Lange Nacht der Museen - Napoleon- und Stadtmuseum Deutsch Wgram

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Die Lange Nacht der Museen wurde auch im Napoleon- und Stadtmuseum Deutsch Wagram zelebriert, wir erführen, was die Soldaten zu Napoleons Zeiten so unter dem Uniformmantel trugen.
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Transcript
00:00Untertitel der Amara.org-Community
00:30Musik
00:44Ja, lange nach der Museen und da dürfen die Ölnektars nicht fehlen. Heute wieder unter militärischer Bewachung, kann man sagen.
00:51Naja, Bewachung ist übertrieben, aber selbstverständlich.
00:54Wir wollen natürlich, wie jedes Jahr so lange nach der Museen, das Publikum hier mit einigen interessanten Beiträgen unterhalten.
01:00Was ist da heuer so das besondere Besehen dahinten? Also da ist ja ein kleines Feldlager ausgestellt, ziemlich finster dahinten.
01:08Das ist korrekt, aber das war auch eigentlich beabsichtigt.
01:11Wir möchten mit ein paar Ausstellungsstücken, aber auch sehr, sehr netten, eindrucksvollen Bildern das Publikum eigentlich zeigen,
01:17wie ein Feldlager ausgestattet war bzw. wie das Leben im Felde ohne Zelte gewesen ist.
01:23Und wenn man sich diese Utensilien dann anschauen möchte, machen wir das ohne Strom, das heißt mit der Laterne.
01:28Und da muss man mit dem auskommen, was man hat.
01:30Wir haben da hinten auch gesehen, dass da auch Geschichten erzählt werden.
01:34Korrekt, also wir haben ja nicht nur einen guten Historiker bei uns, sondern auch jeder von uns kennt bestimmte Geschichten,
01:42sei es von Örtlichkeiten oder auch von der Ausrüstung her, wie etwas gestaltet wird.
01:46Ja, natürlich, wenn das Publikum Zeit hat, dann erzählen wir das auch sehr gerne.
01:50Aber das Feldlager, was ist so das Besondere daran? Ich habe gesehen, es ist ziemlich finster da hinten.
01:55Feldlager ist übertrieben, aber wir haben noch immer vom Sommer diese Lagergrube,
02:00dass man dem Publikum zeigen kann, dass sie eigentlich normalerweise ohne Zelt geschlafen haben.
02:04Wir haben einen Lagertisch, das heißt eine Mulde, in die man sich hineingesetzt hat.
02:08Und daneben steht halt ein Zelt, dass man den Unterschied zeigen kann.
02:11Die Mannschaft in den Lagergruben und sofern ein Offizier ein Zelt hatte, dass der ein Zelt hatte.
02:16Und das Lagerfeuer gehört auch dazu.
02:18Wobei man sagen muss, ich glaube, es ist ziemlich wurscht, ob man bei extremen Temperaturen im Zelt oder in der Grube ist.
02:23Ja, aber das gehört zu der Erfahrung und das wollen wir als Renektor auch an unserem eigenen Körper spüren.
02:29Und es wäre nicht der Erste, der wirklich einmal in einer Lagergrube unter freiem Himmel
02:33mit den Sternen über sich geschlafen hat, egal bei welchem Wetter.
02:37Alles klar. Jetzt wollen wir doch wissen, wenn wir es so Revue passieren lassen,
02:41heuer die Jubiläumsschlacht, also die Jubiläumstage da in Wagram.
02:46Das war ja nicht ohne, das hat alle Stiegling gespielt.
02:48Ja, das ist richtig. Alle fünf Jahre bewühlen wir uns wirklich ein Highlight,
02:52mit einer großen Darstellung hier in Deutsch-Wagram umzusetzen.
02:56Das ist uns heuer wirklich sehr, sehr gut gelungen.
02:59Nicht nur Eigenlob, aber das gilt eigentlich an allen, die beteiligt waren,
03:03weil das ganze Museum und sehr viele Leute haben uns hier unterstützt.
03:06Aber das wird es wahrscheinlich erst wieder in fünf Jahren geben.
03:09Heuer werden wir wahrscheinlich nur noch die Dreikaiserschlacht bei Brünn in Osterlitz mitmachen
03:14und nächstes Jahr steht vielleicht ein Marsch nach Waterloo.
03:17Unhistorisch für die Österreicher, aber da will man einfach einmal dabei sein.
03:21Muss so sein. Wunderbar, und wer euch heute nicht sieht,
03:25man sieht euch immer wieder hier. Selbstverständlich, wir lassen nicht locker.
03:28Wunderbar, danke. Danke auch.
03:38Für den zweiten Teil haben wir uns gedacht,
03:41nachdem es heute so ein heißer und netter, lauer Sommerabend ist,
03:45dass wir euch vielleicht einmal zeigen, was ist da drunter.
03:48Nicht wie bei den Schotten unter dem Kielt, sondern was steckt in so einem Grenadier eigentlich.
04:05Wir haben vielleicht bei der ersten Präsentation ja schon erwähnt,
04:08er hat einen Mantel an,
04:13aber die ursprüngliche Ausstattung des österreichischen Infanteristen ist in vollständigem Weiß.
04:19Weiß, auch mit der weißen Hose, dann reden wir von der deutschen Infanterie.
04:24Im Gegensatz zu der anderen Kategorie, nämlich die ungarischen.
04:28Und die ungarische Infanterie hätte dann eine hellblaue Hose mit den berühmten verschnörkelten Schismen.
04:35Der weiße Rock, bei uns eben mit den himmelblauen Abzeichenfarben,
04:41ist das Erkennungsmerkmal des jeweiligen Regimentes.
04:45Jede Farbe hat es bis zu viermal gegeben, zweimal für ein deutsches Regiment und zweimal für ein ungarisches.
04:53Diese zwei Regimente, dann jeweils hat man Unterschieden an den Knöpfen.
04:57Wir sind die Dreier, wir haben Silberne.
05:01Und die Achso, Silberne.
05:04Und die Achsobekannten, Deutschmeister haben Wolnerne.
05:09Oder wie auch der Herr Mag. Wenzel zu sagen pflegt, weiße, und die anderen sind gelb.
05:14Gelbmetall, weißmetall.
05:17Das himmelblaue ist unser Eid, ja das geloben wir.
05:22Das ist ein Karl-Grenadier, so ist es bei uns ein Spruch.
05:26Wie gesagt, unter dem Mantel hätte er dann diesen Rock an.
05:37Der Unterschied bei den beiden Herren ist auch die Kopfbedeckung.
05:42Wir haben hier wie gesagt einen Grenadier, die Eliteeinheit, auch als schwere Infanterie betitelt.
05:49Der Herr mit dem Fusilier-Helm ist der Fusilier.
05:55Eine Kategorie einfacher, das ist sozusagen nicht das Kanonenfuhrer, aber es ist halt doch die etwas normale, nicht leichte Infanterie.
06:01Als leichte Infanterie hat man dann eher Jägereinheiten bezeichnet.
06:05Es gab aber auch leichte Infanterie bis ins Jahre 1800, die auch ähnlich ausgesehen haben.
06:11Die hatten aber eine lichtgraue Uniform, aus denen sind dann auch eigentlich diese Jägereinheiten mehr oder weniger übergeleitet worden.
06:18Die militärische Ausstattung ansonsten, Sie sehen es an den Bandelets, ist ident.
06:23Bis auf das, dass der Grenadier wie gesagt seine Granate hat und der Fusilier eben nicht.
06:29Der Helm unterscheidet sich, dass es hier um eine Lederglocke handelt, die entsprechend mit Messenblech entsprechend dekorartig verbremt ist.
06:43Die Namenszüge des jeweiligen Herrschers zeigt und natürlich auch generell die Farben des Habsburger Reiches, nämlich schwarz und gelb, zeigt.
06:51Was bei der Mütze des Grenadiers wiederum hier an der sogenannten Rose, manchmal auch als Blume bezeichnet, erkennbar ist.
06:59Wobei natürlich das bei zehn Minuten Dienst einiges ausgewaschen oder ausgebleicht ist.
07:05Standardmäßig wurde dann der Mützensack auf einem bestimmten Jahr nur noch in gelb hergestellt.
07:13Vielleicht weiß es der Michael irgendwann 1770, 1780 herum, war er noch in der Farbe des Regimentes.
07:21Also wenn wir vor der Napoleonik reden, könnte dieser Mützensack auch bereits noch in Himmelblau gewesen sein.
07:27Danke wiederum!
07:30Dann haben wir heute einen jungen Mann da, der das erste Mal bei uns ist.
07:38Jetzt noch einmal zum Unterschied. Auch hier wiederum Mantel, er hat seine Bandelets.
07:44Aber was hat der jetzt am Schädel? Eine sogenannte Lagermütze!
07:48Diese Lagermütze ist eine sehr funktionelle. Darf ich Sie mit dazu?
07:53Dankeschön!
07:55Das Schnittmuster ist allerdings erst 1812.
07:58Die von der Zeitung Wagram herum ist ein wenig eine andere.
08:02Aber im Prinzip geht es darum, dass diese sogenannte Schiffermütze abklappbare Seitenwände hat.
08:10Die kann man aber im Sommer auch anders tragen.
08:13Ich setze sie dir mal so auf.
08:16Ich drehe sie dir um den Kopf.
08:20Im Winter kann er sie runterklappen.
08:23Ja, das sagen wir einmal, aber es ist trotzdem sehr warm.
08:28Im Sommer trägt er sie aber so und hat entsprechenden Sonnenschutz.
08:35Wenn es regnet oder wenn es ihm ins Knacken einscheint, kann er sie hinterher runterklappen.
08:40Und das ist extrem funktionell.
08:42Das hat sich extrem bewährt, vor allem weil wir die österreichische Armee, den lieben Herrn Napoleon, auch nach Russland begleiten mussten.
08:48Und diese Mütze war das erste Mal dort auch im Einsatz.
08:51Die hat sich extrem bewährt.
08:53Und das Sensationelle, was die österreichische Armee wieder einmal geschafft hat ...
09:01Vielleicht fällt Ihnen jetzt an der Form etwas auf.
09:04Diese Lagermütze ist das Ursprünglichste.
09:08Das, was man heute sagt, ist ein BSB-Kapperl, was zum Beispiel die Herren tragen.
09:12Eine Erfindung der österreichischen Armee.
09:15Aus dem hat sich das französische Käppi entwickelt.
09:18Und aus dem wiederum das, was im amerikanischen Bürgerkrieg das ganz normale Kapperl von den Nord- und Südstaatler war.
09:25Bis hin zur stocksteifen Kappe der österreichischen Offiziere bis Ende der Monarchie.
09:30Das haben die Österreicher erfunden.
09:33Das muss man einmal erwähnen. Danke.
09:39Der letzte junge Mann, der jetzt kommt.
09:43Er darf einmal kurz seine Hüllen fallen lassen.
09:48Ein bisschen lichtgrausch gesprengelt, aber das hat eine andere Geschichte.
09:52Zur sogenannten Paradehose, die vom Modell her knapp unter dem Knie aufhört, trägt er unten Gamaschen.
10:00Die decken einerseits den restlichen Fuß ab.
10:04Andererseits schützen sie aber auch ein wenig die Schuhe unten.
10:09Er trägt darunter ein Leinenhemd.
10:12Langärmelig.
10:14Der moderne Grenadier trägt Kurtsamen, ich weiß.
10:17Aber trotzdem ist es ein langärmeliges Hemd.
10:20Und darüber hat er ein sogenanntes Leibl.
10:23Das Leibl ist ärmellos, wir sagen heute eigentlich ein Gelee dazu oder ein Westen.
10:27Warum heißt es aber Leibl?
10:29Weil das erste, was eigentlich bei den Herrschaften kaputt geworden ist, war die Hemden.
10:32Und wo hat er das dann getragen?
10:34Am Leib.
10:36Am Leib getragen war das dann ursprünglich das Leibl.
10:39Warum habe ich den Herrn jetzt immer noch da stehen?
10:41Ziemlich einfach.
10:43Einmal wurde das rausgegeben aus dem Depot.
10:45Wenn das hin war, hat er nichts mehr gekriegt.
10:48Wenn aber dieser Rock kaputt geworden ist,
10:51dann hat man alles, was nicht dazugehört, die Ärmeln, die Aufschlagfarben, die Knöpfe, alles runtergenommen.
10:57Und übrig geblieben ist das.
10:59Aus kaputten Röcken wurden die Leibl dann gefertigt.
11:03Aus kaputten Hosen wurden zum Beispiel die Kappen dann gefertigt, die Mützen.
11:08Diese hier ist, wie gesagt, auch entsprechend blau passpoliert.
11:11Hat also ein blaues Randl.
11:13Die Nachgemachten haben das nicht mehr gehabt.
11:15Wofür das? Woher nimmst du den blauen Stoff?
11:18Und schnell einmal in Ungarn die Hosen ausziehen, das war damals nicht möglich.
11:22Das sind jetzt die Schichten, die wir eigentlich drunter unter unserer Uniformen tragen,
11:26mit denen wir aber ja ein Jahr aus beschäftigt sind.
11:29Das heißt, im Sommer tragen wir die gleiche Uniform wie im Winter.
11:33Und jeder Soldat glücklich, der einen Mantel hatte.
11:37Es war damals gang und gäbe, dass alle alles ausgerüstet bekommen haben,
11:41wenn es nicht voll voll war.
11:43Wenn nichts mehr da war, sind die Leute teilweise ohne Schuhe, ohne Stiefel in den Krieg gezogen.
11:48Und sehr oft sind sie eigentlich ohne dem selbigen auch wieder heimgekommen,
11:52weil alles, was in Ordnung war, war im Krieg irgendwann einmal hin.
11:56Ich bedanke mich bei euch beiden.
11:59Du kannst bitte wegtreten.
12:01Und damit Sie einmal sehen, wie lange es dauert, bis man aus einem luftig-lockeren Gwandel
12:08einen richtigen Grenadier macht, das wird uns jetzt unser Grenadier Felix Schranz zeigen,
12:13der eben seine Gamaschen, seine Hosen, sein Leib anhat und oben noch ein Halsbindl.
12:18Und er wird jetzt eine Schicht nach dem anderen drüberlegen, die so wieder voll adjustiert ist.
12:23Da kommt die Warteklinge.
12:28Er hat von seinem Unteroffizier die Erlaubnis bekommen, dass er den Rock weglässt.
12:34Wurde auch sehr oft so gemacht. Warum?
12:37Wir sind so oft in Krieg gezogen, dass wir gesagt haben, den Rock heben wir sie nachher für die Siegesparade auf.
12:42Also machen wir lieber in Mantelträgik, den Rock heben wir sie für nachher auf.
12:46Meistens haben wir den Rock auch nicht nachher gebraucht, weil die meisten Leute tot waren.
12:50Und von nun an haben wir ihn auch.
12:53Er legt als erstes das Säbelband in Lehren.
12:58Muss sich die Schulterklappen entsprechend aufmachen.
13:02Über die gleiche Schulter legt er sich dann den Brotbeutel.
13:07Den schwingt er bereits so professionell drüber, dass er bereits im hinteren Bereich seines Allerwertesten zum Liegen kommt.
13:15Jetzt kommt die Patronentasche. Auch hier muss er die Schulterklappen aufmachen.
13:20Beziehungsweise dann wieder über den Band in Lehren verschließen.
13:25Okay!
13:27Knopf nicht vergessen, sonst zieht es!
13:30So!
13:32Und dann hat er schon seine Medaillenmütze.
13:39Dann hat er noch sein Gewehr.
13:45Und fertig ist er!
13:51Und so bemühen wir uns, aus einem nachhergerannten Bauernwurm irgendeinen Lumpentag bescheiden Leid zu machen.
13:59Und dafür bedanke ich mich, dass meine Jungs den Plätzchen jedes Mal mit mir mitmachen. Danke für mich!
14:07Ansonsten wiederhole ich noch einmal die Einladung.
14:10Wir sind noch da, wir sind hinten, wir haben immer noch eine interessante Ausstellung mit schummeriger Beleuchtung.
14:16Schauen Sie nicht, uns zu besuchen.
14:18Ansonsten, es gäbe noch einmal die Möglichkeit, oben einen Vortrag zu hören.
14:23Ansonsten noch einen wunderschönen Abend, ein wunderschönes Wochenende.
14:26Und spätestens nächstes Jahr, Anfang Juli, sehen wir uns wieder bei den Historientagen.
14:30Danke vielmals!
14:40Gesellschaft, Gesellschaft und Kultur aufeinandertreffen.

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