Ein Bayer auf Rügen S03E09-Die Heimkehr

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Von ihrer idyllischsten Seite zeigt sich Rügen, als Kathrin und Sven Petersen ankommen – er voller Elan für seine Bürgermeister-Kandidatur, sie wild entschlossen, in der neuen Heimat glücklich zu werden. Doch das ist nicht so einfach: Während Petersen mit den selbst ernannten „Wahlkampfmanagern“ Donatius und Wibke auf Stimmenfang ist, bekommt Kathrin die Vorbehalte der Insulaner zu spüren. Ähnlich ergeht es auch Jörg Kruse: Nach über 51 Jahren setzt der alte Mann seinen Fuß zum ersten Mal wieder auf heimatlichen Boden.
Vor einem halben Jahrhundert war er als Schiffbrüchiger in Korea gelandet, wo er eine Familie gegründet hat. Hier auf Rügen ist man jedoch nicht sehr glücklich über die Rückkehr des lange Totgeglaubten. Allein Valentin setzt sich für den Rückkehrer ein und schafft es sogar, dessen Jugendliebe Maria ausfindig zu machen. A propos Liebe: Auch Bernie sehnt sich nach seiner Verflossenen Miriam – und seine vorsichtigen Annäherungsversuche gestalten sich recht erfolgversprechend … (Text: ARD)

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00:00Das muss sie sein.
00:02Ist ja sonst keine dabei.
00:04In der ihrer Haut möchte ich nichts decken.
00:08Warum denn nicht?
00:10Der Pedersen ist doch noch ein ansehnlicher Mann.
00:13Naja, stell dir vor, du heiratest einen Mann aus Bayern.
00:17Da sei Gott vor.
00:19Da?
00:20Ja, da.
00:21Da ist er.
00:22Da ist er.
00:23Da ist er.
00:24Da ist er.
00:25Da ist er.
00:26Da ist er.
00:27Da ist er.
00:28Da ist er.
00:29Da ist er.
00:30Da ist er.
00:31Du Du bitte.
00:32Du bitte.
00:33Achtung, damit taucht's du nicht hin.
00:35Schix, heiß, heiß.
00:37Ja scheiß?
00:38Das ist leicht.
00:39Müssen wir da rein?
00:40Ah, nichts.
00:41Ist ein bisschen abgekratzt.
00:42Was ist los?
00:43Ja, was soll das?
00:44Da ist er.
00:45Da ist er.
00:46Da ist er.
00:47Da ist er.
00:48Da ist er.
00:49Wodge mit dem Riehen?
00:50Da ist er.
00:51Da ist er.
00:52Da ist er.
00:53Da ist er.
00:54Da ist er.
00:55Da ist er.
00:56Da ist er.
00:57Da siehst du mal, was Liebeskummer aus Männern so machen können.
01:04Donatius!
01:05Oh, ihr seid schon da.
01:08Ja, ich bin die ganze Nacht durchgefahren.
01:10Grüß dich.
01:11Grüß dich.
01:12Der Petersen und die Katrin müssen auch schon da sein.
01:14Wahrscheinlich laden die gerade den Müllwagen aus.
01:16Kannst du helfen, wenn du Lust hast.
01:18Und was machst du?
01:19Na ja, ich werde mich langsam aber sicher von der Insel verabschieden.
01:22Ist also dein Ernst? Du gehst zurück nach Bayern?
01:25Das stand doch im Vorhinein schon fest.
01:28Ja, aber du weißt, dass es inzwischen hier auf Rügen ein paar Leute gibt, die dich ins Herz geschossen haben.
01:33Meinst du, mir geht das anders?
01:35Außerdem, ich gehe ja nicht nach Timbuktu.
01:38Aber nach Miesbach. Und das ist ja wohl dasselbe.
01:42Genau so oft, wie ich von hier nach Bayern gegangen bin, komme ich auch wieder nach Rügen, wär's zehn.
01:46Ich werde dich dran erinnern.
01:50Als Bürgermeister könnte ich mir den Petersen schon vorstellen.
01:54Mit einer Frau aus Bayern.
01:59Ach, guck mal, der Gomberger.
02:02Ja, wo der eine ist, ist der andere auch nicht weit.
02:08Hallo! Sven! Katrin!
02:13Na, wie war's?
02:20Gleich heute Nachmittag solltest du zur Hauptversammlung des Schützenvereins gehen.
02:24Und am frühen Abend dann zu den Fußballern.
02:26Und dann haben wir einen Bürgerabend angesetzt, in der Gaststätte zum Grünen Krug, um acht Uhr.
02:32Ja, ich war's nicht so richtig.
02:35Ja, und morgen Vormittag um zehn Uhr hast du einen Termin mit den jungen Unternehmern.
02:40Und dann habe ich ein Mittagessen vereinbart mit irgend so einem Typen von der Industrie- und Handelskammer.
02:45Und abends solltest du dann auch im Tennisclub Rot-Weiß vorbeischauen.
02:49Die trainieren ab 18 Uhr.
02:51Aber er wird doch von der Gemeinderäte und nicht von den Bürgern direkt gewählt, oder?
02:55Ja, und?
02:57Na ja, dann braucht er doch auch bloß zu der Gemeinderäte gehen.
03:00Ja, die tun doch, was man ihnen sagt.
03:02Ich meine, was die Interessengruppen von ihnen verlangen.
03:06Demokratie habe ich mir eigentlich ein bisschen anders vorgestellt.
03:10Bei uns war das schon immer so.
03:41Kann ich Ihnen weiterhelfen?
03:43Glaube nicht.
03:45Kann ich Sie vielleicht ein Stück mitnehmen?
03:47Vielleicht besser nicht.
03:49Warum nicht?
03:50Mit meinem Pack.
03:52Kein Problem, das kriegen wir schon irgendwie runter.
03:54Wo müssen Sie überhaupt hin?
03:56Nach Seewies.
03:58Wo?
03:59Nach Seewies.
04:00Wo?
04:01Nach Seewies.
04:02Wo?
04:03Nach Seewies.
04:04Wo?
04:05Nach Seewies.
04:06Wo?
04:07Nach Seewies.
04:08Wo?
04:09Nach Seewies.
04:10Das ist ja fünf Kilometer hinters Asnitz.
04:13Lieber schlecht gefahren, als wie gut gelaufen.
04:16Ist besser für mich, ich gehe mit den Füßen sacküber quer.
04:23Sie müssen schon entschuldigen.
04:25Darf ich mich vorstellen?
04:26Mein Name ist Gruber.
04:28Valentin Gruber.
04:29Angenehm.
04:30Kan Sedan.
04:32Kan Sedan, das klingt aber nicht gerade sehr reganerisch.
04:37Kruse.
04:38Jörg Kruse früher.
04:40Vielleicht bald wieder.
04:42Wer weiß das schon so genau jetzt im Augenblick.
04:45Sie müssen ja lang weg gewesen sein.
04:4751 Jahre und drei Monate.
04:50Naja, ich kann Sie nicht zwingen, mit mir mitzufahren,
04:53aber vielleicht kann ich doch Ihren Sack mitnehmen.
04:55Sie müssen mir einfach nur sagen, wo ich ihn abgeben soll.
04:57Dann stellen Sie ihn am besten hinter die Kirchentür.
05:00Vielen Dank auch.
05:05Kan Sedan.
05:08Tschüss.
05:09Wiedersehen.
05:10Tschüss auch.
05:12Jetzt wo der Petersen da ist, kann die Sache endlich losgehen.
05:16Was denn für eine Sache?
05:17Na die Kampagne Petersen for Mayor.
05:20Was?
05:21Das ist Englisch.
05:22Ich habe nie gedacht, dass das Bayerisch ist.
05:24Petersen muss Bürgermeister werden.
05:27Ich finde es ist an der Zeit, dass meine Frau gewählt wird, ne?
05:31Sag das nochmal.
05:32Wieso?
05:33Ist doch das Selbstverständlichste von der Welt.
05:35Ich weiß zwar, dass ihr Männer euch das nicht vorstellen könnt.
05:38Dass wir uns das nicht vorstellen können?
05:40Wie kommt es denn darauf?
05:41Ich wäre doch der Letzte, der eine qualifizierte Frau ablehnen würde.
05:45Aber eine Frau ist natürlich von vornherein nicht qualifiziert, ne?
05:48Wer sagt denn sowas?
05:50Wann hast du denn keine Frau vorgeschlagen?
05:53Ich habe dich gefragt, ob du nicht kandidieren willst.
05:56Und das mehrmals.
05:57Du hast mir immer nur erklärt, dass ich dafür nicht infrage komme.
06:01Übrigens wollte ich auch nie Bürgermeisterin werden.
06:04Was ist denn?
06:31Was soll das?
07:01Wohnt hier die Familie Kossmann?
07:21Nein, nein, hier wohnt meine Oma.
07:31Da sind Sie ja schon.
07:37Ich war noch drüben beim Pfarrer und habe eine Tasse Kaffee getrunken.
07:41Ihr Beutel steht hinter der Tür.
07:43Ja, danke, danke.
07:45Ja, so sieht das also aus.
07:47Was meinen Sie damit?
07:49Ja, ich bin nicht zu Hause gewesen.
07:54Ich bin der Jörg Kruse.
07:56Die Kruses sind alle tot.
08:01Tja, dann müssen wir wohl zum Bürgermeister.
08:05Ja, das wird ein bisschen schwierig sein.
08:07Weil Bürgermeister haben wir jetzt ja keinen.
08:09Der alte ist abgehauen nach Bremen und es ist noch kein neuer gewählt.
08:12Aber ich wüsste jemand, der könnte Ihnen weiterhelfen.
08:15Hallo, Berni.
08:30Grüß dich, Miriam.
08:32Was treibt dich denn nach Rügen?
08:34Ja, was treibt mich nach Rügen?
08:36Aber wenn ich schon mal da bin, dann könnten wir doch einmal miteinander reden, oder?
08:40Eigentlich haben wir nichts mehr zu besprechen.
08:44Ja, eigentlich schon, aber uneigentlich nicht.
08:48Na gut, gehen wir was zusammen essen?
08:51Ich habe einen Riesenhunger.
08:53Ja.
08:55Also die Kanalisation, die muss noch warten.
08:57Eine neue Kläranlage ist einfach zu teuer.
09:00Aber im Neubaugebiet Erlenbach, da machen wir das so richtig Nägel mit Köpfen.
09:04Da schließen wir nach allen Schikanen.
09:09Ja, und jetzt noch ein Thema, das die Gemüter besonders erregt.
09:13Der Gewerbesteuerhebesatz.
09:16Also irgendwer, der die Scheiß...
09:18...die Latrinenparole in die Welt gesetzt.
09:20Ich als Bürgermeister...
09:22Hallo.
09:23...will die Gewerbesteuer...
09:24Schau her.
09:26Ich habe gar nicht gewusst, dass du auf der Insel bist.
09:28Der Kaufmann hat eine Arbeitslosen-Selbsthilfegruppe gekündigt.
09:30Die manage ich.
09:33Na, wenn das Ganze hier vorbei ist, hast du Lust auf einen Schlucken Stöllebecker?
09:39Wenn das eine Einladung ist?
09:42Ja.
10:13Und zu trinken?
10:14Rotwein, ja.
10:15Ali, hallo.
10:16Oh, sieh mal einer an.
10:19Na, das ist aber ein Überraschung.
10:21Habt ihr Hunger?
10:22Ein selten überflüssiges Wagen.
10:24Na ja, dann setzt euch da hinten zum Wagen.
10:26Und werft euch bitte schön auf.
10:28Ja, bitte schön.
10:29Ich suche einen Herrn Dommenberger.
10:31Da sind Sie bei mir, ziemlich richtig.
10:33Ja, bitte schön.
10:34Der Valentin Gruber meint, dass Sie mir vielleicht weiterhelfen können.
10:38Kruse, mein Name, Jörg Kruse.
10:41Und womit kann ich Ihnen helfen?
10:43Ich bin auf der Suche nach meiner Vergangenheit.
10:46Wo kommen Sie denn her?
10:47Na, aus meiner Suche.
10:49Es liegt in Südkorea.
10:51Ich brauche eine Geburtsurkunde, sonst verliere ich meine Kinder und mein Boot.
10:56Ich bin nämlich Fischer.
10:58Ich weiß nicht, was Herr Gruber Ihnen über mich erzählt hat,
11:01aber ich bin ein einfacher Fotograf und ich habe keine Ämter.
11:04Meine Frau ist gestorben.
11:07Und für die Familie bin ich jetzt ein Fremder.
11:10Na, da sind die Gesetze doch so.
11:12Kruse.
11:14Kruse.
11:17Es gab doch mal Kruse Sinsewies drüben.
11:19Sie erinnern sich?
11:21Ja, dunkel.
11:23Ganz dunkel.
11:24Also der, der Harbert Kruse ist 41 gefallen.
11:31Und der, der andere Sohn, der galt als verschollen.
11:37Das müssen dann Sie sein.
11:40Nach dem Tod von der Luise Kruse, der galt die Familie als ausgestorben.
11:47Aber ich lebe.
11:49Das kann ja was werden.
11:51Die LPG hat vor Jahren das Haus der Kruses abgerissen und ein Kulturhaus gebaut.
11:58Vielleicht haben Sie ja noch Altansprüche, Herr Kruse.
12:02Kruse wird an Land gespült und bleibt einfach da.
12:06Am anderen Ende der Welt.
12:08Ich bin eben zweimal geboren worden.
12:11Einmal 1920 am 21. Februar von meiner Mutter hier in Seewies.
12:16Und zum zweiten Mal vom japanischen Meer am Ende des Kriegs.
12:21Jetzt soll ich zum dritten Mal geboren werden.
12:24Herr Kruse, Sie sehen ganz müde aus.
12:26Ich würde sagen, Frau Gern richtet Ihnen jetzt ein Zimmer.
12:29Morgen früh sehen wir weiter. Nicht, Wiebke?
12:32Selbstverständlich.
12:34Dankeschön. Danke.
12:59Was hast du denn?
13:03Ich will es nicht leicht haben. Das spüre ich.
13:07Sicher war es ungeschickt, dass ich gleich am ersten Abend einen Termin hatte.
13:13Lass uns schlafen gehen.
13:15Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.
13:22Ja, Ines, ich würde sagen, wir zwei, wir ziehen uns jetzt mal in Küsten im Leine an der Bar, oder?
13:27Gut, machen wir.
13:29Wir sind gleich wieder da.
13:32Wie heißt es so schön? Nur wer nicht arbeitet, macht keine Fehler.
13:37Verteidigst du jetzt den Berni?
13:39Freilich ist er mein Freund.
13:42Du, ich kann nur sagen, der leidet wie ein Hund.
13:46Und? Was heißt das?
13:49Tja, was heißt das? Das heißt, dass er dich liebt.
13:52Der liebt dich über alles auf der ganzen Welt.
13:54Wieso ist er? Da kann man gerne eidisch werden.
13:58Bist du eifersüchtig?
14:00Geh, ich bin nicht eifersüchtig auf den Berni.
14:03Das ist ihm ein Vollblutjournalist. Dem ist der Gaul durchgegangen.
14:08Also wenn du ihn magst, dann magst du ihn doch noch, oder?
14:12Ich meine, ja, aber wenn du ihn nicht mehr mögen würdest, magst du ihn doch nicht dazu versagen.
14:22Eigentlich nicht.
14:26Also nochmal von vorne. Also wenn du ihn noch magst.
14:30Und ja, dann musst du ihn halt so nehmen, wie er ist. Mit all seinen Fehlern.
14:35Muss ich?
14:36Ja, müssen tust du natürlich nicht, aber du kannst es ja mal probieren.
14:39Ich hau jetzt ab.
14:43Bier trinken ist ein Küstennebel, gell?
14:50Na ja, so ein Küstennebel, nicht schlecht.
14:54Um den Valentin könnte ich so manche renauten.
14:57Na ja, geht nix über einen guten Freund.
15:01Aber was ist jetzt mit uns zwei?
15:07Das war für mich ein großer Schock,
15:10dass du mich so schamlos benutzt hast, um an diese Unterlagen zu kommen.
15:15Na ja, wenn es anders gelaufen wäre, hättest du sie vielleicht gar nicht gemerkt.
15:19Ja, darum geht es doch überhaupt nicht.
15:21Und dass der Doktor mich entlassen hat, ist halb so schlimm.
15:25Aber der Vertrauensbruch, der ist schlimm.
15:30Und andererseits...
15:32Was andererseits?
15:40...fehlst du mir unendlich.
15:49Ich muss immer noch dran denken, wie wir damals eure Druckerei vom Untergang gerettet haben.
15:54Da denke ich weniger gern dran.
15:57Weil mir dann immer einfällt, wie du mit dem kleinen Blumenstrauß zu mir gekommen bist
16:01und mir erklärt hast, dass du mich doch nicht liebst.
16:04Ja, geliebt schon, weißt du, aber nicht so viel.
16:08Damals.
16:10Das wäre heute nicht anders.
16:13Okay.
16:16Schau, ich weiß ja selber nicht, wohin ich gehöre.
16:20Aber wenn ich bei dir bin, dann fühle ich mich sauwohl, einfach rundherum.
16:24Richtig aufgehoben.
16:26Ja.
16:27So zufrieden.
16:29Das sind alles wunderbare Erklärungen dafür, dass man einen gern hat,
16:33aber nicht liebt.
16:41Nacht.
16:51Gute Nacht. Schlaf gut.
16:55Das glaube ich weniger.
17:00Wiedersehen.
17:02Vielen Dank.
17:04Tschüss auch.
17:06Das ganze Dorf weiß längst Bescheid.
17:10Irgendjemand hat diesen koreanischen Kruse bestimmt erkannt.
17:13Ja, dann ist es doch ganz einfach.
17:15War doch nur eine eitelstattliche Erklärung von einem Menschen, der damals hier gewohnt hat.
17:19Und wenn sich alle einig sind und sagen, den kennen wir nicht.
17:27Warum denn das?
17:30Alle wollten damals das Kulturhaus.
17:33Und das Ackerland ist ja ein Bauland verwandelt worden
17:36und die Leute, die da jetzt drauf sitzen, denen fällt das Vergessen leicht.
17:41Naja, die Menschen sind wirklich überall gleich.
17:44Gemeinsinn geht vor Eigensinn.
17:47Mir ist da was eingefallen.
17:50Der Hannes Hansen lebt ja noch.
17:53Hansens gibt's wie Sand am Meer.
17:55Ich meine den auf dem Anger.
17:58Ach, den Hansen? Ja, den gibt's noch.
18:00Ja, das ist gut, ja.
18:02Den werde ich morgen gleich hingehen.
18:08Was ich unserer Partei nicht leisten kann, das ist ein Kandidat der Vergangenheit.
18:12Keine IEMs mehr, in keiner Funktion.
18:14Hier waren die Widerstandskämpfe auch nicht reicher gesät als anderswo.
18:17Aber überall gibt es Leute mit untadeliger Vergangenheit.
18:20Ja, hier auch. Donatius Donberger zum Beispiel.
18:23Und der Kandidat?
18:25Sven Petersen ist immer ein sehr anständiger Mensch gewesen.
18:29Aber er war auch Parteimitglied.
18:31Hast du etwa einen Basilschein?
18:33Na also, Sven Petersen ist ein allseits geschätzter Mann auf dieser Insel.
18:38Und wie hält das mit unserem Parteiprogramm?
18:40Ja, aber das kennt er. Das weiß ich nicht.
18:44Tag zusammen.
18:48Oh, Entschuldigung.
18:49Herr Petersen, es ist mir eine Ehre, Sie hier zu sehen.
18:51Zu viel. Bitte?
18:52Zu viel der Ehre für mich.
18:54Das ist Herr Petersen.
18:55Ich habe nur die Ehre und das Vergnügen, Ihnen ein wenig zu beraten.
18:58Entschuldigung. Herr Petersen, es ist mir eine...
18:59Tag.
19:01Na ja, dann wollen wir mal.
19:11Na?
19:14Was soll's werden, Hannes?
19:16Der Teufel auch.
19:18Bist du's denn doch, Jürgen?
19:21Nee, nee, nee.
19:24Was ein ähnliches Gesicht ausmacht.
19:27Ich bin's, Hannes, wie ich's immer gewesen bin.
19:30Vielleicht ein bisschen älter geworden.
19:32Aber du auch, Hannes.
19:34Ich bin's, Hannes.
19:36Wo bist du denn bloß gewesen, die ganze Zeit?
19:39Oh, in Korea.
19:41Und du?
19:43Hier.
19:45Jetzt mit Ursula und den Kindern.
19:47Jetzt alleine.
19:50In Korea sollst du gewesen sein.
19:53So, so.
19:58Ich bin's, Hannes.
20:00Ich bin's, Hannes.
20:02Ich bin's, Hannes.
20:05Die Ursula hast du genommen.
20:08Jetzt liegt sie auf dem Friedhof.
20:11Wie meine.
20:14In Korea.
20:17Not Maria.
20:19Ist sie noch da?
20:21Weggemacht, nach Patzig.
20:23Schon lange.
20:25Und was suchst du nur?
20:27Erst mal ein Amtspapier, dass ich geboren worden bin.
20:29Hier.
20:31Sind doch alle verbrannt.
20:33Damals, im Bunker.
20:35Alle Papiere.
20:37Was das für ein Aufstand war.
20:41Keiner war mehr amtlich.
20:43Mussten alle beschwören.
20:45Gegenseitig.
20:47Du bist ja vermisst gewesen.
20:49Dann musst du doch mal beschwören, Hannes.
20:51Für mich.
20:53Kennst mich ja wieder.
20:55Ja, in Eens, ja.
20:57In Eens auch wieder nicht.
21:00Beschwören will ich nicht mehr.
21:05Sein kannst du das natürlich.
21:07Du kannst aber auch ein ganz anderer sein.
21:11So ist das nun mal.
21:15Du könntest ja ein Geist sein.
21:17So was soll vorkommen.
21:20Eventuell ein Fremder.
21:24Hannes, ich bitte dich.
21:26Ne, geh mal wieder.
21:29Ich muss noch Holz machen.
21:34Hannes, ich komme wieder.
21:39Dann bin ich nicht zu Hause.
21:50Was uns und natürlich die Bürger besonders interessiert, ist Ihr Verkehrskonzept.
21:54Herr Petersen.
21:57Ja, also, das Verkehrskonzept.
22:01Wir setzen alle und ich ganz besonders auf die öffentlichen Verkehrsmittel.
22:07Aha, die öffentlichen Verkehrsmittel.
22:09Ja, und?
22:11Die neue Verbindung von Rostock über Strauß.
22:14Ja, genau das wollte ich sagen.
22:16Bis zu den Fährhäfen.
22:18Also das neue Konzept des Ministerpräsidenten und des Bundesverkehrsministers
22:22befürwortet der Kandidat ohne Abstriche.
22:25Es allerdings gegen die Verlegung des Verkehrs aus der Stadt heraus.
22:29Also gegen diese Umgehungsstraße, wie sie von den Grünen gefordert wird.
22:32Und warum, Herr Petersen?
22:35Ja, warum?
22:37Weil...
22:40Weil die mittelständischen Betriebe und die Einzelhändler mit Recht befürchten,
22:44einen Großteil ihrer, sagen wir mal, Laufkundschaft zu verlieren.
22:50Gut, und nun zum Müllproblem.
22:55Eigentlich bin ich ein bisschen zu alt dafür,
22:58mich prüfen zu lassen wie so ein Penäler und dann auch von so einem Schnösel.
23:02Ach, du kennst doch die Sorte.
23:04Na ja, hauptamtlicher Parteifunktionär aus Schwerin, du.
23:07Das sind sie, diese austauschbaren Funktionäre, die jetzt überall das Sagen haben.
23:10Lass man hier auf Rügen haben, immer noch wir das sagen.
23:13Na, sieh mal an, da kümpft hier Herr Bürgermeister und sein Chefberater.
23:17Konstantin, du schmeiß mal nicht so mit den Titeln um dich rum, du.
23:20Ich hab gehört, morgen stellst du dich bei unserer Fraktion vor?
23:22Fraktion? Jetzt einfach nur zwei Leute.
23:25Im Grunde interessiert uns doch nur eins.
23:28Soll der Gewerbesteuerhebesatz angehoben werden oder nicht?
23:31Was denn, ein Polizist als Sprecher von kleinen Industrie und Handwerk?
23:34Na ja, warum denn nicht?
23:37Da vertrete ich wenigstens nicht meine eigenen Interessen.
23:40Sonst würde ich ja über die Beamtengehälter reden.
23:43Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ausgerechnet ein Rüganer
23:46wie Sven Petersen den Gewerbesteuerhebesatz erhöhen wird?
23:49Also nicht. Na, dann hätten wir doch das Wichtigste besprochen.
23:52Tja, nun kannst du das ja der anderen Hälfte deiner Fraktion verklickern.
23:56Sparen wir uns nämlich morgen den Termin.
23:59Irgendwie muss ich mich mal wieder um meine Frau kümmern.
24:08Tja, Frau Petersen. Grüß Gott.
24:11Na, wie haben Sie sich eingelebt?
24:14Oh, ist wie ein erster Poddok.
24:16Wir haben uns ja gewundert.
24:18Ah ja? Und worüber?
24:19Naja, dass der Sven Petersen extra nach Bayern gehen musste, um eine Frau zu finden.
24:25Er hat ja hier Angebote genug gehabt.
24:28Sehr schöne Angebote sogar.
24:32Achso.
24:34Man hat ja schon gedacht, mit dem Sven stimmt was nicht.
24:37Naja, wer weiß.
24:39Sie, was wollen Sie denn damit sagen?
24:41Ich? Gar nichts.
24:43Warum?
24:45Oh mein Gott, ich versammel mich hier.
24:47Ich hab noch eine Menge zu tun.
24:49Ich bin ja ganz allein.
24:51Schönen Tag noch, Frau Petersen.
25:02Morgen.
25:04Tee mit Rum, bitte.
25:06Wen haben wir denn da?
25:08Wie schaut's aus? Gibt's was Neues?
25:11Fragen Sie mich lieber nicht.
25:13Wieso? Was ist passiert?
25:19Niemand will bestätigen, dass ich hier geboren bin.
25:25Natürlich will das niemand bestätigen.
25:28Die Leute aus dem Dorf haben damals, als ihr Elternhaus abgerissen wurde, die ganze Hinterlassenschaft unter sich aufgeteilt.
25:37Waren ja keine Erben da.
25:39Und hier wirft man nichts weg, was man noch gebrauchen kann.
25:44Entschuldigung.
25:46Domberger?
25:49Nee, nee. Morgen früh ist es fertig.
25:52Ja, gut.
25:54Ja, und dann war da noch die Hoflage.
25:57Da steht jetzt das Kulturhaus drauf.
25:59Und das Ackerland ist in den Besitz der LPG übergegangen.
26:03Und das gehört jetzt der Genossenschaft.
26:07Und du meinst, die haben Angst, sie könnten wieder alles verlieren?
26:11Ja, sicher haben die Angst.
26:13Aber die sagen nur einfach, der, der ist doch nicht echt.
26:16Entschuldigung, Herr Große.
26:17Aber solange man nicht das Gegenteil beweisen kann, was willst du machen?
26:21Donatius, der ist genauso echt wie du und ich auch.
26:24Aber wenn es so ist, wie du sagst, dann müssen wir einfach jemanden finden,
26:27der damals, zu dem Zeitpunkt, als die das unter sich aufgeteilt haben, nicht im Dorf war.
26:32Aber trotzdem die Identität von Herrn Kandenzang, alias Jacruse, bestätigen kann.
26:37Aber das wird nicht leicht, Herr Valentin.
26:42Jetzt überlege ich es mir doch mal, vielleicht fällt ihm doch noch was dazu ein.
26:47Der Hannes Hansen sagt, in Patzig soll die Maria sein.
26:53Sie ist 1942 in meine Klasse gekommen, aus Westarabien.
26:58Die Thorns haben sie bei sich aufgenommen, weil sie eine Weise war.
27:02Und später haben sie die Lehren adoptiert.
27:06Der Jüngste von den Thorns hat sie zu seiner Mutter geschickt, direkt aus dem Feld.
27:11Sie war schon ein Jahr älter als wir, die Maria.
27:14Aber sie sollte endlich mal richtig Deutsch bei uns lernen.
27:19Was soll ich denn damit?
27:21Aufsetzen.
27:23Man hat immer über sie gelacht.
27:26Aber wir sind befreundet gewesen.
27:29Ja, das ist doch schon immerhin etwas, oder?
27:33Dann fahren wir jetzt hin.
27:35Jo.
27:44Musik
28:13Guten Morgen.
28:15Guten Morgen, Herr Hauptkommissar.
28:17Stimmt das, Sie wollen uns verlassen?
28:20Ja, ich muss zurück nach Bayern bis ins Aufschwung Süd, sozusagen.
28:24Ich suche eine Maria Thorn aus Patzig.
28:27Ähm, Birkenweg 2.
28:30Nette Frau, ledig, drei Kinder, aber die sind alle schon aus dem Haus.
28:35Ich sag's ja, der lebende Computer, gell?
28:38Der kann denn sagen.
28:40Was ist? Fahren wir weiter?
28:42Ja.
28:44Musik
29:02Das ist wie ein Vakuum-Restaurant hier, aber nichts anderes.
29:05Maria!
29:07Na, Kollege, scheiß Wetter hier.
29:10Ja, ist ja in Ordnung.
29:12Maria!
29:14Guten Morgen.
29:16Guten Morgen. Haben Sie aber einen nützlichen Vogel.
29:18Ja, mein Schwester nützlich, wie wir auch.
29:20Was wünschen Sie?
29:22Ich bin Hauptkommissar Gruber von Polizeiposten Sassnitz.
29:25Gehört der Mann auch zu Ihnen?
29:27Sie haben doch in Ihrer Jugend einen gewissen Jörg Kruse gekannt.
29:30Meinen Sie, Sie würden ihn wiedererkennen?
29:32Ist er wiedergekommen?
29:34Oh, ich hab's doch immer gewusst.
29:39Warst du in unserem Hühnengraf?
29:42Komm ins Haus, komm.
29:45Wenn wir uns alterssommel einig sind.
29:48Wir haben doch alle unterschrieben, dass es nicht ist.
29:50Für Jan noch schöner.
29:52Nach 50 Jahren kommt er an und stellt womöglich Ansprüche wegen dem Grundstück.
29:56Und vielleicht sogar noch mit dem Haus.
29:59Es gibt ja vielleicht trotzdem noch andere.
30:01Die ihn von früher kennen.
30:03An wen denkst du denn da?
30:05Maria Thorn zum Beispiel.
30:07Nö, nö, nö, nö.
30:09Da möchte er erst mal wenden, ob es dir noch gibt, ne?
30:11Und wo er sie finden kann.
30:13Als sie euer Haus zerflettert haben, war ich auch da.
30:16Das und ein paar andere Sachen habe ich mitgenommen.
30:19Ich dachte, ich hebe es jetzt mal auf.
30:21Der kommt ja doch irgendwann wieder.
30:23Dumberger sagt, dass du an Eidesstatt erklären musst, dass ich ich bin.
30:27Ja, wie ist das denn?
30:28Wenn ich dich so anschaue, Jörg, dann reicht mir das nicht.
30:31Du bist so lange woanders gewesen.
30:38Welchen Beweis brauchst du noch?
30:41Ich will dich mal wieder ausziehen.
30:46Ja, das siehst du selber.
30:48Du willst es immer noch nicht.
30:52Donatius, ich habe dich mal ein bisschen rumgezogen.
30:55Ja, ja, ja.
30:56Donatius, ich habe dich mal ein bisschen rumgeholt.
30:59Also, die Luise Kruse, die Mutter von dem Jörg Kruse,
31:03die blieb bis 1948 erladen.
31:05Und dann hat sie sich einen Flüchtling ins Haus geholt.
31:08Aber der ist ganz plötzlich gestorben.
31:10Naja, und die Leute im Dorf, die haben ihr die Sache übel genommen.
31:14Den Fremden, weißt du?
31:16Die anderen Frauen, deren Männer und Söhne auch im Krieg gefallen waren,
31:19die waren einfach neidisch.
31:21Ja, das habe ich auch gehört.
31:23Man hat sie gemieden.
31:24Man hat sie sogar behauptet, sie hätte den bösen Blick.
31:28Sie soll ganz einsam gestorben sein.
31:32Ah, ihr seid's.
31:34Ich muss dir vorstellen, ich habe eine Zeugin gefunden.
31:37Was denn tatsächlich?
31:39Ja, aber in seinem Heimatort will keiner was davon wissen.
31:42Ja, so sind es halt die Leute, nicht?
31:44Die drohen ihm sogar schon.
31:46Ach, die haben doch das Feld des Bären längst verteilt.
31:48Kein Mensch ist auf die Idee gekommen,
31:50dass der Jörg Kruse jemals zurückkommen könnte.
31:51Ja, ich bin jedenfalls da, weil ich mich verabschieden möchte.
31:54Und? Hast du Erfolg gehabt bei deiner Maria?
31:57Ja, ich halte es da mehr mit dem Dichter.
32:00Gib dein Herz dem Hoffen und nicht dem Trauern hin,
32:03dass es dich erfülle.
32:05Dass es dich erfülle. Ende ist Beginn.
32:08Ah, du nennst das?
32:14Mach's gut und halt die Ohren steif.
32:17Mach ich.
32:18Die Mutter hat mal zu Besuch gesagt,
32:20dass sie schließlich vor ihm vorbeikommt,
32:22alte Freunde besuchen.
32:24Ah, siehst du's? Verfahre dich, gell?
32:26Ja.
32:31Komm mal.
32:33Komm mal, nicht?
32:35Hallo.
32:37Gute Fahrt.
32:39Danke.
32:41Klaus ist 44 gefallen.
32:43Nur Jochen kam zurück.
32:45Ein rücksichtsloser Kerl.
32:46Von ihm ist der Peter.
32:48Bin im sechsten Monat weg von Sevis
32:50und nach Putbus in Stellung gegangen.
32:52Später in Bergen hab ich dann die Inge gekriegt.
32:56Aber wieder keinen Kerl dazu.
32:58Mein Kleiner wurde dann hier geboren.
33:01Sein Vater hat als Springmeister bei der Bergwacht gearbeitet.
33:05Ja, den brachten sie mir eines Tages.
33:08Viel haben sie dann nicht mehr gebracht.
33:11Aber wir hatten ja immerhin das Haus.
33:13Und ich hatte nur Lusanne.
33:16Sie hat mich aus dem Wasser gezogen.
33:20Sie saß allein mit ihren zwei Kindern da,
33:23nachdem das Meer ihren Mann geholt hatte.
33:26Und nun gab ihr das Meer einen Mann zurück.
33:31Jetzt hab ich sieben Kinder und 16 Enkelkinder.
33:34Aber ich bin immer noch der Fremde.
33:37Und du bist allein mit deinem Vogel.
33:40Er hat ja Flügel.
33:41Er kann kommen und gehen, wie er will.
33:47Ich glaube, wir bekommen Besuch.
33:51So, da bin ich wieder.
33:53Ich hab mir gedacht, wir machen das am besten gleich,
33:56weil was weg ist, brummt nicht mehr.
33:58Ja, worum geht's denn?
34:00Um eine eidesstattliche Erklärung vor Zeugen.
34:02Ich hab schon alles vorbereitet.
34:04Sie unterschreiben und wir lassen das morgen vom Notar beglaubigen.
34:08Und jetzt kannst du dem Jörg Kruse ein neues Leben einhauchen.
34:12In Seewies wird man damit leben müssen, dass es sie wiedergibt.
34:16Richtig.
34:27Das macht nicht alles fertig, du.
34:30Reden und Hände schütteln und wieder reden und wieder Hände schütteln.
34:36Na ja, jetzt hast du es ja bald überstanden.
34:39Ob es dann allerdings besser wird.
34:41Der Knob, der hervorragende Bürgermeister,
34:44der hat im letzten Jahr kaum noch was gemacht.
34:46Der hat sich aufs Repräsentieren beschränkt.
34:49Dem Rathaus, das ist reinstes Chaos.
34:52Alle erzählen nur von liegen gebliebenen Vorgängen.
34:54Aha.
34:56Du bereist mich wohl schon schon darauf vor,
34:59dass du dann noch weniger Zeit hast, als jetzt,
35:02wenn du erst einmal gewählt worden bist.
35:03Ja, weniger.
35:05Aber das geht auch vorbei.
35:07Gibt's Gott.
35:11Was ist los? Was wollen Sie von mir?
35:14Landstreicher. Können wir hier nicht buchen.
35:17Das ist immer noch mein Haus.
35:19Pass mal bloß auf, du,
35:21dass das nicht eines Tages so ein Lüttenhaufen Schutt und Asch wart.
35:24Sag mal, bist du nicht der Georg Holberg?
35:28Die kennt uns nicht.
35:30Mit Hannes Hansen habe ich ja schon gesprochen.
35:33Und wie geht es dir, Dorothee?
35:36Werden Sie nicht vertraulich?
35:38Ja.
35:40Leichenflatterei ist das.
35:42Man weiß ja, wie sowas passiert.
35:44Da hat ein Mann vertellt,
35:46da hätte er der Frühling irgendwann mal so einen Jörg Kruse geben.
35:48Gott sei seiner armen Seele gnädig
35:50und nun kommt er hier an und plankt sich hier hin.
35:52Aber der Mann ist Jörg Kruse,
35:54das habe ich ja eidesstattlich versichert.
35:56Dann nimmst du das eben eidesstattlich,
35:57weil er Trüchtmann wird.
35:59Denk hier an es nicht, Jörg Kruse.
36:02Das war die Vernichtung eines amtlichen Dokuments, Herr Holberg.
36:05Als Polizeibeamter kann ich Ihnen sagen,
36:07es bestehen überhaupt keine Zweifel an der Identität des Herrn Jörg Kruse.
36:11Und wissen Sie auch, was das für uns bedeutet?
36:14Freilich weiß ich das.
36:16Und der Herr Kruse weiß das auch.
36:18Die Frage ist nur, was er von dem Zeug wiederhaben will,
36:20dass ihr euch unter den Nagel gerissen habt.
36:23Na, was soll ich denn mit dem Shitkram in Korea?
36:28Na, wenn ich hierbleiben wollte, hätte ich ja erst meine Bleibe.
36:36Den Grünen habe ich gesagt, der Naturpark wird nicht angekratzt.
36:40Aber die Umgehungsstraße um die Stadt herum,
36:43die lasse ich auch nicht zu.
36:45Und natürlich das Wichtigste,
36:47Rügen braucht endlich einen Koordinator für die Feuerwehr.
36:52Sauber, klingt ja echt profimäßig.
36:54Na, echt staatsmännisch.
36:55Sven, ich glaube, ich muss dich doch unterstützen,
36:58auch wenn du keine Frau bist.
37:00Aber es kann doch nicht einfach irgendjemand Bürgermeister werden,
37:03bloß weil er oder sie eine Frau ist, oder?
37:06Genau. Habe ich nicht eine gescheite Frau?
37:09Ohne dich hätte ich es nie gewagt,
37:11für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren.
37:14Trotzdem, Sven, ich bleibe nicht da herum.
37:21Jetzt komm, Kathi.
37:23Wenigstens jetzt nicht.
37:26Ich brauche Zeit.
37:28Ich hätte mich nicht so schnell entscheiden sollen.
37:32Ich gehe wieder zurück, bevor ich von Heimweh stirbe.
37:36Das ist nicht zu fassen.
37:39Kathi, ich glaube es einfach nicht.
37:43Ich habe mir das die letzten Tage ganz gründlich überlegt.
37:47Ich weiß schon, was du jetzt wieder sagen willst.
37:50Wo du hingehst, da will auch ich hingehen, aber...
37:53Das geht so herum wie so herum.
37:55Genau das habe ich sagen wollen.
37:58Weißt du, Sven, du hast dich doch schon mal für Bayern entschieden.
38:03Aber ich habe mich noch nie für Rügen entschieden.
38:07Mein Gott, es sind schon Leute nach Afrika ausgewandert
38:10oder nach Japan oder nach Honolulu.
38:13Ja, schon, aber dann waren es nicht so einfache Menschen
38:16vom Schliersee und in meinem Alter.
38:19Und wenn sie dann wirklich auswandern haben müssen,
38:22dann haben sie genauso gelitten wie ich.
38:25Diese Einsicht, die kommt dir vielleicht ein bisschen spät, nicht?
38:30Wir sind doch erst ein paar Tage da.
38:33Kathi, das überlegst du am besten nochmal.
38:36Nein, da gibt es nichts mehr zu überlegen.
38:41Ich fahre zurück nach Bayern.
38:45Wenn er vielleicht nicht Bürgermeister geworden wäre...
38:49Wieso?
38:51Ich habe das doch jetzt die letzten Tage genau gesehen.
38:55Wie das aussieht.
38:58Ich bin halt die ganze Zeit allein.
39:01Sogar sehr viel allein.
39:03Und dann in einer Welt, wo mich kein Mensch kennt
39:07und wo ich niemanden kenne.
39:09Und das hast du doch gesehen, wie die Leute hier mit den Fremden umgehen.
39:13Der Herr Kruse, der ist doch sogar einer von hier ursprünglich.
39:18Ja, also, was ich noch sagen wollte.
39:22Ein wesentliches Anliegen ist es mir,
39:25dass für Rügen ein hauptamtlicher Feuerwehrkoordinator eingesetzt wird.
39:30Och, das hören wir nun schon das dritte Mal.
39:33Ja, natürlich.
39:36Wichtig ist auch die weitere Förderung des Tourismus.
39:40Im Grunde kann man das Programm in fünf Punkten zusammenfassen.
39:44Augenblick, Idonatius.
39:46Wenn du mich gerade schon mal für mich selber sprechen lässt.
39:50Eben, der Sven braucht dich nicht, um uns immer alles zu verklickern.
39:54Aber du komm, man kann doch verstehen, dass er an so einem Tag nervös ist.
39:58Außerdem hat er da noch ein ganz persönliches Problem.
40:02Ja, gerade wollte ich darüber reden.
40:06Ich habe mich überreden lassen,
40:09für das Amt des Bürgermeisters zu klären.
40:11Und ich muss zugeben, am Anfang,
40:14da war ich auch ganz fasziniert von dieser Idee.
40:18Ja, natürlich auch ein bisschen geschmeichelt.
40:22Allerdings war mir da noch nicht ganz klar,
40:26welchen Preis ich würde dafür bezahlen müssen.
40:31Man muss wissen, was einem wichtig ist und was man will.
40:35Und mir ist heute klar,
40:37dass ich zwar auf das Amt des Bürgermeisters verzichten kann,
40:41nicht aber auf meine Frau.
40:45Es tut mir leid.
40:52Servus.
40:55Wo ist der Arzt überhaupt schon?
40:58Sogar morgen.
41:01Der Arzt?
41:03Servus.
41:06Wo ist der Arzt überhaupt schon? Sogar morgen.
41:09Er ist doch zum Zug.
41:12Er ist schon lange weg.
41:15Du kannst doch das Ganze noch einmal überlegen.
41:19Nein, das ist mir einfach alles zu schnell gegangen.
41:22Vielleicht in ein paar Wochen.
41:25Ich weiß es auch nicht.
41:28Sie weiß es nicht, ich weiß es nicht, er weiß es nicht.
41:30Entschuldigung.
41:33Sind Sie nicht der neue Bürgermeister?
41:36Nein.
41:39Ich denke mich dran.
41:42Ich dachte, von Ihnen kriege ich jetzt mal eine Geburtsurkunde.
41:46Gewählt werden muss.
41:49Also ich persönlich kann den Petersen verzichten.
41:52Ja, aber wieso nicht?
41:55Ich bin doch nicht der neue Bürgermeister.
41:57Als Vorsitzende des Wahlausschusses stelle ich die Frage,
42:00wollen wir die Wahlen vertagen?
42:03Nichts da.
42:06Ich bleibe dabei, gewählt werden muss.
42:09Dann bitte ich um Vorschläge.
42:12Tja.
42:15Ich würde gerne, wenn Sie die Wahlen vertagen würden.
42:18Ich würde gerne, wenn Sie die Wahlen vertagen würden.
42:21Ich würde gerne, wenn Sie die Wahlen vertagen würden.
42:24Ich würde gerne, wenn Sie die Wahlen vertagen würden.
42:27Wer hat denn all die Tage das Bürgermeisterprogramm verkündet?
42:31Und das große Wort auf den Wahlversammlungen geführt?
42:37Nein, das kann ich nicht angehen.
42:40Ich meine, ich habe doch nur beraten,
42:43weil ich mit Sven Petersen befreundet bin.
42:46Und überhaupt, sollte man nicht vielleicht mal überlegen,
42:49ob nicht besser eine Frau...
42:52Nein, nein. Ich finde den Vorschlag wunderbar.
42:57Nein, warte einen Moment!
43:05Was ist jetzt los?
43:08Ich fahre mit.
43:11Was machst du?
43:14Hier kann ich mich in der nächsten Zeit sowieso nicht mehr sehen lassen.
43:17Ja, man denkt, du bist Bürgermeister.
43:20Ach was, ich habe denen gesagt, dass ich mich entscheiden muss
43:23zwischen dem Amt und meiner Frau.
43:25Und?
43:28Siehst du doch, wir bin ich.
43:31Ach Sven!
43:34Aber wer wird jetzt Bürgermeister?
43:37Du jeden Vorschnitt!
43:40Mit zum Ruhe!
43:43Die auszählte Stimmlieferung.
43:46Abgegebene Stimmen, 11.
43:49Gültige Stimmen, 10.
43:52Ungültige, 1.
43:55Auf Donatius Domberger
43:58entfielen 10 Stimmen.
44:06Donatius Domberger,
44:09ich frage Sie...
44:12Ja, ja, ja, ich nehme mir die Wahl an.
44:15Aber du darfst ruhig weiter du zu mir sagen.
44:18Meinen herzlichen Glückwunsch.
44:21Meine erste Amtshandlung wird sein,
44:23den Geburtsschein auszustellen,
44:26damit sie endlich zurück können in ihr geliebtes Korea.
44:29Na ja,
44:32damit hat es ja nun keine Eile mehr.
44:53Untertitel der Amara.org-Community

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