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UKRAINE-KRIEG: Rache von Russland nach Drohnen-Attacke? Einsatz von gefürchteter Rakete möglich

Bei massiven ukrainischen Drohnenangriffen auf Moskau und Umgebung sind russischen Angaben zufolge mindestens drei Menschen getötet worden. Bei den Opfern handele sich um Mitarbeiter einer Firma im Ort Domodedowo rund 30 Kilometer südlich der russischen Hauptstadt, teilte der Gouverneur des Moskauer Gebiets, Andrej Worobjow, auf Telegram mit. Der Drohnenangriff habe den Parkplatz der Firma kurz nach 5.00 Uhr (Ortszeit) getroffen, als die Männer ihre Schicht antreten wollten, hieß es von Worobjow.

Infolge der Angriffe im Moskauer Gebiet hätten zudem 14 Personen medizinische Hilfe benötigt, teilte der Gouverneur weiter mit.

Im Landkreis Ramenskoje des Moskauer Gebiets seien mindestens sieben Wohnungen durch herabstürzende Drohnentrümmer beschädigt worden. Zwölf Menschen, darunter drei Kinder, seien evakuiert worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig bestätigen.

Kreml verurteilt Angriffe scharf

Nach Angaben des Moskauer Bürgermeisters Sergej Sobjanin wurden 74 Drohnen im Anflug auf die Hauptstadt abgeschossen - so viele wie nie zuvor. Insgesamt sollen im Moskauer Umland Hunderte Flugobjekte abgeschossen worden sein.

Der Kreml hat den Drohnenangriff scharf verurteilt. Präsident Wladimir Putin sei über die Attacke informiert worden, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow. Er warf der Ukraine vor, bewusst zivile Objekte zu beschießen. «Unsere Soldaten greifen weiterhin militärische und militärnahe Ziele an», behauptete er zugleich. In der Ukraine gehört der Tod von Zivilisten und die Zerstörung der zivilen Infrastruktur durch russischen Beschuss zum Alltag.

#weltnetzreporter #ukraine #russland #moskau #kreml #oreschnik #krieg

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News
Transkript
00:00Herzlich willkommen zu unserem Weltspezial.
00:02Es geht um den Kriegsgipfel in Saudi-Arabien.
00:05Verhandlungsstart von USA und Ukraine.
00:08Denn die ersten Verhandlungen laufen tatsächlich.
00:11In Saudi-Arabien haben heute Delegationen der USA und der Ukraine
00:14ihre Gespräche über mögliche Friedensszenarien begonnen.
00:18Der ukrainische Präsidialamtschef Andrei Jermak
00:20bezeichnete den Auftakt als sehr konstruktiv.
00:23In Jeddah soll es nach US-Angaben
00:25um Rahmenbedingungen für ein Friedensabkommen gehen.
00:28Kiew schlägt eine Waffenruhe in der Luft und zur See vor.
00:33Die Stimmung zwischen den USA und der Ukraine
00:36ist seit dem öffentlichen Streit
00:38zwischen Trump und Zelensky denkbar schlecht.
00:40Jetzt sitzt man wieder an einem Tisch,
00:43will über Szenarien für ein Ende des Krieges sprechen.
00:45Kiew will offenbar eine begrenzte Waffenruhe
00:48in der Luft und zur See vorschlagen.
00:50Schon auf dem Weg nach Saudi-Arabien
00:52machte der amerikanische Außenminister klar,
00:55die Ukrainer werden Kompromisse machen müssen.
00:58Wir müssen die ukrainische Position verstehen
01:00und eine Vorstellung davon haben,
01:02zu welchen Zugeständnissen sie bereit wären.
01:05Es wird keinen Waffenstillstand und kein Ende des Krieges geben,
01:08wenn nicht beide Seiten Zugeständnisse machen.
01:11Das ist offensichtlich.
01:13Mit dem Stopp der US-Militärhilfe und dem Abschneiden
01:16von amerikanischen Geheimdienstinformationen
01:19setzt Washington Kiew unter Druck.
01:21Gestern Abend traf Zelensky
01:23den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman,
01:26äußerte sich danach auf der Plattform ex zurückhaltend.
01:29Wir hoffen auf praktische Ergebnisse.
01:31Die ukrainische Position in diesen Gesprächen
01:34wird sehr konstruktiv sein.
01:36Am heutigen Treffen in Jeddah nimmt Zelensky nicht teil.
01:39Mit den Amerikanern sitzen sein Stabschef
01:42und der ukrainische Außen- und Verteidigungsminister
01:45am Verhandlungstisch.
01:49Steffen Schwarzkopf, unser Chefreporter,
01:51beobachtet diese Gespräche in Jeddah.
01:53Steffen, verhandelt wird hinter verschlossenen Türen.
01:56Aber was haben beide Seiten an Vorschlägen mitgebracht,
01:59soweit das bislang bekannt wurde?
02:03Zumindest können wir vom Auftakt der Gespräche sagen,
02:06dass die in einer guten Atmosphäre vonstatten.
02:10Gegen aber eben, das war nur der Auftakt.
02:13Seit 10 Uhr deutscher Zeit laufen die Gespräche.
02:16Pünktlich zum Auftakt hat Andriy Jermak,
02:19das ist der Präsidentenberater von Zelensky,
02:22und einer von denjenigen, die jetzt hier am Verhandlungstisch sitzen,
02:26gesagt, in 3 Jahren Krieg waren wir noch nie so nah dran
02:29an einem Waffenstillstand wie jetzt und heute.
02:32Jetzt muss man natürlich dazu sagen,
02:34bislang gab es nicht mal den Hauch einer Chance
02:37auf einen Waffenstillstand.
02:39Also muss man ja zwangsläufig näher dran sein.
02:42Aber gleichzeitig hat er auch wieder gefordert,
02:45dass das Ganze mit politischem und wirtschaftlichem Druck
02:48auf Russland begleitet sein müsste,
02:50wenn es einen Waffenstillstand gibt.
02:52Wenn, und damit sind wir beim Punkt,
02:54zu welchen Konditionen könnte das passieren.
02:57Und damit sind wir auch bei den Amerikanern.
02:59Die haben das ziemlich klar formuliert.
03:01Es werden schwierige und schmerzhafte Punkte auf die Ukrainer zukommen.
03:05Das wird jetzt gerade diskutiert hinter verschlossenen Türen.
03:08Da geht es natürlich darum, dass die Ukraine Gebiete aufgeben muss.
03:12Möglicherweise sogar mehr als das, was bislang von Russland besetzt ist.
03:16Es geht um die Zukunft der Ukraine als Land, als solches.
03:21Wie kann man sich bewaffnen?
03:23Mit welchen Truppen könnte das abgesichert werden?
03:26Da werden die Ukrainer wieder sagen,
03:28ja, wir brauchen aber Sicherheitsgarantien.
03:30Wir brauchen entweder Waffen oder wir brauchen Soldaten.
03:33Oder am besten beides.
03:34Und damit sind dann wieder die Europäer gefragt.
03:36Also viele, viele Punkte, die da mit reinspielen.
03:38Aber eines muss man auch ganz klar sagen.
03:40Das ist heute nicht nur ein freundliches Gespräch und mal schauen,
03:43sondern das ist ein Gespräch, wo es konkrete Ergebnisse geben soll.
03:46Und mit diesen konkreten Ergebnissen wollen die USA,
03:49will Steve Whitkoff, der Sonderbeauftragte von Donald Trump,
03:52dann direkt nach Moskau weiterreisen.
03:55Frage nur, wie viel Kraft oder Power da die Ukraine überhaupt hat in diesen Gesprächen.
04:01Und dann ist von Zugeständnissen beider Seiten die Rede.
04:04Nur aus Russland ist da bis jetzt ja überhaupt nichts bekannt geworden,
04:07dass man überhaupt zu irgendetwas bereit ist.
04:10Also was kann man sich denn da von Seiten der USA vorstellen?
04:13Die Ukrainer werden ja wohl kaum gefragt.
04:17Das ist weiterhin der entscheidende Punkt.
04:19Welchen Hebel haben die Amerikaner eigentlich, wenn sie nach Moskau gehen,
04:23wenn es heute hier Beschlüsse oder Einigungen geben sollte?
04:26Bislang hat sich Donald Trump ja eher auf die Seite von Wladimir Putin geschlagen,
04:30ohne ihn selber unter Druck zu setzen.
04:32Das mag sich natürlich wieder in dem Moment ändern,
04:35wo denn heute auch Marco Rubio erklären könnte.
04:38Die Gespräche sind so gut gelaufen, dass wir die Ukraine jetzt auch wieder mit Waffen unterstützen.
04:42Und wir könnten da noch deutlich mehr und deutlich stärkere Waffen und Waffen mit größerer Reichweite liefern.
04:48Also wenn man da wieder Drohungen aussprechen kann, verhohlen oder unverhohlen,
04:53dann hat man vielleicht ein Druckmittel gegenüber Moskau.
04:55Aber bislang, wie gesagt, reißt man da so ein bisschen mit leeren Händen an
04:58und ist auf den guten Willen von Wladimir Putin angewiesen.
05:02Was mich noch interessieren würde, ist die Atmosphäre dieser Gespräche jetzt in Jeddah.
05:06Wir alle erinnern uns natürlich an den Eklat im Weißen Haus.
05:09Steffen, auch wir haben darüber gesprochen.
05:11Was hat sich denn da jetzt verändert?
05:13Wie stark setzen die USA auch mit diesen Gesprächen womöglich Volodymyr Zelensky unter Druck?
05:18Denn es ist ja kein Geheimnis, dass Donald Trump in der Ukraine lieber einen anderen Präsidenten sehen würde.
05:25Also Steve Whitkoff, der Chefunterhändler sozusagen für den Nahen Osten von Donald Trump,
05:31der ja auch hier in Jeddah bei uns sitzt, ist im Luxushotel hier gleich in der Nähe von wo wir jetzt hier stehen.
05:37Der hat gesagt, naja, Zelensky habe sich ja entschuldigt bei Donald Trump
05:41und damit sei eigentlich der Weg bereitet für weitere Unterstützung bei diesen Friedensbemühungen durch die USA.
05:49Und was Zelensky angeht, auch das könnte ein Punkt sein, dass man da verzichten muss oder dass er verzichten muss,
05:55wenn es dann mal neue Wahlen gibt, dass er überhaupt wieder antritt.
05:58Das ist ja auch eine Forderung Moskaus sozusagen, die die USA übernommen haben.
06:02Also das könnte zum Beispiel auch passieren.
06:05Aber noch einmal, es geht hier darum, wirklich Konkretes dann am Ende des Tages zu haben.
06:11Ich kann mal Bezug nehmen hier so auf den fliegenden Teppich.
06:14Wunder quasi hier aus Tausend einer Nacht auf Wunder kann man glaube ich nicht hoffen,
06:20aber zumindest auf einen Ansatz, auf einen Beginn, der dann vielleicht münden könnte in Gesprächen
06:25zwischen Donald Trump und Wladimir Putin und vielleicht, vielleicht, vielleicht in einigen Monaten wohl eher auch in einem Waffenstillstand.
06:31Aber da sind wir wieder beim Wunschdenken, bei den Träumereien hier sozusagen hinter mir.
06:36Also kein fliegender Teppich, aber zumindest die Atmosphäre vielleicht besser als mancher gedacht hätte.
06:41Steffen, danke dir für deine Einschätzungen aus Jeddah.
06:47Während also in Saudi-Arabien über einen möglichen Frieden zwischen der Ukraine und Russland gesprochen wird,
06:53gab es in beiden Ländern vergangene Nacht massive Angriffe.
06:56Die Ukraine hat Moskau und die russische Grenzregion Kursk mit hunderten Drohnen attackiert.
07:01Russland meldete derweil die Rückeroberung großer Gebiete in Kursk, die zuvor in ukrainischer Hand waren.
07:07Tausende Soldaten befürchten nun eingekesselt zu werden. Laura Fleischmann berichtet.
07:13Explosionen in Moskaus Wohnviertel.
07:17Massiv soll die Ukraine am frühen Morgen Russlands Hauptstadt angegriffen haben.
07:21Mehr als 90 Drohnen seien allein über Moskau abgefangen worden, so russische Behörden.
07:26Im ganzen Land über 300.
07:28Der Flugverkehr wurde zeitweise eingestellt, zwei Menschen seien in Moskau gestorben.
07:33Herumliegende Trümmerteile und zerbrochene Fensterscheiben erinnern an den Angriff.
07:40Es gab eine starke Explosion, ich glaube gegen 5 Uhr morgens oder vielleicht etwas später.
07:46Sie war sehr stark, alle standen auf, um zu sehen, was passiert war.
07:50Wir hörten, dass viele weitere Drohnen ins Zentrum flogen, etwa sechs oder sieben.
07:55Und sie flogen immer weiter. Danach sahen wir, dass ein Fenster in unserer Küche zerbrochen war.
08:00Ich weiß nicht, wir hatten viele Gedanken. Wir konnten nicht verstehen, was passiert war.
08:05Wir konnten nicht mehr schlafen, weil wir Angst hatten.
08:08Wir gingen nicht mal raus, weil wir nicht wussten, was passieren könnte.
08:11Was, wenn jemand getötet würde?
08:16Die Russen starteten auf Odessa einen Gegenangriff.
08:19Mit einer ballistischen Rakete sowie mehr als 100 Drohnen attackierten sie die ukrainische Hafenstadt.
08:25Lichterloh brannten Wohnhäuser, am Morgen steht ein Depot für Treibstoff immer noch in Flammen.
08:31Dicke, dunkle Rauchwolken steigen auf, mitten zwischen Wohnhäusern.
08:36Unterdessen dankt Volodymyr Zelenskyy auf Twitter seinen Streitkräften.
08:40Die Ukraine strebt seit Beginn des Krieges nach Frieden.
08:44Und wir haben immer gesagt, dass der einzige Grund, warum dieser Krieg andauert, Russland ist.
08:49Ich bin jeder Einheit und jeder Brigade dankbar, die die Stellungen der Ukraine verteidigen,
08:54die Vernichtung der Besatzer sicherstellen und jede Anstrengung unternehmen,
08:58um unserem Land die nötige Kraft zu verleihen, dem Frieden näher zu kommen.
09:03In der russischen Grenzregion Kursk versuchen russische Soldaten, die ukrainischen Truppen einzukesseln.
09:09Mehr als 100 Quadratkilometer hätten Russlands Kräfte zurückerobert, so das russische Verteidigungsministerium.
09:16Zwölf Ortschaften seien wieder unter russischer Kontrolle.
09:20Die Ukraine hatte angekündigt, in Kursk ihre Streitkräfte zu verstärken.
09:25Christoph Hahn hat zugeschaltet aus Kiew.
09:28Ja, das ist natürlich ein heikler Zeitpunkt, aber die Kriegshandlungen gehen auf beiden Seiten massiv weiter.
09:33Und in Moskau, wir haben es kurz gehört, massiver Drohnenangriff der Ukrainer.
09:38Welche detaillierten Informationen hast du darüber?
09:43Es ist wohl der schwerste Drohnenangriff auf die russische Hauptstadt seit Kriegsbeginn.
09:48Nach meinen Informationen sind mindestens vier Menschen dabei ums Leben gekommen, 18 verletzt.
09:54Und es ist nicht auszuschließen, dass die Opferzahlen noch steigen werden im Laufe des Tages.
10:00Besonders stark in Mitleidenschaft gezogen wurde der Süden der russischen Hauptstadt,
10:06Vororte, Satellitenstädte wie Donbass oder Ramenskoy.
10:13Schwerer Sachschaden.
10:17Und es ist ja so, dass die Ukrainer jetzt nicht nur einmal da Moskau angreifen mit ihren Drohnen,
10:23sondern die Attacken der Ukrainer gehen ja schon die ganzen letzten Monate über.
10:29Äußerst intensiv.
10:31Vor allem auf russische Raffinerien im russischen Kernland.
10:35Da gibt es fast jeden Tag neue Bilder, dass wieder eine Raffinerie brennt.
10:40Und dann müssen die Russen das Ganze in mühevoller Kleinstarbeit wiederherstellen,
10:46reparieren, damit die Benzinversorgung für die Zivilbevölkerung wie auch für die Truppe gewährleistet ist.
10:54Also das ist schon beträchtlich, was die Ukrainer da leisten mit ihren Drohnen.
10:59Auf der anderen Seite attackieren auch die Russen die Ukraine massiv mit ihren Kamikaze-Drohnen.
11:05Vor allem den iranischen Shahed 136 auch mit ballistischen Kurzstreckenraketen vom Typ Iskander-M.
11:13Immer wieder ist das Ziel der Russen die Energieinfrastruktur der Ukrainer.
11:18Auch da gibt es nahezu täglich Bilder von brennenden Objekten.
11:23Also ich habe fast den Eindruck, dass in der letzten Zeit die Kämpfe und die Attacken noch stärker gefahren werden,
11:29als das in der jüngeren Vergangenheit der Fall war.
11:33Und jetzt diese Friedensgespräche in Saudi-Arabien und da heißt es eben in Russland auch,
11:38dass die Ukrainer wahrscheinlich zeigen wollten den Amerikanern, dass sie handlungsfähig sind.
11:43Und jetzt fordert man in Moskau Vergeltungsschläge.
11:46Zum Beispiel, dass die Areschnik eingesetzt wird, diese gefürchtete Mittelstreckenrakete.
11:51Solche Worte höre ich auch aus der Duma, aus dem Parlament.
11:56Das wäre wirklich schlimm. Es geht da um Raketen und Drohnen.
12:00Aber auch auf dem Schlachtfeld selber wird ja weiter hart gekämpft.
12:03Da übt die russische Armee wirklich großen Druck auf die Ukrainer in Kursk aus.
12:08Welche Informationen hast du da? Viele ukrainische Soldaten machen sich große Sorgen, eingezingelt zu werden.
12:17Es läuft da seit einigen Tagen, also seit dem 7.8.März, eine russische Großoffensive.
12:24Und der Druck ist enorm.
12:26Und die Russen haben da schon unzählige Dörfer zurückerobert in der Provinz Kursk im russischen Kernland.
12:33Und die Fläche, die die Ukrainer jetzt noch kontrollieren, ist ungefähr so 220 Quadratkilometer.
12:42Und sie schrumpft eben täglich, sie schmilzt täglich.
12:46Um sich das besser vorstellen zu können, das entspricht ungefähr der Fläche von Stuttgart.
12:51Und eigentlich sollte die Provinz Kursk und die Fläche, die die Ukrainer da kontrollieren,
12:57Verhandlungsmasse sein für Volodymyr Silenskyj bei zukünftigen Friedensgesprächen,
13:03um diese Fläche zu tauschen gegen Gebiete, die die Russen in der Ukraine halten.
13:07Aber das scheint nichts zu werden. Der russische Druck ist enorm.
13:12Und jetzt sind sie auch schon vor Suchar, die Russen.
13:14Das ist ein wichtiges Logistikzentrum der Ukrainer dort in der Provinz Kursk.
13:18Und wenn ich so lese, was die russischen Kriegsblogger schreiben, ist tatsächlich so, dass auch Suchar bald fallen könnte.
13:25Also das sieht nicht gut aus für die ukrainischen Kräfte im russischen Kernland.
13:30Schwierige Lage und deshalb braucht die Ukraine möglichst bald eine Art Waffenstillstand.
13:35Es gibt Gespräche in Jedda, die laufen, bei denen Russland aber nicht dabei ist.
13:39Was erwartet denn Moskau von diesen Verhandlungen überhaupt?
13:43Also ich denke, dass die Russen jetzt erst mal auf den Sondergesandten des US-Präsidenten warten, Steve Witkoff.
13:50Er ist ja auch in Saudi-Arabien dabei und der ist ein Mann, der es geschafft hat,
13:56ein relativ gutes Arbeitsverhältnis zu den Russen herzustellen.
14:01In der letzten Zeit, der war schon am 11. Februar in Moskau, hat er einen US-Bürger rausgeholt,
14:08der in Moskau, in Russland im Gefängnis saß.
14:12Mark Vogel, wegen angeblichen Drogenbesitzes, hat ihn nach Amerika zurückgebracht
14:17und hat bei der Gelegenheit mit Wladimir Putin lange gesprochen.
14:21Und jetzt denke ich mal, dass Witkoff dem russischen Präsidenten präsentieren wird,
14:26zu was die Ukrainer bereit sind, zu welchen Zugeständnissen, auch territorialen Kompromissen.
14:33Und dann wird sich Witkoff die russische Position anhören und damit dann zu Donald Trump gehen.
14:38Ich denke, dass die Russen zu Kompromissen bereit sind.
14:41Ich weiß, dass viele Beobachter komplett anderer Meinung sind,
14:45aber ich denke, dass die Russen eben nicht endlos Kraft haben, Geld haben und Soldaten haben,
14:51um diesen Krieg weiter und weiter zu führen.
14:54Deswegen denke ich, dass durchaus Kompromisse möglich sind.
14:57Das ist meine subjektive Sichtweise.
15:00Das würde die Chancen einer Verhandlungslösung tatsächlich erhöhen.
15:03Christoph, ganz herzlichen Dank für deine Einschätzungen aus Kiew.
15:10Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, hat derweil heute den Jahresbericht zum Zustand der Bundeswehr vorgestellt.
15:16Die Truppe stehe demnach vor großen Herausforderungen und müsse vollständig einsatzbereit sein.
15:21In dem Bericht für das Jahr 2024 wird einmal mehr das Personalproblem aufgegriffen.
15:26Die Bundeswehr schrumpfe und werde älter. Diese Entwicklung müsste dringend umgedreht werden.
15:31Allerdings plädiert Högl nicht für eine Wiedereinsetzung der Wehrpflicht.
15:35Das würde die Truppe aktuell überfordern. Högl hatte für ihren Bericht 130 Tage bei der Bundeswehr zugebracht.
15:44Zunächst einmal halte ich es für keine gute Idee, wenn die 2011 ausgesetzte Wehrpflicht wieder eingeführt würde.
15:51Erstens würde das die Bundeswehr überfordern, denn diese große Anzahl von, dann wären es ja junge Männer,
15:57könnte die Bundeswehr gegenwärtig überhaupt nicht verkraften.
16:00Die Bundeswehr hat dafür nicht genügend Stuben, nicht genügend Ausrüstung und was das Wichtigste ist,
16:05nicht genügend Ausbilderinnen und Ausbilder.
16:07Deswegen hat sich Boris Pistorius ja Gedanken gemacht, und das hatte die noch amtierende Regierung ja auch schon beschlossen,
16:15etwas kleiner anzufangen, nämlich erstmal mit der Erfassung, mit den berühmten Fragebögen, die ausgefüllt werden,
16:21damit wir bei der Erfassung erstmal weiterkommen, auch für Frauen auf freiwilliger Basis, die aber auch einzubeziehen
16:27und dann in einer Größenordnung von 5000 zu beginnen.
16:30Denn das ist eine Größenordnung, bei der auch gewährleistet ist, dass die jungen Leute dann auch eine gute Ausbildung bekommen
16:36und das ein gutes Jahr wird. Denn das muss die Voraussetzung sein.
16:40Luisa Stangel, zugeschaltet aus Berlin. Nun hat die Bundeswehr ja schon mal ein Sondervermögen bekommen,
16:48ist noch nicht alles ausgegeben, aber zumindest eingeplant. Hat sich denn dadurch im Jahr 2022, war das schon was verbessert bei der Truppe?
16:58Tatsächlich nicht allzu viel, wenn man sich den Wehrbericht für 2024 anschaut, von der Kriegstüchtigkeit,
17:05die ja Boris Pistorius, der Verteidigungsminister, anstrebt. Davon ist die Bundeswehr dann doch noch weit entfernt.
17:10Und das größte Problem ist und bleibt das Personal. Die Wehrbeauftragte Eva Högl hat hier ihren Satz aus dem letzten Jahr wiederholt.
17:18Die Bundeswehr schrumpft und altert. Das Problem ist die Truppenstärke, die stagniert hier bei 181.000 Soldatinnen und Soldaten.
17:26Man strebt aber für 2031 rund 203.000 Soldatinnen und Soldaten an, also da fehlen noch rund 20.000.
17:34Und Eva Högl sagt, ein Problem ist unter anderem auch, dass man überhaupt kein Lagebild über mögliche Wehrpflichtige hat.
17:40Also man hat überhaupt gar keine Kenntnis darüber, wen man hier für den Wehrdienst auch aktivieren könnte.
17:46Und das muss sich dringend ändern. Eine Wehrpflicht, wie es sie 2011 oder wie es sie bis 2011 eben gab, das möchte Eva Högl eben nicht.
17:54Aber es muss eine Art von Wehrdienst geben. Und dann blicken wir noch auf das Material. Ja, wie sieht es da aus?
17:59Es gab eben diese 100 Milliarden Sondervermögen und natürlich wurde da auch was ausgegeben.
18:03Aber es wurde eben viel Material, viel Waffen, viele Raketen auch an die Ukraine abgegeben.
18:10Und bis der Bestand bei der Bundeswehr wieder aufgefüllt ist, das dauert eben.
18:13Also es fehlt hier an Ersatzteilen, es fehlt hier an Großgeräten.
18:17Eine kleine positive Entwicklung ist bei der persönlichen Ausrüstung der Soldaten.
18:22Da ist die Bundeswehr scheinbar gut ausgestattet, was Helme oder Schutzausrüstung angeht.
18:27Was die Kasernen angeht, da sieht es schon wieder ein bisschen anders aus.
18:31Die sind teilweise immer noch in einem desaströsen Zustand.
18:34Zwar wurden im vergangenen Jahr rund 1,6 Milliarden Euro in die Infrastruktur der Bundeswehr investiert.
18:39Aber der Investitionsbedarf, der liegt deutlich höher, nämlich bei 67 Milliarden Euro.
18:44Und Union und SPD, die wollen ja jetzt eben Geld für die Verteidigung locker machen.
18:48Und da hat die Wehrbeauftragte Eva Högl heute gesagt, dieses Geld muss vor allem in die Zukunftstechnologie investiert werden.
18:54Also in Drohnen, in Satelliten, aber auch eben in Flugabwehr.
18:59Luisa, danke dir für deine Einschätzungen vor der Bundespressekonferenz hier in Berlin.
19:07Und dieser Jahresbericht der Wehrbeauftragten beschreibt also eine Bundeswehr im Umbau.
19:13Und mehrere Befunde sind tatsächlich alarmierend.
19:16Mein Kollege Marian Grunden über den Personalmangel ganz konkret und weitere Mega-Baustellen bei der Truppe.
19:24Werfen wir zunächst einen Blick auf die Personalprobleme der Bundeswehr.
19:28Denn da wird am gravierendsten klar, wo es der Truppe mangelt.
19:32Das Personal, das fehlt und das trotz der Werbekampagnen, die man in den Städten sieht,
19:36die man auf Bussen platakiert sieht, die teilweise sogar im Kino laufen.
19:40Die jungen Leute wollen nicht zur Bundeswehr.
19:43Aktuell gibt es 182.000 aktive Soldaten und das Ziel für 2031 sind 203.000, die da eigentlich eingestellt werden.
19:53Das große Problem ist aber auch, selbst die jungen Leute, die dann anfangen, quittieren den Dienst, quittieren ihre Ausbildung.
19:59Innerhalb der ersten sechs Monate sind 27 Prozent, die da abbrechen und nicht weitermachen wollen.
20:05Wir sehen es hier, das Durchschnittsalter, das ist von 22 auf 23, von 33,5 auf 33,8 gestiegen.
20:13Jetzt 2024 ist es sogar bei 34 angekommen und das wird sich wahrscheinlich 2025 genauso weiterentwickeln.
20:21Auch bei der Frauenquote wollte man deutlich mehr, da wollte man eigentlich schon 20 Prozent haben,
20:26aber auch hier ist man offenbar nicht sehr attraktiv für Frauen, 13 Prozent nur in der gesamten Bundeswehr.
20:33Natürlich ist das Personal das Wichtigste, denn ohne Personal geht natürlich nichts.
20:37Aber wir wollen natürlich auch noch mal auf das Material und die Ausrüstung schauen, denn auch da gibt es gravierende Mängel.
20:45Und wir sehen es jetzt eben hier, das Material, die Ausrüstung, enorm wichtig und da hat es ja immer wieder auch Diskussionen gegeben.
20:52Das große Problem ist zum Beispiel die Munition.
20:55Da sagt die NATO eigentlich, 30 Tage ist der Standard, 30 Tage Munition muss man haben für intensive Kämpfe.
21:01Das Dumme ist eben nur, wir haben nur genug Munition für zwei Tage, also da muss reichlich gemacht werden.
21:08Bei den Waffensystemen ist nur ein Bruchteil einsatzfähig.
21:11Tatsächlich sind es bei Panzern, Flugzeugen und Schiffen, da ist die Einsatzbereitschaft je nach Klasse tatsächlich zwischen 30 und 70 Prozent.
21:19Also auch nicht gut, das muss man einfach so sagen.
21:22Bei der Modernisierung hat man jetzt natürlich gesagt, wir brauchen neue Kampfjets, zum Beispiel auch für die nukleare Teilhabe,
21:28hat hier F-35-Kampfjets von den Amerikanern gekauft.
21:31Das sind aber nur 35 Stück, die eigentlich ja zu ersetzenden Tornados, davon hatten wir 93,
21:39also auch hier klafft eine gewaltige Differenz.
21:42Bei den Ersatzteilen, da werden oft alte Panzer ausgeschlachtet, weil diese Ersatzteile nicht da sind oder andere Großgeräte.
21:49Und bei der persönlichen Ausrichtung sehen wir es natürlich auch, Nachtsichtgeräte, Funkgeräte oder Thermounterwäsche, da gab es lange Probleme.
21:58Jetzt heißt es, bei der Wäsche wäre es deutlich besser geworden.
22:01Das Problem ist jetzt aber, es fehlen die Spinde für diese Ausrüstung, also auch da ziemlich viele Probleme.
22:07Blicken wir auch nochmal auf die Digitalisierung und Sie ahnen es, auch bei der Digitalisierung sieht es nicht viel besser aus.
22:14Die Digitalisierung läuft weitestgehend schleppend bei der Bundeswehr, das muss man so sagen.
22:19Ein Beispiel, zum Beispiel digitale Funkgeräte.
22:22Man sollte jetzt meinen, das sollte doch gar kein großes Problem sein, denn eigentlich hatten wir uns da in der NATO auch verpflichtet,
22:27dass das bis 2025 klappt, aber Fehlanzeige.
22:30Insgesamt gibt es 200 verschiedene Modelle an Fahrzeugen, wo diese Funkgeräte eingebaut werden sollen.
22:36Das sind mindestens 13.000 Fahrzeuge.
22:39Problem ist, nur bevor man diese Funkgeräte bestellt hat, hat man nicht geprüft, ob die da auch wirklich reinpassen.
22:44Und jetzt hat man den Salat.
22:46Fehlinvestitionen seit 2006, da wird eigentlich für 50 Millionen Euro ausgegeben werden, für ungenutzte Software.
22:53Also Software, die einfach gar nicht genutzt wird.
22:56Das sind natürlich so Kostenpunkte, die man deutlich reduzieren sollte.
22:59Auch bei der IT gibt es massive Sicherheitslücken.
23:02Das sorgt natürlich dafür, dass es reicht, einfach Datenliebsteil geben kann, Manipulation oder eben Angriffe,
23:08die dann oft nur durch unsere Partner in der NATO abgewehrt werden können.
23:12Auch bei den Fachkräften hier Mangel.
23:141400 unbesetzte Stellen im Cyber- und Informationsraum.
23:18Auch da müsste man natürlich massiv aufbauen, wenn man das Ganze ernst nimmt.
23:23Beim Cyber-Lagezentrum, da muss man jetzt auch sagen, hat die NATO auch ihre Zweifel.
23:27Die sind nämlich im Moment keine Unterstützung für die NATO-Eingreiftruppe.
23:31Und das sollten sie ja eigentlich sein.
23:33Heißt, hier gibt es definitiv reichlich Nachholbedarf.

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