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Hitzewellen tauchen immer häufiger auf und verursachen große Probleme für die Menschen, die Umwelt und auch für die Wirtschaft. In Sevilla suchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Lösungen, um öffentliche Orte der Stadt zu kühlen.

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Transkript
00:00Hohe Temperaturen, leere Straßen.
00:04Je heißer, desto weniger Umsatz.
00:07In Sevilla sieht man das auch bei den Einzelhändlern.
00:10Wir, die Geschäfte in der Innenstadt, haben zwischen Ende Juni und August unsere geringsten
00:18Verkäufe.
00:19Schon immer.
00:20Auch wenn sich Sevilla mit Stoffbahnen Sonne schützt.
00:24Die gleißende Sonne trifft nicht die Einzelhändler.
00:28Juli und August sind für die Hoteliers eher neben Saison und Hitze ist auch bei ihnen
00:33ein Thema.
00:34So wurden in den Hotels Räume geschaffen, die vorher nicht genutzt wurden, wie zum Beispiel
00:39die Terrassen unter freiem Himmel mit Swimmingpools zur Freude der Gäste, was vor 10 bis 15 Jahren
00:44in Sevilla noch nicht üblich war.
00:49Doch es gibt eine Perspektive für Sevilla.
00:51Dieses offene Gebäude ist bei Hitze heiß begehrt.
00:54Hier hat es um die 30 Grad, draußen sind es über 42 und der Unterschied ist gewaltig.
01:03Thoko heißt dieser Bau auf dem ehemaligen Expo-Gelände und ist cool im wahrsten Sinn.
01:09Ingenieurinnen und Ingenieure der Universität Sevilla wollten den öffentlichen Raum auch
01:14bei mehr als 35 oder 40 Grad lebenswert machen, ohne einfach auf riesige Klimaanlagen zu setzen.
01:21Wir schaffen komfortable Räume, damit sich die Menschen in den Stunden des Tages, in
01:26denen es heißer ist, zum Beispiel von 12 bis 19 Uhr an einem Ort wohlfühlen können,
01:31den sie sogar für Freizeitaktivitäten nutzen können.
01:34Was auch immer sie brauchen, aber diese Orte sind notwendig und zwar an immer mehr Orten
01:39auf der Welt.
01:40Denn der Klimawandel ist nicht nur auf eine Stadt beschränkt, sondern er ist ein globales
01:44Problem.
01:45Die Kühlung funktioniert mit Wasser, das in unterirdischen Tanks lagert, der Perser
01:53sogenannte Kanats.
01:55Damit kühlen sie in Sevilla die Luft runter und blasen sie in dem Gebäude durch den Boden
01:59und die Wände.
02:00Das kühlende Wasser fließt sogar durch die Decke.
02:03Unter der Erde stecken viele Pumpen und Filter.
02:06Zu viel Technik und am Ende Energieverschwendung?
02:09Das mag so erscheinen, ist es aber nicht, denn das, was wir dank unserer Photovoltaikanlage
02:18auf dem Dach des Zocco produzieren, erzeugt die Energie und es gibt sogar noch einen
02:22Überschuss.
02:23Wir sind also nachhaltig.
02:24Diese Wasserkühlung funktioniert aber nicht nur, weil das Wasser unter der Erde lagert,
02:29sondern auch nachts über Verdunstungskälte.
02:32Wie das funktioniert, zeigt uns das Team bei Tag.
02:36Der Nachthimmel hat eine niedrigere Temperatur, also kühlen wir das Wasser ab.
02:40Es gibt die gesamte Wärme an den Himmel ab.
02:42Die Temperatur des Wassers sinkt und wir speichern es wieder.
02:46Wir haben zwei große Tanks und die sind dann am frühen Morgen bei 19 bis 20 Grad.
02:50Die Altstadt Sevillas mit ihren engen Gassen ist ein Schutz vor der Sommerhitze.
02:56Doch gerade die neueren Viertel der Stadt sind der Sonne weitgehend ausgeliefert.
03:02Menschenleere Plätze sind das Ergebnis.
03:04Nur hier wollen die Wissenschaftler nun auch für frischen Wind sorgen.
03:07In diesem Fall haben wir das Pflaster besonders ausgewählt und in Zukunft werden wir hier
03:14viel Schatten durch Laubbäume schaffen, die gerade gepflanzt wurden.
03:17Und es wird eine Art Sonnenschirm geben, der sich an diese Vegetation anpassen wird.
03:23Und wir haben auch eine bioklimatische Bank.
03:27Gerade da unten haben wir eine Reihe von Lamellen, die kalte Luft ausblasen.
03:34Zu der Technik, die identisch mit dem Socko ist, gibt es hier noch einen Brunnen dazu.
03:41Er soll heißen Wind abhalten und die Luft gleichzeitig kühlen.
03:44Wir werden genau hier den Aufenthaltsbereich haben und durch Luft- und Wasseraufbereitung
03:51eine Reduzierung von 10 Grad Celsius erreichen.
03:55Eigentlich sollte dieser Platz schon diesen Sommer funktionieren.
03:59Ein Fehler in der Ausschreibung sorgt nun für Verzögerung.
04:03Betroffen davon ist auch das aktuellste Projekt, eine kühlende Bushaltestelle.
04:07Bislang funktioniert sie als Prototyp im Labor.
04:10Mit gesammeltem Regenwasser für den Kühlkreislauf und Solarenergie für die Pumpen soll auch
04:15sie nachhaltig sein.
04:17Die Haltestelle ist ein zentrales Element bei Hitzewellen.
04:20Wenn wir diese Haltestellen in der ganzen Stadt installieren, schaffen wir ein Netz
04:25von Hitzeschutzorten.
04:27Wie dringend solche Hitzeschutzorte sind, zeigen jüngste Untersuchungen.
04:31Wenn es immer heißer wird, geben Touristen nicht nur weniger Geld aus, sondern sie könnten
04:35ganz wegbleiben.
04:37Für Tourismuswissenschaftler ein Zukunftsszenario.
04:39Wenn die Temperatur weiter steigt, werden wir uns gut überlegen, ins Landesinnere von
04:46Andalusien zu fahren, in Gebiete von Mursia oder Extremadura.
04:50Es wird schwierig sein, Touristen werden zögern zu kommen.
04:52So, wie es jetzt schon schwierig ist, ins Landesinnere von Marokko zu fahren.
04:58Die Erkenntnisse und Entwicklungen aus Sevilla stehen allen offen.
05:02Die Forschenden verzichten bewusst auf Patente.
05:05Es geht ihnen darum, dass möglichst viele Menschen auch bei Hitze noch aktiv sein können.

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