Kanada: Das Geschäft mit dem Öl aus Sand - HD Doku

  • vor 9 Jahren
Kanada: Das Geschäft mit dem Öl aus Sand
Von Sébastien Mesquida, Gildas Corgnet und Yann Le Gléau - ARTE GEIE/What’s Up Productions – Frankreich 2013

Das meiste Öl für den USA gewinnen sie nicht aus dem neuen Fracking-Verfahren und es kommt auch nicht aus dem Mittleren Osten sondern aus Kanada: Jeden Tag liefern die Kanadier über zwei Millionen Barrel in die USA – Rohöl gewonnen aus Ölsand, mit einem ungeheuren technischen Aufwand und desaströsen Folgen für die Natur. Kanada ist aus dem Kyoto-Protokoll ausgetreten, um das Geschäft mit dem Ölsand betreiben zu können.

Die Provinz Alberta lebt nur noch vom und für das Öl im Sand: Die kleine Stadt Fort McMurray ganz oben auf dem Berg aus dunkelbraun gefärbtem Sand ist voll von Leuten, die in einem neuen schwarzen Goldrausch leben. Am Rand der Straße stellen sie Fertighäuser in Massen auf, um die Arbeiter und Unternehmen zu beherbergen. Die steigenden Preise für Rohöl in den letzten Jahren haben die aufwendige Förderung von Öl aus Sand erst rentabel gemacht und Kanada wähnt sich im Glück: Mit geschätzten 169 Milliarden Barrel sollen hier die zweitgrößten Erdölreserven der Welt liegen, gleich nach Saudi-Arabien.

Doch ist der Preis der Förderung für die Natur erschreckend hoch und deshalb mehren sich die Widerstände. Die Gewinnung von einem Barrel Rohöl aus Sand frisst zehnmal mehr Energie als die herkömmliche Förderung aus einem klassischen Ölfeld. Für 1000 Liter Öl aus Sand verbrauchen sie 8000 Liter Wasser. Dieses Wasser ist nach dem Herstellungsprozess hochgiftig, es muss in speziellen Auffangbecken gelagert und aufwendig entgiftet werden.

Die Kanadier haben entschieden, das Kyoto-Protokoll zu verlassen, weil die Ölsand-Förderung ihre Emissionswerte für Treibhausgase exponentiell in die Höhe getrieben hat. Viele Kanadier empfinden das als eine nationale Schande. Hinzu kommt die Gefahr für Gesundheit und Leben der indianischen Urbevölkerung in den Ölsandgebieten, Die Zahlen für Krebserkrankungen liegen inzwischen 20 bis 30 Prozent höher als die Durchschnittswerte im Land. Aber Kanada hat sich entschieden und ist zur Zeit einer der größten Erdölproduzenten der Erde.

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