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Eine Stickerei im Nordosten Ungarns setzt auf traditionelles Handwerk mit überlieferten Motiven und einer Botschaft: mehr Diversität im Land Victor Orbáns.

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Transkript
00:00Traditionelles Handwerk im neuen Style.
00:03200 Jahre alte Stickmuster auf T-Shirts, Blusen, Mützen und Pullis.
00:07Die kunstvollen Stickereien kommen aus dem kleinen Dorf Tart im Norden Ungarns.
00:12Die Idee dazu hatte Rosi Vaci.
00:14Ihr Unternehmen beschäftigt 45 Stickerinnen.
00:17Gleichzeitig hilft sie, das UNESCO-Welterbe der Matjo-Stickerei zu bewahren.
00:21Ein rundum gesellschaftlich engagiertes Unternehmen.
00:24Gut vor allem für die Mitarbeiterinnen aus dem Ort.
00:28Sie verdienen bei uns nicht nur Geld.
00:30Sie haben hier das Gefühl, dass man ihre Arbeit braucht, sie wichtig sind und sie zu einer Gemeinschaft gehören.
00:36Matjo-Design ist auch zu einem Lebensgefühl geworden.
00:39Wir sind eine große Familie in Tat.
00:44In unserer Reihe »Einfach die Welt verbessern« stellen wir euch heute Matjo-Design vor.
00:49Chefin Rosi Vaci hatte die Idee, die Stickereien, die ihre Kindheit begleitet haben, mit moderner Kleidung zu verbinden.
00:56Wie schafft sie es, damit eine Win-Win-Situation für Handwerk und Gesellschaft zu schaffen?
01:07Tat ist ein winziges Dorf in Nordungarn, in der Nähe der Grenze zur Slowakei und der Ukraine.
01:13Die Frauen vor Ort sticken seit Generationen die Matjo-Motive, die vor allem für ihre bunten Rosenmuster in Plattstichtechnik bekannt und seit 2012 UNESCO-Welterbe sind.
01:24Die Mission von Matjo-Design besteht nicht nur darin, diese Tradition am Leben zu erhalten, sondern auch die Frauen-Community zu stärken.
01:36Ich kann auch zu Hause sticken. Aber wenn wir zusammenkommen, macht es viel mehr Spaß.
01:41Wir unterhalten uns, wir teilen unsere Kenntnisse, wir lösen beim Sticken sogar unsere Alltagsprobleme.
01:49Ich kann nicht aufhören, meine Augen daran zu weiden. Wenn ich unsere Kleidungsstücke sehe, wie schön sie sind.
01:55Ich freue mich riesig, dass das alles in Tat genäht wurde.
01:59So eine ursprüngliche Tracht würde ich nicht gern in der Schule tragen. Aber so ein T-Shirt schon. Dann sehen alle unsere Kultur und unsere Motive.
02:11Diese Stücke kann man ebenso im Alltag tragen, wie unsere Großmütter ihre Tracht trugen.
02:18Anfangs ging es vor allem darum, die traditionellen Muster nicht mehr ausschließlich auf Trachten und zum Beispiel Kissen zu sticken, sondern auf heute getragene Mode.
02:28Doch seit 2021 ein ungarisches Gesetz das Thema Homosexualität im Schulunterricht verbietet und der Zugang zu Literatur mit queeren Inhalten erschwert wurde,
02:38ist ein Herz in Regenbogenfarben auf T-Shirts einer der Räna von Mathiodesign.
02:44Wie ein buntes Ausrufezeichen für die LGBTQ-Bewegung in Ungarn, gestickt von Frauen auf dem Lande.
02:52In Ungarn gibt es viele Situationen, die unser Leben, unsere Moral und Werte, an die ich glaube, angreifen und beschränken.
03:00Und es kam der Punkt, wo ich dachte, dass ich auch durch Mathiodesign etwas dagegen tun will.
03:08Ich möchte mich für Toleranz und Offenheit einsetzen und möchte, dass wir anderen keinen Stempel aufdrücken.
03:18Die Produkte sind online weltweit erhältlich. Es gibt zahlreiche Stammkunden, auch direkt im Dorf, wie Reka.
03:27Diesmal geht das T-Shirt mit Regenbogenmotiv an ihre Schwester nach Budapest, die vor kurzem Mutter geworden ist.
03:34Damit will auch sie für ein tolerantes Miteinander werben und ein Zeichen setzen.
03:39Ich habe das T-Shirt für meine Schwester gekauft. Einerseits bin ich mir sicher, dass es ihr gefällt.
03:44Andererseits ist es wichtig, dass wir die Menschen sensibilisieren.
03:48Es hat auch eine Wirkung auf die Frauen, die diese Kleidungsstücke anfertigen.
03:53Hier in Tartt und in der ganzen Gegend kann man nichts außer dem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender empfangen.
03:59Und da wird ihnen ständig eingeimpft, was man angeht.
04:03Meine Hoffnung ist, dass unsere Stickerinnen, auch dadurch, dass sie diese Regenbogent-T-Shirts sticken und sich hier austauschen,
04:09den Sinn der Diversität besser verstehen und offener und toleranter werden.
04:14Und das in Zeiten, in denen Aufklärung über Toleranz und Geschlechtergleichheit als Provokation in Ungarn gilt.
04:21Nebenbei hält die Unternehmerin den ökologischen Fokus.
04:26Zum Schluss kommt in jedes Päckchen ein Foto der Stickerin.
04:30Handgefertigte Einzelteile statt industrieller Massenware.
04:35Ich stehe jeden Morgen auf, um zu machen, was ich eben mache.
04:40Ich bin sehr glücklich.
04:43Ich bin sehr glücklich.
04:46Ich bin sehr glücklich.
04:49Ich bin sehr glücklich.
04:52Ich bin sehr glücklich.
04:55Klingt fast wie eine Lebensweisheit.
04:58Tue etwas im Kleinen und träume groß.

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