Um die Finanzen des Nonnenstifts in Kaltenthal steht es schlecht. Mutter Oberin spielt mit dem Gedanken, das Stift an die Gemeinde zu verkaufen, doch Lotte wehrt sich vehement. Kampflos kann und will sie das Stift nicht aufgeben. Kurzerhand stellt Lotte ein Wochenendseminar auf die Beine, mit dem Motto „Ferien vom Ich im Kloster“. Sage und schreibe drei Teilnehmer melden sich an. Herr Stolpe, ein Kosmetikvertreter aus München, der seiner Frau zuliebe an dem Seminar teilnimmt, um seine privaten und beruflichen Probleme zu reflektieren, und der örtliche Bischof, der sich inkognito, als Lateinlehrer getarnt, ein Bild von dieser Veranstaltung machen möchte.
Als Bürgermeister Wöller vom Vorhaben der Nonnen erfährt, lässt er es sich nicht nehmen, selbst an dem Seminar teilzunehmen, um dieses in gewohnter Wöller-Manier zu sabotieren. Lotte nimmt sich liebevoll Herrn Stolpes an und versucht, dessen angeschlagenes Selbstbewusstsein auf Vordermann zu bringen. Als plötzlich die Mutter Oberin völlig unangemeldet im Stift auftaucht, nachdem sie von Lottes Vorhaben erfahren hat, ist das Chaos perfekt. Zu Lottes großer Verwunderung wird aus Lateinlehrer Bauer plötzlich Bischof Rossbauer – und nur diesem hat es Lotte letztendlich zu verdanken, dass ihr Seminar von ihrer „Chefin“ nicht kurzerhand abgesagt wird … (Text: ARD)
Als Bürgermeister Wöller vom Vorhaben der Nonnen erfährt, lässt er es sich nicht nehmen, selbst an dem Seminar teilzunehmen, um dieses in gewohnter Wöller-Manier zu sabotieren. Lotte nimmt sich liebevoll Herrn Stolpes an und versucht, dessen angeschlagenes Selbstbewusstsein auf Vordermann zu bringen. Als plötzlich die Mutter Oberin völlig unangemeldet im Stift auftaucht, nachdem sie von Lottes Vorhaben erfahren hat, ist das Chaos perfekt. Zu Lottes großer Verwunderung wird aus Lateinlehrer Bauer plötzlich Bischof Rossbauer – und nur diesem hat es Lotte letztendlich zu verdanken, dass ihr Seminar von ihrer „Chefin“ nicht kurzerhand abgesagt wird … (Text: ARD)
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00:00Zwei Teilnehmer nur, Lotte. Das lohnt sich doch überhaupt nicht.
00:04Wir können das Seminar nicht abblasen. Vielleicht kommt ja auch noch jemand.
00:07Das liegt nur an der Anzeige. Ich hab doch gleich gesagt, dass dieses katholische Käseblatt keiner liest.
00:12Der Bistumsbote ist kein Käseblatt.
00:15So ist es, Agnes.
00:16Haben Sie es mal gelesen?
00:18Das schlagen an die Füße ein.
00:20Dafür hat die Anzeige auch nichts gekostet.
00:22Und klarer kann man sich doch gar nicht ausdrücken.
00:24Wochenendseminar für Menschen jeden Alters- und Glaubensbekenntnis im Kloster Kaltental.
00:28Gebet, Arbeit und Besinnung in klösterlicher Einsamkeit und Stille. Das ist doch sehr schön.
00:32Schon. Aber das nächste Mal gehen wir damit ins Internet.
00:35Immerhin bringen zwei Teilnehmer 1.500 Euro in unsere Kasse.
00:38Und das reicht dann für eine ordentliche Anzeige beim nächsten Mal.
00:41Wer sind die beiden eigentlich?
00:43Ein Vertreter für Friseurbedarf und ein Studienrat für Latein aus München.
00:47Naja, ein Gutes hat das Ganze ja.
00:51Ich muss nicht für so viele Leute kochen.
00:53Genau. Und ich komme mit zwei Teilnehmern auch viel leichter zurecht und kann sie als Versuchskaninchen benutzen.
00:58Das kann ja was werden.
01:00Na gut, mir soll es egal sein. Ich habe sowieso Wochenenddienst in der Klinik.
01:04Aber eins steht fest.
01:05Mit so einer armseligen Veranstaltung kannst du die Mutteroberin in der Hauptstadt nur wenig beeindrucken.
01:12Wenn du ihr nicht reingreifst, dass wir nur zwei Teilnehmer haben, dann muss sie es auch nicht erfahren, oder?
01:17Moment!
01:18Der Herr Pfarrer lässt ausrichten, dass er nach Freising muss zu seiner Mutter und deshalb die Beichte Samstagvormittag abenden.
01:23Von 10 bis 11 Uhr.
01:24Ich habe es nicht nötig zu beichten.
01:27Ihr vielleicht?
01:29Ich kann auch gut noch eine Woche warten.
01:33Selbstgerecht und hochnäsig sein ist auch eine Sünde.
01:48Guten Tag.
01:50Man hat mir gesagt, ich soll mich hier melden wegen dem Wochenende der Besinnung im Kloster.
01:53Grüß Gott, ich bin Schwester Lotte.
01:55Sie sind sicherlich der Herr Studienrat aus München.
01:57Studienrat? Nein, Stolpe. Klaus Stolpe.
01:59Bezirksvertreter München Nord, der Firma Bodystyle.
02:01Kosmetik und Friseurbedarf.
02:04So riecht es hier auch.
02:06Sie sind ein bisschen früh. Ich hoffe, Sie haben schon zu Mittag gegessen.
02:09Kommen Sie rein. Ein Kaffee gibt es sicherlich noch.
02:19In jeden Fall kommen nächste Woche die neuen Modelle rein.
02:22Da müssen diese Damen hinterher.
02:25Heiliger Strohsack, wer ist das denn?
02:28Das ist der Wimpel vom Bischof.
02:30Ich werde verrückt.
02:31Guten Tag.
02:33Besser gesagt, grüß Gott.
02:35Was kann ich für seine Exzellenz tun?
02:37Wir hätten gerne einen Wagen gemietet übers Wochenende.
02:40Sie vermieten doch Autos.
02:41Ja, sicher, sicher, sicher.
02:42Aber ich möchte nicht, dass Sie mich verletzen.
02:45Sie vermieten doch Autos.
02:46Ja, sicher, sicher, sicher.
02:48Aber ich meine, falls Sie eine Exzellenz bereit wären,
02:51uns zu gestatten, das Ganze werbemäßig zu verwenden,
02:54dass eine Exzellenz das Autohaus Wöller quasi als Hoflieferant frequentiert,
02:59ich meine ganz dezent natürlich.
03:00Nimm es Willen.
03:01Kein Aufsehen.
03:03Kein Aufsehen. Aber ich meine, in dem Fall
03:05würden wir uns einen Vorführwagen umsonst zur Verfügung stellen.
03:08C5 mit allen Schikanen standesgemäß.
03:10Genau das wollen wir vermeiden.
03:12Seine Exzellenz ist inkognito unterwegs, sozusagen.
03:16Ich verstehe.
03:18Auch wegen der Nonne im Kloster, richtig?
03:20Also, dieses bescheuerte Seminar.
03:23Entschuldigen Sie diesen harten Ausdruck, aber es muss vorbei.
03:24Kann ich jetzt einen Wagen mieten, ja oder nein?
03:28Selbstverständlich.
03:29Waldmann, fahren Sie bitte.
03:33Und bitte ein Economy-Modell.
03:36Wenn ich Ihnen das Modell mal kurz zeigen dürfte.
03:40Ja, ich bin's, Frau Lauer.
03:42Rufen Sie sofort im Kloster an und fangen Sie nach,
03:44ob noch ein Platz frei ist für das Wochenendseminar.
03:47Seminar? Was für ein Seminar?
03:48Ja, das steht in Deiner Anzeige im Bistumsboten.
03:51Den werfen Sie doch immer gleich weg.
03:52Jetzt reden Sie nicht, rufen Sie an und melden Sie mich an.
03:55Sie wollen auf ein Seminar im Kloster.
03:57Genau. Also, verlegen Sie die restlichen heutigen Termine auf nächste Woche, ja?
04:02Keine Angst, also diese 750 Euro sind gut angelegt, ja?
04:06Weil das ist das erste und letzte Seminar, was in diesem Laden stattfindet.
04:10Gut.
04:17750 Euro?
04:19Mahlzeiten und Übernachtung sind im Preis inbegriffen.
04:22Wenn Sie mich einen Moment entschuldigen würden.
04:24Setzen Sie sich doch bitte.
04:28Kloster Karlkenthal, Schwester Lotte.
04:30Frau Lauer, grüß Gott.
04:31Stimmt das, Sie haben ein Seminar jetzt am Wochenende?
04:35Ja, möchten Sie kommen? Mit Ihrem Mann?
04:37Meinen Mann in einem Seminar im Kloster, das werde ich wohl nie erleben.
04:41Aber halten Sie sich fest, ich soll Herrn Wöller anmelden.
04:45Wöller?
04:45Ich soll alle Termine von heute und vom Wochenende auf Montag legen.
04:50Um was geht's denn in dem Seminar?
04:52Um Besinnung und Selbstfindung.
04:54Also, ich kann mir nicht vorstellen, dass der Herr Bürgermeister in diese Richtung irgendeinen Bedarf hat.
04:58Ich auch nicht.
05:00Ich habe eher das Gefühl, dass er Ihre Veranstaltung sabotieren will.
05:05Was soll ich ihm denn jetzt sagen?
05:06Nun ja, wenn Sie ihm sagen möchten, wenn er bereit ist, 1.500 Euro anzulegen, ist er bei uns herzlich willkommen.
05:141.500?
05:15Genau. Sabotieren ist teurer und es trifft ja keinen Arm.
05:18Wenn Sie mich bitte entschuldigen möchten, ich muss es leider weitermachen.
05:21Moment, Schwester.
05:22Haben Sie es sich überlegt mit der Kandidatur zur Wahl?
05:26Frau Laban, wie oft soll ich Ihnen denn das noch sagen?
05:28Ich habe nicht die geringsten Ambitionen.
05:30Aber ich habe Leuten hören, dass es dem Heinz Lehmann gesundheitlich nicht so gut geht.
05:34Ein Wort von Ihnen und er legt die Kandidatur nieder.
05:38Bitte nicht, Frau Laban.
05:40Und entschuldigen Sie bitte, ich muss jetzt weitermachen. Auf Wiederhören.
05:441.500? Wieso muss der denn das Doppelte zahlen?
05:47Sliding Scale nennt man so etwas.
05:49Die Begüteten zahlen für die vom Glück weniger Gesegneten.
05:52Naja, ich bin, weiß Gott, nicht vom Glück gesegnet dieses Jahr.
05:57Deswegen bin ich ja hier.
06:00Wenn ich Ihnen bitte mal zeigen dürfte.
06:05Herr Stolpe, das ist kein Seminar zum Thema, wie werde ich reich?
06:09Ich weiß.
06:10Eigentlich mache ich das ja meiner Frau zuliebe, weil ich sonst wieder nur zu Hause rumsitze das ganze Wochenende und ihr die Ohren volljammere.
06:19Jetzt trinken Sie erstmal einen Kaffee.
06:21Schwester Agnes, Herr Stolpe.
06:24Grüß Gott.
06:25Grüß Gott.
06:26Wenn ich Ihnen bitte mal zeigen dürfte.
06:33Wir bekommen eventuell noch einen dritten Gast.
06:35Wie schön.
06:36Naja, ob das so schön ist, weiß ich wirklich nicht.
06:51Wo bleiben Sie denn?
06:52Entschuldigung, aber als Normalbürger kann ich es mir nicht leisten, mit 70 über eine gelbe Ampel zu fahren.
06:57Und das in einer geschlossenen Ortschaft.
06:58Ich will nicht zu spät kommen.
07:00Als Studienrat aus München könnten Sie ja immer sagen, Sie hätten doch Lateinklausuren korrigieren müssen.
07:04Ich habe hier noch die Werke.
07:06Ja, danke.
07:07Haben Sie die Schwester Oberin erreicht?
07:09Nein.
07:09Nein? Dann versuchen Sie es nochmal.
07:11Nicht, dass sie auch im Kloster auftaucht und meinen Kognitur lüftet.
07:13Danke sehr.
07:18Ja, ich bin's nochmal.
07:20Ist die Schwester Oberin inzwischen eingetodelt?
07:23Mist.
07:24Entschuldigen Sie, es ist aber wirklich dringend.
07:26Wenn Sie ja vielleicht eine Nachricht hinterlassen könnten.
07:29Ja, von Bischof Rossbauer.
07:32Sie soll auf keinen Fall am Wochenende in Kaltenthal Visite machen.
07:37Jedenfalls nimmt er Inkognito an dem Seminarteil und möchte nicht, dass publik wird, wer er ist.
07:43Fragen Sie mich was leichteres.
07:46Danke.
07:48Die Oberin ist immer noch nicht zurück, ich habe aber eine Nachricht hinterlassen.
07:52Gut. Und? Wie sehe ich aus? Wie ein Normalbürger?
07:57Wenn Sie in der Kluft mit 70 durch eine Ortschaft düsen, in dem Kleinwagen da, dann kriegen Sie bestimmt einen Parkzettel.
08:04Na prima, also dann.
08:07Entschuldigen Sie Exzellenz, es geht mich ja nichts an, aber was bezwecken Sie eigentlich mit dieser Maskerade?
08:13Ich will wissen, ob es sich lohnt, das Kloster zu behalten oder ob wir es aufgeben sollen.
08:17Und das erfahre ich nur, wenn ich nicht als bischöfliche Exzellenz auftauche.
08:22Eine Exzellenz kriegt immer nur ein geschöntes Bild präsentiert.
08:26Sonst noch Fragen?
08:27Nein.
08:28Gut. Dann treffen wir uns ja wieder nach dem Seminar.
08:32Sagen wir Sonntagabend 19 Uhr.
08:35Machen Sie mir den Weg hier frei, bitte.
08:37Dankeschön.
08:38Dankeschön.
08:42Erzähl mir doch nichts. Irgendwas ist passiert.
08:44Nein.
08:46Und warum gehst du dann kaum noch aus dem Haus? Und wenn, dann nur in den Kindergarten und das auf dem Umweg über den Marktplatz?
08:51Du spielst mir nach, ja?
08:52Nur, damit du nicht bei seiner Praxis vorbeimusst.
08:54Barbara, bitte. Du bist meine einzige Freundin. Und seit, dass der Richter hier ist, da habe ich das Gefühl, dass du...
09:02Gib zu, er wollte dir an die Wäsche.
09:04Du weißt, was ich meine.
09:05Nein, ich weiß nicht, was du meinst.
09:07Du bist so anders seitdem.
09:08Ja, ich bin anders, du bist anders. Sehr richtig aggressiv.
09:12Ich bin eifersüchtig. Wir hatten es so schön zusammen. Und auf einmal ist da dieser Doktor zwischen uns irgendwie.
09:20Ich habe Angst, Barbara.
09:23Bist du so nett und erledigst die Besorgung für Schwester Agnes? Ich kann heute schlecht.
09:28Mensch, Barbara. Ich will dir doch nur helfen.
09:31Das weiß ich doch. Aber dann muss ich allein durch.
09:38Grüß Gott.
09:39Grüß Gott.
09:40Du möchtest zum Seminar?
09:42Richtig. Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe, aber ich hatte Probleme mit meinem Wagen.
09:48Sie sind Herr Bauer?
09:49Wie bitte? Ach ja, richtig. Bauer. Ich bin Studierender für Latein am Humboldt Gymnasium.
09:56Ich weiß. Wir haben telefoniert.
09:57Ah.
09:58Na, dann gehen Sie schon mal rein. Der andere Teilnehmer ist schon da.
10:01Soll das heißen, dass außer mir nur noch ein Teilnehmer?
10:04Das ist unser erstes Seminar. Und wir haben den Fehler gemacht, die Anzeige im Bistumsboden zu schalten.
10:09Wieso Fehler?
10:10Das Blatt nehmen die Leute doch nur als Klopapier. Oder stopfen nasse Schuhe damit aus.
10:15Wiedersehen.
10:25Ich bin's, Vater Gottlieb. Wann ist bitte die nächste Redaktionskonferenz vom Bistumsboden?
10:30Nein, im Gegenteil. Ich will dabei sein diesmal.
10:32Richtig. Eine Frage. Haben Sie das Blatt gelesen? Jetzt reden Sie nicht drumherum. Ja oder nein?
10:39Ah, das dachte ich mir. Aber falls es Ihr Gewissen erleichtert, ich habe auch nur die Anzeigen gelesen. Also dann bis Montag.
10:52Grüß Gott.
10:53Grüß Gott. Ich bin...
10:55Ja?
10:56Ich bin Herr Bauer.
10:57Aus München.
10:59Aus München, ja.
11:00Willkommen im Kloster Kaltenthal.
11:02Danke. Danke sehr.
11:11So, hier ist er. Reißer Kaffee ist in der Kanne und Milch und Zucker bringe ich gleich nach.
11:18Danke.
11:20Tag.
11:21Guten Tag.
11:22Stolpe, Klaus.
11:23Angenehm, Bauer.
11:24Schwester Lotte wird sich gleich um Sie kümmern, sobald sich unser letzter Gast eingefunden hatte.
11:29Haben die Herren irgendwelche Wünsche fürs Abendessen? Ich hätte eine Grünkernsuppe anzubieten oder frisch gepflückten Gartensalat mit selbstgelegten Eiern.
11:39Ich meine natürlich organisch, frisch vom Bauernhof, von freilaufenden Hühnern.
11:44Also mir egal.
11:46Suppe, Salat, das ist alles?
11:48Zum Nachtisch gibt es einen von mir, frisch selbstgebackenen Apfelkuchen.
11:52Aber wissen Sie was, ich bringe Ihnen einfach beides, die Grünkernsuppe, den Salat und die Hühner und dann können Sie selber entscheiden, ja?
11:59Gut.
12:05Ziemlich bescheiden.
12:07Finden Sie nicht auch?
12:09Und das für 750 Euro.
12:12Grünkernsuppe, frischer Salat.
12:15Grünkernsuppe, frischer Salat.
12:18Mein Gott, ist das alles aufregend.
12:21Und warum sind Sie gekommen, wenn ich fragen darf?
12:24Meine Frau meint, das täte mir gut.
12:27Ich habe berufliche Probleme, das heißt private auch, weil wer keinen Umsatz macht, der ist natürlich abends zu Hause nicht so gut drauf, wenn Sie wissen, was ich meine.
12:42Ja, ich denke schon.
12:44Zum Beispiel habe ich jetzt ein neues Haarshampoo im Programm für drei verschiedene Anwendungsgebiete, für trockenes Haar, fettes Haar und normales Haar.
12:52Alle mit unserer wissenschaftlich erprobten Anti-Schuppen-Lotion.
12:57Sie gehören zum trockenen Typ.
13:00Moment mal.
13:01Mit Schuppenbildungsproblemen, ich glaube, da habe ich was.
13:05Verzeihen Sie aber, Haare sind nun mal meine Berufskrankheit.
13:09Ja, ja, schon gut.
13:11Wenn ich Ihnen das eben mal zeigen darf.
13:14Ich habe sogar eine Probe dabei.
13:16Man kann ja nie wissen.
13:18Ja.
13:20Hairport Dry.
13:22Oh.
13:24Das ist ein bescheuerter Name, ich weiß, aber die Frau von unserem Geschäft macht das Marketing selber.
13:30Sie wissen ja, wie das ist.
13:31Ich fürchte, nein.
13:32Ich bin Lateinlehrer.
13:35Ich habe nur die mittlere Reife.
13:39Ja, ja.
13:41Ja.
13:42Da soll noch jemand kommen.
13:45Der muss Geld haben zum Verbrennen.
13:47Ach.
13:48Ich habe das vorhin per Zufall mitgekriegt.
13:50Der soll 1500 Euro berappen für das Wochenende hier.
13:53Was Sie nicht sagen.
13:55Und wer soll das sein?
13:57Keine Ahnung.
14:12Mama.
14:28Mama.
14:33Mama.
14:39Mama.
14:40Mama.
14:41Doktor?
14:42Ich dachte, ich hätte raus.
14:43Weißt du, da war mal was Fahrrad passiert.
14:44Ja, nee.
14:45Sie ist schon noch da.
14:46Barbara!
14:47Was geht's denn?
14:48Kann ich Ihnen helfen?
14:49Wenn Sie bitte ausrichten, dass ich morgen Abend einen Termin für Sie habe um 8 Uhr.
14:53Sie weiß dann schon wo.
14:54Termin?
14:55Ist sie krank?
14:56Nein, sie hat einen guten Faden.
14:57Wiederschauen.
15:10Das ist alles ganz normal.
15:30Das war's.
15:31Den Gast übernehme ich.
15:32Der Stolper und der Bauer sind auf ihrem Zimmer und meditieren.
15:34Sobald ich den Dritten verarztet habe, fangen wir an.
15:40Frau Schwester, ein armer Sünder bittet um Aufnahme im Schutz Ihrer Mauern.
15:46Sie finden das offenbar wahnsinnig komisch, Herr Wöller.
15:49Für 1500 muss doch ein kleines Schatz erlaubt sein.
15:52Gut, dass Sie auf das Finanzielle zu sprechen kommen. Darf ich um den Scheck bitten?
15:55Was? Vorauskasse? Wo gibt's denn sowas?
15:58Herr Wöller, für wie blöd halten Sie mich eigentlich?
16:01Sie sind doch nur hierher gekommen, um mir das Leben schwer zu machen.
16:04Entweder Sie zahlen jetzt oder Sie verschwinden wieder.
16:06Gut ist ja gut. Sie kriegen Ihr Geld. Aber doch nicht hier zwischen Tür und Angel.
16:10Hier und jetzt.
16:16Wer hier wem das Leben schwer macht, steht überhaupt zur Debatte.
16:20Bevor Sie hier aufgetaucht sind und auf Jungfrau von Orléans gemacht haben, war alles noch Paletti.
16:25Jungfrau von Orléans.
16:27Jeanne d'Arc wurde von hirnverbrannten, engstirnigen und engherzigen Politikern auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
16:32Richtig.
16:35Auf wen darf ich den Scheck ausstellen?
16:38Auf Lotte von Kaltenthal?
16:41Kloster Kaltenthal GmbH.
16:44GmbH. Also ich möchte Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber wissen Sie eigentlich, was das ist?
16:49GmbH. Das ist nämlich kein Büstenhalter-Modell.
16:55Herr Wöller, haben Sie das nötig?
16:59Haben Sie auch wieder recht.
17:01Also Sie können ruhig eine Firma gründen mit Ihrem Verein.
17:04Endet das nichts an der Tatsache, dass ich am längeren Hebel sitze.
17:10Danke. Wenn Sie mir bitte folgen wollen.
17:13Kann ich eine Quittung haben? Das kann ich sicher absetzen mit etwas steuerlicher Kreativität.
17:18Zum Beispiel ein beruflich bedingter Unfall auf dem Weg zum Arbeitsplatz.
17:24Kein Aufzug. Toilette auf halber Treppe.
17:28Und ein dezenter Modergeruch vom Schwamm im Keller.
17:31Da kommen Hunderttausende auf Sie zu. An Sanierungskosten, ja?
17:35Das ist Ihnen doch hoffentlich klar, hm?
17:37Hier ist Ihr Zimmer.
17:40Zimmer ist gut.
17:43Kapuff, würde ich sagen.
17:45Die Dusche und die Toilette befinden sich am Ende des Ganges.
17:48Wie praktisch. Und wo ist die Minibade?
17:51Der Fernseher?
17:53Sie können sich jetzt sammeln und Ihre Gedanken ordnen.
17:55Wir sehen uns dann gleich wieder in der Kapelle, wenn die Glocke läutet.
18:01Hey!
18:03Kein Handy. Sie bekommen es am Ende des Seminars wieder.
18:05Darf ich um Ihre Armbanduhr bitten?
18:07Jetzt waren Sie mal im Punkt, ja?
18:09Sie können auch wieder gehen.
18:12Also gut. Aber das Handy brauche ich.
18:15Sonst bin ich nur ein halber Mensch, ja?
18:17In Ihrem Fall wäre das ein Fortschritt.
18:19Was?
18:21Ich kann leider keine Ausnahme machen.
18:23Zeitdruck und Informationsflut sind eine der Stressfaktoren,
18:26die wir in unserem Seminar ausschalten wollen.
18:28Wenigstens die nächsten 48 Stunden.
18:30Jetzt entspannen Sie und versuchen Sie zu meditieren,
18:33wenn Sie wissen, wie das geht.
18:35Im Schneidersitz hocken und auf die Nasenspitze schielen.
18:39Oder so. Bis gleich.
18:49Was ist das denn für ein Pott?
18:51Ein Handpott.
18:53Das ist der Mann.
19:20Lieber Klaus, wenn du das liest im Kloster,
19:23dann sitze ich schon im Zug nach Hannover.
19:26Ich werde für einige Zeit bei meiner Mutter wohnen,
19:29bis ich weiß, wie unser Leben weitergehen soll.
19:32So wie es war das ganze letzte Jahr,
19:34halte ich es einfach nicht mehr aus.
19:36Ich habe zwar versprochen,
19:38dir in guten wie in schwächen Zeiten zur Seite zu stehen,
19:41aber an meiner Seite ist nicht mehr der Mann,
19:44dem ich das versprochen habe,
19:46sondern ein Mann, der sich für einen Versager hält
19:49und nicht den Mut hat, etwas zu ändern.
19:52Tut mir leid, Klaus. Ehrlich.
19:55Deine Birgit.
20:16Wenn jetzt gleich die Tür aufgeht und die Herren hereinkommen,
20:30dann lass mich bitte nicht hängen.
20:32Alleine schaffe ich das nämlich nicht.
20:34Vor allen Dingen, was den Wöller angeht.
20:36Herr, schicke mir lang Mut und Geduld,
20:39damit ich nicht ausraste.
20:41Du hast ja gehört, was er alles gesagt hat.
20:43Und du musst zugeben, ich habe mich wirklich sehr beherrscht.
20:45Aber eines sage ich dir.
20:47Wenn er es schaffen sollte, mir das Seminar zu vermasseln,
20:49dann ist es aus wie meiner christlichen Nächstenliebe.
20:52Tut mir leid, aber dann schmeiße ich ihn hochkant raus.
20:55Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast.
20:57Dein Wille geschehe.
21:07Wenn Sie bitte nach vorne kommen möchten.
21:21Entschuldigung, aber ich bin voll eingepennt, ja?
21:25Guten Tag allerseits, ich möchte mich vorstellen...
21:27Moment, das möchte eigentlich ich gerne übernehmen.
21:30Ja, bitte, bitte.
21:32Wenn Sie sich setzen möchten.
21:37Zunächst möchte ich mich vorstellen, mein Name ist Lotte.
21:40Ich bin die Leiterin des Seminars, oder Exerzitien, wie wir es nennen.
21:44Sie fragen sich sicherlich, was mich zu dieser Aufgabe befähigt,
21:47und ich kann Ihnen daraufhin nur sagen, nichts.
21:51Ach ja?
21:52Das ist doch gar nicht notwendig.
21:53Da Sie, ganz alleine Sie, die ganze Arbeit machen werden und nicht ich.
21:58Und diese Arbeit besteht darin, dass Sie das Ego an der Pforte ablegen
22:02und sich den Regeln des Ordens unterordnen.
22:04Ora et labora.
22:06Arbeite und bete, und zwar in aller Stille und Einkehr.
22:10Äh, darf ich ganz kurz was anmerken?
22:13Stille.
22:15Herr Wöller, Stille.
22:17Der Ablauf des Seminars erfolgt nach den Regeln des Ordens.
22:20Morgens um 6 Uhr beginnt der Tag mit der Morgenandacht.
22:23Danach um 7 Uhr Frühstück mit der Lesung des Tages.
22:26Anschließend wird Ihnen Schwester Agne seine Arbeit zuteilen.
22:29Arbeit?
22:30Mit mehr meditativen Charakter.
22:33Mittags um 12 Uhr treffen wir uns dann wieder im Refektorium.
22:36Anschließend Meditation in der Zelle.
22:39Von 15 Uhr bis 17 Uhr zur Abendandacht wieder...
22:42Arbeit nehme ich an?
22:44Richtig, Herr Wöller.
22:46Dann Abendessen und Gespräche in der Gruppe.
22:48Um 22 Uhr ist Nachtruhe.
22:50Äh, darf ich jetzt vielleicht...
22:52Bitte nicht, Herr Wöller.
22:54Bitte nicht.
22:56Zur Einstimmung des Seminars möchte ich Sie jetzt bitten...
22:58die Augen zu schließen und einatmen, ausatmen.
23:04Einatmen und wieder ausatmen.
23:08Und sich nicht gegen die Gedanken wehren, die auftauchen...
23:12sondern sie annehmen und weiterziehen lassen.
23:15Aufgeben.
23:17Sich der Stille hingeben.
23:21Schwester Hildegard.
23:23Ich kriege immer nur die Mailbox von Bischof Rossbauer.
23:26Also, versuchen Sie seinen Fahrrad zu erreichen.
23:28Ich muss wissen, was da läuft.
23:30Der wird frei haben am Wochenende.
23:32Aber vielleicht weiß man im bischöflichen Palais Bescheid.
23:34Egal, nur damit kann ich nichts anfangen.
23:36Was soll das heißen?
23:38Inkognito.
23:40Ich weiß auch nicht.
23:42Das hat der Chauffeur seiner Exzellenz hinterlassen für Sie.
23:44Und was für ein Seminar ist das?
23:46Das steht in der letzten Zeile.
23:48Klar ist das?
23:50Das steht in der letzten Ausgabe des Bistumsboten.
23:52Warum erfahre ich das erst jetzt?
23:54Er liegt in Ihrem Eingangskorb, wie immer.
23:56Wo?
24:08Hier, bitte sehr.
24:12Wochenendseminar für Menschen jeden Alters- und Glaubensbekenntnisses...
24:16im Kloster Kaltenthal.
24:18Gebet, Arbeit und Besinnung in klösterlicher Einsamkeit und Stille...
24:22inklusive Übernachtung und Mahlzeiten 750 Euro.
24:26Verbinden Sie mich mit Schwester Lotte.
24:28Habe ich schon versucht. Da geht keiner dran.
24:30Dann schicken Sie eine E-Mail.
24:32Sie soll sich sofort bei mir melden.
24:42Abendessen, Herr Böhler.
24:44Ich kriege diese Toilette nicht zum Laufen.
24:46Was wurde denn darunter gespielt?
24:48Das werden Sie schon schaffen.
24:50Mit Geduld und Liebe.
24:52Aber kommen Sie jetzt. Morgen ist auch noch ein Tag.
24:54Ja?
24:56Ja, aber die Hände darf ich mir doch wohl noch waschen, ja?
24:58Oder brauche ich dafür die Genehmigung von der Seminarleiterin?
25:04Alles klar.
25:06Herr, höre mein Gebet.
25:08Mein Hilferuf komme zu dir.
25:10Verbirg dein Antlitz nicht vor mir zur Zeit meiner Not.
25:16Neige dein Ohr mir zu, so oft ich rufe, er höre mich bald.
25:20Denn meine Tage vergehen wie Rauch, meine Glieder brennen wie Feuer.
25:24Versenkt wie Gras und verdorrt ist mein Herz,
25:26da ich unterließ, mein Brot zu essen.
25:28Vor lautem Stöhnen klingelt mein Gebet.
25:30Mein Gebet, mein Gebet.
25:32Mein Gebet, mein Gebet.
25:34Ich bin wie ein Euler in den Ruinen.
25:36Schlaflos bin ich und wie ein einsamer Vogel auf dem Dache.
25:38Die ganze Zeit schmähen mich meine Feinde,
25:40die mich verhöhnen, nennen mich beim Fluchen.
25:42Ja, Staub muss ich essen wie Brot
25:44und meinen Trank mit Tränen mischen vor deinem Ingrim und Zaun,
25:46denn du hast mich aufgehoben und niedergeworfen.
25:50Also wirklich, bei aller Liebe.
25:52Ich bin ein Euler in den Ruinen.
25:54Schlaflos bin ich und wie ein einsamer Vogel auf dem Dache.
25:56Die ganze Zeit schmähen mich meine Feinde,
25:58die mich verhöhnen, nennen mich beim Fluchen.
26:00Ja, Staub muss ich essen wie Brot
26:02und meinen Trank mit Tränen mischen vor deinem Ingrim und Zaun,
26:04denn du hast mich aufgehoben und niedergeworfen.
26:06Bei aller Liebe.
26:08Meine Tage sind wie der ausgedehnte Abendschatten,
26:10die Gras verdornen.
26:12Oh.
26:13Oh.
26:14Oh.
26:15Oh.
26:17So, Schwester Oberin, die Videoleitung steht jetzt.
26:41Danke.
26:42Ach so, Schwester Oberin, die Videoleitung steht jetzt. Danke.
26:47Warum das immer so lange dauert, das verstehe ich nicht.
26:51Gelobter Jesus Christus!
26:53In Ewigkeit. Sagen Sie, was machen Sie da ständig? Alle Leitungen sind besetzt.
26:57Ich, ähm, wir wollen unser Seminar im Internet promoten und ich muss mich erst an die neue Technik gewöhnen.
27:03Jetzt machen Sie mal halblang. Wo ist Schwester Lotte?
27:06Die anderen sind schon im Bett. Warum?
27:08Ach so, schon so spät?
27:09Dann richten Sie bitte aus, sie soll sich morgen früh sofort bei mir melden.
27:14Mach ich. Und Sie sollten sich auch zurückziehen.
27:17Unsere Ordensregeln gelten auch im Computerzeitalter.
27:20Entschuldigen Sie.
27:22Gute Nacht. Gute Nacht.
27:39Otto, sei so nett, ich muss dringend noch was essen, ja?
27:55Schwester, die Küche macht um 10 Schluss.
27:57Entschuldige mal, ich meine, Wurstsalat, Bier, Brot werden doch noch gebrannt, oder?
28:01Aber wen sehe ich denn da, den Herrn Bürgermeister?
28:03Ich habe schon gedacht, du hättest dich mit der Parteikasse nach Südamerika abgenäht.
28:06Das ist ja keine Ahnung, wenn du wüsstest.
28:07Ja, so was ist los?
28:09Ich habe seit heute Morgen nichts als einen Löffel Grünkohlsuppe im Bagen, ja?
28:14Wo hast du denn gesteckt?
28:17Im Kloster, übers Wochenende.
28:20Die Veranstalterin ist im Seminar da.
28:23Der Bischof ist auch dabei.
28:25Das ist für uns die Chance, dem Spuk ein Ende zu setzen, einfach einmal.
28:29Ich meine, so blöd kann es ja gar nicht sein, dass du nicht spitzkriegst,
28:32dass das Ganze eine ganz üble Abgabe ist.
28:34Schau mich nicht so an. Ich bin nicht auf Urlaub da, ja?
28:37Ich reiße mir den Arsch auf für unser Projekt.
28:41Hier.
28:43Was soll das?
28:45Extrawurst für zwei Personen.
28:57So, der Eimer ist voll.
29:05Wohin damit?
29:07Wenn ich über die Saat gehe, bitte.
29:09Was?
29:11Oh Gott, was haben Sie denn gemacht?
29:13Da sind ja Setzlinge mit dabei.
29:15Ja und? Ich habe doch nicht Botanik studiert.
29:18Na schön!
29:20Dann schaufeln Sie eben den Komposthaufen um.
29:22Schaufeln und graben können Sie doch, oder müssen Sie das auch studiert haben.
29:29Und jetzt?
29:30Noch eine Fuhre.
29:33Oh Gott.
30:01Also,
30:03ganz unter uns Exzellenz,
30:05das Ganze ist der größte Nepp, der mir je untergekommen ist.
30:09Stille, Grünkohlssuppe, Salat, ja,
30:12und jetzt diese Sklavenarbeit als unbezahlte Arbeitskräfte.
30:15Herr Willer, ich bin durchaus in der Lage, mir eine eigene Meinung zu bilden.
30:18Ja, das will ich auch gar nicht anzweifeln.
30:20Aber können Sie mir sagen, wie die Nonnen mit dieser jämmerlichen Veranstaltung
30:23die Millionen erwirtschaften wollen, die zum Erhalt der Anlage notwendig sind?
30:26Ganz zu schweigen von den Millionen, die dem Ordnen der Diözese durch die Lappen gehen,
30:30was der Vertrag mit dem Gemeinderat nicht zustande kommt.
30:34Ja,
30:36jetzt passen Sie doch auf.
30:38Sie haben gerade zwei Kohlrabi-Setzlinge ausgerissen.
30:41Die zwei Kohlrabi machen den Kohl auch nicht mehr fett.
30:44Also was halten Sie davon,
30:46wenn Sie dem Zirkus ein Ende machen und Ex-Kathedran-Machtdurchsprechen?
30:50Oder haben Sie tatsächlich vor das ganze Wochenende hier mit Unkrautzupfen zu verbleiben?
30:53Oder was der Seminarleiter sonst noch alles einfällt?
30:56Kirchenbrinkebohnen an, Löcher aufhängen und so weiter?
30:59Das werde ich auch tun.
31:01Aber erst dann, wenn ich es selbst für richtig halte.
31:04Und jetzt möchte ich Sie dringend bitten,
31:07mit Rücksicht auf Herrn Stolpe von Ihren
31:11subversiven Absichten Abstand zu nehmen.
31:14Herr Stolpe scheint dieses Seminar aus triftigen persönlichen Gründen
31:18belegt zu haben. Im Gegensatz zu Ihnen. Und mir.
31:21Ja, so wie der aussieht, überlebt er die Schikanie ja gar nicht.
31:24Zum letzten Mal, Herr Wöller.
31:26Geben Sie Ruhe oder gehen Sie.
31:30Ich bleibe.
31:32Flaue.
31:37Danke.
31:43Herr Stolpe,
31:44Danke.
31:48Johannisbeeren müssen noch gepflückt werden.
32:07Stolpe?
32:09Sie sind's. Nein, nein, ich war mit einem Kunden essen.
32:12Gerhard.
32:1414 Friseurläden im Großraum Moosbrunn.
32:17Ja, der wäre bereit, seine Läden auf Bodystyle umzurüsten,
32:20falls wir ihm etwas entgegenkommen. Finanziell.
32:23Ja, das weiß ich auch nicht, Herr Möllemann,
32:26aber die Anlaufphase von Bodystyle gestaltet sich halt etwas zäher als...
32:30Das weiß ich selber nicht, verstehe es ja auch nicht,
32:33aber es hat jeder mal eine Phase in...
32:36Ja.
32:38Verstehe, Herr Montag.
32:40Und Ihnen noch ein schönes Wochenende, Herr...
32:47Entschuldigen Sie, aber es hat geklingelt
32:50und ich dachte, es ist vielleicht meine Frau.
32:53Schon gut.
32:55Nein, nicht gut.
32:57Es war der Chef der Firma,
32:59der hat mich für Montag zu sich bestellt in die Zentrale.
33:02Ich nehme an, er wird mir nahelegen, mir einen anderen Job zu suchen.
33:05Ich bin am Ende, Schwester.
33:06Jetzt setzen Sie sich erst einmal hin.
33:08Nein, nein, ich denke, ich gehe lieber.
33:10Herr Stolpe!
33:12Verstehen Sie mich nicht falsch, es gefällt mir sehr gut hier.
33:15Und so, wie Sie das machen, so...
33:18ja, normal.
33:20Ohne heiliges Getue.
33:22Aber in meinem Fall hat das keinen Sinn mehr, fürchte ich.
33:25Das glaube ich Ihnen aber erst am Sonntagabend.
33:28Unterschätzen Sie nicht die Kraft, die in der Ruhe liegt.
33:31Den habe ich in meinem Gepäck gefunden.
33:33An der Stelle im Neuen Testament, wo Jesus uns von den Bäumen spricht,
33:37die keine Früchte tragen.
33:43Und Sie glauben, Ihre Frau hat recht?
33:47Sie halten sich für einen Versager.
33:49Und Ihr Chef auch.
33:51Was ist denn ein Vertreter, der nichts verkaufen kann?
33:54Das weiß ich nicht.
33:56Ich weiß nur, dass viele Menschen,
33:58vor allem Männer, dazu neigen, sich über ihren Beruf zu definieren.
34:00Aber der liebe Gott hat Sie als Mensch erschaffen.
34:03Als solcher sind Sie hier bei uns.
34:05Nicht als Vertreter oder als Ehemann.
34:07Vergessen Sie all die anderen Rollen.
34:09Wenigstens für kurze Zeit.
34:12Bitte, auch mir zuliebe.
34:15Das ist unser erstes Seminar
34:17und es steht unter keinem besonders glücklichen Stern.
34:19Geben wenigstens Sie ihm eine Chance.
34:22Na gut.
34:24Aber ich hoffe, Sie bereuen es nachher nicht.
34:26Na gut.
34:28Aber ich hoffe, Sie bereuen es nachher nicht.
34:56Und an Pfingsten werden die Gelübde abgelegt
34:59und ich muss mich entscheiden.
35:01Das ist für jeden Menschen eine schwere Entscheidung.
35:04Vor allem in der heutigen Zeit.
35:07Da müsstet Ihr keine Vorwürfe machen.
35:10Ich hatte nie Zweifel an meinem Vertreter.
35:12Ich habe ihn nicht verletzt.
35:14Ich habe ihn nicht verletzt.
35:16Ich habe ihn nicht verletzt.
35:18Ich habe ihn nicht verletzt.
35:20Ich habe ihn nicht verletzt.
35:22Ich habe ihn nicht verletzt.
35:23Ich habe ihn nicht verletzt.
35:25Ich hatte nie Zweifel an meiner Berufung.
35:28Schon mit 14 wollte ich ja nichts anderes.
35:30Aber jetzt?
35:33Ich komme mir vor wie eine Verräterin
35:35meinen Mitschwestern gegenüber.
35:37Darf ich fragen, seit wann
35:39du so verunsichert bist?
35:44Ich habe einen Mann kennengelernt.
35:46Und?
35:48Er sagt, er liebt mich.
35:50Ich habe ihm gesagt,
35:51er will mich wiedersehen.
35:53Ja?
35:56Er will mich wiedersehen.
35:58Heute Abend.
36:03Und mehr war nicht?
36:05Nein.
36:09Herr Doktor?
36:11Schwester, die Praxis ist geschlossen.
36:13Geschlossen, ich weiß.
36:15Ich bin auch nicht krank.
36:17Sie sind krank.
36:19Na ja, wie kommen Sie denn zu der Diagnose?
36:21Vergessen Sie sie.
36:23Glauben Sie nicht, dass das Barbara zu entscheiden hat?
36:25Nein, Sie.
36:27Und wissen Sie auch warum?
36:29Weil Sie in Ihrem flotten Junggesellenleben
36:31bestimmt von Bett zu Bett gehüpft sind
36:33und Ihnen in Ihrer Sammlung nur noch eine Nonne fehlt.
36:35Jetzt machen Sie aber mal einen Punkt, Schwester.
36:37Hören Sie doch auf, Herr Doktor.
36:39So wie Sie aussehen und auch noch Doktor.
36:41Ihnen laufen die Frauen doch scharenweise nach.
36:43Wissen Sie was?
36:45Ich glaube, Sie gehen jetzt besser.
36:47Weiß Barbara eigentlich, dass Sie hier sind?
36:49Natürlich.
36:51Gelobt sei Jesus Christus.
37:07Der Kreis symbolisiert die Welt.
37:16Die Welt, in der Sie gefangen sind.
37:21Groß genug, um darin zu überleben.
37:26Zu klein, um sich wohlzufühlen und glücklich zu sein.
37:30Da soll ich jetzt eine ganze Nacht...
37:33Die Jungs in den Stämmen in Nigeria halten da drei Tage durch.
37:39Danach sind Sie keine Jungs mehr,
37:42sondern Männer.
37:44Nicht so viel, nur den Butzen.
37:46Sie schmeißen ja den halben Apfel weg.
37:48Was ich sonst noch wünsche?
37:52Sie schieben ganz recht,
37:54wenn Sie erst um zwei Uhr nach zu Hause kommen,
37:56kann grad Zech turen.
37:58Schauen Sie sich das an.
38:00Apfelmus machen, verstoffte Toiletten putzen,
38:02Unkraut jäten.
38:04Das nennen die hier Seminar
38:06und knüpfen hier 1500 Euro ab.
38:08Wo ist Schwester Lotte?
38:10Mit Herrn Stolpe auf dem Hügel im Kreis.
38:12Der wird wahrscheinlich noch die Ziegel putzen
38:14mit seiner Zahnbürste.
38:16Herr Wöller, was machen Sie überhaupt hier?
38:18Das Gleiche, was Ihr Chef macht, mich informieren.
38:19Aber das sage ich Ihnen,
38:21mit dieser Nummer kommen Sie nicht durch im Gemeinderat.
38:23Schauen Sie hier, geschnitten habe ich mich auch noch.
38:26So werden wir nie fertig zum Abendessen.
38:29Hören Sie recht, Sie müssen mich noch verbinden.
38:36Ich glaube, Sie kriegen Besuch.
38:38Schwester!
38:40Ich kann das alles erklären.
38:42Wo ist seine Exzellenz, der Bischof?
38:44Wer?
38:46Moment, ich komme.
38:48Sagen Sie bloß, Sie haben ihn nicht erkannt.
38:50Wir haben nur noch einen Herrn Bauer.
38:52Ich hoffe, Sie lassen ihn nicht gerade die Toiletten putzen.
38:55Der Bauer soll im Hof das Laub zusammenfegen
38:57und auf den Kompost werfen.
38:59Das ist nicht der Bischof.
39:01Ich kenne doch Bischof Kralle, der ist lang und dünn.
39:03Das war der Vorgänger von Bischof Rossbauer.
39:05Das ist nicht Bischof Kralle.
39:07Das ist nicht Bischof Kralle.
39:09Das ist nicht Bischof Kralle.
39:11Das ist nicht Bischof Kralle.
39:13Das ist nicht Bischof Kralle.
39:15Das ist nicht Bischof Kralle.
39:17Das ist nicht Bischof Kralle.
39:19Haben Sie mir etwa auch 1.500 Euro abverlangt
39:21für diesen Schwachsinn?
39:23Entschuldigen Sie, aber ich empfinde das nicht als Schwachsinn.
39:26Geben Sie den Teilnehmern Ihr Geld zurück
39:28und schicken Sie sie nach Hause.
39:30Sagen Sie, ich werde mich schriftlich
39:32und persönlich bei Ihnen entschuldigen.
39:34Aber haben Sie mich verstanden?
39:36Wir sprechen uns noch.
39:43Herr Stolpe?
39:45Ärger?
39:47Das war die Mutteroberin.
39:49Ich muss sie leider nach Hause schicken.
39:51Warum denn? Es läuft gerade prima.
39:54Bitte.
39:56Bitte, Herr Stolpe.
39:58Nein, ich denke nicht dran.
40:00Das ist meine Welt, haben Sie gesagt.
40:02Da kommt niemand rein und niemand raus, bis morgen.
40:04Schon, aber...
40:06Kein Schon.
40:08Ich bleibe hier.
40:18Exzellent!
40:20Hat meine Nachricht Sie nicht erreicht?
40:22Doch, doch, deshalb bin ich ja hier.
40:24Das ist ja entsetzlich.
40:26Oh, besser als Toilette putzen.
40:28Exzellent, ich weiß nicht, was ich sagen soll.
40:30Die anderen beiden Seminarteilnehmer
40:32helfen in der Küche beim Fallobst einmachen.
40:35Exzellent, Sie müssen mir glauben,
40:37dass ich nichts von Alledem sanktioniert habe.
40:40Das habe ich auch nicht angenommen.
40:42Ich habe veranlasst, dass das Seminar
40:43beendet wird und dass Sie Ihr Geld...
40:45Um Gottes Willen, nein.
40:47Ob Sie es glauben oder nicht,
40:49aber das Konzept Ihrer Schwester Lotte funktioniert.
40:51Fragen Sie mich nicht warum,
40:53aber ich habe mich schon lange nicht mehr
40:55so entspannt und gelassen gefühlt.
40:57Das ist doch nicht Ihr Ernst.
40:59Ora et labora.
41:02Bitte, ich schlafe heute Nacht wie ein Murmeltier.
41:07Ich war in meiner Funktion als geistlicher
41:09Geistlicher Arzt.
41:10Auf vielen Seminaren und Veranstaltungen
41:12da wird endlos geredet und diskutiert
41:15und man fühlt sich hinterher wie erschlagen.
41:18Und ehrlich gesagt,
41:20was hat man auch schon Neues mitbekommen?
41:22Nichts, was man nicht eh schon weiß.
41:24Hier erfahre ich etwas.
41:28Wie man den Hof fegt.
41:31Wir haben das vergessen, Schwester.
41:33Unser hohes Amt ist so ungemein wichtig
41:36und so überaus bedeutend,
41:37dass wir vergessen haben,
41:39dass jede Aufgabe wichtig ist.
41:41Oder unwichtig.
41:43Es zählt nur,
41:45was wir selbst daraus machen.
41:47Dann hören Sie doch auf,
41:49mit Ihnen rede ich doch gar nicht mehr.
41:51Gehen Sie schon, Herr Wöller?
41:53Ja, das ist doch kein Seminar,
41:55das ist Zwangsarbeit bei Wasser und Brot
41:57und sowas lassen Sie sich gefallen.
41:59Im Gegenteil, ich wünschte,
42:01ich könnte noch ein paar Tage dranhängen.
42:03Was? Wollen Sie damit andeuten,
42:05dass Sie dieser Veranstaltung Ihren Segen geben?
42:07Die persönliche Entscheidung liegt
42:09selbstverständlich bei der Mutter Obere.
42:11Ja, dann sorgen Sie doch bitte dafür,
42:13dass dieser Unfug abgestellt wird, ja?
42:15Alleine die hygienischen Zustände
42:17und die baupolizeilichen Voraussetzungen
42:19scheinen den Himmel ganz zu schweigen von der Verpflegung.
42:21Dagegen ist 30 Tage Fasten in der Wüste ein Vergnügen.
42:23Ich will mein Geld zurück.
42:25Ja? Mein Geld will ich zurück.
42:34Sind Sie so nett
42:35und Sie halten den Plastiksack da auf?
42:40Entschuldigen Sie, Herr Bischof,
42:42dass ich Sie nicht gleich erkannte.
42:44Schon gut, schon gut.
42:46Ich bin eher stolz darauf,
42:48dass ich bei Ihnen als Lateinlehrer durchgekommen bin.
42:50Latein war in der Schule nämlich nicht meine stärkste Seite.
42:52Ja, übernehmen Sie das hier mal.
42:54Ich muss weiter nach Freising.
42:56Ich wollte Sie noch fragen,
42:58ob Herr Stolpe bis morgen bleiben darf.
43:00Er lässt sich nämlich nicht abwimmeln.
43:02Von mir aus, bitte.
43:03Danke für seine Exzellenz.
43:05Und was Ihre nächsten Aktivitäten angeht,
43:08so erwarte ich von Ihnen in Zukunft
43:10eine detaillierte Ausarbeitung Ihrer Ideen.
43:13Gelobt sei Jesus Christus.
43:15In Ewigkeit. Amen.
43:18Dafür kriege ich aber heute Abend ein Stück Apfelkuchen extra.
43:21Von mir aus auch zwei.
43:23Danke.
43:33Tschüß.
44:04Mmh, noch warm.
44:13Köstlich.
44:16Was ist?
44:18Könnte es sein,
44:20dass Sie mir noch eine Erklärung schuldig sind, Herr Bauer?
44:23Verstehen Sie mich?
44:25Ja, ich verstehe Sie.
44:27Aber Sie müssen mir eine Erklärung schuldig machen.
44:29Könnte es sein,
44:31dass Sie mir noch eine Erklärung schuldig sind, Herr Bauer?
44:34Was wollen Sie?
44:36Dank meiner Inkognitor-Recherche
44:38konnte ich mir ein ganz klares Bild machen.
44:41Ihr Konzept gefällt mir.
44:43Und genau das
44:45habe ich auch Ihrer Mutter Oberin gesagt.
44:50Heißt das, wir können weitermachen?
44:52Und das Kloster wird nicht verkauft?
44:54Diese Entscheidung liegt letztlich bei der Mutter Oberin.
44:57Aber sie wird sich die Entscheidung sicher nicht leicht machen,
45:00wenn sie weiß,
45:02dass ich dagegen bin.
45:04Das ist nun wieder der Vorteil,
45:06wenn man nicht nur Bauer,
45:08sondern Rossbauer heißt.
45:10Danke, Exzellenz.
45:12Bitte.
45:14Ich weiß nicht, was ich machen soll.
45:17Entschuldigen Sie.
45:19Bitte.
45:24Und er wollte nichts essen?
45:25Nein.
45:27Er wollte nur sein Handy.
45:29Und hast du es ihm gegeben?
45:31Ja. Ich meine, es ist doch seins.
45:40Und nicht nur das, Herr Möllemann.
45:42Meine Ehe ist auch fast daran kaputt gegangen.
45:44Und ich denke nicht daran, unter diesen Bedingungen weiterzuarbeiten.
45:47Nein, ich schmeiße den Krempel nicht hin.
45:49Ich sage nur Herport.
45:51Das ist ein schlechter Witz,
45:53aber kein Name für einen Kosmetikartikel,
45:55der ein Image kaufen soll.
45:57Finden Sie?
45:59Dann schicken Sie Ihre Frau mal los mit dem Sortiment.
46:01Wenn die mehr als zehn Flaschen verkauft,
46:03dann trinke ich zehn Flaschen von dem Zeug.
46:05Unter notarieller Aufsicht.
46:08Nicht Sie. Nicht ich.
46:11Sondern Leute, die Marketing gelernt haben.
46:13Profis.
46:15Natürlich bin ich gerne bereit,
46:17meine Erfahrungen im Feld zur Verfügung zu stellen.
46:19Sonntag geht nicht.
46:21Da bin ich schon vergeben.
46:23Aber ich könnte am nächsten Morgen
46:25in der Frühmaschine zurück sein.
46:27Am Montag.
46:29Ja? Ja?
46:31Gut.
46:55Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017