Das Verschwinden einer jungen Frau hält Mord-Ermittler Achim Tietz in Atem. Der erfahrene Detmolder Kriminalist ist sich sicher: Bianca F. wurde ermordet, doch eine Leiche kann er nicht finden. Achim Tietz glaubt, Biancas frisch angetrauter Ehemann, Alexander F., hat etwas mit ihrem Verschwinden zu tun. Doch der hat ein wasserdichtes Alibi und es gibt keine objektiven Indizien. So bleibt Tietz nichts anderes übrig, als den Fall zu den Akten zu legen. Als sein Kollege Bernd Flake Chef der Kripo wird, beschließt er, Achim Tietz nochmals auf den Fall anzusetzen.
Vorerst soll er die Lebensumstände des Verdächtigen und seines Alibi-Gebers Mehmet A. überprüfen. Dabei stößt Ermittler Achim Tietz auf etwas, was ihn hellhörig werden lässt: Mehmet A. lebt nämlich mittlerweile unter einer falschen Identität in Deutschland und hat sich mit dem Pass seines Freundes Alexander F. in Norddeutschland angemeldet. Außerdem erhält er Geldzuwendungen aus England. Und so wird Tietz über deutsche Grenzen hinweg ermitteln, um endlich das Schicksal von Bianca F. klären zu können.
In Mönchengladbach macht sich der ehemalige Leiter der Kripo, Hennes Jöres, einmal monatlich auf den Weg zu einem ganz speziellen Besuch – er fährt in die Forensische Klinik in Viersen. Hier sitzt der sechsfache Serienmörder Kurt S., zu dem der Ermittler ein ganz besonderes Verhältnis pflegt, denn Kurt S. hat ihm sechs Morde gestanden, die Hennes Jöris jahrelang versuchte aufzuklären. Alles beginnt bereits im Jahr 1978, als der 13-jährige Andrew bei einer Fahrradtour verschwindet. Seine Leiche wird nur Tage später in einem Abrisshaus gefunden. Jöris ist noch jung und wird in den kommenden Jahrzehnten nie wieder einen so grausam zugerichteten Körper sehen.
Hennes Jöris: „Er war teilweise verdeckt mit Stücken abgerissener Tapete, als wir die dann abgedeckt haben, fanden wir den Leichnam total aufgeschnitten, fürchterlich zugerichtet. Wir waren uns alle einig, dass wir alles dransetzen, diesen Täter zu schnappen.“ Doch so sehr sich die Ermittler auch ins Zeug legen, es gibt keinerlei Spuren, keine Zeugen, keine Hinweise, nichts, was sie auf die Spur des Mörders bringen würde. Ein tiefer Schlag für die Beamten, die den Fall „Andrew“ als Cold Case zu den Akten legen müssen.
In den kommenden Jahren verschwinden im weiteren Umfeld von Mönchengladbach zwei junge Männer. Ihr Schicksal kann nicht geklärt werden. Dass auch die dänische Polizei ermittelt, ahnt der deutsche Ermittler nicht. An einem Strand wurde die zerstückelte Leiche eines jungen Mannes gefunden, aber auch die dänischen Kollegen können diesen Fall nicht klären, und so mordet der unbekannte Serienkiller weiter. Jahre später wird Jöris ausgerechnet eine Uhr auf die Spur des Täters bringen, und sein außergewöhnliches Gespür für Menschen wird ihn tief in die Seele des Serienmörders Kurt S. blicken lassen. (Text: ZDF)
Vorerst soll er die Lebensumstände des Verdächtigen und seines Alibi-Gebers Mehmet A. überprüfen. Dabei stößt Ermittler Achim Tietz auf etwas, was ihn hellhörig werden lässt: Mehmet A. lebt nämlich mittlerweile unter einer falschen Identität in Deutschland und hat sich mit dem Pass seines Freundes Alexander F. in Norddeutschland angemeldet. Außerdem erhält er Geldzuwendungen aus England. Und so wird Tietz über deutsche Grenzen hinweg ermitteln, um endlich das Schicksal von Bianca F. klären zu können.
In Mönchengladbach macht sich der ehemalige Leiter der Kripo, Hennes Jöres, einmal monatlich auf den Weg zu einem ganz speziellen Besuch – er fährt in die Forensische Klinik in Viersen. Hier sitzt der sechsfache Serienmörder Kurt S., zu dem der Ermittler ein ganz besonderes Verhältnis pflegt, denn Kurt S. hat ihm sechs Morde gestanden, die Hennes Jöris jahrelang versuchte aufzuklären. Alles beginnt bereits im Jahr 1978, als der 13-jährige Andrew bei einer Fahrradtour verschwindet. Seine Leiche wird nur Tage später in einem Abrisshaus gefunden. Jöris ist noch jung und wird in den kommenden Jahrzehnten nie wieder einen so grausam zugerichteten Körper sehen.
Hennes Jöris: „Er war teilweise verdeckt mit Stücken abgerissener Tapete, als wir die dann abgedeckt haben, fanden wir den Leichnam total aufgeschnitten, fürchterlich zugerichtet. Wir waren uns alle einig, dass wir alles dransetzen, diesen Täter zu schnappen.“ Doch so sehr sich die Ermittler auch ins Zeug legen, es gibt keinerlei Spuren, keine Zeugen, keine Hinweise, nichts, was sie auf die Spur des Mörders bringen würde. Ein tiefer Schlag für die Beamten, die den Fall „Andrew“ als Cold Case zu den Akten legen müssen.
In den kommenden Jahren verschwinden im weiteren Umfeld von Mönchengladbach zwei junge Männer. Ihr Schicksal kann nicht geklärt werden. Dass auch die dänische Polizei ermittelt, ahnt der deutsche Ermittler nicht. An einem Strand wurde die zerstückelte Leiche eines jungen Mannes gefunden, aber auch die dänischen Kollegen können diesen Fall nicht klären, und so mordet der unbekannte Serienkiller weiter. Jahre später wird Jöris ausgerechnet eine Uhr auf die Spur des Täters bringen, und sein außergewöhnliches Gespür für Menschen wird ihn tief in die Seele des Serienmörders Kurt S. blicken lassen. (Text: ZDF)
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00:00Psychiatrische Klinik Süchteln bei Viersen.
00:28Zwei Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
00:32Hennes Jörris, ehemaliger Leiter der Mordkommission Mönchengladbach, 68 Jahre alt.
00:38Und Kurt S., ein 6-facher Serienmörder, seit 32 Jahren hinter Gittern, 58 Jahre alt.
00:47Die beiden Männer verbindet seit 30 Jahren eine ungewöhnliche Bekanntschaft.
00:51Der Kommissar und der Mörder.
00:53Das Besondere an dieser Bekanntschaft ist sicherlich,
00:57dass ich damals als Kriminalbeamter dafür gesorgt habe, dass er hinter Gittern kommt.
01:02Und dass ich ihn dann aber trotzdem nicht habe fallen lassen.
01:05Sondern noch heute noch bereit bin, für ihn das zu tun, was mir möglich ist.
01:09Das ist ein netter Typ. Ich denke, Freundschaft mit den Kripobeamten.
01:14Da waren auch Kripobeamter.
01:16Dann heißt das wieder von den anderen, du hast wieder einen Kumpel, der Polizei ist,
01:22lässt uns ausspionieren und so kam das dann rüber.
01:26Wir sagen, nee, nee.
01:29Doch wie kam es zu dieser ungewöhnlichen Verbindung zwischen Kripoermittler und Mörder?
01:37Rückblick.
01:40Willig. Es ist das Jahr 1978.
01:43Der 13-jährige Andrew ist Sohn eines englischen Soldaten.
01:47Am frühen Abend des 27. Oktober fährt Andrew mit seinem Bonanza-Fahrrad zu einem Jugendclub
01:54und verschwindet auf dem Weg spurlos.
02:02Für den damals jungen Kommissar Hannes Joris ist es der erste Fall.
02:06Er hat gerade seine Ausbildung bei der Polizei abgeschlossen, als er zur Leiche des Mörders geraten ist.
02:11Heute ist er pensioniert und kehrt mit uns an den Ort zurück, wo sich das blutige Verbrechen abgespielt hat.
02:21Er war teilweise verdeckt mit Stücken abgerissener Tapete.
02:25Als wir die dann abgedeckt haben, fanden wir den Leichnam total aufgeschnitten, teilweise zerstückelt,
02:33Geschlechtsteil abgeschnitten, fürchterlich zugerichtet.
02:36Mir ging es damals fürchterlich. Ich hatte Wut, war zornig.
02:40Wir waren uns alle einig, dass wir alles dransetzen, um diesen Täter zu schnappen.
02:45Die Ergebnisse der Obduktion von Andrews Leiche lassen für die Ermittler nur einen Schluss zu.
02:51Wir sind davon ausgegangen, dass es sich wahrscheinlich um einen Sexualstraftäter handelt,
02:57weil das Geschlechtsteil war abgeschnitten und fehlte auch, war weg.
03:01Einzig und allein dieses Messer, das die Beamten finden, ist ein Hinweis auf den unbekannten Täter.
03:06Es wird eine Mordkommission gegründet, hunderte Menschen werden befragt.
03:10Die Beamten sind hochmotiviert, die Tat aufzuklären.
03:17Im Laufe der Ermittlungen, ja sicher, haben wir mehrere Personen überprüft.
03:23Es hat sich verschiedene Verdachtungen gestellt.
03:25Es sind auch ein oder zwei Personen, so genau weiß ich das heute,
03:29nicht mehr vorläufig festgenommen worden, bei denen sich aber nie der Tatverdacht erachtet hat.
03:34Wer hat den 13-jährigen Andrew so grausam ermordet?
03:38Die Ermittlungen in diesem Fall beschäftigen den damals jungen Kommissar Tag und Nacht.
03:43Hat es Joris hier sogar mit einem gefährlichen Szenario zu tun?
03:47Das ist eine Frage, die wir uns immer wieder stellen müssen.
03:50Wir haben natürlich auch die Überlegungen angestellt, ist es eine Einzeltat? Könnte es eine Serie sein?
03:59Joris und seine Kollegen wissen, wenn so ein gefährlicher Täter auf freiem Fuß ist,
04:05ist es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis er wieder zuschlägt.
04:09Natürlich gerät man unter Druck, wenn man so ein Täter hat.
04:13Doch die Beamten tappen auch nach Wochen im Dunkeln.
04:16Deshalb wenden sie sich auch an die Zuschauer der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY ungelöst.
04:23Wir haben alle unsere Daten.
04:26Wir haben alle unsere Daten.
04:29Wir haben alle unsere Daten.
04:32Wir haben alle unsere Daten.
04:35Wir haben alle unsere Daten.
04:38Wir haben alle unsere Daten.
04:41Wir haben alles versucht, aber irgendwann war alles ausermittelt, es kamen keine neuen Hinweise.
04:49Und letztendlich ist die Akte damals geschlossen worden als ungeklärter Fang.
04:55Ein Rückschlag für die Beamten. Erst recht für den damals noch jungen Kommissar.
05:11Dieses Original-Video der Kriminaltechnik dokumentiert die Suche nach einer Frauenleiche.
05:17Die Mordkommission vermutet sie einbetoniert unter dieser Terrasse.
05:21Zuvor haben die Ermittler schon auf diesem Bundeswehr-Truppenübungsplatz nach der Leiche gesucht,
05:27mehrere mögliche Grabstellen akribisch untersucht.
05:30Bianca F. ist erst 21 Jahre alt, als sie verschwindet. Das ist jetzt bereits 18 Jahre her.
05:35Kriminalhauptkommissar Achim Tietz ermittelt in diesem Fall. Er ist bei der Leichensuche mit vor Ort.
05:44Das Ganze verlief leider ohne Erfolg. Wir haben nichts gefunden.
05:48Wir hatten Leichenhunde eingesetzt, die angezeigt haben in dem Bereich. Dort haben wir nachgesucht.
05:53Das kann bedeuten, dass dort mal was gelegen hat, was wieder weggebracht wurde.
05:57Und letztendlich haben wir den Leichennamen nicht finden können.
06:01Rückblick Juni 2000. Augustdorf bei Detmold.
06:06Hier leben Bianca und Alexander F.
06:09Sie haben erst vor wenigen Tagen geheiratet und erwarten ihr erstes gemeinsames Kind.
06:16Doch plötzlich wendet sich das Schicksal der beiden. Schlagartig.
06:21Am 08.06.2000 kam ein junger Mann auf die Polizeiwache in Detmold und schilderte oberflächlich,
06:27dass seine Frau weg sei. In dem Moment waren für den vor Ort diensthabenden Polizeibeamten
06:34aufgrund der Sachfallschilderung keine konkreten Anhaltspunkte für einen Vermisstenfall gegeben.
06:39Das war formal so nicht zu interpretieren.
06:44Alexander F. gibt bei der Polizei an, seine Frau sei nach einem Streit weggelaufen.
06:50Deshalb nehmen die Beamten an, Bianca F. würde bald wieder auftauchen.
06:54Doch als sie auch nach zwei weiteren Wochen verschwunden bleibt, wird daraus ein Vermisstenfall.
07:00Die Polizei nimmt ihre Ermittlungen auf.
07:05Was auffällig war, war der Umstand, dass die vermisste Person schwanger war
07:10und obendrein wenige Tage nach der Hochzeit verschwunden war.
07:15Ein Umstand, wo wir grundsätzlich natürlich annahmen, dass dort kaum ein Anlass war,
07:19aus einer ehrlichen Beziehung zu flüchten.
07:22Es war auch so, dass entscheidende Dinge im Haushalt zurückgelassen wurden.
07:27So zum einen der Mutterpass und auch der geliebte Hund der Vermissten.
07:33Sie hatte seit Jahren einen Hund, der quasi in der ersten Phase dort wie ein Kindsersatz war
07:39und geliebt war von ihr. Und dieser Hund blieb auch zurück. Das war sehr auffällig.
07:44Niemand kann sich erklären, warum es so war.
07:47Niemand kann sich erklären, wo sich Bianca F. aufhalten soll.
07:51In ihrem Freundeskreis ist sie für ihre aufgeschlossene und nette Art bekannt.
07:55Die Polizei ermittelt weiter und die Beamten stoßen auf noch mehr Ungereimtheiten beim Betrachten von Biancas Kontodaten.
08:02Da hat ein absoluter Stillstand stattgefunden bei dem Konto. Es sind keine Verfügung gelaufen.
08:08Sodass wir auch annahmen, dass dort seitens Bianca F. auf finanzielle Dinge, auf Barmittel nicht zugegriffen wurde.
08:17Immer mehr beschleicht die Beamten das Gefühl, dass hier eventuell mehr vorliegt als ein normaler Vermisstenfall.
08:23Deshalb wird Biancas Ehemann nochmals befragt.
08:26Der sagt aus, er habe sich mit Bianca gestritten und sei daraufhin zu seinem besten Freund Mehmet gefahren.
08:32Mehmet A. bestätigt das.
08:35Letztendlich hat Mehmet A. zu den Ermittlungsbeamten in der Vernehmung erzählt, dass Alexander F. zu ihm kam.
08:42Er hatte diesen Besuch vorher telefonisch angekündigt und er fragt, ob er zu Hause sei.
08:46Hat dann Mehmet A. besucht und sie haben eine Zeit lang miteinander verbracht.
08:50Wollen dann aber noch gemeinsam einmal zur Wohnung zurückgekehrt sein, um Dinge aus der Wohnung zu holen, die Alexander F. benötigte.
08:58Tietz und seine Kollegen können das nicht widerlegen, haben aber den Verdacht, dass der Ehemann etwas mit dem Verschwinden von Bianca zu tun hat.
09:05Sie untersuchen deshalb die Wohnung des Paares kriminaltechnisch.
09:08Doch konkrete Spuren auf ein Verbrechen ergeben sich nicht.
09:14Die ersten Ermittlungen der Mordkommission wurden dann zeitnah, nachdem letztendlich alle kriminalistischen Ansätze abgearbeitet und wurden eingestellt.
09:23Das ist nicht immer zur Zufriedenheit des Ermittlers, weil wir bestrebt sind, Fälle zu klären, gerade wenn man meint, dass an dem Fall Ungereimtheiten sind.
09:32Letztendlich müssen wir uns aber auch unseren Möglichkeiten da beugen und wenn keine Ansatzpunkte da sind, weiter zu ermitteln, wird eine Ermittlung eingestellt.
09:41Zu dem damaligen Zeitpunkt war das so.
09:45Das Schicksal von Bianca F. bleibt ungelöst.
09:49Wird Kriminalhauptkommissar Tietz diesen mysteriösen Fall überhaupt lösen können?
10:02Willig. Der Mord an dem 13-jährigen Andrew belastet den Ermittler Hennes Joris außerordentlich.
10:09Die Bilder vom Leichenfund sind auch für den Kriminalbeamten nur sehr schwer zu verkraften.
10:16Fürchterlich, fürchterlich. Das war für mich in dem Moment das Schlimmste, was ich bis dato als Polizeibeamter gesehen hatte.
10:25Eine solche zerstückelte Leiche hatte ich noch nie gesehen. Und Sie können sich vorstellen, Wut.
10:31Bei uns allen Wut hatten wir und wir hatten uns geschworen, die Tat muss aufgeklärt werden.
10:37Nur leider konnten wir sie damals nicht aufklären.
10:41Ende der 70er Jahre verschwindet dann in Essen der Jugendliche Arnold P.
10:47Monate später findet man seine zerstückelte Leiche. Sie ist nackt.
10:51Einige Kleidungsstücke werden gefunden. Der Täter wird nicht ermittelt.
10:56Im selben Jahr verschwindet der 19-jährige Clemens L.
10:59Er begeht immer wieder Straftaten, lebt deshalb in einem Heim. Sein Schicksal wird nicht geklärt.
11:05Joris und sein Team erhalten im 60 Kilometer entfernten Mönchengladbach davon keine Kenntnis.
11:11Der ist kreuz und quer durch die Republik und hat seine Taten begangen.
11:16Und keiner hat irgendwie festgestellt, dass es ein und der gleich ist.
11:21Und was Mordermittler Joris nicht ahnt, der unheimliche Serienkiller mordet auch im benachbarten Ausland.
11:28Dänemark. Auch hier gerät ein Jugendlicher ins Visier des Serienmörders.
11:33An einem abgelegenen Strand überwältigt der Unbekannte den jungen Mann,
11:36ersticht ihn und zerstückelt seinen Körper. Seine Lust am Töten scheint unstillbar.
11:42Auch die dänischen Mordermittler kommen dem Killer nicht auf die Spur.
11:47Also zur damaligen Zeit waren die Dienstschirme bei weitem nicht so vernetzt wie heute.
11:53Und so mordet der unbekannte Serientäter immer weiter.
11:58Süchteln. Es ist das Jahr 1984.
12:01Sechs Jahre nach dem Mord an Andrew.
12:04In einem Waldstück 15 Kilometer von Mönchengladbach entfernt wird eine zerstückelte männliche Leiche gefunden.
12:10Bei dem Toten handelt es sich um Willi F. Seine Genitalien sind abgetrennt.
12:15Nachdem wir damals Willi F. gefunden hatten, haben wir sehr schnell festgestellt,
12:22Willi F. war Insasse der Landesklinik Süchtel.
12:25Aber ein freier Insasse. Das heißt, er konnte kommen und gehen, wann er wollte.
12:29Und irgendwann, er kam nicht mehr, er war nicht mehr da.
12:34Keiner wusste, wo er war. Wusste auch keiner, dass er tot war.
12:39Und als wir ermittelt haben, sagte uns dann damals eine Krankenpflegerin,
12:45ich kann mich erinnern, der kocht es, der buchstabiert es,
12:50bis vor kurzem auch hier war, der hat mir mal erzählt, der Willi ist tot.
12:56Aber da war der betrunken.
13:00Und dann haben wir gedacht, Willi ist tot, Willi ist weg.
13:06Aber Willi ist tot, das kann eigentlich nur der Täter wissen.
13:12Oder ein Mittäter.
13:15Diesen Mann, Kurt S., muss Ermittler Jöris dringend aufsuchen.
13:20Zumal dieser Mann offenbar auch im Besitz der Uhr des Opfers ist.
13:26Zur Armbanduhr hat er sofort gesagt, die hat der Willi mir geschenkt.
13:31Und zu dem anderen Vorhalt, wieso hast du erzählt, Willi ist tot,
13:35hat er immer gesagt, da hatte ich getrunken, ich war besoffen,
13:39das war nicht der Fall.
13:41Das war krank für uns nicht überzeugend.
13:45Für uns blieb ein komisches Gefühl, irgendetwas stimmt nicht.
13:49Dann haben wir die Vornehmung abgebrochen und haben ihm erklärt,
13:53gehen kannst du nicht, du bist vorläufig festgenommen.
13:57Weil für uns besteht ein gewisser Verdacht, er ist natürlich ausgerastet.
14:02Er hat gesagt, ich habe damit nichts zu tun.
14:06Er hat gesagt, ich habe damit nichts zu tun.
14:09Dann haben wir die Vornehmung zunächst abgebrochen.
14:13Der Verdächtige Kurt S. sitzt hier
14:16in der Polizeidirektion Mönchengladbach in Gewahrsam.
14:20Er ist 24 Jahre alt, arbeitslos und lebt immer wieder betreut in Heimen.
14:25Ermittler Jöris will ihn am Abend noch einmal aufsuchen.
14:29Als wir an dem Abend ins Gewahrsam reinkamen,
14:33er saß wie ein Häufchen Elend unter der Decke.
14:36Man hörte ihn schluchzen.
14:39Nach einigem Zureden nahm er dann die Decke ab.
14:43Dann fing er an zu jammern, ich hätte gerne meine Sachen,
14:47meine Sachen, immer wieder meine Sachen.
14:51Wir haben ihm dann gesagt,
14:54morgen früh fahren wir deine Sachen in Simmerath holen.
14:58Nein, sagt er immer, jetzt, sofort, die werden mir geklaut.
15:02Sein größtes Anliegen war,
15:04ich brauche meine Sachen sofort, sonst sind die weg.
15:08Darauf haben wir uns nicht eingelassen.
15:11Wir haben ihm gesagt, morgen früh.
15:14Und wir fahren morgen früh und haben dann einfach mal dazwischen gefragt,
15:19hast du denn was mit Willi zu tun?
15:22Was ist mit Willi? Hast du da was mit zu tun?
15:26Da nickte der.
15:29Da nickte der, guckte dann hoch.
15:31Ich habe ihm dann nochmal gesagt,
15:34morgen früh fahren wir als erstes deine Sachen holen.
15:38Dann guckt er und sagt,
15:41dann kann ich dir auch was zu dem englischen Jungen sagen.
15:45Ja, da war ich zunächst mal fassungslos.
15:49Da habe ich gedacht, das kann irgendwo nicht sein.
15:53Da, meine Haare stiegen an.
15:56Mein Schweiß brach leicht aus.
15:58Hat der Ermittler mit Kurt S. tatsächlich den Mörder von Endro vor sich sitzen?
16:03Und vielleicht sogar einen der gefährlichsten Serienkiller Deutschlands?
16:14Detmold.
16:17Hier bereitet das rätselhafte Verschwinden der 21-jährigen Bianca F.
16:21Kriminalhauptkommissar Achim Tietz und seinen Kollegen Kopfzerbrechen.
16:24Er und sein Team haben den Verdacht,
16:27dass ihr Ehemann Alexander F. dahinter stecken könnte.
16:31Doch dafür gibt es keine Beweise.
16:36Durch das von seinem Freund Mehmet A. gegebene Alibi
16:40war er abgesichert in den Ermittlungen.
16:43Letztendlich haben wir aus kriminalistischer Sicht
16:46die Indizien bewertet, die Vorlagen.
16:49Und wir haben das Ergebnis,
16:51dass man ein Bauchgefühl hatte, man sagte,
16:54da stimmt was nicht an diesem Fall.
16:57Aber es war ihm letztendlich nicht zu widerlegen.
17:00Und das ist das Problem gewesen.
17:03Und auch der Grund dafür,
17:06dass die Ermittlungen dann vorübergehend eingestellt waren.
17:102004, vier Jahre später.
17:13Bernd Flake wird Chef der Kripo.
17:16Er soll den sogenannten Cold Case um Bianca F.
17:18nochmals aufrollen.
17:21Als ich die Funktion in den Lippe übernommen habe,
17:24als Chef der Kriminalpolizei,
17:27hat mein Vorgänger Dieter Bucco mich gebeten,
17:30ich möge mich insbesondere um einen Sachverhalt kümmern,
17:33der ihm noch aus der Vergangenheit im Magen liegt,
17:36weil den konnten sie nicht klären.
17:39Und wenn ich Kapazitäten frei hätte,
17:42dann möge ich mich bitte darum kümmern
17:45und versuchen, da nochmal einen Anpacker zu kriegen,
17:48der mich nicht aus der Vergangenheit misst.
17:51Bernd Flake hat als neuer Kripo-Chef großen Ehrgeiz
17:54und entschließt sich, der Bitte nachzukommen.
17:57Wenn an einem geklärten Fall
18:00ein Kapitalledit ruht und nicht geklärt wurde,
18:03dann ist es eine Frage der Ehre.
18:06Der neue Kripo-Chef will wieder eine Mordkommission
18:09zum Fall Bianca F. gründen.
18:12Er kontaktiert seinen Kollegen Achim Thiels.
18:15Der soll die alten Akten anfordern
18:18und die neue Armee A mittlerweile für ein Leben führen.
18:23Wir haben dann mit beiden Personaldaten
18:26die üblichen Recherchen betrieben
18:29und haben Alexander F. im Bereich der Stadt Leer
18:32in Ostfriesland finden können.
18:35Dort war er aufgefallen im Rahmen eines Drogendeliktes.
18:38Und wir hatten entsprechende
18:41erkennungsdienstliche Unterlagen von ihm finden können
18:44mit Lichtbildaufnahmen.
18:46Wir haben bei der Betrachtung dieser Lichtbilder gestaunt,
18:49weil die dort erfasste Person Alexander F.
18:52war tatsächlich Mehmet A.
18:55Mehmet A. lebt also unter der Identität
18:58seines Freundes Alexander F.
19:01völlig unerkannt von den Behörden in Leer.
19:04Der Grund? Wegen mehreren Straftaten
19:07ist Mehmet A. in sein Heimatland, die Türkei, ausgewiesen worden.
19:10Unter der falschen Identität
19:13ist es ihm aber möglich, in Deutschland zu leben.
19:16So hat er es versucht.
19:19Jetzt observieren sie Mehmet A.
19:22und überprüfen auch seine Kontodaten.
19:25Dabei wird auffällig,
19:28er erhält immer wieder Geld aus England.
19:31Wir haben auf dem Wege über die Einrichtung von Konten
19:34Adressdaten ermitteln können
19:37und haben dann den Kontakt
19:40zur Metropolitan Police in London gesucht.
19:43Über die Kollegen in England erfährt Tietz,
19:46in England ist er mit seinem italienischen Pass gemeldet.
19:49Unter seinem deutschen Pass
19:52lebt sein Freund Mehmet in Deutschland.
19:55Aufgrund dieses offensichtlichen Betrugs
19:58werden beide festgenommen.
20:01Wir nahmen nun an,
20:04dass das damals von Mehmet A. gegebene Alibi
20:07nicht richtig war
20:10und dass er für sein Alibi geben belohnt wurde
20:13von dem Alexander F.
20:16Doch bei ihren erneuten Vernehmungen
20:19schweigen beide zum Verschwinden von Bianca F.
20:22Die Ermittlungen haben dann noch
20:25während der Untersuchung des Mehmet A.
20:28eine entscheidende Wende genommen.
20:31Und zwar hat sich ein Mitinsasse des Mehmet A.
20:34im Rahmen einer Vernehmung in einem gesonderten Verfahren
20:37einem Kriminalbeamten offenbart und hat gesagt,
20:40Mehmet A. habe ihm gegenüber von einem Mord
20:43zum Nachteil einer schwangeren Frau berichtet.
20:46Er hat versucht, mit diesem Zeugen zu reden.
20:49Er ist vernommen worden und hat tatsächlich
20:52recht deutlich erklären können,
20:55dass Mehmet A. über Täterwissen verfügt.
20:58Er hat von der Tötung der Bianca F.
21:01durch den Ehemann grob berichtet,
21:04hat das skizziert und hat dann auch erklärt,
21:07dass eine Leiche durch die Polizei nie gefunden würde,
21:10weil sie gut versteckt sei.
21:13Trotzdem versuchen Tietz und sein Team,
21:16die Leiche von Bianca und Alexander F. anheben.
21:19Ohne Erfolg.
21:22Doch auch ohne Leiche wird ein Verfahren
21:25gegen Alexander F. eröffnet, wegen Mordes.
21:28Das Gericht sieht sowohl Indizien als auch ein Motiv.
21:31Alexander F. war weder mit der frühen Heirat
21:34noch mit der Tatsache, dass er so früh Vater wurde,
21:37einverstanden, hat er das auch deutlich geäußert.
21:40Es war klar, dass er in Konfliktsituationen
21:43zu massiver Gewalt geneigt hat.
21:46Dass er 2002 einen Kredit aufgenommen hat
21:49und eine größere Summe abgehoben hat in bar,
21:52einen Betrag von 10.000 Euro damals.
21:55Das war der Zeitpunkt, zu dem auch Mehmet A.
21:58seine Passdaten erhalten hat
22:01und ein neues Leben in Deutschland beginnen konnte.
22:04All das in der Kombination, in der Gesamtschau
22:07der jetzt durchgeführten Ermittlungen war ein klares Bild.
22:10Das Gericht geht davon aus,
22:13dass Alexander F. seine Ehefrau Bianca im Streit umgebracht hat
22:16und die Leiche gemeinsam mit seinem Freund Mehmet A.
22:19verschwinden ließ.
22:22Einen Mord kann man ihm aber nicht nachweisen.
22:25Er wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge
22:28zu 6,5 Jahren Haft verurteilt.
22:31Mehmet A. kann man keine Tatbeteiligung nachweisen.
22:34Kriminalhauptkommissar Achim Tietz und seinen Kollegen
22:37ist es durch ihre akribische Arbeit,
22:40die sogar über deutsche Grenzen hinausging,
22:43gelungen, diesen Fall zu lösen.
22:46Es ist eine große Aufgabe, jede Spur.
22:57Jahrzehnte ist Mordermittler Hennes Joris
23:00hier einem Serienmörder auf der Spur.
23:03Während seinen Ermittlungen in einem der Mordfälle
23:06stößt der Polizist auf Kurt S.
23:09Joris gelingt es,
23:12ein Vertrauensverhältnis zu dem Mann aufzubauen.
23:14Und tatsächlich gesteht er seinen ersten Mord.
23:17An dem 13-jährigen Andrew.
23:23Er hat diese Tat eigentlich als Zufallstat.
23:26Er ist oft abends tagsüber da rumgeschlendert und und und
23:30und so auch an den Tattagen
23:33und hat diesen Jungen mit dem Fahrrad über den Bahnübergang
23:37fahren sehen.
23:40Den Jungen hat er dann angesprochen.
23:42Den hat er dann so lange besprochen,
23:45bis der Junge mit ihm in dieses alte,
23:48baufällige Haus da gegangen ist.
23:51Und da hat er den dann fürchterlich umgebracht.
23:54So hat er uns das geschildert.
23:57Warum er das tat, darüber wird er sich auch
24:00in den nächsten Jahrzehnten ausschweigen.
24:03Ein Motiv hat er nie genannt.
24:06Damals folgen wochenlange Vernehmungen vor Kurt S.,
24:08in denen der Kommissar und der Mörder
24:11langsam Vertrauen zueinander gewinnen.
24:14Wir haben dann überlegt,
24:17was man ihm als Beschäftigung außerhalb der Vernehmung anbietet.
24:21Und er hat dann um Zeitschriften gebeten
24:24und hat dann von sich aus gefragt,
24:27kann ich auch Streichhölzer haben?
24:30Haben wir gesagt, nee, geht nicht.
24:33Im Polizeigewahrsein ist Rauchverbot.
24:35Was willst du mit Streichhölzern? Ja, basteln.
24:38Und dann haben wir gesagt, ja,
24:41dann kriegt er abgebrannte Streichhölzer.
24:44Und dann hat er aus einer Unzahl von abgebrannten Streichhölzern
24:48im Laufe von fünf Wochen Vernehmung Schiffe gebastelt.
24:52Während er die Schiffe bastelt,
24:55gesteht Kurt S. immer mehr Morde.
24:58Er redet über Arnold P. aus Essen,
25:01erzählt, wie er ihn tötete und ausweidete.
25:03Und dann plötzlich spricht er von Clemens,
25:06dem Jungen, der seit Jahren verschwunden ist,
25:09und er behauptet, er wisse, wo seine Leiche liegt,
25:12weil er auch ihn getötet habe.
25:15Anfangs waren wir natürlich skeptisch.
25:18Wir haben auch deswegen diesen Mord in Essen als erstes genommen,
25:24um zu überprüfen, ob all das, was er erzählt hat, auch wahr ist.
25:30Kurt S. führt Ermittler Joris und seine Kollegen
25:33zu einer abgelegenen Gleisstrecke bei Essen.
25:36Es ist kalt und alles schneebedeckt,
25:39als er an dieser Stelle stehen bleibt und sagt,
25:42hier sollen die Beamten graben.
25:45Und tatsächlich finden sie Knochen, und es wird klar,
25:48es sind die sterblichen Überreste des 16-jährigen Clemens,
25:51der jahrelang verschollen war.
25:54Als die Leichenteile dann gefunden wurden,
25:56waren wir uns sicher, dass all seine Angaben auch wahr waren.
26:00Bis zu diesem Zeitpunkt hat Kurt S. Hennes Joris drei Morde gestanden.
26:04Doch der Serienmörder hat noch mehr preiszugeben.
26:08Letztendlich hat er alle Morde gestanden.
26:11Er hat alle Morde gestanden. Es waren insgesamt sechs.
26:161985 wird Kurt S. vor dem Landgericht Mönchengladbach
26:21zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
26:23Er sitzt jetzt seit 33 Jahren hinter Gittern.
26:26Kurt S. hat unglaubliches Leid über viele Menschen gebracht.
26:30Und dennoch, der Kommissar, der ihm gegenüber sitzt,
26:33dem er alles gesteht, versucht, die Taten des Serienkillers zu fassen.
26:38Einen sechsfachen Mörder haben wir in Mönchengladbach nie mehr erlebt.
26:43Von der Grausamkeit war es mit das Schlimmste, was ich je erlebt habe.
26:48Als Person, sage ich mal, ist er eigentlich absolut hilflos.
26:57Um ihn hat man sich nie gekümmert.
27:00Das ist keine Entschuldigung für seine Taten.
27:04Das mag im Ansatz eine Erklärung dafür sein,
27:08wie er überhaupt zu dem geworden ist.
27:12Mir tat er leid.
27:14Ich habe in ihm gesehen, dass man ihm helfen kann,
27:18dass er sich auch helfen lässt.
27:21Das tut er auch heute noch.
27:24Und für mich ist er es wert, dass man es zumindest versucht.
27:28Seit mehr als 30 Jahren besucht Hennes Joris jetzt den Mann,
27:32der sechs Menschen ermordet hat.
27:35Nicht alle Kollegen und Freunde des ehemaligen Kripo-Leiters
27:39haben dafür Verständnis. Es hagelt auch Kritik.
27:41Meine Familie hat von Anfang an dahinter gestanden.
27:45Im Freundeskreis gab es auch unterschiedliche Meinungen.
27:49Die einen sagten Ja, die anderen sagten Nein.
27:52So ist das bis heute geblieben.
27:55Für den ehemaligen Leiter der Kripo Mönchengladbach
27:58ist das nicht relevant.
28:01Für ihn ist wichtiger, wie Kurt S. heute seine Taten reflektiert.
28:05Ich freue mich. Ich werde das auch nie wieder tun.
28:08Ehrlich gesagt.
28:11Das war die größte Dummheit. Die allergrößte.
28:18Für ihn persönlich wünsche ich mir, dass er zufrieden bleibt.
28:22Dass er hier seine Arbeit hat.
28:25Dass vielleicht mal irgendwann eine gewisse Lockerung für ihn eintritt
28:29und er möglicherweise mal einen begleiteten Ausgang bekommt.
28:33Kurt S. ist in der Kripo Mönchengladbach
28:35und er hat sechs Menschen ermordet.
28:38Der andere hat ihn lebenslänglich hinter Gitter gebracht.
28:42Auch wenn die Taten unverzeihlich sind.
28:45Ermittler Jörris kümmert sich um den Sechsfachmörder.
28:49Zwischen den beiden grundverschiedenen Männern
28:52hat sich eine Freundschaft entwickelt.
29:05Untertitel der Amara.org-Community