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Geboren wurde Daniel Friedemann am 12.12.1950 als zweiter Sohn von Prof. Ernst Fuchs, Kunstmaler und Gertrude Fuchs (geborene Baschnegger), Studentin des Konzertflügels sowie Lyrikerin, in Wien. Nach seinem Schulbesuch bis zur 5. Klasse Gymnasium besuchte er 1967 die Werkkunstschule in Mannheim und begann 1968 das Studium der Malerei an der Meisterklasse für Malerei von Prof. Mac Zimmermann (Surrealist der Schule um Max Ernst) in München an der Akademie der schönen Künste.

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Transkript
00:00Rainer Maria, heuer ist Rainer Maria Rilke heuer, das geht so beim Strauß so unter.
00:12Aber das ist sowieso erst im Dezember ist sein 150. Geburtstag auch.
00:17Wird noch kommen, aber er hat ein paar sehr schöne Texte, die man kaum kennt, über Kunst geschrieben.
00:24Und damit füllt man natürlich eine wunderbare Veranstaltung wie diese auch noch in richtiger Form.
00:31Rilke, wie kann man ihn beschreiben?
00:33Rilke? Einer der großartigsten Dichter, ein, wienerisch würde man sagen, ein ungeheurer W.
00:42Hat sich aber immer an alle Leute angeschmissen, hat das gut verstanden, war aber im Grunde ein anständiger Mensch
00:51und hat schon eine Reihe von ganz tollen Sachen geschrieben.
00:55Die sind auch sozusagen Weltliteratur selbstverständlich geworden und Parade deutschsprachige Literatur.
01:04Er hat aber auch ein paar Sachen geschrieben, insbesondere die sogenannten Dominese Elegien.
01:09Damit hat er quasi, wie soll ich sagen, das nicht mehr Reale angefangen, als der Erste in der Literatur auch zu machen.
01:24So wie es atonale Musik gibt, so gibt es eine atonale, aber trotzdem verständliche und zusammenhängende Literatur.
01:31Und das ist Rilke zum Beispiel.
01:34Gut, und heute hören wir was über Kunst.
01:36Heute hören wir, ja ein paar Zeilen nur, aber das heute, was heute kommt, ist über Kunst.
01:41Also sehr, dass man sagt, Kunst, man muss immer daran denken, Kunst ist wirklich das Einzige, wo wir sagen können,
01:49wir sind noch, positiv gemeint natürlich, außerhalb und über unserem ganzen Erkenntnis- und Erfahrungshorizont,
01:59in dem wir sonst leben, aus dem wir auch unser ganzes Leben machen, sondern es ist etwas anderes.
02:04Manche würden sagen, man darf auch mit der Kunst natürlich was anderes machen.
02:08Wenn man wirklich was Gutes anderes macht, dann ist es auch wirklich gute Kunst.
02:13Na dann, schauen wir, ob es gute Kunst ist.
02:16Wir haben, wie schon vieles, es wiedererlebt.
02:21Wir haben erkannt, dass wir, wenn wir Künstler sind, für die anderen zu früh gekommen sind.
02:31Und was sich in denen nicht löst, im Leben, das wirkt dann durch uns ihr Werk.
02:38Wenn wir davor stehen und schauen, dann bekommen wir etwas.
02:44Und sie stellen, nein, sie, die anderen, leben dauernde Dinge,
02:52und die Trauer des Nichterlebten ist dann ihre geheimnisvolle Schuld.
02:59Ja, neben mir steht jetzt der Künstler dieser vielen Werke, der Friedemann Fuchs.
03:05Wenn man die Ausstellung betritt, fängt man einmal ganz sanft an mit Blumenbildern,
03:10und es baut sich dann systematisch wirklich auf.
03:13Ist das auch von der Entwicklung her so gewesen?
03:16Nein, komischerweise, das habe ich so gar nicht betrachtet.
03:19Wir haben uns zwar dafür entschieden, die Blumen alle in einem Raum mit einem Pfalz zu hängen,
03:23aber dann weiter mit vielen Gedanken aufgebaut haben wir es eigentlich nicht.
03:28Eher, dass wir es abwechseln, Radierungen und Ölbilder,
03:33damit die einzelnen Werke besser betrachtet werden können.
03:40Wir haben heute schon gehört, vorher, warum gegenständlich?
03:45Ja, ich bin damit aufgewachsen. Als Kind habe ich gegenständlich gezählt.
03:51Die Kinder zeichnen was, wo sie dann sagen können, ja das ist das und jenes.
03:55Dass jetzt die Sonne ist, andere Kinder, die Eltern, irgendwelche Häuser, was immer.
04:00Es ist etwas. Und das war halt bei mir von Anfang an so.
04:05Ich mag aber abstrakte Malerei, wenn sie gut ist, durchaus,
04:08und habe auch selber schon abstrakt gemalt und werde das auch in Zukunft wieder tun.
04:13Das Lar-Pour-Lar ist ja in der abstrakten Malerei noch präsenter, als wenn es gegenständlich ist.
04:20Jetzt natürlich eine Frage, die ich gerne Künstlern stelle,
04:24wie kommt man dazu, ein Bild dieser oder dieser Art zu malen?
04:28Ja, ich bin ja letztlich, was ich primär war, Surrealist.
04:34Und es ist eine Agglomeration, mehr oder weniger.
04:38Selten habe ich ein ganzes Bild im Kopf schon vorgefasst und male das dann.
04:43Meistens beginne ich irgendwie und es wird irgendein Bild, ein Agglomerat.
04:48Das und jenes verlangt plötzlich dort und dort gemalt zu sein.
04:53Und so entstehen die Bilder eigentlich.
04:56Sind das vielleicht auch Eindrücke, die man bekommt, während man arbeitet und dann unterbricht und so weiter
05:00und dann sieht man etwas oder hört etwas?
05:02Ja, ja, genau das ist es, ja.
05:04Das heißt, es wächst?
05:05Es wächst, genau. So ein Bild wächst von einem Anfang, an dem noch nicht klar ist, was es wird.
05:11Wir haben auch vorher schon gehört, es gibt Bilder, wo eben der nackte Körper zu sehen ist.
05:15Das ist ja nichts Neues in der Antike, aber das Gang umgeben.
05:18Jetzt auch teilweise Bilder, die fast ein bisschen ins Pornografische gehen.
05:23Ist das so?
05:24Na ja, das ist Pornografie.
05:25Ich meine, wenn man sich zum Beispiel Klimt angesehen hat eine Weile,
05:29Zeichnungen, da gibt es Paare, die kopulieren, die er gezeichnet hat.
05:33Geschlechtsverkehr.
05:34Und ich meine, Pornografisch wird leichter als abwertend bezeichnet.
05:40Aber letztlich wäre jeder Verkehr zwischen zwei Menschen und ohne den wären wir gar nicht da.
05:46Pornografisch.
05:48Sonst wäre es das, was die Kirche vielleicht glaubt, dass es sein sollte.
05:52Das Erzeugen eines Lebens, das dann getauft werden kann.
05:56Na ja.
05:58Jetzt haben wir da hinten ein Bild hängen.
06:00Das haut schon einiges in sich.
06:02Ja, na ja, schauen Sie.
06:04Gott hat Eva geschaffen für Adam.
06:07Es ist eine Maßanfertigung gewesen, weil, wie es in der Bibel steht, in der Luther-Übersetzung,
06:13weil Gott sah, dass es nicht gut war, dass Adam allein war.
06:18Und da beschloss er, ihm eine Gefährtin zu schaffen, die Eva.
06:22Der katholische Klerus aber hat keine Eva, will keine Eva, darf sie angeblich nicht haben
06:29und ist in diesem ersten Gebot bereits ungehorsam.
06:33Denn hab die Eva, ist wie ein Gebot.
06:37Das ist nicht gut, dass du allein bist.
06:39Das ist also schlecht.
06:41Damit es gut wird, sollst du die Eva haben.
06:44Er will sie aber nicht.
06:45Zölibat.
06:46Das ist der eigentliche Sinn.
06:48Dort steht drum Opus De, Werk Gottes.
06:51Alles klar.
06:52Die Eva, das Werk Gottes und der Klerus, der katholische Klerus.
06:57Die meisten anderen Religionen wollen sehr wohl,
07:00dass der Leiter, der Geist, der leitende Mann in der Religion verheiratet ist.
07:07Ich sage jetzt nichts Falsches, aber was ich gehört habe, hat es früher sehr wohl das gegeben.
07:11Das ist erst relativ spät gekommen, das Zölibat.
07:13Spät nicht, aber in den ersten Jahrhunderten, ja, das ist schon richtig.
07:16Am Anfang war das nicht so.
07:18Das Christentum kommt ja aus dem Judentum.
07:20Und ein Rabbiner muss, was ich weiß, aber ich kenne mich da nicht so genau aus,
07:24muss verheiratet sein, damit er einen Posten kriegen kann, eine Gemeinde zu leiten.
07:29Okay, das ist bewiesen.
07:31Jetzt haben wir da noch etwas stehen.
07:33Ja.
07:34Auch das ist von Ihnen.
07:36Ja, ich liebe die Skulptur.
07:38Und da beide Menschen sind im Körper, ja.
07:41Was für ein Material ist das?
07:42Das ist Bronze.
07:43Ich modelliere das in Ton, dann wird das in Gips gegossen
07:46und der Gips geht zum Bronzegießer, der gießt die Figur.
07:50Fertigen am Schluss, Fertigen der Bronze mache ich.
07:53Das nennt man Ziselieren.
07:55Das mache ich selbst, weil da geht es um die Form, die man am Schluss sieht.
08:00Das ist so wie beim Analog zum Stein, da hat man einen Block.
08:04Aber die Figur, die man heraushaut, ist erst fertig, wenn man die letzten Sachen gemacht hat,
08:10weil vorher ist es immer nur ein Stein, an dem weggeklopft wird.
08:14Abschließend, wie lange arbeitet man an so einer Statue?
08:18Ich kann mir vorstellen, dass das schon sehr lange dauert.
08:20Ja, sicher, das Modellieren braucht lange Zeit.
08:23Dann überarbeitet man den Gipsabguss und dann ziseliere ich ihn eben noch,
08:27nachdem der Bronzeguss vom Gießer gemacht ist.
08:30Das ist viel Arbeit.
08:31Stehen wir vor diesem Bild, das hat einen guten Grund, es hat nämlich ein Thema.
08:35Ja, es hat ein Thema, eines der wenigen Bilder, die ein Thema haben.
08:38Es ist die Venus und der Urteil des Paris.
08:43Das Urteil des Paris, die Venus kommt aus dem Wasser,
08:46man nennt sie auch die Schaumgeborene.
08:48Und da ist die Hera mit dem Kind und die Athena mit dem Helm.
08:52Die Athena ist ganz schubäs und geht ab, während die Hera die Sache nicht so gut findet.
09:00Und hinten sieht man schon das Feuer von, na, wann waren wir?
09:07Die alte Stadt Troja, das brennende Troja.
09:12Jetzt eine provokante Frage, wo kriegt man seinen Rahmen?
09:15Den Rahmen habe ich selbst gemacht.
09:17Das ist ein Rococo-Rahmen, den ich selbst gestaltet habe.
09:21Wirklich fantastische Ausstellung, wirklich tolle Stücke.
09:24Wir sind ja schon einiges hier gewöhnt gewesen, aber das hat schon alles.
09:28Ja, das freut mich, dass du das auch so siehst.
09:31Also ich bin sehr, sehr stolz, dass der Daniel Friedemann-Fuchs bei uns ist.
09:35Das ist mir wirklich ein Herzenanliegen gewesen und das ist wirklich, glaube ich, ganz gut aufgegangen.
09:42Es ist wirklich schön geworden.
09:44Wir haben viele tolle, kunstinteressierte Menschen heute hier drinnen.
09:49Und es war auch, muss man sagen, wirklich sehr stimmig zuerst mit Herrn Brossati.
09:55Also das war schon wirklich der oberste Klasse.
09:58Ja, also der Herr Brossati, es ist immer wieder ein Genuss, ihn hier zu haben.
10:03Also er hat so viel Intellekt und Charisma.
10:09Ist wirklich.
10:11Jetzt, was uns ganz wichtig ist, wenn ich dieses Bild erwerben will, wie schaffe ich es?
10:16Sie kommen zu mir und kaufen es fertig.
10:19Welche Öffnungszeiten gibt es hier?
10:21Wir sind da von Mittwoch bis Samstag von 12 bis 18 Uhr und heute sind wir bis 21 Uhr da.
10:28Ja, wir haben unsere Preislist, man kann mich auch gerne anrufen.
10:33Alles kein Problem, Mitarbeiter sind immer da.
10:37Ich kann es nur wiederholen, es zahlt sich aus, sich vor einem Bild hinzustellen, das auf sich wirken zu lassen.
10:42Das hat schon Energie.
10:44Ja, es ist viel gute Energie, viel Schönheit, worüber wir heute schon gesprochen haben.
10:50Aber auch wirklich die Essenz bringt er gut rüber, meiner Meinung nach.

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