Die lieben Mitmenschen (1972-74)E02-Sonntagskinder

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00:30Untertitel der Amara.org-Community
01:01Ach!
01:1914 zu 13.
01:22Angabe!
01:3017 zu 15.
01:5016 beide, der Ball war aus.
01:53Dann zähl du doch, mir tut schon der Hals weh.
01:56Etwas Bewegung würde Ihnen bestimmt guttun.
02:01Erika!
02:03Du musst das von hinten nehmen.
02:16Schluss jetzt!
02:18Gymnastik mit dem Ball, hm?
02:20Das könnt ihr ja ohne mich.
02:22Ich hol den Ball.
02:25Oh!
02:28Guten Morgen, Frau Bärenbeutel.
02:30Guten Morgen, meine Damen.
02:32Morgen.
02:39Entschuldigung, bitte ich helfe.
02:42Nicht nötig, es geht schon.
02:44Tut mir aber leid, wirklich.
02:49Entschuldigung.
02:51Entschuldigung.
02:52Entschuldigung.
02:59Hans, wo willst du denn hin?
03:01Aber ich glaube...
03:03Hau ab!
03:05Ein Irrenhaus hier.
03:07Auf dem Boden ist noch der einzige ruhige Platz.
03:09So, und wer hat dafür geworben, dass unser Haus
03:11ein paar Tiere zur Verfügung stellt für das Sportfest?
03:14Ich hab ja gar nichts dagegen.
03:16Nimm Tischtennisspieler, Tantjen.
03:18Die tragen Schuhe mit Gummisohlen
03:20und die Bälle machen leise plopp, plopp.
03:22Ja, genau.
03:24Aber das nächste Mal nehmen wir lieber Schachspieler.
03:27Dir kann es auch niemand recht machen.
03:52Hau ab!
04:22Hau ab!
04:32Kinder, ihr müsst nicht mit der Spitze schießen.
04:34Hier mit dem Spann, da kommt das viel schärfer.
04:36Passt mal auf, so.
04:42Ausgezeichnet.
04:44Gut, dass die Luke offen ist, sonst hätte es Scherben gegeben.
04:53Luke...
04:55Luke...
04:57Luke...
05:17Sie müssen bitte wie immer es entschuldigen,
05:19Elfenweintum.
05:20Gibt's denn das auch?
05:22Sag mal, wann haut ihr endlich wieder ab?
05:24Oh, ein Kavalier.
05:25Tut uns leid, wenn wir Sie gestört haben.
05:28Ziehen Sie sich jetzt in den Keller zurück?
05:30In die Universitätsbibliothek.
05:32Da steht auf Beispiele Zucht aus.
05:35Hier, Sie haben was vergessen.
05:36Ach, Sie sind Physiker.
05:38Laufen die alle für Finsterung?
05:43Wenn Sie in Ihrem Betrieb
05:45oder bei der Prüfung mal in Druck sind,
05:46haben Sie denn ständig ein fröhliches Liedchen auf den Lippen?
05:49Ach, wissen Sie, ich...
05:50Ich glaube, die lässt sich nicht wieder kitten.
05:52Geschenkt.
05:53Solange ihr hier rumtucht, nehme ich eine aus Plastik.
05:56Hochnäsiger Kerl.
05:57Ach, find ich nicht.
05:58Ich wär auch sauer, wenn mich jemand bei einer wichtigen Arbeit stören würde.
06:16Essen wir!
06:40Echt nice.
06:42Ich wollte auch noch Milch mitbringen. War aber schon alle.
06:46Aber...
06:47Psst!
06:56Sind Sie hier bald fertig?
06:58Nein, es dauert noch eine Weile.
07:13Das ist sie also?
07:14Hm.
07:15Wieso denn Zicke?
07:16Das ist doch einsame Spitze.
07:18Naja, ganz hübsch.
07:20Was, ein Porzellan?
07:24Tatsächlich.
07:25Ihr hättet wohl nicht alle Tassen im Schrank.
07:28Junge, so einer Lady gibt man doch kein Korn.
07:30Los, weiter.
07:31Prüfen kommen im Leben noch viele auf uns zu,
07:33aber so ein zartes Gliedergeschenk...
07:35Dann strecke doch nach.
07:39Ihr habt mich doch gar nicht bemerkt.
07:42Dabei bin ich viel schöner als...
07:44Psst!
07:46Mein Großneffe interessiert Sie also?
07:48Ach, nur so.
07:50Er ist immer so geradezu.
07:52Das hat er von mir.
07:54Ich meine, das liegt so bei uns in der Familie.
07:57Was arbeiten Sie eigentlich, wenn ich fragen darf?
08:02Ich bin noch nicht lang mit der Oberschule fertig.
08:05Naja, Sie werden ja doch bald heiraten.
08:10Für einen Studenten wäre es jedenfalls zu früh.
08:12Ich habe keine Absichten auf Ihren Neffen, Frau Bärenburg.
08:15Und heiraten werde ich vorhin bestimmt nicht.
08:17Ach, das geht schneller als man denkt.
08:20Ich weiß ja nicht, was für einen Beruf Sie ausüben.
08:25Vielleicht gar keinen.
08:26Machen Sie keine Scherze.
08:28Ist ja auch egal.
08:30Wer so aussieht wie Sie, braucht gar keinen Beruf.
08:34Sie werden es noch sehen.
08:36Haben Sie eigentlich einen Beruf ausgeübt?
08:39Das war nicht üblich in meinen Kreisen.
08:42Da haben Sie doch viel freie Zeit gehabt.
08:44War das nicht langweilig?
08:46Doch, manchmal schon.
08:48Aber dann habe ich mir gesagt, dass die Ehe mein Beruf ist.
08:52Der Haushalt, die Repräsentationspflichten.
08:55Da gingen solche Anwandlungen schnell vorbei.
08:59Ich habe auch Sport getrieben, ob Sie es glauben oder nicht.
09:03Viel schwimmen bin ich gegangen.
09:05Mit dem Buben um die Wette.
09:09Sport ist gut für die Figur.
09:12Und was gut für die Figur ist, ist auch gut für die Ehe.
09:17Oh, diese Bahnanzüge.
09:19Ja, das gehe ich zu.
09:20Die waren unpraktisch.
09:22Aber die waren eleganter als eure Fähnchen heute.
09:26Da kam doch die Figur erst richtig zur Geltung.
09:28Naja, lang ist ja auch wieder modern.
09:30Aber trotzdem, als wäre man in ein Futteral gestellt.
09:34Wie haben Sie sich bloß bewegt?
09:35Graziös und gemessen.
09:37Wir spielten damals auch noch nicht Fußball.
09:40Also hier brechen mich keine 10 Pferde rein.
09:43Tun Sie.
09:44Sie haben so ungefähr meine Figur.
09:48Das heißt, wie ich sie vor 40 Jahren hatte.
10:01Kommen Sie.
10:06Kommen Sie.
10:10Das da.
10:15Ich weiß auch nicht, warum ich den Kreppel aufhebe.
10:17Das ist eben ein Stück Erinnerung.
10:19Darf ich mal?
10:20Ja, bitte.
10:26Also mit dem Bein kann man das jedenfalls nicht angeben.
10:28Was man nicht sieht, ist reizvoll.
10:30Aber das müsste erst wieder lernen.
10:33Probieren Sie es doch mal an.
10:34Wenn man sich mal daran zieht, wird das sich nach innen umdrehen.
10:38Ein Kleid hast genauso.
10:40Habe ich meinen Mann kennengelernt.
10:51Na, Hans.
10:52Mit den Mädchen ist Leben in der Bude, was?
10:54Ja, da kommt man gern nach Hause, nicht wahr?
10:57Und ob.
11:05Frau Berenburg.
11:06Darf ich duschen?
11:07Natürlich dürfen Sie duschen.
11:16Aber wischen Sie dann wieder auf.
11:20Na, passt es?
11:21Oh.
11:28Wie siehst du denn aus?
11:30Ist heute Marstenwald?
11:31Schön Sie sind.
11:34Madame Pompadour.
11:36Oh.
12:07Bravo, bravo.
12:09Also, ich muss sagen, steht Ihnen noch besser als der Trainingsanzug.
12:13Nicht wahr?
12:14Also, ich nehme jetzt eine kalte Dusche.
12:16Lassen Sie mich um.
12:17Nein, lassen Sie sich noch anschauen.
12:19Also, ich finde es wirklich gut.
12:23Ehrlich.
12:24Verstehen Sie auch was von Mode?
12:25Damals auf dem Ärzteball, das Kleid war eine Sensation.
12:29Und noch keine Motte drin.
12:31Es waren eben noch Stoffe.
12:32Mir kommt es mehr auf die Stoffe.
12:34Es waren eben noch Stoffe.
12:35Mir kommt es mehr auf den Inhalt an.
12:37Drehen Sie sich doch mal.
12:39Ja, wie mein junges Spiegelbild.
12:41Wenn mein Mann noch lebte, müssten Sie sich einen Kuss gefallen lassen.
12:44Als Verwandte könnte ich das ja übernehmen.
12:47Madame, haben Sie heute Abend schon was vor?
12:50Tut mir leid, ich habe Tränen.
12:53Schade.
12:54Ich sage dir eins, du.
12:55Lass die Finger von dem Mädchen.
12:57Erst siehst du sie so attraktiv an und dann...
13:00Du stehst im Examen.
13:03Ein Mensch kann vier Wochen ohne Nahrung,
13:06vier Tage ohne Wasser
13:07und weniger als vier Minuten ohne Sauerstoff leben.
13:11Aber wie lange ohne Liebe?
13:26Ich kann dich ja verstehen.
13:28Das ist voll dein Ulla ist hübsch.
13:31Und wie sie situiert ist?
13:33Das würde schon zusammenpassen.
13:35Situiert?
13:36Dein Vater ist Werkdirektor,
13:38Ihr Vater Chefarzt.
13:40Das wäre eine ganz passable Partie.
13:42Tante, warum quirlst du immer wieder richtiges und falsches durcheinander?
13:52Feine Partie.
13:54Aber wo leben wir denn?
13:55Sag ich ja.
13:56Du sollst sie ja gar nicht heiraten.
13:58Du bist ja noch jung.
13:59Wir finden schon noch was.
14:01Erst mal an die Karriere denken.
14:06Als Vollakademiker findest du immer was Passendes.
14:29Oh, Verzeihung.
14:34Was ist denn?
14:35Entschuldigung.
14:36Ich hatte geknopft.
14:37Schön gut, kommen Sie rein.
14:42Wo ist sie denn?
14:43War da eben noch hier.
14:44Hören Sie mal zu, Sportsfreund.
14:45Ulla muss morgen Einzel- und Doppelspielen.
14:47Ein Flirt wäre das Letzte, was sie braucht.
14:49Ich will Ihre Freundin schlicht und einfach.
14:51Ich will nicht, dass sie sich verletzt fühlt.
14:53Ich will nicht, dass sie sich verletzt fühlt.
14:55Ich will nicht, dass sie sich verletzt fühlt.
14:57Ich will ihren Freundin schlicht und einfach.
14:59Was sagen, weiter nichts.
15:01Sie ist da oben in ihrem Elfenbeintum.
15:03Verbindlichen Dank.
15:04Na, warten Sie doch mal.
15:10Wissen Sie, Ulla ist in keiner besonders guten Verfassung.
15:13Seelisch meine ich.
15:14Liebeskummer?
15:15Wieso denn?
15:16Sie kennt mich doch erst seit ein paar Tagen.
15:18Sie ist in einer labilen Stimmung
15:20und niemand soll sich erlauben, das auszunutzen.
15:22Wie kann ich Ihnen nur begreiflich machen,
15:24wenn man sich gar nichts ausnutzen will.
15:28Ehrenwort?
15:31Können diese Augen lügen?
15:45Ich benutze Ihre stille Ecke ohne zu fragen.
15:48Nehmen Sie es übel?
15:49Ich wollte mich nur bedanken für die Tasse.
15:52Warum haben Sie so viel Geld ausgegeben?
15:55Aus Spaß.
16:01Kommen Sie her, die Sonne reicht für zwei.
16:07Unten auf dem Rasen hätten wir mehr davon.
16:10Hier ist es romantischer.
16:14Sie halten nicht viel von Romantik.
16:17Wie kommen Sie denn darauf?
16:19Physik, Mathe, Formeln, trockene Wurzeln.
16:24Der Zweck heiligt die Mittel.
16:27Was ist der Zweck?
16:29Was Nützliches.
16:31Was Schönes.
16:33Komische Frage.
16:44Müsste man mal putzen.
16:46Also werden Sie mal Fensterputzroboter konstruieren.
16:49Man wird die Oberfläche des Glases so verändern,
16:52dass der Schmutz kaum noch haften bleibt.
16:55Glas und Licht werden heiraten.
16:58Glas und Licht werden heiraten.
17:01Das ist schön.
17:03Sie sind ja doch romantisch.
17:05Mithilfe trockener Wurzeln.
17:09Was machen Sie eigentlich, wenn Sie nicht Tischtennis spielen?
17:15Nichts.
17:17Nichts?
17:19Ich arbeite nichts.
17:21Ich lerne nichts.
17:23Ich bin eine Bildungsniete.
17:25Gut, ich war gestern nicht besonders höflich.
17:28Ich kann ja verstehen, dass Sie mich auf den Arm nehmen.
17:30Ich bin ein Sonntagskind.
17:32Ich lebe von der Luft.
17:34Ich bin auch sonntags geboren und lebe nicht von der Luft.
17:37Also verraten Sie mir.
17:43Man kann sich doch mal einen Kuss geben.
17:45Deswegen lebe ich Sie nicht.
17:47Sie sind auch nicht mein Typ.
17:49Aber trotzdem könnten wir uns duzen.
17:52Einverstanden.
17:54Also ich bin wirklich neugierig, was Du vom Beruf bist.
17:57Soll ich mal raten?
18:00Von mir aus kann das so weitergehen.
18:08Herzlichen Glückwunsch zum Siegen.
18:10Du hast wirklich prima gespielt.
18:12Danke.
18:14Na dann, tschüss.
18:16Und was bekommt der Sieger?
18:17Tja.
18:19So.
18:21Und jetzt habe ich einen fürchterlichen Hunger.
18:25Sag mal, da willst Du rein?
18:27Warum denn nicht?
18:29Die haben eine ausgezeichnete Küche.
18:31Ich habe es ausprobiert.
18:33Ja, weißt Du, ich bin ein Primitiver.
18:35Sülze, Bratkartoffeln.
18:37Kannst Du hier bestellen?
18:39Dann halten sie Dich für einen Angeber.
18:41Na ja, sind wir für so ein Lokal richtig angezogen?
18:43Sag mal, bist Du knapp bei Kasse?
18:45Dann zahl ich.
18:47Ich verkehre das gut.
18:49Los muss ich eben ein paar Aktien verkaufen.
19:04Danke.
19:06Du, ich glaube, ich esse heute die Karte rauf und runter.
19:09Dein Sieg muss ja gefeiert werden.
19:11Bitte.
19:12Danke.
19:16Vielleicht einen Appetit?
19:18Ja, bitte.
19:20Danke.
19:21Was haben die Herrschaften gewählt?
19:23Vielleicht erst mal einen Krebs-Schwanz-Cocktail.
19:25Du auch?
19:28Nein, nein.
19:29Ich mag keine Krebse.
19:30So?
19:32Die laufen immer rückwärts.
19:34Ja.
19:35Ja.
19:36Ja.
19:37Ja.
19:38Ja.
19:39Ja.
19:40Ja.
19:41Ja.
19:43Ja.
19:44Ja.
19:45Ja.
19:46Ja.
19:47Ja.
19:48Die laufen immer rückwärts.
19:50Schildkrötensuppe?
19:52Ja.
19:54Und dann, ja, Chateaubriand.
19:57Machst Du da mit?
19:58Ja.
20:00Kompott überlege ich mir noch.
20:02Bourjolet?
20:03Ja.
20:04Gut.
20:05Bitte.
20:09Jetzt habe ich auch Hunger.
20:12Frau Bernburg.
20:14Ja, was ist denn?
20:15Sagen Sie mal, Ihr Untermieter, dieser Hans, das ist doch so ein bisschen ein Schürzenjäger,
20:20hm?
20:21Wie kommen Sie denn darauf?
20:23Ach, vor allem, dass Frau Leun-Uller gefällt.
20:26Lassen Sie sich da mal keine grauen Haare wachsen.
20:29Ich passe schon auf.
20:31Na ja, das ist so ein Typ.
20:33Der erreicht meistens, was er will.
20:35Der sitzt jetzt in der Mensa.
20:37Löffelt seinen Möhren-Eintopf und hat nichts im Kopf als seine Prüfung.
20:45Bitte sehr.
20:53Ich wünsche den Herrschaften einen guten Appetit.
20:56Danke.
21:16Sag mal, warum fragst du eigentlich nicht mehr, dass ich arbeite?
21:20Hm?
21:22Ah, dann fallen wir uns wieder um den Hals.
21:25Und dazu ist das Lokal hier zu vornehmen.
21:26Ernsthaft?
21:29Weißt du, auf die Dauer ist ein Arbeitslosenwitz auch nicht gerade aufregend.
21:33Ich arbeite nicht, ich habe keinen Beruf.
21:35Wirklich.
21:37Brauchst du auch nicht.
21:39Wer so küsst wie du?
21:41Hör doch mal auf.
21:43Ich meine es ernst.
21:46Ich wollte Schauspielerin werden.
21:49Großartiger Beruf.
21:50Na und?
21:52Was anderes kam für mich überhaupt nicht in Frage.
21:55Gewöhnlich geht ja sowas auch immer glatt.
21:58Im Film oder im Roman.
22:00Da fällt der Bewerber bei der Aufnahmeprüfung zwar erst mal durch.
22:04Aber dann wird er doch der größte Mimer aller Zeiten.
22:09Denkste.
22:12Warst du sauer auf die Kommission?
22:13Sauer auf die Kommission?
22:15Ungerecht beurteilt.
22:19Die haben sich viel Mühe gegeben.
22:27Ich habe mal in einem Laiengruppentheater mitgemacht.
22:30Später Schülertheater.
22:32Dafür hat es gereicht.
22:34Aber die Schauspielerei, richtig, als Beruf.
22:38Zu wenig Talent.
22:40Die haben mich ein paar Sachen vorspielen lassen, wo ich es eben selber merken musste.
22:44Tut mir leid für dich.
22:46Ehrlich.
22:48Tja.
22:49War mal mein Traumberuf.
22:52Traumberuf?
22:53Ja, Traumberuf.
22:55Also was schwärmt man sich doch meistens als Kind zurecht.
22:58Wenn man doch nicht weiß, wozu man wirklich dauert.
23:02Wenn es danach ginge, gäbe es bloß noch Kosmonauten und Mannekers,
23:05die von Schauspielern und Friseusen ernährt werden müssten.
23:07Sehr witzig.
23:11Und was du jetzt arbeitest?
23:13Macht dir überhaupt keinen Spaß?
23:15Mein Gott.
23:16Bist du schwer von Begriff?
23:18Ich arbeite nicht, habe ich gesagt.
23:24Sag mal,
23:26wovon lebst du dann?
23:28Doch nicht vom Tischtennis.
23:31Mein Vater
23:33hat neben der Klinik eine Privatpraxis.
23:36Ich bin dort als Sprechstundenhilfe angestellt.
23:39Nur wegen der Leute, so Reformer.
23:42Also, ich arbeite nur auf dem Papier.
23:47Das gibt's doch nicht.
23:48Doch.
23:52Und dein Vater macht das mit?
23:55Naja,
23:56ab und zu hält er mir eine Standpark
23:58und ab und zu gibt er mir ein neues Checkheft.
24:01Wir leben beide allein, Geschwister habe ich nicht.
24:04Ich bin für ihn eben alles.
24:11Und das nutzt du aus?
24:21Darf ich Ihnen noch etwas nachlegen, bitte?
24:22Ja, bitte.
24:26Wie bringt man so etwas fertig?
24:29Verstehe ich einfach nicht.
24:31Dir ist ja auch noch nichts schiefgegangen.
24:33Du wolltest Physiker werden und wirst es auch.
24:35Ulla, hör mal, ich...
24:36Aber wenn es nun nicht geklappt hätte.
24:38Wenn sie dich mangels Masse an der Uni nicht genommen hätten.
24:41Was dann?
24:44Wärst du vielleicht Friseur geworden,
24:45weil beim Umgang mit der Schere auch die Hebelgesetze gelten?
24:50Die Größe einer Illusion ist, der Teurer muss man sie bezahlen.
24:54Ich kann schon verstehen, dass du das mitnimmst.
24:57Aber es gibt keinen Grund zu resignieren.
24:59Wer resigniert denn?
25:01Spiele ich eben nicht Theater, sondern Tischtennis?
25:03Habe ich wenigstens einen Applaus?
25:05Du siehst, man kann auch prima ohne Arbeit leben.
25:08Wenn das zynisch sein soll, war es wirklich nicht gut gespielt.
25:15Lass uns gehen.
25:23Ulla, hör mal zu.
25:25Wenn das alles stimmt, und ich glaube dir, dass das stimmt,
25:28so kannst du doch nicht weitermachen.
25:31Denkst du noch an der Schauspielerei dein Versuchs nochmal?
25:34Halbe Sachen liegen mir nicht.
25:36Ich will ja auf dem Theater auch keine Stimmberei sehen.
25:39Nein, ich will einen Beruf perfekt beherrschen,
25:43Spaß daran haben, anerkannt werden.
25:46Naja, für die Bühne reicht es nicht.
25:49Ich glaube, für was anderes auch nicht.
25:51Also, das streichen wir mal aus dem Protokoll, ja?
25:53Was würdest du denn anfangen an meiner Stelle?
25:59So aus dem Angelenk.
26:02Ich kenne nicht sehr wenig.
26:04Aber eins steht fest.
26:06Von meinem Vater würde ich mich nicht durchschleppen lassen.
26:09Die Republik wird mich verhungern, bloß weil ich nicht arbeite.
26:12Die Gefahr sehe ich auch nicht.
26:16Aber du könntest verhungern.
26:18Ja.
26:19Die Gefahr sehe ich auch nicht.
26:22Aber du könntest vergammeln dabei.
26:25Dann will ich dir meine Gesellschaft nicht länger zumuten.
26:30Ulla!
26:41Ja, und die Rechnung bitte.
26:49Danke.
27:00Bitte sehr.
27:09Sagen Sie, haben wir das tatsächlich alles gegessen?
27:12Ich beglückwünsche Sie und die junge Dame zu Ihrem Appetit.
27:15Danke.
27:20Tja, ich dachte, ich komme hin.
27:23Aber der Wein ...
27:25Unsere beste Marke. Hat er Ihnen gemundet?
27:28Ja, er hat gemundet.
27:30Aber ich kann ihn nicht bezahlen.
27:32Wie bitte?
27:34Tja, das ist sehr bedauerlich.
27:36Ja, vielleicht könnten Sie die junge Dame ...
27:38Sie würden sie gerade noch erreichen.
27:40Nein, das möchte ich nicht.
27:42Mein Herr, Sie sind sicher Mitglied der freien deutschen Jugend.
27:46Ja.
27:47Ich wünschte aber nicht, dass Sie die Speisen und Getränke hier frei haben.
27:52Das kommt auch noch.
27:54Im Kommunismus.
27:56Ja, so lange kann ich leider die Rechnung nicht aufschieben.
28:00Aber eine Stunde können Sie warten.
28:02Ich lasse meinen Ausweis da.
28:09Tante?
28:11Tante?
28:14Kannst du mir 50 Mark pumpen?
28:15Du bist ja ganz außer Atem. Was ist denn los?
28:18Nichts weiter. Ich brauche nur schnell das Geld.
28:20Wofür denn?
28:22Erzähle ich dir später. Du kriegst es nächste Woche wieder beim Stipendium.
28:33Das gab es doch noch nie.
28:35Hast du etwa ein Kartenspiel verloren?
28:37Wie kommst du denn darauf?
28:39Das war früher gar nicht so selten unter den Herren Studenten.
28:41Nein, Tantchen, im Roulette.
28:43Und jetzt muss ich das Geld nach Monte Carlo überweisen.
28:45Danke.
28:47Du kriegst es bald wieder.
29:08Tante, ich möchte gar nicht so...
29:10Was?
29:12Sie habe ich gewartet. Kommen Sie in Ihre Zimmer.
29:13Ich habe keine Zeit.
29:15Ich muss das erledigen.
29:17Wenn Sie weglaufen, schlage ich einen neiden Krach.
29:19Bitte.
29:27Seit Ulla nach Hause gekommen ist, hat sie ununterbrochen geheult.
29:31Was haben Sie denn mit ihr gemacht?
29:33Es geht sie zwar nichts an, aber ich will es Ihnen verraten.
29:36Wir haben zum Mittag gegessen.
29:38Und warum heult deine Mädchen eine halbe Stunde lang?
29:40Haben Sie sie gefragt?
29:42Irgendetwas ist passiert, und das hängt mit Ihnen zusammen.
29:44Das ist doch klar.
29:47Also, was war los?
29:50Also gut.
29:52Wir werden uns darüber unterhalten.
29:54Aber nicht jetzt.
29:56Moment.
29:58Ich will Ihnen mal was sagen.
30:00Ich bin glücklich verheiratet und habe ein Kind.
30:02Gratuliere. Junge oder Mädchen?
30:04Ich sage Ihnen das nur, damit Sie nicht auf den Kopf fallen.
30:05Ich wäre eifersüchtig.
30:07Ach, so eingebildet bin ich gar nicht.
30:09Darf ich jetzt gehen?
30:11Erst will ich wissen, was passiert ist.
30:13Verlassen Sie mich endlich.
30:15Ich leine sonst im Schulterum.
30:17Ihre dummen Scherze wirken bei mir nicht.
30:19Na gut.
30:21Auf eine Straftat mehr oder weniger kommt es nun auch nicht an.
30:23Was verdient denn ab?
30:25Hans, ich muss mich sehr wundern.
30:27Über Sie auch.
30:29Eine verheiratete Frau.
30:31Ja.
30:36Es soll ein hübsches Geschenk sein zum Abschied.
30:38Frau Bernburg hat uns doch immer so prima versorgt.
30:40Ja.
30:42Wir haben zusammengelegt.
30:44Wir kennen aber Ihren Geschmack nicht, so eine ältere Dame.
30:46Aber bloß nichts Teures.
30:48Das ist empfindlich.
30:50Am besten Blumen.
30:52Einen richtigen schönen Strauß.
30:54Gelbere hat sie am liebsten.
30:56Genau das wollten wir wissen.
30:58Sie sind wirklich ein netter Ratgeber.
31:00Sie kriegen auch was zum Abschied.
31:02Ja.
31:03Wo geh ich denn nun schon wieder?
31:05Also langsam wirst du mir unheimlich.
31:25So ein Luder.
31:27Die wollte dich ausnehmen.
31:29Nein, das war es nicht.
31:31Sie hat sie einfach nichts dabei gedacht.
31:33Na ja.
31:35Das ist eigentlich logisch.
31:37Sie arbeitet nicht, schwimmt in Geld.
31:39Da muss sie ja die Maßstäbe verlieren.
31:41Warum hat sie mir ihre Geschichte erzählt?
31:43Ist doch nicht gerade ein Ruhmesblatt?
31:45Hat sie erwartet, dass ich ihr gratuliere?
31:48Ja, weißt du.
31:50Ich tippe, sie will raus aus dem Schlamassel.
31:52Sie hat Vertrauen zu dir.
31:54Du musst sie einfach verführen.
31:56Na ja.
31:58Was? Hör mal.
32:00Zur Vernunft, Mensch.
32:02Das ist noch schwieriger.
32:19Mach endlich ein anderes Gesicht.
32:21Man könnte denken, du hast das Turnier nicht gewonnen, sondern verloren.
32:24Sport frei!
32:26Was fällt Ihnen denn ein?
32:28Wenn Sie was wollen, kommen Sie gefährlich durch die Tür.
32:29Zu gefährlich.
32:31Da lauert die Tante.
32:33Ihr müsst schon entschuldigen.
32:35Ulla, hör mal. Wir sollten noch mal miteinander reden.
32:37Wir wollen heute Abend zum Abschlussball.
32:39Ich hatte sowieso noch eine Karte für dich.
32:41Erica.
32:43Ich sag ja gar nichts.
32:45Ein Ball ist nicht das Richtige dafür.
32:47Da hätten wir keine Ruhe.
32:49Ja, die vielen Menschen.
32:51Zu zweit allein wäre es viel gemütlicher.
32:53Wann merken Sie endlich, dass Sie auf dem falschen Dampfer sind?
32:55Sie wissen doch, was mit Ihrer Freundin los ist.
32:57Überlegen Sie lieber, wie Sie ihr helfen können.
32:59Ach, gar nichts weiter.
33:01Ach, so ist das.
33:03Sie weiß gar nicht Bescheid.
33:05Das nenne ich Freundschaft.
33:07Da hört doch alles auf.
33:09Sind wir hier in Bayern?
33:11Das hat nichts zu bedeuten, Tantchen.
33:13Sag mal, die Sache mit den 50 Mark.
33:15Hatte das was mit den Mädchen zu tun?
33:17Tja, tschüss.
33:19Ich muss noch mal weg.
33:21In die Bücherei.
33:24Hier stimmt was nicht.
33:29Kann ich Ihnen helfen?
33:31Na, dann kommen Sie mal.
33:37Sie waren heute unterwegs mit Hans?
33:39Ja, wir waren essen.
33:41Wo denn?
33:43Im Lokkulos, glaube ich.
33:45Feines Haus.
33:47Dann habt ihr wohl eine teure Rechnung gemacht.
33:49Um die 50 Mark, aber ich achte nicht auf sowas.
33:51So.
33:53Sie achten nicht auf sowas.
33:55Aber was haben Sie denn?
33:57Fragen Sie noch?
33:59Wie können Sie einem Studenten so eine Zeche aufhalsen?
34:02Aber Frau Baerner.
34:04Einem Studenten.
34:06Ich denke, sein Vater ist Werkleiter.
34:08Hans hat sein Stipendium.
34:10Davon lebt er.
34:12Er kriegt mal ein Büchergeld von zu Hause.
34:14Oder ein Esspaket.
34:16Aber weiter nichts.
34:18Er lebt wie die anderen Studenten.
34:20Und er wartet auf nichts anderes.
34:22Ja, dann.
34:24Ich werde sofort einen Scheck ausschreiben.
34:26Scheck?
34:27Verstehen Sie sich?
34:29Wissen Sie gar nicht, was Stolz ist?
34:31Bitte schreien Sie mich nicht an.
34:33So eine Gedankenlosigkeit.
34:35Der Junge wird wochenlang rumknapsen, um das auszubügeln.
34:39Gehen Sie von meiner Wäsche weg mit Ihren feinen Fingern.
34:42Für Arbeit sind Sie doch viel zu schade.
34:47Frau Baernburg.
34:49Ich denke, Sie haben früher genauso gelebt.
34:54Ich nehme an, jetzt sind andere Verhältnisse.
34:58Wie ist das überhaupt möglich,
35:00dass ein gesunder junger Mensch ohne Arbeit rumläuft?
35:07Das lassen Sie bitte meine Sorge sein.
35:09Sie haben Glück, dass ich Ihren Vater nicht kenne.
35:12Dem würde ich vielleicht was flüttern.
35:14Ich stehe ganz zu Ihrer Verfügung.
35:17Wir schließen gleich.
35:28Danke.
35:41Entschuldigen Sie.
35:44Wenn man mir Sie richtig beschrieben hat,
35:46sind Sie Hans Ulrich?
35:48Ja. Bitte?
35:50Mein Name ist Erlbach.
35:52Ich bin Ullas Vater.
35:54Guten Tag.
35:55Guten Tag.
35:57Kann ich Sie für einen Moment ungestört sprechen?
35:59Ja, bitte.
36:10So, ich komme morgen noch rein.
36:12Wiedersehen.
36:17Nein, nicht meine Tochter.
36:19Ihre Frau Baernburg hat mich zu Ihnen in den Marsch gesetzt.
36:21Ich glaube, eine gewisse Geldaffäre.
36:23Hat sie es doch rausgekriegt.
36:25Bitte, Herr Professor.
36:27Darüber gibt es nicht zu reden.
36:29Deswegen bin ich auch nicht hier.
36:32Herr Ruchheim.
36:34Ja?
36:36Ich möchte Sie etwas fragen.
36:38Bitte fassen Sie es nicht als Einmischung auf.
36:40Sind Sie meine Tochter verliebt?
36:42Ich mag Sie. Das ist alles.
36:44Sind Sie sicher?
36:46Man kann sich da auch mit einem Mädchen nur anfreunden.
36:48Ich glaube oder denk genauso.
36:50Wenn der Professor zum Studenten kommt,
36:52muss er wohl auch Belehrungen einstecken können.
36:54Entschuldigen Sie.
36:56Aber wofür denn?
37:07Wir sollten genau in dieser Art fortfahren.
37:09Sagen Sie mir Ihre Meinung, ungeschminkt und geradezu.
37:11Herr Professor, Sie kennen Ulla besser als ich.
37:14Nicht über meine Tochter.
37:16Ihre Meinung über den Professor.
37:17Nicht über meine Tochter.
37:19Ihre Meinung über den Vater.
37:21Wieso?
37:23Ulla hat Ihnen etwas gesagt, was außer ihr nur ich wusste.
37:26Ja.
37:28Damit sind Sie zuständig, ob es Ihnen passt oder nicht.
37:30Hallo, Kollege Erbar.
37:32Ach, lieber Kollege, entschuldigen Sie mich.
37:34Ja, bitte.
37:41Hey, was siehst du denn für ein Gesicht wegen der Prüfung morgen?
37:44Hast du schon mal einen Professor kritisiert?
37:47Ich habe dem Professor die Meinung gesagt.
37:49Was ist denn daran neu?
37:51Nein, kein Streit über Fachprobleme.
37:53Moralisch, moralisch kritisiert.
37:55Geht er fremd?
37:57Wer ist es denn?
37:59Mensch, endlich mal eine Sensation.
38:01Hau ab, da geht er.
38:03Wer ist es denn nun?
38:05Herr Professor, Sie haben Ulla sehr verwöhnt.
38:07Was ist Verwöhnung, wenn man sich zu wenig um sein Kind kümmert?
38:10Die Arbeit in der Klinik lässt wenig privaten Spielraum.
38:13Viel Geschenke und wenig Fürsorge.
38:15So sieht es aus.
38:17Nicht zu arbeiten.
38:20Machen Sie ein Stück mit?
38:22Ja, sehr gern.
38:40Glauben Sie mir, Ulla ist kein Parasit.
38:43Kein pathologischer Fall von Faulheit.
38:48Wenn von der Jugend zu einem Einsatz gerufen wird, ist sie dabei.
38:52Hat auch keine Angst, sich die Hände schmunzig zu machen.
38:57Aber sie hat nun mal ihr Herz an diese Schauspielerei gehängt.
39:02Gewiss, eine Not für ihren Beruf.
39:05Obwohl...
39:10Möchten Sie Schauspieler sein?
39:12Ich bin ganz zufrieden so.
39:18Übrigens ein Beruf mit einer bedauerlich hohen Raucherquote.
39:22Haben Sie schon Lungenkrebs von innen gesehen?
39:25Nein.
39:35Sehen Sie, da haben die meisten von unseren jungen Leuten das Glück.
39:38Sie auch.
39:40Dass die munter wie die jungen Pferde die richtige Berufslaufbahn lang treiben.
39:43Eure Träume landen nicht auf dem Schutthofen, wie in anderen Ländern.
39:47Nein.
39:49Ihr habt die Chance, etwas daraus zu machen.
39:52Das haben Sie mitermöglicht, Herr Brösel.
39:55Ja, aber ausgerechnet meine eigene Tochter profitiert nicht von diesem schönen Massenprivileg.
40:01Weil die verrückte Göre aus dem riesen Strauß akzeptabler Berufe
40:05ausgerechnet den zieht, für den sie nicht genug begabt ist.
40:08Aber helfen Sie ihr?
40:09Aber helfen Sie ihr?
40:11Indem Sie sie...
40:13Wie soll ich sagen?
40:16Indem ich sie aushalte.
40:18Das meinten Sie doch.
40:23Was würden Sie denn tun?
40:26Sie verhungern lassen?
40:28Oder mit Gewalt zur Arbeit zwingen?
40:30Es muss andere Wege geben.
40:32Ich hab's nur zureden versucht, war mit Grobheit.
40:37Soll ich Sie übers Knie legen?
40:39Ja.
40:51Anfangs hab ich das alles nicht schwer genommen.
40:54Was sollte schon weiter passieren?
40:56Aber ein erwachsener Mensch ohne berufliche Verantwortung muss sich ja selbst langweilig werden.
41:00Und anderen auch.
41:02Man kann sich nicht dauernd nur mit Schallplatten oder Mode oder Tischtennis befassen.
41:09Die Zeit drängt, ich fahre weg.
41:11Voraussichtlich für zwei Jahre. An eine Klinik in Erneu.
41:14Weiß Sie es?
41:16Ich hab mich kurzfristig entschlossen.
41:18Ich hätte Ulla sonst nicht abgeholt.
41:20Normalerweise ist keine Zeit für solche Ausflüge.
41:22Herr Professor, wissen Sie, was der größte Fehler ist?
41:25Sie haben es schon gesagt, dass ich sie aushalte.
41:27Nein.
41:29Nein.
41:31Wenn jemand in eine falsche Richtung geht, träumt halt,
41:34muss man ihm nicht gleich einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf schütten.
41:36Über die Enttäuschung mussten Sie Ihrer Tochter weghelfen, das war bestimmt richtig.
41:40Aber nicht die Komödie nach außen hin.
41:43So zu tun, als ob sie arbeitet.
41:49Es gibt auch bei uns noch Spießer.
41:51Klatschbasen, schadenfrohe Menschen.
41:53Die geben nicht den Ton an.
41:55Der kleine Schwindel sollte Ulla über ihre Enttäuschung hinweghelfen.
41:59Hat er das?
42:01Entschuldigen Sie, aber Sie haben mich in meine Meinung gefragt.
42:05Reden Sie.
42:08Soweit ich die Sache beurteilen kann.
42:11Der Schwindel hat alles nur verschlimmert.
42:14Nicht mal Ullas beste Freundin ist in Bildung.
42:17Alle denken, dass sie normal arbeitet und über ihre Enttäuschung weg ist.
42:21Aber wenn es so steht, ja dann kann jedoch ausgerechnet von denen keiner helfen,
42:26die sie am besten kennt.
42:34Glauben Sie mir, sie ist tiefer gestürzt als Sie annehmen.
42:37Sie könnte weglaufen, noch weiter abrutschen.
42:40Mir ist nicht wohl bei einer Radikalkur.
42:43Ulla kann doch logisch denken.
42:45Logik? Bei einem Menschen der Kopf steht?
42:48Vor Wut zu springen will?
42:50Ich kenne meine Tochter.
42:52Mein lieber Junge, wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf,
42:55machen Sie morgen einen möglichst großen Bogen um das liebe Kind.
43:04Meine Lieblingsblumen.
43:06Gleich so einen großen Strauß.
43:08Von unserem ganzen Quartett.
43:10Und nochmal vielen Dank für alles, Frau Bernburg.
43:12Es war sehr nett bei Ihnen.
43:14So, von allen Vieren. Ja, da freue ich mich sehr darüber.
43:17Kommt gut nach Hause, Kinder.
43:19Und wenn mal wieder Sportfest ist, dann schreibt mir.
43:22Wenn ich was frei habe, nehme ich euch gerne auf.
43:24Dankeschön. Auf Wiedersehen, Frau Bernburg.
43:26Bitte leise.
43:29Auf Wiedersehen.
43:34Auf Wiedersehen.
43:56Guten Morgen. Morgen.
43:58Frau Bernburg, ehe ich wegfahre, möchte ich gerne noch einmal mit Ihrem Neffen sprechen.
44:02Um sechs Uhr in der Früh?
44:04Hans hat die letzten Wochen oft bis tief in die Nacht gearbeitet.
44:08Heute hat er Prüfung, da will er vorher ausschlafen.
44:11Ich muss ihn aber sprechen.
44:13Ich bin sicher, dass er fest schläft.
44:15Ich habe ihm gestern Abend extra eine Tablette gegeben.
44:18Aber es geht nicht anders, mein Vater holt uns gleich ab.
44:21Er nimmt uns mit dem Wagen mit.
44:23Haben Sie auch mit für den Strauß gespendet?
44:26Ja.
44:29Ein bisschen Welk.
44:35Aber die anderen sind sehr hübsch.
44:37Darf ich nun zu ihm rein oder nicht?
44:39Gerne, bitte.
44:41Ich bin geneigt, alles zu fördern, was mein Neffen gegen Sie aufbringt.
44:44Und es gibt nichts Schlimmeres, als einen müden Mann frühzeitig zu wecken.
45:05Hans!
45:10Hans!
45:24Herr Rhein!
45:30Hans, wach auf!
45:32Hans, wach auf!
45:35Ola,
45:37fände ich nett, dass du mich weckst.
45:40Ist es schon acht?
45:42Ich will mich von dir verabschieden.
45:44Das ist erst sechs durch.
45:46Mein Vater musste so früh zurück.
45:48Ich hätte dich sonst nicht geweckt.
45:50Warum?
45:51Kopfschmerzen.
45:53Ich lasse mir nie wieder eine Schlaftablette aufschmerzen.
45:55Würdest du mir bitte erklären,
45:57warum du meinen Vater gegen mich aufgehetzt hast?
45:59Ich wollte bei euch vorbeikommen.
46:01Habt ihr auch noch was zu sagen?
46:03Warum hast du meinen Vater aufgehetzt?
46:05Hör mir mal einen Moment ganz ruhig zu.
46:07Wenn du es wissen willst,
46:09das ist eine bodenlose Unverschämtheit.
46:11Was fällt dir eigentlich ein?
46:12Nicht so laut.
46:14Das ist eine unglaubliche Gemeinheit.
46:16Wer hat dir eigentlich das Recht gegeben, dich da einzumischen?
46:18Was geht dich mein Leben an?
46:20Ich habe dich nicht erpresst, mir deine Geschichte zu erzählen.
46:23Du bist von selber da mitgekommen.
46:25Sag mir mal, warum.
46:26Bis jetzt konnte ich mich auf meinen Vater verlassen.
46:29Da kommst du an.
46:31Ein ganz heimtückischer, hinterlistiger...
46:33Hör auf zu schreien, wächst dir das Ganze aus.
46:35Ach, das kann jeder hören.
46:37Also gut, ich bin was du willst, aber...
46:39Fass mich nicht an.
46:41Wasch dich erst mal.
46:46Gut.
46:53Beantworte mir bitte eine Frage.
46:56Ist die Schauspielerei jetzt fertig erledigt?
46:59Das habe ich schon gesagt.
47:02Dann gibt es keinen Grund mehr,
47:04dass du dich nicht nach einem anderen Beruf umsiehst.
47:07Hast du dir mit meinem Vater gleich was ausgedacht?
47:09Weil ihr doch so dick befreundet seid.
47:12Du musst deinen eigenen Kopf schon anstrengen.
47:14Die Entscheidung kann dir niemand abnehmen.
47:18Solange mir nichts gefällt, werde ich mich nicht entscheiden.
47:21Und das ist meine Privatsache, verstehst du?
47:24Nein, das ist keine Privatsache.
47:27Ulla, ich glaube, dass jeder Mensch mehrere Begabungen besitzt.
47:32Größere, geringere.
47:35Der erste spontane Einfall ist bestimmt nicht immer der beste.
47:39Du bist nicht der erste Mensch,
47:41der sich geirrt hat und einen neuen Start suchen musste.
47:45Wie schön, dass alles klingt.
47:49Als Junge wollte ich Testflieger werden.
47:51Und?
47:53Dann habe ich meinen Facharzt,
47:55dann habe ich meinen Facharbeiter als Schweißer gemacht
47:57und mich später zur Physik hochgeboxt.
48:00Das war keine glatte Rutschbahn.
48:07Ich wüsste schon, einen anderen Beruf.
48:11Aber ich habe Angst, dass ich da auch versage.
48:13Versuch's.
48:15Nochmal stolpern ist besser als so liegen bleiben.
48:18Mensch, ich habe Angst.
48:20Ich auch. Vor der Prüfung nachher.
48:22Entweder bin ich danach so klein
48:24oder ich laufe rum wie mit Flügeln.
48:27Man muss es darauf ankommen lassen.
48:29Immer wieder.
48:31Dafür bin ich nicht zäh genug.
48:35Ich kann verstehen, dass du damals verzweifelt warst.
48:38Bei mir auch so gegangen.
48:41Aber heute?
48:44Weißt du, was ich glaube?
48:47Du wolltest was haben und hast es nicht bekommen.
48:52Noch nie ist dir das passiert.
48:55Und weil du keinem die Schuld geben kannst,
48:57hast du dich in deinem eigenen Trotz festgerannt.
49:03Ja, der große Psychologe.
49:07Jetzt will ich dir auch was sagen.
49:10Weißt du, wie das ist in einer Kleinstadt?
49:12Wenn mein Vater den Schwindel mit der angeblichen Arbeit platzen lässt?
49:15Wie stehe ich da vor meinen Freunden?
49:17Besser als jetzt.
49:22Ich dachte,
49:24du wärst sowas wie ein Freund.
49:31Ulla, wollen wir uns nicht mal schreiben?
49:33Danke bestens.
49:39Schöne Stücke.
49:41Hab ich mal aus Bulgarien mitgebracht.
49:43Soll ich sie dir schenken?
49:45Für die Meistertasse?
49:47Meinst du wirklich?
49:49Ja, die macht mir eine Freude.
49:51Nimm sie mit.
49:53Dann gehen wir nicht so auseinander.
49:57Oh, wie ungeschickt von mir.
49:59Aber Schabenring Glück.
50:01Vielleicht brauchst du es für deine Prüfung.
50:07Mein lieber Makarenko.
50:10Na, habt ihr euch ausgesöhnt?
50:13Du siehst doch,
50:15wir hatten sogar Polterabend.
50:21Dieser Person.
50:44Guten Abend, Tantje.
50:46Guten Abend.
50:48Das sieht aber gut aus.
50:50Darf ich mal?
50:52Finger weg.
50:54Nichts gibt's.
50:56Das Post.
51:00Das Päckchen auch.
51:03Von einer gewissen Person,
51:05glaube ich.
51:08Da bin ich aber gespannt.
51:18So.
51:20Hier, noch was übrig.
51:22Zum Auslecken.
51:24Hm, danke.
51:26Ist heute mit der Post bei Eilboten gekommen.
51:29Ja.
51:31Ja.
51:33Ja.
51:35Ja.
51:37Ja.
51:39Ja.
51:41Ja.
51:43Ja.
51:45Ja.
51:47Was ist denn da so Dringendes?
51:49Jetzt bist du wohl sehr neugierig, was?
51:51Das fängt eh ab.
52:04Willst du?
52:06Ich will mich nicht in eure Intimitäten drängen.
52:08Warte, ich hol dir die Riesenbrille.
52:10Nicht nötig.
52:12Hab sie zufällig bei mir.
52:14Ha, ha, ha.
52:18Aber Hans,
52:20ich kann kaum damit rechnen,
52:22dass du mir schreibst.
52:24Also hab ich mir gesagt,
52:26greif zur Federmädchen
52:28und teile dem Jugendfreund mit,
52:30was er angerichtet hat.
52:32Wenn sie nicht interessiert,
52:34kann er den Brief ja wegschmeißen.
52:36Schmeißen?
52:38Mein Stil ist das.
52:40Mein Vater hat seine Drohung wahrgemacht.
52:42Verdammt nochmal.
52:44Ein Kaktus.
52:45Sieht sehr ähnlich.
52:47Ein Wunder,
52:49dass sie keine Höllenmaschine geschickt hat.
52:51Also, mir gefällt das.
52:56Die erste Zeit war nicht einfach.
52:58Kein Spießrutenlauf, das nicht,
53:00aber man hat mich auch nicht auf Händen getragen.
53:02Das erste Mal in meinem Leben
53:04musste ich über einen steilen und schroffen Berg weg.
53:06Ich hab mir die Knie zerschunden,
53:08aber ich hab's geschafft.
53:10Na?
53:12Du siehst,
53:13das Kind wird auch mit schwarzen Tagen fertig.
53:15Erika und ein paar andere haben mir geholfen.
53:17Ich bin sehr froh.
53:19Hans, meine Mannschaft spielt nächste Woche
53:21bei euch in der Stadt.
53:23Aha.
53:25Was denn?
53:27Tu nicht so.
53:29Lies mal erst zu Ende.
53:31Wenn du willst, können wir uns treffen.
53:33Na also.
53:35Dann erzähl ich dir auch,
53:37welche Ausbildung ich gewählt habe.
53:39Bin gespannt, was du davon hältst, Ulla.
53:41Alles nur Schmus.
53:43Ich will dich nicht heiraten
53:45und will dich nur nebenbei vereinnahmen.
53:47Da ist ein Einpolsterskriptum.
53:51Deine Tante ist ein Prachtstück.
53:54Hörst du zu, Frechheit!
53:56Ich bin kein Stück.
53:58Die Betonung liegt auf.
54:00Pracht.
54:02Aber ihre Erfahrungen sind von gestern.
54:04Sie denkt bestimmt,
54:06ich sei aus Panik in eine Hochzeitskutsche gesprungen
54:08und will dich nur nebenbei mal...
54:10Was steht da?
54:12Vernaschen.
54:14Nebenbei vernaschen.
54:16Das heißt so viel wie vereinnahmen.
54:18Ich wette,
54:20sie vermutet, dass wir was miteinander hatten.
54:22Na ja, hatten wir ja auch.
54:28Ein Herzdrückende.
54:30Stirbt die bestimmt nicht.
54:40Hatten die nun was miteinander oder nicht?
54:48Guten Abend.
54:50Frau Bärenburg?
54:52Ja, bitte?
54:54Entschuldigen Sie bitte die Störung, wir kommen auf Ihre Annonce.
54:56Guten Abend.
54:58Auf Ihre Annonce wegen des Zimmers.
55:00Meine Freundin und ich, wir wollen es gemeinsam nehmen.
55:02Wir fangen ja an der Ingenieurfachschule an.
55:04Das hört man gerne.
55:06Ich meine die Fachschule.
55:07Ja, wenn Sie da hinwollen, finde ich natürlich auch sehr schön.
55:09Wirklich?
55:11Das Zimmer ist leider schon vergeben.
55:13Schade, die Gegend hat uns so gefallen.
55:15Sie finden bestimmt noch was.
55:17Hier draußen gibt es viele große Wohnungen.
55:19Na ja, hier haben wir noch zwei Adressen.
55:21Besten Dank.
55:23Auf Wiedersehen.
55:25Das hoffe ich sehr.
55:30Das Zimmer ist doch frei.
55:32Wenn ich überhaupt ein weibliches Wesen wieder reinnehme,
55:35dann keins mehr unter 50.
55:37Tantjen...
55:39Beende erst mal die alten Affären,
55:41wie du was Neues anfängst.
55:43Sag mal, hast du nicht morgen noch eine mündliche Prüfung?
55:46Verschwinde!
55:48Zu Befehl.
55:50Die Wissenschaft geht vor.
55:56Tantjen, sag mal,
55:58die Ingenieurschule ist doch nicht weit von hier.
56:01Wie heißt gleich die Straße?
56:03Raus!
56:05Raus!
56:35Raus!
56:37Raus!
57:05Raus!
57:07Raus!
57:35Untertitel der Amara.org-Community
58:05© Amara.org-Community

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