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In Deutschland wird das Jagen immer beliebter. Dabei geht es nicht nur darum, für Fleisch auf dem Teller zu sorgen. Jägerinnen und Jäger leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz

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Transkript
00:00Könntet ihr ein Reh töten, um sein Fleisch zu essen?
00:06Ich liebe die Natur und deshalb bin ich Jägerin geworden.
00:14Das ist Jana Reis. Sie ist leidenschaftliche Jägerin.
00:24Ein Tier in der Wildnis erlegen?
00:30Oder aus der Massentierhaltung ins Schlachthaus schicken? Macht es einen Unterschied, wo unser
00:34Fleisch herkommt? Die Menschen haben ein ganz tief liegendes Bedürfnis zu wissen, wo kommt ihr
00:41Essen her? Und da ist Jagd natürlich der unmittelbarste Ansatzpunkt, um Fleisch auf den
00:47eigenen Tisch zu bekommen. In Deutschland boomt die Jagd. Auch immer mehr Frauen greifen zum
00:54Gewehr. Wie Jana Reis. In den deutschen Jagdschulen sind derzeit rund ein Viertel der teilnehmenden
01:01Frauen. Sechs Uhr morgens. Jana ist auf dem Weg zur Jagd. Wir haben hier im Revier hauptsächlich
01:10Rehwild. Das heißt, wir gehen heute auf weibliches Rehwild. Heißt dann entweder Muttertier,
01:16Schmalreh oder Kirsch. Ihr Revier liegt in Rheinhessen, einer Weinregion südwestlich von
01:22Frankfurt am Main. Jana ist einer von mehr als 400.000 Menschen in Deutschland, die eine
01:27Jagderlaubnis besitzen. Seit 2017 kommen im Schnitt jährlich fast 5000 dazu. Wir sind in einer immer
01:36verfügbaren, schnelleren Welt und alles ist Schlag auf Schlag. Und beim Jagen gibt man das ja so ein
01:42bisschen aus der Hand und sitzt dann halt da und muss gucken, was passiert. Und ich glaube, das
01:47macht den Reiz für viele Leute auch aus, dass man sich so wieder zurück zur Natur besinnt und wieder
01:51mit der Natur verbindet. Zusammen mit Dackeldame Henriette hält sie Ausschau nach Beute. In
01:57Deutschland werden am häufigsten Rehwild, Wildschweine und Füchse gejagt. Und es ist
02:02gesetzlich geregelt, wann welche Tierarten in welcher Menge erlegt werden sollen. Heute,
02:07wie an vielen anderen Tagen auch, geht Jana aber leer aus. Ich gehe Jagen mit einem Grund. Das
02:14heißt, ich mache das ja nicht aus Spaß oder sowas, sondern ich mache es, weil es einen Sinn hat. Also
02:18das mit den Gefühlen hat sich bis heute nicht geändert. Also wenn ich irgendwie schon 20 Mal
02:21auf dem Hochsitz war und dann das Reh quasi beim Namen kenne, dann wird das sehr, sehr schwierig.
02:25Und dann sage ich, das soll vielleicht doch jemand anders erlegen. Weil wenn ich die Tiere zu gut
02:29kenne, dann habe ich dann doch irgendwie eine Beziehung und dann kann ich es auch nicht mehr.
02:32Ist Jagen denn überhaupt noch zeitgemäß? Jagd hat unsere Landschaft geprägt seit Tausenden von
02:41Jahren. Hier in Mitteleuropa sicherlich seit sechs bis zehntausend Jahren. Das hat immer Einfluss auf
02:47Wildtierpopulationen gehabt. Jäger haben oft ein Imageproblem, weil sie Tiere töten. Heute
02:54verstehen sich viele Jägerinnen und Jäger vor allem als Naturschützer. Jagd, wenn sie
03:02handwerklich gut durchgeführt wird und so durchgeführt wird, dass andere Tierarten,
03:06die nicht bejagt werden, nicht gestört werden, dann ist sie tatsächlich ein legitimes Mittel
03:10auch der Nahrungsmittelproduktion. Und sie hat eine wichtige Funktion im Rahmen des
03:16Wildtiermanagements, des Ausgleichs zwischen menschlichen Interessen und den Interessen
03:19der Tiere. Schana ist im Hauptberuf Winzerin. In vierter Generation kümmert sie sich um das
03:25Weingut der Familie. Gibt es zu viele Rehe in der Region, bedrohen sie die Traubenernte.
03:34Die Rehe fressen besonders gerne die Knospen im Frühjahr in den Weinbergen. Und das Problem ist,
03:38in den Knospen ist schon die Anlage für die Traube. Und wenn die Knospe weg ist,
03:42gibt es am Ende des Jahres keine Traube. Und deshalb müssen die Rehe leider erlegt werden.
03:46Das erlegte Wild muss möglichst schnell und sorgfältig zerlegt werden,
03:54sodass aus dem Reh essbares Wildfleisch wird. Für Schana eine Art, dem Tier Respekt zu erweisen.
04:00Was mir sehr, sehr wichtig ist, ist, dass der Schuss, den ich antrage,
04:10dass der idealerweise direkt tödlich ist. Das heißt, ich möchte dem Tier jegliches
04:15Leid ersparen. Ich möchte dem Schmerzen ersparen. Ich möchte, dass es direkt tot ist.
04:19Für Schana sind Jagd und Tierliebe kein Gegensatz.
04:30Untertitel der Amara.org-Community

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