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00:00Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
00:30Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
01:00Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
01:29Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
01:59Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:01Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:03Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:05Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:07Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:09Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:11Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:13Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:15Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:17Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:19Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:21Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:23Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:25Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:27Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:29Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:31Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:33Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:35Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:36Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:37Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:38Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:39Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:40Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:41Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:42Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:43Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:44Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:45Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:46Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:47Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:48Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:49Der Kommissar ist ein absoluter Weißer.
02:50Also die CDU hat einen Wahlkampf der Argumente versprochen. Halten Sie solche Veranstaltungen mit Singsang für einen Beitrag in diesem Sinn?
02:59Also Argumente sind das wohl kaum, meine Damen und Herren, aber das ist in diesem Wahlkampf von der CDU-CSU auch gar nicht beabsichtigt, Argumente zu vermitteln.
03:10Darum der Herr Heckmeck als CDU-Wahlkämpfer, das Maschinengewehr, nicht gerade Gottes, aber doch das Maschinengewehr des Franz Josef Strauß.
03:18Allerdings, die Antwort auf die Frage, ob beabsichtigt oder nicht beabsichtigt, ergibt sich für die Partei der Strauß, Barzel, Schröder und Katzer wohl eher aus der Tatsache, dass sie gar keine Argumente hat, sondern eben nur Sprüche und Heino.
03:33Aber darauf kommen wir gleich noch.
03:35Was die CDU-CSU dagegen hat, außer Heino, ist Geld. Und dieser Wahlkampf soll ja wohl das teuerste Millionenspiel aller Zeiten werden.
03:48Wahlkampf kostet Geld und es ist nicht unwichtig zu wissen, wer von wem Geld bekommt.
03:54Nicht zuletzt, um bestehende Abhängigkeiten möglichst erkennbar und damit das Finanzgebaren der Parteien durchschaubarer zu machen,
04:02wurde durch das Parteiengesetz im Jahre 1967 bestimmt, dass Parteien über die Herkunft ihrer Gelder öffentlich Rechenschaft legen müssen.
04:11Trotzdem ist wirkliche Durchsichtigkeit nicht erreicht worden.
04:15Ja, so ist das mit Bonner Gesetzen.
04:17Soweit geht die Demokratie nicht, dass der Wähler erfahren darf, wer welche Partei bezahlt und mit wie viel.
04:26Schließlich kennt man die alte Weisheit, wes Brot ich ess, das Lied ich sing.
04:31Indes soll nicht nur verheimlicht werden, wer die Geldgeber der CDU-CSU sind, sondern auch, was alles mit diesem Geld gemacht wird.
04:40Will heißen, wer von wem, wie viel Geld wofür bekommt.
04:45Wahlkampf, mit kostspieligen Zeitungsanzeigen geführt, hat nach seinen Angaben 300.000 Mark gekostet.
04:51Der CSU-Mann von heute behauptet, das Geld sei von sozialdemokratischen Unternehmern gekommen.
04:57Jetzt wird von Korruption gesprochen und auch Ihr Name fällt in diesem Zusammenhang.
05:01Woher kann das Geld?
05:02Das Geld kommt daher, wo es immer bei Wahlkämpfen kommt, bei Spendern.
05:07Ist Ihnen bekannt, das ist eine Frage, wirklich eine Frage, ist Ihnen bekannt, dass zumindest ein CSU-Funktionär Starthilfe geleistet hat für die Sozialdemokraten 72 in München?
05:17Wenn dem so wäre, müssen Sie diesen CSU-Funktionär fragen, nicht mich.
05:23Wenn Sie diese Überfallfragen liebe ich nicht.
05:25Bitte lassen Sie das.
05:27Ich weiß nicht, was jeder Mitarbeiter, jeder Funktionär, jedes Mitglied der Partei tut.
05:32Das können Sie nicht mir hier in Form einer Überfallfrage etwa mir hier anlassen.
05:37Vorher hat er stets bestritten, zur CSU gehen zu wollen.
05:41So auch in einem Interview in Monitor am 12. Juni.
05:44Wann gehen Sie zur CSU?
05:45Ich bin nicht zur CSU.
05:47Was wird dann aus Ihnen?
05:48Das weiß ich nicht.
05:50Meine Damen und Herren, das ist, glaube ich, wirklich ein Dokument gewesen, ein Dokument in Bild und Ton, das Günter Müller durch Günter Müller widerlegt.
05:59Am 12. Juni hat er, wie Sie eben selbst gehört und gesehen haben, das gesagt, was er heute nicht mehr wahrhaben will.
06:05Sie haben immer wieder versichert, Herr Dr. Müller, dass Sie niemals zur CSU übertreten werden.
06:10Sie haben es dann doch getan.
06:12Glauben Sie nicht, dass Sie Ihre Wähler und Freunde damit getäuscht haben?
06:15Sie sagen etwas ganz Falsches, Herr Brassecher.
06:17Ich habe nie gesagt, dass ich nie zur CSU gehe.
06:20Ganz im Gegenteil.
06:21Dass Herr Müller uns zur CSU beigetreten ist oder übergetreten ist, halte ich für eine große Schweinerei.
06:29Aus dem ganz einfachen Grund.
06:30Er hat uns immer wieder vorgelogen und erklärt, für meine Begriffe hat er gelogen, immer erklärte, er würde das niemals tun.
06:38Wir haben direkt gefragt, was du machst, willst du zur CSU gehen?
06:44Und auch noch in der Wahlnacht gefragt, nein, er tut das nicht.
06:49Er bleibt der Sache treu.
06:52Schon im Frühjahr war Müller auf dem Sprung zur CSU.
06:55Aber er machte einen Umweg.
06:57Für die Kommunalwahl in München gründete er die Wählervereinigung Soziale Demokraten 72.
07:02Der Name klang sozialdemokratisch, das Ziel aber war christlich-sozial.
07:07Der Münchner SPD galt es, Stimmen abzujagen.
07:11Schon damals wurden Müller Kontakte zur CSU nachgewiesen.
07:14Immer wieder tauchte der Verdacht auf, dass Strauß selbst hinter der Gründung der quasi-sozialdemokratischen Wählergruppe stand.
07:20Müller aber bestritt jede Beziehung zur CSU und seine Freunde glaubten ihm.
07:25Heute fühlen sie sich geprellt.
07:26Es gab in der Christlich-Sozialen Union Widerstand gegen Müller.
07:30Am Wochenende aber hatte der CSU-Boss seine Gefolgsleute wieder fest in der Hand.
07:35Wie er es wünschte, wählten sie die Neuanmeldung Dr. Günther Müller auf einen sicheren Platz ihrer Landesliste.
07:41Er wird also auch im künftigen Bundestag sitzen.
07:43Der ehemalige Sozialdemokrat, SDS-Mitglied einst und Jungsozialisten-Chef.
07:49Seite an Seite mit Strauß.
07:52Heute demonstrieren sie Freundschaft.
07:54Einst waren sie erbitterte Gegner.
07:55Noch im vorigen Jahr erklärte Müller über den CSU-Chef, wir müssen Strauß bis aufs Messer bekämpfen.
08:04Der Wandel kam schnell.
08:06Der Chef hat schon entschieden.
08:08Wenn Strauß es will, wird ein Überläufer auch über Nacht Parteimitglied.
08:11Er ist hiermit Mitglied.
08:14Wer hat er übernimmt?
08:15Ich?
08:17Bitte?
08:18Seid ihr schon noch mit?
08:21Lustig geht das zu in dieser Patent-Demokratie.
08:24Er ist hiermit Mitglied, sagt Strauß.
08:27Auf die Frage, wer hat ihn gewählt, sagt Strauß, ich.
08:30Seit wann ist er Mitglied?
08:31Seit gestern Nachmittag.
08:33Ein Überläufer wird also über Nacht Parteimitglied, wenn Strauß es will.
08:38Nur, wenn dem Strauß mal etwas mehr auf den Zahn geführt wird, dann wird er böse.
08:42Aber der Chef hat entschieden.
08:45Der Chef nicht nur der CSU.
08:46Alle Dementis weisen nur noch deutlicher darauf hin, dass Strauß der Chef ist, der starke Mann hinter Barzel.
08:53Dass also, wer Barzel wählt, Strauß wählt.
08:57Strauß und seine Bayerische Christlich-Soziale Union, die Reaktionärste aller westdeutschen Parteien.
09:03Der starke Mann der Stunde reserviert im Bundeshaus.
09:08Rainer Barzel, Vorsitzender der Fraktion.
09:11Barzel betonte hier vor einer Woche, dass die Politik der Union in der Fraktion und nicht in der Partei gemacht werde.
09:17Da Franz-Josef Strauß für sich selbst keine Chance als Kanzlerkandidat zieht, ist der 44-jährige Barzel sein Favorit.
09:27Nach dieser Fraktionssitzung bezeichneten jüngere CDU-Abgeordnete Barzel als Straußens Musterschüler.
09:35Und was die öffentlichen Personaldebatten betrifft, so habe ich sie weder herbeigeführt, noch denke ich,
09:43mich an der öffentlichen Führung zu beteiligen, meine Damen und Herren.
09:49Die Christlich-Soziale Union ist oft um mehr als nur um Nuancen konservativer in ihren Vorstellungen über Ordnung, über den Staat und über die Gesellschaft.
09:58Sie hat keinen politisch relevanten Arbeitnehmerflügel.
10:01In der Bayerischen Jungen Union herrscht überwiegend Ruhe.
10:05Ohne die schwierige Einteilung rechts und links vornehmen zu wollen, glaube ich doch feststellen zu können,
10:10dass die Programmatik der CSU und den Druck, den sie teilweise in der Formulierung des CDU-Programms auf die CDU ausgeübt hat,
10:21es reformfreudigen und fortschrittlichen Kräfte in der CDU schwieriger machen, ihre Programmvorstellungen in die Tat umzusetzen.
10:28Schauen Sie sich zum Beispiel das Verhalten der Parteispitze auf Parteitagen an.
10:33Oder denken Sie an die innerparteiliche Struktur generell.
10:35Auch der allzu häufige Ruf nach Ordnung, der sich zum Beispiel im Ordnungsrecht niedergeschlagen hat.
10:42Wenn man dies alles zusammennimmt, ist man versucht etwas derb zu formulieren,
10:47dass sich maßgebliche Teile der CSU wie kalte Kriege in der Gesellschaftspolitik gewähren.
10:53Zu Beginn des zweiten Kongresstages betonte der CSU-Vorsitzende Strauß die Geschlossenheit der beiden Unionsparteien.
10:59Unter dem Beifall der mehr als 600 Delegierten rief er wörtlich aus,
11:03Barzel ist weder ein Strohmann von Strauß, noch stehe ich gramgebeugt im Schatten von Barzel.
11:09Unter den CDU-Mitgliedern sind einige Bevölkerungsgruppen auffällig überrepräsentiert, andere weit unterrepräsentiert.
11:18Unterrepräsentiert sind die Frauen, die Jugend, die Protestanten und die Arbeiter.
11:23Die Arbeiter stellen 47% unserer Gesamtbevölkerung, aber nur 12% der CDU-Mitglieder.
11:31Ebenso unterrepräsentiert sind die Frauen.
11:34Sie machen 54% der Bevölkerung aus, aber stellen nur 14% der CDU-Mitglieder.
11:41Evangelisch ist über die Hälfte der Bevölkerung, aber nur jedes vierte CDU-Mitglied.
11:49Unterrepräsentiert sind auch die jüngeren CDU-Mitglieder,
11:52Die 16- bis 30-Jährigen machen 22% in der Bevölkerung, aber nur 10% in der CDU aus.
11:59Wir haben unsere Gönner, wir hoffen auf große Spenden, Zusagen haben wir einige,
12:06aber die Realisierung lässt immer etwas auf sich warten.
12:09Das ist ein altes Leid, möchte ich sagen, eines Schatzmeisters, aber wir sind recht zuversichtlich.
12:16Wir haben in diesem Wahlkampfjahr ein Spendenaufkommen gehabt von etwa 16 Millionen.
12:22Das setzt sich aus kleineren und größeren Spenden zusammen.
12:26Und die Zusammensetzung beginnt also unten bei einer bis zwei Mark und endet in der Größenordnung von 15.000 bis 16.000 Mark.
12:35Von den Großspenden spricht der CDU-Schatzmeister nicht gern.
12:38Er vermittelt den Eindruck, als lebe die CDU hauptsächlich von hunderttausenden Kleinspendern.
12:44Aber die bringen nur 6 Millionen, also nicht einmal ein Drittel der Spenden auf.
12:48Aus dem Bundesanzeiger geht hervor, wer Großspenden über 20.000 Mark bekommen hat,
12:54denn die müssen dort veröffentlicht werden.
12:561970, SPD, Fehlanzeige.
12:58Fehlanzeige. FDP 300.000 Mark, CDU, CSU 3,5 Millionen.
13:05Zum Beispiel erster Großspender, die sogenannte Staatspolitische Vereinigung Schleswig-Holstein.
13:10Sie schenkte der CDU 1969 rund 75.000, 1970 80.000, 1971 rund 210.000 Mark.
13:18Diese Staatspolitische Vereinigung hat dasselbe Büro und dasselbe Personal
13:22wie die Landesvereinigung der schleswig-holsteinischen Arbeitgeberverbände.
13:26Der Hauptgeschäftsführer beider Vereinigungen stellt.
13:28An welchem Zweck hat diese staatspolitische Vereinigung außerdem Spenden einzuziehen?
13:32Ausschließlich diese.
13:33Nach welchen Gesichtspunkten vergibt diese staatspolitische Vereinigung Spenden an Parteien?
13:39Der Vorstand beschließt, wer bekommt und bekommen tun diejenigen,
13:46von denen wir glauben, dass sie unsere politisch weltanschauliche Auffassung in etwa decken.
13:58Die Zufriedenheit des CSU-Schatzmeisters hat, das haben wir eben gesehen, gute Gründe.
14:04Hinzu kommt, dass Gönner, Großspender, die, das kann man wohl sagen,
14:08als getarnte Hilfstruppen der CDU-CSU im Bundesanzeiger stehen,
14:12nicht die einzigen sind, die der Opposition der CDU-CSU finanziell unter die Arme greifen.
14:18Man denke nur an die zusätzlichen Aktivitäten des Wirtschaftsrates
14:22oder des Arbeitskreises Soziale Marktwirtschaft.
14:26Unvergessen ist auch der herzzerreißende Brief des Alkoholfabrikanten Ludwig Eckes an Unternehmerfreunde.
14:33Eckes schrieb vor kurzem, die noch in diesem Jahr stattfindenden Wahlen für den Bundestag
14:38geben gerade uns Unternehmern die große, möglicherweise letzte Chance,
14:43durch die Tat zu beweisen, dass wir uns um Deutschland ernstlich sorgen.
14:47Und weiter, für den bevorstehenden Wahlkampf müssen wir also die Oppositionsparteien
14:51mit allen Kräften unterstützen.
14:53Wir müssen ein großes finanzielles Opfer bringen.
14:56Wie erklärte unlängst der CDU-Schatzmeister auf einer Pressekonferenz,
15:00alle Behauptungen, die CDU erhalte für den Wahlkampf Industriemillionen, seien widerlegt.
15:07Also unbestreitbar eine Partei der Großfinanz, der Großindustrie, der Unternehmer, eine Partei des Kapitals.
15:14Der Herr Löwenthal vom Westfernsehen versucht sich auf dem Straußischen Parteitag zu verstecken,
15:20denn CDU, CSU sind alles, nur keine Volkspartei.
15:25Und wenn sie sich noch so christlich, demokratisch und sozial geben,
15:29jetzt wenigstens während des Wahlkampfs,
15:32da ist keine Phrase fortschrittlich genug,
15:35kein guter Vorsatz friedlich genug.
15:38Alles, was man 20 und mehr Jahre lang getrieben hat,
15:41soll nun auf einmal nicht gewesen sein.
15:43Vergessen, verwebt.
15:45Aber dafür ein tiefer Konflikt mit der Wirklichkeit.
15:49Ein Regierungsprogramm, das allenfalls eine Wahlplattform ist,
15:54sehr platt, sehr flach,
15:56von leeren Versprechungen nur so strotzend,
15:59auf alte eingefleischte Vorurteile bauend und daran anknüpfend
16:04und durchaus nicht etwa befreit vom Ballast des Kalten Krieges.
16:09Als erstaunter Betrachter dieser Szenerie muss man sich fragen,
16:13was man einem Wähler in der BRD eigentlich noch alles zumuten kann.
16:18Ich würde sagen, im Grundgesetz steht ganz klar,
16:23die Macht geht vom deutschen Volke aus.
16:25Und dieser Satz besagt, die Macht geht nicht von den Leuten aus,
16:29die in unserem Lande die Produktionsmittel besitzen,
16:33die Kapital haben.
16:34Diese Partei wichtet aber gerade diesen Kreisen die Möglichkeit,
16:39in einer nicht angemessenen Art und Weise
16:41in die Willensbildungsprozesse einzugreifen
16:45und diese zu verfälschen und zu stören.
16:46Wie sieht nun Ihr soziales Weltbild aus?
16:50Die christliche Soziallehre geht davon aus,
16:52dass jedermann ein Recht darauf hat, etwas aus seinem Leben zu machen.
16:57Insofern lässt sich Selbstbestimmung zu guter Letzt daher begründen,
17:02dass jeder als Kind Gottes das Recht auf Freiheit hat.
17:06Ohne Rücksicht auf seinen Leistungsquotienten,
17:09ohne Rücksicht auf sein gesellschaftliches Ansehen,
17:11dass der letzte Mann im letzten Blät
17:13ein Anspruch darauf hat, nicht sein Leben
17:16an der Hand des großen Bruders zu führen,
17:18sondern sein Leben selbst zu bestimmen.
17:20Im Rahmen sozialer Verantwortung,
17:22im Rahmen einer die Person übergreifenden Solidarität.
17:26Die christliche Soziallehre wäre missverstanden,
17:29wenn sie sich reduzieren würde auf einen blinden Individualismus,
17:34der schließlich im Kapitalismus dazu geführt hat,
17:36dass jeder die Ellenbogen gebraucht.
17:38Wir reden so viel von Partnerschaft
17:40und ich bekenne mich auch zu dem Ziel.
17:44Nur die Partnerschaft, die wir wollen,
17:47das ist nicht die Partnerschaft,
17:48die so rein nur so ein bisschen Freundlichkeit am Arbeitsplatz,
17:51sondern die muss Strukturen verändern.
17:53Und die Struktur, die wir haben wollen,
17:55ist eine Struktur, in der keine Gruppe einen Machtvorsprung hat.
17:59Das Mitbestimmungsmodell der Sozialausschüsse,
18:02das die Arbeitnehmer gleichberechtigt
18:04neben die Kapitaleigentümer des Unternehmens gestellt hätte,
18:08wird vom Parteitag mit überwältigender Mehrheit abgelehnt.
18:11Herr Katzer, vor einiger Zeit hat die CDU
18:13eine Imagestudie von sich machen lassen.
18:16Und diese Studie brachte ein katastrophales Ergebnis,
18:19nämlich, dass die CDU in der Bevölkerung
18:21als Klerikal- und als Unternehmerpartei gilt.
18:23Die Union ist weder eine klerikale Partei,
18:28noch ist sie eine Unternehmerpartei.
18:30Sie ist eine Volkspartei.
18:32Und das war, was wir 1945 gewollt haben,
18:36lernend aus der Erfahrung der Weimarer Zeit.
18:38Sie sagen Volkspartei.
18:40Nehmen wir das Beispiel des Düsseldorfer Parteitages.
18:43Dort haben die Sozialausschüsse mit ihrer Forderung
18:45nach paritätischer Mitbestimmung
18:47doch eine schwere Niederlage erlitten.
18:49Und wie kann man dieses Abstimmungsergebnis
18:51anders interpretieren,
18:53als dass in dieser Partei
18:54die Interessen des Kapitals dominieren
18:56und dass die Sozialausschüsse
18:58eigentlich nur die soziale Garnierung
19:00für eine Partei sind,
19:01die sich das Etikett Volkspartei aufklebt?
19:04Tja, wie könnte man das anders interpretieren?
19:06Natürlich gar nicht.
19:08Diese Katzer und Blüm sind
19:10scheinsoziale Garnierung der Unternehmerpartei.
19:14Aber trotzdem wird der Herr Katzer
19:16jetzt bei den Wählern
19:17als der große christlich-demokratische Sozialpolitiker,
19:21der Vorkämpfer der christlichen Soziallehre angepriesen.
19:26wonach jeder ohne Rücksicht
19:28auf sein gesellschaftliches Anliegen
19:30auch der letzte Mann im letzten Glied
19:32einen Anspruch darauf hat,
19:34sein Leben selbst zu bestimmen.
19:36Wie schön der Herr Blüm klingt
19:37im Rahmen sozialer Verantwortung,
19:40Solidarität, Strukturveränderung
19:42und gegen die Ellenbogen im Kapitalismus.
19:44Und das alles aus dem Munde
19:46von Vertretern einer Unternehmerpartei.
19:48Bloß auf den christlich-demokratischen
19:51sozialen Parteitagen
19:52wird sowas natürlich niedergestimmt.
19:55Mit überwältigender Mehrheit,
19:57wie wir gehört haben.
19:58Was sollen auch sonst die Geldgeber sagen?
20:01Und wer solche Parolen ernster nehmen sollte,
20:04der wird aus der Jungen Union
20:06oder aus der Partei mit Hurra ausgeschlossen.
20:09Aber im Wahlkampf macht sich sowas natürlich gut.
20:13Weniger gut, weil noch zu frisch und nachprüfbar
20:16ist das Geschwätz dieser christlich-demokratisch-sozialen Wahlredner
20:20über das Vertragssystem,
20:23das den Frieden in Europa sicherer gemacht hat.
20:26Erst war man mit aller Entschiedenheit dagegen,
20:29dann, als man die Volksstimmung bemerkte
20:31und die internationale Situation
20:33und die internationale Entwicklung,
20:35dann war man über Nacht plötzlich dafür
20:37und schließlich enthielt man sich,
20:39als es darauf ankam, der Stimme.
20:41Jetzt im Wahlkampf ist man wieder mal dagegen.
20:45Die Umstände, unter denen diese Enthaltung zustande gekommen ist,
20:48die sind es ja, die das so unwürdig machen.
20:50Nicht die Enthaltung selbst.
20:52Die Umstände.
20:53Man hat sie also vom So-Nicht
20:54über das, wir wollen mal mit der Regierung darüber sprechen,
20:57nur man kann da noch vieles dran verbessern.
20:59Alle waren dabei, auch Herr Strauß.
21:01Denn plötzlich spielte Herr Schröder nicht mehr mit,
21:03aus gewissen Gründen,
21:05was vorher nicht absehbar war, weswegen.
21:07Und dann plötzlich hieß es,
21:09ja, also, äh, Bundesvorstand der CDU,
21:11jawohl, machen wir.
21:13Stimmen wir zu.
21:14Machen wir mit, die ganze Sache.
21:16Am nächsten Tag,
21:17und du kannst doch nicht sagen,
21:18das hat lange gedauert,
21:19sich zu der Entscheidung durchzuringen.
21:20Am nächsten Tag,
21:22aufgrund massiver Drohung,
21:24ist die Entscheidung zustande gekommen.
21:25Nämlich über Nacht.
21:26Über Nacht von Herrn Strauß herbeigeführt.
21:28Nachdem kein Mensch bei uns das vorher erkennen konnte.
21:31Wir sind doch richtig doof,
21:33wenn wir hier monatelang,
21:34ach, was ist das, monatelang,
21:35seit zwei Jahren,
21:36diskutieren über den Inhalt,
21:38über den Sinn und Zweck
21:39und über die Ostpolitik
21:40und ihre Möglichkeiten.
21:41Und plötzlich,
21:42in einer Nacht,
21:44macht Herr Strauß das alles wieder kaputt.
21:45Da sind wir doch verhohne,
21:47Pieper.
21:48Jetzt sag's doch ganz deutlich.
21:49Die Leute, die mit Ja stimmen wollten,
21:50sind der Gehirnwäsche unterzogen worden,
21:52mit massiven Druck und Drohungen
21:54dazu bewegt worden,
21:55sich zu enthalten.
21:56Und die Leute,
21:57die dann doch mit Nein stimmen wollten,
21:58durften machen,
21:59was sie wollten.
22:00Komische Art von Freiheit, ne?
22:02Aber die CDU ist in der Opposition
22:04für die Gruppen,
22:05die bisher unterrepräsentiert waren,
22:07attraktiver geworden.
22:09In den Parteiversammlungen
22:11sieht man jetzt weit mehr jüngere Leute
22:13als noch vor zwei Jahren.
22:1570.000 neue Mitglieder
22:17hat die CDU geworben,
22:19seit sie in Bonn in der Opposition ist.
22:22Ja, das ist das Erstaunliche,
22:24falls das stimmen sollte.
22:26Dass diese doch mehr als durchsichtige Demagogie,
22:30um nicht zu sagen unverschämtes,
22:31krupellose Heuchelei und Lügerei
22:33der CDU, CSU,
22:35nicht ohne weiteres von jedem
22:37durchschaut wird.
22:39Dass diese politisch bankrote Doppelpartei,
22:42die 20 und mehr Jahre lang
22:44die BRD von einer Sackgasse
22:46in die andere geführt hat,
22:47es überhaupt wagen darf,
22:48in diesem Sinne,
22:49den Mund aufzumachen.
22:52Man darf wirklich gespannt sein,
22:54wie weit in dieser BRD
22:56die politische Desinformation
22:57oder aber das kurze politische Gedächtnis
23:01gehen,
23:02oder aber wie weit politische Vernunft
23:04und Einsicht in die Realitäten
23:07überwiegen.
23:08Die Musik
23:21Untertitelung des ZDF, 2020

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