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TELEFONAT MIT TRUMP: Wohlfühltermin für Putin? US-Präsident fasst Kremlchef mit Samthandschuhen an

Russland hat in der Nacht zum Mittwoch zivile Gebiete in der Ukraine angegriffen und dabei auch ein Krankenhaus beschädigt. Das teilten die ukrainischen Behörden mit. Kurz nach der Beendigung eines mehr als einstündigen Telefonats zwischen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin am Dienstagabend gingen in der Hauptstadt Kiew die Luftalarmsirenen los. Während Einwohner in Schutzräume flüchteten, kam es zu Detonationen.

Trotz Bemühungen, den Angriff abzuwehren, wurde in mehreren Fällen zivile Infrastruktur getroffen. Ein direkter Drohnenangriff traf ein Krankenhaus in der Stadt Sumy. In der Region Donezk wurden ebenfalls Städte attackiert. Russische Drohnen wurden neben Kiew und Sumy auch über Schytomyr, Tschernihiw, Poltawa, Charkiw, Kirowohrad, Dnipropetrowsk und Tscherkassy gemeldet.

Das russische Verteidigungsministerium vermeldete wiederum, über dem Asowschen Meer und verschiedenen russischen Regionen seien 57 ukrainische Drohnen abgefangen worden. In der Region Krasnodar, die an die von Russland illegal annektierte ukrainische Halbinsel Krim grenzt, meldeten die russischen Behörden einen Drohnenangriff, der einen Brand in einem Öldepot ausgelöst habe.

#weltnetzreporter #putin #trump #ukraine

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Transkript
00:00Die Erwartungen an das gestrige Telefonat zwischen dem amerikanischen Präsidenten und
00:05dem russischen Machtinhaber waren groß.
00:07Das Ergebnis Ernüchterung.
00:09Denn lediglich ein Ende der Angriffe auf Energieanlagen für 30 Tage wurde festgehalten.
00:14Aber es soll weiter verhandelt werden, am kommenden Sonntag in der saudiarabischen Hauptstadt
00:18Jeddah.
00:19Immer wieder ist die Rede von Details, die es auszuarbeiten gilt.
00:23Was das aber heißt, worum es geht, das wissen wohl nur Trump und Putin selber.
00:31So hört sich also ein erfolgreiches Gespräch an.
00:34Kaum haben US-Präsident Donald Trump und Kreml-Chef Wladimir Putin den Hörer aufgelegt, fallen
00:40wieder Bomben auf die ukrainische Hauptstadt Kiew.
00:42Luftalarm wird ausgelöst.
00:44Doch Trump bezeichnet das Telefonat trotzdem als Erfolg.
00:48Ich denke, wir hatten ein tolles Gespräch, das fast zwei Stunden dauerte.
00:52Wir haben viel darüber geredet, wie wir Frieden schaffen und wir haben auch über andere Dinge
00:57gesprochen.
00:58Trump sagt, man habe sich darauf geeinigt, Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur
01:03vorerst auszusetzen.
01:05Eine Waffenruhe kam jedoch nicht zustande.
01:08Russland stellt klar, über einen Waffenstillstand wird erst gesprochen, wenn die westlichen
01:13Waffenlieferungen an die Ukraine ausbleiben.
01:16Doch genau das, so Trump, sei gar kein Thema gewesen.
01:20Wir haben nicht über Hilfen gesprochen.
01:22Eigentlich haben wir überhaupt nicht über die US-Unterstützung an die Ukraine gesprochen.
01:27Während des Telefonats war Ukraines Präsident Volodymyr Zelenskyy auf Staatsbesuch in Finnland.
01:32Einen 30-tägigen Stopp für Luftangriffe auf russische Energieanlagen kann er sich
01:37vorstellen, aber nur, wenn Moskau sich ebenfalls daran hält.
01:41Wir sind skeptisch, was das Vertrauen in die Russen angeht.
01:44Putin gegenüber haben wir kein Vertrauen.
01:47Deshalb sage ich, wir müssen verstehen, wie dieser Deal technisch funktionieren wird.
01:52Auch Bundeskanzler Olaf Scholz beobachtete das Gespräch genau.
01:56Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bezeichnete
02:01er die vereinbarte Pause der Angriffe auf Energieanlagen als einen ersten wichtigen
02:05Schritt, fügte aber hinzu.
02:07Der nächste Schritt muss ein vollständiger Waffenstillstand für die Ukraine sein und
02:11das möglichst schnell.
02:12Natürlich ist klar, und auch darüber sind wir uns beide einig, es darf keine Entscheidung
02:18ohne die Ukraine und über die Köpfe der Ukraine hinweg geben.
02:22Ganz anders reagiert Dimitri Medvedev, ehemaliger russischer Präsident und enger Vertrauter
02:27Putins.
02:28In einem Post auf Ex verhöhnt er die Ukraine.
02:31Es gibt nur Russland und Amerika im Esszimmer, der Hauptgang ist ein Schnitzel nach Kiewer
02:36Art.
02:37Guten Appetit!
02:38Während Medvedev provoziert, laufen die diplomatischen Bemühungen weiter.
02:43Am Sonntag sollen in der saudi-arabischen Hafenstadt Jeddah die Verhandlungen fortgesetzt
02:48werden.
02:50Blicken wir nach Washington zu unserem Korrespondenten Michael Willenweber.
02:54Michael, ich grüße dich.
02:55Wächst auch in Washington nun die Einsicht, dass dieses Telefonat ganz offensichtlich
02:59nicht das erhoffte Ergebnis gebracht hat oder wie wird das von Donald Trump kommuniziert?
03:04Auf jeden Fall läuft jetzt die Interpretationsmaschine auf Hochton und natürlich versucht die Trump-Administration
03:11dieses Telefonat als großen Erfolg zu verkaufen, wie Trump ja auch selbst.
03:16Wir haben es im Beitrag gehört, vor wenigen Minuten gab es noch ein Interview auf Fox
03:21News vom Sicherheitsberater Michael Waltz, der sagte, also die Lücke zu einem Frieden,
03:28und er nahm seine Hände hoch und machte es theatralisch, würde sich mehr und mehr schließen.
03:33Da kann man Zweifel haben und die haben auch sehr viele hier in den USA, vor allen Dingen
03:39Russlandkenner, auch Russlandkenner aus Trumps erster Administration, die glauben, dass er
03:45dieses Telefonat zeigt, dass Donald Trump gedemütigt wurde vor der ganzen Welt und
03:51alles eigentlich nur zugunsten von Wladimir Putin läuft, selbst die Vereinbarung, dass
03:57man die Energieinfrastruktur nicht mehr angreift, ist eigentlich zugunsten von Putin, von Russland,
04:04denn die Ukrainer hatten doch relativ Erfolge feiern können mit Angriffen auf die Ölinfrastruktur
04:12Russlands, also auf die Geldmaschine Russlands und das durften sie natürlich nicht und dass
04:17es gegenseitige Angriffe gab nach diesem Telefonat auf die Energieinfrastruktur, lässt natürlich
04:23auch nochmal Zweifel aufkommen, was das gebracht hat, zudem, warum setzt Donald Trump nicht
04:30die Daumenschrauben bei Putin an, die er angesetzt hat bei Volodymyr Zelensky, worüber hat man
04:37überhaupt tatsächlich gesprochen, es gibt ja unterschiedliche Aussagen und hat man über
04:42Gebietsabtretungen gesprochen, zum Beispiel wie Donald Trump es im Vorfeld angekündigt
04:47hat, es bleiben also viele, viele Fragen tatsächlich offen, viel zu viele, als dieses Telefonat
04:54als großen Erfolg zu verkaufen.
04:55Michael, es soll ja noch ein weiteres Telefonat geben und zwar im Laufe des Tages mit Zelensky,
05:02denn du hast gerade sehr eindrücklich beschrieben, dass wenn hier Gebiete abgetreten werden
05:06sollten, dann geht es um die Ukraine, genau, die Ukraine ist aber bisher ja nicht, zumindest
05:11nicht überbordend involviert worden von Donald Trump.
05:15Ja, so ist es, er verhandelt im Moment über den Kopf der Ukraine hinweg, jetzt gibt es
05:21dieses Telefonat und da wird natürlich Zelensky seine Sicht der Dinge noch einmal dem
05:26Präsidenten versuchen nahe zu bringen, er hat ja seine Skepsis schon kundgetan, dass
05:34jetzt dann weiterverhandelt werden wird am Sonntag in Saudi-Arabien zwischen der amerikanischen
05:40und der russischen Seite, ist ja auch so ein bisschen ein Zeichen dafür, dass die Ukrainer
05:47zuerst einmal außen vorbleiben, dass sie mehr oder weniger Verhandlungsergebnisse
05:51vorgesetzt bekommen könnten, zu denen sie dann wieder in irgendeiner Form Stellung nehmen
05:57dürfen.
05:58Das Ganze wirkt auf jeden Fall für die Ukraine sehr sehr unglücklich und Donald Trump ist,
06:05das muss man ganz klar sagen, doch in seinem Verhalten gegenüber Wladimir Putin und Volodymyr
06:13Zelensky doch so auf der Seite von Putin, fasst ihn mit Samthandschuhen an, ansonsten
06:19hätte er doch deutlich mehr Druck machen müssen, das auch kundtun müssen, um tatsächlich
06:27auch vielleicht diesen Druck aufzubauen, um auch zu Ergebnissen zu kommen im Sinne
06:33der ukrainischen Seite und da darf man wirklich Zweifel daran haben, dass was Michael Volz
06:40gesagt hat, dass man wirklich dabei ist, diese Lücke hin zu einem Frieden zu schließen.
06:48Michael Böhm, wir bedanken dir für deine Berichterstattung aus Washington.
06:52Die Bundesregierung will zusätzliche Militärhilfen für die Ukraine in Höhe von 3 Milliarden
07:00Euro freigeben. Bundesfinanzminister Jörg Kukies informierte den Haushaltsausschuss
07:05des Bundestages darüber. Die endgültige Zustimmung des Gremiums steht noch aus. Zusätzlich sollen
07:10Verpflichtungsermächtigungen über 8 Milliarden Euro für die Jahre 2026 bis 2029 bewilligt
07:16werden. Damit will Deutschland seine langfristige Unterstützung für die Ukraine in ihrem Abwehrkampf
07:21gegen Russland sichern.
07:23Wir blicken zu unserem Chefreporter Steffen Schwarzkopp für uns heute in Berlin unterwegs,
07:30denn natürlich auch wichtig bei diesem Telefonat die internationalen Reaktionen. Wie fallen
07:35die aus?
07:36Ja, also zunächst mal nochmal zu den deutschen Reaktionen. Den Bundeskanzler haben wir vorhin
07:44ja schon gehört. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat gesagt, das sei eigentlich
07:49eine Nullnummer gewesen und das ist noch schön und beschönigend ausgedrückt, wie er das
07:55so formuliert. Letztendlich gibt es da wahrscheinlich zwei Verlierer. So ist die Einschätzung beispielsweise
08:01in Brüssel oder in London und auch in Paris, wo ich mit Kollegen auch darüber gesprochen
08:05habe. Nämlich die Ukraine ist einer der Verlierer und Donald Trump ist auch einer der Verlierer.
08:11Da heißt es zum Beispiel auch aus Brüssel gar nicht mal so sehr hinter vorgehaltener
08:16Hand. Fast offiziell Donald Trump habe sich da über den Tisch ziehen lassen. Das mag
08:21natürlich zutreffen, was die Ukraine angeht, aber es spricht eben viel auch dafür, dass
08:26dem US-Präsidenten die Ukraine als Staatsgebiet wirklich egal ist und dass es ihm um wirtschaftliche
08:34Interessen geht. Um Elon Musk, der möglicherweise eben dann auch mit den Russen zusammenarbeiten
08:40könnte bei SpaceX, also wenn es darum geht, tatsächlich Raketen in die Umlaufbahn zu
08:46schicken und andere wirtschaftliche Interessen. Also insofern hat Donald Trump vielleicht
08:50ein bisschen was gewonnen, aber nicht das, was er präsentieren wollte. Denn der Waffenstillstand
08:5530 Tage und der Weg zu einem dauerhaften Frieden, der ist nicht mal absehbar momentan.
09:00Steffen, danke dir für diese Anordnung der deutschen und auch internationalen Reaktionen
09:06auf das Telefonat zwischen Donald Trump und Putin. Dankeschön.
09:11Marie Droste, jetzt hier im Studio und es geht ja um diese 30 Tage, wo es keine gegenseitigen
09:18Angriffe auf die Energieinfrastruktur geben soll. Wie das aber vorher ausgesehen hat,
09:23kann man von dem Bild hinter dir schon mal ganz eindrücklich erkennen und du wirst uns da ein
09:26bisschen aufklären. Ja, schauen wir mal auf die Zahlen. Man hat ja vielleicht auch gar keine
09:30Vorstellung, über was sprechen wir da eigentlich. Sind das einzelne Eingriffe, ist das wirklich
09:33größere Wellen, um die es da geht? Schauen wir mal auf die Zahlen. 30 Tage lang soll man also
09:42keine gegenseitigen Angriffe auf die jeweilige Energieinfrastruktur durchführen. So erstmal
09:47dieser Minimalkompromiss, der da erzielt wurde, hat noch nicht ganz so funktioniert. Das sind
09:51jetzt hier Bilder aus dem ukrainischen Sumi, wo wir jetzt auch eben nach diesem Telefonat Angriffe
09:56auf ein Krankenhaus gesehen haben. Die Russen wiederum sagen zwar, Kreml-Sprecher Peskov,
10:01immerhin Drohnen auf die Infrastruktur, die haben wir abgefangen, aber trotzdem eben zerstörte
10:05Krankenhäuser. Und das sind jetzt hier Bilder aus dem russischen Krasnodar und da gab es auch
10:10ukrainische Drohnenangriffe auf ein Öldepot. Man sieht schon auf den Bildern, glaube ich,
10:14sehr gut, der Schaden da war ziemlich groß. Die 30 Beschäftigten dort wurden auch evakuiert und
10:20natürlich findet dort erstmal auch kein weiterer Betrieb statt. Aber wie war das eigentlich im
10:24letzten Jahr? Über welche Größenordnungen sprechen wir da beim Thema Energieinfrastruktur?
10:28Das haben wir hier in Zahlen mal zusammengefasst und da sieht man eben schon auch ganz klar am
10:33roten Graphen, der also für die russischen Angriffe auf Energieinfrastruktur steht,
10:37dass wir da an der Zahl 346 solche Angriffe im vergangenen Jahr hatten. Auf der ukrainischen
10:43Seite waren es 81 und es ist eben nicht nur die quantitativen Unterschiede, die es da gibt,
10:49sondern auch qualitativ, denn die Ukrainer nehmen dann meistens auch entsprechend der
10:52Möglichkeiten, die sie haben, Drohnen. Das heißt, oft ist die Zerstörung dann nicht ganz so groß,
10:57gerade wenn wir die russische Seite sehen, die dann oft eben auch teilweise mit Gleitbomben,
11:00einer Mischung aus Drohnen und Raketen arbeitet, wie wir das jetzt zum Beispiel auch in Sumi gesehen
11:05haben. Und auch die Zerstörung kann man nicht ganz vergleichen. Bei russischer Seite spricht
11:10man davon, dass durch die ukrainischen Angriffe vielleicht etwa 10 Prozent der Raffinerie
11:14Kapazitäten zerstört worden sind. Bei der ukrainischen Seite hat zumindest der ukrainische
11:19Präsident Zelensky im vergangenen September gesagt, dass 80 Prozent der ukrainischen
11:24Energieinfrastruktur inzwischen nicht mehr funktioniert. Das ist Verfahren. Das heißt,
11:29einen kleinen Aufschub würde das bringen. Aber wie sieht es denn eigentlich aus, wenn wir die
11:33Verhandlungen größer denken? Welche Verhandlungsmasse, welchen Druck gäbe es denn eigentlich noch seitens
11:39der US-Regierung unter Donald Trump überhaupt Druck auszuüben auf Wladimir Putin? Und das ist
11:44natürlich das Thema Energie ganz zentral dabei. Lizenz 8L, das klingt sehr technokratisch, ist es
11:50auch. Das ist eine Unterbehörde des Finanzministeriums der USA und die haben eine
11:55Lizenz am vergangenen Mittwoch auslaufen lassen, die noch unter der Regierung Biden Bestand hatte.
12:00Und da geht es darum, dass also auch quasi mit russischen Geldinstituten weiter Geschäfte gemacht
12:06werden können. Also Länder beispielsweise aus der EU kaufen russisches Öl oder Gas und konnten
12:11das eben bisher trotz all der Sanktionen teilweise noch abwickeln. Und diese Lizenz, die jetzt also
12:15nicht mehr gilt, die verhindert das. Insofern, das ist sicherlich auch ein kleiner Druck, den
12:21man schon ausüben wollte. Könnte man auch jetzt sagen, das sperrt man wieder. Das heißt, diese
12:25Geschäfte ermöglicht man künftig wieder. Sanktionen natürlich weiterhin auf die Schattenflotte könnte
12:31man verstärken. Auf LNG-Terminals und eben auch beispielsweise die EU, die also weiterhin auch
12:36noch russisches LNG abnimmt. Der Ölpreis, das ist etwas von Donald Trump auch immer wieder ins
12:41Spiel gebracht, dass man den Preis also international so weit drücken könnte unter 40 Dollar, dass auch
12:46das ganze Verkaufen sich für Wladimir Putin nicht mehr lohnen würde. Aber da sieht man eben auch,
12:50trotz des vielen Förderns in den USA, des Frackings, so niedrig ist der Preis einfach noch nicht. Und
12:56die OPEC-Staaten haben bislang auch kein Interesse daran, Milliardenverluste hinzunehmen, um den
13:01Ukraine-Krieg zu beenden und Ukraine weiter aufrüsten. Wir sehen eben Bereitschaft aus
13:06Deutschland, aus europäischen Staaten, aber bislang muss man sagen, in den USA lässt man das
13:11vermissen von neuen Waffen und Militärpaketen ist da momentan auch keine Rede. Das heißt, wenn muss
13:16man wirklich ans Sanktionsregime noch mal ran, da noch mal nachschärfen. Aber das ist eben eine
13:21Frage des politischen Willens. Ja und ob der wirklich noch so da ist, Dorothea, das hat Steffen
13:28Schwarzkopf ja auch gerade schon angesprochen. Das ist momentan so ein bisschen fraglich. Das ist die
13:33große Frage. Danke dir für diese eindrücklichen Informationen, die du mitgebracht hast. Dankeschön.
13:37US-Präsident Donald Trump und der russische Staatschef Wladimir Putin haben also miteinander
13:44telefoniert. Trump verkündet daraufhin, wir haben es besprochen soeben, eine 30-tägige Angriffspause
13:49auf Energieanlagen. Doch die Interpretationen darüber gehen auseinander. Zwischen den USA
13:54und Russland scheint also ein Machtspiel im Gange zu sein, an dem aber weder die Ukraine
13:59noch Europa teilnehmen darf. Alina Kvast berichtet über die Hintergründe.
14:03Zu einem Machtspiel kam es offenbar schon, bevor Trump überhaupt zum Hörer gegriffen hat. Putin auf
14:11der Bühne des russischen Industrie- und Unternehmerverbandes, angesprochen darauf,
14:16dass das Telefonat laut Kreml-Sprecher Peskov in Kürze stattfindet, entgegnet Putin, hören
14:21sie nicht auf ihn. Lachen im oligarchischen Publikum, während der russische Präsident es
14:32so gar nicht eilig zu haben scheint. Das Telefonat soll dann verspätet gestartet haben. Keine Rede
14:38davon bei Donald Trump, dessen Fazit. Ich denke, wir hatten ein großartiges Telefonat. Es hat fast
14:47zwei Stunden gedauert. Im Anschluss veröffentlichten beide Regierungen Stellungnahmen. Während das
14:53Weiße Haus einen Waffenstillstand in den beiden Bereichen Energie und Infrastruktur erwähnt,
14:58nennt der Kreml lediglich die Energieinfrastruktur. Kein Punktsieg, sondern regelrechter Kantersieg
15:05für Putin, so das Urteil von Weltchefreporter Steffen Schwarzkopf. Ursprünglich hatte der
15:11US-Präsident wohl sogar eine Pressekonferenz geplant für den Abend, um zu verkünden,
15:17wir haben jetzt einen Waffenstillstand. Wir sind auf dem besten Weg in kurzer Zeit,
15:22einen Friedensschluss wirklich hinzubekommen. Und dann war es nur noch ein Statement aus dem
15:27Weißen Haus. Also klarer Verlierer ist dann natürlich Donald Trump. Unterdessen im russischen
15:33Staatsfernsehen. Der Moderator erklärt, dass Putin dem amerikanischen Präsidenten danke,
15:39für sein Heeresziel, die Feindseligkeiten zu beenden. Unterdessen werden vor der amerikanischen
15:44Botschaft in Moskau pro-militärische Skulpturen abgebaut. Putin inszeniert sich als Friedenswilliger,
15:50Trump als Friedensstifter. Beide wollen eine bessere Beziehung von den USA und Russland.
15:56Putin brachte beim Telefonat Eishockey ins Spiel. Der russische Präsident, der sich selbst immer
16:02wieder in Vollmontur auf dem Eis zeigt, schlägt gemeinsame Spiele der russischen und amerikanischen
16:07Teams vor. Einiges deutet darauf hin, dass Putin Trump aufs Glatteis führt. Wer auch immer als
16:13erstes ins Rutschen kommt, die Ukraine und Europa schauen dem Match nur von der Bank aus zu.
16:18Vor mir zugeschaltet ist jetzt Professor Jürgen Krause. Er ist Experte für Sicherheitspolitik
16:25an der Uni Kiel. Guten Tag Herr Krause, ich grüße Sie. Ja, guten Tag, ich grüße Sie auch. Ein
16:32Machtspiel der Mächtigen also. Für die Ukraine ist das Ganze bisher so semi gut verlaufen, wird
16:39aber am Ende auch Europa zwischen diesen zwei Machtmanipulen zerrieben werden? Ja,
16:46ja, ich weiß nicht. Im Augenblick sieht es eher so aus, als ob der eine Machtpol, die USA, mit den
16:53Vorstellungen nicht durchkommt, die sich Präsident Trump gesetzt hat. Es ist offenkundig, dass seine
16:59ganzen Vorstellungen, dass man den Krieg innerhalb von wenigen Tagen oder Monaten beenden könnte,
17:04daran scheitern werden, dass Putin knallharte Forderungen hat. Also insofern ist die Frage
17:11jetzt, was passiert weiter? Und ich sehe, dass die Amerikaner mit den Russen direkt
17:17weiter verhandeln wollen in Saudi-Arabien. Das soll in dieser Woche beginnen. Und ich weiß nicht,
17:22was dabei rauskommt. Denn Trump hat jetzt die Wahl entweder erlegt den Hammer auf den Tisch,
17:28um das mal ganz deutlich zu sagen, und droht Putin etwas an, was ihn zum Nachgeben zwingt,
17:35oder Trump geht nach und am Ende kommt ein schmutziger Deal heraus. Das sind die beiden
17:42Optionen, die Trump jetzt hat. Es kann auch sein, dass er sich irgendwann aus der Sache
17:46zurückzieht, so wie es damals mit Nordkorea war. Also wir müssen warten, was drauf kommt. Wir
17:54Europäer haben natürlich eine gute Gelegenheit reinzugrätschen in dem Augenblick, wo es um die
18:00ausländische Militärunterstützung geht und um die Aufhebung der Sanktionen. Die kann man nicht
18:06ohne uns machen. Und deswegen sehe ich diesen russisch-amerikanischen Gespräch mit einer
18:12gewissen Gelassenheit entgegen. Ich glaube nicht, dass dabei etwas Tolles dabei rauskommt. Ich
18:19befürchte eher, das wird sich weiter so hinziehen. Herr Krause, es sind Pläne zur Aufrüstung Europas
18:26heute vorgestellt worden. Halten Sie denn dieses Szenario, dass es zu einem größeren Krieg in
18:30Europa kommen könnte, für realistisch? Hier gehen die Meinungen ja durchaus auseinander.
18:34Ich halte das für durchaus realistisch, denn die Russen haben auf Kriegswirtschaft umgestellt. Das
18:43heißt, die ganze Wirtschaft ist so stark auf die Führung des Krieges in der Ukraine eingestellt
18:49und gleichzeitig auch schon wieder auf die Führung des nächsten Krieges. Und wenn dieser Krieg zu
18:55Ende geht in der Ukraine, muss man befürchten, dass Russland dann sich weitere Ziele vornimmt,
19:01vor allen Dingen im Baltikum, Finnland, Schweden oder Polen. Denn solange die Trump-Administration
19:08in Washington sitzt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Garantie der USA für das Überleben dieser
19:15Länder relativ gering. Das hat Trump ja immer wieder gesagt. Insofern müssen wir diese
19:21Wahrscheinlichkeit sehr ernst nehmen und wir müssen uns darauf vorbereiten. Herr Krause,
19:26da im Hinblick auf diese Vorbereitung wird ja auch oft eine europäische Armee diskutiert.
19:32Braucht es diese denn? Ist das realistisch? Ich bin ein bisschen skeptisch, was die europäische
19:38Armee betrifft, weil wir haben im Augenblick eine Struktur der Kooperation von Militärs mit
19:45gemeinsamen Hauptquartieren, das ist die NATO. Und man müsste erstmal versuchen, die NATO weiter zu
19:52nutzen. Sollte man etwas ganz Neues aufbauen, eine europäische Armee, das ist eine verdammt
19:57große Aufgabe, bei der ich befürchte, dass wir uns dort in lange, lange Querelen verwickeln. Also
20:04mir wäre es am liebsten, wenn wir die NATO weiter benutzen können, auch wenn die Amerikaner sie
20:08vielleicht aus der NATO zurückziehen. Bei dem Thema Sicherheit und der Rolle Deutschlands,
20:14da gibt es ja jetzt eine eindeutige Veränderung, offensichtlich im Deutschen Bundestag,
20:17denn es wurde ein neuer Bundestag gewählt. Und Olaf Scholz hat viel Kritik auch aus den
20:22eigenen Reihen abbekommen für seine Ukraine-Politik, Stichwort Waffenlieferung. Glauben
20:27Sie, dass es hier eine starke Veränderung mit Friedrich Merz geben wird und in welche
20:30Richtung? Positiv oder negativ? Ja, ich denke, dass Herr Merz gesagt hat, dass er die Ukraine
20:37stärker unterstützen will, als es bisher der Fall war. Und das wird auch notwendig werden,
20:41denn ich befürchte, die amerikanische Unterstützung wird nachlassen. Und hier müssen wir zusammen mit
20:48Polen, mit Frankreich, Großbritannien, Italien und anderen Ländern sehen, dass wir den, ich sage mal,
20:55langsamen Wegfall der USA kompensieren. Und das heißt, sehr viel höhere Unterstützung,
21:00sehr viel größere Unterstützung, die Waffenlieferungen und auch durch die Lieferungen
21:07von Nachrichten, dienstlichen Informationen, als es bisher der Fall war. Es ist nicht nur
21:11die Taurus-Flugkörper, sondern es ist eine ganze Reihe von anderen Dingen, die wichtig sind.
21:15Vielen Dank, Herr Krause. Ich bedanke mich ganz herzlich für dieses Gespräch. Dankeschön.
21:21Gerne.

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