Mit einer Grundsatzrede hat sich der PR-Berater Rudolf Fußi am Mittwoch für den Vorsitz der SPÖ beworben. "Der Zustand meiner Partei ist noch erbärmlicher als der Zustand der Republik", beschrieb er in einer Pressekonferenz seine Motivation, Unterstützungserklärungen für eine Direktwahl zu sammeln. Dabei kandidiere er aber nicht gegen den derzeitigen Parteichef Andreas Babler, den er als "großen Sozialdemokraten" bezeichnete - "bei allen Fehlern, die er gemacht hat". Mehr zum Thema und die neuesten Updates auf https://www.derstandard.at.
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NewsTranskript
00:00Ich erkläre hiermit meine Kandidatur für den Vorsitz der Sozialdemokratischen Partei Österreichs.
00:04Mit einer Grundsatzrede hat sich PR-Berater Rudolf Fussi am Mittwoch für den Vorsitz
00:10der SPÖ beworben.
00:11Um in eine Direktwahl gegen den derzeitigen Parteichef Andreas Babler zu gehen, muss Fussi
00:16nun erst einmal 14.000 Unterschriften sammeln.
00:20Im Statut ist vorgesehen, dass es zwei Möglichkeiten gibt, eine Vorsitzendenwahl einzuberufen.
00:26Die erste Möglichkeit ist, dass der Bundesparteivorstand in einer Sitzung beschließt, eine Vorsitzendenwahl
00:31unter den Mitgliedern abzuhalten.
00:33Die zweite Möglichkeit ist, dass zehn Prozent der Parteimitglieder diese Abstimmung verlangen.
00:40Und wenn ich heute sage, dass sie sie verlangen, dann heißt das, wir brauchen wirklich 14.000
00:46Unterschriften.
00:47Auf neuerote.at gibt es jetzt in dieser Minute das Formular herunterzuladen.
00:54Als treibende Kraft für die angestrebte Kandidatur bezeichnete Fussi vor allem den
00:58Frust über den grundsätzlichen Zustand seiner Partei.
01:01Der Zustand meiner Partei ist noch erbärmlicher als der Zustand der Republik.
01:05Sie wird nur zusammengehalten von Machtlogik, vom Kampf um den besten Posten, man hat keine
01:12politische Wirksamkeit mehr und zuletzt sahen wir eine Mischung aus Haltungsturnen und 80er-Jahre-Retro-Politik.
01:22Mein wichtigster Grundsatz und den Grundsatz, den ich als neugewählter Vorsitzender der
01:26Sozialdemokratischen Partei in Partei und Republik verankern will, ist, dass die Interessen
01:34der Republik über den Interessen der Partei und über den Interessen des Individuums zu
01:40stehen haben.
01:41Babler selbst habe er über seine Pläne über Umwege informiert, so Fussi, der dem derzeitigen
01:46Parteichef laut eigenem Beteuern nur helfen will.
01:50Und Andreas Babler ist ebenso ein großer Sozialdemokrat, denn bei allen Fehlern, die er gemacht hat
01:55und derer gab es viele und das ist aber nicht verwunderlich, denn wenn man vom Amt des Bürgermeisters
02:00in das Amt des Bundesparteivorsitzenden berufen wird, das ist ein Minenfeld und auch ich setze
02:05mich diesem Minenfeld aus mit dem Unterschied, dass ich mich de facto 25 Jahre darauf vorbereiten
02:10konnte.
02:11Ich bezeichne Andreas Babler nicht zu Unrecht seit 20 Jahren als meinen Freund, weil ich
02:15kaum einen besseren Menschen kenne.
02:18Was er in Dreskirchen vorlebt, ist beeindruckend und ist Maßstab für jeden Kommunalpolitiker.
02:24Er hat das Herz am rechten Fleck und hat die Position übernommen und hat sich damit aus
02:29meiner Sicht und das habe ich ihm als Freund mitgeteilt übernommen.
02:32Ich komme aber nicht, um ihn zu bekämpfen, sondern ich komme, um ihm zu helfen, nämlich
02:38diesen Kampf, den er aufnehmen wollte, diese Partei zu erneuern, noch tatsächlich durchzuführen.
02:43Der PR-Berater machte auch klar, dass er Rückendeckung aus der Partei braucht, daher
02:48will Fussi alle roten Landespartei-Chefs für sich gewinnen.