Gladbeck-Dokument einer Geiselnahme

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16. August 1988. Zwei Gangster, Hans-Jürgen Rösner und Dieter Degowski, haben in Gladbeck eine Bank überfallen, zwei Geiseln genommen, 300.000 Mark Lösegeld und einen Fluchtwagen gefordert. Sie geben von der Bank aus per Telefon Hörfunkinterviews und drohen, die Geiseln zu erschießen. Draußen stehen Fernsehteams und berichten. Ein Verbrechen wird am Bildschirm verfolgt, während es geschieht. Drei Tage lang wird die Republik das Drama gebannt verfolgen, den Geiselnehmern und ihren Opfern von Gladbeck über Bremen und die Niederlande nach Köln auf den Fersen sein. Reality TV als Grenzüberschreitung, die es bis dato so noch nie gegeben hat. Viele der Aufnahmen lagern seitdem in den Archiven, nie gesendet, weil direkt nach dem tödlichen Ausgang eine selbstkritische Diskussion in den Rundfunkanstalten und Verlagshäusern darüber entbrannte, wie weit in Bild und Ton man gehen darf, wenn über ein Verbrechen informiert werden soll. (Text: Phoenix)

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