Schwester Lotte steckt in Erklärungsnöten. Es fällt ihr nicht leicht, der Mutter Oberin die Gründe darzulegen, weshalb sie das Bürgermeisteramt aufgeben möchte – zumal diese sich gerade mit der neuen Situation angefreundet hatte. Mit gemischten Gefühlen fährt Lotte zurück nach Kaltenthal und lässt es sich auf dem Weg nicht nehmen, ihren Wetteinsatz bei Wolfgang Wöller abzuholen. Dieser jubelt ihr statt des versprochenen Direktionswagens einen umgespritzten Ladenhüter unter. Als Lotte vom Hof fährt, braust Wöller ihr nach. Die Ordensschwester, ungeübt im Umgang mit dem Schaltgetriebe, verwechselt Kupplung mit Bremse, und Wöller kracht ihr prompt ins Heck.
Dr. Richter setzt derweil seine Verlobte Barbara im Nonnenstift ab und macht sich auf den Weg nach München zu einem Kongress – scheinbar. In Wirklichkeit besucht er jedoch heimlich eine gute Freundin, deren Existenz er Barbara bisher verschwiegen hatte. Auf dem Rückweg nach Kaltenthal passiert eine Katastrophe: Dr. Richter verunglückt tödlich. Die Nachricht erreicht rasch das Stift, doch keine der Nonnen wagt es, Barbara die traurige Botschaft zu überbringen.
Als Lotte, gut gelaunt, mit einem leicht verbeulten Ladenhüter im Stift ankommt, wird sie sofort von den Nonnen beiseite genommen und erfährt von Dr. Richters Schicksal. Ihr bleibt die schwierige Aufgabe überlassen, Barbara die traurige Nachricht zu übermitteln. Lotte erkennt einmal mehr, dass es für eine Nonne wichtigere Dinge im Leben gibt, als sich mit öffentlichen Skandalen und Gemeindeangelegenheiten herumzuschlagen. Sie fasst sich ein Herz und fährt zu Wöller. (Text: ARD)
Dr. Richter setzt derweil seine Verlobte Barbara im Nonnenstift ab und macht sich auf den Weg nach München zu einem Kongress – scheinbar. In Wirklichkeit besucht er jedoch heimlich eine gute Freundin, deren Existenz er Barbara bisher verschwiegen hatte. Auf dem Rückweg nach Kaltenthal passiert eine Katastrophe: Dr. Richter verunglückt tödlich. Die Nachricht erreicht rasch das Stift, doch keine der Nonnen wagt es, Barbara die traurige Botschaft zu überbringen.
Als Lotte, gut gelaunt, mit einem leicht verbeulten Ladenhüter im Stift ankommt, wird sie sofort von den Nonnen beiseite genommen und erfährt von Dr. Richters Schicksal. Ihr bleibt die schwierige Aufgabe überlassen, Barbara die traurige Nachricht zu übermitteln. Lotte erkennt einmal mehr, dass es für eine Nonne wichtigere Dinge im Leben gibt, als sich mit öffentlichen Skandalen und Gemeindeangelegenheiten herumzuschlagen. Sie fasst sich ein Herz und fährt zu Wöller. (Text: ARD)
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00:00Jetzt komm, nur 10 Minuten. Ich muss los, ich bin spät dran.
00:07Nur mal anschauen, ja? Ich komm in Stau.
00:10Aber die Kapelle ist wirklich viel schöner als der Strandesrand.
00:13Und Sophie hat mir versprochen, dass alles im kleinsten Rahmen bleibt, ohne großes Brimbo hier.
00:16Ich will keine Kälte getragen. Barbara, wie oft soll ich Ihnen das noch sagen?
00:20Du kannst unseren Wagen nehmen, ich krieg ja heute unseren neuen.
00:23Nicht nötig, Herr Huber holt mich ab, hat er gesagt. Und zurück fahr ich einfach mit der Bahn.
00:26Und du glaubst wirklich, Weller gibt uns seinen Wagen?
00:29Aber sicherlich, er hat die Wette verloren und Frau Laban hat ausrichten lassen, der neue sei abholbereit.
00:34Irgendwie ist das halt immer noch mein Zuhause hier.
00:39Und wo meine Eltern nicht zur Hochzeit kommen...
00:43Bitte, Martin.
00:53Okay.
00:59Und was machen wir mit dem da?
01:02Ach, den heben wir auf für schlechte Zeiten.
01:06Ach, guckt mal, das glückliche Brautpaar.
01:10Und in der Kapelle? Ich dachte, Dr. Richter betritt keine Kirche mehr.
01:13Martin ist jetzt doch einverstanden.
01:15Morgens erst die Standesamtliche um neun und dann um elf die Kirchliche hier in der Kapelle.
01:19Ach, wie schön.
01:21Dann könnte ich dieser Frau auch nur irgendwas abschlagen.
01:23Gottes Segen hat noch nie jemandem geschadet.
01:26Nicht mal so einem ungläubigen Thomas wie Ihnen.
01:28Ich glaube, Schwester Lotte.
01:30In unsere Liebe.
01:32Ich muss wirklich los. Tschüss, die Damen.
01:34Wiedersehen.
01:36Wiedersehen.
01:38Ja, halt, mein Brautkleid.
01:40Und vergiss die Ringe nicht.
01:42Ja, denn viel Erfolg.
01:44Und grüße bitte herzlich deinen Vater und lasst euch von dem Huber ja nicht über den Tisch ziehen.
01:48Keine Angst, meinen Vater zieht keiner über den Tisch.
01:50Schon gar nicht der Huber.
01:52Bis heute Abend.
01:54Bis heute Abend.
01:56Bis dann.
01:58Ich setze dich beim Rathaus ab.
02:00Aber Lotte, vergiss nicht.
02:02Du musst um neun bei der Grundsteinlegung vom Kleintierzüchterverband sein.
02:04Das schaffe ich doch.
02:06Gut.
02:08Tschüss.
02:10Was ist mit dem Kleid?
02:12Liebe macht dick.
02:14Ich habe zugenommen.
02:16So viel hilft mir, es etwas rauszulassen.
02:18Gott sei Dank ist genug Stoff in den Apnea.
02:20Ja, guten Morgen, mein Name ist Richter.
02:22Könnte ich mit der Frau Paulus sprechen, bitte?
02:24Einen Moment, bitte.
02:26Frau Paulus, ein Herr Richter ist am Telefon.
02:30Bitteschön.
02:32Martin, was ist?
02:34Ja, hallo Gabi.
02:36Du, ich schaffe es leider nicht rechtzeitig jetzt, ich komme ein bisschen später.
02:38Ist das okay für dich?
02:40Hauptsache du kommst überhaupt.
02:42Natürlich komme ich.
02:44Ich denke mal so um zehn.
02:46Ich werde hier sein.
02:48Alles klar, dann bis gleich.
02:50Hallo.
02:52Bin ich zu früh?
02:54Nein.
02:56Machen Sie das fertig, Schwester?
02:58Ich muss eigentlich gleich in die Klinik.
03:00Lassen Sie nur, ich kann das ja machen.
03:02Lieber nicht.
03:04Gestern war auf den Tellern noch das Eigelb von vorgestern.
03:06Sie sind das eben nicht gewohnt, das abwaschen.
03:08Eine Geschirrspülmaschine macht es ja auch besser.
03:10Ich habe eine bestellt.
03:12Aber nicht verraten, soll eine Überraschung werden.
03:14Sie haben was?
03:16Julia.
03:18Das geht doch nicht so einfach.
03:20Eine Geschirrspülmaschine.
03:22Ora et labora.
03:24Wo kämen wir denn hin,
03:26wenn wir alles von Maschinen machen lassen?
03:30Das Beten vielleicht auch noch.
03:32Gebetsmühlen funktionieren in Tibet ja anscheinend auch.
03:36Keine Angst, ich habe keine bestellt.
03:38Das ist der Herr Huber.
03:40Ich muss in die Stadt. Tut mir leid, ich kann Ihnen doch nicht helfen.
03:42Tschüss.
03:44Das Beten läuft nur über drei Monate.
03:46Ich brauche die Kläranlage verdammt noch mal.
03:48Also jetzt spiele ich die beleidigte Leberwurst.
03:50Da kommt sie.
03:52Wir sehen uns heute Abend im Ochsen, ja?
03:54Guten Morgen, Schwester.
03:56Guten Morgen, Herr Huber.
03:58Na, was wollen wir machen?
04:00Darf man fragen, wie die Tochter eines Bankiers von Seewald
04:02so in einem Laden landen kann?
04:04Das würden Sie sowieso nicht verstehen.
04:06Also lassen wir es lieber.
04:08Aber darf ich fragen, wie ein Mann wie Sie
04:10in so einem Schlamassel geraten kann?
04:12Ich kann Ihnen gar nicht fragen.
04:14Die bringt sogar einen Gegg zu zum Entgleisen.
04:16Aha.
04:18Sehr gut.
04:20Das müsste doch beim Teufel zugehen,
04:22wenn die Nonne was merken würde.
04:24Ah.
04:26Wenn man vom Teufel spricht.
04:28Danke, Heinrich.
04:30Ab jetzt übernehme ich, ja, an die Arbeit.
04:32Guten Morgen, Herr Böller.
04:34Guten Morgen.
04:36Machen wir es kurz.
04:38Ich habe nämlich einen Termin in Arnberg bei einem Kunden.
04:40Hier ist der Schlüssel.
04:42Danke.
04:44Gebrauchsanleitung und Wagenpapiere sind voll im Anschlag.
04:46Gute Fahrt.
04:48Äh, Moment, Moment.
04:50Das ist ja eine ganz normale Schaltung.
04:52Ja, einem Geschenken-Gausch schaut man bekannterweise nicht ins Maul.
04:54Ja, aber ich bin bislang immer nur Automatik gefahren.
04:56Ja, also wenn Sie jetzt von mir nur Fahrstunden haben wollen,
04:58muss ich passen.
05:00Und für eine Frau, die sich zutraut,
05:02von heute auf morgen Bürgermeisterin zu spielen,
05:04dürfte das doch wohl kein Problem sein, oder?
05:06Wo waren Sie eigentlich die ganze letzte Woche?
05:08Meine Angebote für die Kläranlage liegen vor.
05:10Ich habe doch gesagt, ich spiele nicht mehr mit.
05:12Also machen Sie, was Sie wollen.
05:14Mir soll es egal sein, also fahren Sie schon los.
05:16Herr Böller, Sie haben mir eine Opposition versprochen.
05:18Dagegen ist der 30-jährige Krieg...
05:20Ein Katholikentag in Köln.
05:22Wir brauchen Sie im Rathaus.
05:26Ah ja?
05:28Auf einmal?
05:30Keiner hat so viel Erfahrung wie Sie.
05:34Außerdem macht es keinen Spaß,
05:36so allein, ohne Gegner.
05:38Ja.
05:40Tut mir leid.
05:42Kann ich auch nicht ändern.
05:44Also bitte, Schwester, ich muss jetzt los.
05:46Ja, dann fahren Sie.
05:48Ich schaue mir das erst mal in Ruhe hier an.
05:54Ist das Ihr Wagen?
05:56Ja.
06:00Der hat ja die gleiche Farbe wie meiner.
06:06Und Automatik.
06:10Und einen Fernseher.
06:12Das ist kein Fernseher, das ist GPS.
06:14Ein Navigationssystem.
06:16Warum tauschen wir nicht einfach?
06:18Da muss ich mich nicht erst umgewöhnen.
06:20Das wird ja immer noch schöner.
06:22Das ist Ihr Wagen, das ist der meine.
06:24Pasta.
06:28Der hat ja eine Delle.
06:30Die ist serienmäßig.
06:32So.
06:34Könnte es vielleicht sein,
06:36dass Sie mir einen anderen Wagen unterjubeln wollen?
06:38Aber jetzt machen Sie mal einen Punkt, ja?
06:40Na ja, es ist einigermaßen merkwürdig,
06:42dass Ihr Direktionswagen die gleiche Farbe hat wie meine.
06:4695.000 Kilometer.
06:48Ja, ist eingefahren.
06:50Aber wir können es auch lassen.
06:52Nein, nein, ist schon gut.
06:54Unser Alter taugt nichts mehr
06:56und einen neuen können wir uns nicht leisten.
06:58Danke, Herr Wöller.
07:00Bitte. Also können wir jetzt?
07:02Auf dem Schallknüppel sind 1, 2, 3, 4, 5.
07:04Er ist der Rückwärtsgang.
07:06Aber wie gesagt,
07:08die Gebrauchsanweisung liegt vorne im Handschuhfach.
07:10Jetzt können Sie sich ganz gemütlich
07:12heute Abend im Bett reinziehen.
07:14Das hier geht so.
07:16Gute Fahrt.
07:32Hahahaha.
07:34Hahaha.
07:36Hahaha.
07:38Hahaha.
07:40Hahaha.
07:42Hahaha.
07:44Hahaha.
07:46Hahaha.
07:48Hahaha.
07:50Hahaha.
07:52Hahaha.
07:54Hahaha.
07:56Hahaha.
07:58Hahaha.
08:00Hahaha.
08:02Um Himmels Willen, Herr Wöller.
08:04Was machen Sie denn?
08:06Mein schönes neues Auto.
08:08Ist Ihnen was passiert?
08:10Ich bin aus Versehen mit dem linken Fuß
08:12auf die Bremse getreten.
08:14An Ihrem Auto sieht es aber gar nicht so schlimm aus.
08:20Das täuscht.
08:22Das sind gut und gerne 3.000-4.000 Euro.
08:24Aber an meinem Auto ist fast gar nichts passiert
08:26und eine Delle mehr oder weniger,
08:28das... Mein Gott, warum haben Sie mir denn nicht den mit der Automatik gegeben? Dann
08:31wäre das nicht passiert! Es tut mir leid.
08:36Ich war ein einfacher, glücklicher Mensch, Schwester, bevor Sie in mein Leben getreten
08:42sind. Und ich sage bewusst getreten, ja? Inzwischen traue ich mich morgen schon fast nicht mal
08:47aus dem Bett, ja, in Erwartung der nächsten Katastrophe, der nächsten Pleite. Also tun
08:50Sie mir einen Gefallen. Machen Sie einen großen Bogen um mich herum. Und sagen Sie der Frau
08:55Labern Bescheid, wenn Sie mit diesem Wagen unterwegs sind. Dann bleibe ich nämlich zu
09:00Hause.
09:01Was will er denn schon wieder in München? Da ist irgendein medizinischer Komplex. Er
09:19meinte, er müsste sich da mal sehen lassen. Aber heute Abend ist er wieder zurück.
09:25Sophie, kann ein Mensch so glücklich sein wie ich? Manchmal habe ich fast Angst.
09:33Jetzt steh nicht rum. Zieh das Kleid hin, damit ich sehen kann, was los ist.
09:36Mindestens zwei Zentimeter. Es kommt von den vielen Auswärtsessen. Mit argendes, magerer
09:41Kost wäre mir das nicht passiert.
09:42Das glaube ich sofort.
09:46Frau Labern?
09:47Ja?
09:48Sagen Sie den Termin in Amberg ab und sagen Sie dem Heinrich, er soll meinen Wagen in
09:51die Werkstatt fahren.
09:52Wagen? Ein Unfall?
09:54Die Nonne ist mir reingefahren. Die kann nicht Autofahren.
09:57Was ist da so komisch?
09:59Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.
10:03Und der Vogel, der morgen singt, den holt am Abend die Katz.
10:07Und was soll das heißen?
10:08Nichts. Jetzt tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe. Und falls jemand nach mir fragen sollte,
10:12ich bin nicht da.
10:13Ja, und wo sind Sie dann?
10:14Zu Hause.
10:15Zu Hause?
10:16Ja.
10:17Mitten in der Woche?
10:22Es geht ja auch ohne mich, wie man sieht.
10:26Ich bin Schnee von gestern, Frau Labern.
10:28Die Leute grüßen mich nicht mal mehr auf der Straße.
10:31Und im Ochsen, bei meinem Stammtisch am Freitag, hat sich die Innung vom Dachdeckerverband breit gemacht.
10:36Undank ist der Weltgliederung, Frau Labern.
10:39Aber Sie haben da noch Ihre Freunde.
10:40Ja, wen denn?
10:42Den Herrn Müller vom Kleintierzüchterverband.
10:44Und den Herrn Huber.
10:46Ja, der Müller, ja. Der legt heute den Grundstein für das neue Vereinsheim.
10:50Der hat mich nicht mal eingeladen noch, ja.
10:52Und der Huber, wenn der seinen neuen Kredit hat, bin ich bei dem auch abgemeldet.
10:55Nee, nee, nee. Ich fahr mal mehr, ja.
10:58Jetzt bin ich nur noch Autoverkäufer, um ehrlich gesagt.
11:00Dafür bin ich mir zu schade, ja.
11:02Ich habe natürlich auch meine Träume und meine Visionen, auch wenn man mir das so auf den ersten Blick nicht ansieht.
11:07Herr Müller.
11:08Ja.
11:11Es muss doch nicht unbedingt Bürgermeister sein.
11:14Sie könnten sich doch auf die Landesliste setzen lassen und in den Landtag gehen.
11:18Ich?
11:19Ja.
11:20Ein Bürgermeister, der von einer Nonne abgesehen worden ist.
11:22So einer kriegt ja nicht mal drei Stimmen.
11:24Nee, nee. Ich bin politisch erledigt.
11:26Und das Schlimmste ist, ich...
11:30Ich kann nichts anderes.
11:32Habe auch keine Lust, irgendwas anderes zu machen, ja.
11:34Können Sie sich anfangen, Briefmarken zusammen oder Bierdeckel.
11:39Vielleicht sollte ich mir eine Freundin zulegen.
11:41Oder zwei.
11:42Als Hobby?
11:45Teuer.
11:47Naja.
11:50Das letzte Hemd hat bekanntlich keine Taschen.
12:16Ich darf Sie vielleicht daran erinnern, dass wir um 11 Uhr einen Termin in Freising haben.
12:21Das hier geht leider vor.
12:23Aber ich werde mich bemühen, Ihren Terminkalender nicht durcheinander zu bringen, Schwester Hildegard.
12:28Und was ist mit Kindern?
12:30Ich würde ja schon gerne.
12:32Aber Martin will noch warten.
12:34Die finanziellen Belastungen sind einfach zu groß im Augenblick.
12:37Ich meine, wir müssen die Praxis abstottern und dann die Raten für das Haus und...
12:42Ach du Scheiße.
12:44Gelobt sei Jesus Christus.
12:46In Ewigkeit, Amen.
12:48Lassen Sie sich nicht stören, ich wollte nur...
12:51Schwester Lotte?
12:53Die ist im Rathaus.
12:55Das habe ich schon versucht, aber da ist niemand.
12:58Ach ja, stimmt ja.
13:00Die Grundstandlegung vom Kleintierzüchterverein, aber die müsste eigentlich vorbei sein.
13:04Ist etwas zu eng, das Kleid.
13:06Dann ist es also soweit. Sie heiraten?
13:08Ja, nächsten Samstag.
13:10Wenn Sie kommen möchten, sind Sie natürlich herzlich eingeladen.
13:14Danke, das ist sehr lieb von Ihnen, aber ich bin kein geselliger Mensch.
13:18Und ich möchte Ihnen das Fest nicht verderben.
13:21Kann ich Sie kurz unter vier Augen sprechen?
13:24Sicher.
13:26Machst du uns ein bisschen Tee inzwischen?
13:28Nein, nein, für mich bitte nicht. Ich muss gleich weiter.
13:36Schönes Kleid.
13:38Ein Geschenk von Julia Seewald.
13:40Barbara könnte sich sowas nicht leisten.
13:42Eigentlich wollten wir ihr selber eins nähen, aber Julia, naja...
13:45Ihr Vater hat es ja dicke.
13:47Also, es geht um Schwester Lotte.
13:49Ich möchte wissen, wie sie sich entschieden hat.
13:52Wie entschieden?
13:54Legt sie das Bürgermeisteramt nieder oder nicht?
13:56Keine Ahnung.
13:58Das höre ich zum ersten Mal.
14:00Soll das heißen, sie hat sie nicht eingeweiht?
14:03Naja...
14:05Leicht fällt ihr die Doppelbelastung nicht.
14:08Und letzte Nacht ist sie wieder im Garten, in ihrem Kreis gesessen.
14:11Aber aufhören, ich glaube nicht.
14:16Dann vergessen Sie dieses Gespräch wieder. Danke.
14:19Bitte.
14:25Was wollte sie denn von dir?
14:31Was schreiben Sie denn da ständig? Ein Tagebuch?
14:34Sowas ähnliches.
14:36Und das auch nur um etwas Sinnvolles zu tun, statt immer nur zu warten.
14:39Haben Sie es schon mal mit Beten versucht?
14:41Man kann nicht immer nur beten, oder?
14:44Unser Leben ist ein Gebet, Schwester Hildegard.
14:51Wir fahren ins Rathaus.
14:56So was habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt.
14:59Dass einer meinen Kredit eingeräumt wird in einem solchen Tempo.
15:01Freuen Sie sich mal nicht zu früh.
15:03Falls Sie in drei Monaten nicht zahlen können, sind Sie Ihre Neuversiedlung los.
15:06Außerdem haben Sie das nicht Ihrem Holzgeschnitzen Scham zu verdanken,
15:09sondern Schwester Lotte und Kloster Karlenthal.
15:12Ich stelle eine Kerze auf nächsten Sonntag.
15:14Tun Sie das.
15:16Dann wollen wir mal.
15:18Bitte sehr.
15:21Fahren Sie nicht wieder bei mir zurück?
15:24Wenn ich schon wieder mal in München bin, will ich ganz gerne ein bisschen Urlaub vom Kloster machen.
15:28Also, wenn das so ist, dann würde ich Ihnen gerne Gesellschaft leisten.
15:31Ich kenne das beste Restaurant für Weißwürste in ganz Bayern.
15:34Danke, Herr Huber, aber so weit reicht Ihre Kreditwürdigkeit nun auch wieder nicht.
15:38Wie soll ich denn das verstehen?
15:41Tschüss.
15:46Rathaus Karlenthal, Vorzimmer Lotte Albers.
15:49Grüß Gott.
15:51Sofie, du bist...
15:53Wer?
15:55Die Mutter Oberin?
15:57Jetzt?
15:59Hier ins Rathaus?
16:01Ja, aber Lotte ist doch noch gar nicht zu...
16:05Ja, ja, trotzdem danke, dass du angerufen hast.
16:32Oh, Mutter Oberin.
16:35Grüß Gott.
16:37Das ist aber schade, dass Sie sich nicht angemeldet haben.
16:40Lotte ist nämlich noch...
16:42Bei der Grundsteinlegung, ich weiß.
16:44Aber das kommt mir nicht ganz ungelegen, weil ich mich zuerst mit Ihnen unterhalten möchte.
16:47Mit mir?
16:49Sie können gern Ihren Kaffee machen. Ich trinke auch einen.
16:52Den habe ich schon gemacht.
16:54Ja, umso besser. Dann bringen Sie uns eine Tasse.
16:56Gut.
17:02Das sind die Angebote für die neue Kläranlage.
17:06Wir haben eine Neuausschreibung machen lassen
17:09und 400.000 gespart für die Gemeinde.
17:12Was Sie nicht sagen. Danke.
17:15Schwarz ohne Zucker, wenn ich mich richtig erinnere.
17:19Sie erinnern sich richtig. Setzen Sie sich.
17:26Oh.
17:29Oh, der hat es aber in sich.
17:32Organischer. Aus der dritten Welt.
17:35Lotte mag ihn so am liebsten.
17:38Ich trinke ja lieber Tee.
17:41Kamelle mit Vanille oder so.
17:44Ich bin ja schon genug nervös bei dem Betrieb hier.
17:47Schwester Agnes, jetzt mal ganz ehrlich.
17:51Haben Sie das Gefühl, dass Schwester Lotte sich, sagen wir mal,
17:56überfordert fühlt von ihrer neuen Aufgabe?
17:59Na ja.
18:01Zumindest seit der Herr Wöhler ihr die Frau Labern abgeworben hat.
18:06Die hat ihm ja praktisch die ganze Arbeit hier gemacht, tagtäglich.
18:10Also ich könnte das nicht, ich würde das nicht schaffen,
18:13auch wenn ich 100 Jahre im Vorzimmer sitze.
18:16Ja, so bleibt eben das meiste doch an Lotte hängen.
18:20Und Lotte nimmt sich ja alles, alles so zu Herzen.
18:26Ich verstehe.
18:28Oh, entschuldigen Sie.
18:31Bitte, bitte.
18:44Neuer Wagen?
18:46Nein, nur gebraucht.
18:48Was macht denn die Mutteroberin bei uns?
18:50Seit Sie angedeutet haben, dass Sie aufgeben wollen, rotiert sie.
18:53Woher wissen Sie denn das schon wieder? Haben Sie gelauscht?
18:56Das habe ich nicht nötig.
18:58Ich kriege auch so alles mit, wenn ich die Mutteroberin durch die Gegend chauffiere.
19:01Sie hat ständig mit Bischof Rossbauer telefoniert.
19:04Dass der Herr Bankier Seewald so bereitwillig Herrn Huber zwischenfinanziert,
19:08liegt doch nicht nur an den schönen Augen seiner Tochter.
19:11Bischof Rossbauer hat damit gar nichts zu tun.
19:13Das habe ich schon selbst hingekriegt.
19:15Ach ja? Auf jeden Fall will die Mutteroberin Sie unbedingt in Amt und Würden halten.
19:20Ja, nur leider kommt das zu spät.
19:22Anscheinend verkörpern Sie für viele Menschen, vor allem junge Menschen,
19:26das Bild einer Nonne, wie sie heutzutage sein sollte.
19:29Jedenfalls kommen Sie besser an, als zum Beispiel ich oder die Mutteroberin.
19:35Nun machen Sie aber einen Punkt.
19:37Wollen Sie die Fanpost lesen, die wir in letzter Zeit bekommen?
19:40Und ich wette, wenn erst die Dokumentation über uns gesendet wird, geht es richtig los.
19:46Oh Gott, schon gleich elf. Jetzt gehen Sie bitte gleich hoch und bringen es hinter sich.
19:50Wir sollten längst in Freising sein. Der neue Bischof wird geweiht.
20:11Störe ich dich in deiner Freizeit?
20:16Ist das dein neuer Wagen?
20:19Mir ist nicht nach Scherzen zumute, okay?
20:22Wie der Stress mit der Nonne?
20:24Ja, wie sonst?
20:27Dann würde ich das hier vielleicht ein bisschen aufmuntern.
20:30Ich bin doch nicht der Bischof.
20:32Ich bin doch der Bischof.
20:34Ich bin doch der Bischof.
20:35Ja, wie sonst?
20:37Dann würde ich das hier vielleicht ein bisschen aufmuntern.
20:40Da hat ein Pfarrer nämlich wieder mit einem seiner Ministranten, naja, du weißt schon.
20:44Junge, gut gebaute und aufgeschlossene M30erin sucht solventen Herren mit Niveau.
20:50Naja, das sind die Bekanntschaftsanzeigen, du willst doch nicht etwa...
20:54Brauchst du die Zeitung noch?
20:55Nee.
21:00Aha, schon bin ich wieder gut gelaunt.
21:02Sag mal, willst du gar nicht wissen, wie es auf der Bank gelaufen ist?
21:05Das Lachen?
21:06Nein.
21:07Da ist sie.
21:09Entschuldigen Sie, dass ich Sie so lange hab warten lassen.
21:12Aber ich war bei der Grundsteinlehung des neuen Clubhauses der Kleintierzüchter
21:15und bis die alle ihre Rede gehalten haben.
21:17Aber wenigstens weiß ich jetzt, was ein blauer Riese ist.
21:20Aha, und was ist ein blauer Riese?
21:22Ein Hase mit einem bläulichen Fell.
21:24Und Kaltental besitzt einen hochprämierten Rammler namens Poldi.
21:28Entschuldigen Sie, aber so heißt das im Fachjargon.
21:30Kann ich aus diesen Aktivitäten,
21:33die Sie ja offensichtlich mit einer gewissen Begeisterung absolvieren, entnehmen,
21:37dass Sie Ihre Zweifel überwunden haben und im Amt bleiben?
21:41Im Gegenteil.
21:43Mit diesen Aktivitäten versuche ich, meine Zweifel zu vertreiben
21:46und ich wäre Ihnen sehr dankbar,
21:48wenn Sie es mir nie noch schwerer machen würden, als es ohnehin schon ist.
21:50Aber wie ich von Schwester Agnes höre,
21:52haben Sie doch alles im Griff inzwischen.
21:54Und wenn die Firma Huber wieder flüssig ist,
21:56dann ist doch auch dieses Problem aus der Welt.
21:59Verstehen Sie mich doch, ehrwürdige Mutter.
22:05Ich bin nicht wie Sie.
22:08Mir fehlt die Gelassenheit
22:10und jegliches politisches Geschick,
22:12was man dringend nötig hat,
22:14in Positionen wie der Ihrigen und der Meinigen.
22:16Ich reg mich immer gleich so auf und nehme es persönlich
22:20und dann renne ich los und will jedem helfen.
22:22Das ist doch nicht unbedingt ein Fehler.
22:24Doch.
22:26Denn wer es jedem recht machen möchte, wie ich,
22:29den Menschen und dem lieben Gott,
22:32der macht es am Ende niemandem recht.
22:35In diesem Job, ehrwürdige Mutter,
22:38muss man lügen können, dass sich die Balken biegen
22:40und am Ende muss es so aussehen, als wäre es die Wahrheit
22:42und dazu habe ich einfach kein Talent
22:44und die Nerven habe ich sowieso schon nicht.
22:46Lügen ist ein hartes Wort.
22:48Und was ist schon die Wahrheit?
22:51Gott.
22:53Auch an diese Wahrheit müssen Sie glauben.
22:54Es gibt keine Beweise.
22:56Und im Leben und im Beruf geht es auch nur darum,
22:59glaubhaft zu sein.
23:01Und das kann man lernen.
23:03Ich bin gerne bereit,
23:05Ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
23:07Bitte.
23:09Entschuldigung, aber wir müssen.
23:11Ach, du liebes Bisschen, die Gemeindesitzung.
23:13Ich bin in drei Minuten da.
23:15Es geht um die Vergabe der Baugenehmigung
23:17für die neue Kläranlage.
23:19Wir haben dank der Hartnäckigkeit unserer Frau Bürgermeister
23:21fast 400.000 Euro gespart.
23:22Na ja, manchmal klappt ja doch was.
23:25Dann will ich Sie auf keinen Fall länger
23:27von Ihren Verpflichtungen abhalten.
23:30Ich bin gegen 14 Uhr wieder in München.
23:32Rufen Sie mich an, ja?
23:34Ich werde es versuchen,
23:36aber ich kann es nicht versprechen,
23:38weil ich heute Abend
23:40auf mindestens drei Veranstaltungen
23:42eigentlich erscheinen sollte.
23:44Macht nichts, dann versuche ich es eben.
23:46Wir sollten jedenfalls in engem Kontakt bleiben.
23:49Julia?
23:50Du bist es wirklich!
23:52Inge!
23:54Hallo!
23:56Lass dich anschauen.
23:58Gut siehst du aus,
24:00trotz dieser entsetzlichen Kluft.
24:02Sag mal, wie hältst du das aus?
24:04Gerade du, die sich früher mal vom Feinsten angezogen hat.
24:06Ist ganz praktisch.
24:08Man muss sich nicht immer Gedanken darüber machen,
24:10was man anziehen soll.
24:12Und die Farben passen auch alle zusammen.
24:14Sehr witzig.
24:16Ist das wirklich dein Ernst?
24:18Nonne?
24:20Du weißt, da hat er sich an sie rangemacht.
24:22Ist das nicht peinlich?
24:24Hör mal, was hältst du davon?
24:26Wir setzen uns drüben in einen Kaffee, trinken was.
24:28Ich habe nämlich noch eine halbe Stunde Zeit,
24:30weil Mario immer wieder überbucht hat.
24:32Ich weiß nicht, ich wollte eigentlich
24:34noch ein bisschen shoppen gehen.
24:36Ach nein, eine halbe Stunde nur.
24:42Was ist?
24:44Nichts.
24:46Ich kenne da einen und ich will nicht,
24:48dass er mich hier sieht.
24:50Los, komm.
24:58Haben Sie was von Huber gehört?
25:00Hat er jetzt seinen Kredit schon bekommen oder nicht?
25:02Das Bankhaus Seewald hat inzwischen Kredit zugesichert.
25:04Also nehme ich an, er ist saniert.
25:06Ja prima, dann kriegen Sie ja auch endlich
25:08Ihre Verlabern wieder ein.
25:10Wie das?
25:12Na, wenn der Huber saniert ist,
25:14dann kann der den Herrn Labern wieder einstellen
25:16und die Frau Labern hat keinen Grund mehr,
25:18beim Wöller im Autohaus den Doppelverdiener zu machen.
25:20Um die Tridulie zu bringen.
25:22Dachte ich es mir doch.
25:24Der Herr Huber hat den Herrn Labern nur entlassen,
25:26damit Herr Wöller Frau Labern...
25:28Na, was denn sonst?
25:30Sportliche Endreisigerin, 1,68, blond,
25:32sucht sympathisch einen gut situierten Reisebegleiter
25:34nach Fernost, na ja.
25:36Musiker Veranlagung erwünscht,
25:38jedoch nicht Bedingung, ganz Foto etc.
25:40Was meinst du?
25:42Sympathisch und gut situiert, also ob das hinhaut.
25:44Was?
25:46Und sportliche Endreisigerin,
25:48die jockt bestimmt jeden Morgen.
25:501,70, brünett, vollschlank,
25:52für Konzert- und Theaterbesuche.
25:54Stöckelschon ist die 1,76
25:56und vollschlank heißt, sie ist dick.
25:58Du kannst einem aber auch jede vermissen.
26:00Bring mir lieber noch ein Bier.
26:02Das ist ihr viertes.
26:04Na und? Ich hab heute frei.
26:06Morgen auch.
26:17Wie wär's mit einem kleinen Ausflug an den Chiemsee?
26:20Und einer kleinen Bootsfahrt?
26:22Aber sonst sind Sie gesund.
26:26Du wurdest unsympathisch.
26:28Das nicht.
26:30Aber?
26:32Ach, da sind Sie ja.
26:34Das hätte ich mir gleich denken können.
26:36Ich fahr extra zu Ihnen nach Hause.
26:38Das ist mein Zuhause.
26:40Und auch mein Büro.
26:42Danke, Erika.
26:44Also bis vor, Sie jetzt völlig abheben.
26:46Ihr Kunde aus Amberg, Direktor Brunner,
26:48hat angerufen und gesagt,
26:50er will nicht aufzutauchen heute.
26:52Dann kauft er seinen neuen Wagen in München.
26:54Da kriegt er sowieso mehr Rabatt.
26:56Wissen Sie, was der Herr Direktor mich kann?
26:58Herr Wöller.
27:00Vergessen Sie's.
27:02Helfen Sie mir lieber.
27:04Kommen Sie.
27:06Ich will eine Amtzeige formulieren, weil's hier drin steht.
27:08Ja, das ist ja nur Schrott.
27:10Bekanntschaftsanzeigen?
27:12Ja, ich hab ja gesagt, ich brauch ein neues Hobby.
27:14Also kommen Sie, ich diktiere.
27:16Ich glaube nicht,
27:18dass das zu meinen Pflichten als Ihre Assistentin gehört.
27:20Wenn Sie nicht mehr erscheinen,
27:22und zwar in passablem Zustand,
27:24dann kündige ich.
27:27Was?
27:29Ja, ich hab es satt, alles alleine zu machen.
27:31Früher im Rathaus, ja, gerne.
27:33Aber nicht in Ihrer Autoklitsche.
27:35Frau Laber,
27:37wie reden Sie denn mit mir?
27:39Ich bin Ihr Chef, haben Sie das vergessen?
27:41Wie könnte ich das vergessen?
27:43Wo Sie's mich doch jede Sekunde spüren lassen.
27:47Hast du's gehört?
27:48Diese Frau habe ich praktisch vor dem Armenhaus gerettet.
27:55Weiber.
27:57Ja, und dann hat noch der, ja,
27:59der Regierungsdirektor Hofmüller hat angerufen
28:01wegen der Zuschüsse vom Land für die Grundschule.
28:03Er meint,
28:05wenn der Antrag nicht bis zum Monatsende vorliege,
28:08dann wär das Geld weg für dieses Jahr.
28:10Lotte.
28:12Lotte.
28:14Du hörst mir ja gar nicht zu.
28:16Hast du das auch manchmal?
28:18So ein ganz warmes, weiches Gefühl.
28:20Es kommt ganz plötzlich.
28:22Als ob er dich in den Arm nehmen und trösten möchte.
28:25Wer? Er?
28:27Na, er. Gott.
28:30In den Arm nehmen?
28:34Also, Lotte, ehrlich gesagt,
28:36nein.
28:38Das passiert nicht oft.
28:40Aber dann.
28:42Ich mach Schluss für heute.
28:44Sei so gut und halte die Stellung hier.
28:46Aber was ist mit den Einladungen
28:48und mit den Anleitungen für den Land?
28:50Das ist ein Problem,
28:52und da musst du unbedingt ...
28:54Ach, sag ihm, Heinz Lehmann, er soll hingehen.
28:56Ja, und wo gehst du hin?
28:58Ich fahr nach Hause.
29:00Es liegt etwas in der Luft, wie vor einem Gewitter.
29:02Oder wie damals, als die Rebellen in Nigeria einzogen.
29:04Jetzt mach mir doch keine Angst.
29:07Gut, dass ich Sie erwische, Schwester.
29:09Frau Blak.
29:11Ich kann jetzt wirklich nicht.
29:13Ich wollte nur sagen,
29:15dass ich bei Wöller kündigen werde.
29:16Aber ich muss das jetzt nicht vergessen.
29:18Und jetzt, wo der Huber wieder flüssig ist,
29:20wegen dem Kredit da,
29:22bekommt mein Mann seinen Job bestimmt wieder.
29:24Überstürzen Sie nichts, Frau Labern.
29:26Vielleicht löst sich alles ganz automatisch.
29:28Wie automatisch?
29:30Ach, ich muss jetzt wirklich los.
29:46Untertitelung im Auftrag des ZDF, 2021
30:17Entschuldigung.
30:40Das Kleid ist fertig.
30:42Wir müssen es nur noch bügeln.
30:44Eine wunderschöne Braut.
30:46Der müsste auf jeden Moment zurück sein.
30:48Das ist er vielleicht.
30:50Halt!
30:52Wir dürfen noch nicht im Brautkleid singen.
30:54Das ist sowieso nur Julia.
31:01Und shoppen war sie natürlich auch wieder.
31:03Sie kann es einfach nicht lassen.
31:11Julia?
31:17Ist was?
31:20Was ist passiert?
31:22Ist Schwester Barbara noch da?
31:24Ja, natürlich.
31:26Was ist los?
31:28Ein Unfall.
31:30Auf der Landstraße.
31:32Dr. Richter ist mit einem Traktor zusammengestoßen.
31:34Nein.
31:37Ich war die erste an der Unfallstelle.
31:40Ist doch nicht etwa...
31:47Ich weiß es nicht.
31:49Als der Notarzt kam, mussten wir die Unfallstelle räumen
31:51und weiterfahren.
31:53Was machen wir denn jetzt?
31:55Wir können ihr das doch unmöglich sagen.
31:58Ich auf jeden Fall, ich kann es nicht.
32:01Du gehst jetzt in die Kapelle und zündest eine Kerze an.
32:04Sofort.
32:17Glaubst du?
32:19Ja.
32:21Ringe.
32:27Tasche.
32:35Heute Morgen heiraten.
32:38Gelobt sei Jesus Christus, hier Schwester Lotte.
32:40Ist Schwester Felice das zu sprechen?
32:42Nein, nein, das macht nichts, ich warte.
32:44Oh mein Gott.
32:47Bitte lass es nicht zu, das wäre so grausam.
32:49Nicht so kurz vor der Hochzeit und sowieso.
32:53Ja?
32:55Felicitas, ist Dr. Richter bei euch eingeliefert worden?
32:57Dr. Richter, wieso?
32:59Er hat einen Autounfall gehabt
33:01und der Notarzt von euch war da.
33:03Oh Gott, Lotte.
33:05Das ist ja furchtbar.
33:07Bitte erkundige dich und ruf mich sofort an.
33:09Ja, Lotte, natürlich, ja.
33:11Hier, von Dr. Richter.
33:13Geben Sie das bitte seiner Frau.
33:15Hier, von Dr. Richter.
33:17Geben Sie das bitte seiner Frau.
33:38Ja?
33:40Ach, Lotte.
33:41Nein.
33:43Doch.
33:47Die inneren Verletzungen waren zu groß.
33:49Er ist dem Arzt unter den Händen weggestorben.
33:52Oh Gott, ist das furchtbar.
33:56Lotte, man könnte fast glauben,
34:00dass Gott Barbara übel genommen hat.
34:04Felicitas, so etwas darfst du nicht mal denken.
34:06Geschweige denn auch nicht,
34:08das ist doch keine Verletzung.
34:09Felicitas, so etwas darfst du nicht mal denken.
34:11Geschweige denn aussprechen.
34:13Entschuldige.
34:17Ja, bis später.
34:20Oh mein Gott.
34:28Ich hab gedacht, vielleicht nach Venedig.
34:30Das ist nicht so weit weg.
34:32Hochzeitsreise nach Venedig.
34:34Also kitschiger geht's wirklich nicht mehr.
34:36Wieso denn?
34:37Außerdem haben wir nur ein verlängertes Wochenende Zeit.
34:57Es ist etwas ganz Furchtbares passiert.
35:02Dein Martin hatte einen Unfall.
35:04Und wie ich von Felicitas erfahren habe,
35:06hat er den Unfall nicht überlebt.
35:13Oh Gott.
35:15Nein.
35:17Doch.
35:20Das ist ein Irrtum.
35:24Doch, Barbara.
35:26Wer sagt denn sowas?
35:28Julia.
35:30Sie war am Unfallort, sie hat es gesehen.
35:32Barbara.
35:34Barbara.
35:36Nein.
35:38Barbara.
35:40Barbara.
35:58Martin lebt.
35:59Martin lebt.
36:01Nicht wahr?
36:10Das hat mir der Notarzt für Sie gegeben.
36:17Er war Ihrer.
36:19Sein hat ihm der Notarzt noch anstecken können.
36:24Es war sein letzter Wunsch.
36:29Doch.
36:31Doch.
37:00Du kannst mich ablösen.
37:15Wie geht's ihr?
37:17Schrecklich.
37:19Schwester Felicitas wird bald hier sein.
37:21Ihr eine Beruhigungsspritze geben.
37:25Ich habe es nicht verstanden.
37:26Wie fühlt sich das auf den Kollegen an,
37:28dass sie Ihnen so was geben?
37:32Wissen Sie was das Allerschlimmste ist?
37:35Dr. Richter war nicht bei einem Kongress,
37:39wie er es Barbara erzählt hat.
37:41Er hat sich mit einer Frau getroffen in einem Café.
37:44Ich habe ihn gesehen.
37:46Das kann doch irgendwer gewesen sein.
37:49Die Situation war ziemlich eindeutig, fürchte ich.
37:52Und das wirst du schön für dich behalten, ja?
37:57Selbstverständlich.
38:08Ich weiß nicht, was ich zu dir sagen soll.
38:19Sag was zu mir, bitte.
38:27Oder sprich wenigstens mit Barbara.
38:33Sie hat eine Hilfe nötig.
38:37Das können wir ihr schon groß sagen.
38:41Das ist dein Wille, wa?
38:44Ja?
38:57So.
38:59Das wird ihr gut tun.
39:06Barbara.
39:09Willst du mir einen ringen?
39:26Ja.
39:51Autohaus Wöller?
39:53Schwester Lotte hier, Frau Labern.
39:56Können Sie mir nicht sagen, wo ich ihn erreichen kann?
39:59Entweder ist er noch im Ochsen und lässt sich volllaufen
40:02oder er ist schon zu Hause und schläft seinen Rausch aus.
40:05Ist was passiert?
40:06Nein, danke, Frau Labern.
40:11Ich hab's schon gehört.
40:14Ach, Lotte.
40:16Warum?
40:18Kannst du mir das sagen?
40:20Warum?
40:22Das ist doch so grausam und so sinnlos.
40:26Ja.
40:27Aber es ist nicht mehr zu ändern.
40:29Und du hast es vorausgeahnt.
40:33Hör zu, ich muss noch mal weg.
40:35Bitte sorge dafür, dass immer jemand bei Barbara ist.
40:38Man darf sie jetzt nicht alleine lassen.
40:40Ich bin in 2, 3 Stunden wieder hier.
40:43Brr.
40:54Brr.
41:06Brr.
41:07Darf ich hereinkommen?
41:09Muss das sein?
41:11Ja.
41:14Ich bin zwar im Moment nicht auf Damenbesuch eingestellt,
41:17aber streng genommen sind Sie ja keine.
41:19Bitte.
41:23Kann ich Ihnen irgendwas zu trinken anbieten?
41:25Bier? Wein?
41:26Toastergeist habe ich ja leider keinen.
41:30Gibt es in der Gemeindeordnung oder sonst wo
41:33eine Regelung, wenn man als Bürgermeister zurücktreten will?
41:39Was?
41:40Sie haben mich sehr genau verstanden, was ich gesagt habe.
41:42Also.
41:45Ja, langsam, langsam. Ich meine...
41:50Soll das heißen, Sie geben auf?
41:53Ich gebe nicht auf.
41:55Ich gebe nach. Und zwar meinem Gewissen.
41:58Ich lege mein Amt als Bürgermeister nieder.
42:00Und zwar nicht morgen oder übermorgen, sondern heute.
42:02Sofort.
42:17Was?
42:18Ja, ich...
42:19Ich...
42:20Ich...
42:21Ich...
42:22Ich...
42:23Ich...
42:24Ich...
42:25Ich...
42:26Ja, ich...
42:27Ich muss das erst mal verdauen.
42:29Und so einfach ist das nicht.
42:31Ja, da muss jede Menge Papierkram erledigt werden.
42:35Rufen Sie Frau Laban an und wir treffen uns alle gemeinsam im Rathaus.
42:42Darf ich fragen, was Sie zu diesem Entschluss gebracht hat?
42:48Nennen wir es Schicksalsschlag.
42:51Und die Erkenntnis, dass es das alles nicht wert ist.
42:57Können wir jetzt gehen?
42:58Ja, wenn ich vorher noch unter die Dusche darf und mich umziehen.
43:07Ja, beeilen Sie sich.
43:09Ja, ja.
43:26Wie geht's dir?
43:32Sophie, du musst doch jedenfalls was essen.
43:37Ich hab keinen Hunger.
43:41Soll ich dich ablösen?
43:48Psst.
43:49Psst.
43:56Was für ein Elend.
44:27Ach, Lotte.
44:35Bei dir war es so ähnlich, nicht wahr?
44:39Deine große Liebe ist doch auch mit dem Motorrad.
44:42Ja.
44:47Willst du einen Schluck?
44:48Nein.
44:50Das nützt doch nichts.
44:52Nein.
44:55Aber es tut gut.
45:02Was willst du ihr denn sagen, wenn sie morgen aufwacht
45:04und das ganze Elend über sie hereinbricht?
45:08Das weiß ich noch nicht.
45:12Komm, verlieh sie das.
45:14Geh schlafen.
45:17Und du?
45:18Ich hab noch was zu tun.
45:20Und du?
45:21Ich hab noch ein wichtiges Telefonat zu führen
45:23und dann löse ich Sophie ab.
45:51Ja?
45:52Entschuldigen Sie, aber Sie haben gesagt,
45:54dass ich Sie jederzeit anrufen kann.
45:56Ja.
45:57Und ich hoffe, Sie haben gute Nachrichten.
45:59Nein, im Gegenteil.
46:02Der Bräutigam von Barbara ist heute tödlich verunglückt.
46:06Dr. Richter?
46:07Oh Gott.
46:08Ja.
46:09Oh Gott.
46:13Ich kann unter diesen Umständen nicht weitermachen wie bisher.
46:16Ich muss mich um das Mädel kümmern.
46:19Herr Wöller hat volles Verständnis dafür
46:21und wir haben meinen Rücktritt in die Wege geleitet.
46:23Ich hoffe, auch Sie haben volles Verständnis dafür.
46:31Mutter Oberin?
46:33Dass Herr Wöller volles Verständnis hat
46:35für Ihre unüberlegte Entscheidung,
46:37müsste Sie doch eigentlich stutzig machen, oder?
46:41Ach, Schwester Lotte.
46:42Es stört mich, dass Sie mich immer wieder
46:44vor vollendete Tatsachen stellen.
46:48Wir müssen morgen nach Kaltenthal kommen.
46:50Wir müssen alles tun, um Barbara zur Seite zu stehen.
46:53Danke.
46:55Gelobt sei Jesus Christus.
46:57Gute Nacht.
47:06Sie hören auf im Rathaus?
47:08Ja.
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