Ermittler! Rätselhafte Fälle

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Jede Mordermittlung beginnt mit der Identifizierung des Opfers. Kann diese allerdings nicht erfolgen, stellt das die Kriminalisten vor die schier unlösbare Aufgabe, den Fall zu lösen. Aus diesem Grund setzt Kriminalhauptkommissar Wolfhard Trenn alles daran, eine weibliche Leiche, die 2004 in einem Brandenburger See gefunden wurde, doch noch zu identifizieren. In diesem Fall ist klar: Es handelt sich um Mord. Die junge Frau war in einen Seesack verpackt und versenkt worden. Ermittler Trenn zieht alle kriminalistischen Register, um der Frau ein Gesicht und einen Namen zu geben und endlich dem Mörder auf die Spur zu kommen.
In Dresden geht es Frank Haschke, dem Leiter der Mordkommission, ähnlich. 2018 entdecken Spaziergänger in der Sächsischen Schweiz ein Skelett. Die Untersuchungen ergeben, es handelt sich um die sterblichen Überreste eines Jungen. Das bewegt den erfahrenen Ermittler, und er möchte unbedingt klären, welches Schicksal das Kind ereilte. Doch das ist nahezu unmöglich, weil es außer dem Skelett lediglich eine Perlenkette gibt, die das Opfer um den Hals trug. Haschke hofft dennoch, den Jungen identifizieren zu können. (Text: ZDF)
Transcript
00:00Im Sommer 2004 wird in einem See in Brandenburg die Leiche einer Frau gefunden.
00:26Sie ist bis zur Unkenntlichkeit aufgequollen und in einem Seesack verpackt.
00:31Von Anfang an in die Ermittlungen eingebunden ist Kommissar Wolfhard Trenn vom randenburgischen Landeskriminalamt.
00:38Er versucht, der unbekannten Toten ein Gesicht zu geben.
00:42Mit uns kehrt er an den Ort zurück, an dem dieser Fall seinen Anfang nahm.
00:47Besonders an diesem Fall ist die lange Zeit der Nicht-Identifizierung.
00:51Es ist recht ungewöhnlich, dass in 15 Jahren Ermittlungstätigkeit kein polizeilicher vermissten Vorhang diesem Opfer zugeordnet werden konnte,
00:59dass niemand die Leiche vermisst, niemand sich Gedanken macht, dass sie spurlos verschwunden ist und wir überhaupt keine Anhaltspunkte für ihre Identität haben.
01:06Althüttendorf in Brandenburg. Es ist der 26. Juni 2004. Wie so oft begibt sich ein Angler ans Ufer des beliebten Bugsinsees.
01:17Der Mann ist gerade dabei, seine Angelrouten vorzubereiten, als er etwas im Wasser treiben sieht.
01:23Zunächst denkt er an ein totes Wildschwein, bis er erkennen kann, dass es sich offenbar um einen Seesack handelt.
01:30Doch beim Bergen des Sacks findet der 71-Jährige dann einen menschlichen Körper. Umgehend alarmiert er die Polizei.
01:38Nachdem die Polizei über den Fund von Leichenteilen informiert wurde, wurde ein Funkwagen an den Fundort entsandt.
01:44Dieser Funkwagen hat die Kriminalpolizei nachgefordert und der Kollege der Kriminalpolizei hat hier vor Ort festgestellt,
01:51dass es sich durchaus um ein Kapitalverbrechen handeln kann und hat die zuständigen Kräfte des Fachkommissariats für Tötungsdelikte nachgefordert.
01:59Kurze Zeit später trifft auch Wolfhard Trenn am Bugsinsee ein.
02:04Der erfahrene Mordermittler erkennt die Situation und muss jetzt eine Reihe von wichtigen Schritten einleiten.
02:10Wir haben die Staatsanwaltschaft verständigt, wir haben die Rechtsmedizin vor Ort gebeten und wir haben erste Suchmaßnahmen hier im Uferbereich durchgeführt.
02:19Der Seesack wird umgehend in die Rechtsmedizin nach Frankfurt an der Oder gebracht.
02:24Das war ein ungefähr so großer Seesack. Die Frau lag zusammengefaltet, also Oberkörper auf die Beine gelegt und die Arme um die Beine gewickelt.
02:33So befand sich die Frau in dem Seesack. Der Seesack war völlig ausgefüllt und es war eine Naht, ungefähr so ein Stück raufgerissen.
02:41Und da aus der Naht war dann eine Hand zu sehen und zwei Füße waren zu erkennen gewesen.
02:46Und der Auffinder, also nach dem, was uns mitgeteilt worden ist, hat zunächst nur einen Fuß gesehen.
02:52Genau deshalb hat Harald Voss direkt eine Vermutung, wie die Frau in den Sack gekommen sein könnte.
02:58Dass die Frau also nicht nach dem Tod in den Sack verbracht worden ist, weil das ging nicht vom Platzangebot des Seesackes.
03:06Und auch der Leichenposition ist es unmöglich, eine verstorbene Person in dieser Form in so einen Seesack so reinzuquetschen.
03:14Wir vermuteten, dass sie also zu Lebzeiten selbstständig oder selbsthandelnd mit in den Sack gebrochen ist.
03:20Zurück an den Leichenfundort. Nachdem bei der ersten groben Absuche nichts Auffälliges gefunden werden kann, kommen Polizeitaucher zum Einsatz.
03:29Wir haben hier im Bereich der Badestelle, also hier, wo die Leiche auch gefunden wurde, erstmal die Badestelle großflächig absuchen lassen durch die Kollegen der Tauchergruppe.
03:38Bei dieser Suche wurde auf dem Grund des Sees ein Angelkran geborgen und zwei Kanalschachtabdeckungen.
03:43Beide Kanalschachtabdeckungen sowie der Angelkran wurden als Beweismittel sichergestellt.
03:47Wurde der Kran benutzt, um die Leiche auf den See zu bringen und sie anschließend mit den Gullyabdeckungen zu beschweren?
03:54Die Ermittler wollen es jetzt genau wissen.
03:57Der Blechkran konnte durch uns einem Diebstahlsvorgang aus dem Jahr 2001 zugeordnet werden,
04:04sodass wir davon ausgehen, dass er mit dem Verbringen der Leiche nichts zu tun hat.
04:09Die aufgefundenen Kanalschachtabdeckungen können wir noch nicht beweisen.
04:13Es ist nicht auszuschließen, dass sie dem Beschweren der Leiche gedient haben.
04:17Sie können allerdings auch auf anderem Weg in den See geraten sein.
04:21Noch am selben Abend wird die bis dato unbekannte Leiche hier in der Rechtsmedizin obduziert.
04:28Letztendlich wurde dann ein Lebensalter zwischen 35 und 41 Jahren vermutet, dass sie vollständig begleitet war.
04:35Das ist natürlich wichtig, also gerade bei Frauen oder toten Frauen, jungen Frauen,
04:39oder älteren Frauen, ob da ein Sexualdelikt vorliegt oder so etwas.
04:43Das war in dem konkreten Fall also nicht zu vermuten.
04:46Also nicht nach dem, was wir gesehen haben.
04:49Wir haben natürlich auch Untersuchungen dazu durchgeführt und nicht nachweisbar.
04:53Dr. Harald Voss zieht weitere Kollegen zu Rate,
04:56um den Ermittlern noch mehr Informationen über die unbekannte Tote liefern zu können.
05:01Wir haben dann also Zahnärzte, die uns unterstützen dabei und dann diese Zahnbefunde erheben.
05:05Die Zähne, die hatten eine Fehlstellung, also sowohl im Ober- als auch im Unterkieferbereich.
05:09Aber das ist etwas, was nicht die Rechtsmediziner erheben, diese Befunde, sondern daher gibt es dann Zahnärzte, die das machen.
05:17Die Leiche ist bereits stark verwest.
05:20Daher kann die Liegezeit nur grob auf einen Zeitraum von drei Wochen bis sechs Monaten geschätzt werden.
05:26Trotzdem können die Rechtsmediziner einige wichtige Anhaltspunkte finden.
05:30Die Leiche war ca. 1,60 bis 1,65 Meter groß, wog 50 bis 60 Kilo, war eine schlanke Frau.
05:39Die Haarlänge der Leiche betrug 30 bis 35 Zentimeter.
05:45Die Haarfarbe war braun, die Haare waren jedoch rot getönt.
05:49Wir konnten am rechten Oberarm eine 8 Zentimeter lange Haarfarbe finden.
05:54Nach der Sektion gehen alle gesicherten Gegenstände wie Bekleidung und Seesack ins Labor des Landeskriminalamts.
06:00Können die Ermittler hier mehr Hinweise finden, auch zur Identität der Leiche?
06:25Rabenau in Sachsen. Es ist der Tag der Deutschen Einheit 2018.
06:31In der sächsischen Schweiz sind viele Wanderer unterwegs.
06:35Plötzlich verschwindet ein Hund im Dickicht und nimmt eine Fährte auf.
06:39Als die Besitzer nach dem Vierbeiner sehen, machen sie eine Entdeckung.
06:44Abseits des Waldwegs liegen Knochen und ein Schädel.
06:48Es sind menschliche Überreste.
06:50Umgehend alarmieren die Wanderer die Polizei.
06:54Frank Haschke, erster Kriminalhauptkommissar und Leiter der Mordkommission in Dresden, erinnert sich an die genaue Auffindesituation.
07:04Das Skelett lag etwa 30 bis 40 Meter vom Waldweg entfernt in einer Bodensänke unter einem Baum.
07:11Es war fast vollständig erhalten, es fehlten nur wenige kleine Knochen.
07:16Die Lage des Skelettes war vermutlich Bäuchlings.
07:21Die genaue Lage konnte man anhand des Knochenfundes nicht mehr rekonstruieren.
07:27Und noch etwas fällt den Beamten auf, als sie den Fundort genauer inspizieren.
07:33Das Skelett war unbegleitet, wir haben keine Schuhe gefunden, keine anderen Bekleidungsgegenstände.
07:39Jedoch haben wir unterhalb des Skelettes eine Perlenkette mit vier perlenähnlichen Kugeln gefunden,
07:46die offensichtlich zu dieser Leiche gehören müssen.
07:50Die Polizei steht vor einem Rätsel.
07:53Wie ist die Person hierher gekommen und warum trug sie nichts weiter als diese Kette mit sich?
07:58Liegt hier ein Tötungsverbrechen vor?
08:01Die Kriminalbeamten vor Ort sind sehr enttäuscht.
08:04Die Kriminalbeamten sind zuerst davon ausgegangen, dass es sich möglicherweise um eine Person handeln könnte,
08:11die in den Wintermonaten dort zu liegen kam, aufgrund von Krankheit, von Verwirrtheit,
08:19von möglichen auch Tötungszulichts-Hintergründen.
08:24Die vollständige Skelettierung ließ eine Liegezeit von über einem Jahr.
08:29Um mehr über den oder die Tote zu erfahren, werden die Knochen nach Dresden in die Rechtsmedizin transportiert.
08:35Dr. Cindy Jacobi untersucht die Leiche.
08:39Sie kann das ungefähre Alter der unbekannten Person bestimmen.
08:44Aus der Untersuchung der Knochen, durch die Augenscheinnahme,
08:49fiel zunächst auf, dass die Leiche von einer unbekannten Person,
08:54aus der Untersuchung der Knochen, durch die Augenscheinnahme,
08:57fiel zunächst auf, dass die Wachstumsfugen der Röhrenknochen noch nicht verknüchert waren
09:04und wir es demzufolge mit einem kindlichen bzw. jugendlichen Skelett zu tun haben.
09:10Doch die entsprechenden Merkmale an Knochen und Schädel klären nicht genau darüber auf,
09:15ob es sich um eine Frau oder einen Mann handelt.
09:18Daher erfolgten im weiteren Verlauf molekulargenetische Untersuchungen,
09:22also DNA-Untersuchungen, über die man feststellen konnte, dass es sich um einen Jungen handelte.
09:29Und über weitergehende zahnärztliche Untersuchungen zum Entwicklungsstand der bleibenden Zähne
09:36und Mineralisationsstand der Weisheitszähne konnte man dann ein ungefähres Alter von 14 bis 16, 17 Jahren feststellen.
09:45Der Ablagezeitpunkt lässt sich aufgrund der weit vorangeschrittenen Verwesung
09:49nur auf einen ungenauen Zeitraum von bis zu 24 Monaten eingrenzen.
09:54Auch die Bestimmung der Todesursache gestaltet sich für die Rechtsmedizinerin besonders schwierig.
10:01Es gab keine zu Lebzeiten erlittene Verletzungen an Knochen, die auf eine Gewalteinwirkung hindeuten würden,
10:10was eine solche aber nicht ausschließt.
10:11Also wir haben zum einen, es ist keine Kleidung gefunden worden im Umfeld des Skelettes.
10:17Und zum anderen gibt es auch Straftaten, die man nicht am Skelett sehen muss.
10:23Das heißt, wenn es zum Beispiel eine scharfe Gewalteinwirkung nur gegen die Weichteile gibt,
10:28mit Weichteilorganen oder Gefäßverletzungen und Verbluten, dann wäre das am Skelett nicht feststellbar.
10:35Oder genauso gut eine Gewalt gegen den Hals im Sinne von Würgen, Drosseln zum Beispiel.
10:41Das kann man auch nicht ausschließen, weil zum einen die Halsweichteile nicht mehr vorhanden waren.
10:46Und zum anderen auch das Kehlkopf-Skelett, an dem man dann entsprechende Brüche feststellen könnte, auch nicht mehr vorhanden war.
10:53Wer war der Junge? Und warum ist er in diesem Wald gestorben?
10:58Wird es Kommissar Haschke gelingen, die Identität des Toten mit Hilfe der neu gewonnenen Erkenntnisse zu ermitteln?
11:11Zurück in Brandenburg. Hier im Buxinsee wird in einem Seesack die Leiche einer jungen Frau geborgen.
11:17Da der Körper dem Wasser längere Zeit ausgesetzt war, gibt es kaum äußere Ansatzpunkte, die bei der Identifizierung weiterhelfen könnten.
11:25Ermittler Wolfhard Trenn hat aufgrund des Leichenfundorts allerdings eine Vermutung, woher die junge Frau stammen könnte.
11:32Oder zumindest, wo sie gelebt haben könnte.
11:34Wir sind der Meinung, dass die Leiche aus dem Bereich Brandenburg oder dem Großraum Berlin stammen könnte.
11:41Es ist allerdings sehr verwunderlich, dass seit 15 Jahren niemand dieses Opfer vermisst,
11:47niemand sich Gedanken darüber macht, wo die Frau geblieben sein kann.
11:51Der Leiter der Ermittlungen, Hauptkommissar Trenn, übergibt die Kleidung der auf 35 bis 41 Jahre alt geschätzten Unbekannten ins Labor des Landeskriminalamts.
11:59Er erhofft sich hiervon mehr Hinweise, die die Ermittlungen voranbringen könnten.
12:04Die kriminaltechnischen Untersuchungen leitet damals Wolfgang Österreich.
12:09Die Anhaftungen am Seesack, die im Sachgebiet Chemie untersucht wurden, erbrachten keine speziellen Hinweise.
12:19Auch die Untersuchungen auf Fasern und Haare erbrachten keine eindeutigen Hinweise.
12:25Im Innern des Sackes wurden Hundehaare festgestellt, die aber keine eindeutigen Hinweise auf eine bestimmte Hunderasse zuließen.
12:33Die Untersuchung der Bekleidung der Toten ergibt, die Hose stammt aus Ostasien, die Unterwäsche wurde 2002 in Nord- und Ostdeutschland vertrieben.
12:42Die Herkunft des Oberteils kann nicht bestimmt werden.
12:45Zumindest der Slip liefert den Ermittlern einen Hinweis.
12:49Wir haben am Slip die Untersuchungen so wie bei einem Sexualdelikt gemacht, dass wir die Innenseite des Zwickelbereiches vollständig aufgearbeitet haben.
13:01Und an einer Stelle zeigte sich eine Missspur.
13:04Die mikroskopische Analyse ergab, dass wir dort auch noch Spermatozonen festgestellt haben.
13:10Also eine Missspur aus DNA-Merkmalen der Geschädigten und DNA-Merkmalen einer männlichen Person.
13:18Diese DNA-Merkmale der männlichen Person waren nicht vollständig.
13:22Nur ein Teilprofil. Mit diesem Teilprofil wurde eine Recherche in der DNA-Datenbank durchgeführt, die aber keinen Treffer ergab.
13:29Ein bitterer Rückschlag für die Polizisten. Dennoch wollen sie nicht aufgeben.
13:34Spezialisten extrahieren die extrem aufgeweichten Fingerkuppen der Toten, spannen sie auf und trocknen sie.
13:40So gelingt es sogar, die Fingerabdrücke der Frau wiederherzustellen. Die sind allerdings in keiner Datenbank registriert.
13:46Auch der Sack, in dem die unbekannte Tote im See versenkt wurde, wird akribisch auf Spuren untersucht.
13:52Dabei greifen die Ermittler zu einer außergewöhnlichen Methode.
13:56Die Überlegung war, dass die Tote in einem Sack gesenkt werden.
14:00Die Tote werden in einem Sack gesenkt.
14:03Die Überlegung der Ermittler war, ob man an den Trageriemen Substanzen feststellen kann, die auf Gebrauchsspuren zurückzuführen sind.
14:12Also durch das lange Tragen, durch das Schwitzen, dass dort Substanzen noch vorhanden sind, die ein DNA-Profil des Trägers bei der Untersuchung erbringen.
14:23Und darum haben wir hier die oberen Bereiche aufgeschnitten, haben die inneren Bereiche entsprechend gesäubert.
14:30Die Untersuchungen haben aber keine Ergebnisse erbracht, sodass wir keine Hinweise zu einem möglichen Benutzer des Seesacks erbringen konnten.
14:40Als nächstes konzentrieren wir uns auf die Tote.
14:44Wie könnte die Frau aus dem Bugsinsee ausgesehen haben?
14:48Und werden die gewonnenen Erkenntnisse die Ermittlungen voranbringen, um das Schicksal der jungen Frau aufklären zu können?
14:59Zurück in Sachsen.
15:01Spaziergänger.
15:03Die Ermittler wollen die Tote in einem Sack gesenkt haben.
15:05Spaziergänger haben in der Sächsischen Schweiz bei Rabenau im Dickicht ein Skelett entdeckt.
15:10Weder Kleidung noch andere Gegenstände finden sich bei den Überresten.
15:14Nur eine Perlenkette können die Ermittler am Fundort sicherstellen.
15:18Rechtsmedizinische Untersuchungen ergeben außerdem, das Skelett gehört zu einem Jungen, Alter 14 bis 17 Jahre.
15:25Ermittler Frank Haschke wollen die Tote in einem Sack gesenkt haben.
15:28Ermittler Frank Haschke suchen mit den Erkenntnissen nach einem Hinweis, der die Identität des Toten aufklären könnte.
15:33Doch europaweit gibt es in allen Suchsystemen der Ermittlungsbehörden keinen Vermissten, auf den das Alter, die DNA oder der Zahnstatus passen.
15:41Wenn man davon ausgeht, dass fast alle oder alle jugendlichen Ausreißer,
15:47vermisste Personen in Mitteleuropa, in Deutschland durch eine Vergleichs-DNA ermittelt werden können,
15:54können wir davon ausgehen, dass diese Person möglicherweise nicht aus dem mitteleuropäischen Raum stammt.
15:59Durch Rundum-Ermittlungen gelingt es Haschke und seinem Team, den Zeitraum einzugrenzen,
16:03in dem der Unbekannte an dem Fundort abgelegt worden sein muss.
16:08Durch eine Spezialfirma, die im Auftrag des Kampfmittelbeseitigungsdienstes hier in diesem Umgebung nach Weltkrieg zurückgekehrt wurde,
16:16haben wir die Möglichkeit, dass die Ermittlungsbehörden die Tote aufklären können.
16:20Durch eine Spezialfirma, die im Auftrag des Kampfmittelbeseitigungsdienstes hier in diesem Umgebung
16:27nach Weltkriegsmunition und Detonationskörpern gesucht haben,
16:34wurden im Juni bis Ende Juni hier Suchmaßnahmen durchgeführt nach dieser Munition.
16:41Und wir konnten ermitteln, dass diese Arbeiten bis zum 1. Juli abgeschlossen waren,
16:46sodass wir davon ausgehen, dass die Ablage dieses Skelettes oder dieser Person nach dem 1. Juli 2018 erfolgte.
16:55Doch wie kam es dazu, dass die Leiche in so kurzer Zeit vollständig skelettierte?
17:01Eine Erklärung dafür findet die Rechtsmedizin.
17:05Es kommt zunächst zu Autolyse-Prozessen, d.h. zu Gewebszersetzungen als Folge körpereigener Enzyme,
17:13aufgrund des Sauerstoffmangels nach dem Tod.
17:17Und solche autolytischen Gewebe stellen dann einen perfekten Nährboden für Bakterien dar,
17:22die zum einen unter Sauerstoffabschluss und unter anderem auch mit Sauerstoff dann das Gewebe sozusagen zersetzen.
17:30Für Frank Haschke gibt es keine weiteren Anhaltspunkte und keine Spurenlage, an denen die Ermittlungen anknüpfen könnten.
17:38Doch die Nähe zur tschechischen Grenze lässt eine Vermutung zu.
17:41In der Vergangenheit wurde das Waldstück, in dem der tote Junge gefunden wurde, auch von Schleuserwanden genutzt,
17:48um Einwanderer illegal nach Deutschland zu bringen.
17:51Natürlich haben wir über die Bundespolizei Erkenntnisse und Ermittlungen eingezogen,
17:57ob in dieser Richtung Schleusergruppen unterwegs waren,
18:02die gerade unbegleitete Minderjährige über die Grenze nach Deutschland gebracht haben.
18:06Es gibt solche Erkenntnisse, aber wir haben keine Hinweise auf diese Person und auf eine bestimmte Gruppierung,
18:14die wir jetzt ins Auge fassen können, um unserer Person eine Identität zuzuführen.
18:19Und so können die Ermittler nur mutmaßen, wie die Leiche tatsächlich in die sächsische Schweiz gelangt sein könnte.
18:27Es kann ein nicht begleiteter minderjähriger Flüchtling hier gestorben sein,
18:33auf der Fahrt von Tschechien nach Deutschland und hier durch seine Begleitperson abgelegt worden sein.
18:40Es könnte aber auch eine Person hier sich im Wald verirrt haben
18:46und durch gesundheitlichen Zustand sich dort an diese Stelle gelegt haben und dort verstorben sein.
18:54Warum aber wurden bei der Leiche weder Reisegepäck noch Kleidung gefunden?
18:58Diese Tatsache könnte ein Indiz dafür sein, dass der Tote nicht alleine unterwegs war.
19:04Doch die gewonnenen Erkenntnisse lassen bis dato nur Spekulationen über das Geschehen zu.
19:10Man geht davon aus, dass man im Hochsommer relativ leicht begleitet ist
19:15und dann natürlich auch im Kleiden einer verstorbenen oder toten Person relativ schnell vonstatten gehen kann.
19:22Besser als im Winter, wo noch Stiefel und Jacke und Mütze vorhanden sind.
19:29Aber die Spekulation darüber, warum die Person nackt ist, können wir einfach nicht beantworten.
19:36Um die Ermittlungen zu unterstützen, wird aus den Ergebnissen der Knochen- und DNA-Untersuchungen dieses Phantombild erstellt.
19:43Jetzt hat der unbekannte Tote ein Gesicht.
19:47Durch die Veröffentlichung der Phantombildzeichnung erhoffen wir uns einen breiten öffentlichen Zugang.
19:54Wir erhoffen uns Hinweise durch die Bevölkerung, die dazu führen können, dass wir die Person identifizieren können,
20:01dass wir das Umfeld der Person erhellen können und somit Erkenntnisse erlangen, was mit dieser Person passiert ist.
20:09Könnte die Perlenkette, die neben dem Jungen gefunden wurde, vielleicht einen Hinweis auf die Herkunft des Unbekannten geben?
20:16Ermittler Haschke hat die vier Kugeln von Experten untersuchen lassen.
20:21Die Kette befindet sich zurzeit noch im Landeskriminalamt Sachsen zur Untersuchung.
20:26Es wird dort festgestellt, aus welchem Material die Perlen bestehen und ob möglicherweise Aufschlüsse daraus ergeben.
20:35Woher die Perlenkette stammen könnte und welche Bedeutung sie haben könnte.
20:40Wir erwarten die Ergebnisse in naher Zukunft, aber bisher haben wir noch keine Erkenntnisse.
20:47Das kann natürlich auch eine ganze Weile noch dauern.
20:50Besonders das jugendliche Alter des toten Jungen lässt den erfahrenen Ermittler Frank Haschke nicht kalt.
20:55Für mich selber als Vater von Kindern ist es natürlich eine Aufgabe, die Ursachen und den Sachverhalt zu ermitteln,
21:05so dass wir sagen können, warum und wie ist die Person gestorben.
21:10Es ist immer für uns eine persönliche Herausforderung, diesen und auch jeden anderen Sachverhalt zu erlernen.
21:18Der Junge mit der Perlenkette. Bis heute hoffen Frank Haschke und sein Team, sein Schicksal doch noch klären zu können.
21:36In Brandenburg versuchen die Ermittler mit wenigen Erkenntnissen die Identität der Perlenkette zu finden.
21:41Mit wenigen Anhaltspunkten versucht ein Experte, das Gesicht der jungen Frau zu rekonstruieren.
21:49Anhand des vorliegenden Schädels wird versucht mittels Abstandhaltern die ehemalige Gesichtspartie nachzunehmen.
22:00Und unter Zuhilfenahme von Computerprogrammen kann dann eine sogenannte Porträtsskizze erstellt werden.
22:08Und diese Skizzen ergeben folgendes Bild der Toten. Vor allem ihr Profil ist sehr markant.
22:14Die Porträtzeichner machen außerdem mehrere Schilder.
22:18Die Schilder zeigen, dass die Perlenkette nicht nur die Schilder des Todes ist,
22:23Mit Hilfe dieser Porträtsskizze wurde durch die Kollegen aus Sachsen-Anhalt eine Lichtbildrecherche im Datenbestand der Polizei durchgeführt.
22:32Bei den dort erhaltenen Treffern konnten wir, wenn daktyloskopisches Vergleichsmaterial vorlag,
22:39unsere gesicherten Vergleichsfingernahmen, die wir in der Porträtzeichnung hatten,
22:43bei den dort erhaltenen Treffern konnten wir, wenn daktyloskopisches Vergleichsmaterial vorlag,
22:49unsere gesicherten Vergleichsfingerabdrücke dagegen laufen lassen. Leider erhielten wir keinen Treffer.
22:57Monate sind mittlerweile vergangen und trotz ihrer engagierten Arbeit haben die Ermittler immer noch keinen Hinweis darauf, wer die unbekannte Tote ist.
23:06Letzte Hoffnung? Eine sogenannte Isotopenbestimmung. Hierzu werden die Zähne der Toten genau untersucht.
23:13Sie können Aufschluss darüber geben, woher die Frau stammt und wo sie gelebt hat.
23:21Diese Isotopenanalyse wurde später noch einmal verfeinert und mit den neuesten Ermittlungsergebnissen abgeglichen.
23:29Die Frau müsste ca. drei Jahre vor ihrem Tod nach Deutschland gekommen sein.
23:34Ihre Ernährungsgewohnheiten sprechen für einen Aufenthalt in Deutschland oder Italien.
23:37Und als Geburtsort kommt mittlerweile neben Rumänien oder Zentraljugoslawien auch Italien oder Griechenland in Frage.
23:46Doch auch eine internationale Vermisstensuche über Interpol gibt bis heute keinen Aufschluss über die Identität der Toten.
23:54Die Lage des Leichenfundorts lässt viele Möglichkeiten offen, wie der oder die Täter die Tote hierher geschafft haben.
24:01Der Buxinsee liegt verkehrstechnisch sehr nah an der Autobahn. Wir hören es ja auch hier.
24:06Und aus diesem Grund ist er auch sehr leicht zu erreichen mit dem Fahrzeug.
24:11Wir sprechen hier von einem Leichentransport. Die Leiche muss ja irgendwo hierher gekommen sein.
24:15Wir vermuten, dass sie mit dem Fahrzeug hierher transportiert wurde.
24:18Die Autobahn verbindet die Städte Berlin und Stettin miteinander, sodass wir hier in alle Richtungen ermitteln müssen.
24:24Und zum konkreten Tatort nichts sagen können.
24:29Wolfhard Trenn kann nur spekulieren, in welche Richtung der Fall sich entwickeln wird.
24:34Dennoch lassen die bis dato gewonnenen Erkenntnisse vage Vermutungen zu.
24:40Es ist sehr schwierig, jetzt nach 15 Jahren vorherzusagen, in welche Richtung sich dieser Fall entwickeln wird.
24:47Wir vermuten ganz stark, dass es sich um eine Person handelt, die keine großen sozialen Bindungen hatte,
24:53die in ihrem sozialen Umfeld nicht vermisst wird oder die mit ihrer Familie gebrochen hat.
24:58Wir können natürlich aber auch eine Tat im Rotlichtmilieu nicht ausschließen.
25:02Eine illegal hier in Deutschland aufhältige Prostituierte, die nicht vermisst wird oder nicht vermisst werden soll.
25:09Deshalb ermitteln Wolfhard Trenn und seine Kollegen auch im Rotlichtmilieu.
25:14Vor allem im süd- und osteuropäischen Raum.
25:20Wir hatten uns auf den Bereich Rumänien konzentriert und haben auch rumänische Prostituierte,
25:26weil sie sich hier im Bereich aufgehalten haben, identifizieren können.
25:30Unter Hilfe der Justizbehörden in Spanien und Rumänien ist es uns jedoch gelungen,
25:36alle Prostituierte, die wir hier haben, zu identifizieren.
25:39Unter Hilfe der Justizbehörden in Spanien und Rumänien ist es uns jedoch gelungen,
25:43alle rumänischen Prostituierten, welche sich zum damaligen Zeitpunkt hier im Bereich Eberswalde aufhielten,
25:49zu vernehmen und zu dem Sachverhalt zu befragen.
25:53Sie konnten uns keine Ermittlungsansätze liefern, sie leben aber alle noch.
25:58Der Wille, den Fall zu lösen, ist bei Wolfhard Trenn und seinem gesamten Team bis heute ungebrochen.
26:04Folgende Ergebnisse haben die Mordermittler zusammengetragen.
26:08Todeszeitpunkt Anfang 2004, Alter ca. 35 bis 43 Jahre, Größe etwa 1,60 m bis 1,65 m.
26:19Äußere Merkmale braunes, rötlich getöntes Haar, Narbe am rechten Oberarm, Herkunft Mittelmeerraum, eventuell Balkan.
26:29Ich bin von Anfang an dabei, seit dem Aufwindetag der Leiche.
26:32Und alle beteiligten Polizeidienststellen und alle beteiligten Kräfte der Polizei,
26:38unter anderem die Vermisstenstelle Sachebiet Interpol Rechtshilfe, die Forensische Biologie,
26:43die Daktyloskopie und die Kollegen der Mordkommission, uns alle eint dieser Wunsch,
26:47diese Leiche zu identifizieren und den Fall zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.
26:52Nach über 15 Jahren konnte die Identität der Leiche aus dem Bugsinsee noch nicht geklärt werden.
26:58Die Ermittler hoffen dennoch auf neue Hinweise aus der Bevölkerung, um der Toten endlich einen Namen geben zu können.

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