Das zeigt das erste Gothic-Remake-Gameplay

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Bereits seit 2020 wissen wir: Ein Remake vom ersten Gothic wird kommen! Langsam rückt der Release des Rollenspiels näher, in den nächsten Monaten soll die Neuauflage für PC und Konsolen erscheinen. Nur richtiges Gameplay haben wir noch nicht gesehen - bis jetzt!

Publisher THQ Nordic und Entwickler Alkimia Interactive zeigten nun erstmals richtige Spielszenen des Remakes. Die Macher haben dem neuesten Trailer nach zu urteilen nicht zu viel versprochen: Gothic bleibt dem Original in weiten Teilen treu.

Aber wo viel Licht ist, findet man auch viel Schatten. Wieso das erste Gameplay gleichermaßen Lust auf mehr macht und ordentlich Skepsis hervorruft, klären wir in diesem Video.
Transcript
00:00Es ist endlich da! Das erste Gameplay vom Gothic-Remake, das irgendwann bis voraussichtlich
00:14April 2025 für PC und Konsolen erscheinen soll. Und die ersten richtigen In-Game-Szenen zeigen
00:20gleich ne ganze Menge. Die verschiedenen Lager, viele Monster, NPCs, neue Gebiete und vieles,
00:26mehr. Kurzum, dieser Trailer macht richtig Lust auf einen Ausflug in die schicke Unreal
00:31Engine 5-Version der altbekannten Strafkolonie. Aber wo viel Licht ist,
00:35findet man auch viel Schatten. Oder zumindest etwas Schatten.
00:38Was wir damit meinen und was das erste Gameplay sonst noch übers Gothic-Remake verrät,
00:42klären wir jetzt.
00:43Für jeden, der wirklich noch gar nichts von Gothic gehört hat, hier eine ganz kurze
00:57Zusammenfassung. In einer Fantasy-Welt landet ein namenloser Held in einer Strafkolonie unter
01:01einer magischen Barriere. Da will er wieder raus und muss sich dafür mit der im Gefängnis
01:05entstandenen Gesellschaft auseinandersetzen. So. Wir bereisen also diese kleine aber feine
01:11Open-World unter der Magie-Kuppel. Der Aufbau der Welt soll sich vom Original wenig unterscheiden
01:16und die ersten Kameraschwenks über das Gebiet untermauern den Plan von Entwickler Alchemia
01:20Interactive. In der Mitte das alte Lager, da rechts ist der Weg zum Startpunkt des Abenteuers und in
01:26der Ferne sehen wir sogar schon den Stausee vom neuen Lager. In einem anderen Shot blitzt
01:30auch Xardas Turm durch, sein Haus ist also genauso gut versteckt wie in Gothic von 2001.
01:36Die Nähe zum Original zieht sich beim Thema Open-World-Aufbau durchs gesamte Video. Hier
01:40die alte Mine, hier noch einmal das alte Lager von innen, das neue Lager, Xardas Turm,
01:50der Org-Tempel und sogar der Nebel-Turm. Der Trailer zeigt zudem, wie die Macher die
02:01bekannte Welt etwas erweitern. Am Startpunkt stehen mehr Häuser, die Brücke vor dem alten
02:05Lager wirkt ein wenig imposanter und die Arena hier ist deutlich größer als die im Original.
02:10Wir sehen vermutlich sogar bereits neue Orte, wie diesen Vorhof. Wobei wir uns nicht sicher
02:15sind, ob es sich hierbei nicht nur um einen ausgebauten Teil einer bereits existierenden
02:19Ruine handelt. Es könnte zum Beispiel durchaus zur Klosterruine passen, dafür spricht auch
02:23diese kleine Sequenz hier. Hinter dem Gitter sieht es ein wenig nach dem Vorplatz aus.
02:28Gleichzeitig wirkt es hier so, dass der Held eine Verwandlung durchführt. Im Original schlüpft man
02:32beim Kloster in die Haut einer Fleischwanze und krabbelt so durch ein Loch in der Wand
02:35ins Innere. Das sieht stark nach dieser Szene aus. Andere neue Bereiche könnten in diesen
02:45Wäldern schlummern, es könnten aber ebenfalls bereits existierende sein. Nicht alle Höhlen
02:50und Ebenen im Trailer lassen sich denen aus dem Original zweifelsfrei zuordnen. So oder so,
02:54es wird neue Bereiche samt neuem Loot und Quests geben.
02:56Was wir ebenfalls kaum wiedererkennen, ist das Sumpflager. Dort wuchern im Remake die
03:01Pflanzen so unkontrolliert durch den Ort, dass wir nicht mal sagen können, wo das hier ist. Ist
03:05das die Schmiede oder einfach ein Treffpunkt? Hier müssen wir uns wohl am meisten ans neue
03:09Layout gewöhnen. Apropos gewöhnen, das gilt auch ganz besonders für die neue Grafik. Dank Unreal
03:14Engine 5 schaut das Rollenspiel zwar schick, dank einiger Designentscheidungen aber auch
03:19ziemlich durchwachsen aus. Die Partikeleffekte beim Zaubern, die detaillierten Rüstungen der
03:23vielen NPCs und die stimmungsvolle Beleuchtung dank der Lumen-Technologie sorgen für einen
03:27modernen und hübschen Anstrich. Aber wir sehen im Gameplay auch eine sehr schwankende Qualität
03:32der NPC-Modelle, sehr steife und teils abgehackte Animationen und fehlende Beleuchtungen, hier sehr
03:38gut am Minecrawler in den Minen zu sehen. Oder auch nicht, der wirft nämlich gar keinen Schatten
03:42auf den Boden. Hier muss Alchemia definitiv noch ausbessern. Außerdem wirkt die Welt extrem
03:48kontrastreich und entsättigt. Während der Goblin hier beispielsweise fast schwarz ist,
03:52strahlt die Felswand uns weiß an. Wer große Farbakzente sucht, guckt auch ins Leere,
03:56die roten Schattenrüstungen sind ausgeblichen, der Rasen eher sepia als grün. In einigen Szenen
04:02wirkt sich diese neue Beleuchtung sogar spürbar aufs Gameplay aus. Nachts im Wald sehen wir die
04:05Hand vor Augen nicht, nur mit Fackeln oder im Licht des Gewitters sehen wir die Umgebung.
04:09Die neue Optik kann also durchaus einige stimmungsvolle Vorteile mit sich bringen,
04:13es kann aber auch wegen des extremen Kontrasts ziemlich anstrengend für die Augen sein,
04:18vor allem im Wald bei viel Licht und Schatten. Die fehlende Farbe und vor allem die vielen
04:22neuen Designs von Menschen und Kreaturen bleiben aber Geschmackssache. Es ist ein
04:26anderer Stil, der in sich durchaus konsistent ist und immerhin im Sumpf und in Gefechten gegen
04:30Monstern-NPCs wird es dann doch ein bisschen bunter. Und Stichwort NPC bereits das Original
04:39versprüht eine dichte Atmosphäre, weil die vielen NPCs Tagesabläufe besitzen. Das wollen
04:44die Entwickler im Remake noch deutlich ausbauen. Sowohl Menschen als auch Tiere haben eigene
04:48Tagesroutinen, selbst wenn wir nicht in der Nähe sind. Dadurch soll sich das Miental real anfühlen,
04:53so als ob das auch alles ohne uns weitergeht. Wirklich gesehen haben wir davon im Gameplay-Trailer
04:58noch nichts. Hier schleift einer an einer Klinge, hier gönnt sich einer ne Präse Sumpfkraut,
05:02hier baut ein Arbeiter Erz ab, da hämmert ein Mann ins Nichts und hier löffeln zwei verdächtig
05:08ähnlich ihre Suppe aus. Das kennen wir ehrlich gesagt alles schon aus dem Original. Von den
05:12versprochenen Bestechungen, Anstehschlangen und mehr zeigt der Trailer noch nichts. Dafür gibt's
05:17bereits erstes Bewegtbild von Diego und sogar nen klitzekleinen Ausblick auf den namenlosen
05:21Helden mit seinen ganzen Buddys. Kommen wir zum eigentlichen Spiel. Der Trailer
05:30zeigt nämlich auch ganz konkret, wie Kampfsystem und Gameplay-Neuerungen aussehen. Fangen wir mit
05:34den Gefechten an. Im Kern stecken hier immer noch die gleichen Ideen wie im Original. Will
05:39heißen, wir setzen verschiedene Waffentypen ein und versuchen möglichst nur einen Gegner
05:43gleichzeitig anzulocken. Die verschiedenen Waffenarten unterscheiden sich aber stärker
05:47voneinander. Ob man in Gothic jetzt ne große Axt oder ein großes Schwert schwenkt,
05:51ist nicht unbedingt ein riesiger Unterschied, im Remake schon. Hier haut uns ein Hammer sogar
05:55regelrecht aus den Latschen, inklusive Stöhne aus dem Original. Bogen und Co. richten wie nun
06:03selber auf die Monster und Magie führen wir bequem im Laufen aus. Falls das übrigens alles
06:08etwas schwerfällig aussieht, das ist durchaus gewollt. Das System ist mit Absicht etwas
06:12langsamer, damit wir zum einen taktischer gegen die Feinde vorgehen und so besser reagieren
06:17können. Zum anderen verbessern wir den Umgang mit Waffen wie gewohnt bei Lehrern in der Welt
06:21und sollen so den Fortschritt auch direkt bemerken. Wer einen Zweihänder besser führt,
06:25dem sieht man das allein am Halten der Waffe an. Und ja, das kennen Fans ebenfalls aus dem Original.
06:34Genau wie die Quests und Entscheidungen. Nach wie vor bestimmen wir, welchem Lager wir angehören
06:39wollen und wie wir Missionen absolvieren. Davon soll's immerhin auch viele neue geben. Drax
06:44bittet uns beispielsweise hier Yorick einzusammeln, den guten Mann gab's im Original nicht mal. Auch
06:49teasen die Macher ne richtige Quest rund um den Nebelturm an. Cool, denn bis auf ne Bücherharz
06:53in einem Patch stand der bislang etwas unnütz in der Gegend rum.
07:01Ebenfalls neu sind Klettern und Tauchen. Okay, wir erkunden bereits im Original das
07:05kühle Nass von unten, aber erst im Remake dürfen wir beim Baden auch mit Objekten interagieren,
07:10was völlig neue Möglichkeiten eröffnen soll. Das freie Klettern gab es in Gothic hingegen noch nie.
07:16Wir ziehen uns zwar an Vorsprüngen hoch, aber so frei an der Wand zu kleben, das ist neu.
07:20Genau wie Akrobatik oder Taschendeep-Skills sollen wir das Kraxeln erlernen. Danach erklimmen wir an
07:25bestimmten Wänden völlig neue Bereiche. Ob das nur ne nette Spielerei bleibt oder auch wirklich
07:30in Quests neue Wege freischaltet, bleibt abzuwarten. Was hingegen tatsächlich repräsentativ fürs
07:35fertige Spiel sein soll, ist das HUD. Wie Sie sehen, sehen Sie nichts und das ist Absicht.
07:40Das Gothic Remake will möglichst wenig Anzeigen nutzen, damit die Immersion mit der Welt nie
07:44bricht. Lebens- und Mana-Anzeigen wird's natürlich geben, aber genau wie im Original sehen wir auch
07:49in den Menüs noch die Welt und sollten daher nicht unbedingt mitten im Gefecht unsere Ausrüstung
07:54auswechseln. Und damit kommen wir auch schon zum Ende. Das erste Gothic-Remake-Gameplay ist
08:04unterm Strich ne zweischneidige Sache. Zum einen macht das Mintal optisch schon was her und scheint
08:09einen sehr guten Mittelweg zwischen Namen-Original und neuen Inhalten gefunden zu haben. Auf der
08:14anderen Seite schwankt die grafische Qualität an vielen Stellen doch ganz schön. Gerade in
08:18Sachen Beleuchtung und NPCs wirkt das gezeigte hin und wieder etwas altbacken. Das könnten wir aber
08:23locker wegstecken, solange der Rest stimmt. Gothic lebt von seiner Welt, seiner Freiheit
08:27und seinen vielen lebendigen Figuren. Das Remake steht und fällt also damit, wie gut sich das Ganze
08:32nun am Ende spielt und wie gut die Gameplay-Räder alle ineinander greifen. Machen die Kämpfe Spaß?
08:37Funktionieren die KI-Routinen? Wie fügen sich die Neuerungen ein? In der Theorie ist Alchemia
08:41zumindest auf einem guten Weg. Ob die Praxis das bestätigt, wissen wir erst, wenn wir selbst in
08:46die neue alte Welt abgetaucht sind.

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