• vor 2 Monaten
Nach einem trickreichen Manöver von Wolfgang Wöller steht Bürgermeisterin Lotte plötzlich ohne Sekretärin da. Kurz entschlossen ernennt sie Schwester Agnes zu ihrer rechten Hand. Doch die ist mit ihrer neuen Aufgabe total überfordert – ein Telefonat auf ein Handy weiterzuleiten ist nur eine der schier unlösbaren Herausforderungen, denen die frisch gebackene Sekretärin täglich gegenübersteht.
Ex-Bürgermeister Wöller hat indes Lottes Abwahl wegen Unfähigkeit ganz oben auf die Agenda der anstehenden Gemeinderatssitzung gesetzt. Er konfrontiert Lotte unter anderem mit der Gewerbeerlaubnis für einen Sexshop in direkter Nachbarschaft der Kirche, die Lotte versehentlich unterschrieben hat. Es steht 1:0 für Wöller. Das hätte es zu seiner Amtszeit nie gegeben! Zum Glück kommt Lotte buchstäblich in letzter Sekunde der rettende Gedanke. Im Umkreis kirchlicher Einrichtungen sind solche Etablissements strikt verboten und damit ist auch die Genehmigung nichtig. Mit knapper Mehrheit entgeht sie ihrer Amtsenthebung.
Schwester Sophie hat unterdessen einen Seelsorge-Chat im Internet eingerichtet und betätigt sich nachts als virtuelle Beraterin in allen Lebenslagen. Da steht plötzlich die Frau eines ihrer „Schäfchen“ vor der Tür und klagt: Ihr Mann habe sie verlassen, eine „Schwester Magadalena“ hätte ihm diese Flausen eingeredet und ihn in seinem Entschluss sogar noch bestärkt. Als Lotte Sophie zur Rede stellt, bekommt sie eine völlig andere Version dieser tragischen Ehe zu hören. Einmal mehr ist es an Schwester Lotte, die Kastanien aus dem Feuer zu holen.
Doch die Turbulenzen der letzten Wochen nagen schwer an Lottes Nervenkostüm. (Text: ARD)

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Transkript
00:00Sofie?
00:01Hm?
00:02Also ehrlich!
00:03Wir sind schon alle in der Kapelle.
00:04Ich kann jetzt nicht weg hier.
00:05Bist du schon wieder im Internet?
00:06Oder immer noch?
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03:23Sofie!
03:24Sofie!
03:25Sofie!
03:26Sofie!
03:27dass wir demnächst alle tot umfallen.
03:29So, und jetzt muss ich was frühstücken,
03:33falls es hier überhaupt etwas gibt.
03:35Felicitas, musst du immer so reden?
03:38Ja.
03:40Jetzt lass uns doch im stillen Gebet um Kraft und Führung bitten,
03:43bevor wir auseinander gehen.
03:57Danke, den Rest schaffe ich selbst.
04:13Wer ist denn das?
04:14Geht schon mal voraus.
04:16Grüß Gott.
04:17Grüß Gott.
04:18Grüß Gott.
04:19Grüß Gott.
04:20Guten Tag.
04:21Kann ich bitte meinen Mann sprechen?
04:23Mein Name ist Ambrüster.
04:24Ihren Mann?
04:25Hier?
04:27Sind Sie Schwester Magdalena?
04:29Nein.
04:30Und es gibt hier auch gar keine Schwester Magdalena. Warum?
04:33Wer ist denn zuständig für Ihre Internetseite?
04:36Darf ich fragen, um was es sich handelt?
04:39Mein Mann hat mich verlassen.
04:41Und zwar auf Anraten einer Schwester Magdalena,
04:44mit der er nächtelang kommuniziert hat.
04:47Oh.
04:48Sie hat ihm unter anderem empfohlen, hier an einem Seminar teilzunehmen.
04:52Jedenfalls ist er sang- und klanglos verschwunden.
04:54Ein Seminar, also das wüsste ich.
04:56Ich bin seit 17 Jahren verheiratet.
04:59Aber seit drei Jahren.
05:02Seit meinem Unfall.
05:05Vielleicht können Sie sich vorstellen,
05:07dass eine Frau im Rollstuhl nicht sonderlich attraktiv für einen Mann ist.
05:10Umso schlimmer finde ich es, dass Sie oder irgendjemand hier
05:12so eine Trennung auch noch sanktioniert.
05:14Wollen Sie nicht auf einen Kaffee hereinkommen?
05:18Nein.
05:19Wenn mein Mann nicht da ist, dann fahre ich lieber wieder.
05:23Aber wenn er sich melden sollte,
05:27dann sagen Sie ihm einen schönen Gruß von seiner Frau.
05:30Und er soll sich auf einen längeren Aufenthalt im Gefängnis vorbereiten.
05:34Wegen Unterschlagung und Steuerhinterziehung.
05:37Und das Geld auf seinem Schweizer Konter, das kann er sich in die Haare schmieren.
05:40Wir fahren zurück.
05:43Vorarm brust er.
05:45Er hat gedacht, ich merke nicht, dass er Geld aus der Firma abzieht,
05:48damit er nicht am Hungertuch nagen muss, wenn er mich sitzen lässt.
05:51Die Firma gehört nämlich meinen Eltern.
05:54Das ist ja alles ganz schrecklich.
05:56Ja, das ist es.
05:59Ich möchte fahren, bitte.
06:01Kann ich Sie denn irgendwo erreichen?
06:03Lassen Sie mich.
06:16Guten Morgen, Schwester Manuela.
06:20Sagt dir der Name Armbruster etwas?
06:23Ja, warum?
06:27Das darf doch nicht wahr sein.
06:29Du spielst am Computer Briefkastentante.
06:32Das ist doch auch unser Job, Menschen helfen.
06:34Nicht nur Schnaps verkaufen, oder?
06:36Stimmt.
06:38Hast du eine Ausbildung als Therapeutin?
06:40Der Herr Armbruster war bei einem Therapeuten mit seiner Frau.
06:43Aber die Ehe ist völlig zerrüttet und der Mann stand kurz vorm Selbstmord.
06:46Und er ist immer noch nicht drüber weg, sehen Sie doch selber.
06:49Ich sitze hier im Hotel und fühle mich wie das letzte Schwein.
06:52Und ich kann Ingrid nicht anrufen, sonst geht alles wieder von vorne los.
07:05Du sagst ihm, dass du ihn treffen möchtest.
07:07Du machst einen Termin mit ihm heute Nachmittag aus.
07:10Treffen?
07:12Persönlich?
07:13Ja.
07:14Das kann ich nicht.
07:15Der Mann wohnt in München.
07:18Hast du ein Glück, das ich heute zur Mutteroberin muss?
07:24Ich treffe ihn für dich.
07:28Also ehrlich, ich verstehe Sie nicht.
07:30Wofür die ganze Aufregung?
07:37Seine Frau war gerade bei uns.
07:39Sie sitzt im Rollstuhl.
07:43Das hatte der flotte Ehemann wohl nicht erzählt.
07:46Und deshalb fühlt er sich wie ein Schwein.
07:56Jetzt warte doch wenigstens noch den einen Tag ab, Hermann, bevor du aus dem Fenster springst.
08:01Um elf ist Gemeinderatssitzung, um elf vor elf ist die Nonne abgewählt.
08:05Ja, da hat der Spuck ein Ende.
08:07Moment.
08:08Ja, worauf du Gift nehmen kannst?
08:10Bei ganzem Schweigen davon, dass die Dame deine Firma in den Ruin treibt samt 150 Arbeitsplätzen.
08:15Und was sie sich sonst noch geleistet hat, reicht allemal, um sie in die Wüste zu schicken.
08:20Moment.
08:30Und dann, mein Lieber, kriegst du deine Kläranlage und dein Kongresszentrum.
08:34So war ich Wolfgang Gölleise.
08:36Jetzt hör auf zu jammern, Hermann. Ich kann es nicht mehr hören.
08:39Dann hättest du wie alle anderen Unternehmer deine Steuern bezahlt und mal die Luft angehalten in der Rezession.
08:44Dann wäre dein Laden nicht im Eimer.
08:48Mich laust der Affe.
08:50Halt dich fest, Hermann.
08:51Unsere Frau Bürgermeister hat tatsächlich diesem Schleimpottler aus München die Genehmigung für seinen Sexshop unterschrieben.
08:58Ja, eine Nonne einen Sexshop.
09:01Und das direkt praktisch genau vor der Nase der evangelischen Kirche.
09:04Also wenn das nicht ausreicht, ja, dann fress dich einen Besen.
09:07Mit Zap der Putzfrau.
09:08Das war's. Tschüss, ciao.
09:30Julia!
09:31Moment.
09:35Ich wollte es nicht vor den anderen sagen, sonst bekommt Felicia das wieder hektische Flecken im Gesicht.
09:39Aber ich brauche deine Hilfe.
09:41Es geht um die Firma Huber. Du weißt, die Firma, die vor der Pleite steht.
09:44Ich habe davon gehört. Zwei Familien sind davon betroffen im Kindergarten.
09:47Ich habe versucht, unseren Abgeordneten in München für den Fall einzuspannen, aber die bayerischen Behörden arbeiten ja noch langsamer als der Vatikan.
09:54Ich brauche eine Geldspritze für den Huber.
09:57Vorübergehend. Bis die Kläranlage neu ausgeschrieben und verabschiedet ist.
10:02Ich verstehe.
10:04Sie wollen, dass ich meinen Vater und seine Bank dafür interessiere.
10:06Ich bin schon da. Ich war nur unten in der Destille.
10:10Ich muss etwas für die Firma tun.
10:12Ach, der Huber hat sich übernommen. Sie haben getan, was Sie tun mussten als Bürgermeisterin.
10:16Bitte, Julia.
10:17Er hat auch eine ganze Menge Sicherheiten.
10:20Sie wissen doch, zwischen meinem Vater und mir herrscht gerade Funkstille.
10:23Lotte!
10:24Ihr kommt zu spät!
10:25Ja!
10:27Bitte, Julia.
10:29Du rufst mich an.
10:30Es wäre schön, wenn es vor elf Uhr wäre, vor der Sitzung.
10:34Du hast doch um neun einen Termin mit dem Pastor von der evangelischen Kirche.
10:38Hat der Pastor gesagt, was er will?
10:40Nein, er klang ziemlich zugeknüpft.
10:43Evangelisch eben.
10:51Aber jetzt.
10:54Lotte!
10:56Lotte!
10:59Telefon, die Mutteroberin!
11:13Tut mir leid, Mutteroberin, aber sie ist schon weg. Versuchen Sie es doch mal auf Ihrem Handy.
11:19Das heißt, in Ewigkeit. Amen.
11:29Und bitte atme es, verliere nicht wieder die Nerven. Immer schön eins nach dem anderen.
11:33Aber es kommt auch immer alles auf einmal, weißt du?
11:36Das Telefon, das Fax, die vielen Besucher und dann Kaffee kochen, Computer tippen.
11:41Das ist doch alles eine Ewigkeit her, dass ich das gemacht habe.
11:44Im Laufe der Zeit.
11:45Ja.
11:46Und jetzt.
11:47Jetzt.
11:48Jetzt.
11:49Jetzt.
11:50Jetzt.
11:51Jetzt.
11:52Jetzt.
11:53Jetzt.
11:54Jetzt.
11:55Jetzt.
11:56Jetzt.
11:57Seitdem ich das gemacht habe, im Laden von meinen Eltern. Und das nur während den Ferien.
12:01Ja aber für mich ist auch alles neu mit ein bisschen guten Willen.
12:04Wo sind Sie endlich? Wir hatten neun Uhr ausgemacht.
12:06Wie abhast du alle?
12:07Agnes.
12:08Hier, du hast den Schlüssel.
12:11Das ist meine Assistentin, die Sekretärin. Frau Schwab.
12:14Angenehm.
12:22Egal, ob Sie eine Genehmigung haben oder nicht. Sie verschwinden hier wieder!
12:25Los, weg jetzt! Nichts für euch!
12:27Was?
12:28Was?
12:29Blöd, da hier reden auch noch.
12:36Herr Mayer, haben Sie nichts Besseres zu tun, als mich zu terrorisieren, ja?
12:41Schon der Dritte in der Woche.
12:42Und hier war ich rein dienstlich drin und das nur fünf Minuten.
12:45Das waren über 15 Minuten. Und dienstlich ist ja wohl leicht übertrieben.
12:48Oder gehört das neuerdings zu den Pflichten des Oppositionsführers,
12:51sich in Sexshops Heftchen reinzuziehen?
12:53Zügeln Sie Ihre schmutzige Fantasie, Mayer. Nehmen Sie es wieder mit.
12:56Ich wünsche noch einen schönen Tag.
12:58Schlaume.
13:01Frau Dahmann? Ja, ich bin aufgehalten worden.
13:04Stellen Sie sich vor, diese flotte Lotte, ja, die hat diesen Sexshop genehmigt.
13:08Ja? Moment.
13:12Die wir uns all die Jahre mühevoll vom Hals gehalten haben.
13:16Ja?
13:22Genau. Und das auch noch direkt im Schatten der evangelischen Kirche.
13:26Was hast du dir versehen? Sowas darf nicht passieren.
13:29Ja, und hören Sie endlich auf, Partei für diese Nonnen zu ergreifen.
13:32Sie sind meine Sekretärin. Ich bezahle Sie. Und das auch noch generös.
13:35Und ich erwarte von Ihnen, dass Sie mit mir im Gleichschritt marschieren.
13:38Verstanden?
13:40Ja.
13:42Was sagt er denn heute? Nein, ich ziehe. Ich bin dem Rathaus verpflichtet.
13:54Ich nehme an, das war ein reindienstliches Gespräch.
13:57In dem Fall können Sie sich den Strafzettel ja sicher vom Gemeindekamera erstatten lassen.
14:03Und das alles, obwohl Sie ja eine Freisprechanlage haben.
14:07Freuen Sie sich nicht zu früh, Herr Wachtmeister.
14:10Ich bin schneller wie der Bürgermeister, als Sie sich das träumen lassen.
14:13Und dann wird es mir ein persönliches Vergnügen sein, mich Ihnen und Ihrer Karriere zu widmen.
14:18Nehmen Sie doch nicht alles so persönlich.
14:20Ich hab nichts gegen Sie. Ich hab nur was gegen Leute, die glauben, die Straßenverkehrsordnung ist nur für andere da.
14:25Angeschneit sind Sie auch nicht. Ha, Schwamm drüber.
14:37Kloster Kaltenthal, äh, Rathaus, hallo.
14:41Hallo, guten Morgen. Oh, wie ist das?
14:43Guten Morgen.
14:48Kloster Kaltenthal, äh, Vorzimmer von Frau Lotte Albers.
14:53Oh, das tut mir leid, aber Frau Albers ist gerade in einer Besprechung, kann ich ihr etwas ausrichten?
14:58Ja, natürlich.
14:59Albers? Oh, das tut mir leid, aber Frau Albers ist gerade in einer Besprechung, kann ich ihr etwas ausrichten?
15:07Sexshop? Was denn für ein Sexshop?
15:13Moment, Moment, bleiben Sie bitte dran, ich komm gleich.
15:17Hallo, Kloster Rathaus Kal...
15:20Sofie, ich kann jetzt nicht, ich...
15:23Was?
15:24Was denn für ein Termin?
15:27Wieso in München?
15:30Und wer ist Herr Armbruster?
15:34Ja.
15:35Ja, ich werd Sie ausrichten, ja.
15:38Agnes, such mir mal den Vorgang, er hat einen Staudinger, wir sollen ihm eine Besprechung machen.
15:42Ja.
15:43Agnes, such mir mal den Vorgang, er hat einen Staudinger, wir sollen ihm einen Laden genehmigt haben neben der evangelischen Kirche.
15:48Ein Sexshop? Woher weißt du denn das?
15:50Jetzt schau mich nicht so an!
15:52Wie siehst denn du überhaupt aus?
15:53Da ist eine Frau auf Leitung 1, die sich gerade beschwert.
15:57Oh Gott, die ist ja noch immer da.
16:02Ja, ich bin's wieder.
16:05Mir ist leider überhaupt nichts bekannt, aber wenn Sie möchten, dann können Sie vielleicht persönlich mit der Frau Bürgermeisterin sprechen.
16:15Hallo?
16:16Ja, es geht jetzt leider doch nicht, aber ich werd Sie ausrichten, Frau...
16:24Wie?
16:25Hallo?
16:28Hallo?
16:29Hallo?
16:32Gott!
16:51Genug, sei Jesus Christus! Na, wie geht's, wie steht's?
16:55Ah ja, Sie machen Kaffee.
16:56Ist Ihre Mitschwester schon ansprechbar?
16:58Der Herr Pastor ist gerade bei ihr.
17:00So, so, was Sie nicht sagen. Ich nehme an, die Würden sind auf 180.
17:04Entschuldigen Sie, aber in so einem Ton lasse ich nicht mit mir reden.
17:08Ich weiß nichts von einem Sexshop.
17:12Gehen Sie her, lassen Sie mich.
17:13Was?
17:15Hallo?
17:16Ja, einen wunderschönen guten Tag. Mit wem habe ich das zu genügen?
17:21Ach, von Scheufele. Wie geht's Ihnen?
17:24Ihren Mann, den habe ich auch schon ewig gar nicht mehr gesehen.
17:26Was?
17:29Verstorben.
17:31Ja, aber das ist mir jetzt richtig, ne?
17:35Verstehe.
17:37Verstehe.
17:39Ein Video aus dem Sexshop, ja, was soll ich dazu sagen?
17:43Ich meine, wir sind alle nur Menschen und die einen also mehr oder weniger,
17:47aber es ist alles menschlich, ja?
17:50Ja?
17:51Der Herr Pastor, einen Moment!
17:54Frau Scheufele, ich würde Ihnen vorschlagen, bringen Sie das Video in den Laden zurück, ja?
17:59Und falls dieser Mensch Verzugsgebühren haben will, verweisen Sie ihn getrost an mich.
18:05Ja, an mich.
18:07Und alles Gute und mein herzliches Beirat.
18:24Ja?
18:27Genießen Sie ruhig die Aussicht.
18:32In der Besenkammer, die dem Oppositionsführer zusteht, sieht man die Rückseite einer Schnellreinigung.
18:38Kann ich Ihnen behilflich sein, Herr Böller?
18:42Der Pfarrer Helmholtz war hier.
18:44Kommen Sie mir nicht damit!
18:46Ich nehme an, es handelt sich um die Bereicherung unseres Wirtschaftslebens hier im Städtchen.
18:50In unmittelbarer Nähe seines Interessens.
18:54Der Seng-Shop.
18:56Der Antrag befand sich in dem Stapel unerledigter Altlasten, die Sie hinterlassen haben.
19:01Unerledigt stimmt nicht. Also bei mir hat es nie so ausgesehen.
19:04Wollen Sie sich nicht setzen?
19:06Ich habe bestimmte Anträge bewusst in Schwebe gehalten.
19:09Großer Unterschied zwischen in Schwebe halten und nicht erledigen.
19:13Sie haben sich um eine Entscheidung gedrückt, wie so oft, nur um es sich mit ja keinem zu verderben.
19:18Natürlich hätte ich mich erkundigen sollen, um was für eine Art von Geschäftsbetrieb es sich handelt.
19:23Aber eine Videothek, darunter kann man sich vieles vorstellen.
19:26Und wenn ich geahnt hätte, dass es sich um einen Sex-Shop handelt, dann hätte ich natürlich...
19:29Wie dem auch sei, der Tatbestand dürfte sich inzwischen im Gemeinderat herumgesprochen haben.
19:34Ich wette, bei meinen Hansen laufen die Telefone heiß.
19:37Womit die Abstimmung über Ihren Verbleib auf Ihrem Sessel eigentlich nur noch eine Formalität sein sollte.
19:44Oder?
19:45Oder?
19:48Möchten Sie sich nicht auf Ihre flammende Rede vorbereiten, die Sie sicherlich gleich halten werden?
19:53Die kann ich im Schlaf runterbeten.
19:56Naja, jedenfalls ist heute der 27. Sie erinnern sich an unsere kleine Wette?
20:01Aber sicher. Ich bekomme Ihren Dienstwagen, wenn ich die Abstimmung überlebe.
20:06Und Sie bekommen meine Stimme bei der nächsten Wahl.
20:09Und eine Kiste Klostergeist, falls nicht.
20:10Ich wollte das nur nochmal festzogen. Nicht, dass es hinterher unter den Teppich gekehrt wird.
20:15Ich fürchte, Sie werden verlieren.
20:21Herr Agnes, Moment. Es wäre privat.
20:25Privat?
20:28Wir sehen uns gleich in der Sitzung. Dienstlich.
20:37Herr Agnes, jetzt geht's.
20:38Julia, hast du deinen Vater erreicht?
20:43Oh, ich soll ihn zurückrufen. Warte, Moment. Ich muss die Nummer notieren.
20:49Ich gehe jetzt in den Sitzungssaal.
20:52Ich weiß nicht, was ich machen soll, Lotte.
20:55Das Ding, das hört einfach nicht mehr auf.
20:58Hier.
21:02Es hat keinen Sinn mit mir, Lotte. Ich will zurück ins Kloster.
21:08Wo ich hingehöre. Ich kann das hier alles nicht.
21:12Du lässt jetzt alles stehen und liegen und kommst mit mir mit.
21:15Ich kann doch hier überhaupt nicht weg. Das Telefon klingelt doch die ganze Zeit.
21:19Die rufen auch später wieder an, aber ich brauche jetzt einen Zeugen.
21:23Und eine Freundin, die zu mir hält.
21:26Ja. Ja. Ja.
21:29Gut.
21:31Und ich kann meine Vorrede nur mit meinem großen Kollegen und Vorbild schließen,
21:35dem großen Cicero im alten Rom, der da gesagt hat,
21:39Citerum Censio Carthaginem esse Gelenda.
21:43Zu Deutsch und für die Bauern unter uns.
21:45Diese Frau muss wieder dahin, wo sie hingehört.
21:48Und jetzt, wo sich unsere Frau Bürgermeister dazu durchgerungen hat,
21:52uns mit ihrer Anwesenheit zu beglücken,
21:5414 Minuten zu spät, wie ich bemerken darf, aber was soll's.
21:58Nehmen Sie ruhig Platz.
22:00Komme ich endlich zur Liste der Kernpunkte meiner Anfrage.
22:03Jetzt halt bitte keine großen Volksreden, Wolfgang.
22:06Das hier ist nicht das Forum Romanum.
22:08Bringen wir es hinter uns und stimmen ab.
22:10Ja, richtig.
22:12Meine Damen und Herren, jetzt bin ich erst mal dran.
22:15Jeder, der was sagen will, kann das gerne tun.
22:18Herzlich willkommen in der Demokratie, in der wir leben.
22:21Aber ich komme jetzt erst mal zu dem Punkt 1 meines Misstrauensantrags.
22:26Darf ich die Sache vielleicht doch abkürzen?
22:29Ich denke, wir kennen alle Ihre Liste in- und auswendig.
22:31Punkt 1, die Firma Ihres Parteifreundes Huber.
22:35Punkt 2, die Kläranlage.
22:37Punkt 3, das Kongresszentrum.
22:39Punkt 4, der Sexshop, meine Damen und Herren, der Sexshop.
22:42Im Schatten der evangelischen Kirche, genau.
22:44Und fünftens, generelle Inkompetenz in diversen verwaltungstechnischen Belangen.
22:49Sechstens, Begünstigung im Amt, sprich großzügige Vergabe von Brennlizenz,
22:56im eigenen Interesse, sprich Klostergeist.
22:58Das ist Medizin.
22:59Ja, aber nur für Alkoholiker.
23:01Aber Mann, komm.
23:03Ich bin noch nicht fertig.
23:05Siebtens und letztens, und das ist eine sehr peinliche Angelegenheit,
23:09Verbreitung eines negativen Images von Kaltenthal, Landauf und Landab.
23:14Ja, wir werden nicht mehr ernst genommen.
23:17Ich war gestern im Landtag, treffe zufällig Regierungsdirektor Hansl Huber.
23:22Der grinst mich an und sagt doch tatsächlich, na, wie läuft's denn so im Kloster?
23:27Bruder Wöller.
23:29So.
23:31Und jetzt sind Sie dran.
23:33Danke.
23:35Bitte.
23:37Ich werde mich kurz fassen und mich nur zu den ersten Punkten äußern,
23:40da der Rest, ab Punkt 4, Sexshop, doch eher, verzeihen Sie,
23:44als populistisches Geschwafel einzuordnen ist.
23:47Punkt 1, die Firma Huber hat, wie wir alle wissen,
23:51durch Preisabsprachen versucht, den Auftrag für die Kläranlage zu bekommen.
23:57Und ist von uns zu Recht abgeschmettert worden.
24:01Also nicht von uns, ja.
24:03Mir ist sehr wohl bewusst, was 150 Arbeitsplätze für die Gemeinde Kaltenthal bedeuten.
24:07Und ich kann Sie beruhigen, meine Herren,
24:10ich habe vor circa einer Viertelstunde von einer namhaften Münchner Bank
24:15für die Firma Huber einen kurzfristigen Kredit in Aussicht gestellt bekommen.
24:20Vorausgesetzt, die Firma Huber legt eine korrekte Bilanz vor.
24:25Somit wären die Arbeitsplätze gesichert und Punkt 2, die Kläranlage ebenso.
24:31Sofern sich Herr Huber diesmal bei der Ausschreibung mit ungezinkten Karten beteiligt.
24:37Ja, und Punkt 3, das Kongresszentrum steht nicht mehr zur Diskussion,
24:44weil die Ordensleitung an einem Verkauf von Kloster Kaltenthal nicht mehr interessiert ist.
24:51Das ist das Erste, was ich höre.
24:52Das ist das Erste, was ich höre.
24:54Ich wäre damit mit meinen Ausführungen am Ende.
24:56Meine Damen und Herren, Sie dürfen jetzt abstimmen.
24:59Versparen Sie mir bitte meine Anwesenheit bei diesem kläglichen Spektakel.
25:04Ich habe zu tun. Komm, Agnes.
25:06Ja, das ist mal wieder typisch für die Art Ihrer Amtsführung. Einfach gehen.
25:13Ich tue das nur, um mich davor zu bewahren, auf Ihr Niveau abzurutschen.
25:19Bruder Wöller.
25:21Sie haben nicht die Größe Ihrem Gegner, der Sie in einem fairen Wahlkampf geschlagen hat,
25:26zur Seite zu stehen bei diesem schweren Amt, zum Wohle aller.
25:29Nein, Sie machen mir nichts wie Scherereien.
25:32Und jetzt werben Sie auch noch meine Sekretärin ab,
25:35die, wie wir alle wissen, seine Arbeit getan hat,
25:38während er in seinem Stammlokal sitzt und Verbindungen pflegt und Geschäfte macht.
25:42Vorsicht, Schwester, ja. Das ist ganz eine üble Nachrede. Dafür gibt es keine Beweise.
25:46Verzeihen Sie, jetzt bin ich doch auf Ihr Niveau abgerutscht.
25:48Stimmen Sie ab, meine Damen und Herren.
25:51Mit bestem Wissen und Gehwissen und ich werde es auch niemandem übel nehmen, wenn er gegen mich stimmt.
25:56Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass meine Auffassung von Politik auch erfolgreich sein wird.
26:02Kurzfristig gesehen sicherlich nicht, aber vielleicht langfristig.
26:06Aber Geduld und Beharrlichkeit sind ja auch nicht gerade Tugenden, die heutzutage noch in Mode sind.
26:13Und Demut und Bescheidenheit.
26:15Danke, Agnes.
26:16Danke, Agnes.
26:18Komm.
26:20Geduld, Beharrlichkeit, Demut und Bescheidenheit, Schwester Nonnen, ja?
26:25Mir kommen die Tränen!
26:27Meine Damen und Herren, gibt es jemand von Ihnen, der diesem Auftritt hier noch irgendetwas hinzuzufügen hat?
26:34Ich hätte nichts sagen sollen. Ich hätte nichts sagen sollen.
26:38Du warst wunderbar, Frau Lotte.
26:41Ehrlich?
26:43Ich hätte nichts sagen sollen. Sie kapieren das doch überhaupt nicht.
26:44Das ist doch egal. Aber wie du alles gesagt hast und was alles, ich könnte das niemals.
26:50Und du wirst sehen, die werden den Wöller abschmettern und dir werden sie mit Engelsfüßen die Zungen singen,
26:57wie die Seraphin und Posaun werden singen. Und du wirst alle...
27:02Lotte.
27:14Lotte.
27:22Der Wöller hatte vollkommen recht.
27:27Ich gehöre hier nicht hin.
27:30Und du erst recht nicht.
27:33Lotte.
27:37Agnes, ich gebe auf.
27:39Ja.
27:41Aber nicht am 27.
27:45Den Gefallen tue ich dem Wöller nicht.
28:11Hallo.
28:13Hast du zwei Minuten für mich?
28:15Ja.
28:17Barbara, was ist denn los?
28:20Doch nicht etwa Trouble mit dem Herr Doktor?
28:22Nein. Ich habe gerade mit meiner Mutter telefoniert.
28:26Sie wollen nicht zu meiner Hochzeit kommen.
28:28Was?
28:30Weil Martin evangelisch ist.
28:32Das heißt, eigentlich sei er gar nichts mehr.
28:34Ja.
28:35Er geht in keine Kirche.
28:37Aber dann gibt es ja gar keine Hochzeit bei uns in der Kapelle.
28:40Ach, Barbara.
28:42Das ist vielleicht auch besser so.
28:44Man kriegt doch nur wieder das heulende Elend, wenn ich euch da alle sehe.
28:49Aber sag mal, hast du Lust heute Abend zum Essen vorbeizukommen?
28:52Oder wir unternehmen was zusammen.
28:54Martin muss nämlich noch nach München.
28:56Wir hätten also sturmfreie Bude.
28:58Ich kann nicht.
29:00Ich stecke in so einem Sturm.
29:01Du machst dir echt keine Vorstellung.
29:03Wieso?
29:05Ich habe für unsere Internetseite eine Schwester Magdalena erfunden.
29:08So eine Art Briefkastentante, die zuhört und Rat gibt.
29:11Meistens sind es Teenager,
29:13die mit ihren Eltern oder Freunden Probleme haben.
29:15Es schreiben aber auch Ältere.
29:17Du hast echt keine Ahnung, wie viele einsame Menschen es gibt.
29:20Was meinst du, was hier los ist?
29:22Manche Patienten kommen echt nur, damit sie mit jemandem reden können.
29:25Na, jedenfalls hat mir die Schwester Magdalena was gesagt.
29:27Manche Patienten kommen echt nur, damit sie mit jemandem reden können.
29:30Na, jedenfalls hat mir neulich ein Mann geschrieben,
29:33der sich ernsthaft überlegt, seine Frau zu verlassen
29:35und in einen Orden einzutreten.
29:37Ich habe natürlich versucht, ihn zu bremsen.
29:39Obwohl das, was er mir von seiner Frau und seinen Schwiegereltern erzählt hat,
29:42schon ziemlich deprimierend war.
29:44Und?
29:46Heute Morgen war seine Frau bei uns im Kloster.
29:48Der Mann ist verschwunden
29:50und irgendwie hat sie unsere Adresse rausgefunden.
29:52Und jetzt halte ich fest.
29:54Sie hatte vor drei Jahren einen Unfall
29:55mit dem Rollstuhl.
29:57Oh Gott.
29:59Und ich habe das nicht gewusst.
30:01Was soll ich denn jetzt machen?
30:03Sie denkt natürlich, ich hätte ihn dazu überredet oder sowas.
30:05Weiß denn Schwester Lotte davon?
30:07Ja, und sie will ihn sprechen, aber er will nicht.
30:09Und ich weiß auch nicht, wo er steckt.
30:11Guten Tag, Frau Wehrland.
30:13Dr. Richter hat noch einen Patienten.
30:15Nehmen Sie doch einen Moment Platz.
30:17Okay.
30:19Krieg dich ab.
30:21Schwester Lotte schafft das.
30:23Rollstuhl hin oder her.
30:25Wiederschauen.
30:27Hallo.
30:29Ich bin gleich weg.
30:31Nein, nein, wieso? Wir machen gleich Mittag.
30:33Ihr seht euch doch eh so selten.
30:35Naja, ist schon ziemlich viel los bei uns in letzter Zeit.
30:38Und wo Schwester Lotte praktisch ausfällt.
30:40Bis demnächst.
30:42Na tschüss.
30:44Frau Wehrland?
30:46Aber du rufst mich an, ja?
30:48Mach ich.
30:50Und mit ihm muss ich auch noch ein Wörtchen reden.
30:52Hallo. Gehen Sie ruhig durch.
30:53Ich muss mit dem Standesamt heiraten. Das geht nicht.
30:55Sophie.
30:57Also, Schwester, ich glaube,
30:59überlassen Sie doch besser Barbara und mir.
31:01Finden Sie nicht?
31:03Wir kriegen sie schon noch rum.
31:05Wir haben ja noch eine Woche Zeit.
31:07Und den Mann möchte ich sehen, der Barbara was abschlagen kann.
31:15Ich dachte, wir wären uns einig.
31:17Ja, schon. Geht auch nicht um das.
31:19Meine Eltern wollen nicht zur Hochzeit kommen.
31:21Na, prima.
31:23Dann lade ich meine eben auch wieder aus.
31:25Wir feiern allein.
31:27Das ist doch viel romantischer.
31:29Frau Wehrland.
31:40Es liegt mir fern, dir irgendwelche Vorwürfe zu machen,
31:42weil ich weiß, dass deine Wege verschlungen sind.
31:44Aber warum machst du es denn so spannend?
31:46Sie wollen mich nicht.
31:47Aber warum machst du es denn so spannend?
31:49Sie müssten doch längst abgestimmt haben.
31:52Herr, schicke ihnen Erleuchtung, dass sie das Richtige tun.
31:59Ich weiß, warum du nicht mehr mit mir redest.
32:02Ich habe mich verzettelt.
32:05Ich vernachlässige meine Aufgabe als Ordensschwester.
32:10Ja?
32:14Soll ich mal hingehen und nachschauen?
32:16Ich halte das nicht mehr aus, Lotta.
32:18Agnes!
32:21Sophie, was machst du denn hier?
32:23Du bist ja völlig außer Atem.
32:25Schwester Lotta, ich muss hier dringend sprechen.
32:27Moment! Soll ich jetzt oder lieber nicht?
32:29Nein.
32:31Sonst denkt wohl er noch, wir wären an der Abstimmung interessiert.
32:33Ja, das sind wir doch.
32:35Schon.
32:37Aber das muss er doch nicht wissen.
32:42Keine Katastrophen. Der Tag ist vorbei.
32:44Keine Katastrophen. Der Tag ist schlimm genug.
32:47Ich habe versucht, den Termin mit dem Herrn Armbruster auszumachen.
32:49Aber er will nicht.
32:51Und in welchem Hotel er ist, wird er mir auch nichts sagen.
33:03Das darf doch alles privat sein!
33:05Wolfgang, trag's mit Fassung!
33:07Ja, wenn das so ist, könnt ihr euch einen neuen Oppositionsführer suchen, ja?
33:09Ich habe keine Lust, einem Verein von Unfallern und Warntürschern vorzustehen!
33:14Was machen Sie denn hier?
33:16Ein Lauschangriff?
33:18Hier geht es ja zu wie im Vatikan zu Lucrezia Borschers Zeiten.
33:20Also, was rede ich?
33:22In diesem Kampf ist sowieso Hoffnung alles verloren.
33:26Die arme Frau Armbruster.
33:28Nein, ich mache mir um ihn viel mehr Sorgen.
33:36Alia Jagter Sund.
33:38Die Würfel sind gefallen.
33:40Gratuliere.
33:42Sie haben mir mal wieder das Wasser abgekramt.
33:45Sie haben nicht genug Stimmen gekriegt?
33:49Meine eigene Partei ist mir in den Rücken gefallen.
33:52Wegen Ihrer Kreditzusagen für einen Huber von irgendeiner nebulösen Bank in München.
33:57Gibt's die überhaupt?
33:59Das Bankhaus Seewald, das kennen Sie doch.
34:01Ah ja.
34:03Ja, wie dem auch sei.
34:05Ich werde jedenfalls nicht zuschauen, wie Sie Kaltenthal ruinieren.
34:07Ich werde mich für meine Ämter zurückziehen.
34:11In aller Demut und Bescheidenheit.
34:15Wir haben gewonnen!
34:17Moment, Herr Wöller.
34:19Ich will ja kein Salz in offene Wunden streuen,
34:21aber wann kann ich meinen Wagen abholen?
34:24Was?
34:26Heute ist der 27. und ich bin immer noch im Amt.
34:28Wir kriegen einen neuen Wagen?
34:30Den Direktionswagen von Herrn Wöller mit allem, was er braucht.
34:31Das ist ja dumm!
34:45Sie wollten es doch noch mal so richtig festzurren.
34:47Ja, ja, ja, ja.
34:49Kommen Sie nächste Woche in meiner Firma vorbei,
34:51dann hab ich vielleicht einen neuen.
34:53Also nächste Woche?
34:55Ja, ja.
34:57Ja, ja.
34:58Hydropneumatische Federung.
35:00GPS und Klimaanlage serienmäßig.
35:03Ist noch was?
35:07Nee, nee, schon gut.
35:19Ich kann es noch gar nicht glauben, Lotte.
35:22Ich kann es noch gar nicht glauben, Lotte.
35:24Ich kann es noch gar nicht glauben, Lotte.
35:26Ich kann es noch gar nicht glauben, Lotte.
35:28Was willst du denn jetzt machen?
35:30Hm?
35:32Oh, ich weiß es nicht.
35:35So, und jetzt zu dir.
35:37Du fährst bitte sofort nach Hause und schaust in den Computer.
35:40Vielleicht hat es sich ja Herr Armbrust anders überlegt.
35:43Gut.
35:45Tschüss.
35:46Tschüss.
35:48So, und ich fahr aufs Revier.
35:50Zur Polizei? Warum denn?
35:52Weil ich hier...
35:54Ach, Agnes, frag halt nicht so viel.
35:56Also, ich verstehe jetzt einfach überhaupt gar nichts mehr.
36:01Ja, hallo, Schwester Lotte.
36:03Da haben Sie was verpasst, Schwester.
36:05Ja?
36:07Das reizte Hornberger Schießen.
36:09Viermal.
36:11Ja, du, ich ruf dich nachher noch mal an.
36:13Viermal haben wir abstimmen müssen,
36:15bis der Lechner-Schorsch schließlich doch umgefallen ist.
36:17Der Lechner-Schorsch, es geschehen doch Zeichen und Wunder.
36:19Nur, ich habe ihm in die Hand versprechen müssen,
36:21dass der Sexschock wieder wegkommt.
36:23Oh, das ist bereits geklärt.
36:25Eine Erklärung aus dem Jahre 1838.
36:27Spirituosen-Ausschenke
36:29und Etablissements sexuellen Charakters
36:31dürfen nicht im Umkreis von 100 Metern
36:33bei einer Kirche oder einer Schule eingerichtet werden.
36:36Vielleicht erzählen Sie das diesem Unternehmer
36:38und erspar mir damit einen Besuch im Sexschock.
36:411838, das ist ja unglaublich.
36:43Wo haben Sie denn das ausgegraben?
36:45Frau Laban.
36:47Ein Anruf genügt.
36:49Die Frau weiß alles.
36:51Ha!
36:59Herr Brotbeck?
37:01Ja?
37:03Haben wir dieses Modell nur in dieser Ausführung?
37:05Im Moment schon, ja.
37:07Das war kein Zwölber wie Ihr, sondern nur ein Sechser,
37:09aber Schaltbetriebe.
37:11Ich bin bloß froh, dass wir denen los sind.
37:13Ein echtes Montagsauto.
37:15Nichts als Ärger.
37:17Machen Sie das Schild weg, sagen in der Werkstatt Bescheid.
37:18Genau in meiner Farbe.
37:20Aber ich bin dem so gut wie Loos,
37:22ein Studienrat vom Gymnasium hier.
37:24Dem verkaufen Sie einen anderen, kapiert?
37:26Aber der hat ihm gefallen und angezahlt hat dann auch.
37:28Sagen Sie mal, haben Sie Bohnen in den Ohren, ja?
37:30Der Wagen wird umlackiert, Ende der Fahrenstunde.
37:35Grüß Gott.
37:40Lassen Sie sich nicht stören, Herr Mayer.
37:42Ich brauche nur eine Auskunft
37:44und die können Sie mir auch mit vollem Mund geben.
37:46Wie finde ich schnellstmöglichst einen Mann,
37:48der in einem Münchner Hotel abgestiegen ist?
37:51Das ist keine kleine Auskunft, Schwester.
37:54Das ist eine Staatsaffäre.
37:57Bitte, Herr Mayer.
38:01Bei den Kontakten, die Sie in München haben,
38:03dürfte das doch kein Problem sein.
38:07So, so.
38:09Es ist auch wirklich dringend.
38:12Und wie heißt der Herr?
38:13Armbruster, Eugen.
38:19Wie geht's der Oma Mayer?
38:21Sie arbeitet jetzt am Brezenstand in der Fußgängerzone.
38:24Aber was ist mit Ihnen?
38:26Sind Sie überhaupt noch Bürgermeisterin?
38:28Heute war doch diese Abstimmung.
38:30Sie ist zu meinen Gunsten ausgefallen.
38:32Da bin ich aber erleichtert.
38:34Ah, Mayer, Revier Kaltental.
38:38Ich brauche eine Fahndung nach einem Eugen Armbruster.
38:43Er soll in einem Münchner Hotel abgestiegen sein.
38:47Ihr habt doch alle Hotels im Computer, oder?
38:52Und was jetzt?
38:55E-Mail-Anfrage, genau.
38:57Wann kann ich wieder anrufen?
38:59In einer Stunde.
39:01Danke.
39:03Sie sind ein Schatz, Herr Mayer.
39:05Kann sein.
39:07Aber sagen Sie es nicht weiter.
39:09Ich fahre jetzt ins Mutterhaus.
39:11Ich höre von Ihnen.
39:13Aber sprechen kann ich Ihnen nichts.
39:37Magdalenstift?
39:39Gelobt sei Jesus Christus.
39:41Das geht jetzt schlecht, Herr Wöller.
39:43Die Mutteroberin ist mitten in einer Besprechung.
39:47Herr Wöller, nein, da geht es auch nicht.
39:50Freut mich, dass Sie es möglich machen konnten.
39:54Schwester Lotte, herzlichen Glückwunsch
39:57zu Ihrem Erfolg im Rathaus.
39:59Schwester Agnes hat mir alles berichtet.
40:01Ich bin mächtig stolz auf Sie.
40:03Weil, ehrlich gesagt,
40:05habe ich Ihnen das ja nicht zugetraut,
40:07so eine knifflige Situation in den Griff zu bekommen.
40:10Danke.
40:12Und ich habe gute Nachrichten.
40:14Das Fernsehen war hier
40:16und möchte eine Dokumentation bei uns drehen.
40:18Thema ist ein Leben als Nonne noch aktuell.
40:21Ich habe Sie als Moderatorin vorgeschlagen.
40:24Muss das sein?
40:26Ja!
40:28Ich verspreche mir eine positive Resonanz davon.
40:30Sie sind doch praktisch das lebende Beispiel dafür,
40:33dass ein Leben im Kloster aktuell ist.
40:36Das trifft sich schlecht, weil ich...
40:38Was?
40:41Ich werde mein Amt als Bürgermeisterin niederlegen.
40:45Nein!
40:47Doch, Sie haben wie immer recht gehabt.
40:50Man kann nicht Diener zweier Herren sein.
40:53Langsam, Schwester, langsam.
40:55Nein, ehrwürdige Mutter.
40:57Ich habe nur Glück gehabt.
40:59Und ich bin froh, dass ich in meiner Naivität,
41:01was Politik angeht,
41:03kein größeres Unheil angerichtet habe.
41:05Beinahe wären 150 Arbeiter auf der Straße gestanden.
41:08Es ist normal, Schwester,
41:10dass man von Zweifeln geplagt wird.
41:12Selbst ich bin nicht dagegen gefeit.
41:14Nein, ehrwürdige Mutter, das sind keine Zweifel.
41:17Das ist die Gewissheit,
41:19dass ich für dieses Amt die falsche Frau bin.
41:22Wöller ist der bessere Mann.
41:27Das sagen ausgerechnet Sie?
41:29Ich bitte Sie, meinen Entschluss zu respektieren.
41:38Tja, ich kann Sie nicht zwingen.
41:42Aber um einiges bitte ich doch sehr,
41:45dass Sie sich das gründlich überlegen
41:47und uns nicht durch eine Kurzschlusshandlung
41:50zum Gespött der Leute machen.
41:52Danke, Schwester.
41:58Schade, Schwester.
42:00Sehr, sehr schade.
42:04Sehr, sehr schade.
42:05Sehr, sehr schade.
42:07Da kommt sie gerade.
42:09Wollen Sie sie noch sprechen, Herr Wachtmeister Mayer?
42:12Werde ich ihr ausrichten. Vielen Dank.
42:15Das soll ich Ihnen geben.
42:17Das ist die Nummer eines Hotels,
42:19in dem ein gewisser Herr Armbruster abgestiegen ist.
42:21Kann ich das Telefon kurz benutzen?
42:23Ja, bitte. Übrigens, gratuliere.
42:25Die Mutter Oberin hat sich sehr gefreut.
42:29Guten Tag, Herr Schwester Lotte.
42:31Könnte ich bitte Herrn Armbruster sprechen?
42:33Danke.
42:36Ich weiß, es war nicht besonders nett,
42:38Sie auf Ihr Schweizer Konto anzusprechen.
42:40Ich bin Schwester Lotte aus Kloster Kalpenthal
42:42und Bürgermeisterin.
42:44Aber Schwester Sophie,
42:46beziehungsweise Schwester Magdalena und ich,
42:48wir haben uns sehr große Sorgen um Sie gemacht.
42:50Was wollte meine Frau bei Ihnen?
42:54Wollen wir uns nicht setzen?
42:57Ich würde gerne ein paar Schritte gehen.
42:59Ich habe kein Geld unterschlagen.
43:02Das ist meine Gewinnbeteiligung für die letzten Jahre.
43:05Und das Schweizer Konto ist auch nicht geheim.
43:07Mir sind nur Schweizer Franken im Moment lieber.
43:10Aber Ihre Frau ist verbittert
43:12und das ist doch selbstverständlich in Ihrer Lage.
43:14An Ihrer Lage ist sie selber schuld.
43:17Unsere Ehe hat sie doch schon vorher gesagt,
43:19dass wir uns nicht setzen.
43:21Ich würde gerne ein paar Schritte gehen.
43:24Ich habe kein Geld unterschlagen.
43:26Das ist meine Gewinnbeteiligung für die letzten Jahre.
43:28Aber Sie haben mich selber kaputt gemacht,
43:30vor dem Unfall.
43:32Sie und Ihre Mutter.
43:34Wie meinen Sie das selber schuld?
43:36Weihnachten vor drei Jahren.
43:38Ihre ganze Siebtschaft war da
43:40und Ihre Mutter hat mal wieder an allem was auszusetzen gehabt,
43:43bis mir der Kragen geplatzt ist
43:45und ich einfach weggegangen bin.
43:47Und da hat Ingrid so die Wut gepackt,
43:49dass sie den Weihnachtsbaum
43:51vom Balkon auf mich runterwerfen wollte.
43:53Nein!
43:55Ja, denn sie ist selber mit runtergefallen.
43:56Betrunken, wie sie war.
43:58Vom ersten Stock zwar nur,
44:00aber es hat gereicht.
44:02Schlimm genug.
44:05Ein Mann,
44:07der seine Frau im Rollstuhl sitzen lässt,
44:09ist doch erledigt.
44:11Also bin ich geblieben.
44:13Nur,
44:15sie gibt natürlich mir die Schuld.
44:18Ich kann einfach nicht mehr.
44:21Mir steht alles bis hier.
44:22Ich habe mir wirklich überlegt,
44:24ins Kloster zu gehen,
44:26nur damit ich meine Ruhe habe.
44:29Und da bin ich auf Ihre Webseite
44:31und auf Ihre Schwester Magdalena gestoßen.
44:33Offenbar hat Ingrid in meiner E-Mail rumgeschnüffelt.
44:36Naja,
44:38jetzt kennen Sie das ganze Elend.
44:40So hoffnungslos habe ich es mir gar nicht vorgestellt.
44:43Zugegeben, Ihre Ehe ist gescheitert.
44:45Aber würde es sich nicht lohnen,
44:47als Freunde auseinander zu gehen?
44:49Immerhin sind Sie ein guter Mann.
44:50Ja, das haben wir.
44:53Wollen wir nicht zu Ihnen nach Hause gehen?
44:55Ich stelle mich gerne als Vermittler zur Verfügung.
44:58Sinnlos, das hat nicht mal der Eheberater geschafft.
45:01Geben Sie sich nicht auf, Herr Armbruster.
45:03Es lastet sonst eine zu schwere Hypothek auf Ihrem Leben.
45:06Ich weiß.
45:09Das macht mich doch so fertig.
45:12Ich bin doch nicht der Einzige,
45:14der Ihnen so etwas sagt.
45:16Ich bin doch nicht der Einzige,
45:18der Ihnen so etwas sagt.
45:20Jedenfalls lade ich Sie beide
45:22zum Seminar an unserem Wochenende ein.
45:24Die beste Therapie ist manchmal
45:26in aller Stille und Abgeschiedenheit,
45:28sich ganz auf sich selbst zu konzentrieren.
45:30Ingrid wird nicht kommen.
45:36Warten wir es ab.
45:40Beim Einatmen schenke ich meinem Körper Ruhe.
45:44Beim Ausatmen lächle ich.
45:47Ich verweile im gegenwärtigen Moment
45:48und weiß,
45:50es ist ein wunderbarer Moment.
45:53Ich lasse mich durch nichts
45:56ablenken.
46:00Lotte, endlich!
46:02Wo warst du denn so lange?
46:04Wir haben uns solche Sorgen gemacht.
46:06Herr Armbruster hat sich gemeldet.
46:08Er kommt zum nächsten Seminar mit seiner Frau.
46:10Ein Wunder.
46:12Mein Vater möchte, dass Sie ihn anrufen,
46:14gleich morgen früh wegen dem Kredit.
46:16Hallo, Barbara.
46:18Sie haben nichts dagegen?
46:20Aber ganz im Gegenteil.
46:22Sie müssen ja ausreden,
46:24nur standesamtlich zu heiraten.
46:26Das können wir doch alles drinnen besprechen.
46:28Die Suppe wird kalt.
46:30Und du, Lotte?
46:33Ich?
46:35Nein, es ist alles in Ordnung.
46:38Ich muss nur ein bisschen alleine sein.
46:41Ich habe mich viel zu sehr
46:43ablenken lassen in letzter Zeit.
46:45Von wegen alles in Ordnung.
46:48Ich kenne Sie doch.
46:51Da bahnt sich was an.
47:14Untertitelung des ZDF, 2021

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