Pläne gegen Hitze in Sevilla

  • vor 2 Wochen
Was tun gegen Hitzewellen? Egal ob Indien, Saudi Arabien oder Spanien - Hitzewellen tauchen immer häufiger auf. Sie verursachen große Probleme für die betroffenen Menschen, lähmen das Alltagsleben und haben auch wirtschaftliche Folgen. In Sevilla suchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Lösungen, um öffentliche Orte der Stadt zu kühlen.
Transcript
00:00Hohe Temperaturen, leere Straßen. Je heißer, desto weniger Umsatz. In Sevilla sieht man das auch bei den Einzelhändlern.
00:11Wir, die Geschäfte in der Innenstadt, haben zwischen Ende Juni und August unsere geringsten Verkäufe. Schon immer.
00:21Auch wenn sich Sevilla mit Stoffbahnen gegen die Sonne schützt, die gleißende Sonne trifft nicht nur die Einzelhändler.
00:29Juli und August sind für die Hoteliers eher neben Saison und Hitze ist auch bei ihnen ein Thema.
00:35So wurden in den Hotels Räume geschaffen, die vorher nicht genutzt wurden, wie z.B. die Terrassen unter freiem Himmel mit Swimmingpools zur Freude der Gäste, was vor 10-15 Jahren in Sevilla noch nicht üblich war.
00:49Doch es gibt eine Perspektive für Sevilla. Dieses offene Gebäude ist bei Hitze heiß begehrt.
00:55Hier hat es um die 30 Grad, draußen sind es über 42 und der Unterschied ist gewaltig.
01:04Thoko heißt dieser Bau auf dem ehemaligen Expo-Gelände und ist cool im wahrsten Sinn.
01:10Ingenieurinnen und Ingenieure der Universität Sevilla wollten den öffentlichen Raum auch bei mehr als 35 oder 40 Grad lebenswert machen, ohne einfach auf riesige Klimaanlagen zu setzen.
01:22Wir schaffen komfortable Räume, damit sich die Menschen in den Stunden des Tages, in denen es heißer ist, z.B. von 12 bis 19 Uhr an einem Ort wohlfühlen können, den sie sogar für Freizeitaktivitäten nutzen können.
01:35Was auch immer sie brauchen, aber diese Orte sind notwendig und zwar immer mehr an immer mehr Orten auf der Welt, denn der Klimawandel ist nicht nur auf eine Stadt beschränkt, sondern er ist ein globales Problem.
01:46Die Kühlung funktioniert mit Wasser, das in unterirdischen Tanks lagert, eine Technik der Perser, sogenannte Kanads.
01:56Damit kühlen sie in Sevilla die Luft runter und blasen sie in dem Gebäude durch den Boden und die Wände. Das kühlende Wasser fließt sogar durch die Decke.
02:05Unter der Erde stecken viele Pumpen und Filter. Zu viel Technik und am Ende Energieverschwendung?
02:15Das mag so erscheinen, ist es aber nicht, denn das, was wir dank unserer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Zocco produzieren, erzeugt die Energie und es gibt sogar noch einen Überschuss. Wir sind also nachhaltig.
02:27Die Altstadt Sevillas mit ihren engen Gassen ist ein Schutz vor der Sommerhitze. Doch gerade die neueren Viertel der Stadt sind der Sonne weitgehend ausgeliefert.
02:37Menschen, leere Plätze sind das Ergebnis. Genau hier wollen die Wissenschaftler nun auch für frischen Wind sorgen.
02:45In diesem Fall haben wir das Pflaster besonders ausgewählt und in Zukunft werden wir hier viel Schatten durch Laubbäume schaffen, die gerade gepflanzt wurden.
02:53Und es wird eine Art Sonnenschirm geben, der sich an diese Vegetation anpassen wird. Und wir haben auch eine bioklimatische Bank.
03:02Gerade da unten haben wir eine Reihe von Lamellen, die kalte Luft ausblasen.
03:10Wie dringend solche Hitzeschutzorte sind, zeigen jüngste Untersuchungen.
03:15Wenn es immer heißer wird, geben Touristen nicht nur weniger Geld aus, sondern sie könnten ganz weg bleiben.

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