• vor 12 Jahren
Die ungefähr 60jährige Cornelia ist ein monströses Muttertier. Als ihr Sohn ein Kind tot fährt, unternimmt sie alles, um ihn vor dem Gefängnis zu bewahren, droht den Beamten mit ihren Beziehungen nach oben und schreckt vor Bestechung nicht zurück. Sie bestimmt die Spielregeln, bis sich der Filius ihrer erdrückenden Liebe entzieht. Erst sehr spät realisiert die Oberschichts-Lady, dass nicht jeder zu kaufen ist und empfindet beim Besuch der in Armut lebenden Eltern des gestorbenen Jungen einen Hauch von Mitgefühl.

Calin Peter Netzer seziert wie unter dem Brennglas ein Land, in dem die jetzige Oberschicht wie die frühere Nomenklatura das Sagen hat, Menschen der Unterschicht weniger wert zu sein scheinen. Dabei zeichnet er das erschreckende Porträt einer Mutter, die wie ein Panzer durchs Leben rollt, und gleichzeitig das einer Gesellschaft verkümmerter Seelen, die im neuen Kapitalismus in ihre Bestandteile zerfällt, wo die Spannung zwischen Arm und Reich zunimmt und sich niemand mehr verantwortlich fühlt, nur noch das eigene Wohl zählt.

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