Ex-Bürgermeister Wöller ist nach seiner unerwarteten Wahlschlappe spurlos verschwunden, und Lotte steckt gehörig in der Klemme. Sollte sie die Wahl zur Bürgermeisterin annehmen, müsste sie laut Mutter Oberin ihren Habit ablegen und aus dem Orden austreten. Doch zunächst gilt Lottes Aufmerksamkeit dem verschollenen Bürgermeister. Als sie erfährt, dass Wöller auch noch sein Autohaus verkaufen möchte, macht sie sich ernsthaft Sorgen. Wöller ist indes bei seinem Sohn Wolfgang untergeschlüpft und hadert mit seinem Schicksal. Seinen neuen Freund, den Stadtstreicher Alex, den er auf der Straße aufgelesen hat, hat er gleich mitgebracht.
Wöller jr. ist das alles zu viel. Umso erleichterter ist er, als sein Vater nach einer etwas unkonventionellen Aussprache mit Lotte wieder zur alten Kampfeslust zurückkehrt: „Ich werde Ihnen eine Opposition bieten, dagegen war der Dreißigjährige Krieg wie ein Katholikentag in Köln.“ Lotte hat inzwischen eine wundersame Wandlung hinter sich und erscheint in neuem Glanz: Business-Kostüm, neues Styling und Make-up. Sie ist kaum wiederzuerkennen und bereit, mit der Mutter Oberin in den Ring zu steigen. Sie will ihr klar machen, dass das Tragen des Habits und das Amt als Bürgermeisterin keinesfalls im Widerspruch zueinander stehen. Unverhofft bekommt sie bei ihrem Vorhaben Schützenhilfe von Bischof Rossbauer, der schon immer ein Faible für die unkonventionelle Ordensschwester hatte. Die Kaltenthaler sind gespannt, was die Zukunft bringen wird … (Text: ARD)
Wöller jr. ist das alles zu viel. Umso erleichterter ist er, als sein Vater nach einer etwas unkonventionellen Aussprache mit Lotte wieder zur alten Kampfeslust zurückkehrt: „Ich werde Ihnen eine Opposition bieten, dagegen war der Dreißigjährige Krieg wie ein Katholikentag in Köln.“ Lotte hat inzwischen eine wundersame Wandlung hinter sich und erscheint in neuem Glanz: Business-Kostüm, neues Styling und Make-up. Sie ist kaum wiederzuerkennen und bereit, mit der Mutter Oberin in den Ring zu steigen. Sie will ihr klar machen, dass das Tragen des Habits und das Amt als Bürgermeisterin keinesfalls im Widerspruch zueinander stehen. Unverhofft bekommt sie bei ihrem Vorhaben Schützenhilfe von Bischof Rossbauer, der schon immer ein Faible für die unkonventionelle Ordensschwester hatte. Die Kaltenthaler sind gespannt, was die Zukunft bringen wird … (Text: ARD)
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00:00Ich sage ja nur, dass wir das nicht alles schaffen alleine.
00:17Barbara ist weg.
00:18Und wenn Lotte jetzt auch noch ausfällt.
00:21Böller hat auch weiter im Autohaus gearbeitet als Bürgermeister.
00:24Agnes hat recht, Sophie.
00:26Wir brauchen dringend Nachwuchs.
00:28Und ich kann nur hoffen, dass unter den vielen Anrufern eine drunter ist.
00:33Ich gehe schon.
00:36Was glaubst du, wird Lotte die Wahl annehmen?
00:39Sicher.
00:41Sie war doch nie wirklich eine von uns.
00:45Wie kannst du sowas sagen, Felicitas?
00:48Du bist unmöglich.
00:50Julia.
00:51Alles klar mit deinem Vater?
00:52Ich habe getan, was ich konnte.
00:54Jetzt ist der liebe Gott dran.
00:55Julia.
00:56Grüß Gott.
00:57Schwester Agnes.
00:59Hallo.
01:00Ist Schwester Lotte da?
01:02Da schon.
01:03Komm rein.
01:04Was meinst du, da schon?
01:06Grüß Gott.
01:07Grüß Gott, Schwester Felicitas.
01:10Sie hat bis zuletzt gehofft, dass die Wähler doch noch umkippen, wenn es ernst wird am Wahltag.
01:14Aber nein.
01:15Und jetzt steht sie vor der Entscheidung, ob sie die Wahl annimmt oder nicht.
01:18Ja, aber das ist doch gar keine Frage.
01:20Leider ist es nicht so einfach.
01:22Die Mutteroberin ist der Meinung, man kann nicht zwei Herren dienen.
01:25Sie hat von Anfang an darauf bestanden, dass Schwester Lotte in dem Fall ihre Kutte auszieht.
01:28Austreten?
01:29Das ist doch widersehlich.
01:30Das finden wir alle.
01:31Weil wir hatten noch nie so viele Anfragen wie jetzt.
01:33Unsere Seminare sind auf Wochen ausgebucht.
01:35Du bist ja das beste Beispiel.
01:37Da muss man doch was machen können.
01:40Seit über 48 Stunden sitzt sie da schon.
01:43Was macht sie da?
01:44Allein sein mit sich.
01:46Ausgeliefert sein.
01:47Schutzlos.
01:48Kann ich übrigens auch dir empfehlen, wenn es dir wirklich ernst damit ist, bei uns zu bleiben.
01:53Meinst du, ich kann sie stören?
01:55Ich muss wissen, ob ich hierbleiben darf.
01:58Ach, geh nur.
01:59Das wird dir sicher guttun.
02:01Aber warte, bis sie dich anspricht.
02:03Sie wird von weit herkommen und es kann eine Weile dauern.
02:54Hey, alles in Ordnung?
02:58Ne.
03:00Hast du mal eine Floppa?
03:02Was?
03:04Zigarette.
03:05Ich brauch die.
03:06Aber es ist eine gute Idee.
03:11Ich hab die nicht.
03:12Aber ich hab die.
03:13Ich hab die.
03:14Ich hab die.
03:15Ich hab die.
03:16Ich hab die.
03:17Ich hab die.
03:18Ich hab die.
03:19Ich hab die.
03:20Ich hab die.
03:21Ich hab die.
03:23Vielleicht sollte ich mal anfangen.
03:28Sagst du uns welche?
03:34Krieg ich einen ganzen Tabakladen für.
03:36Nimm ruhig.
03:37Ich hab genug davon.
03:42Na, du sagst schon.
03:43Kommst gerade aus dem Knast, ne?
03:45Knast.
03:46Ja.
03:47So könnte man das nennen.
03:4915 Jahre.
03:50Und von jetzt auf nachher, plötzlich stehst du im Freien.
03:55Ja, ja, ja.
03:57Die Freiheit.
03:58Mit der Freiheit ist das so eine Sache.
04:01Weil, was nützt die schönste Freiheit, wenn man nichts damit anzufangen weiß?
04:07Aber du bist doch ein freier Mann, oder?
04:11Ja, seit ich nicht mehr trinke eigentlich schon.
04:15So, hier.
04:16Nimm mal den Rest zurück, sonst komm ich nicht versuchen.
04:19Du machst ja nichts aus Geld, oder?
04:21Papier mit Zahlen drauf.
04:23Alle rennen hinterher und auf einmal ist das Leben vorbei.
04:31Das ist doch ein Wahnsinn.
04:33Heutzutage wollen alle reich und gesund sterben.
04:36Wie heißt du eigentlich?
04:38Alex, und du?
04:39Wolfgang.
04:42Was hältst du von der Brotzeit im Biergarten?
04:46Da hab ich Lokalverbot.
04:48Aber ich nicht.
04:55So.
04:56Ab.
05:01Darf ich was sagen?
05:02Nö, danke.
05:15Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
05:46Hallo, Julia.
05:48Hallo.
05:54Helfen Sie mir mal hoch.
06:16Und?
06:17Wie haben Sie sich entschieden?
06:19Schwester Sophie meint, Sie waren Ihnen nicht sicher,
06:21ob Sie die Wahl annehmen.
06:26Es heißt, man soll bei jeder Entscheidung
06:28dem Rat seines Herzens folgen.
06:32Aber nicht immer ist das Herz der beste Ratgeber.
06:37Ich weiß.
06:39Ich weiß.
06:40Aber nicht immer ist das Herz der beste Ratgeber.
06:44Das gilt auch für Sie.
06:50Sie meinen, ob ich berufen bin?
06:52Richtig.
06:55Und woran erkenne ich das?
07:00Man erkennt es, wenn man sich nicht mehr fragt.
07:04Das ist nicht fair, Schwester.
07:07Ich will bleiben.
07:10Und Sie bitte auch.
07:11Oder nehmen Sie das ernst, was die Mutteroberin gesagt hat?
07:18Ich habe Gehorsam gelobt.
07:20Trotzdem.
07:21Sie müssen mit ihr reden.
07:23Das kann sie einfach nicht verlangen,
07:25dass Sie aus dem Orden austreten.
07:27Doch.
07:29Sie kann.
07:31Telefonklingeln
07:33Telefonklingeln
07:36Telefonklingeln
07:37Kloster Kaltental?
07:38Guten Tag, Schwester Sophie, hier spricht Frau Laban.
07:41Ich müsste dringend Schwester Lotte sprechen.
07:43Das geht im Augenblick schlecht.
07:45Falls es um den Termin mit Herr Wöller geht, sie wird kommen.
07:48Deswegen rufe ich ja an.
07:49Herr Wöller ist verschwunden.
07:51Wie verschwunden?
07:52Wie ich es gesagt habe, verschwunden, verschollen, weg.
07:55Ich habe überall schon rumtelefoniert.
07:57Und auch in der Firma hat man seit Samstag nichts mehr von ihm gehört.
08:01Ich mache mir wirklich Sorgen allmählich.
08:03Ich werde Schwester Lotte Bescheid sagen.
08:05Sie soll sich auf jeden Fall bei mir melden.
08:07Und ich muss ja auch wissen, wie es weitergeht, was mich auch anbelangt.
08:12Jetzt warten Sie ab, Frau Laban.
08:14Es steht ja noch nicht einmal fest, ob Schwester Lotte die Wahl überhaupt annimmt.
08:17Das kann sie doch nicht machen.
08:19Dann wäre ja alles für die Katz.
08:21Schwester Lotte wird Sie anrufen, versprochen.
08:24Ja, danke.
08:28Wo kaufst du denn eigentlich deine Sachen?
08:30Mein Outfit?
08:31Ja.
08:32In der Boutique in München, warum?
08:34Weil ich...
08:36Ich habe mir seit über 30 Jahren kein Kleid mehr gekauft.
08:39Ach so.
08:40Ja, aber das kann doch kein Problem sein.
08:42Sie haben ja eine tolle Figur.
08:43Ja, in der Kutte schon.
08:45Wissen Sie was?
08:48Wir werden aus Ihnen eine so tolle Frau machen, dass die Mutteroberin von Neid platzt.
08:53Und Sie sofort wieder in eine Kutte stecken möchte.
08:56Julia!
08:57Es gibt für eine Frau nichts Schlimmeres, als wenn eine andere besser aussieht.
09:00Wir fahren zusammen nach München und ich spiele Ihren Personal Shopper.
09:03Meinen bitte was?
09:04Ich berate beim Einkaufen.
09:06Schwester Lotte, na und? Nehmen Sie die Wahl an?
09:10Jein.
09:11Ja was nun, ja oder nein?
09:13Wir gehen erst mal Kleider kaufen.
09:15Vorher müssen Sie sich um die Frau Laban kümmern.
09:17Vorher gehe ich erst mal warm duschen.
09:18Die steht kurz vorm Nervenzusammenbruch.
09:20Wieso?
09:21Der Wöller ist spurlos verschwunden.
09:34Ich bin's, Annegret.
09:36Pass auf, ich komme in ca. 2 Stunden mit einer Bekannten vorbei.
09:40Blond, 1, 70, Größe 38.
09:44Nein, eine Nonne.
09:48Das ist kein Witz.
09:50Ich bin's, Annegret.
09:52Pass auf, ich komme in ca. 2 Stunden mit einer Bekannten vorbei.
09:55Blond, 1, 70, Größe 38.
09:59Nein, eine Nonne.
10:02Das ist kein Witz.
10:05Grüß Gott, Schwester Lotte.
10:07Grüß Gott.
10:08Oder soll ich Frau Bürgermeister sagen?
10:10Nein, Grüß Gott, genügt vollkommen.
10:12Grüß Gott, Frau Bürgermeister.
10:18Und woher wissen Sie das?
10:21Nein, das habe ich nicht, aber ich schaue gleich nach.
10:24Ja, danke, Herr Seidemann.
10:26Und Sie melden sich, sobald Sie was gehört haben, ja?
10:29Ich meine auch nichts.
10:30Nein, aber das war Herr Seidemann vom Autohaus.
10:32Er hat gesagt, Wöller hat heute eine Annonce in der Zeitung.
10:35Hier.
10:37Tatsächlich.
10:39Er hat jetzt völlig den Verstand verloren,
10:41führendes Autohaus wegen Ruhestand zu verkaufen.
10:45Also, er war ja wirklich nicht immer der einfachste Chef
10:49und hat einige Macken, aber dass er jetzt so durchdreht,
10:53das tut mir echt leid.
10:55Es tut sicherlich sehr weh, so eine Niederlage einstecken zu müssen.
10:58Und Männer sind ja von Haus aus etwas wehleidiger.
11:01Haben Sie es schon mal bei seiner Ex-Frau probiert in München?
11:04Ja, die hat nur gelacht und gesagt, es geschieht ihm recht.
11:07Ich würde Ihnen ja gerne weiterhelfen,
11:09aber ich muss dringend ins Mutterhaus.
11:11Also.
11:12Ja.
11:14Ja, Rathaus Kaltenthal.
11:16Herr Wöller?
11:17Schwester Lotte!
11:19Wöller.
11:20Gottlob.
11:21Nein, der Junior.
11:22Ja, Schwester Lotte ist hier.
11:24Wo ist denn Ihr Vater?
11:25Na, wo wohl? Bei mir in der Wohnung.
11:27Ich rufe von draußen aus an, weil er sonst ausrastet.
11:29Also bitte sagen Sie ihm nicht, woher Sie wissen das.
11:31Und was hat er vor?
11:33Fragen Sie mich was Leichteres.
11:34Die ganze Nacht war er auf der Piste
11:36und vor 10 Minuten ist er mir hier mit irgendeinem verlausten Penner aufgetaucht.
11:39Das kann ich ja gar nicht glauben.
11:41Geben Sie mir Schwester Lotte, bitte.
11:43Ja, Moment.
11:44Ja, Wolfgang?
11:45Schwester, Sie müssen kommen.
11:46Der Mann ist drauf und da haben wir vom Dach zu springen
11:48oder sonst irgendeinen Wahnsinn zu veranstalten.
11:50Ja, wo wohnst du denn?
11:52Nein, nein, nein, Moment, das muss ich mir aufschreiben.
11:54Ich eben...
11:55Wie?
11:56Was, wie, das, das?
11:58Das Gelände der alten Gießerei.
12:01Und welche Hausnummer bitte?
12:03174.
12:05Ja, dann versuche ihn in der Wohnung zu halten.
12:07Ich kann aber frühestens zwischen 2 und 3 bei euch sein.
12:09Ich tue, was ich kann.
12:11Wie geht es denn Sandra und dem Kleinen?
12:13Die habe ich zur Oma ausquartiert.
12:15Die Wohnung ist doch viel zu klein.
12:16Aber Vater meint, da er ja jeden Monat die Miete abdrückt
12:18plus Haushaltsgeld, da hat er natürlich ein Wohnrecht.
12:21Ehrlich, Schwester, warum haben Sie ihn nicht Bürgermeister sein lassen?
12:25Jetzt reiß dich aber zusammen, Wolfgang.
12:27Früher hat dein Vater dir in den ersten Jahren den Hintern gewischt
12:30und sich um dich gekümmert und jetzt bist du dran.
12:32Also, bis später.
12:52Tätätätä.
13:00Und?
13:01So, bitte.
13:09Da.
13:10Prima.
13:12Hast du Streichhölzer?
13:14Sind die etwa für dich?
13:15Ne, für Alex, aber...
13:17Angeblich ist es ja nie zu spät, etwas Neues zu lernen.
13:22Du zum Beispiel wirst lernen müssen, endlich auf eigenen Füßen zu stehen,
13:28weil mit dem monatlichen Scheck vom Papa ist Schluss.
13:33Wie?
13:34Ja, Schluss. Aus Äpfel-Armen vorbei.
13:39Aber falls du günstig ein gut gehendes Autohaus im Kalten Tal erwerben möchtest,
13:43hier, in der Zeitung wird eins angeboten.
13:51Du willst die Firma verkaufen?
13:53Tja, mein Sohn, hab's getragen viele Jahre, kann's tragen nimmer mehr.
13:59Das ist alles nur, weil du die verdammten Wahlen verloren hast.
14:02Verstehst du nicht.
14:06Nein, das verstehe ich nicht.
14:09Seit ich denken kann, jammerst du über deinen scheiß Job
14:12und dass du ihn hinschmeißen wirst bei der nächstbesten Gelegenheit
14:15und was das alles für Idioten sind um dich herum im Rathaus
14:18und wie du dir für nichts und wieder nichts den Arsch aufreißt
14:21wegen diesem ganzen Dorfdeppen und so weiter und so weiter.
14:25Und jetzt, wo du den Job endlich los bist,
14:28da machst du einen Drama draußen.
14:31Nein, Papa, das ist zu hoch für mich.
14:34Das glaube ich.
14:37Aber Herrgott noch mal, ich hab gegen eine Frau verloren.
14:41Gegen eine halbe Frau.
14:43Na und?
14:45Lebst du in der Steinzeit?
14:47Ich hab dir doch gesagt, du verstehst das nicht.
14:50Hey, wo sind meine Klamotten?
14:52Die sind in der Waschmaschine, aber die müssten gleich durch sein.
14:55Wolfgang, steck sie mal in den Trockner.
14:57Na los, ab in den Trockner.
14:59Der Alex und ich haben heute noch viel vor.
15:01Ja mach hin, Junge, wenn der Vater was sagt.
15:07Du siehst da toll aus.
15:09Hast du mal Feuer?
15:22Scheiße!
15:32Genial.
15:36Hier.
15:39Heiß.
15:40Hier, nimm die.
16:06Ehrlich, das trägt man jetzt als Karrierefrau.
16:09Schwarz ist out, Selbstbewusstsein ist angesagt.
16:12Aber zwicken tut's auch.
16:14Sehr.
16:16Wer schön sein will, muss leiden.
16:18Was hat das gekostet?
16:20Das wollen sie lieber nicht wissen.
16:22So viel?
16:24Moment, bitte.
16:30Marcello, da ist Julia.
16:32Ich brauch einen Termin.
16:34Nicht für mich, für Schwester Lotte.
16:36Was?
16:38Ja, wir könnten in zwei Minuten bei dir sein.
16:41Das ist zu spät.
16:43In zwei Stunden haben wir einen Termin.
16:46Du bist ein Schatz.
16:48Bis gleich.
16:50Wer war das?
16:52Der heißeste Friseur in München.
16:54Und der hat Zeit für mich.
16:56Donnerwetter.
16:58Hallo, Schwester Lotte.
17:00Da lang.
17:02Jetzt kann ich gut verstehen,
17:04warum du ins Kloster willst.
17:06Warum sind Sie Nonne geworden?
17:10Wenn jemand ins Kloster geht,
17:12dann hat das immer sehr persönliche Gründe.
17:14Bei mir war es Liebe.
17:16Ich bin aus Liebe ins Kloster gegangen.
17:18Lass das einfach so mal stehen.
17:20Jetzt muss ich mich erst mal dran gewöhnen.
17:22Jetzt hätte ich um ein Haar gesagt,
17:24eine Frau zu sein.
17:28Oh Gott, diese Schuhe bringen mich um.
17:30Sophie kriegt ihre Wein?
17:32Ja, am Sonntag.
17:34Der Bischof kommt persönlich.
17:36Wahrscheinlich will er ein Signal setzen,
17:38dass er Kloster Kalpenthal noch nicht aufgegeben hat.
17:40Ich beneide Sophie.
17:42Oh nein, tu das nicht.
17:44Sie hat es auch nicht leicht mit sich.
17:46Genauso bin ich wie du.
17:48Ja, Sie werden mich schon hinkriegen.
18:01Frau König?
18:05Bitte sehr.
18:11Tag Frau König.
18:13Wie geht es dir?
18:15Falls du gekommen bist, um mich fertig zu machen...
18:17Nein!
18:19Am Sonntag lege ich mein Gelübde ab.
18:21Bis dahin bin ich in Klausur, wie du weißt.
18:23Der Bischof kommt, habe ich gehört.
18:25Nicht wegen mir.
18:27Die Weihe passt dem Lokalpolitischen in den Kram,
18:29nehme ich an.
18:31Und du? Bist du glücklich?
18:33Ja, klar.
18:35Schön.
18:37Wann heiratet ihr?
18:39Ach, weiß nicht.
18:41Entschuldige.
18:44Praxis Dr. Richter?
18:46Nein, ich bin doch gleich vorbei.
18:48Ich schiebe sie irgendwo dazwischen.
18:50Ja, tschüss.
18:52Ich muss aber auch!
18:54Na, dann geh doch auf die Damen-Toilette, Maxi.
19:00Manchmal war ich mitten in der Nacht auf
19:02und weiß nicht, wo ich bin.
19:04Mir fehlt mir.
19:06Und unser Zimmer.
19:08Und du.
19:12Dass du nicht mehr bei uns im Kloster bist,
19:14muss ja nicht heißen, dass wir keine Freundin mehr sein können.
19:16Nee.
19:22Du kommst zur Weihe, ja?
19:24Von mir aus kannst du auch deinen Doktor mitbringen.
19:26Oh nee, ich weiß nicht, ob ich das durchhalte.
19:28Ich hol da nur Rotze und Wasser.
19:30Na, hoffentlich.
19:32Übrigens, ich hab dir was mitgebracht.
19:36Du brauchst ihn zwar jetzt nicht mehr,
19:39aber wegwerfen wollte ich ihn auch nicht.
19:41Hast du den gemacht?
19:43Agnes hat mir geholfen.
19:45Du kannst ihn ja bei deiner Hochzeit tragen.
19:58Ui, ui, ui.
20:00Jetzt wird mir doch etwas mulmig.
20:02Ach was, das drehen wir schon.
20:23Und?
20:25Die Kriegsbemalung fehlt noch.
20:27Hier lang.
20:29Muss das sein?
20:31Ja, das muss sein.
20:37So.
20:39Erstmal die Augen zumachen.
20:41Nicht winzeln.
20:43So, das reicht jetzt.
20:45Nein, Moment noch.
20:47Die Lippen.
20:49Und nachziehen.
20:51Agnes, mein Herz kann mich nicht mehr ansehen.
20:53Nicht so viel zu viel.
20:55Nein, muss sein, muss sein.
20:57Ach du liebes Lieschen.
20:59Es fühlt sich an,
21:01als ob ich in ein Schmalzbrot gemissen hätte
21:03und mir den Mund nicht abgemischt.
21:05Ein sehr romantischer Vergleich.
21:07Wir kommen zu spät.
21:0915 Minuten ist nicht zu spät.
21:11Wir hätten, dass sie sowieso warten müssen.
21:13Das ist so üblich,
21:15um die Hackordnung aufrechtzuerhalten.
21:17Im Kloster gibt es keine Rangordnung,
21:19da sind alle gleich.
21:21Nur manche sind gleicher.
21:27Auf in den Kampf.
21:39Gelobt sei Jesus Christus.
21:41In Ewigkeit.
21:43Amen.
21:45Lotte!
21:47Ich hatte keinen Kommentar über mein Aussehen, Hildegard.
21:49Ich war mit der Mutteroberin um 14 Uhr.
21:51Ich habe mich leider etwas verspätet.
21:53Warum, ist ja unschwer zu erkennen.
21:55Ja, das macht nichts.
21:57Seine Exzellenz ist noch drin.
21:59Wegen der Weihe am Sonntag.
22:01Aber was ist denn mit dir?
22:03Du willst doch die Wahl nicht etwa annehmen.
22:05Würdest du mich jetzt bitte anmelden?
22:07Na schön.
22:09Wenn du unbedingt willst.
22:11Aber mach dich auf was gefasst.
22:15Habe ich es nicht gesagt?
22:17Nein.
22:35Ja, Schwester?
22:37Schwester Lotte.
22:39Ich meine natürlich Frau Albers.
22:41Sie ist jetzt da mit der neuen Novitzin.
22:43Wir sind noch nicht so weit.
22:45Und so weiter und so weiter.
22:47Lassen Sie nur.
22:49Ist doch lustig.
22:53Wirklich erstaunlich,
22:55was man heutzutage alles so machen kann.
22:57Na ja, das ist jedenfalls
22:59die Internetseite von Kloster Kaltenthal.
23:01Mit Links zu den Wochenendseminaren
23:03und den verschiedenen Programmen,
23:05Vorträgen und ihren Referenten.
23:07Und dann natürlich noch die Produkte,
23:09die vom Kloster nebennächst
23:11vertrieben werden sollen.
23:13Der Kräutergeist?
23:15Unter anderem.
23:17Schwester Agnes bastelt noch
23:19an einer Kräuterseife und an einem Shampoo.
23:21Mit anderen Worten,
23:23die Niederlassung wird demnächst
23:25finanziell auf eigenen Füßen stehen.
23:27So zu sagen.
23:29Wo ist denn dann das Problem?
23:33Man hat mir
23:35fünf Millionen geboten für die Immobilie.
23:37Zwei von der Gemeinde,
23:39drei von einem hiesigen Bankhaus.
23:41Ich verstehe Ihr Dilemma.
23:43Unglückseligerweise hat
23:45Schwester Lotte jetzt doch die Wahl gewonnen.
23:47Und wie ich sie kenne,
23:49will sie die Wahl annehmen.
23:51Und das, obwohl sie ihr Habit ablegen muss
23:53in diesem Fall und den Orden verlassen.
23:55Wieso denn das?
23:57Weil...
23:59Weil...
24:01Ja, sowas geht doch nicht.
24:03Sie ist da,
24:05wenn ich das Recht verstanden habe.
24:07Ja, mit der Tochter
24:09des besagten Bankiers,
24:11die bei uns eintreten möchte als Novizin.
24:13Da bin ich aber gespannt.
24:15Bitten Sie sie doch herein.
24:21Schwester Hildegard, wir sind soweit.
24:31Gelobt sei Jesus Christus.
24:33Heiliger Sankt Florian.
24:39Darf ich vorstellen, das ist Julia Seewald.
24:41Sie ist für diesen...
24:43für mein neues Image zuständig.
24:45Ja, ja.
24:47Das ist natürlich erst ein bescheidener Anfang,
24:49aber in Schwester Lottes Position als Bürgermeisterin
24:51und bei dem regen Interesse der Medien
24:53wird die Garderobe natürlich noch um einiges erweitert werden müssen.
24:55Natürlich.
24:57Sie haben es aber eilig gehabt,
24:59die Kute loszuwerden.
25:01Darf ich...
25:03Darf ich Sie darauf hinweisen,
25:05dass das nicht meine Idee war?
25:07Und ich bin auch immer noch der Meinung,
25:09dass ich dieses Amt auch als Mitglied
25:11und im Habit unseres Ordens ausüben kann,
25:13wenn es mir gestattet werden würde.
25:15Diese Entscheidung
25:17sollten Sie lieber keinen Mann
25:19treffen lassen.
25:21Sie sehen wirklich bezaubernd aus.
25:25So, jetzt muss ich aber wirklich...
25:27Wir sehen uns ja am Sonntagnachmittag schon wieder.
25:29Ich finde, wir sollten...
25:37Exzellent.
25:39Das ist nur ein Vorschlag.
25:41Sie sind der Chef in diesem Hause.
25:51Da haben Sie mir was Schönes eingebrockt.
25:59Nee, nee, nee.
26:01Nee, das ist doch kein Problem.
26:03Du kannst auf der Couch schlafen.
26:05Wo wollt ihr denn hin?
26:07Nee, ich bin das nicht gewohnt,
26:09so lange in einer Wohnung.
26:11Platzangst, verstehst du?
26:13Ja, du wolltest mir doch sowieso zeigen, wo du lebst.
26:15Ja, stimmt.
26:17Aber du kannst jetzt nicht gehen.
26:19Nein? Nein, doch.
26:21Ich bin ein freier Mann.
26:23Alex, bitte sehr.
26:25Und wenn du brav bist,
26:27bringe ich dir auch eine Pizza mit.
26:29Pizza ist immer gut.
26:31Kriegst du...
26:33Mozzarella oder Butternesca?
26:35Och, einfach alles drauf.
26:37Ja, Wöller.
26:39Sandra.
26:41Und dazu ein schönes Bier.
26:43Nur für mich.
26:45Darf ich mal fassen?
26:47Ja, bitte schön.
26:49Und der Pizzaexpress.
26:51Also ehrlich,
26:53der Mann hat sie nicht mehr alle.
27:03Ihr zwei?
27:05Kommt ihr mit in den Biergarten?
27:07Warte ich mal an.
27:09Nicht reagieren, einfach nur geradeaus schauen.
27:11Auch der Vorteil einer Kutte,
27:13man muss sich nicht dauernd diesem Schrott anfühlen.
27:21Hier ist es.
27:23Das wird aber dauern.
27:25Kein Problem, ich gebe Ihnen meine Handynummer.
27:27Was machst du inzwischen?
27:29Ich verkaufe mein Auto.
27:31Ja, das ist gut für dich.
27:33Aber es gibt einen Interessenten in der Bank
27:35und ich brauche sie bald nicht mehr.
27:37Was für ein Tempo hast du.
27:39Bis einem schwindelig wird.
27:41Schwester Lotte.
27:43Daran werde ich mich auch nie gewöhnen.
27:45Müssen Sie auch nicht.
27:47So wie die Mutter Oberin geguckt hat,
27:49direkt neidisch.
27:51Wirklich?
28:01Hallo?
28:11Hallo?
28:15Hallo?
28:19So.
28:21Bitte schön.
28:25Und hier wohnst du also?
28:27Schön überdacht.
28:29Münchenblick.
28:31Und alles umsonst.
28:33Nehmen Sie doch Platz.
28:37Wir haben schon Könige gesessen.
28:39Prima, was?
28:41Ja, im Sommer schon.
28:43Im Winter bin ich sowieso in Nizza.
28:51Wirklich nicht?
28:53Keinen Schluck, da bin ich eisern.
28:55Und du solltest auch aufhören.
28:57Was?
28:59Du bist sowieso schon Alkoholiker.
29:01Das mache aber meinen Punkt.
29:03Wir kennen uns noch keine 5 Stunden
29:05und du hast schon mindestens 4 Bier intus.
29:07Ich befinde mich in einer Krise.
29:09Das ist was anderes.
29:11Das ist keine Krise.
29:13Das ist eine blöde Ausrede, um mehr saufen zu können.
29:15Wenn du wüsstest.
29:17Gib mir mal deine Hand.
29:19Ne, ne, die andere.
29:21Ich weiß alles.
29:23Alles.
29:25Musst dich nur angucken.
29:27Und hier steht es auch.
29:29Eingegraben.
29:31Oh, doch mal sehen.
29:33Du hast jede Menge Kohle.
29:35Geschäftsmann.
29:39Autohandel vielleicht.
29:43Was ist das?
29:45Sag mal.
29:47Du hast ein öffentliches Amt?
29:49Richter vielleicht?
29:51Politiker? Ne, ne, ne.
29:53Ah.
29:55Bürgermeister könnte das sein.
29:59Oh, was ist das denn?
30:01Bist du verheiratet?
30:03Geschieden.
30:05Hätte ich mir denken können.
30:07Da ist eine andere Frau.
30:09Ganz in schwarz.
30:11Stimmt.
30:15Und du bist stinkwütend auf die.
30:17Weil die hat dir was weggenommen.
30:19Dann bist du abgehauen und lässt dich volllaufen.
30:23Und das steht alles da drin?
30:25Mhm.
30:35Mit dem Trick habe ich schon
30:37jede Menge Kohle verdient.
30:41Die Leute glauben lieber an
30:43Kaffeesatz und Horoskope und all den Kram
30:45als an die traurige Wahrheit.
30:47Und die kennst du auch.
30:49Die Wahrheit.
30:51Ach was.
30:53Aber
30:55ein bisschen näher dran als du bin ich glaube ich schon.
30:59Und das Schlimmste habe ich ihm noch gar nicht erzählt.
31:01Er will seine Firma verkaufen.
31:03Ich weiß.
31:05Und den monatlichen Scheck will er auch nicht mehr rüberwachsen lassen.
31:13Was ist denn das für eine Bröselei?
31:15Papas neuer Freund.
31:17Dieser Alex.
31:19Der isst nur die Rinde vom Brot.
31:21Den Rest hat er rausgepult.
31:23Ich verstehe das nicht.
31:25Wie bleibt der bloß?
31:27Es ist schon nach vier.
31:29Sie wollen doch nicht etwa gehen, Schwester?
31:31Nein, nein. Oh Gott, oh Gott, meine Füße.
31:33Er kommt bestimmt.
31:35Er wollte eine Pizza mitbringen.
31:37Ja.
31:39Und wenn Sie hier Stellung halten würden, dann
31:41könnte ich kurz rübersausen zur Mutter.
31:43Ich habe den Kleinen seit drei Tagen nicht gesehen.
31:45Ja?
31:47Ja.
31:49Danke, Schwester.
31:55Der Müll.
31:59Ciao.
32:13So.
32:27Da bin ich wieder.
32:39Ganz ruhig bleiben, Wolfgang.
32:41Was du da siehst, ist nicht die Wirklichkeit.
32:45Du bist gestresst, depressiv und angesoffen.
32:49Und wenn du dich jetzt wieder umdrehst,
32:51dann ist es weg.
32:53Okay?
32:57Na also.
33:01Jetzt lassen Sie den Unsinn.
33:03Ich warte seit Stunden auf Sie.
33:05Stellen Sie das Zeug ab und setzen Sie sich.
33:07Jetzt brat mir einer
33:09einen Storch.
33:11Von mir aus, aber ich brate Ihnen sicherlich
33:13keinen Storch.
33:15Und wenn Sie auch nur ein einziges Wort
33:17über mein Haussehen verlieren, dann schwöre ich Ihnen
33:19bei Gott, dann brate ich Ihnen eins drüber.
33:21Aber wieso denn? Sie sehen oberaffengeil aus,
33:23würde mein Junior sagen.
33:29Pizza Primavera oder Lieber Puttanesca
33:31mit Kapern, Oliven und Tobis?
33:33Nein, danke.
33:35Erstmal will ich wissen, was das soll.
33:37Ihre Firma verkaufen.
33:39Ihrem Sohn auf den Keks gehen.
33:41Mit einem Penner rumziehen.
33:43Und das nur, weil ein paar Kaltenthaler Bürger Ihnen
33:45einen Denkzettel bei der Wahl verpassen wollten.
33:47Reden Sie ruhig weiter, ich höre.
33:51Ich wollte das nicht, Herr Müller.
33:53Und ich muss zu meiner Schande gestehen,
33:55dass ich...
33:57Aber Sie müssen mir versprechen,
33:59dass Sie das niemand weiter erzählen.
34:01Ja, wem denn? Ich habe ja keine Freunde mehr.
34:03Außer dem Alex.
34:05Vergessen Sie es.
34:07Reden Sie ruhig weiter.
34:09Sie können mich doch jetzt nicht im Stich lassen.
34:11Ich brauche Sie.
34:13Ich habe doch keine Ahnung,
34:15wie das geht, Bürgermeister sein.
34:19Wie man sich bettet,
34:21so liegt man.
34:23Ja, ja, Sie haben mich ja gewarnt.
34:25Aber ich habe doch niemals geahnt damals,
34:27dass ich jemals eine Chance hätte
34:29gegen Sie und Ihre Amigos.
34:31Aber jetzt, bitte,
34:33nicht wegen mir.
34:35Kaltenthal braucht Sie und Ihre Erfahrung.
34:37Und wenn schon nicht als Bürgermeister,
34:39dann wenigstens in der Opposition.
34:41Und ich verspreche Ihnen,
34:43ich werde mich bemühen,
34:45Ihre Vorstellungen über die Zukunft der Gemeinde
34:47in meine Pläne zu integrieren,
34:49sofern sich das mit meiner christlichen
34:51Vorstellung vereinbaren lässt.
34:53Ja?
34:59Sie haben wunderschöne,
35:01blaue Augen.
35:03Und ich könnte Ihnen
35:05stundenlang zuhören.
35:07Dann schauen Sie halt woanders hin.
35:13Soll ich das sagen?
35:15Mir war langweilig.
35:19Es gibt eine
35:21nigerianische Tradition.
35:23Man macht eine Puppe
35:25aus Stoff oder Ton,
35:27die dem Gegner ähnlich sieht.
35:29Was?
35:31Dann sticht man
35:35in Körperteile,
35:37die man beeinflussen möchte.
35:39Aha, also und?
35:41Bohren Sie ruhig in mein Herz?
35:43Liebend gerne.
35:45Nur Sie haben keines.
35:47Denn da, wo andere Menschen ein Herz haben,
35:49da haben Sie eine Brieftasche und Ihr Parteibuch.
35:53Kann schon sein.
35:55Hm.
35:57Dann lieber in die Leber.
35:59Ist mein voller Ernst, Herr Böller.
36:01Entweder Sie stellen sich
36:03und reißen sich zusammen und stellen sich Ihre Aufgabe
36:05oder...
36:07Sie glauben doch nicht im Ernst an diesen Humbug.
36:09Nein.
36:11Nur lustigerweise funktioniert dieser Humbug.
36:13Also?
36:15Bitte? Nur nicht unter die Gürtellinie, wenn ich bitten darf.
36:17Bei Ihnen ist doch Hopfen
36:19und Malz verloren.
36:21Darf ich?
36:23Bitte.
36:31Du kannst mich abholen, ich bin fertig.
36:33Ah, sehr schön.
36:37Sehe ich das richtig?
36:41Sie sind keine Nonne mehr?
36:43Man hat mich vor die Wahl gestellt.
36:45Entweder oder.
36:47Ich habe mich für entweder entschieden.
36:49Entweder jetzt oder nie.
36:51Und entweder mit Ihnen oder ohne Sie.
36:55Und ich werde es schaffen.
36:57Na dann, viel Glück.
36:59Was ist denn nur mit Ihnen los, Herr Böller?
37:01Ich habe gedacht, Sie sind ein Mann.
37:03Aber da habe ich mich ja gründlich getäuscht.
37:05Denn das, was da vor mir steht, das ist keiner.
37:09Dafür sind Sie endlich eine Frau.
37:11Das ist doch schon mal was, oder?
37:15Ich ziehe weg hier.
37:21Der Mann hat einfach kein Rückgrat.
37:23Ja, Männer mit Rückgrat sind vom Aussterben bedroht.
37:41Kann ich Ihnen helfen?
37:43Kann ich Ihnen helfen?
37:49Lotte.
37:51Wie siehst du denn aus?
37:55Ist ja totschick.
37:57Danke.
37:59Hat die Mutter Oberin angerufen?
38:01Keine Ahnung, die war hier im Garten.
38:05Wir müssen die Kapelle herrichten für die Weihe.
38:07Aber dafür bist du dir sicher zu fein.
38:09Kann ich vielleicht was helfen?
38:13Nö.
38:15Nicht nötig.
38:17Geputzt haben wir schon.
38:19Und den Blumenschmuck, den schaffen wir alleine.
38:21Danke trotzdem.
38:23Ja, ja, die Eitelkeit der Welt.
38:25Sie ist nicht schön.
38:27Wenn schon, dann richtig.
38:29Auf was habe ich mich da bloß eingelassen?
38:33Danke.
38:37Ich hatte als Kind Angst vor dem Wasser.
38:39Und als ich fünf war, bin ich in unser Swimmingpool reingesprungen.
38:43Einfach so.
38:45Seitdem kann ich schwimmen.
38:47Das Rathaus ist aber kein Swimmingpool,
38:49sondern ein Haifischbecken.
38:51Gehst du bitte ran.
38:53Ich rühre mich hier nicht mehr vom Fleck.
38:59Kloster Karltental.
39:03Schwester Lotte?
39:05Ist im Augenblick leider nicht zu sprechen.
39:07Ach ja?
39:11Nein, im Gegenteil.
39:13In Ewigkeit, Amen.
39:21Das war Schwester Hildegard.
39:23Ja, und?
39:25Sie lässt Ihnen von der Mutteroberin bestellen,
39:27dass sie es sich überlegt hätte.
39:29Was?
39:31Sie hält es jetzt doch für publicity wirksamer,
39:33wenn Sie Ihr Amt in Nonnentracht ausüben.
39:35Noch einmal.
39:39Sie dürfen Ihren Habit wieder anziehen.
39:41Ja, dann lauf schnell.
39:45Ich fühle mich wie eine Muschel ohne Schale.
39:47Juhu!
39:53Und wann kriege ich meine Schale?
40:05Die Mutteroberin hatte ein Einsehen.
40:07Ich darf bleiben.
40:09Wie schön.
40:11Ich denke, das ist eine gute Gelegenheit,
40:13um Julia bei uns willkommen zu heißen
40:15und sie dem Hausherrn vorzustellen.
40:17Willst du das machen oder soll ich das?
40:19Mach du lieber.
40:21Du kannst das besser.
40:23Gut, dann setzt euch bitte.
40:29Komm.
40:31Komm.
40:41Liebe Julia,
40:45du bist alt genug zu wissen,
40:47dass dies die wichtigste Entscheidung
40:49deines Lebens sein wird.
40:51Und niemand kann sagen,
40:53ob du es bereuen wirst,
40:55früh oder später.
40:57Aber ich möchte dir eines sagen.
40:59Man hält uns Nonnen für naiv
41:01und weltfremd.
41:03Das ist richtig.
41:05Wir sind kindlich genug zu glauben,
41:07dass alle Menschen gleich sind.
41:09Wir beurteilen niemanden
41:11nach Aussehen, Geld, Beruf,
41:13Rasse oder Religion.
41:15Für uns sind alle gleich.
41:17Viele halten unser Kloster
41:19für ein Gefängnis.
41:21Wir glauben,
41:23dass es ein unendlicher Freiraum ist,
41:25in dem alles möglich ist.
41:27Ungebunden an Mann und Familie
41:31kannst du deine Fähigkeiten entwickeln.
41:33Und in dieser Welt
41:35ist man Gott so unendlich nahe,
41:37dass man seine Stimme hören kann.
41:39Du musst nur ganz leise sein
41:43und gut zuhören.
41:47Willkommen, liebe Schwester.
41:57Und dann?
42:19Was ist jetzt schon wieder los?
42:21Wo ist nur diese
42:23verdammte Puppe?
42:25Papa, bist du jetzt total übergeschnappt?
42:27Gott, diese Schmerzen.
42:29Dein Herz.
42:30Diese Hexe.
42:31Was?
42:32Eine Kolik.
42:42Schon besser.
42:47Oh, nein.
42:49Nein.
42:51Oh.
42:54Wo läufst denn du hin?
42:55Ins Rathaus.
42:56Das sind meine Tabletten.
43:13Mach mal gute Besserung.
43:14Ja, ja.
43:20Ja.
43:38Ja, Klose-Kaltental.
43:40Herr Wöller.
43:43Wie bitte?
43:47Das geht jetzt schlecht.
43:48Ich habe einen hohen Besuch wegen der Weihe.
43:52Na gut.
43:53Ich werde sehen, was ich tun kann.
44:14Ich freue mich, Sie wieder im neuen Habit zu sehen.
44:17Und alle Schwesteroberen zu verdanken.
44:20In Anbetracht der Publicity, die wir auf diese Weise gratis kriegen.
44:24Hoffentlich keine schlechte.
44:25Schwester Lotte.
44:26Ja.
44:30Junior oder Senior?
44:31Junior.
44:32Ich bin gleich wieder da.
44:48Du bist die schönste Braut, die ich je gesehen habe.
44:58Soll ich auch gratulieren?
45:00Mir wären ja fast die Tränen gekommen, Schwester.
45:03So wie Barbara.
45:05Wissen Sie auch, warum sie geweint hat?
45:08Weil sie weiß, dass sie Ihnen zuliebe mehr aufgegeben hat,
45:10als Sie ihr je geben können.
45:13Aber vielleicht einmal Ihre Gäste zuzuhören.
45:16Aber vielleicht einmal Ihre Kinder.
45:23Und ich bin ja auch noch da.
45:41Wenn Sie zu meiner Beerdigung gekommen sind,
45:43müssen Sie sich noch ein Weilchen gedulden.
45:45Ihr Sohn sagt, Sie hätten Schmerzen.
45:47In der Lebergegend.
45:48Ja, wo sonst?
45:50Aber das wollten Sie doch so, oder?
45:52Und bei Ihren Connections zu höheren Gewalt ist es auch kein Wunder,
45:55dass ich mit einer Kolik geschlagen werde.
45:57Herr Böller, das ist Schwachsinn. Ein Witz.
45:59Eine Kolik ist kein Witz.
46:01Die Depressionen, der Stress, der Alkohol.
46:06Wie sehen Sie denn überhaupt aus?
46:08Wieso?
46:09Wieder in Kutte.
46:11Das tut mir leid.
46:14Und ich Rindvieh, ja?
46:16Ich dachte schon, äh ...
46:19Ja.
46:22Immerhin, Sie sind zurückgekommen.
46:27Also.
46:29Ich geh nach oben, hol meine Tabletten.
46:31Und dann gehen wir zusammen in den Ochsen und reden Tacheles.
46:38Ich bin ein Mann.
46:40Und ich werde Ihnen eine Rolle spielen.
46:43Ich werde Ihnen eine Opposition liefern.
46:45Dagegen war der Dreißigjährige Krieg ein Katholikentag in Köln.
46:48Amen.
46:58Nach Ihnen, Frau Bürgermeister.
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