• gestern
Einsamkeit sei sozialer Stress und fördere Entzündungen im Körper und Depressionen. Dagegen verordnen Ärzte im britischen Städtchen Frome erfolgreich Aktivitäten mit anderen Menschen und auch mit Tieren. Die Idee findet viele Nachahmer.

Kategorie

🗞
News
Transkript
00:00Hier soll niemand allein gelassen werden.
00:04Im kleinen Örtchen Froome in Somerset im Süden Englands wird Gemeinschaft groß geschrieben.
00:10Wer einsam oder hilfebedürftig ist, dem helfen Freiwillige.
00:15Wie James Lewis und Amy Wood.
00:17Sie haben die Organisation Dogs for Health gegründet.
00:21Im Park treffen sie sich mit Danny Perry.
00:25Gemeinsam mit ihren Spaniern Molly und Clover helfen sie Menschen mit psychischen Problemen.
00:33Es bereitet mir viel Freude. So viele Menschen sind isoliert.
00:38Und wenn wir auf normalem Weg auf sie zugehen, ihnen gegenüber sitzen, dann ist das oft schwierig.
00:44Mit den Hunden ist die Kommunikation viel leichter. Die Leute fühlen sich wohler.
00:49Sie müssen nicht mit mir reden, sie können sich auf den Hund konzentrieren.
00:55James Lewis war früher bei Militär, heute arbeitet er als LKW-Fahrer.
00:59Seit zwei Jahren schon kümmert er sich um Danny Perry.
01:03Auch Perry war Soldat. Nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst fiel er in ein tiefes Loch,
01:08musste wegen posttraumatischer Beschwerden in die Psychiatrie eingewiesen werden.
01:12Die Spaziergänge helfen ihm sehr. Er hofft bald ganz auf Medikamente verzichten zu können.
01:20Draußen zu sein, an der frischen Luft, mit James zu reden, das ist toll.
01:25Es fühlt sich so an, als würden wir uns schon seit Jahren kennen.
01:29Und zum Schluss wollen die Hunde mal kuscheln. Das ist großartig.
01:36Dogs for Health ist nicht die einzige Initiative in Froome, die Lebenshilfe leistet.
01:41Weil es vielen Männern schwerfällt, über ihre Gefühle zu sprechen, gibt es den sogenannten Männerschuppen.
01:48In der Holzwerkstatt können sie Seite an Seite basteln oder einfach nur auf ein Schwätzchen vorbeikommen,
01:55so wie John Caulfield. Der ehemalige Ingenieur litt nach seiner Pensionierung an Depressionen.
02:02Hier ist es entspannt. Man kann über Probleme sprechen, wenn man möchte,
02:09und bekommt konstruktives Feedback von Leuten, die sich vielleicht in einer ähnlichen Situation befinden.
02:16Bekanntermaßen fällt es Männern ja schwer, über sich selbst zu sprechen, aber in einer Gruppe scheint es einfacher zu sein.
02:25Seit mehr als zehn Jahren gibt es den Männerschuppen in Froome. Mittlerweile ist er kein reiner Männerschuppen mehr.
02:32Alle können mitmachen, gegen eine Spende. Wer kein Geld hat, zahlt weniger oder gar nichts.
02:38Alle, die Kurse anleiten, arbeiten ehrenamtlich.
02:42Die meisten sind hier, weil sie Gesellschaft suchen. Ich auch.
02:47Denn ich bin relativ neu in Froome und ich habe hier gute Freunde gefunden.
02:51Auch mein Mann kommt her, zu Männerschuppen, und er hilft uns Frauen, wenn wir mit Holz arbeiten.
02:59Patrick Abrahams hat den Männerschuppen in Froome gegründet.
03:03Mittlerweile gibt es um die tausend Initiativen wie diese im Vereinigten Königreich. Tendenz steigend.
03:10Wir erreichen immer noch nicht genügend jüngere Menschen und ethnische Minderheiten.
03:16In Froome gibt es zwar eine Jugendgruppe, die sich jeden Mittwochabend trifft,
03:21aber immer mehr junge Menschen haben psychische Probleme, Ängste und Depressionen.
03:27Immer mehr Briten suchen Hilfe wegen psychischer Probleme, und besonders junge Menschen müssen oft monatelang auf einen Termin warten.
03:36Im Froomer Ärztezentrum wird koordiniert, wie wem geholfen werden kann, und zwar präventiv.
03:42Viele Probleme entstehen, weil Patienten einsam sind, hat die Hausärztin Helen Kingston beobachtet.
03:48Sie ist bestens vernetzt, sowohl mit sozialen Pflegediensten als auch mit den freiwilligen Organisationen wie den Männerschuppen.
03:55Seither müssen in Froome rund 14 Prozent weniger Menschen in die Notaufnahme eingewiesen werden.
04:01Manchmal reichen ein paar einfache Maßnahmen schon aus, um eine Krise abzuwenden und eine Einlieferung ins Krankenhaus zu verhindern.
04:11Man muss nur erstmal erkennen, dass psychische Probleme die eigentliche Ursache sind.
04:18Auch Danny Perry haben seine Therapeuten an Patrick und Dogs for Help vermittelt. Mit Erfolg.
04:26Mir geht es jetzt viel besser, und ich möchte jetzt selbst gern in der Organisation mitarbeiten.
04:33Ich möchte etwas zurückgeben und anderen Menschen, die in Not sind, helfen.
04:40Und die gibt es überall. Patrick plant eine Dogs for Help-Initiative auf den Philippinen.
04:48Und Danny will ihm dabei helfen.

Empfohlen