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Gewalttätige Banden kontrollieren große Teile der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince. Sie terrorisieren nicht nur die Zivilbevölkerung, sondern sie entführen und vergewaltigen ihre Opfer auf brutale Weise.

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Transkript
00:00Gepanzerte Autos patrouillieren durch die Straßen, die mit Müll überseht sind.
00:04So sieht es in diesen Tagen in weiten Teilen der haitianischen Hauptstadt aus.
00:09Die meisten Bewohner haben das Viertel längst verlassen.
00:12Wir befinden uns an der Grenze zum Bandengebiet.
00:15Trotz heftiger Kämpfe ist es der Polizei nicht gelungen, die Sicherheit wiederherzustellen.
00:20Eine Straßenhändlerin erzählt uns, warum sie immer noch hierher kommt.
00:24Dort, wo ich wohne, ist es viel gefährlicher.
00:27Und ich kann dort nichts verkaufen.
00:29Hier kann ich wenigstens etwas Geld für meine Kinder verdienen.
00:35Wir haben keine Zeit, mehr über ihre Geschichte zu erfahren.
00:42Die Banden könnten jeden Moment auftauchen. Sie sind sehr gefährlich.
00:48Wir fahren also weiter, um Menschen zu treffen, die vor der Gewalt geflohen sind.
00:53Nach Angaben der UN leben 700.000 Vertriebene in provisorischen Unterkünften
00:58wie ehemaligen Theatern oder verlassenen Regierungsgebäuden.
01:04Imakula Sivil ist eine von ihnen.
01:06Sie erzählt von einem Tag im vergangenen August, als sie nach Hause kam und ihr Haus niedergebrannt vorfand.
01:12Darin lagen die verbrannten Überreste ihres Mannes und ihrer Mutter.
01:19Ich fand ihre verbrannten Körper und ihre Habseligkeiten.
01:22Ich erkannte sie kaum wieder.
01:28Trauma und Angst zwangen sie, in eine sicherere Gegend zu ziehen.
01:32Doch der Gefahr konnte sie nicht entkommen.
01:34Einige Monate später wurde Imakula auf dem Weg zur Arbeit von Bandenmitgliedern entführt.
01:39Was dann geschah, ist schwer zu ertragen.
01:44Sie haben mich entführt, geschlagen, mir die Zähne ausgeschlagen und mit einer Eisenstange auf den Kopf geschlagen.
01:51Sie verlangten 10.000 Dollar, während sie meine Familie anriefen.
01:56Sie vergewaltigten mich auch.
02:02Ihre Entführer hätten sie täglich gefoltert.
02:10Ich bin ein paar Mal ohnmächtig geworden. Einmal dachte ich, ich würde sterben.
02:14Wenn sie dich entführen, zeigen sie dir, wohin sie dich bringen.
02:18Denen, deren Angehörige nicht zahlen, werden die Gliedmaßen abgeschnitten.
02:22Dann werfen sie dich in ein Loch, um zu sterben. Es ist ein großes Loch, so groß wie ein Schwimmbecken.
02:34Wie viele Leichen sie in dem Loch gesehen hat, weiß sie nicht.
02:37Aber sie erinnert sich, dass einigen die Beine abgehackt wurden, anderen die Arme.
02:43Sie hat auch gesehen, wie Menschen bei lebendigem Leibe verbrannt wurden.
02:47Ihre Familie flehte die Entführer an, sie nicht zu töten.
02:50Nach anderthalb Monaten gelang es, das Lösegeld zu bezahlen.
02:55Nachdem sie das Geld erhalten hatten, warfen die Entführer Immacula auf die Straße.
02:59Ihre Familie fand sie entkräftet in einem Müllhaufen.
03:04Sie hat immer noch Schmerzen. Und sie kann nicht vergessen.
03:10Ich habe keine Hoffnung mehr. Ich sehe immer wieder Tote auf den Straßen.
03:14Das macht mich sehr traurig. Ich möchte an einem friedlichen Ort leben.
03:21Immacula sagt, sie habe die Hölle überlebt und würde Haiti sofort verlassen.
03:27Banden wie die, von denen sie entführt wurde, kontrollieren nur wenige Kilometer von hier noch immer ganze Stadtviertel.

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