte.
00:41:44Telefonrechnung bezahlen, drei Ausrufezeichen.
00:41:46Brot, Käse, Mineralwasser.
00:41:48Das ist...
00:41:50Tiapidist...
00:41:52Tiapidist reinzahlen, was ist denn das?
00:41:54Zimmerpflanze.
00:41:56Ach, schauen Sie doch mal hier, Herr Simmel.
00:41:59Anna Lenau?
00:42:03Frau Lenau, kennen Sie diesen Mann?
00:42:05Nein, wer soll das sein?
00:42:07Wir gehen davon aus, dass er hier eingebrochen ist.
00:42:09Und warum?
00:42:11Was wollte er mit den Fotos?
00:42:13Das konnte uns der Schmartke leider nicht mehr mitteilen.
00:42:15Er ist letzte Nacht erschossen worden.
00:42:17Wegen der Fotos?
00:42:19Das können wir nicht so genau sagen.
00:42:21Wir können es aber auch nicht ausschließen.
00:42:23Also, wenn Ihnen noch irgendwas einfällt, bitte sagen Sie es uns, ja?
00:42:25Mir ist etwas aufgefallen.
00:42:27Aber ich habe keine Ahnung, ob es wichtig ist.
00:42:29Ich habe mir heute Morgen noch einmal alle Fotos ausgedruckt.
00:42:31Ich weiß nicht, wer das ist, aber diese Lederjacke,
00:42:33die hat meine Mutter oft getragen.
00:42:35Sie hat sie mir geschenkt, als ich 16 war.
00:42:371998.
00:42:39Da ist Harald Wecker in die WG eingezogen.
00:42:41Und Harman hat sich von ihrer Mama getrennt?
00:42:51Spurensicherung ist bei Schmartke durch.
00:42:53Keine Filme, keine Fotos.
00:42:55Er hat auffällig auf dem Internet nach Anna Lenau recherchiert.
00:42:57Dann hat er die Fotos entweder vernichtet,
00:42:58oder jemand anderem übergeben.
00:43:00Ja, zum Beispiel seinem Mörder.
00:43:02Wahrscheinlich hat der auch noch das Handy mitgenommen.
00:43:04Es war weder bei der Leiche, noch in der Wohnung.
00:43:07Was haben Sie da?
00:43:09Das sind Fotos von der Vernissage,
00:43:11um die Alibis zu überprüfen, mit Uhrzeit.
00:43:13Zwei Morde, Herr Simmel.
00:43:15Was kann an diesen Fotos so brisant sein?
00:43:26Herr Simmel, kommen Sie mal.
00:43:28Ich hab hier was.
00:43:30Kommen Sie mal.
00:43:331983 wurde am Sudermannplatz ein besetztes Haus geräumt.
00:43:36Dabei kam ein Polizist ums Leben durch eine Schussverletzung.
00:43:39Martin Träger.
00:43:41Was hat das mit unserem Fall zu tun?
00:43:43Olga Lenau hat die Besetzung organisiert.
00:43:45Und jetzt hier.
00:43:48Kommt Ihnen das Haus irgendwie bekannt vor?
00:43:51Ja, das ist das Haus, was am 1. Mai besetzt wurde.
00:43:55Schon drei Wochen später wieder geräumt.
00:43:59Hier, die Fotos stammen von der Räumung.
00:44:05Die auch.
00:44:10Das ist unser Mann mit der Lederjacke.
00:44:14Da auch.
00:44:21Nur, Frau Brand, wegen solcher Fotos, da bringt man doch niemanden um.
00:44:24Es gibt nur zwei Möglichkeiten, Herr Simmel.
00:44:27Entweder ist hier doch was zu sehen und nur wir erkennen es nicht,
00:44:31oder es gibt noch andere Fotos.
00:44:32Okay, wir suchen das Gebäude, los!
00:45:03Ah!
00:45:09Ah!
00:45:33Herr Dr. Engler.
00:45:35Frau Brand, ja, ich habe gerade Ihre Fotosammlung hier bewundert.
00:45:39Ja, sehr ausdrucksstark, nicht wahr?
00:45:42Ja, Sie sagen es, Herr Simmel, Sie sagen es.
00:45:45Frau Brand, Sie haben eine 30 Jahre alte Akte angefordert.
00:45:49Ist das irgendwie relevant für den Fall, Olga Lenau?
00:45:52Das versuchen wir herauszufinden, Herr Engler.
00:45:55Sie haben eine 30 Jahre alte Akte angefordert.
00:45:58Ist das irgendwie relevant für den Fall, Olga Lenau?
00:46:00Das versuchen wir herauszufinden, Herr Dr. Engler, danke.
00:46:03Ja, und im Fall Schmadtke gibt es da schon neue Anhaltspunkte?
00:46:07Ja, wir denken, dass die beiden Fälle zusammenhängen.
00:46:10Schmadtke ist bei Hanna Lenau eingebrochen, um Beweismaterial zu vernichten.
00:46:13Wir kennen nicht so genau die Zusammenhänge,
00:46:15aber es hat sicher mit der Vergangenheit von Olga Lenau zu tun.
00:46:18Gut, halten Sie mich auf dem Laufenden.
00:46:21Oh ja, sicher.
00:46:23Herr Dr. Engler.
00:46:31Hier, Martin Dräger war zur Tatzeit 27 Jahre alt.
00:46:38Ein Fremdverschulden ist weder auszuschließen noch zu beweisen.
00:46:42Was soll das heißen, dass er sich selbst erschossen hat, oder was?
00:46:45Olga Lenau wurde verhaftet und einen Tag später wieder freigelassen.
00:46:49Und Wecker, Hamann, Buchhändlerin?
00:46:52Nichts, mit keinem Wort erwähnt.
00:46:56Gezeichnet, Mathis.
00:46:58Gezeichnet, Mathis.
00:47:10Das ging mir zu schnell, Herr Simmel.
00:47:12Olga Lenau hat die Hausbesetzung organisiert,
00:47:14und dann wird sie nur einmal verhört?
00:47:16Ja, aber wenn es keine Beweise gab?
00:47:19Olga Lenau hatte den Ruf, nicht zimperlich zu sein.
00:47:23Ende der 80er Jahre hatte sie mal eine Affäre mit einem Lokalpolitiker.
00:47:27Den hat sie dazu gebracht,
00:47:29einen Beschluss zu kippen im Stadtrat gegen seine Partei.
00:47:32Das hat ihn sein Mandat und seine Ehe gekostet.
00:47:36Herr Mathisen?
00:47:38Sie haben sicherlich vom Tod von Olga Lenau gehört.
00:47:41Natürlich.
00:47:431983 hat Frau Lenau eine Hausbesetzung organisiert.
00:47:47Bei der Räumung ist allerdings ein Polizist zu Tode gekommen, Martin Dräger.
00:47:51Können Sie sich daran erinnern?
00:47:53Warum fragen Sie danach?
00:47:55Sie waren damals mit dem Fall befasst.
00:47:57Es ist aufgefallen,
00:47:59dass die Ermittlungen sehr schnell wieder eingestellt wurden.
00:48:01Gab es einen Grund dafür?
00:48:03Der Einsatz war auf operativer Ebene suboptimal vorbereitet.
00:48:07Suboptimal?
00:48:09Ja, es gab politischen Druck.
00:48:11Die Räumung von besetzten Häusern war immer diffizil.
00:48:14Wir sahen oft schlecht dabei aus.
00:48:16Mein Vorgänger beschloss daher, die Räumung nicht ankündigen zu lassen,
00:48:21um die Besetzer zu überraschen
00:48:23und möglichst keine Presse vor Ort zu haben.
00:48:25Gut, das hat nicht so gut geklappt.
00:48:27Offensichtlich nicht.
00:48:29Warum wurde nicht weiter nach einem Schuldigen gesucht?
00:48:32Es war nicht im öffentlichen Interesse, den Fall breitzutreten.
00:48:36Einen Kollateralschaden also?
00:48:38So würde ich es nicht nennen.
00:48:40Schon aus Respekt vor dem Kollegen.
00:48:44Frau Lenau wurde damals verhaftet und verhört.
00:48:47Hatten Sie Kontakt zu ihr?
00:48:49Nein.
00:48:51Gut, dann war es das für das Erste.
00:48:53Vielen Dank, Herr Matheson.
00:48:55Frau Brandt.
00:48:57Olga Lenau war ja eine sehr attraktive Frau, finden Sie nicht?
00:49:01Sie hat sich auch ganz bewusst eingesetzt für ihre politischen Ziele.
00:49:05Worauf wollen Sie hinaus?
00:49:07Angenommen, Olga Lenau wusste,
00:49:09wer für den Tod des Polizisten verantwortlich war
00:49:11und wollte die Person schützen.
00:49:13Oder sie war es sogar selber.
00:49:15Da wären Sie doch der richtige Ansprechpartner gewesen.
00:49:17Ansprechpartner wofür?
00:49:19Für ein Tauschgeschäft.
00:49:20Sex gegen Einstellung der Ermittlungen.
00:49:25Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht weiterhelfen konnte.
00:49:28Bitte.
00:49:31Danke.
00:49:40Frau Brandt, wissen Sie,
00:49:42der Mann, das war mal unser Polizeipräsident.
00:49:44Herr Simmel, beruhigen Sie sich,
00:49:46das war eine ganz normale Vernehmung.
00:49:48Eine ganz normale Vernehmung?
00:49:50Sie haben ihm unterstellt,
00:49:52dass er den Tod eines Polizisten billigend in Kauf genommen hat
00:49:55und dass er Olga Lenau gestopft hat wie so eine...
00:50:00Sie haben ein Problem mit Autoritäten.
00:50:02Habe ich nicht.
00:50:04Sie entwickeln eine instinktive Abwehrhaltung,
00:50:06das ist mir öfter schon mal aufgefallen.
00:50:08Oh, wie bitte?
00:50:10Simmel?
00:50:12Ja, natürlich.
00:50:14Gut.
00:50:16Na toll, jetzt haben wir den Salat.
00:50:18Geht das auch weniger vegetarisch?
00:50:20Herr Simmel, also?
00:50:22Frau Brandt?
00:50:24Herr Dr. Engler.
00:50:26Herr Simmel?
00:50:28Herr Engler?
00:50:30Wie ich höre, haben Sie heute Artus Mathissen aufgesucht.
00:50:33Wow, das ging ja schnell.
00:50:35In der Tat, Frau Brandt, in der Tat.
00:50:37Könnte das vielleicht damit zusammenhängen,
00:50:40dass Sie bei Ihrer Befragung, wie soll ich sagen,
00:50:42etwas übers Ziel hinausgeschossen sind?
00:50:45Nein, das war eine ganz normale Befragung.
00:50:47Deren Sinn mir, ehrlich gesagt, nicht ganz einleuchtet,
00:50:50aber vielleicht können Sie mich ja aufklären, Herr Simmel.
00:50:53Es gibt eine Verbindung zu Olga Linau.
00:50:56Ich habe die Akte gelesen, die Sie angefordert haben,
00:50:58und ich sehe da beim besten Willen keine Spur,
00:51:01die zu Artus Mathissen führt.
00:51:03Aber wer weiß, vielleicht fehlt es mir ja an Fantasie dafür.
00:51:07Artus Mathissen war Ihr Förderer, als Sie angefangen haben,
00:51:10Ihr Mentor.
00:51:12Na und, was hat das damit zu tun?
00:51:14Wir sind verpflichtet, Ergebnis offen
00:51:16und ohne Ansehen der Person zu ermitteln.
00:51:18Oder gilt das in diesem Fall nicht?
00:51:20Nein, Frau Brand.
00:51:22Schön.
00:51:24Es geht aber auch, dass wir Indizien benötigen.
00:51:26Indizien, die einen Anfangsverdacht rechtfertigen.
00:51:28Wie zum Beispiel hier bei Herrn Lüttke,
00:51:30der nicht nur am Tatort war, sondern auch ein Motiv hatte.
00:51:34Ich habe heute mit dem LKA telefoniert.
00:51:37Im Fachdezernat 15 ermittelt man gegen Herrn Lüttke wegen Korruption.
00:51:42Er hat in letzter Zeit ziemlich viele öffentliche Aufträge erhalten,
00:51:46auffällig viele, wer weiß.
00:51:48Vielleicht wusste Olga Linau davon.
00:51:50Sie hat nicht den Diebstahl der Bilder bei Hanna Linau.
00:51:52Vielleicht aber doch.
00:51:54Herr Lüttke hat sich nämlich auch für Olga Linau
00:51:56aus Vergangenheit interessiert.
00:51:58Die Kollegen haben diesbezüglich jede Menge Material bei ihm gefunden.
00:52:04Wir wissen, dass Sie Nachforschungen
00:52:06über Olga Linau angestellt haben, Herr Lüttke.
00:52:09Wonach haben Sie denn gesucht?
00:52:11Ich habe gedacht, es ist vielleicht nicht schade,
00:52:13denn was gegen Sie in der Hand zu haben,
00:52:15wir haben doch alle ein kleines, schmutziges Geheimnis
00:52:17und ruckzuck ist der gute Ruf weg und damit auch die Glaubwürdigkeit.
00:52:21Haben Sie denn was gefunden?
00:52:23Ein paar Verhaftungen, ein paar Anzeigen.
00:52:26Aber alles im Sinne der guten Sache, leider.
00:52:29Ja, das ist so ein Pech.
00:52:31Und dann hat noch Frau Linau ihr Geld abgelehnt.
00:52:33Da waren Sie mächtig sauer, was?
00:52:35Ja, ich war sauer.
00:52:37Und nein, ich habe sie nicht aus dem Fenster geworfen.
00:52:39War es das jetzt?
00:52:41Oder wollen Sie mich mitnehmen?
00:52:43Nein, ich denke, den Rest werden die Kollegen vom Dezernat 15
00:52:45für Korruption machen.
00:52:47Kennen Sie ja bereits.
00:52:58Da geht er dahin.
00:53:00Der letzte Held der freien Marktwirtschaft.
00:53:02Ja, aber er war es nicht.
00:53:04Er war es nicht?
00:53:06Hat Olga Linau nicht umgebracht.
00:53:08Sind das nicht aufgefallen, Herr Simmel?
00:53:10Vor uns hatte er gar keine Angst,
00:53:12aber als die Kollegen kamen, ist er leichenblass geworden.
00:53:14Der Kurator des Museums war zuerst ein bisschen bekiert,
00:53:17aber dann haben alle deine erhöhten Preise akzeptiert.
00:53:20Hannah Liebling, deine Taktik war goldrichtig.
00:53:24Also, wer bekommt den Zuschlag?
00:53:27Wenn du meine Meinung hören willst,
00:53:29ich wäre für das Museum.
00:53:31Das ist langfristig sinnvoller.
00:53:33Lass mir noch ein bisschen Zeit.
00:53:35Ich weiß es nicht.
00:53:37Natürlich.
00:53:39Überleg's dir.
00:53:40Frau Linau, wir hätten noch ein, zwei Fragen an Sie.
00:53:43Sagt Ihnen der Name Arthus Matheson was?
00:53:46Nein.
00:53:48Hat Ihre Mutter nie erwähnt, den Namen?
00:53:50Nein. Wer soll das sein?
00:53:52Ihre Mutter und Ihr Vater hatten,
00:53:54die in der Zeit vor Ihrer Geburt,
00:53:56eine exklusive Beziehung.
00:53:58Wie meinen Sie das?
00:54:00Hatte Ihre Mutter wechselnde Geschlechtspartner.
00:54:02Woher soll ich das wissen?
00:54:04Vielleicht, weil Ihr Vater mal darüber gesprochen hat.
00:54:06Nein.
00:54:07Überlegen wir doch mal.
00:54:09Angenommen, Matheson war damals der Liebhaber von Olga Linau
00:54:13und ist der Vater von Hannah Linau.
00:54:15Dann wäre es doch ganz logisch,
00:54:17dass er damals versucht hat, seine Geliebte zu decken.
00:54:20Ja, aber warum bringt er sie in den 30 Jahren um?
00:54:24Ja, warum?
00:54:26Hallo.
00:54:28Hallo.
00:54:30Haushaltsauflösung.
00:54:32Ich habe ihr tausendmal gesagt, das bringt nichts.
00:54:35Wir verkaufen vielleicht fünf Bücher pro Karton.
00:54:37Der Rest kommt zum Altpapier.
00:54:39Ist ein Blockete gegen den Laden.
00:54:41Frau Dening ist nicht da?
00:54:43Ach, die verrenkt sich doch schon.
00:54:45Sie ist doch nicht da.
00:54:47Sie ist nicht da.
00:54:49Sie ist nicht da.
00:54:51Sie ist nicht da.
00:54:53Sie ist nicht da.
00:54:55Sie ist nicht da.
00:54:57Sie sitzt schon den Rücken, wenn sie die Kartons nur ansieht.
00:55:00Silke ist zu Hause.
00:55:02Großes Meeting.
00:55:04Sie suchen den nächsten Mitbewohner.
00:55:07Herr Simmel, wollen Sie Frau Schneider nicht ein bisschen helfen?
00:55:11Prima, danke. Bis später.
00:55:13Frau Brandt.
00:55:15Was haben Sie denn jetzt vor?
00:55:17Ich bewerbe mich um ein WG-Zimmer.
00:55:25Kalt, oder?
00:55:28Ja, der Laden läuft nicht so gut, ne?
00:55:30Sagen Sie mir mal eine unabhängige Buchhandlung, bei der das anders ist.
00:55:34Und hat das Frau Dening belastet?
00:55:37Ist das jetzt ein Verhör?
00:55:40Nein, das ist ein informatives Gespräch.
00:55:44Ich glaube, Sie sind viel ausgekocht, als Sie vorgeben.
00:55:47Sie wissen doch genau, was Sie wollen.
00:55:50Ich habe eine Schwäche für zielstrebige Männer.
00:55:52Männer?
00:55:54Männer mit Rückgrat.
00:55:56Wo Sie gerade Rückgrat sagen?
00:55:58Mit Stefan Mögl.
00:56:00Können wir das nicht verschieben?
00:56:02Olga ist gerade mal zwei Tage, ich meine.
00:56:06Wir müssen sowieso abwarten.
00:56:08Vielleicht versucht Hannah das Testament anzufechten.
00:56:14Wir müssen das ja noch nicht entscheiden.
00:56:16Erst mal drüber nachdenken.
00:56:18Und an wen dachtest du?
00:56:20Lena.
00:56:22Wer ist denn Lena?
00:56:24Vielleicht solltest du mal ein bisschen weniger trinken.
00:56:26Lena, meine Mitarbeiterin.
00:56:28Die Lesbe?
00:56:30Sie ist nicht lesbisch.
00:56:34Auf jeden Fall zieht hier eine Frau ein.
00:56:36Ich will hier nicht mit drei Männern wohnen.
00:56:46Guten Abend, stehe ich?
00:56:48Danke.
00:56:50Kommen Sie rein.
00:56:54Guten Abend, hallo.
00:56:56Wow.
00:56:58Schön haben Sie es hier.
00:57:02Ganz schön.
00:57:06Wissen Sie, seit ich alleine lebe, koche ich ja kaum noch richtig.
00:57:08Nur so schnelle Sachen.
00:57:10Aber zu viert.
00:57:12In so einer Wohnküche.
00:57:14Das muss Spaß machen.
00:57:16Wir kochen manchmal zusammen.
00:57:18Das ist doch gut für das Klima in der WG.
00:57:20Das glaube ich.
00:57:22Immer abwechselnd?
00:57:24Oder ist einer von Ihnen der Chef?
00:57:28Der Chefkoch.
00:57:30Wir wechseln uns ab.
00:57:32Wir sind das eher locker.
00:57:34Das ist gut.
00:57:36Ich darf mal?
00:57:38Danke.
00:57:46Aber der Joghurt ist reserviert.
00:57:48In manchen Fällen ist es etwas schwerer,
00:57:50sich an die Regeln zu halten.
00:57:52Da muss man gelegentlich nachhelfen.
00:57:56Sie interessieren sich doch nicht wirklich für unsere Küche, oder?
00:57:58Ich habe gehört,
00:58:00Sie suchen einen neuen Mitbewohner.
00:58:04Wir haben nur mal überlegt.
00:58:06Ich glaube nicht, dass das alles geklärt ist.
00:58:08Ja, natürlich, das verstehe ich.
00:58:10Wissen Sie,
00:58:12ich überlege schon länger,
00:58:14eine neue Lebensform auszuprobieren.
00:58:16Und das hier kann ich mir absolut vorstellen.
00:58:20Sind Sie nicht Ihr Arzt?
00:58:22Warum denn nicht?
00:58:24Wir schließen nichts aus.
00:58:26Auf alle Fälle suchen wir eine Frau.
00:58:28Dann würde ich mal sagen, das passt.
00:58:30Ein Polizist in unserer WG.
00:58:32Ich verstehe.
00:58:34Sie denken immer noch,
00:58:36alle Polizisten sind Schweine,
00:58:38die man am besten erschießen sollte.
00:58:42Das ist übrigens passiert vor 30 Jahren hier in Köln.
00:58:44Ein junger Polizist, Martin Träger,
00:58:46ist bei der Räumung eines besetzten Hauses ums Leben gekommen.
00:58:50Ich denke, Sie haben davon gehört, oder?
00:58:54Ach nicht?
00:58:56Das ist merkwürdig, weil Olga Lenau war damals dabei.
00:59:00Und ich bin ziemlich sicher,
00:59:02dass das nicht der Fall ist.
00:59:14Hallo, Sinne.
00:59:16Seit wann machen Sie Yoga?
00:59:18Das ist kein Yoga.
00:59:20Das sieht aber so aus.
00:59:22Nein, das sind Dehnungsübungen für den Rücken.
00:59:24Was ist denn passiert?
00:59:28Nichts.
00:59:30Herr Simmel, ich habe nicht verlangt,
00:59:32dass Sie bis zum Äußersten gehen.
00:59:34Das bin ich auch nicht, Frau Brand.
00:59:36Jedenfalls nicht das, was Sie denken.
00:59:40Das waren einfach ganz viele Bücher.
00:59:48Und Sie?
00:59:50Haben Sie einen WG-Zimmer gefunden?
00:59:52Nein, Herr Simmel.
00:59:54Ich passe nicht ins Profil.
00:59:56Und so wie die drei miteinander umgehen,
00:59:58dauert es ohnehin keine Monate mehr.
01:00:02Na ja, Kopf hoch, Sie haben ja jetzt angefangen zu sorgen.
01:00:06Außerdem, was brauche ich an einem WG,
01:00:08wo ich es doch bei Ihnen hier so gut habe?
01:00:12Das war ja eben auch nicht als Schlafsofa gedacht.
01:00:14Das weiß ich doch, Herr Simmel.
01:00:20Wir können ja heute Nacht mal tauschen.
01:00:22Nein, auf keinen Fall. Das kann ich nicht annehmen.
01:00:24Jetzt, wo Sie solche Rückenschmerzen haben, nein.
01:00:26Japaner schlafen auch hart?
01:00:28Ja, Japaner.
01:00:30Aber Sie sind kein Japaner, auch wenn Sie einen schwarzen Gürtel haben.
01:00:32Im Geist schon, Frau Brand, im Geist schon.
01:00:40Wenn du das nächste Mal Pläne machst,
01:00:42sprich sie vorher mit uns ab, verstanden?
01:00:44Ich habe es doch nur gut gemeint.
01:00:46Ja, das ist dein Problem, Silke.
01:00:48Du meinst es immer gut, aber du machst es schlecht.
01:00:50Lassen Sie mich in Ruhe.
01:00:52Ich möchte einfach nicht, dass wir dastehen wie...
01:00:54Warum machst du dir eigentlich solche Sorgen?
01:00:56Hast du Angst?
01:00:58Unsinn.
01:01:00Wenn einer keinen Grund hatte, Olga umzubringen, dann ich.
01:01:02Wirklich?
01:01:04Ist das so?
01:01:24Ja.
01:01:54Das ist so.
01:02:20Alle drei behaupten, nichts von der Sache zu wissen.
01:02:22Hermann hat erklärt, er habe noch gar nicht in Köln gewohnt,
01:02:24als Martin Dräger erschossen wurde
01:02:26und Wecker will in Berlin gewesen sein.
01:02:28Ja, der war im Juni 83 da angemeldet.
01:02:30Oder vor im Mai, zur Zeit der Räumung.
01:02:32Nichts, kein fester Wohnsitz.
01:02:34Wissen Sie, wann Hermann in Köln angemeldet war?
01:02:36Mhm.
01:02:38Juni 83.
01:02:40Ich meine, das ist doch schon irgendwie merkwürdig, ne?
01:02:42Der eine kommt, der andere geht.
01:02:44Und Silke Dehning?
01:02:46Die, die war schon immer in Köln.
01:02:48Die Fotos hier von der Vernissage,
01:02:50die haben wir alle schon durch, oder?
01:02:52Keiner der drei ist zur Tatzeit drauf abgebildet, ja.
01:02:54Also nix mit Alibi.
01:03:02Herr Simme?
01:03:04Schauen Sie sich das mal an.
01:03:20Hallo.
01:03:22Hanna, mein Schatz.
01:03:26Hallo.
01:03:28Hallo.
01:03:32Ich kann einfach nicht aufhören nachzudenken.
01:03:36Weißt du, wer das ist?
01:03:38Nee.
01:03:40Aber die Lederjacke, die kennst du, oder?
01:03:42Olga hat sie oft getragen.
01:03:44Kann schon sein.
01:03:46Sie hat sie mir geschenkt, als ich 16 war.
01:03:48Als ich in die Schule einzog und das mit Thorsten in die Brüche ging.
01:03:50Ich weiß, das klingt komisch.
01:03:52Aber ich glaube, da gibt es einen Zusammenhang.
01:03:56Ich glaube, dass die Jacke einem der beiden gehörte.
01:03:58Und dass einer der beiden etwas mit ihrem Tod zu tun hat.
01:04:10Ich soll dir helfen, Thorsten oder Harald was anzuhängen?
01:04:12Silke, bitte, du musst mir glauben.
01:04:14Weißt du was?
01:04:16Immer den eigenen Willen durchsetzen.
01:04:18Ohne Rücksicht auf Verluste.
01:04:20Ich dachte, sie war deine Freundin.
01:04:22Das war sie auch.
01:04:24Aber sie war kein Engel, Hanna.
01:04:26Und dass sie jetzt tot ist, ändert daran auch nichts.
01:04:34Guter Schuss.
01:04:36Danke.
01:04:38Herr Mathisen, warum haben Sie uns nicht gesagt,
01:04:40dass Sie auf der Vernissage waren?
01:04:42Das erschien mir nicht relevant.
01:04:44Darf ich auch mal?
01:04:46Bitte.
01:04:50Sie stehen nicht auf der Liste
01:04:52der offiziell geladenen Gäste.
01:04:54Also war es eine persönliche Einladung, nehme ich an.
01:04:58Von wem?
01:05:00Ich erhalte viele Einladungen.
01:05:02Das ist so, wenn man einmal ein hohes öffentliches Amt
01:05:04bekleidet hat.
01:05:06Ich mache mir im Allgemeinen nicht die Mühe,
01:05:08den Absender exakt zu recherchieren.
01:05:10Dann sind Sie also hingegangen,
01:05:12weil Sie das Thema spannend fanden.
01:05:14Oder war es mehr persönliches Interesse
01:05:16an Olga Lenau oder ihrer Tochter?
01:05:20Sie bewegen sich auf sehr dünnem Eis, Frau Brand.
01:05:24Wann haben Sie denn die Vernissage verlassen?
01:05:26Sehr bald, halb acht.
01:05:28Und was haben Sie dann gemacht?
01:05:30Ich war zu Hause.
01:05:32Können das irgendjemand bezeugen?
01:05:34Nein, wie Sie sicher wissen, bin ich verwitwet.
01:05:36Und meine Haushälterin geht um sieben.
01:05:38Wie schade.
01:05:42So, Frau Brand, jetzt mal ehrlich.
01:05:44Was soll Mathisen denn auf den Fotos erkannt haben?
01:05:46Er war doch damals gar nicht dabei.
01:05:48Zumindest nicht als Hausbesetzer.
01:05:50Ja, und warum droht er uns dann, statt zu kooperieren?
01:05:52Und sagt nicht, wer ihn eingeladen hat?
01:05:54Akten- und Asservatenkammer?
01:05:56Na ja, sehen wir.
01:05:58Schöne, altmodische Polizeiarbeit.
01:06:00Super.
01:06:08Also, das hier sind nur Formblätter
01:06:10und eine Liste der verhafteten Personen.
01:06:12Keine Vorhörprotokolle.
01:06:14Gut, dann schauen wir doch mal
01:06:16im anderen Regal.
01:06:18Regal 46.
01:06:2046, 46.
01:06:22240.
01:06:24240.
01:06:26240.
01:06:28240.
01:06:30240.
01:06:32240.
01:06:34240.
01:06:36240.
01:06:38240.
01:06:42Hier.
01:06:46Die Waffe und das Projektil
01:06:48gehen wir auf jeden Fall noch mal zur KTU.
01:06:52Das kann doch jetzt nicht sein, oder?
01:06:54Die Kollegen müssen doch
01:06:56Trägers Waffe sichergestellt haben.
01:07:06Hallo?
01:07:08Guten Tag, Hanna.
01:07:10Ich wollte ein paar Sachen von Olga abholen.
01:07:20Möchten Sie?
01:07:22Ist nicht mein Ding.
01:07:24Nein, vielen Dank.
01:07:26Wir wollen Sie auch gar nicht länger aufhalten.
01:07:28Das schaffen Sie auch nicht.
01:07:30Herrmann, wir haben noch mal eine Frage zum Fall Martin Dräger.
01:07:32Der Polizist der Bundespolizei.
01:07:34Martin Dräger.
01:07:36Der Polizist, der bei der
01:07:38Stürmung 83 ums Leben gekommen ist.
01:07:40Hattest du doch auf deinem Schreibtisch.
01:07:42Dräger, Dräger, Dräger.
01:07:44Ja, ja, ja.
01:07:46Unfall.
01:07:48Ja, dumme Sache.
01:07:50Waren auf der Waffe
01:07:52eigentlich nur seine Fingerabdrücke?
01:07:54Du hast doch den Bericht gelesen.
01:07:56Nehme ich an, ja.
01:07:58Schmauspuren nur an seinen Händen
01:08:00oder auch an der Uniform?
01:08:02Das weiß ich beim besten Willen nicht mehr.
01:08:04Na ja, dann.
01:08:06Einen schönen Ruhmstand.
01:08:08Wert ich haben, danke.
01:08:10Herrmann. Jürgen.
01:08:12Grüß Eva.
01:08:24Und?
01:08:26Wie geht's so?
01:08:28Es geht.
01:08:30Ich arbeite wieder.
01:08:36Steht mir denn?
01:08:42Die Lederjacke ist natürlich was ganz Besonderes.
01:08:46Ich hab ein neues Projekt.
01:08:48Ich hab ein paar interessante Fotos
01:08:50von Olga gefunden, die ich dafür verwenden will.
01:08:52Ach.
01:08:54Das sollten wir besser zumachen.
01:08:56Mamas Geheimversteck.
01:08:58Vielleicht solltest du dich nicht so sehr
01:09:00in diese Sache hineinsteigern, Hanna.
01:09:04Was meinst du?
01:09:06Es ist nicht gut, einen solchen Verlust
01:09:08allein aufzuarbeiten.
01:09:10Ich kann dir gerne eine gemeinsame Sitzung anbieten.
01:09:12Hört doch auf mit der Euchelei. Darum geht's hier doch gar nicht.
01:09:14Sie will nur die Bekanntheit ihrer Mutter ausnutzen,
01:09:16so wie sie es bei der Ausstellung gemacht hat.
01:09:18Und jetzt ist Olga tot.
01:09:20Noch besser fürs Geschäft.
01:09:22Ausnutzen?
01:09:24Wer hat Olga denn ausgenutzt?
01:09:26Wer hat ihr in ihren Kontakten profitiert,
01:09:28sich an sie drangehängt?
01:09:30Wer ist denn seit Jahrzehnten in ihrem Kielwasser geschwommen,
01:09:32weil er alleine längst abgesoffen wäre?
01:09:34Ich finde, du übertreibst. Wir alle.
01:09:36Ja, alle habt ihr ausgenutzt. Ich auch, ja, vielleicht.
01:09:38Aber sie war meine Mutter.
01:09:40Mütter helfen ihren Töchtern.
01:09:42Ihr dagegen.
01:09:44Ihr seid so jämmerlich.
01:09:46Ja, sag's doch. Los.
01:09:56Du solltest damit aufhören, Hanna.
01:09:58Ach ja? Weil mir sonst das Gleiche passiert wie Olga?
01:10:00Niemand von uns hätte Olga was getan.
01:10:02Aber sie ist tot.
01:10:04Und ich will wissen, warum.
01:10:06Das bringt sie nicht zurück.
01:10:08Ich muss es wissen.
01:10:10Warum?
01:10:12Weil du sie so sehr geliebt hast?
01:10:26Herr Simmel?
01:10:28Ach, Herr Brand.
01:10:34Ich finde, wir halten uns ganz gut.
01:10:36Für unser Alter?
01:10:38Als Wohngemeinschaft.
01:10:40Ja.
01:10:42Ihre Bude ist ja bald wieder trocken.
01:10:44Ich geh Ihnen doch auf die Nerven.
01:10:46Quatsch, so war das gar nicht gemeint.
01:10:48Das war...
01:10:50Ich meine, das Ganze ist doch hier keine Dauerlösung.
01:10:52Also...
01:10:54Oder?
01:10:56Verstehe.
01:10:58Soweit geht die Liebe also nicht.
01:11:00Ja, die Liebe, Herr Simmel.
01:11:02Haben Sie mal darüber nachgedacht,
01:11:04was die Lederjacke bedeutet haben könnte?
01:11:06Lederjacke?
01:11:08Ja.
01:11:10Vielleicht war die ja so eine Art Pfand.
01:11:12Ein Liebespfand.
01:11:14Liebespfand?
01:11:16Ja.
01:11:24Liebespfand.
01:11:54Liebespfand.
01:12:24Liebespfand.
01:12:54Liebespfand.
01:13:24Liebespfand.
01:13:26Liebespfand.
01:13:28Liebespfand.
01:13:30Liebespfand.
01:13:32Liebespfand.
01:13:34Liebespfand.
01:13:36Liebespfand.
01:13:38Liebespfand.
01:13:40Liebespfand.
01:13:42Liebespfand.
01:13:44Liebespfand.
01:13:46Liebespfand.
01:13:48Liebespfand.
01:13:50Liebespfand.
01:13:52Liebespfand.
01:13:54Liebespfand.
01:13:56Liebespfand.
01:13:58Liebespfand.
01:14:00Liebespfand.
01:14:02Liebespfand.
01:14:04Liebespfand.
01:14:06Liebespfand.
01:14:08Liebespfand.
01:14:10Lass den Scheiß doch legen!
01:14:12So wahnsinnig, dafür ist mein letztes Geld draufgegangen.
01:14:14HhrrrrGHHHHR breathe scream
01:14:16Breathe scream
01:14:18Breathe scream
01:14:19Breathe scream
01:14:21Komm, wir müssen raus!
01:14:45Sie sind eben doch kein Japaner, Herr Semmel.
01:15:11Im Geist schon. Nur der Rücken ist eher mitteleuropäisch.
01:15:14Herr Dr. Engler.
01:15:17Frau Brand, wir haben ein Problem.
01:15:20Artus Mathisen hat noch viele Freunde hier,
01:15:23einflussreiche Freunde.
01:15:25Hören Sie, ich schätze Ihre Arbeit wirklich sehr,
01:15:27das wissen Sie und Ihre natürlich auch, Herr Semmel,
01:15:29aber in diesem Fall haben Sie sich offensichtlich verrannt.
01:15:33Verrannt, ja?
01:15:35Dann schauen Sie sich das mal an, Herr Dr. Engler.
01:15:38Das sind die Akten zum Fallträger.
01:15:40Mehr ist es nicht.
01:15:42Martin Dräger wurde durch einen Schuss
01:15:43aus seiner eigenen Dienstwaffe getötet,
01:15:45aber die Unterlagen fehlen.
01:15:47Keine Untersuchung auf Schmausporen,
01:15:49kein Bericht der Ballistik,
01:15:50kein Gutachten der Spurensicherung, nichts.
01:15:52Nicht mal eine Waffe, kein Projektil, gar nichts.
01:15:54Die verhafteten Hausbesitzer
01:15:55sind ganz schnell wieder entlassen worden.
01:15:57Verhörprotokolle? Fehlanzeige.
01:15:59Nach zwei Tagen war alles vorbei
01:16:01und wer hat das Ganze abgesegnet?
01:16:03Artus Mathisen.
01:16:04Und die Freunde, von denen Sie gerade sprachen,
01:16:06haben ihm wahrscheinlich dabei geholfen.
01:16:09Ich gebe ja zu, die Akten sind nicht gerade optimal,
01:16:12aber warum sollte Mathisen etwas vertuschen?
01:16:15Ich meine, er war ja nicht mal an der Räumung beteiligt.
01:16:18Mathisen weiß, wer Dräger getötet hat.
01:16:21Er wollte den Täter decken.
01:16:23Warum sollte er das tun?
01:16:24Z.B. weil es sich um seine ehemalige Geliebte gehandelt hat,
01:16:27Olga Lehner.
01:16:28Oder wegen seinem Sohn.
01:16:29Mathisen hat keinen Sohn.
01:16:31Das sieht aber ganz danach aus.
01:16:38Gib mir das Foto!
01:16:40Du also.
01:16:41Das gestern war ein Bluff.
01:16:43Ich wollte euch nur nervös machen.
01:16:45Ich hätte nie gedacht, dass ich etwas für nach...
01:16:47Gib mir das Foto!
01:16:48Gib mir das Foto!
01:16:50Warum hast du Olga getötet?
01:16:52Das Reden sind wir in Scheiß.
01:16:54Ich habe es nicht verstanden.
01:16:56Ich habe es nicht verstanden.
01:16:58Ich habe es nicht verstanden.
01:17:00Ich habe es nicht verstanden.
01:17:02Ich habe es nicht verstanden.
01:17:04Ich habe es nicht verstanden.
01:17:06Ich habe es nicht verstanden.
01:17:07Das Reden sind wir in Scheiß.
01:17:09Ich habe sie geliebt.
01:17:11Ich habe sie geliebt.
01:17:35Sie haben Schneid, Frau Brand.
01:17:36Das muss ich Ihnen lassen.
01:17:37Ja, danke.
01:17:38Aber Sie sind zu weit gegangen.
01:17:40Ihre Ehre haben Sie ruiniert.
01:17:41Und die Ihres Kollegen, leider.
01:17:43Ach, machen Sie sich mal keine Sorgen.
01:17:44Das wird schon wieder.
01:17:45Wir wissen, dass Sie die Todesumstände im Fall Martin Dräger im Mai 1983 verschleiert haben.
01:17:50Und wir wissen jetzt auch warum.
01:17:52Sie wollten Ihren unehelichen Sohn schützen.
01:17:55Wir haben die Unterhaltsklage gegen Sie aus dem Jahr 1960 gefunden.
01:17:58Deutsche Bürokratie hat auch manchmal ihre Vorteile.
01:18:01Sie haben die Vaterschaft zwar abgestritten, aber dafür gibt es heutzutage DNA-Tests.
01:18:07Sie haben recht.
01:18:09Harald Wecker ist mein Sohn.
01:18:11Ich hatte eine kurze Affäre mit seiner Mutter.
01:18:13Eine Jugendsünde.
01:18:16Leider wollte sie keine Abtreibung, also hat meine Familie ihr Geld angeboten und sie hat die Klage zurückgezogen.
01:18:22Ja, aber dummerweise ist die Klage ja archiviert worden.
01:18:25Richtig?
01:18:26Damals waren Sie noch nicht ganz so gründlich wie bei Dräger.
01:18:28Ich bin am gleichen Tag aus Köln abgehauen nach Berlin.
01:18:32Die Erkida.
01:18:36Sie hat mich da gelassen.
01:18:38Ich wollte Olga irgendwas geben von mir als Erinnerung.
01:18:42Warum bist du zurückgekommen?
01:18:45Ich kann sie einfach nicht vergessen.
01:18:52Ich dachte...
01:18:56...vielleicht ist sie noch da.
01:18:59Vielleicht bringt uns das ja zusammen, diese gemeinsame Geheimnisse.
01:19:14Wieso hat sie das Foto behalten?
01:19:17Ich weiß es nicht.
01:19:20Ich hab's noch nie gesehen. Ich wusste gar nicht, dass es existiert.
01:19:23Was wollte Olga von dir?
01:19:25Nichts.
01:19:26Du lügst!
01:19:27Du bist das auf dem Foto!
01:19:29Sie wollte etwas in der Hand haben gegen dich!
01:19:31Und deswegen hat sie das Foto behalten!
01:19:33Und deswegen hast du sie umgebracht!
01:19:35Anna!
01:19:48Sie wollten Karriere machen.
01:19:50Polizeipräsident werden, da kann man sich keinen Skandal leisten, nicht wahr?
01:19:54Dann wollten sie, dass ihr Sohn Köln verlässt und haben alle Beweise vernichtet.
01:19:58Aber Olga Linau, die wusste, was passiert war.
01:20:00Sie war dabei gewesen.
01:20:02Und deswegen musste sie sterben.
01:20:04Die Frage ist nur, warum?
01:20:06Erst jetzt.
01:20:08Finden Sie es heraus?
01:20:10Wenn Sie dazu in der Lage sind.
01:20:13Diesmal werden Sie sich nicht aus der Verantwortung stellen, Herr Mathisen.
01:20:16Nicht Sie und auch nicht Ihr Sohn.
01:20:25Spielen Sie gelegentlich Schach?
01:20:27Ja, gelegentlich.
01:20:29Dann wissen Sie auch sicher, dass es nicht genügt, einfach nur Schach zu rufen.
01:20:33Man muss den König schon matt setzen.
01:20:41Das war eine ganz schön hohe Meinung von sich, unser König Arthus, was?
01:20:43Herr Simmel, spüre ich da bei Ihnen eine instinktive Abneigung gegenüber Autorität?
01:20:47Kommt auf der Autorität an.
01:20:49Herr Simmel hier, habt ihr Wecker?
01:20:51Frau Linau?
01:20:53Frau Linau?
01:21:15Frau Linau?
01:21:17Frau Linau?
01:21:22Das war Harald Wecker.
01:21:26Ich hätte die Ausstellung niemals machen dürfen.
01:21:28Ihre Mutter hat das so geplant.
01:21:30Sie wollte, dass der Mörder das Bild sieht.
01:21:35Wo ist Wecker jetzt?
01:21:36Ich weiß es nicht.
01:21:38Er hat das Foto mitgenommen.
01:21:43Er will reinen Tisch machen.
01:21:45Herr Simmel, die Nummer von Mathisen, schnell!
01:21:52Schreiben Sie mit.
01:21:540157
01:21:563251
01:21:586663
01:22:00Gut, danke, danke.
01:22:02Herr Simmel, Moment mal.
01:22:04Moment, Moment!
01:22:08Wir haben uns geirrt.
01:22:11Mathisen hat Schmackl beauftragt?
01:22:21Ja.
01:22:41Um ehrlich zu sein, ich hatte dich schon früher erwartet.
01:22:44Seit wann weißt du, dass ich wieder in Köln lebe?
01:22:48Ich wusste immer, wo du dich aufhältst.
01:22:52Das hier hast du gesucht, oder?
01:22:57Ich wusste nicht, dass sie in dem Augenblick...
01:22:59Die hattest du nie gezeigt.
01:23:01Ist interessant.
01:23:03Andererseits...
01:23:07Bei dir war natürlich nichts zu holen.
01:23:12Olga war nicht so.
01:23:14Doch, Harald.
01:23:16So war sie.
01:23:19Zwei Wochen nach der Räumung ist sie bei mir aufgetaucht.
01:23:21Und sie wusste, dass ich dein Vater bin.
01:23:25Ich habe hinter dir aufgeräumt, und sie hat mich damit erpresst.
01:23:27Sie war nie auf Geld aus.
01:23:29Ach, natürlich nicht.
01:23:31Sie wollte nur genug Geld, damit sie eine Wohnung kaufen konnte.
01:23:34Um dort ihre eigene kleine Kommune aufzumachen.
01:23:37So bescheiden war sie. Ein Vorbild.
01:23:39Hör auf!
01:23:42Das wirst du brauchen.
01:23:52Na los!
01:23:54Ich habe einen Schuss.
01:23:56Für ein ganzes Magazin.
01:24:00Willst du mich auch umbringen?
01:24:02Einer von uns muss bezahlen.
01:24:04Ich glaube nicht, dass ich das sein werde.
01:24:06Das fällt dir gar nicht schwer, oder?
01:24:08Sparen wir uns das, Harald.
01:24:10Ich habe dich damals gedeckt, weil es um meine Zukunft ging.
01:24:13Das war mir eine Priorität.
01:24:15Sonst nichts.
01:24:17Damit kommst du nicht durch.
01:24:19Notwehr?
01:24:21Du bist hergekommen,
01:24:23um auch den zweiten Zeugen deiner Tat zu beseitigen.
01:24:26Das werden sie dir nicht glauben.
01:24:28Wir können nichts anderes beweisen.
01:24:34Herr Mathiesen!
01:24:37Herr Mathiesen!
01:24:39Hätten Sie mal lieber auch Ihr Handy weggeworfen.
01:24:42Nicht nur das von Schmadtke.
01:24:45Olga Lenau hat sie zu der Vernissage eingeladen.
01:24:48Und als sie die Bilder von der Räumung gesehen haben,
01:24:50sind sie sofort zu ihr in die Wohnung gefahren.
01:24:58Wir hatten eine Abmachung.
01:25:00Ich weiß. Aber meine Situation hat sich verändert.
01:25:03Wissen Sie, was eines meiner Maxime war als Polizeipräsident?
01:25:06Man verhandelt mit Erpressern, um Zeit zu gewinnen.
01:25:09Aber man geht nicht auf ihre Forderungen ein.
01:25:20Herr Becker! Hören Sie auf!
01:25:22Sie haben schon genug Unheil angerichtet.
01:25:24Lassen Sie es uns hier machen.
01:25:33Mit der Waffe haben Sie auch Schmadtke erschossen.
01:25:36Er hat das große Geld gewiddert.
01:25:38Er wollte mehr, genau wie Olga Lenau.
01:25:41Es ist immer das Gleiche.
01:25:43Dann wäre es doch jetzt ein prima Augenblick,
01:25:45dass Sie Ihre Armbrust ablegen.
01:25:48Ich gehe nicht ins Gefängnis.
01:25:51Herr Brandt?
01:25:53Herr Brandt?
01:25:55Alles in Ordnung, Herr Schimmel. Kümmern Sie sich um die Luft.
01:26:00Sie gehen ins Gefängnis.
01:26:02Sie werden zwar humpeln, aber Sie gehen ins Gefängnis.
01:26:06Und Sie, Herr Becker, werden Sie auch verantworten müssen.
01:26:09Sie haben die Waffe verloren.
01:26:11Sie haben die Waffe verloren.
01:26:13Sie haben die Waffe verloren.
01:26:15Sie haben die Waffe verloren.
01:26:17Sie haben die Waffe verloren.
01:26:19Ich habe Sie verantworten müssen.
01:26:22Ich habe Sie verantwortet müssen.
01:26:49Hey, Simmel, dann vielen Dank noch mal für alles.
01:27:07Ja, sehr, sehr gerne.
01:27:08Wissen Sie was?
01:27:12Ich bin froh, dass wir das gemacht haben.
01:27:15Was jetzt genau?
01:27:16Na, zusammen wohnen.
01:27:18Manchmal muss man aus seinem Trott raus,
01:27:20um sich weiterzuentwickeln.
01:27:22Das schult die soziale Kompetenz.
01:27:24Sozia... Ah, jetzt halten Sie sich für absolut WG-tauglich oder was?
01:27:29Sie nicht?
01:27:32Doch, schon. Irgendwie.
01:27:36Na gut, das...
01:27:38Sie halten mich immer noch für schwierig, ja?
01:27:41Nein, eigenwillig. Eigenwilligkeit.
01:27:45Aber ist auch schön, wenn man seinen eigenen Willen hat.
01:27:47Das ist doch gut für die Charakterbildung, hm?
01:27:50Wenn Sie das sagen.
01:27:53Also, jetzt sehen wir dann.
01:27:58Ah, hier, Frau Brems, Ihre Zahnsäge.
01:28:00Behalten Sie das nicht.
01:28:01Dann muss ich das nächste Mal keine mitbringen.
01:28:03Was meinen Sie denn jetzt genau mit nächstes Mal?
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