Im Libanon sind gestern zeitgleich tausende Pager explodiert. Experten gehen davon aus, dass die Geräte an einer Stelle der Lieferkette mit Sprengstoff versehen wurden. Obwohl sich Israel nicht dazu geäußert hat, dürfte der Geheimdienst des Landes dafür verantwortlich sein.
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00:00Ein zerstörter Pager. Tausende Geräte wie dieses sind gestern im Libanon unvermittelt
00:06in die Luft geflogen. Durch die Explosionen wurden mindestens 12 Menschen getötet und
00:11weitere 2.800 verletzt.
00:13Pager oder Pieper sind kleine tragbare Funkempfänger, über die kurze Nachrichten übertragen werden
00:20können. Vor dem massenhaften Aufkommen von Handys wurden sie in den 90er Jahren in großen
00:25Zahlen hergestellt. Weil sie nicht lokalisiert werden können, sind sie bis heute beliebt
00:30bei Milizen, Terrorgruppen und Dissidenten.
00:33Die libanesische Hezbollah-Miliz hat die Pager bei der Firma Gold Apollo in Taiwan bestellt.
00:39Laut dem Unternehmen wurden sie aber von einem ungarischen Partner hergestellt.
00:45Experten gehen davon aus, dass die Pager an einer Stelle der Lieferkette mit Sprengstoff
00:49versehen wurden. Höchstwahrscheinlich wurde an der Batterie eine kleine Menge Plastik-Sprengstoff
00:54eingebaut, der durch ein Funksignal zur Explosion gebracht werden konnte.
00:58So gut wie alle Beobachter gehen davon aus, dass der israelische Geheimdienst für die
01:04Aktion verantwortlich ist. Auch wenn Israel die Vorkommnisse bislang nicht kommentiert hat.
01:09Die US-Regierung erklärt, von Jerusalem nicht im Vorfeld informiert worden zu sein.
01:14Der Pager-Angriff könnte zu einer weiteren Eskalation im Nahen Osten führen. So hat
01:20die Hezbollah Israel bereits mit Vergeltung gedroht. Schon die Ermordung ihres Militärchefs
01:25Fuad Chouker Ende Juli war nicht mit einer größeren Racheaktion beantwortet worden.
01:30Auch der Iran hat noch eine Rechnung mit Israel offen. Andererseits ist die Kommunikation
01:35der Hezbollah nun wohl so weit gestört, dass ein größerer Angriff schwierig werden könnte.