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Viele Morde in Deutschland können schnell aufgeklärt werden – doch bei diesen drei Fällen müssen Ermittler ihre ganze Erfahrung einsetzen, um die Täter hinter Gitter zu bringen. Bei einem Banküberfall in Brandenburg wird ein Mann erschossen. Trotz zahlreicher Spuren dauert es 16 Jahre, bis die Polizei eine entscheidende Entdeckung macht.
Ein zweiter Fall handelt vom Tod der 15-jährigen Andrea S., die aus einem Kinderheim verschwindet. Ihre Leiche wird fünf Tage später im Wald gefunden. Doch erst, als der Fall 13 Jahre später neu aufgerollt wird, erfährt er die entscheidende Wendung.
Im Fall einer toten Rentnerin in Berlin deutet zunächst nichts auf ein Verbrechen hin – die 78-jährige Edita N. wird tot neben ihrem Bett gefunden. Doch ein Tag vor der Einäscherung des Leichnams wendet sich das Blatt. (Text: ZDF)

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Transkript
00:00In ganz Deutschland werden jedes Jahr Hunderte Menschen ermordet.
00:19Die meisten dieser Taten können schnell geklärt werden.
00:22Doch in manchen Fällen braucht es Ermittler,
00:25die mit all ihrer Erfahrung, Raffinesse
00:28und ihrem kriminalistischen Spürsinn die Täter jagen und hinter Gitter bringen.
00:35Am 17. Januar 1991 wird bei einem Banküberfall im brandenburgischen Meyenburg ein Mann erschossen.
00:42Die Täter entkommen.
00:44Trotz zahlreicher Spuren, die im Fluchtwagen der Räuber gefunden werden,
00:48dauert es 16 Jahre, bis die Polizei eine entscheidende Entdeckung macht.
00:55In Berlin-Lichtenrade wird am 21. Mai 2004 die damals 78-jährige Editha N.
01:02tot neben ihrem Bett gefunden.
01:04Nichts deutet auf ein Verbrechen hin.
01:06Doch dann, einen Tag vor der Einäscherung des Leichnams,
01:09wendet sich das Blatt und die Mordkommission wird eingeschaltet.
01:15Am 14. Mai 1991 verschwindet die 15-jährige Andrea S.
01:20aus diesem Kinderheim in Neubrandenburg.
01:23Fünf Tage später wird ihre Leiche entdeckt.
01:26Ihr Mörder wird nicht gefunden.
01:2813 Jahre später wird der Coldcase neu aufgerollt
01:32und plötzlich steht der Fall kurz vor der Klärung.
01:36Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern.
01:39Am 14. Mai 1991 verschwindet aus diesem Kinderheim
01:44die damals 15-jährige Andrea S.
01:47Fünf Tage später wird ihr Mordkommission entdeckt.
01:51Ihr Mörder wird nicht gefunden.
01:53Ihr Mörder wird nicht gefunden.
01:55Ihr Mörder wird nicht gefunden.
01:57Ihr Mörder wird nicht gefunden.
01:59Ihr Mörder wird nicht gefunden.
02:01Ihr Mörder wird nicht gefunden.
02:03Fünf Tage später wird rund 200 km entfernt,
02:07im Wald bei Warnitz, eine Leiche gefunden.
02:10In der Nähe liegt ein Turnschuh im Gestrüpp,
02:13eine Bluse und eine Cremedose.
02:15Sind das die persönlichen Sachen der vermissten Andrea S.?
02:19Und wenn ja, wer hat die Schülerin hier hingebracht,
02:22misshandelt und ermordet?
02:2413 Jahre lang kann der Fall nicht geklärt werden,
02:27bis Franco Schneider und sein Team im Landeskriminalamt Neubrandenburg
02:31auf die Akte Andrea S. aufmerksam werden.
02:34Routinemäßig überprüft die Mordkommission alte Fälle
02:37und sucht nach Spuren,
02:39die mit neuen Untersuchungsmethoden zum Mörder führen könnten.
02:43Leider ist die Akte im Fall Andrea S. nicht mehr sehr umfangreich.
02:48Es gab die Hauptakte, die war vorhanden.
02:51Vermutlich sind Teile der kriminaltechnischen Akte
02:55abhandengekommen, wo auch immer.
02:58Und leider auch die Bekleidung, die sichergestellt wurde,
03:02die damals zur Untersuchung weggeschickt wurde,
03:05aber wo nicht mehr nachvollziehbar war, wo die abgeblieben ist.
03:09Aus der Akte geht hervor, dass Andrea S.
03:12beinahe ihre gesamte Kindheit
03:14in verschiedenen Heimen in der damaligen DDR verbracht hat.
03:18Genau wie ihre Schwestern.
03:20Ihr eigentliches Zuhause war kein guter Platz für Kinder.
03:25Es gab Probleme mit Erziehungsproblemen
03:28und Alkoholprobleme, die dazu geführt haben,
03:31dass die Kinder aus den Familien genommen wurden
03:34und in verschiedenen Heimen untergebracht wurden.
03:37Doch Andrea will weg aus dem Heim.
03:40Zu ihrer Schwester, die in Berlin lebt.
03:43Am 14. Mai 1991 packt sie ihre Sachen
03:46und schleicht sich mit einer Freundin aus dem Heim.
03:50Die Betreuer bemerken das Verschwinden nicht.
03:54Die sind etwa gegen 17 Uhr aus dem Kinderheim abgehauen,
03:58sind mit der Stadtlinie bis zum Ortsausgang Neubrandenburg gefahren
04:02und haben sich dort an einer Kreuzung aufgestellt,
04:05wo es geradeaus nach Berlin geht.
04:07Die Freundin, die sie zuerst begleiten wollte,
04:10hat mit ihr bis gegen 19 Uhr dort gewartet.
04:13Da sich bis dahin keine Mitfahrergelegenheit angeboten hat,
04:17hat die Freundin sich dann entschlossen,
04:20das Mädchen mitzunehmen.
04:22Sie hat gesagt, ich gehe nicht weiter, aber unbedingt weiter.
04:26Irgendwann muss ein Autofahrer angehalten
04:29und das Mädchen mitgenommen haben.
04:31Kurz darauf wird Andrea vom Kinderheim als vermisst gemeldet.
04:35Und bei verschwundenen Minderjährigen, so wie in diesem Fall,
04:39handelt die Polizei sofort.
04:41In Deutschland gelten derzeit mehr als 11.500 Menschen als vermisst.
04:47Nur 3% aller Vermissten bleiben länger als ein Jahr verschwunden.
04:52Rund 2 Drittel aller Vermissten sind männlich.
05:02Zunächst erstellen die Ermittler ein Fahndungsplakat der Schülerin,
05:07das im Umkreis des Kinderheims verteilt wird.
05:105 Tage gibt es keine Spur von Andrea S.
05:14Bis Spaziergänger rund 200 km entfernt,
05:17bei Warnitz in Brandenburg, im Wald eine Leiche finden.
05:23Da außer der Leiche nichts weiter gefunden wurde,
05:26konnte man schnell davon ausgehen,
05:28dass hier nur der Ablagerort war und nicht der Tatort.
05:32Vorne an der Straße wurde eine Reifenspur gesichert von einem Fahrzeug
05:37und von dort aus Schleifspuren bis zum Fundort der Leiche.
05:44Offenbar flüchtet der Mörder,
05:46nachdem er die Leiche im Wald abgelegt hat,
05:49über eine nahegelegene Landstraße in Richtung Autobahn.
05:52Hierbei muss er dann die persönlichen Gegenstände
05:55seines Opfers aus dem Autofenster geworfen haben.
05:58Sie werden wenige Tage später zufällig entdeckt.
06:01Als dann auch noch eine Jeans gefunden wird, gibt es Gewissheit.
06:05Bei der Leiche im Wald handelt es sich um die 15-Jährige Andrea S.
06:11Die Bekleidung, die einige Tage später gefunden wurde,
06:15war mit einer Zahl markiert.
06:17Das war in den Kinderheimen damals üblich,
06:20dass die persönlichen Sachen mit einer Nummer versehen werden,
06:24dass die nicht vertauscht werden.
06:26So konnte man relativ schnell die Leiche identifizieren.
06:30Ein Jahr lang sucht die Mordkommission
06:32damals nach dem Täter.
06:34Doch was genau mit Andrea passiert ist,
06:36was das Mädchen misshandelt und erwirkt hat,
06:39kann nicht geklärt werden.
06:41Wird es Franco Schneider gelingen, neue Ermittlungsansätze zu finden?
06:45Kann er den Mord an der 15-Jährigen
06:48jetzt, 15 Jahre nach der Tat, endlich aufklären?
07:01Berlin-Lichtenrade, ein Stadtteil im Süden Berlins.
07:07In diesem Wohnblock lebt die Rentnerin Editha N.
07:11Am Morgen des 21. Mai 2004
07:14wird die Leiche der 73-Jährigen im Schlafzimmer der Wohnung entdeckt.
07:19Zunächst deutet nichts auf ein Verbrechen hin.
07:22Doch das soll sich ändern.
07:245 Tage später wird die Mordkommission
07:26um Alexander Wieland eingeschaltet.
07:28Doch da wäre es beinahe schon zu spät gewesen.
07:32Man muss im Nachhinein sagen,
07:34dass dieser Fall schon herausragend war.
07:37Herausragend, weil es der Täterin fast gelungen wäre,
07:40so etwas wie einen perfekten Mord zu begehen.
07:43Um ein Haar hätte sie es geschafft,
07:45dass wir nicht einmal mehr eine Leiche gehabt hätten
07:48und ihr vermutlich diese Tat niemals hätten nachweisen können.
07:54Die 73-Jährige Editha N.
07:56lebt in einer kleinen Wohnung im Süden Berlins.
07:59Sie ist verwitwet und auf Hilfe angewiesen.
08:02Editha N. ist pflegebedürftig.
08:04Sie kann sich in ihrer Wohnung
08:06nur noch mit Hilfe eines Rollators fortbewegen.
08:09Eine Nachbarin, die im selben Haus wohnt, unterstützt die Frau.
08:13Sie erledigt die Einkäufe, putzt und kocht für die 73-Jährige.
08:17Als sie am Morgen des 21. Mai in die Wohnung von Editha N. kommt,
08:21findet sie die Rentnerin tot neben ihrem Bett.
08:25Eines Morgens kam besagte Nachbarin in die Wohnung
08:28und fand Frau N. verstorben vor.
08:30Sie kam zunächst nicht ins Schlafzimmer, wo Frau N. lag,
08:34weil die Tür innen vom Schlafzimmer in irgendeiner Art und Weise
08:38blockiert war.
08:40Sie rief also zunächst die Feuerwehr um Hilfe,
08:43um zu Frau N. gelangen zu können.
08:48Es ist der Rollator von Editha N.
08:50der den Rettern den Weg ins Schlafzimmer versperrt.
08:53Die Feuerwehr kann die Tür dann aber rasch öffnen.
08:56Für Editha N. aber kommt jede Hilfe zu spät.
09:02Dort lag dann das Opfer neben dem Bett, offensichtlich tot.
09:06Das konnte man also relativ schnell feststellen,
09:09dass der Tod schon einige Stunden zuvor eingetreten sein musste.
09:13So wie die Situation sich zuerst darstellte,
09:17musste man davon ausgehen, dass sie aus dem Bett gefallen war
09:21und im Zuge dessen auch verstarb.
09:23Auf den 1. Blick ein ganz normaler Todesfall.
09:26Die Leiche von Editha N.
09:28wird noch am selben Tag von einem Bestatter abgeholt.
09:31Doch dann, nur einen Tag vor der Einäscherung, die Wende.
09:35Die Angehörigen von Editha N. hatten Anzeige erstattet.
09:39Anzeige gegen Sabine R.
09:41Die Leiche von Editha N.
09:44Anzeige gegen Sabine R., die Nachbarin.
09:47Eigentlich sollte sie sich um die Rentnerin kümmern.
09:50Doch es gibt einen schlimmen Verdacht.
09:53Das Betrugskommissariat wird eingeschaltet.
09:57Hintergrund war eine Strafanzeige von Angehörigen von Frau N.,
10:01die den Verdacht hatten,
10:03dass Frau N. durch die sie pflegende Nachbarin
10:06massiv bestohlen worden war.
10:08D.h., dass massiv Geld von ihren Konten abgeräumt worden war.
10:13Als die Ermittler des Betrugskommissariats dann erfahren,
10:17dass Editha N. nur wenige Tage zuvor verstorben ist
10:21und dass die Leiche ausgerechnet von Sabine R. gefunden worden war,
10:25zögern sie keine Sekunde.
10:27Sie haben den Verdacht,
10:29dass Sabine R. mit dem Tod in Verbindung stehen könnte
10:32und nehmen Kontakt mit dem Bestatter auf.
10:37Als die Kollegen mitbekamen,
10:39dass die Nachbarin Editha N. gepflegt hatte,
10:42auch diejenige war, die sie tot in ihrer Wohnung aufgefunden hatte,
10:46klingelten bei den Kollegen schlichtweg die Alarmglocken.
10:50Die Kollegen des Betrugskommissariats
10:52veranlassten dann eine Beschlagnahme des Leichnams,
10:55sodass eine Einäscherung auf den letzten Drücker verhindert wurde.
11:01Die Leiche der 73-Jährigen kommt in die Gerichtsmedizin
11:05und wird obduziert.
11:07Wird sich hier der Verdacht des Betrugskommissariats erhärten
11:11oder starb Editha N. an einer natürlichen Ursache?
11:15Meyenburg.
11:17Eine kleine Stadt in Neubrandenburg,
11:19etwa 150 km nordwestlich von Berlin.
11:24Am 17. Januar 1918
11:26wurde in Meyenburg die Leiche der Betrugskommissarin Editha N.
11:30aufgefangen.
11:32Die Leiche wurde von einem Betrugskommissar
11:34in der Stadt Neubrandenburg aufgeführt.
11:37Der Betrugskommissar hat den Betrugskommissar
11:39in der Stadt Neubrandenburg aufgeführt.
11:42Am 17. Januar 1991 raubt der Berufsverbrecher Klaus B.
11:47gemeinsam mit einem Komplizen eine Bankfiliale mitten im Ort aus.
11:52Die Täter kommen an diesem Donnerstag
11:54mit einem geklauten VW Golf in die Stadt.
11:56Ihr Ziel? Die örtliche Sparkasse.
11:59Hier halten sich zu diesem Zeitpunkt die Mitarbeiter
12:02und 3 Kundinnen auf,
12:04die zu wichtigen Zeugen des Überfalls werden.
12:07Für Mordermittler André Neumann
12:09wird der Fall zur größten Herausforderung seiner Karriere.
12:12Als er mit seinen Ermittlungen beginnt, weiß er noch nicht,
12:16dass er es mit brutalen Serientätern zu tun hat.
12:20Die Täter hatten ihr Fahrzeug
12:22gegenüber der Bank auf einem Parkplatz abgestellt,
12:25sind dann in die Bank gestürzt, maskiert, hatten Waffen dabei,
12:30haben die Bankangestellten bedroht mit den Waffen,
12:33haben Kunden im Kundenraum mit Waffen bedroht.
12:37Während der größere der beiden Männer
12:39die Kunden vor dem Schalter mit einer Pistole bewacht,
12:42springt der kleinere über den damals noch völlig ungesicherten Tresen.
12:48Er ist über den Tresen gesprungen,
12:50hat von hinterm Tresen die Angestellten bedroht
12:53und hat gefordert, dass der Tresor geöffnet wird
12:56und ihm das Bargeld ausgehändigt wird.
13:01Und während sich im Innern der Sparkasse
13:03diese dramatischen Szenen abspielen,
13:05stellen vor der Bank 2 Bauarbeiter gerade ein Schild auf.
13:09Schnell merken sie, irgendetwas stimmt hier nicht.
13:15Die haben einen Schrei wahrgenommen.
13:17Aufgrund dessen haben sie vermutet,
13:19dass da ein Banküberfall stattfindet, sind zur Bank gelaufen,
13:23hatten sich noch mit einem Kuhfuß und einem Vorschlaghammer bewaffnet.
13:28Einer der beiden ging dann in den Kundenraum rein,
13:31wurde dort aber von einem der Täter niedergerungen.
13:35Es kommt zum Kampf,
13:37in dessen Verlauf der Täter den Mann brutal niederschlägt.
13:41Die beiden Räuber versuchen nun zu flüchten.
13:44Doch der 2. Bauarbeiter versperrt ihnen den Ausgang.
13:47Erfolglos, er wird zur Seite gedrückt.
13:50Die Täter kamen dann hier aus der Bank.
13:52Einer der Bauarbeiter folgte ihnen,
13:54riss dem einen, den Größeren, noch die Maske vom Kopf
13:57und schlug ihm dann mit dem Kuhfuß auf den Rücken.
14:00Der Täter kam dann ins Straucheln.
14:02Beide Täter drehten sich zu dem Bauarbeiter um,
14:05schossen mehrmals in seine Richtung und trafen ihn 2-mal,
14:09wovon ein Schuss tödlich war.
14:11Der Täter schlug ihm dann mit dem Kuhfuß auf den Rücken.
14:14Der Täter kam dann ins Straucheln.
14:16Beide Täter drehten sich zu dem Bauarbeiter um,
14:19schlug ihm den Kuhfuß auf den Rücken,
14:21wovon ein Schuss tödlich war.
14:23Mit dem geklauten Golf entkommen die Täter in Richtung Autobahn.
14:27Als die Bankräuber weg sind, ziehen Kunden und Bankangestellte
14:31den angeschossenen Bauarbeiter in den Vorraum der Bank.
14:34Doch jede Hilfe kommt zu spät.
14:36Der 47-Jährige stirbt an seinen Schussverletzungen.
14:39Am Tatort findet die Polizei Patronenhülsen.
14:42An den Türrahmen sind die Einschusslöcher zu sehen.
14:45Spuren werden gesichert.
14:47Auf der Treppe vor der Bank liegt eine Strumpfmaske,
14:51die einem der Täter vom Kopf gezogen wurde.
14:54Dass die Maske von dem einen Täter vom Kopf gerissen wurde,
14:58war insofern gut.
15:00Obwohl er zuvor 2 Strumpfmasken übergezogen hatte,
15:03um nicht erkannt zu werden.
15:05Jetzt sein Gesicht von Zeugen außerhalb der Sparkasse
15:09erkannt werden konnte.
15:11Und die Zeugen haben,
15:13damit den Zeugen zusammenkommt, ein Phantombild erstellt werden.
15:19Die Täter flüchten und verstecken das Fahrzeug
15:22auf einem Waldweg in der Nähe der Autobahn.
15:25Hier wird es erst 2 Tage später
15:27zufällig von einem Spaziergänger entdeckt,
15:30der mit seinem Hund unterwegs ist.
15:34Die Täter hatten hier vermutlich das Fahrzeug gewechselt.
15:38Sie hatten hier im Vorfeld
15:40vermutlich ein 2. Fahrzeug versteckt.
15:43Es war hier alles viel stärker noch mit Bäumen bewachsen.
15:47Sie mussten davon ausgehen, dass hier Fluchtfahrzeug gesehen wird,
15:51was sie auch erst mal verstecken mussten.
15:54Das war hier dafür ein sehr gut geeigneter Platz.
15:57Es wurde auch erst 2 Tage später gefunden.
16:00Hier sind sie relativ dicht bei der Autobahn gewesen.
16:04Sie konnten relativ schnell in alle Richtungen entkommen.
16:10Das Auto ist unverschlossen.
16:12Auf dem Boden davor liegen zahlreiche Gegenstände.
16:15Im Fluchtauto, das die Täter im Wald zurücklassen,
16:19finden die Ermittler wichtige Spuren.
16:22Im Fahrzeug wurde z.B. eine weitere Strumpfmaske gesichert.
16:27Dort war auch am Schaltknauf eine Blutspur vorhanden.
16:32Vermutlich hatte sich der Täter, der über den Tresen gesprungen war,
16:37an der zersprungenen Glasscheibe verletzt.
16:40Des Weiteren hatten wir einen Fingerabdruck
16:43an der Fahrertür gesichert.
16:46Die Bankräuber wechseln auf dem Parkplatz ihr Fahrzeug.
16:50Sie fahren wieder auf die Landstraße und biegen ab in Richtung Autobahn.
16:55Auf der A24 können sie schließlich unerkannt entkommen.
16:5916 Jahre gibt es keine Spur von ihnen.
17:04Erst als André Neumann den Fall wieder aufrollt,
17:07keimt plötzlich doch noch Hoffnung auf,
17:10auf die Spur der Verbrecher zu kommen.
17:21In Neubrandenburg, in Mecklenburg-Vorpommern,
17:24konnte der Mord an der 15-Jährigen Andrea S. nie geklärt werden.
17:28Die Schülerin wollte am 14.05.1991 per Anhalter
17:32nach Berlin fahren.
17:34An dieser Kreuzung wird sie zum letzten Mal lebend gesehen.
17:385 Tage nach ihrem Verschwinden finden Spaziergänger
17:42die Leiche des Mädchens in einem Wald bei Warnitz,
17:45rund 200 km von Neubrandenburg entfernt.
17:48Mordermittler Franco Schneider findet 13 Jahre später heraus,
17:52dass die Leiche des Mädchens
17:54damals in der Berliner Charité obduziert wurde.
17:57Abstriche wurden genommen.
17:59Der Mordermittler kann die tiefgekühlten Asservate
18:02Jahre später tatsächlich ausfindig machen.
18:05Und die Überraschung?
18:07Bei einer erneuten Untersuchung der Abstriche
18:10wird, was damals technisch noch nicht möglich war,
18:13eine fremde DNA entdeckt.
18:18Das war eine sog. Y-chromosomale DNA-Spur.
18:22Nur die männlichen Merkmale waren klar dargestellt.
18:26Das Problem war jetzt, dass diese DNA-Spur
18:29in der DNA-Datenbank nicht recherchierbar war
18:32und auch zum heutigen Zeitpunkt noch nicht ist.
18:35Sodass wir uns dann nach einiger Zeit entschlossen haben,
18:39dass wir ein sog. Massen-DNA-Screening machen.
18:44Rund 2.500 Menschen aus 60 Städten werden zum DNA-Test gebeten.
18:49Sie alle haben damals in der Nähe des Leichenfundorts gelebt.
18:53Die Fallanalyse ergibt,
18:55dass sie zum Tatzeitpunkt einen Führerschein gehabt haben müssen
18:59und sich in der Region auskannten.
19:01Wochenlang nehmen die Ermittler Speichelproben.
19:04Männer, die inzwischen nicht mehr in Brandenburg leben,
19:07werden ausfindig gemacht und vorgeladen.
19:10Selbst in Australien.
19:12Zeitgleich intensivieren die Ermittler die Öffentlichkeitsarbeit.
19:16U.a. in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY ungelöst.
19:21Ein wirklich entsetzliches Verbrechen,
19:24das die Kripo auch nach 20 Jahren noch nicht loslässt.
19:27Kriminaloberkommissar Franco Schneider vom LKA Eberswalde ist dazu hier.
19:31Es gibt jetzt tatsächlich für Sie noch eine Chance,
19:34diesen Fall nach so langer Zeit zu klären.
19:37Sie haben eine DNA.
19:39Ja, das ist richtig.
19:411991 wurden am Tatort mit den damaligen Möglichkeiten Spuren gesichert.
19:45Nach den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen
19:48können wir mit einer dieser Spuren eine DNA sichtbar machen.
19:52Diese können wir auch zweifellos dem Täter zuordnen.
19:56Doch auch nach der Vorstellung des Falls in der Sendung
19:59gibt es keine neuen Hinweise.
20:02Auch der DNA-Massentest bringt kein Ergebnis.
20:08Kurze Zeit später aber erreicht die Ermittler die Nachricht
20:12von einem Suizid an einem S-Bahnhof in der Nähe von Bernau.
20:16In der Nacht vom 2. Dezember zum 3. Dezember 2011
20:20fuhr ein Mann gegen 23.30 Uhr mit seinem Pkw
20:23hier zum S-Bahnhof Bernau-Friedensthal,
20:26stellte sein Auto ab und begab sich etwa 150 m hinter mir entlang der Schienen
20:32und warf sich dann in selbstmörderischer Absicht vor die S-Bahn.
20:37Bei der Leiche wird ein Autoschlüssel gefunden.
20:40Er passt zu einem Wagen, der nur wenige 100 m entfernt
20:43auf dem Parkplatz der S-Bahn-Station steht.
20:46Die Beamten öffnen das Fahrzeug und im Licht der Taschenlampe
20:50taucht ein handgeschriebener Brief auf.
20:54In diesem Abschiedsbrief bezichtet sich der Selbstmörder,
20:58einen Mord an einem Mädchen begangen zu haben
21:01und stellte klar, dass er mit dieser Schuld nicht mehr leben kann.
21:06Nach 20 Jahren ist die Mordkommission offenbar am Ziel.
21:11Doch um wen handelt es sich bei dem Mann,
21:14der Andrea S. ermordet haben will?
21:16Und wie glaubhaft ist seine Aussage?
21:28In Berlin-Lichtenrade wurde am 21. Mai 2004
21:32die Leiche der Rentnerin Editha N. entdeckt.
21:36Die 78-Jährige liegt neben ihrem Bett.
21:39Zunächst deutet nichts auf ein Verbrechen hin.
21:42Nur einen Tag vor der Einäscherung wendet sich das Blatt.
21:46Die Angehörigen der Rentnerin hatten Anzeige erstattet.
21:50Sabine R., die die alte Dame betreut,
21:53soll die Konten der Rentnerin leergeräumt haben.
21:56Und die Nachbarin ist es auch,
21:58die die Leiche der 78-Jährigen entdeckt hat.
22:01Bei den Ermittlern des Betrugskommissariats
22:04läuten alle Alarmglocken.
22:06Hat Sabine R. etwas mit dem Tod der Rentnerin zu tun?
22:09Der Leichnam kommt in die Gerichtsmedizin.
22:12Und schnell wird klar, hier stimmt etwas nicht.
22:16Die Obduktion ergab dann,
22:18dass Editha N. keineswegs eines natürlichen Todes gestorben war.
22:22Sondern sie schlichtweg erwürgt, erdrosselt wurde.
22:26Und es fanden sich darüber hinaus
22:28Anzeichen für eine massive Gewalteinwirkung.
22:31Über diese Feststellungen hinaus
22:33wurde durch entsprechende toxikologische Untersuchungen
22:36festgestellt, dass ein Herzmittel,
22:39das Frau N. zu Lebzeiten verordnet bekommen hatte,
22:42in etwa 10-facher Konzentration im Blut vorhanden war.
22:45Sprich, sie wurde verrucht zu vergiften.
22:51Jetzt drückt Sabine R. in den Fokus der Ermittler.
22:54Die Mordkommission um Alexander Wieland will wissen,
22:58was an den Vorwürfen der Angehörigen dran ist.
23:02Hat sie tatsächlich Geld
23:04von den Konten der 73-Jährigen abgezweigt?
23:07Die Ergebnisse verblüffen die Ermittler.
23:10Wir konnten durch wochenlange minutiöse Kleinarbeit
23:14tatsächlich nachvollziehen,
23:16dass der Vorwurf der Angehörigen zugetroffen hatte.
23:20D.h. Sabine R. hatte im Laufe von einigen wenigen Monaten
23:24sämtliche Konten von Editha N. leergeräumt.
23:29Nicht nur leergeräumt,
23:31sondern so weit es die Banken zugelassen haben,
23:34auch noch überzogen.
23:36Seit Monaten kann deshalb auch keine Miete mehr gezahlt werden.
23:40Die Nachfrage beim Vermieter ergibt,
23:43Editha N. stand kurz vor dem Rauswurf aus ihrer Wohnung.
23:47Und dann wäre der Betrug von Sabine R. aufgeflogen.
23:51Zusätzlich hatten die Angehörigen damals
23:54auch ein Betreuungsverfahren ins Rollen gebracht.
23:57Es hatte sich mehrfach ein Richter vom Familiengericht angekündigt,
24:01um ein Gespräch mit Frau N. zu führen.
24:04Auch da wäre, wenn es um die Vermögenssorge gegangen wäre,
24:08herausgekommen, dass das ganze Vermögen nicht mehr vorhanden ist.
24:13Insgesamt fehlen 20.000 Euro.
24:16Geld, das Sabine R. über Monate für sich abgezweigt hatte.
24:20Ein aufwendiges Leben führte Sabine R. nicht.
24:23Sie wohnte auch in den Blocks im Süden Berlins.
24:26Doch Alexander Wieland kann mit seinen Kollegen herausfinden,
24:30wofür Sabine R. diese Summen brauchte.
24:33Offensichtlich war Sabine R. spielsüchtig,
24:37schon seit vielen Jahren.
24:40Wir konnten das letztendlich nie umfassend erhellen.
24:44Aber wir gehen davon aus, dass ein USA-Aufenthalt in Las Vegas
24:48das bei ihr ausgelöst hat und sie seitdem an Automaten gespielt hat.
24:53Dass sie die Spieleinsätze aus eigenem Einkommen
24:56überhaupt nicht in der Lage war, zu decken.
25:01Sabine R. gibt den Vernehmungen zu, immer wieder Geld abgezweigt
25:05und im Casino verzockt zu haben.
25:08Mit dem Mord aber will sie nichts zu tun haben.
25:11Alexander Wieland und die Mordkommission
25:14können das nicht glauben.
25:16Und die weiteren Ermittlungen werden Unglaubliches zu Tage fördern.
25:24Musik
25:32In Mayenburg in Neubrandenburg, 150 km nordwestlich von Berlin,
25:37wird am 17. Januar 1991 die Sparkasse mitten im Ort ausgeraubt.
25:43Es fallen Schüsse.
25:45Ein Bauarbeiter wird von den Räubern tödlich getroffen.
25:49Die Täter fliehen mit einem VW Golf.
25:52Den sie kurz vor der Autobahn auf einem Waldweg zurücklassen.
25:56Die Ermittler finden damals zahlreiche Spuren
25:59und trotzdem können die Bankräuber nicht gefasst werden.
26:0316 Jahre vergehen, als André Neumann den Fall wieder aufrollt.
26:07In der Betriebskantine eines landwirtschaftlichen Betriebes
26:11ganz in der Nähe des damaligen Tatorts
26:13brüstet sich ein Mitarbeiter in einem Gespräch mit 2 Kollegen,
26:17an dem Überfall beteiligt gewesen zu sein.
26:20Ein Trittbrettfahrer, wie sich herausstellt.
26:23Doch jetzt liegt die Akte auf dem Tisch des Kommissars.
26:27Und den lässt der Fall nicht los.
26:30Ich hatte die Akte noch mal auf dem Tisch liegen,
26:33habe die Spuren noch mal überprüft, die damals gesichert wurden.
26:38U.a. auch die Strumpfmaske aus dem Fahrzeug.
26:42Die Maske wollte ich untersuchen lassen,
26:45auch unter dem Gesichtspunkt,
26:47wo wir mit den technischen Mitteln viel weiter sind.
26:50Ich hatte die Hoffnung,
26:52dass sich noch Hautzellen oder Haare in der Maske befinden.
26:56Ich habe sie zur Untersuchung ans LKA gegeben.
26:59Dort hatten wir letztendlich einen DNA-Treffer
27:02mit einer Person aus der DNA-Datei.
27:05Den Spezialisten im LKA gelingt es tatsächlich,
27:08nach so vielen Jahren eine DNA-Spur zu sichern.
27:12Die wird jetzt in die DNA-Analyse-Datei eingegeben.
27:16Hier sind die Daten Tausender Verbrecher gespeichert.
27:24Seit 1998 wird in der Datei die DNA von Straftätern gespeichert.
27:30Die Datenbank wird vom Bundeskriminalamt betrieben.
27:34Seit Einführung gab es mehr als 260.000 Treffer in der Datei.
27:40Und dann der Treffer.
27:42Die DNA aus der Maske,
27:44die von einem der Bankräuber getragen wurde,
27:47gehört zu Klaus B.
27:49Kein unbeschriebenes Blatt.
27:51Ein gefährlicher Schwerverbrecher.
27:54Er hatte bereits mehrere räuberische Delikte begangen,
27:59Überfälle, er hatte Körperverletzungen begangen.
28:03Er war hinreichend betroffen.
28:06Die Spur führt die Polizei in das rund 150 km entfernte Uelzen.
28:11Von hier aus plante der Mann offenbar viele seiner Raubzüge.
28:16Klaus B. führt hier mittlerweile ein kleinbürgerliches Leben.
28:21Die Ermittlungen ergeben,
28:23dass er schon seit Jahren in der norddeutschen Kleinstadt wohnt.
28:28Im Vorfeld haben wir mit Kollegen aus Uelzen zusammengearbeitet,
28:33die noch mal sein Umfeld abklären,
28:36die abklären, wie so sein Tagesablauf ist.
28:39Wir wollten ihn auch festnehmen ohne großartige Gegenwehr.
28:43Wir wussten, dass er früher Waffen bei sich hatte.
28:47Wir wussten, dass er gewalttätig ist.
28:50Immerhin hat Klaus B.
28:52bei dem Banküberfall vor 16 Jahren in Mayenburg
28:55einen Bauarbeiter kaltblütig erschossen.
28:58In der Innenstadt von Uelzen betreibt Klaus B.
29:01in einer Passage eine kleine Kneipe.
29:04Nichts erinnert mehr an seine kriminelle Vergangenheit.
29:08Als wir ihn festgenommen haben, lebte er in einer Familie.
29:12Er hatte ein Haus, war verheiratet.
29:15Ich glaube, da waren auch 2 Kinder mit im Haushalt.
29:19Er betrieb hier diese Schankwirtschaft.
29:22Für ihn lief es zu dem Zeitpunkt vermutlich recht gut.
29:26Er hatte sich was aufgebaut
29:28und hatte sein altes Leben in gewisser Weise hinter sich gelassen.
29:33Vor der Kneipe,
29:35in der sich heute ein Geschäft für Dekorationsartikel befindet,
29:39wollen die Beamten zuschlagen.
29:41Die Ermittler wissen, Klaus B. fackelt nicht lange
29:44und ist möglicherweise bewaffnet.
29:46Sie wollen ihn nach draußen locken.
29:48André Neumann gibt sich mit einem Kollegen als Gast aus.
29:52Wir haben uns dort einen Radler bestellt
29:55und hatten ihn gebeten, uns direkt vor dem Restaurant
29:59Stühle und einen Tisch bereitzustellen.
30:02Dem erfolgte uns dann.
30:04Letztendlich gab ich Kollegen aus Uelzen,
30:08die sich da zuvor verdeckt postiert hatten, ein Zeichen.
30:12Wir nahmen ihn dann gemeinsam fest.
30:17André Neumann überreicht dem Bankräuber den Haftbefehl.
30:21Festnahme wegen Mordes.
30:24Wie versteinert stand er da.
30:26Wir konnten ihn ohne Gegenwehr festnehmen.
30:29Anschließend habe ich ihm die Festnahme ausgesprochen,
30:33habe ihm gesagt, dass er wegen Mordes festgenommen ist.
30:37Er war immer noch total verdattert,
30:39wusste offenbar nicht, worum es geht.
30:42Dann habe ich ihm gesagt, er möchte mal 16 Jahre zurückdenken.
30:46Da sah man, wie es bei ihm im Kopf anfing zu rattern.
30:49Da war ihm offenbar klar geworden,
30:51dass ihn seine Vergangenheit wieder eingeholt hat.
30:55Klaus B. wird angeklagt.
30:57Vor Gericht aber droht der Prozess kurz vor dem Ende zu scheitern.
31:01Die Richter haben plötzlich Zweifel an der Schuld des Angeklagten.
31:05Können diese Zweifel
31:07an den beiden verbleibenden Verhandlungstagen
31:10noch ausgeräumt werden?
31:12Oder wird Klaus B. den Gerichtssaal
31:1416 Jahre nach der Tat als freier Mann verlassen?
31:22Im Fall der ermordeten Schülerin Andrea Steffen
31:25aus Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern
31:28könnte der Fall kurz vor der Aufklärung stehen,
31:31als ein Brief mit einem Geständnis auftaucht.
31:34Der wird im Wagen eines Selbstmörders entdeckt,
31:37der sich in Bernau vor eine S-Bahn geworfen hat.
31:40Darin gesteht der Familienvater Günther G.,
31:43der sich in Berlin vor eine S-Bahn geworfen hat.
31:47Darin gesteht der Familienvater Günther G.,
31:50der Mörder von Andrea S. zu sein.
31:52Mordermittler Franco Schneider findet heraus,
31:55dass der 47-Jährige zum Tatzeitpunkt
31:58als Scharfscherer auf einem Bauernhof
32:01rund 20 km vom Fundort der Leiche entfernt gearbeitet hat.
32:05Im Mai 1991 trifft er nach Feierabend
32:08offenbar zufällig sein späteres Opfer.
32:12Nach den Ermittlungen hat er am 14. Mai 1991
32:15hier in diesem Scharstall hinter uns,
32:18in dem 600 Schafe untergebracht waren,
32:21gearbeitet als Scharfscherer.
32:23Etwa bis 17 Uhr.
32:25Er dürfte dann mit seinem blauen Wartburg losgefahren sein,
32:29die Straße hier hoch in Richtung Greifenberg bzw. Gramso,
32:33wo er dann auf Andrea S. getroffen sein muss.
32:37Aus dem Brief geht hervor,
32:39Andrea S. steht in Gramso am Straßenrand,
32:42will nach Berlin trampen.
32:44Sie steigt in den Wagen von Günther G.
32:47Der will Andrea aber nicht nach Berlin mitnehmen.
32:50Er will Sex.
32:52Wie er schreibt,
32:54fährt er mit der 15-Jährigen auf einen abgelegenen Feldweg.
32:58Wir befinden uns hier zwischen Petzig und Steinhöfel.
33:02Hier handelt es sich vermutlich um den Tatort.
33:05Günther G. dürfte mit Andrea S. abends
33:08diesen Weg hier hinuntergefahren sein.
33:11So beschreibt er das auch in seinem Abschiedsbrief,
33:14dass es direkt am Weg war, an der Straße und nicht im Wald.
33:18Hier kam es dann vermutlich zum Kampf.
33:21Andrea wurde teilweise entkleidet, hat sich heftig gewehrt
33:25und konnte dann noch ein Stück über dieses Feld flüchten.
33:29Wurde dann aber eingeholt und in der Folge weiter misshandelt.
33:34Hier will Günther G. die 15-Jährige Andrea S. getötet haben.
33:38Dass es genau dieses Feld gewesen sein muss,
33:41auf dem Andrea S. um ihr Leben gekämpft hat,
33:44beweisen Erdproben,
33:46die damals an der Leiche gesichert worden sind.
33:49Günther G. hat in seinem Abschiedsbrief
33:52einen Ort beschrieben, an dem die Tat stattgefunden haben soll.
33:57Aus diesem Grund haben wir noch mal umfangreiche Erdproben gesammelt.
34:02U.a. auf diesem Feld hier.
34:04Im Labor wurde dann festgestellt,
34:07dass die Erdproben, die hier gesichert wurden,
34:10so einzigartig sind, dass sie vollkommen mit den Erdproben,
34:14die an der Leiche festgestellt wurden, übereinstimmen.
34:20Nach dem Mord fährt der Scharfscherer mit der Leiche
34:24in den rund 20 km entfernten Wald.
34:27Beim Verstecken der Leiche gab er sich keine besondere Mühe.
34:31Vielleicht wurde er gestört.
34:33Danach steigt er wieder in sein Auto und fährt davon.
34:37Auf dem Weg entsorgt er die Kleidung
34:40und die persönlichen Gegenstände seines Opfers.
34:43Wirft sie auf einer rund 1 km langen Strecke
34:46nach und nach aus dem Autofenster.
34:49Wie er schreibt, will er damit verhindern,
34:52dass die Polizisten in seinem näheren Umfeld ermitteln.
34:56Als der Fall wieder aufgerollt wird,
34:59hat Günther G. Angst, überführt zu werden.
35:02Offenbar aus Scham seiner Familie, die Wahrheit sagen zu müssen,
35:06nimmt sich der Mörder das Leben.
35:08Nach vielen Jahren quälender Ungewissheit
35:11kann nun auch die Familie von Andrea S. endlich Frieden finden.
35:16Wir waren natürlich und ich persönlich sehr erleichtert,
35:20dass sich die viele Arbeit, die wir uns gemacht haben,
35:24über etliche Jahre ausgezahlt hat.
35:27Dass die Mühe nicht umsonst war
35:30und wir der Familie mitteilen konnten,
35:33dass wir die Tat endlich geklärt haben, nach über 20 Jahren.
35:37Moderne Ermittlungsmethoden
35:39und v.a. die Hartnäckigkeit der Eberswalder Ermittler
35:43haben den Mörder von Andrea S.
35:45nach mehr als 20 Jahren in die Enge getrieben.
35:49Nach seinem Suizid konnte der Fall schließlich gelöst werden.
36:08In Berlin-Lichtenrade haben die Ermittler
36:11nach dem Tod der 78-jährigen Editha N. einen schrecklichen Verdacht.
36:16Sabine R., die Pflegerin der Rentnerin,
36:19soll die Konten der Frau leergeräumt
36:22und die 78-Jährige danach erwürgt und vergiftet haben.
36:26Doch Sabine R. will mit dem Mord nichts zu tun haben.
36:30Sie gesteht, Geld gestohlen zu haben.
36:33Eine Mörderin sei sie aber nicht.
36:35Doch die Indizien werden immer erdrückender,
36:38als Alexander Wieland herausfindet, dass Sabine R.
36:41den Bestatter noch am Todestag von Editha N.
36:44zu einer schnellen Einäscherung gedrängt haben soll.
36:48Wir gehen davon aus, dass Frau R.
36:51möglichst schnell den Leichnam von Frau N. bestattet sehen wollte.
36:56Im Sinne einer Feuerbestattung.
36:58Weil sie wusste, wenn eine Einäscherung stattgefunden hat,
37:02dass man dann z.B. die Herzmedikamente im Blut
37:05nicht mehr feststellen könnte.
37:07Sie konnte darauf hoffen, dass, wenn der Leichnam eingeäschert ist,
37:11dann auch keine Verletzungen im Nachhinein mehr feststellen kann.
37:15Genug Indizien, um die 54-Jährige festzunehmen.
37:18Sie wird erkennungsdienstlich behandelt.
37:21U.a. werden Fingerabdrücke genommen.
37:24Danach wird ihre Wohnung durchsucht.
37:26Dabei machen die Ermittler um Alexander Wieland
37:29eine entscheidende Entdeckung.
37:31Im Schrank liegen Herztabletten.
37:33Die Medikamente, mit denen Editha N. vergiftet werden sollte.
37:38Es ist gelungen, anhand der Chargen-Nummern der Blisterstreifen
37:42zu belegen, dass auch diese Blisterstreifen
37:45zu den übrigen Tabletten aus der Opferwohnung gehörten.
37:49Und sie tatsächlich mit diesen Tabletten
37:52aus den Blisterstreifen versucht wurde, zu vergiften.
37:58Weil das aber nicht geklappt hat, so die Vermutung der Ermittler,
38:02hat Sabine R. die 73-Jährige in ihrem Bett erwürgt.
38:07Doch am Mordtag versperrte ein Rollator den Weg ins Schlafzimmer.
38:12Konnte Sabine R. überhaupt in den Raum gelangen,
38:15um Editha N. zu erwürgen?
38:19In solchen Fällen versucht man,
38:21die Szenerie möglichst authentisch nachzustellen.
38:24D.h. wir haben dort im Schlafzimmer bzw. in der Wohnung von Editha N.
38:29diese Situation in der Form nachgestellt,
38:32dass wir einen Dummy neben dem Bett platziert haben,
38:36wo ursprünglich der Leichnam lag.
38:38Und den Original-Rollator, der sich noch in der Wohnung befand,
38:42versucht haben, von außen vor die Schlafzimmertür zu positionieren.
38:47Bei den Versuchen, die wir gemacht haben,
38:50stellte es sich letztendlich relativ schnell heraus,
38:53dass es überhaupt kein Problem war,
38:55durch die leicht geöffnete Schlafzimmertür zu greifen,
38:58den Rollator davor zu ziehen
39:00und die Tür von außerhalb des Schlafzimmers zu schließen,
39:03so wie es durch die Feuerwehr festgestellt worden war.
39:09Genug Beweise.
39:11Sabine R. wird wegen Mordes angeklagt.
39:14Um ein Haar hätte es Sabine R. geschafft,
39:17die Leiche und somit alle Beweise für immer verschwinden zu lassen.
39:21Die 54-Jährige wird vom Landgericht Berlin
39:24zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
39:27Sie sitzt bis heute im Gefängnis.
39:39In Meyenburg, in Mecklenburg-Vorpommern,
39:42steht Klaus B. vor Gericht.
39:44Der Berufsverbrecher soll am 17. Januar 1991
39:47gemeinsam mit einem Komplizen
39:49diese Sparkasse in der Stadt überfallen
39:52und dabei einen Menschen erschossen haben.
39:55Damals konnten die Täter flüchten.
39:57Doch 13 Jahre später hat André Neumann
40:00eine DNA-Spur an einer der Masken entdeckt,
40:03die von den Bankräubern getragen worden waren.
40:06Klaus B. kommt deshalb vor Gericht.
40:09Zunächst gibt es Zweifel an seiner Schuld.
40:12Er wird sogar aus der Untersuchungshaft entlassen.
40:15Am letzten Verhandlungstag rechnet der Angeklagte,
40:18der noch am Abend zuvor in seiner Kneipe gefeiert haben soll,
40:22mit einem Freispruch.
40:24Doch dann kommt alles anders, erinnert sich Richterin Iris Leclerc,
40:28die den Prozess damals beobachtet hat.
40:31Für den Angeklagten muss das Urteil an diesem Tag
40:34eine Überraschung gewesen sein.
40:36Das gilt natürlich auch für seine Familie und seine Freunde,
40:40die auch im Zuschauerraum gesessen haben an diesem Tag.
40:44Weil er eben vorher aus der Haft entlassen worden war
40:47und die Kammer auch berichtet hatte,
40:49dass Zweifel an einem Tatverdacht gegen ihn bestanden.
40:52Muss er damit gerechnet haben,
40:54dass er das Gericht als freier Mann verlassen könnte?
40:57Dann ist er zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden.
41:03Entscheidend für die Verurteilung von Klaus B.
41:06war das Plädoyer der Staatsanwaltschaft.
41:10Das wichtigste Detail, was gegen den Angeklagten sprach,
41:14war eine DNA-Spur, die an einer Maske gefunden worden war,
41:18die im Fußraum des Fluchtfahrzeugs gefunden worden war.
41:22Der Angeklagte hatte hierzu die Geschichte erzählt,
41:25dass er diese Maske nur mal zu Probezwecken,
41:28um dem wirklichen Täter zu detaillieren,
41:30zu zeigen, wie man eine solche Maske trägt, die er aufgesetzt habe.
41:34Letztlich hat dann das Gericht diese Geschichte nicht geglaubt
41:38und war davon überzeugt,
41:40dass der Angeklagte dabei war bei diesem Überfall.
41:43Der Komplize, mit dem Klaus B. die Bank damals überfallen hatte,
41:47war zum Zeitpunkt der Urteilsverkündung schon lange tot.
41:51Das ergaben die Ermittlungen von André Neumann.
41:54Für den Kommissar war der Bankraub von Meyenburg
41:57ein ganz besonderer Fall,
41:59den er sein ganzes Leben lang nicht vergessen wird.
42:03Das war damals schon eine Riesensache.
42:06Man hat ja nicht alle Tage jemanden,
42:09der nach so langer Zeit ermittelt wird.
42:12Und dann so eine Person, das war schon eine Erscheinung gewesen,
42:16dann festzunehmen.
42:18Und ohne die Gegenwehr, mit der wir gerechnet hatten,
42:22und der dann völlig verdattert dasteht.
42:25Es war einfach, ja, war cool.
42:28War schon ein klasse Erlebnis.
42:32Hat man nicht jeden Tag.
42:3617 Jahre nach der schrecklichen Tat im brandenburgischen Meyenburg,
42:41bei der ein Bauarbeiter kaltblütig erschossen wurde,
42:45wird der Bankräuber und Mörder Klaus B.
42:48zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
42:52Die Akribische Arbeiterpolizei,
42:55bei der kein Mordopfer je vergessen wird,
42:58wurde ihm zum Verhängnis.
43:01Copyright WDR 2021

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