Hillbrow ist das Stadtzentrum von Johannesburg. Einst florierend, ist der Stadtteil seit langem eine No-Go-Area, gezeichnet von Elend und Kriminalität. Dort abreitet ein Team von Krankenschwestern. Sie klären die Bewohner über gesundheitliche Risiken auf und versorgen sie vor Ort mit Medikamenten, denn Hillbrow ist auch ein HIV-Hotspot.
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NewsTranskript
00:00Jeden Tag packen sie den Rucksack neu.
00:03Boipelo füllt auf,
00:04was bei der mobilen AIDS-Sprechstunde verbraucht wurde.
00:07Die Pille, Kondome für Männer und Frauen, Gleitmittel,
00:10alles, was Sexarbeiterinnen hilft.
00:13Und alles, was für die Betreuung von HIV-positiven Frauen
00:16in den Bordellen von Johannesburg nötig ist.
00:20Für neue Kundinnen brauche ich diese Röhrchen,
00:23damit ich ihnen Blut abnehmen kann,
00:25wenn sie für ihre AIDS-Medikamente eingestellt werden.
00:30Und ich packe auch Schmerzmittel,
00:32denn die Sexarbeiterinnen, die am Straßenrand stehen,
00:35leiden oft unter Schmerzen, vor allem in den Beinen.
00:40Wenn Boipelo aufbricht, sind sie immer mindestens zu dritt.
00:44Eine Streetworkerin,
00:45sie arbeitete vor ein paar Monaten noch im Bordell,
00:48unterstützt sie, und ein Fahrer, der auch Sicherheitsmann ist.
00:51Denn ihre Kundinnen sind in den No-Go-Areas von Johannesburg.
00:55Hilbra, einst der modernste Stadtteil Afrikas.
00:59Dann begann der Abstieg.
01:00Die Innenstadt wurde aufgegeben.
01:02Seitdem herrschen kriminelle Banden,
01:04die Polizei hat sich zurückgezogen.
01:08Billigen Sex gibt es an jeder Straßenecke zu kaufen.
01:12Umgerechnet fünf Euro bezahlen die Kunden.
01:16Die AIDS-Rate ist so hoch wie nirgendwo im südlichen Afrika.
01:19Unter Sexarbeiterinnen liegt sie bei 98 Prozent.
01:22Die Bordelle sind in Häusern wie diesem untergebracht,
01:25ehemalige Hotels besetzt und kontrolliert von Kriminellen.
01:28Hier gäbe es keine medizinische Versorgung,
01:31wenn nicht die mobilen Teams ihre Sprechstunde
01:33in einem der Zimmer anbieten würden.
01:36Medizinische Grundversorgung und Aufklärung für Prostituierte,
01:39die nicht erkannt werden möchten.
01:41Hier werden sie auch getestet.
01:45Das hilft.
01:46Es ist sehr hilfreich für mich,
01:48wenn ich eine Person kennengelernt habe,
01:51Das hilft, denn sonst müsste, ich sag Memory,
01:54in die Klinik gehen und Schlange stehen.
01:56Da geht viel Zeit drauf.
01:59Ich muss aber arbeiten.
02:01Zeit ist Geld für mich.
02:07Seit 25 Jahren gibt es diese mobilen Teams.
02:10Anfang konnten sie nur aufklären und Kondome verteilen.
02:14Medikamente gab es hier nicht.
02:16Das hat sich geändert.
02:17Wer sich behandeln lassen möchte,
02:19kann die Immunschwäche in Schach halten.
02:24Südafrika ist immer noch der Hotspot,
02:26wenn es um HIV und Aids geht, auch wenn sich viel geändert hat.
02:30Vor 20 Jahren starben die Menschen hier an der Immunschwäche.
02:33Wer sich infizierte, war dem Tod geweiht.
02:36Denn die gerade entwickelten Medikamente waren teuer.
02:39Niemand finanzierte die Behandlung in Afrika.
02:43Jährlich starben allein in Südafrika
02:46200.000 Menschen an Aids.
02:48Friedhöfe mussten erweitert werden.
02:54Heute gibt es Hilfe.
02:56Das Research Center der renommierten Witz-Universität
02:59hat mitten in Hillbrow sein Forschungszentrum.
03:01Seit 30 Jahren hochmodern.
03:03Anfangs war es schwierig, Geldgeber zu finden.
03:07Mittlerweile ist die Finanzierung gesichert,
03:09auch weil die Forscher mitten im Brennpunkt
03:12auf höchstem wissenschaftlichen Niveau arbeiten.
03:14Mit Erfolg neue und bessere Medikamente mitentwickelt haben.
03:20Wir sind jetzt an dem Punkt,
03:22dass wir Injektionen oder Tabletten mit Langzeitwirkung haben,
03:25die alle zwei Monate oder sogar nur einmal im halben Jahr
03:28verabreicht werden müssen, sagt die Leiterin des Forschungszentrums.
03:32Sie halten das HIV-Virus sehr wirksam im Zaum.
03:35Wir arbeiten weiter an Verbesserungen,
03:37denn die Medikamente sollten für Patienten
03:39so wenig aufwendig wie möglich sein.
03:41Denn nur dann werden sie auch flächendeckend
03:44die Verbreitung von Aids verhindern.
03:46Gerade hier in den illegalen Bordellen.
03:49Zwei Frauen teilen sich ein Zimmer zum Leben und Arbeiten.
03:53Dass hier die Verbreitungsrate in den vergangenen Jahren
03:56wesentlich gesunken ist,
03:58ist ein Erfolg der Medikamente und der mobilen Dienste.
04:04Aids hat hier im Hotspot von Hillbrow
04:06seine Hoffnungslosigkeit verloren.
04:08Seit wir antivirale Medikamente bekommen
04:11und wir die Vorsorge machen, ist HIV kein großes Thema.
04:14Es macht mir keine Angst, denn niemand stirbt mehr an Aids.
04:17Es dauerte viele Jahre, bis Industrienationen
04:20und private Geldgeber sich dazu durchgerungen hatten,
04:23genug Geld zusammenzutragen, damit Hilfe auch in Hillbrow ankommt.
04:27Es gibt viele Gründe,
04:28mit dem einzelnen Patienten und dessen Behandlung zu beginnen.
04:31Aber öffentliche Gesundheit muss global gedacht werden.
04:35Wir müssen sicherstellen,
04:36dass wir die betroffenen Menschen weiter behandeln
04:39und dafür bezahlen können.
04:40Wenn es um Aids geht, dürfen wir nicht aufhören,
04:43die Menschen zu behandeln.
04:45Wir müssen die Menschen, die wir betroffen haben,
04:47weiter behandeln und dafür bezahlen können.
04:50Wir müssen die Menschen, die wir betroffen haben,
04:53weiter behandeln und dafür bezahlen können.
04:55Wenn es um Aids geht, dürfen wir nicht aufhören,
04:58genau das weiterzumachen, was wir gerade tun.
05:00Sie hoffen, dass gerade die Industrienationen
05:03den Kampf gegen Aids weiterhin unterstützen.
05:05Denn ohne diese Unterstützung
05:07würde die Zahl der Aids-Toten hier sofort wieder steigen.