ARD Großstadtrevier - Wanda Perdelwitz und Sven Fricke im Interview (2013)

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ARD Grossstadtrevier - Wanda Perdelwitz und Sven Fricke im Interview (2013)

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00:00Hier im Großstadtrevier
00:08Wir begrüßen hier ganz herzlich Sven und Anna.
00:32Wie war denn das für euch ins Großstadtrevier zu kommen?
00:36Hat man da so weihevolle Gefühle irgendwie?
00:40Für mich ist es auf jeden Fall ein großes Privileg.
00:43Es ist eine große Ehre dabei sein zu können.
00:47Ein Teil davon sein zu können.
00:49Es ist nicht umsonst so lange so erfolgreich.
00:53Und es sind ja auch zum Teil, obwohl ja ziemlich viel durchgetauscht wurde,
00:58aber zum Teil sind es Gesichter, die man eben kennt,
01:01seit man seine Persönlichkeit entwickelt hat in der Pubertät.
01:06Und plötzlich steht man denen tagtäglich in dieser Wache,
01:10die man auch kennt, gegenüber und redet mit denen
01:13und macht selber dieses Großstadtrevier-Ding.
01:16Und Großstadtrevier, das Wort Großstadtrevier,
01:20das klingt schon so derartig nach Kindheit und Jugend.
01:27Also das ist schon beeindruckend.
01:29Ich kann mich erinnern, meine Oma hat das immer geguckt.
01:32Die ist leider vor zwei Jahren mit 96 Jahren gestorben.
01:35Die hat es nicht mehr miterlebt, mich hier drin zu sehen.
01:38Aber ich habe früher mit ihr, also tatsächlich als Kind,
01:41sie hat das viel geguckt.
01:43Und da war ich immer mal dabei.
01:45Es sind tatsächlich für mich auch Kindheitserinnerungen.
01:48Und es ist ja tatsächlich eine Institution in Deutschland.
01:53Also nicht nur die Polizei, sondern eben das Großstadtrevier.
01:57Und dass man jetzt plötzlich Teil dieser Institution ist,
02:00das ist schon...
02:10Ich bin in der Rolle eher jemand,
02:12der schon im Zweifel dann auch weiß,
02:15wie er sich durchzusetzen hat.
02:17Aber der schon eher erstmal versucht,
02:20die Dinge von einer etwas entspannteren
02:24Masuche, jetzt kommen wir mal alle ein bisschen runter.
02:28Wenn Sachen so hochkochen,
02:30dann erstmal ein bisschen Gas runterdrehen, schauen.
02:33Und wenn das nicht geht, dann muss man ja,
02:36man ist ja sozusagen als Polizist,
02:38ist man ja die staatliche Gewalt.
02:41Aber es ist jetzt nicht so,
02:43dass das der Grund war,
02:45warum er vielleicht zur Polizei gegangen ist.
02:47Dass er sagt, oh, beim Schönschießen,
02:49dann kommt man an die Knarren ran oder so.
02:51Ich weiß ja auch nicht, ob es solche Leute überhaupt gibt.
02:54Daniel ist keiner.
03:06Warum ist die zur Polizei gegangen?
03:10Da gibt es mehrere Faktoren,
03:12die in der Vergangenheit liegen.
03:16Aber ein ganz großer allgemeiner Faktor ist,
03:19weil sie einfach dafür sorgen will,
03:22für Recht und Ordnung.
03:24Und dass dem, der dem etwas gestohlen oder dem etwas angetan wurde,
03:28auch Recht widerfährt.
03:30Und dafür kämpft sie mit allen Mitteln.
03:33Und sie geht eher über so eine praktische,
03:36handfeste Art und Weise an die Sache ran.
03:39Also jetzt nicht, das heißt nicht,
03:42dass sie nicht auch nachdenkt und reflektiert.
03:45Aber sie ist eher für das so praktische.
03:48Zu schlagen.
03:50Nee, aber schon aus einer sehr großen Körperlichkeit geht sie da ran.
03:54Also sie, genau, greift dann auch gerne mal ein.
03:58Und lässt sich da nicht abschrecken
04:01von großen, kräftigen Männern oder so.
04:04Ja, ich habe auch gelesen,
04:06dass du relativ unkonventionell daran gehst.
04:09So eine Art weiblicher Dirty Harry wahrscheinlich.
04:12Also sie schlägt ganz gerne mal so über das Ziel hinaus.
04:16Sie hat da nicht wirklich Regeln im Kopf,
04:19nach denen sie vorgeht.
04:21Eins, zwei, drei.
04:23Sondern geht sehr impulsiv vor.
04:25Und das ist vielleicht unter Umständen manchmal ein bisschen too much.
04:29Deswegen gibt es ja da ein ruhigendes Ying
04:32zu deinem ausbrausenden Yang, kann man sagen.
04:35Voll. Also es sind schon so zwei Gegensätze.
04:38Aber die sich sehr, sehr bereichern, unterstützen
04:42und sich, glaube ich, ganz gut ergänzen.
04:45Ja.
04:47Kanntet ihr euch eigentlich vorher schon?
04:50Ihr wirkt jetzt wie so ein eingespieltes Paar.
04:53Also nur gespielt.
04:55Im Privat gehen wir nicht miteinander.
04:58Also...
05:00Nee, wir kannten uns nicht vorher.
05:03Obwohl wir aus der selben Stadt kommen.
05:06Eine Kleinstadt.
05:08Eine Kleinstadt an der Spree.
05:10Mit 4 Millionen Einwohnern.
05:12Genau.
05:14Roundabout.
05:16Genau.
05:23Wie ist denn euer Verhältnis zu Hamburg,
05:26wenn ihr jetzt beide aus dieser Kleinstadt an der Spree kommt?
05:30Also ich bin seit 10 Jahren quasi adoptiv-nordlicht
05:33und bin hier sehr glücklich.
05:35Ich habe momentan auch wieder mehr in Berlin zu tun.
05:38Zum ersten Mal seit 10 Jahren.
05:40Und wenn ich da so lang gehe, dann denke ich mir,
05:43eigentlich lebe ich gerade in...
05:45Also die Stadt Hamburg passt momentan für mich wesentlich besser.
05:49Also es gibt momentan für mich gar keinen Grund, hier wegzugehen.
05:53Im Gegenteil. Viele Gründe, hier zu bleiben.
05:56Eigentlich. Eine schöne Stadt.
05:58Wanda?
06:00Also ich bin im Juni hergezogen.
06:03Und bin allerdings eben auch noch in Berlin, weil ich da noch spiele.
06:07Aber sehr, sehr, sehr selten momentan.
06:10Und für mich war Hamburg echt so neben Berlin die Nummer 1 Wunschstadt.
06:16Da mal zu leben, tatsächlich.
06:18Insofern, dass das jetzt so in Erfüllung gegangen ist,
06:22ist ein ganz großer Traum gewesen mal.
06:26Weil ich dachte so, in Deutschland, wo noch leben,
06:29wäre Hamburg, weil ich den Hafen und das Wasser wahnsinnig liebe.
06:33Und auch jede freie Minute versuche, was vom Wasser abzukriegen.
06:38Also z.B. an die Nordsee zu fahren, ans Meer zu fahren, rauszufahren.
06:42Und das schätze ich wahnsinnig.
06:44Und das habe ich in Berlin nicht so.
06:46Und ja, die Luft.
06:49Und das finde ich ganz, ganz toll und ganz bereichernd für mich.
06:55Ich finde auch den Menschenschlag, der hier wohnt.
06:58Man sagt ja immer, hanseatische Kühle und so.
07:01Nö.
07:03Natürlich, wenn man da groß wird in Berlin,
07:08ist ja diese berühmt-berüchtigte Berliner Ruppigkeit,
07:12die nimmt man nicht als Ruppigkeit wahr, sondern als Herzlichkeit.
07:15Das ist halt Berliner Herzlichkeit.
07:17Und so wie ein Hund, der einen anpinkelt,
07:19damit eigentlich sagen will, dass er einen lieb hat,
07:21muss einem eben der Berliner irgendwie anblaffen,
07:25dass man versteht, dass der irgendwie das mitkommt.
07:28Eigentlich sind wir so.
07:30Aber, wenn man jetzt eine Weile hier war
07:32und diese Hamburger Herzlichkeit,
07:34jetzt kommt man nach Berlin und denkt,
07:36nee, es ist tatsächlich einfach ruppig.
07:38Also es ist wirklich einfach unfreundlich.
07:40Das ist erstaunlich. Das geht mir auch so.
07:42Obwohl ich erst seit ein paar Monaten hier bin.
07:44Wenn ich zurückkomme jetzt, denke ich so,
07:46Mann, was ist denn hier los?
07:48Ich bin wahnsinnig dran, hier zu sein.
07:50Vielen Dank fürs Interview.
07:52Gar nicht viel. Bis dann.

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