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Im Jahr 1981 wird die damals 22-jährige Doris M. in Goslar Opfer eines Gewaltverbrechens. Jahrelang kann der Fall nicht gelöst werden. 24 Jahre später gelingt Kommissar Lüdke der Durchbruch. Im zweiten Mordfall muss die Polizei den Mord an einer 15-jährigen Schülerin und einem 41-jährigen Erntehelfer in Schleswig-Holstein aufklären. Akribische Kleinarbeit und ein unscheinbares Plastikteil auf der Fahrbahn führen die Ermittler schließlich zum Täter. (Text: ZDF)

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Transkript
00:00Wesselburen in Norddeutschland.
00:28Eine beschauliche Kleinstadt, nicht weit entfernt von der Nordseeküste.
00:322004 wird hier am Rande eines Regenrückhaltebeckens die Leiche der 15-jährigen Schülerin Sandra C. entdeckt.
00:39Zwei Jahre später wird ganz in der Nähe der 41-jährige Erntehelfer Dirk W. tot aufgefunden.
00:46Der Mann liegt erschossen auf dem Fahrersitz seines Autos, mitten auf der Landstraße.
00:51Zwei Verbrechen, die offenbar nichts miteinander zu tun haben, doch die Ermittlungen der Polizei werden Erstaunliches ans Licht bringen.
00:58Alles beginnt auf dem Hof eines Schulzentrums in Wesselburen.
01:02Es ist ein beliebter Treffpunkt bei den Jugendlichen aus der Region.
01:06Hier wird die 15-jährige Sandra C. am Abend des 4. August zum letzten Mal lebend gesehen.
01:12Marco Klein ist Leiter der Mordkommission Itzehoe. Er rekonstruiert die letzten Stunden im Leben der Schülerin.
01:19Auf dem Schulhof hat sie mit Freunden gefeiert, bis ihr Telefon klingelte.
01:22Später gegen 23 Uhr, soweit wir wissen, hat die Mutter sie telefonisch erreicht und hat sie gebeten nach Hause zu kommen.
01:29Sandra wohnt ca. ein Kilometer entfernt in dem Dorf Schülp und hat dann ungefähr gegen Mitternacht das Schulgelände dort verlassen.
01:40Wie so oft sitzt das Mädchen auch an diesem Abend mit seinen Freunden auf dem Schulhof in Wesselburen.
01:46Sandra ist bei ihren Mitschülern äußerst beliebt.
01:48Niemand ahnt, dass es der letzte Abend sein würde, an dem sie sich hier mit ihr treffen können.
01:54Gegen Mitternacht macht sich Sandra zu Fuß auf den Weg nach Hause, in das nur einen Kilometer entfernte Schülp.
02:00Doch dort kommt sie nie an. Sechs Wochen lang gibt es kein Lebenszeichen von ihr.
02:06Dann wird im 25 Kilometer entfernten Oldensward am Rande eines Regenrückhaltebeckens die Leiche einer jungen Frau gefunden.
02:12Offenbar wurde sie umgebracht. Spuren werden gesichert, Taucher suchen nach Hinweisen auf den Täter.
02:20Nach der Obduktion der Leiche ist klar, es handelt sich um die 15-jährige Sandra C.
02:27Die Mordkommission ermittelt auf Hochtouren, doch ihr Mörder kann nicht gefasst werden.
02:34Zwei Jahre vergehen, da gibt es ganz in der Nähe ein weiteres Verbrechen.
02:37In einer Augustnacht im Jahr 2006 wird der 41-jährige Erntehelfer Dirk W. erschossen in seinem Auto gefunden.
02:44Es steht mitten auf der Landstraße, kurz hinter dem Ortsausgang von Wesselburen.
02:50Auf dem Fahrersitz saß Dirk W. und direkt vor Ort konnte man schon feststellen,
02:57dass er vermutlich durch mehrere Schüsse in den Kopf bzw. in den Kopf der Leiche,
03:03vermutlich durch mehrere Schüsse in den Kopf bzw. in den Halsbereich getötet worden ist.
03:10Der Täter ist äußerst brutal vorgegangen. Viermal schießt er mit einer 9mm Pistole auf Dirk W. aus nächster Nähe.
03:18Drei Schüsse treffen den Mann in den Kopf. Auf der Beifahrerseite werden die Projektile in der Seitenverkleidung des Autos entdeckt.
03:26Eigentlich müssten vor der Fahrradtür auch die Hülsen liegen. Doch tatsächlich werden sie ein paar Meter hinter dem Auto gefunden.
03:34Die Ermittler suchen nach einer Erklärung.
03:38Eine Hypothese von uns war, dass nach der Schussabgabe das Fahrzeug sich nach vorne bewegte,
03:46weil das Opfer nicht mehr in der Lage war, dem Druck der Kupplung standzuhalten,
03:51sodass das Fahrzeug leicht nach vorne sprang.
03:55Ist das Auto des Opfers dort mit dem Fahrzeug des Mörders zusammengestoßen?
04:00Tatsächlich finden sich an der Stoßstange entsprechende Spuren. Kratzer, Lackanhaftungen. Es muss einen Unfall gegeben haben.
04:09Mitten auf der Straße finden die Ermittler ein Plastikteil.
04:15Die Spurensicherung packt es ein. Könnte es zum Wagen des Täters gehören?
04:21Im Bereich der Fahrbahn haben wir auch ein kleines Kunststoffteil festgestellt, das wir natürlich, wie alles dort, an einem Tatort sichergestellt haben,
04:29jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, ob es tatrelevant wäre.
04:32Wie sich später herausstellen sollte, war es doch tatrelevant, weil es zu dem Fahrzeug des Täters gehört.
04:38Die Polizei findet außerdem heraus, dass Dirk W. vor dem Mord mit Freunden Filme angesehen hatte.
04:45Die DVDs habe er anschließend wieder mitgenommen. Doch im Auto sind sie nicht.
04:53Die brutale Tat spricht sich in der Region schnell herum.
04:57Nur zwei Tage später gibt es dann, zur Überraschung der Ermittler, einen Hinweis auf den Täter. Aus dem eigenen Haus.
05:15Auch in Vienenburg, einem Ortsteil von Goslar in Niedersachsen, ist es der Mord an einer Landstraße, der die Ermittler vor viele offene Fragen stellte.
05:24Am 14. Februar 1981 verschwindet hier die damals 22-jährige Doris M. spurlos. Nur einen Tag später wird ihre Leiche gefunden.
05:35Die junge Frau wurde brutal ermordet und an einem Teich abgelegt.
05:3924 Jahre später rollt Mordermittler Markus Lüttke den Fall erneut auf.
05:44Was die Polizisten während den Ermittlungen erfahren, lässt sie bis heute nicht mehr los. Der Täter war eiskalt und skrupellos.
05:52Die Obduktionsbilder, die haben uns alle schauelern eingejagt, auch nach 24 Jahren.
05:57Was man mit einem Menschen anstellen kann, da kann man sich dieses Leid nur vorstellen, was die Doris M. dort erlitten hat.
06:03Es ist Samstagabend. Doris M. will in eine Diskothek nach Goslar, die sie am Wochenende gerne besucht.
06:10Weil die 22-Jährige kein eigenes Auto hat, sucht sie wie immer in einer nahegelegenen Gaststätte nach einer Mitfahrgelegenheit.
06:18Doch niemand fährt an diesem Abend nach Goslar.
06:22Wie so oft beschließt Doris M. zu trampen.
06:25Dazu geht sie zu einer Bushaltestelle am Ortsausgang.
06:29Sie wurde dort gesehen von mehreren Zeugen, die sie auch persönlich kannten, die aber andere Wegstrecken hatten und sie auch nicht mitgenommen haben.
06:38Und so verliert sie ihre Spur dann letztlich gegen 20.20 Uhr am Samstagabend.
06:44Da wurde sie letztmalig lebend gesehen.
06:47Nur einen Tag später findet ein Jäger zufällig die Leiche der jungen Frau.
06:52Sie liegt abseits der Straße neben einem Feldweg in einem Naherholungsgebiet.
06:57Etwa 20 Meter von der Fundstelle entfernt finden die Polizisten den Tatort.
07:06An dieser Stelle hier vorne war eine tellerförmige Blutdurchtränkung.
07:10Es fand sich darum herum bis in eine Reichweite von ca. 6 Metern Blutspritzer.
07:16Oberhalb dieser Stelle fand sich der Schnee stark zertrampelt, sodass wir davon ausgehen, dass es zuvor auch eine Kampfsituation in irgendeiner Form gegeben haben muss.
07:28Die Stelle, an der die Leiche gefunden wird, ist in der Region bekannt.
07:31Sieben Teiche heißt das Gebiet. Ein Ort, den vor allem Liebespaare sehr schätzen.
07:36Denn hier, abseits der Bundesstraße, ist man ungestört.
07:40Den Ermittlern scheint ein sexueller Hintergrund für die Tat. Sehr wahrscheinlich.
07:47Man hat festgestellt, dass der BA hochgeschoben war, auch geöffnet war.
07:51Und der Gehörsaal war da.
07:52Man hat festgestellt, dass der BA hochgeschoben war, auch geöffnet war.
07:56Und der Gürtel der Hose geöffnet war.
07:59Man hat festgestellt, dass der BA hochgeschoben war, auch geöffnet war.
08:02Und der Gürtel der Hose geöffnet war.
08:05So hat man angenommen, dass möglicherweise hier ein Petting stattgefunden hat oder eine Annäherung möglicherweise aus dem Ruder gelaufen sein könnte.
08:13Die Polizei ermittelt im Umfeld der jungen Frau und befragt Zeugen, die in der Tatnacht in der Nähe unterwegs waren.
08:20Dabei stoßen sie auf ein Ehepaar, das auf dem Heimweg nach Vienenburg eine interessante Beobachtung gemacht hat.
08:29Und denen kam praktisch aus der Gegenrichtung, aus Richtung Vienenburg, ein Fahrzeug entgegen,
08:36das so in einiger Entfernung vor ihnen hier in diesem Feldweg, der hier zu diesem Tatort führt, abbog.
08:42Sie waren aber noch zu weit entfernt, als dass sie hier genauere Angaben zu dem Fahrzeug machen konnten.
08:47Aber sie konnten zumindest sagen, dass es sich um einen eckigen, kastenförmigen Pkw mit Stufenheck gehandelt haben müsste.
08:56Etwa ein Audi 80 oder ein VW Derby.
09:01Ein Jahr lang ermittelt die Polizei in alle Richtungen.
09:05Doch der Täter kann nicht gefunden werden.
09:0824 Jahre später landet der Fall auf dem Schreibtisch von Markus Lüttke.
09:12Er durchforstet die alten Akten, sucht nach Spuren.
09:15Dabei wird er auf eine Zigarettenkippe aufmerksam, die damals nur wenige Meter entfernt vom Tatort im Schnee lag.
09:23Gibt es an ihr noch Spuren, die zum Mörder von Doris M. führen?
09:34In Wesselburen in Norddeutschland ist die Polizei mit zwei ungelösten Mordfällen beschäftigt.
09:40Die Schülerin Sandra C. wurde umgebracht.
09:43Und zwei Jahre später passiert ein weiteres eiskaltes Verbrechen auf einer Landstraße.
09:48Der Erntehelfer Dirk W. wird erschossen und in seinem Auto gefunden.
09:52Am Tatort entdecken die Ermittler ein Plastikteil, das zum Wagen des Mörders gehören könnte.
09:58Außerdem sind DVDs verschwunden, die der 41-Jährige zum Tatzeitpunkt bei sich gehabt haben muss.
10:04Mordermittler Marco Klein und sein Team suchen nach Spuren, auch mit Hilfe der Öffentlichkeit.
10:09Dann gibt es einen Tipp zur Überraschung der Ermittler aus dem eigenen Haus.
10:13Die Tochter eines Kollegen gab den entscheidenden Hinweis.
10:16Sie gab an, dass es jemanden in ihrem Umfeld geben würde, beziehungsweise in Heide, der damit geprallt hätte, eine 9mm Pistole zu haben.
10:24Darüber hinaus soll er auch geäußert haben, dass er den Wunsch hätte, jemanden zu töten.
10:29Es ist der 21-Jährige Stefan B. aus Wesselburen.
10:33Ebenfalls ein Erntehelfer.
10:36Stefan B. wird von der Polizei vernommen.
10:40Zunächst streitet er alles ab.
10:45Hier auf der Polizeistation hat er zunächst abgestritten, etwas mit der Tat zu tun zu haben.
10:50Er selber gab an, dass er mit seinem Fahrzeug in Heide gewesen wäre und dort auf dem Marktplatz sich mit Freunden getroffen hätte.
10:56Sein Fahrzeug sei durch ein anderes Fahrzeug beschädigt worden und dieses Fahrzeug wäre wiederum geflüchtet.
11:02Während der Vernehmung in der Polizeistation wird auf dem Parkplatz davor das Auto von Stefan B. unter die Lupe genommen.
11:09Am hinteren Kennzeichen machen die Beamten die entscheidende Entdeckung.
11:14An der Umrandung des Nummernschilds ist ein Plastikteil abgebrochen.
11:18Es ist das Plastikteil, das am Tatort gefunden wurde.
11:22Ein erdrückender Beweis.
11:25Stefan B. lebt zu dieser Zeit noch bei seinen Eltern.
11:27Marco Klein durchsucht jetzt mit seinen Kollegen das Zimmer im Elternhaus.
11:32Im Rahmen der Durchsuchung haben wir neben der Waffe, die wir dort gefunden haben, auch die beiden DVDs gefunden, die dem Opfer nach Tatausführungen entwendet worden sind.
11:41Diese DVDs konnten wir auch eindeutig einer Videothek zuordnen anhand von handgeschriebenen Inventarnummern, die diese Videothek führt.
11:49Vor allem die in seinem Zimmer gefundene Tatwaffe bringt Stefan B. in Erklärungsnot.
11:54Der 21-Jährige steht mit dem Rücken zur Wand.
11:57Die Beweise sprechen eine eindeutige Sprache und irgendwann während der Vernehmung knickt er ein.
12:06Nachdem er mit den Beweismitteln konfrontiert wurde, hat Stefan B. dann seine Angaben geändert.
12:12Er räumte ein, den Erntehelfer Dirk W. auf der Landstraße erschossen zu haben.
12:17Er gab an, dass er zuvor von ihm mehrfach genötigt und abgedrängt worden sei.
12:22Stefan B. hat den 41-Jährigen Erntehelfer also tatsächlich getötet.
12:27Doch Marco Klein hat Zweifel, dass sich die Tat so abgespielt hat, wie Stefan B. sie schildert.
12:32Das Opfer Dirk W. ist als ruhig, friedlich und zurückhaltend bekannt.
12:36Außerdem wertet Klein das Überwachungsvideo einer Tankstelle aus, das die Straße am Ortsausgang von Wesselburen kurz vor dem Mord zeigt.
12:44Bei dieser Auswertung war klar, dass sich die Tat so ausgewertet hat, dass es sich nicht um einen Täter handelt.
12:49Bei dieser Auswertung war klar, dass sich die Tat so, wie Stefan B. es angab, nicht hat abspielen können.
12:55Das Fahrzeug von Stefan B. ist bereits fast 15 Minuten vor dem Fahrzeug des Opfers an dieser Stelle vorbeigefahren.
13:03Aus diesem Grund war die Möglichkeit, dass zuvor ein Drängeln, Überholen oder sonstige Nötigungshandlungen des Opfers vorgenommen wurden, unwahrscheinlich.
13:15Jetzt sagt Stefan B. endlich die Wahrheit.
13:17Er erzählt, dass er vor dem Mord in einen Nachbarort gefahren ist, um sich dort mit Freunden zu treffen.
13:26Hierbei hätte einer von den Beteiligten sich abfällig über sein Fahrzeug geäußert.
13:32Das löste bei ihm, so gab er es an, Wut. Große Wut. Er schnürt seinen Hals zu und diese Wut muss raus.
13:39Und dann hat er den Entschluss gefasst und gesagt, jetzt will er jemanden töten.
13:43Hierfür fuhr er dann an den Ortsausgang von Wesselburen, also tatsächlich vor dem Opfer und wartete dort am Ortsausgang.
13:52Wartete auf ein Fahrzeug und sagte, der Nächste, der jetzt kommt, dem schieße ich eine Kugel im Kopf.
13:58Dirk W. ist zu dieser Zeit auf dem Nachhauseweg. Stefan B. verfolgt ihn mit seinem Auto, überholt ihn und bremst ihn aus.
14:12Das Opfer hielt hinter ihm an und öffnete die Scheibe der Fahrertür.
14:18Er selber stieg aus und sagte, er hätte die Waffe versteckt, getragen. Daraufhin habe ich ihn gefragt, warum versteckst du die Waffe, wenn du ihn eh töten willst.
14:27Daraufhin gab er an, er wusste nicht, wer in dem Fahrzeug sitzt.
14:30Und er gab an, wenn es ein Bekannter gewesen wäre, den er kennen würde oder auch eine Frau mit Kindern, dann hätte er von der Tat Abstand genommen.
14:37Dirk W. aber sitzt alleine im Auto. Stefan B. zögert nicht und schießt ihm in den Kopf.
14:43Danach nimmt er dem Toten die DVDs aus der Jacke und flieht. Der Fall ist gelöst.
14:49Doch der 21-Jährige hatte schon einmal mit der Polizei zu tun.
14:53Als zwei Jahre zuvor ganz in der Nähe die 15-jährige Sandra C. umgebracht wird, hatte Stefan B. kurz zuvor mit ihr gefeiert, war einer der Letzten, der sie lebend gesehen hat.
15:03Hat er auch etwas mit ihrem Tod zu tun?
15:15In Goslar hat die Polizei 24 Jahre nach der Ermordung von Doris M. endlich eine heiße Spur.
15:21Die junge Frau wollte an einem Samstagabend in eine Diskothek nach Goslar.
15:26Sie schminkt sich, will gut aussehen, tanzen, flirten.
15:30Weil sie kein eigenes Auto hat, läuft sie zur Bushaltestelle am Ortsausgang und hofft, dass sie von einem Autofahrer mitgenommen wird.
15:38Sie tremmt, so wie sie es oft gemacht hat. In der Diskothek aber kommt sie nie an.
15:44Stattdessen findet man einen Tag später ihre Leiche in der Nähe einer Landstraße.
15:50Ermittler Lütke fällt unter den Asservaten eine Zigarettenkippe auf, die damals nur wenige Meter vom Tatort entfernt im Schnee lag.
15:57Sie wurde bereits zweimal untersucht. Speichel von Doris M. und einer unbekannten männlichen Person wurden daran entdeckt.
16:04Weil sich die Technik inzwischen weiterentwickelt hat, will Lütke die Zigarette erneut untersuchen lassen.
16:10Wir haben nach ca. drei Monaten die Nachricht bekommen, dass hier ein Volltreffer vorliegt.
16:17Wir konnten erstmalig den Mischbefund wirklich so auflösen, dass wir Namen, Klarpersonalien zu diesem Mann als Mitverursacher dieser Spur bekamen.
16:29Die DNA gehört Manfred M., ein brutaler Räuber, der wie Doris aus Vienenburg stammt.
16:36Zur Tatzeit soll er allerdings in Haft gesessen haben.
16:38Doch Lütke findet heraus, dass Manfred M. ausgerechnet an dem Wochenende, an dem Doris M. umgebracht wurde, Freigang hatte.
16:46Er will mit ihm reden. Manfred M. wurde in den Jahren danach wegen weiterer schwerer Verbrechen zu lebenslanger Haft mit Sicherungsverwahrung verurteilt.
16:55Wir wussten, dass er Jahrzehnte Knasterfahrung hinter sich hatte.
16:59Er hatte also überhaupt kein Interesse an der polizeilichen Ermittlungsarbeit mitzuwirken. Davon mussten wir zumindest ausgehen.
17:04Wir hatten also eigentlich ein eisiges Schweigen, was uns vermutlich erwarten würde.
17:08Und normalerweise bei Vernehmung ist es so, dass man in den Knast fährt, da seinen Laptop auspackt und praktisch eine Vernehmung durchführt und meistens ohne eine Aussage wieder zurückkommt.
17:18Das wollten wir hier auf keinen Fall. Wir wollten dieses Ding klären und wir hatten nur diesen DNA-Beweis und das ist ein bisschen dünn für eine Beweisführung.
17:25Lütke und sein Team entwickeln deshalb einen außergewöhnlichen Plan.
17:30Die Mordkommission will Manfred M. aus dem Gefängnis holen.
17:34Die Ermittler wollen den Verbrecher an die relevanten Orte aus der Mordnacht bringen.
17:42Der Plan war eigentlich, einen Film zu inszenieren ohne Filmmaterial.
17:47Aber einen Film vor seinem geistigen inneren Auge abspielen zu lassen.
17:51Das heißt mit Teilen dieser Tat von damals zu konfrontieren. Und zwar live und in erster Reihe.
17:58Lütke und seinem Team gelingt es, einen Audi 80 aufzutreiben.
18:01Der Wagen hat sogar die gleiche Farbe wie das Auto, das Manfred M. damals benutzte.
18:06Eine Polizistin spielt das Opfer.
18:09Dann wird Manfred M. aus dem Gefängnis geholt. Die Fahrt geht nach Vienenburg.
18:14Auf dem Weg dorthin lässt der Kommissar den mutmaßlichen Mörder nicht aus den Augen.
18:20Als wir dann an Goslar vorbeifuhren, da hat er dann in Höhe dieser sieben Teiche, da werde ich nicht vergessen, plötzlich nach rechts geguckt.
18:28Genau auf den Tatort. Das war nur ein Moment. Aber auf den hatte ich schon gewartet.
18:33Weil ich denke, wenn er guckt, dann passiert jetzt was. Wir sind auch extra an dieser Stelle vorbeigefahren.
18:39Und tatsächlich, er guckte nach rechts und musterte ganz kurz diese Tatörtlichkeit.
18:45Doch zunächst waren die Ermittler zum Elternhaus des Mannes in Vienenburg.
18:49Der mutmaßliche Mörder war in den Stunden vor dem Verbrechen bei seinen Eltern.
18:54Und hier wartet bereits der orangefarbene Audi 80. Manfred M. wird nervös.
19:02Dann habe ich die Kopfstützen vom Beifahrersitz entfernt, damit er freie Sicht auf das Auto vor ihm dann hatte. Und dann ging es weiter.
19:15Es geht zur Bushaltestelle am Ortsausgang. Hier wartet die Kollegin von Lüttke.
19:20Sie trägt genau die Kleidung, die Doris M. am Abend ihres Todes getragen hatte.
19:25Die Kollegin streckt den Daumen raus. Der Audi hält. Sie steigt ein und die Fahrt geht weiter.
19:32Manfred M. sitzt im Wagen dahinter und kann alles genau beobachten.
19:37Ich konnte merken, ich saß ja hinten direkt neben ihm, dass ein Film in ihm irgendwie ablief.
19:42Also man kann es so auslegen, dass er eventuell wirklich jetzt nervös wurde,
19:46weil er unbehaglich irgendwie war in irgendeiner Form. Oder es hat ihm auf jeden Fall gedämmert, dass es ihm jetzt an den Kragen geht.
19:54Der Audi 80 fährt Richtung Goslar. Über eine Bundesstraße geht es bis zum Naherholungsgebiet Siebenteiche.
20:01Hier biegt der Wagen in einen Feldweg ein. Es ist der Weg zu der Stelle, an der Doris M. getötet wurde.
20:08Als der Wagen stoppt, beenden die Polizisten die Inszenierung.
20:12Manfred M. zeigt Nerven.
20:15Beim Aussteigen, weil er ja auch Handschellen anhatte, haben wir ihm geholfen.
20:21Und es war dann zu bemerken, dass er sehr taumelig auf den Beinen war. Er hatte weiche Knie, Pudding in den Knien, wie man so schön sagt.
20:27Und es war ihm anzusehen, dass diese Gegend hier, wo wir hier waren, ihm schon bekannt vorkam und er sie als äußerst unangenehm empfand.
20:35In Manfred M. kommen, das vermutet Lüttke, zwei junge Männer.
20:39In Manfred M. kommen, das vermutet Lüttke, die schrecklichen Szenen der Mordnacht Wiederhof.
20:45Die Bilder, wie Doris M. mit zertrümmertem Schädel am Boden liegt. Der Kampf im Schnee.
20:51Wird Manfred M. in der Vernehmung im Präsidium einknicken oder bleibt er dabei und will nichts mit dem Mord zu tun haben?
20:592006 wurde auf dieser Landstraße bei Wesselburen in Norddeutschland der Erntehelfer Dirk W. brutal umgebracht.
21:07Der Mörder ist schnell überführt. Es ist Stefan B., er gibt zu, dem Mann auf dieser Landstraße aufgelauert und ihn in seinem Wagen eiskalt erschossen zu haben.
21:18Doch Mordermittler Marco Klein hat nach Abschluss des Falls einen schrecklichen Verdacht.
21:22Stefan B. gehörte zwei Jahre zuvor zu dem Personenkreis, der die 15-jährige Schülerin Sandra C. kurz vor ihrer Ermordung zuletzt gesehen hatte.
21:32Auf einem Schulhof in Wesselburen. Hat er auch etwas mit ihrem Tod zu tun?
21:38Aufgrund seines Verhaltens insgesamt war mir schon klar, dass er es war. Es ging jetzt nur darum, würde er es mir erzählen oder eben nicht.
21:46Er selber stritt zunächst ab, aber man merkte in dieser Gesprächssituation schon, dass er ab und zu kurz davor war, vielleicht doch darüber zu reden.
21:56Aber er fing sich immer wieder, bis er irgendwann dann doch anfing zu weinen und schrie, er hätte sie erwürgt.
22:06Jetzt erzählt Stefan B. was damals genau passiert ist.
22:09In der Mordnacht fährt er einen Freund nach Schülp. Auf dem Rückweg begegnet er Sandra, die wohl gerade auf dem Weg nach Hause ist.
22:17Stefan B. berichtet, dass er sich seit Wochen von dem Mädchen, wie er es ausdrückt, schlecht behandelt fühlt.
22:23Er fuhr an ihr vorbei, hielt dann am Ortseingang Wesselburen an und wartete und überlegte, so sagte er es.
22:30Ich fragte ihn, was hast du überlegt? Ja, ob ich ihr das heimzahlen soll. Ich fragte, was meinst du mit heimzahlen? Ja, töten und wegschmeißen. Und dann hat er es gemacht.
22:43Stefan B. lockt Sandra unter einem Vorwand in sein Auto und fährt auf einen Feldweg.
22:48Was dann geschah, rekonstruiert Kommissar Klein mit dem Mörder auf dem Hof des Präsidiums.
22:53Stefan gab auf dem Feldweg vor, austreten zu müssen. Als er zum Wagen zurückkehrt, setzt er sich auf die Rückbank hinter Sandra, die hier von einem Polizisten gespielt wird.
23:03Was wird das, fragt die 15-Jährige.
23:06Darauf habe ich gar nichts gesagt. Ich habe sie gleich angefangen zu streicheln.
23:12Darauf hat sie gesagt, was wird das? Darauf habe ich gesagt, was wird das?
23:17Darauf hat sie gesagt, was wird das? Darauf habe ich gesagt, lass dich überraschen.
23:25Und dann habe ich meinen Arm umgelegt und so gedrückt, so nach hinten. Ich habe sie so geschüttet. Sandra, lebst du noch?
23:35Danach setzt er sich nach vorne und vergewissert sich, dass Sandra wirklich tot ist.
23:41Dann habe ich das am Arm gemacht und ich habe nichts gespürt. Darauf bin ich hinausgegangen, dass sie höchstwahrscheinlich tot ist.
23:55Stefan B. fährt mit der toten Schülerin durch die Nacht auf der Suche nach einer geeigneten Stelle, an der er Sandras Leiche verstecken kann.
24:03Dabei bin ich über eine Brücke gefahren und habe hohen Gras gesehen. Dabei bin ich angehalten und zurückgefahren.
24:13Stefan B. zerrt den toten Körper der Schülerin aus dem Auto durch das hohe Gras und legt ihre Leiche am Rand des Regenrückhaltebeckens in Oldenswort ab.
24:23Hier wird man die Leiche von Sandra C. rund sechs Wochen später finden.
24:27Nach zwei Jahren hat Marco Klein auch den Mörder von Sandra C. überführt.
24:32Aus Wut hat der 21-jährige Erntehelfer zwei Menschen getötet und die Region um Wesselburen in Angst und Schrecken versetzt.
24:40Nachdem Stefan B. festgenommen wurde und die Taten geklärt waren, waren wir natürlich froh, dass wir der Region wieder Frieden geben konnten.
24:47Er selber hatte mir gegenüber in der Vernehmung geäußert, auf die Frage, ob er weitere Taten begehen würde, gab er an, er weiß es nicht.
24:55Aber die Wut wäre bestimmt wiedergekommen und es wäre vielleicht weitergegangen.
25:03Der 21-jährige Stefan B. wird vom Landgericht Itzehoe zu einer lebenslangen Haftstelle gehalten.
25:08Er kommt in eine psychiatrische Einrichtung und sitzt bis heute hinter Gittern.
25:18Was ist in der Nacht passiert, in der Doris M. in Goslar sterben musste?
25:23Nachdem Kommissar Markus Lüttke gemeinsam mit dem Mörder die letzten Stunden im Leben der 24-Jährigen verbracht hat,
25:28konfrontiert er ihn mit der Zigarette, die damals am Tatort im Schnee entdeckt worden war.
25:34Auf ihr wurde die DNA von Manfred M. gefunden.
25:38Der Mann knickt ein und gibt zu, mit Doris M. am Tatort gewesen zu sein.
25:43Von einem Mord aber will er nichts wissen.
25:47Er will nur wissen, was er gesehen hat.
25:50Der Mann knickt ein und gibt zu, mit Doris M. am Tatort gewesen zu sein.
25:55Von einem Mord aber will er nichts wissen.
26:03Er hat dargestellt, dass er sie aufgenommen hat.
26:08Sie hat dort getrampt am Ortsausgang und dann sei er beim Runterschalten des PKWs an ihr Knie gekommen.
26:14Und da sei der Auslöser dann schon dazu gewesen, dass sie nicht entsprechend abwehrend reagiert hatte,
26:22dass er sich bemüßigt gefühlt hat, hier nochmal nachzufragen, ob man denn Sex miteinander haben wollte.
26:28Und die Doris M. hätte dann einfach sofort gesagt, ja, lass uns das mal machen.
26:32Erst später räumt er ein, dass Doris sich geweigert hat, sich mit ihm einzulassen.
26:38Darüber kommt es zum Streit. In dessen Verlauf sei die junge Frau unglücklich gestürzt.
26:44Am dritten Vernehmungstag lösen Lüttke und die Mordkommission ungeachtet der offensichtlichen Lügen ein Versprechen ein.
26:51Lüttke hatte der Mutter von Manfred M. versprochen, dass sie ihn besuchen darf, wenn er sich zur Vernehmung bei der Polizei befindet.
27:00Man muss sich auch mal vorstellen, es gibt ja bei so einem Tötungsdelikt auch keine Gewinner.
27:04Es gibt ja nur Opfer und auch diese Mutter von ihm ist ein Opfer.
27:07Sie hat ihren Sohn praktisch schon vor mehr als 30 Jahren beerdigt müssen, lebend im Knast.
27:11Und auch die hat vielleicht ein Bedürfnis, ihren Sohn zu sehen.
27:15Ein Kollege holt die damals 76-jährige Frau ab und bringt sie ins Präsidium.
27:20Bereits auf der Fahrt erkundigt sich die Seniorin nach dem Stand der Ermittlungen.
27:25Sie weiß, was ihrem Sohn vorgeworfen wird. Sie kündigt an, mit ihm darüber reden zu wollen.
27:31Doch auch jetzt bleibt Manfred M. bei seiner Aussage.
27:35Das hat sie dann auch erkannt und ist plötzlich, ohne dass der Kollege es verhindern konnte, aufgesprungen,
27:40geht zu ihrem Sohn hin und knallt ihm eine. Eine richtige Backpfeife.
27:45Der Kollege ist dann sofort dazwischen natürlich, hat gesagt, lass es mal sein und was machen Sie denn hier und so weiter.
27:50Und sie hat dann ihre Androhung nochmal, dass sie ihm alle finanziellen Unterstützungen erzieht, dann vage, nochmal wiederholt.
27:57Und hat gesagt, du sagst jetzt die Wahrheit, sonst bin ich nicht mehr deine Mutter.
28:02Und da hat man gemerkt, das war jetzt das letzte Stück, was am Eis fehlte, um zu brechen.
28:08Er guckte sie an und sagte dann zu ihr, wenn ich denn die Wahrheit sage, hast du mich dann auch noch lieb, Mutti?
28:16Und das war es. Wie wenn ein kleiner Bub mit seiner Mutter spricht.
28:20Und das hat sie ihm natürlich dann gesagt, natürlich, ich werde immer deine Mutter bleiben, aber du musst bei der Wahrheit bleiben.
28:26Ja, und dann sank er in sich zusammen, schluchzte, deine Mutter hielt ihn im Arm und dann kam das Geständnis.
28:33Manfred M. gibt zu, Doris M. mehrfach mit dem Kopf auf den gefrorenen Boden geschlagen zu haben.
28:39Aus Angst, dass sie nach seinen Annäherungsversuchen zur Polizei gehen könnte.
28:42Das ungewöhnliche Verfahren der direkten Konfrontation mit den Geschehnissen, das Lütke mit seinen Kollegen in diesem Fall das erste Mal angewendet hat,
28:50hat in den Jahren danach viele weitere Male geholfen, Straftaten aufzuklären.
29:12Untertitel der Amara.org-Community

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