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Path of Exile 2 ist seit dem Early-Access-Release ein Verkaufserfolg und begeistert seit Wochen viele Fans von Hack-and-Slay-Spielen. Doch wo gibt es noch Baustellen und wie lange kann PoT2 tatsächlich fesseln? Path-of-Exile-Experte Melvin Schröder aka Lowepe (auf Twitch und YouTube ) hat bereits über 400 Stunden in Path of Exile 2 verbracht und fasst jetzt im Video zusammen, welchen Eindruck das Spiel im Langzeit-Test hinterlässt.

Keine Lust auf Video? Das Ganze gibt's auch als Text
Transkript
00:00Letztes Jahr habe ich im Intro zum Path of Exile 2 Early Access Test Video gesagt,
00:09Path of Exile 2 möchte die eierlegende Wollmilchsau für Hack'n'Slay Fans sein.
00:15Ob es das tatsächlich ist, konnte ich damals aber noch gar nicht abschließend sagen.
00:20Jetzt, 400 Spielstunden später, bin ich einer Antwort deutlich näher. Seit dem Start habe
00:26ich verschiedene Klassen durch die Kampagne gebracht, Dutzende Builds im Endgame ausprobiert
00:30und alle Spielmechaniken gemeistert. Unterwegs mussten natürlich Genre-typisch hordenweise
00:36Monster dran glauben. Ist es dem Entwicklerstudio Grinding Gear Games also gelungen, die perfekte
00:42Balance zwischen Einsteigerfreundlichkeit und Spieltiefe zu finden? Hinterlässt Path
00:47of Exile 2 immer noch das Gefühl des Next-Gen-Action-RPGs, so wie ich es nach dem ersten
00:53Kampagnen-Durchlauf hatte? Und was genau taugt denn nun das Endgame von Path of Exile 2? Also
00:59jede Menge Fragen, die heute beantwortet werden. Und damit, hallo und herzlich willkommen. Ich
01:04bin Melvin, besser bekannt als Lowepe. Seit Jahren begleite ich Hack'n'Slay-Spiele auf meinem
01:09YouTube und Twitch-Kanal, wenn ihr also mehr zu Path of Exile 2 sucht, seid ihr bei mir genau
01:14richtig. Schaut gerne mal vorbei, die Links zu meinen Kanälen findet ihr in der Videobeschreibung.
01:24Was ihr auch in der Videobeschreibung findet, ist der Link zum Early-Access-Test-Video von
01:28Path of Exile 2. Vieles von dem, was ich damals gesagt habe, gilt auch zwei Monate später noch.
01:34An den Grundparametern wie guter Performance, Top-Grafik und der rundum gelungenen Dark-Fantasy-
01:40Atmosphäre hat sich nichts geändert. Auch wenn einige Spieler mit speziellen Systemkonfigurationen
01:47mit Game-Crashes zu tun hatten, lief Path of Exile 2 insgesamt bei den meisten wohl ziemlich
01:53rund. So auch bei mir, zumindest nachdem ich den Renderer auf Vulkan umgestellt habe.
01:58Trotzdem gibt es weiterhin regelmäßige Updates, die für ein flüssigeres Spielerlebnis sorgen
02:03sollen. Und das nicht nur in Bezug auf Spielperformance, sondern auch im Hinblick auf
02:08Spielfluss. Sockel kann man inzwischen zum Beispiel überschreiben, bei den wichtigsten
02:13Endgame-Bossen hat man mehr Versuche und die Kosten zum Zurücksetzen des Skill-Bombs sind
02:18niedriger. Das und viele weitere Updates gab es bereits. Gerade die hohen Kosten
02:23fürs Zurücksetzen des Skill-Trees hatte ja anfangs sogar für Schlagzeilen gesorgt.
02:27Andere Wünsche der Community wurden hingegen noch nicht bearbeitet. Zum Beispiel der nahtlose
02:33Wechsel zwischen Tastatur und Gamepad, eine Anzeige, woran man eigentlich gestorben ist,
02:39oder Quality-of-Life-Funktionen im Umgang mit der Beute und der Lagerkiste. Hier ruht
02:44sich Path of Exile 2 mitunter immer noch zu sehr auf den Funktionsweisen des Vorgängers aus,
02:49anstatt Konzepte einfach neu zu denken. Für mich sind das zwar nicht die größten Schwächen des
02:55Spiels, aber ich habe auch bereits mehrere tausend Stunden im Vorgänger verbracht und
03:00bin deshalb vermutlich auch, wie sagt man so schön, etwas betriebsblind.
03:05Besonders wenn ich dann das Kampagnen-Erlebnis nochmal Revue passieren lasse, komme ich schon
03:12eher wieder ins Schwärmen. Die Vielfalt der Gebiete, die lebendige Welt, sehr unterschiedliche
03:17Gegnertypen, das alles bringt immer noch viel Abwechslung auf den Bildschirm. Und dann sind
03:23da ja auch noch die Bosskämpfe. Die sind einfach nach wie vor eindrucksvoll, mächtig und machen
03:29richtig Spaß. Erstaunlich ist dabei, wie schnell man die Angriffsmuster der Bosse einstudiert. Nach
03:35dem zweiten Kampagnen-Durchlauf fühlt es sich für mich erheblich schneller und leichter an.
03:41Zu Beginn beschäftigt man sich viel mit den Bossen, dem eigenen Charakter und versucht
03:46Schritt für Schritt durch die Kampagne zu kommen. Dabei lernt man automatisch das Spiel,
03:50erfährt worauf es bei der Charakterentwicklung ankommt und nutzt Hilfsmittel wie die NPC-Händler
03:56immer häufiger. Dieser Lernprozess funktioniert bereits jetzt richtig gut, und das obwohl die
04:02Kampagne nur halb fertig ist. Ich bin sehr gespannt, was uns da in Akt 4 bis 6 später
04:07erwartet. Statt einer kompletten Kampagne bietet die Early Access Version aber schon
04:12viel Endgame. Und auch das ist schon sehr gut spielbar und hat mehr Inhalt als viele
04:17andere Action-RPGs zum vollen Release. Es ist aber nicht makellos. Gut, jetzt ist Path of
04:23Exile 2 natürlich auch noch im Early Access und soll es auch noch mindestens bis Mitte des Jahres
04:28bleiben. Es würde mich auch nicht wundern, wenn der 1.0 Release sogar nochmal deutlich
04:33nach hinten verschoben wird. Es fehlen schließlich noch weitere Klassen, die zugehörigen
04:37Waffengattung, Skills, die halbe Kampagne und auch das Endgame wirkt zumindest stellenweise
04:42eher noch wie ein roher, ungeschliffener Diamant. Man kann zwar jetzt schon hunderte
04:47Spielstunden im Endgame von Path of Exile 2 verbringen, für Path of Exile 1 Veteranen wird
04:52aber auch schnell klar, hier fehlt noch einiges, allem voran vermutlich Entwicklungszeit. Aber der
04:58Reihe nach. In Path of Exile 2 besteht das Endgame aus einem endlosen Atlas, also einer
05:03Art Weltkarte mit etlichen verbundenen Zonen. Schließen wir eine Zone ab, können wir danach
05:09die nächste verbundene Zone betreten. Dafür nutzen wir Wegsteine, die es in unterschiedlichen Stufen
05:15gibt und die wir für mehr Beute modifizieren. Die meisten Zonen schließen wir ab, indem wir alle
05:21seltenen Monster in dem Gebiet erledigen. Da die Viecher aber oft nicht besonders gut gekennzeichnet
05:26sind oder sich in einem der entlegenen Kartenzipfel verstecken, rennt man gerne mal
05:30dran vorbei. Auf der Karte markiert werden die Feinde nämlich erst, wenn nur noch sehr wenige
05:35Monster in der Zone übrig sind. In manchen Zonen muss man dann noch einen Boss erledigen. Der ist
05:41dann eine abgewandelte Version eines Kampagnenbosses, von denen es ja reichlich gibt, für Abwechslung
05:46ist also gesorgt. Trotzdem fällt das Recycling natürlich auf. Statt komplett neuer Bosse gibt
05:53es im Endgame noch zu oft im Kern bereits bekannte Feinde. Außerdem wäre ein abschließender Boss für
05:59jede Map ganz allgemein die bessere Lösung, statt dass wir erst die Karte nach den letzten Feinden
06:05abgrasen müssen. Das würde auch das Kampagnengefühl besser ins Endgame übertragen. Man merkt auch an
06:12anderer Stelle, dass bislang noch nicht genug Entwicklungszeit ins Endgame geflossen ist. Es
06:18werden zum Beispiel möglichst viele unterschiedliche Biome und Layouts aus der Kampagne
06:23in Endgame-Zonen wiederverwendet. Verständlich und das sorgt ja auch für Abwechslung. Leider
06:29führt das aber dazu, dass es verhältnismäßig viele schlauchartige und verzweigte Map-Layouts
06:35gibt. Aus Path of Exile 1 sollten die Entwickler eigentlich gelernt haben, dass die nicht unbedingt
06:41die beliebtesten sind. Im Vorgänger ist das aber auch kein Problem, denn da steckt das Map-Layout
06:47in dem Wegstein. Gefällt mir das Layout nicht, laufe ich einfach einen anderen Wegstein. In
06:52Path of Exile 2 wird das Layout von der Zone definiert, egal welchen Wegstein ich nutze. Ich
06:59muss also mit dem Layout leben. Indirekt hat GrineyGearGames diesen Fehler auch bereits
07:05eingesehen. Inzwischen gibt es nämlich Checkpoints auf den Endgame-Karten, mit denen wir uns innerhalb
07:10der Map teleportieren können. Das ist aber hoffentlich nur eine Übergangslösung. Die
07:15Türme, mit denen wir die umliegenden Zonen um unsere Lieblingsmechaniken ergänzen können,
07:20sind am Anfang zwar ganz nett, aber fühlen sich auch schnell wie ein notwendiges Übel an. Denn
07:27ich möchte die Endgame-Zonen so effektiv laufen, wie es nur eben geht. Also suche ich mir erst ein
07:32Gebiet mit mehreren Türmen, schalte die Türme frei, um dann über die Tafeln zusätzliche
07:36Mechaniken zu bekommen. Erst dann beginnt der eigentliche Grind der Zone. Das fühlt sich
07:42irgendwie nach unnötiger Vorbereitungszeit an. Das Endgame wirkt jedenfalls an einigen Stellen
07:47noch nicht voll zu Ende gedacht. Das muss es auch noch nicht, aber die Finesse, die in der
07:52Kampagne so begeistert, überträgt sich aktuell noch nicht. Dass die komplette Belegschaft des
07:57Entwicklerstudios zu Weihnachten für zwei Wochen in den Urlaub geschickt wurde, lässt auch vermuten,
08:03dass hier in den Monaten zuvor unter enormem Zeitdruck gearbeitet wurde. Ich habe das Gefühl,
08:08dass man sich hier schlichtweg übernommen hat. Und noch deutlicher wird, dass der Zeitplan nicht
08:15so hinaut wie gedacht, wenn man zum Vorgänger Path of Exile 1 schaut. Der Community wurde
08:20seit Jahren versprochen, dass die Weiterentwicklung von Path of Exile 1 nicht unter dem Nachfolger
08:25leiden wird. Inzwischen gab es mehrere Verschiebungen der nächsten Erweiterung
08:30und die aktuelle Liga läuft so lange wie nie zuvor. Path of Exile 1 Spieler haben vor Path
08:35of Exile 2 alle 3-4 Monate eine neue Erweiterung bekommen. Die aktuelle Erweiterung läuft jetzt
08:41schon fast 7 Monate. Das kommt bei den Fans natürlich nicht gut an. Schließlich haben
08:47einige der Spieler sogar schon teilweise hunderte Euro in freiwillige Supporter-Packs investiert,
08:52um die Weiterentwicklung von Path of Exile 1 zu fördern, nicht um einen Nachfolger zu finanzieren,
08:57der ihr Traumspiel abzuschaffen droht. Denn für Path of Exile 1 Spieler scheint Path of Exile 2
09:03aktuell noch weit hinterher zu hinken. Das lese ich zumindest immer wieder in Kommentaren und
09:08Foren. Und ganz unrecht haben sie nicht. Abgesehen von den erwähnten fehlenden Inhalten, die noch
09:14viel Umfang mitbringen werden, gibt es gerade im Crafting und wie gesagt im Endgame große,
09:19grundlegende Baustellen. Aber bei aller Kritik gibt es auch gute Punkte im Endgame von Path
09:24of Exile 2, wenn man den direkten Vergleich zum Vorgänger zieht. Die Ligamechaniken wurden alle
09:30stark optimiert. Sie sind nicht mehr unnötig kompliziert, reduziert auf das Wesentliche und
09:35haben ein klares Progressionsziel. Das fühlt sich einfach besser an. Spiel die Mechanik,
09:41die dir gefällt, bekommen darüber die Möglichkeit den jeweiligen Boss zu erledigen, der dich wiederum
09:46mit Skillpunkten für den Endgamebaum versorgt und sorgt damit letztendlich dafür, dass du mehr Beute
09:52aus der Mechanik im Endgame bekommst. Und überhaupt, es ist auch nicht so,
09:56als hätte ich mich die letzten 400 Stunden gequält. Das Spiel macht sehr viel Spaß und
10:02motiviert mich immer noch. Die Basis ist wirklich gut und in ein paar Monaten kann
10:07hier viel passieren. Es ist eben, wie eingangs gesagt, ein ungeschliffener Diamant. Für die
10:13nächsten Updates haben die Entwickler verraten, worauf sie sich aktuell konzentrieren. Balancing
10:18von Skills, mehr Charakterbildmöglichkeiten und Endgame-Verbesserungen, neue Klassen und
10:23damit verbundene Waffengattung sowie Skills sollte es ebenfalls geben. Planmäßig sollen alle paar
10:28Monate neue Erweiterungen kommen. Wenn sie dieses Jahr noch fertig werden wollen, müssen sie aber
10:33ranklutzen. Den 1.0-Release im Sommer halte ich inzwischen jedenfalls für sportlich. Das Jahr
10:402025 dürfte trotzdem sehr spannend für Path of Exile 2 werden. Aber hoffentlich drehen die
10:46Entwickler am Ende auch wirklich die nötigen Stellschrauben am Grundgerüst und bringen auch
10:51das Endgame in einen Zustand, der einem Next-Gen-Action-RPG gerecht wird. Denn bis zur
10:57eierlegenden Wollmilchsau für Hack'n'Slay-Fans liegt noch ein bisschen Wegstrecke vor dem Spiel.
11:02Die ersten Schritte sind gemacht und ich bin gerne bei den nächsten Meilensteinen dabei. Für eine
11:08Early-Access-Version ist das Spiel nämlich weiterhin sehr beeindruckend. Aber nach dem
11:13großen Verkaufserfolg in den ersten Wochen hätte ich auch nichts dagegen, wenn das Team jetzt
11:18Qualität statt Quantität priorisiert. Denn ich will Path of Exile 2 noch auf Jahre hinaus spielen
11:25und dazu müssen die Grundlagen noch ein bisschen besser werden. Zugleich mache ich mir aber auch
11:30keine allzu großen Sorgen, dass sie das nicht hinbekommen. Es könnte nur vielleicht etwas länger
11:36dauern. Bis dahin halte ich euch aber auf meinen Kanälen über Path of Exile 1 und 2 auf dem
11:42Laufenden. Also schaut da gerne mal vorbei. Die Links sind wie gesagt in der Videobeschreibung.
11:47Bis zum nächsten Mal, euer Lowebo.

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