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Invasive Arten gefährden die Natur in vielen Ländern. Warum sie nicht bekämpfen, in dem man sie nutzt? In Frankreich hat eine Chemikerin einen Weg gefunden, invasive Pflanzen für unterschiedliche Produkte, wie zum Beispiel Kosmetik, zu verwenden. Damit schützt sie die Natur und hat eine Quelle für nachhaltige Rohstoffe geschaffen.

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Transkript
00:00Der japanische Staudenknöterich wurde im 19. Jahrhundert als Zier- und Nutzpflanze aus Asien nach Europa gebracht.
00:09Seitdem breitet er sich invasiv aus.
00:12Hier wird er von Hand geerntet, um Schäden entlang dieses Nebenflusses der Rhone in Südfrankreich zu vermeiden.
00:19Die Chemikerin Claude Grison hat sie hier entdeckt. Unkontrolliert ist diese invasive Art äußerst schädlich.
00:26Sie wächst drei bis viermal so schnell wie die anderen Pflanzen und erstickt so die Artenvielfalt in diesem Gebiet,
00:33das sich durch eine außergewöhnliche Pflanzenvielfalt auszeichnet.
00:37Aus ökologischer Sicht ist das eine echte Katastrophe, aber auch aus wirtschaftlicher Sicht,
00:42denn sie erstickt diesen Nebenfluss, der den Wasserüberschuss der Rhone regulieren sollte.
00:47Man könnte die Pflanzen einfach beseitigen, doch Claude Grison hat einen Weg gefunden, sie sinnvoll zu nutzen.
00:53Sie entwickelte ein einzigartiges Verfahren zur Gewinnung natürlicher Katalysatoren.
00:59Die sind in der Arzneimittelforschung und der Kosmetikproduktion weit verbreitet,
01:04weil sie komplexe chemische Reaktionen zur Bildung neuer Moleküle effizient beschleunigen.
01:09Die Pflanze ist einzigartig. Ihre Moleküle sind toxisch für ihre Nachbarn.
01:14Claude Grison ist von den unglaublichen Fähigkeiten der Pflanzen beeindruckt.
01:18Vor mehr als zehn Jahren arbeitete sie mit einer Gruppe von Studenten an der Erforschung der Eigenschaften einheimischer Arten in Neukaledonien,
01:27einem französischen Überseegebiet im Pazifik.
01:30In Neukaledonien habe ich einige außergewöhnliche Pflanzenarten entdeckt, die Verschmutzung tolerieren.
01:38Mehr noch, sie können sogar Metalle aus ihrer Umgebung extrahieren und sie in ihren Blättern speichern.
01:45Mit diesen Pflanzen ist es möglich, Böden zu regenerieren, die durch Metalle verseucht worden sind.
01:54In Frankreich hat sich Grison auf invasive Pflanzen konzentriert.
01:59Einige Arten können verschmutztes Wasser reinigen.
02:02Andere, wie der japanische Staudenknöterich, werden jetzt im Labor für industrielle Anwendungen aufbereitet.
02:08Die Compagnie nationale Duron ist für die Bewirtschaftung der Flächen entlang des Flusses zuständig
02:13und für die Bekämpfung invasiver Arten.
02:16Gemeinsam mit Wissenschaftlern ernten sie die Pflanzen in mehreren Regionen.
02:21Wir versuchen, Schädlingsbekämpfungsmethoden zu entwickeln,
02:25die in großem oder kleinem Maßstab und bei verschiedenen Pflanzen eingesetzt werden können.
02:30Der Vorteil ist, dass wir damit auch eine grüne und nachhaltige Chemie fördern.
02:35Es ist eine Art Kreislaufwirtschaft, die verschiedene Arten einbezieht.
02:41An der Rhone hat es das Team geschafft, einige hundert Meter zu roden.
02:45Die Pflanzen werden in ein Lagerhaus gebracht, wo sie mindestens drei Tage lang getrocknet werden,
02:50bei feuchtem Wetter auch länger. Dann werden sie zerkleinert und ins Labor geschickt.
02:56Hier wird das Pflanzenmaterial zum Trocknen für einige Stunden in den Ofen gelegt.
03:01Erst dann ist es bereit für die chemische Bearbeitung im Labor.
03:04Der so entstandene organische Stoff wird mit Wasser und einigen natürlichen Zusätzen zu einem Endprodukt vermischt,
03:11das zum Beispiel in der Kosmetik unverzichtbar ist.
03:14Das Produkt von Grison ist völlig natürlich.
03:17Eine saubere Alternative für eine Industrie,
03:20die erdölbasierte schädliche Substanzen in Körperpflegeprodukten zukünftig vermeiden will.
03:26Die Chemie gilt als eine Disziplin, die die Umwelt stark belastet. Das ist richtig.
03:30Aber die Chemie ermöglicht uns auch ein besseres Verständnis der Ökologie,
03:34wie eine Pflanze oder ein Insekt auf molekularer Ebene funktioniert.
03:39Die Chemie kann also einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben.
03:44Für mich ist es wichtig, diese beiden Disziplinen miteinander in Einklang zu bringen.
03:49Für ihre Entdeckungen über Pflanzen in Neukaledonien und Frankreich
03:54ist Grison 2022 mit dem Europäischen Erfinderpreis ausgezeichnet.
03:59Claude Grison hat bereits zwei Unternehmen gegründet.
04:03Ein Beweis dafür, dass ihre organischen Produkte sehr gefragt sind.

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