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Otto Schenk war mit seiner Wiener Stadt eng verbunden, Michael Ludwig würdigte in seiner ein großen Wiener

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Transkript
00:00Danke, liebe Maria, du hast das so schön gesagt.
00:06Darf ich bitte unseren lieben Herrn Bürgermeister bitten,
00:10von dieser wunderbaren Stadt,
00:15die der Otti so sehr geliebt hat,
00:19und in der er trotzdem, wenn er doch verfolgt war,
00:24eine Zeit und gerade in dieser Zeit so viele Freunde gefunden hatte.
00:30Und seine Beziehung zu Wien, hat der Otti eben gesagt,
00:36ist so wie die von einem Fisch zum Wasser.
00:41Sie haben ihn gefragt, ob er Wien liebt,
00:44hat der Franz den Fisch, ob er das Wasser liebt.
00:48Ohne Wasser kommt man ja nicht raus.
00:51Danke an den Herrn Bürgermeister.
00:54Ich hätte ein Argument.
00:57Wenn jemand den Wiener Herrentitel Publikumsliebling verdient hat,
01:02dann war es Otto Schön.
01:05Egal ob er mit Ski geführt hat,
01:08oder als begnadeter Menschendarsteller auf der Bühne stand,
01:12oder Lesungen durchgeführt hat,
01:15wo er Menschen gewinnen konnte,
01:18aufgrund der Sprache, der Mimik, der Gäste,
01:22das Publikum stürmte seine Vorstellung.
01:25Und die Wienerinnen und Wiener haben ihren Otti verehrt geliebt.
01:31Und gerade jetzt aufgrund dieses traurigen Anlasses
01:35haben wir die Gelegenheit, in vielen Fernsehsendern,
01:39vor allem auf ORF 3, auch Produktionen zu sehen,
01:42im Laufe der gesamten Biografie,
01:45da spielt die Sternstunde des Josef wieder
01:48und man merkt, wie feinfühlig, wie sensibel
01:51der Charakter und Sehenauswirkungen vorgenommen haben.
01:55Ich weiß, es gibt noch andere Länder und Städte,
01:59die ihm verehren waren, wie vor Ort.
02:02In New York, in Metz, war er bekannter Regisseur
02:06über vier Jahrzehnte,
02:09und auch ein großartiger Darsteller,
02:13Er hat insgesamt 40 Jahre an der Metz Produktionen umgesetzt
02:19und hunderttausende Opernfreunde,
02:22damit sehr viel geschenkt wird.
02:25Das ist auch zum Teil im Streaming nachzufügen.
02:29Otto Schenkler war aber auch ein Kunstkenner.
02:33Alle, die Gelegenheit gehabt haben, ihn in New York zu besuchen,
02:37hat er auch durch die Museen in der Stadt geführt
02:41und alle haben bemerkt, was er für ein Kunstkenner war.
02:45Er hat auch bildende Kunst erläutert und erklärt.
02:48Er war ein Belesener, auch in den Bildern der Menschen.
02:52Was ein besonders symbiotisches Verhältnis zum Publikum hat,
02:57hat er zu Wien gehabt, zu seiner Geburts- und Heimatstadt.
03:01Hier wurde er am 12. Juni 1930 geboren.
03:06Wir haben schon die Geschichte gehört.
03:09Ich möchte nur noch einmal in Erinnerung rufen,
03:12seine besondere Beziehung zu seiner Wohner,
03:15seiner kleinen Großmutter, die 1945 im Stadtpark
03:21mit seinen anderen Familienangehörigen begraben wurde.
03:25Und hier in Wien hat er auch den letzten Kriegstag erlebt,
03:28als hier dieser Stephansdom in Flammen aufliegt wurde.
03:32Das hat ihn über viele Jahrzehnte sehr beschäftigt
03:35und wir haben auch hier regelmäßig gemeinsam Veranstaltungen,
03:39Fernsehproduktionen, die auch an die Geschichte des Stephansdoms erinnern,
03:43auch an diese ikonografischen Bilder der Stephansdom im April 1945
03:49und wie sehr das unterscheidend getroffen hat.
03:52Und er hat immer großen Wert darauf gelegt,
03:54mit dem Stephansdom auch in optischer Verbindung da zu sein.
04:00Und er war ein großer Freund der Wiener Küche.
04:06Es gibt ja nur eine Stadt, die auch mit einer Küche in Verbindung steht
04:11und das ist Wien.
04:13Es gibt keine Pariser Küche, es gibt keine römische Küche,
04:16es gibt schon gar nicht eine Londoner Küche,
04:19aber es gibt eine Wiener Küche.
04:22Und auch da habe ich ein Zitat gefunden,
04:26das so typisch ist für seine Einstellung zur Wiener Küche.
04:29Größtlich finde ich das gesunde Essen.
04:32Das gesunde Essen ist immer irgendwelche Grenzunterhaltung.
04:36Ich bin ja ein Fettverherrlicher.
04:39Also er hat immer etwas übergehabt, auch für das Rucolische, für das Menschliche.
04:45Und seine Beziehung zu Wien,
04:47man hat schon den unheimlich berühmten Max-Leinert-Seminar
04:50und sein Bühlerndebüt,
04:52das er als Schandarm in ganz schöner Kanaleute in der Wiener Umerania durchgeführt hat
04:58und als Regisseur debütierte er im Bargrimm-Theater.
05:02Das war so großartig, dass man da so eine richtige Kellertheater-Euphorie in Wien bemerkt hat
05:07und dadurch eine Initiative gesetzt worden ist,
05:10auch für Kleindühnern und das Interesse des Publikums auch für diese Kleindühnern geweckt wurde.
05:16Er hat im Volkstheater gewirkt, im Theater der Josefstadt, im Pulttheater
05:21und als Regisseur in der Wiener Staatsoper.
05:24Mit Inszenierungen, ohne Antwort.
05:28Aber wenn man alle Theaterformen führt, in denen Gute Schenk gewirkt hat,
05:34dann gibt es ein Theater, dem er besonders verbunden war,
05:39nämlich das Theater in der Josefstadt, die Josefstadt.
05:44Wie die Wienerinnen und Wiener dieses Theater auch nennen.
05:48Und er war dort als Schauspieler, als Regisseur, als Direktor tätig.
05:53Ein enger Verbündeter vieler österreichischer Autorinnen und Autoren, wie zum Beispiel Peter Turini.
05:59Und er hat viele dieser Produktionen zu einem Gesamtkunstwerk entfaltet.
06:04Und ich darf Direktor Herbert Vöttinger zitieren, der im Nachruf gemeint hat,
06:10ein empathischer und gütiger Kollege, der mit Rat und Tat zur Seite stand.
06:17Ein großer Mentor und Unterstützer.
06:22Und hier hat er sich auch verabschiedet von seinem Republikum, unserer Stadt,
06:28in der Funktion des Minus-Vier-Sentschikus Kirschgarten.
06:34Wer das gesehen hat, weiß, mit welcher Departie er diese Rolle ausgeübt hat.
06:40Naja, diese Josefstadt war für Otto Schenk ein Beruf.
06:44Er war, wie er es immer wieder genannt hat, Heimer.
06:49In seinen eigenen Worten sagte er, die Josefstadt ist das Theater, in dem ich geboren bin.
06:58Ich traue mich zu behaupten, in Wien weiß jeder, wer Otto Schenk war.
07:03Die meisten haben ihn auf der Bühne erlebt, im Fernsehen gesehen.
07:08Aber wahrscheinlich wissen die allerwenigsten außer seinen Weggefährtinnen und Weggefährten,
07:13wie man das Wort verwenden kann, getitelt hat.
07:16Was er gedacht und gefühlt hat.
07:19Und ich habe ein Quartett gefunden aus dem Gespräch mit Michael Nehrer-Hange,
07:25das 2016 im Klubtheater geführt war unter dem Titel
07:30»Zu blöd, um alt zu sein«.
07:33Und er hat vieles von seiner Persönlichkeit, der Öffentlichkeitsverpflichtung gestellt,
07:39ein wenig auch an was er mit den grundsätzlichen Dingen, wie er damit umgegangen ist.
07:44Zum Beispiel auf die Frage, wie er mit dem Alter umgeht, und er gemeint,
07:49das Alter mit seinen unendlichen Schwierigkeiten ist von alten Leuten schwer zu ertragen.
07:55Man müsste eigentlich jung sein, damit man das Alter erträgt.
08:01Oder auf die Frage, liebst du das Theater, entdeckte Otto Schenk,
08:06liebt der Fisch das Wasser, das kann man ja nicht sagen,
08:11frage einen Karpfen, frage einen Geschwindigen.
08:15Oder angesprochen auf Konsum von Drogen,
08:20ich bin kein Freund von irgendwelchen Drogen und Antidepressiva würde ich schon deshalb nicht nehmen,
08:26weil Depression der wichtigste Baustein meines Arbeitens ist.
08:31Ohne depressiv zu sein, wäre ich mir überhaupt nicht sicher.
08:35Und schließlich hat sich die Adrane und Schenk in diesem denkwürdigen Gespräch mit den letzten Dingen beschäftigt.
08:42Und das möchte ich deshalb auch zitieren, weil wir heute hier im Stephansdom zusammengefunden haben
08:49und bekanntermaßen Otto Schenk, wie er ausgedreht ist,
08:54aber gerade in diesem Dialog hat man gespürt, wie sehr er sich mit diesen letzten Dingen auch auseinandergesetzt hat.
09:00Zum Teil ironisch und sarkastisch, aber auf den zweiten Blick sehr grundsätzlich.
09:07Nämlich vom jüngsten Gericht habe er keine Angst hat geschehen.
09:12Vielleicht habe ich Angst vor den letzten Wendungen, die das Leben noch vorhat.
09:17Da geht manches nicht so aus, wie man möchte, aber danach.
09:22Gäbst du ein Gott, das wollte die Adrane vermissen?
09:26Darauf hat er geantwortet, satirisch.
09:29Eigentlich nie, muss ich sagen.
09:32Aber wenn man sich diese unerhörten Leitungen anschaut, umwegend, mit schwarzen Löchern,
09:36da muss doch einer gewesen sein, der das nicht tat.
09:40Applaus und Gelächter des Publikums.
09:43Aber er ist ein ernsthafter Gott, grundsätzlich.
09:46Die Frage nach Gott ist doch eigentlich eine Freche.
09:50Ich finde auch, dass jede Religion eine Gotteslästerung ist und eine Einschränkung.
09:55Ein Märchen musst du glauben, du musst es nicht deuten.
09:58Im Gorkis Nachtassur fragt jemand, glaubst du an Gott?
10:02Die Antwort, Mütterchen, wenn du an Gott glaubst, dann gibt es einen.
10:07Das ist die Antwort.
10:09Wenn man glaubt, dann gibt es ihn.
10:11Und wer nicht an Gott glaubt, kann auch nicht beweisen, dass es ihn nicht gibt.
10:17Woran glaubst du?
10:19Ich möchte mich gerne daran am Ende des Theoruts wissen.
10:22Er antwortet, ich glaube, dass eine Erinnerung und ein Einfluss von einem überbleiben.
10:28Und dass Spurenelemente von dem, was man getan hat und tut, vielleicht weiter werden, wenn man Glück hat.
10:34Und dass irgendwie ein Nachhören was davon hat, was man gemacht hat oder vererbt oder hinterlassen hat.
10:40Oder der Einfluss daran.
10:44Liebe Frau Allgemeine, ich hatte viele Begegnungen mit ihm.
10:50Eine, die mich besonders berührt hat, war zu seinem neunzigsten Geburtstag.
10:55Ich durfte ihn in der Wohnung auf dem Hofplatz besuchen, ihn persönlich gratulieren.
11:01Und es hat mich sehr berührt, dass es ihm wichtig war, dass seine Frau René neben ihm sitzt.
11:07Er hat ihr die Begegnungen im Wohnzimmer entgegengenommen, der alte René sollte neben ihm sitzen.
11:13Sie konnte eigentlich im Verlauf der Gespräche zu diesem Zeitpunkt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr folgen.
11:19Aber weil man gesehen hat, wie sehr sie an der Hand gehalten hat, sie berührt hat und einfach die Nähe gesucht hat, sie dabei haben wollte.
11:27Es hat mich auch sehr berührt.
11:29Es war so etwas Menschliches, was man eigentlich selten erlebt.
11:34Und er hat über sie gesagt, zum sechzigsten Hochzeitsnachten, wenn ich mir etwas wünschen dürfte, wäre das ein endloses Zusammenleben mit ihr.
11:43Das ist ein unbeschädigender Wunsch.
11:46Ich weiß, dass er fast nicht erfüllbar ist.
11:49Wir hatten nie eine Krise und sie bis heute verliebt.
11:53Ich kann mir nichts im Leben vorstellen ohne sie.
11:56Sie ist nicht nur meine Frau, meine Geliebte.
11:59Sie ist auch meine Chefin, meine Insolenz, mein General, meine Tochter und meine Mutter.
12:06René Hinscheiden, zwei Jahre nach seinen Neunziger, war für ihn ein sehr erschwerliches Erlebnis und ein schwer zu verkrafteter Schicksalssteiger.
12:18Wir haben damals besprochen, dass wir ein Ehrenkram der Storch Wien für Hinscheiden vorsehen und für seine liebe Frau René auf dem Zentralfriedhof.
12:29Und die Frage ist, wollte es wichtig?
12:33Und wir haben ihn gefragt, ob er lieber im Familienkram oder in einem Ehrenkram am Zentralfriedhof liegen möchte, gemeinsam mit seiner Frau.
12:45Ich habe geantwortet, er dann schon lieber bei den Berühmten.
12:51Das wird eine gute Gelegenheit sein, dass wir ihn auch besuchen und an ihn denken.
12:57Und so wie er das beschrieben hat, ob es Dinge gibt, die erhalten bleiben, die er gemacht hat.
13:04Da wird vieles erhalten bleiben in unserer Erinnerung.
13:08Und von daher möchte ich der Familie zusichern und allen Weggefährten und Weggefährten, die Stadt Wien und die Menschen in unserer Stadt werden ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren und ihn niemals vergessen.
13:23Vielen Dank.

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