Ein Fall Für Zwei E25-Die verlorene Nacht

  • letzte Woche
Passanten in der Frankfurter Innenstadt bleiben stehen und beobachten einen blutverschmierten jungen Burschen. Sein Gesicht und seine Kleidung tragen Spuren einer schweren Auseinandersetzung. Bei der Suche nach einer Zigarette fördert er aus seiner Tasche ein dickes Bündel von Geldscheinen hervor, von dem er offenbar selbst überrascht ist. Auf dem Umweg über eine Kneipe – in der er sich wie geistesabwesend verhält – entdeckt er das Büroschild von Josef Matula. Einen Privatdetektiv scheint er im Augenblick mehr zu brauchen als die Hilfe der Polizei. Er streckt Matula seine Hundertmarkscheine entgegen und bittet ihn herauszufinden, was mit ihm passiert ist und vor allem, wer er selbst ist.
Die erste Diagnose von Matula lautet: Filmriss nach Suff und Schlägerei. Doch der junge Mann erinnert sich an drei Einzelheiten der letzten Nacht: Das Bett, in dem er aufwachte, war blutverschmiert, auf dem Boden des Zimmer lag ein Mann mit zertrümmertem Schädel und neben ihm eine schwere Lampe. Dr. Renz gibt Matula den Rat, einen Neurologen aufzusuchen und von ihm feststellen zu lassen, ob der junge Mann glaubwürdig ist oder simuliert. Im zweiten Fall soll er die Finger davon lassen. (Text: ODEON-Film)

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Transcript
00:00Ich hab's dir gesagt, du sollst mich nicht verarschen.
00:31Du weißt, wofür, Grober.
00:34Ich bin nicht Grober.
00:42Och, Cordula, du kommentier dich nicht so.
00:46Die Schule fängt gleich an, es ist schon spät.
00:49Nimm mal.
00:52Wer war denn das?
00:55Das war der Grober.
00:58Ich hab's dir gesagt, du sollst mich nicht verarschen.
01:01Du weißt, wofür, Grober.
01:04Ich bin nicht Grober.
01:07Du weißt, wofür, Grober.
01:10Ich hab's dir gesagt, du sollst mich nicht verarschen.
01:13Du weißt, wofür, Grober.
01:16Du weißt, wofür, Grober.
01:19Wer war denn das?
01:21Niemand.
01:23Was hast du denn da?
01:25Ein Ring.
01:27Ich glaub, einen sehr wertvollen.
01:38Wer hat den gebracht?
01:42Jemand hat ihn durch den Briefschlitz geworfen.
01:48Ich hab's dir gesagt, du sollst mich nicht verarschen.
02:18Ich hab's dir gesagt, du sollst mich nicht verarschen.
02:49Die Motorhaube, da.
02:51Schauen Sie.
02:53Wahrscheinlich ist der ganze Motor beschädigt.
02:55War meine Schuld, ist ganz klar.
02:57Schreiben Sie sich meine Nummer auf.
02:59Hier ist meine Karte.
03:04Ich mein die von meiner Firma.
03:06Aber mein Name steht drauf, Hermann Sandner.
03:10So, und hinten drauf schreibe ich Ihnen auch noch meine Privatadresse für den Fall der Fälle.
03:14Taktisch, sollten wir nicht lieber die Polizei rufen?
03:16Die können doch auch nicht mehr feststellen, als dass ich schuld bin.
03:18Und das gebe ich ja zu.
03:20Ist ja auch eindeutig.
03:22Ja, schon, aber...
03:24Sie lassen Ihren Waren reparieren und schicken mir dann die Rechnung, okay?
03:26Und ich schicke sie meiner Versicherung
03:28und Sie kriegen sofort Ihr Geld.
03:30Und wenn die Reparatur länger dauert,
03:32nehmen Sie sich ein Leihwagen.
03:34Dafür sind wir ja schließlich versichert, okay?
03:36Tut mir leid, Kumpel, wirklich.
03:40Aber ich hab's ja nicht mit Absicht gemacht.
03:42Bin einfach abgerutscht.
03:44Tut mir leid, das höre ich.
03:47Bitte, bitte, Moment!
03:53Moment!
04:15Ja?
04:17Am Apparat?
04:23Versuchen Sie, ganz ruhig durchzuatmen.
04:28Zunächst Ihren Namen.
04:31Gut, Herr Bertram.
04:33Und jetzt der Reiher nach.
04:35Ja, also ich bin Steuerprüfer beim Finanzamt 2.
04:37Ich prüfe im Moment die Firma Hufschmidt.
04:39Das ist der Ehrenamt.
04:41Ich bin Steuerprüfer beim Finanzamt 2.
04:43Ich prüfe im Moment die Firma Hufschmidt.
04:45Das ist eine Importfirma für Südfrüchte und Gemüse.
04:47Sind Sie noch da?
04:49Ja, sehen Sie, und mit den Büchern der Firma,
04:51da stimmt was nicht.
04:53Ich prüfe nämlich hauptsächlich Großmarktbetriebe.
04:55In den letzten Jahren fast ausschließlich.
04:57Und ich kenne mich da aus.
04:59Also das ist nicht glaubhaft, ne?
05:01Ja, gut.
05:03Also ich glaube, dass die Hufschmidt...
05:05Die Chefin ist eine Frau, müssen Sie wissen.
05:07Also dass die Hufschmidt gemerkt hat,
05:09dass ich was gemerkt habe.
05:11Jedenfalls seit 4 Tagen.
05:15Herr Bertram,
05:17Sie müssen in mein Büro kommen,
05:19wenn ich Ihnen helfen soll.
05:21So am Telefon geht das nicht.
05:25Auch wenn Sie beschattet werden,
05:27der Besuch in einer Anwaltskanzlei
05:29kann die verschiedensten Gründe haben.
05:31Ein zivilrechtlicher Streit,
05:33eine Erbschaft, ein Testament,
05:35eine Scheidung.
05:37Mhm.
05:39Ja, aber...
05:41Dann wissen Sie auch,
05:43dass Ihre mutmaßlichen Beobachter
05:45aus so einem Besuch noch gar nichts schließen können.
05:47Ja, Herr Dr. Renz,
05:49das sagen Sie.
05:51Ich bin gestern zusammengeschlagen worden,
05:53von zwei Männern.
05:55Ja, und heute haben Sie...
05:57Mein Auto.
05:59Ich kann jetzt nicht mehr.
06:07Komm.
06:29Dankeschön.
06:37Danke.
06:59Bertram glaubt, dass diese Aktion
07:01Rollkommando,
07:03anonymes Beschenken der Ehefrau,
07:05ein Teil der Aktionen der steuerlich
07:07zu prüfenden Frau Hufschmidt sind,
07:09um ihn zu zermürben,
07:11um ihn zu veranlassen,
07:13beide Augen zuzudrücken
07:15und eine Steuerhinterziehung in Millionenhöhe
07:17unter den Tisch fallen zu lassen.
07:19Und weshalb kommt er damit zu Dir?
07:21Er war mal Zeuge bei einem Prozess,
07:23in dem ich ihn sehr beeindruckt habe.
07:25Was hast Du jetzt davon?
07:27Beim nächsten Mal werde ich versuchen,
07:29schlecht zu sein,
07:31damit mich in Zukunft
07:34Herr Bertram?
07:36Herr Martula, von dem ich am Telefon gesprochen habe.
07:38Kaffee?
07:40Kaffee? Nein, danke.
07:42Setzen wir uns doch.
07:50Ich habe Herrn Martula so weit informiert,
07:52wie Sie mich informiert haben.
07:54Danke.
07:56Gestern Abend,
07:58als ich mit ihm telefoniert habe,
08:00da waren Sie schon wieder da.
08:03Und was?
08:05Nichts.
08:07Also, passiert ist nichts.
08:09Warum haben Sie nicht von zu Hause telefoniert?
08:12Naja, erstens wollte ich nicht,
08:14dass meine Frau was von der Sache erfährt
08:16und sich zu Tode ängstigt.
08:18Und dann...
08:20Ich weiß ja nicht, ob Sie mein Telefon abhören.
08:24Herr Bertram,
08:26warum gehen Sie in dieser Angelegenheit
08:28nicht zur Polizei?
08:30Ich habe wegen diesem Überfall
08:32Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
08:34Aber weil die Schläger gesagt haben,
08:36du weißt wofür, Gruber.
08:38Gruber ist ein Hausbewohner, ein Fliesenleger.
08:40Da meint die Polizei,
08:42die hätten mich einfach in den dunklen Flur verwechselt.
08:44Ist das so ausgeschlossen?
08:46Ja.
08:48Der Gruber sieht ganz anders aus als ich.
08:50Groß und blond und ohne Bart.
08:52Außerdem sagt der Gruber,
08:54er hat gar keine Feinde.
08:56Haben Sie der Polizei gegenüber Ihren Verdacht geäußert?
08:58Welchen Verdacht?
09:00Ach so, dass die Hufschmidt
09:02die Schläger geschickt hat.
09:04Ja, den Verdacht haben Sie doch.
09:06Ja, aber ich...
09:08Ich habe keinen Beweis dafür.
09:10Ich habe auch nicht gesagt den Beweis,
09:12sondern den Verdacht.
09:14Nein, also...
09:16Nein, davon habe ich nichts gesagt.
09:18Warum nicht?
09:20Ja, weil dann die Polizei die Hufschmidt
09:22auf den Zahn gefüllt hätte
09:24und dann hätte sie gewusst, dass ich...
09:26Ich habe eine elfjährige Tochter und die Hufschmidt
09:28hat angedeutet, dass dir etwas passiert, wenn ich...
09:32Ich habe Angst.
09:34Mit welchen Worten hat sie das angedeutet?
09:36Tja, die Hufschmidt
09:38hat selbst eine Tochter in dem Alter
09:40und die ist auf dem Weg zur Schule angefahren worden.
09:42Das hat die Hufschmidt mir erzählt.
09:44Ja, aber das ist bestimmt gelogen.
09:46Das hat sie mir nur gesagt, damit ich weiß,
09:48was meiner Tochter passiert, wenn ich...
09:50Reden wir von einem Unfall mit dem LKW.
09:52Okay.
09:54Waren Sie deshalb auch bei der Polizei?
09:56Ja.
09:58Die Autonome war gefälscht und bei der Firma,
10:00von der er mir die Karte gegeben hat,
10:02da haben sie gar keine LKWs.
10:04Und den Namen, den er draufgeschrieben hat,
10:06Hermann Sandner, den kennt da auch niemand.
10:08Würden Sie den Fahrer wiedererkennen?
10:10Ja, sicher.
10:12Und Sie haben auch diesmal Ihren Verdacht
10:14gegen Frau Hufschmidt nicht geäußert.
10:18Haben Sie mit Ihrem Vorgesetzten
10:20etwas zu tun?
10:22Nein, ich wollte zuerst mit Ihnen reden.
10:24Sehen Sie,
10:26mir ist sowas ähnliches,
10:28Bedrohung und Bestechungsversuche,
10:30nämlich schon mal passiert vor vier Jahren
10:32und ich hab das gemeldet
10:34und man hat das untersucht
10:36und ich konnte nichts beweisen
10:38und ich stand da wie...
10:40Naja, vom Verfolgungswahn hat man geredet
10:42und in den Innendienst sollte ich versetzt werden.
10:44Aber den Ring als Beweisstück,
10:46den haben Sie doch,
10:48ohne den Überbringerbeweis, der wähle ich.
10:50Immerhin doch die Tatsache einer Bestechung.
10:54Tja,
10:56was soll ich jetzt tun?
10:58Nachgeben.
11:00Fünfgrade sein lassen.
11:02Die Bücher zumachen und nichts merken.
11:04Wollen Sie, dass ich Ihnen das rate?
11:08Nein.
11:10Prüfen Sie eigentlich
11:12immer allein oder ziehen Sie manchmal
11:14einen Kollegen hinzu?
11:16Das kommt schon vor, nicht oft, aber doch, ja.
11:18Wenn ein Kollege dazu käme,
11:20könnten Sie allein nicht mehr die Augen zumachen.
11:22Selbst wenn Sie wollten.
11:24Ja, dann
11:26müsste ich ja wieder mit meinem Chef.
11:28Ja, es braucht ja kein richtiger Kollege zu sein.
11:30Ein Fingierder würde es auch tun.
11:32Sie wären jedenfalls der Hufschmitt
11:34gegenüber aus dem Schneider.
11:36Es sei denn...
11:38Die Dame würde an dem Neuen dieselbe Strategie ausprobieren.
11:40Aber dann könnte man sie,
11:42beziehungsweise ihre Helfer,
11:44selbst machen.
11:46Ach, und den
11:48falschen Kollegen soll Herr Mathuller spielen, ja?
11:50Ein Steuerprüfer?
11:52Oh,
11:54ich hätte eigentlich an jemand Seriöseren gedacht.
12:14Psst, Herr Wenz.
12:18Muss ich das mal anpacken?
12:22Worauf muss ich achten?
12:28Hallo, guten Tag.
12:30Ja,
12:32ja,
12:34ja,
12:36ja,
12:38ja,
12:40ja,
12:42Hallo, guten Tag.
12:44Guten Tag. Hufschmitt.
12:46Ich heiße Wentrich. Unseren Herrn Kiesler kennen Sie ja bereits.
12:48Ja,
12:50Herr Wentrich.
12:52Ich bin zwar etwas überrascht,
12:54dass der tüchtige Herr Bertram Hilfe braucht,
12:56aber darüber entscheiden ja wahrscheinlich nicht Sie,
12:58sondern Ihre Dienststelle.
13:00Oder sind Sie Herrn Bertrams Chef?
13:02Nein, nein.
13:04Ich bin nur ein Kollege.
13:06Also dann, Herr Finanzrat,
13:08dann hoffe ich, dass Sie sich hier ebenso wohl fühlen
13:10Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, steht Ihnen, Herr Kießler,
13:15ich selbstverständlich auch, aber ich verstehe so überhaupt nichts von Buchführung,
13:20also dann steht Ihnen, Herr Kießler, selbstverständlich zur Verfügung.
13:23Im Moment habe ich noch keine Fragen. Ich muss mich da erst einmal einarbeiten, gell?
13:28Also dann frohes Schaffen.
13:31Mich müssen Sie entschuldigen, ich bin furchtbar in Eile.
13:34Vielleicht könnten wir uns beim Mittagessen etwas näher beschnuppern.
13:38Ja, gern.
13:42Ja, Herr Windrich, wie die Chefin sagte, wann immer Ihnen etwas fragwürdig erscheint, fragen Sie.
13:49Sie sind alleine für die Buchhaltung verantwortlich?
13:52Naja, wir haben natürlich unseren Steuerberater, Herr Bertram kennt ihn ja.
13:56Er wird auch bei der Schlussbesprechung dabei sein.
13:59Aber was die Bücher anlangt, die Ihnen vorliegen, ja, die sind, wenn ich so sagen darf, mein Werk.
14:05Tschüss, bis Mittag.
14:06Wiedersehen.
14:08Sie sind schon lang bei der Firma?
14:10Ja, ja, zwölf Jahre im Herbst.
14:13Ich war schon Buchhalter hier, als Herr Hufschmid noch lebte.
14:16Wann ist er denn gestorben?
14:17Vor sechs Jahren, im September, am 28. September.
14:20Ah, es scheine ja wirklich einen Sinn für Zahlen zu haben.
14:23Nicht wahr, Herr Bertram?
14:25Ja, den Tag vergesse ich nie.
14:29Bitte, meine Herren, lassen Sie sich durch die Preise nicht einschüchtern.
14:33Sie sind zwar unverschämt, aber dafür ist das Essen hier auch wirklich ausgezeichnet.
14:38Außerdem kauft das Haus sein Gemüse bei mir, also kann ich gar nicht dumm hin, hier auch hin und wieder eine Rechnung zu machen.
14:43Also, was darf's sein?
14:46Ich hab mein Brillenbüro nicht gelassen.
14:49Also, erst einmal ein Dutzend Austern vorneweg.
14:51Dann?
14:52Dann eine Coquille Saint-Jacques und als Hauptgericht Zungen Madeira.
14:57Ja, und das Dessert in der Droge.
15:00Das sehen wir dann.
15:02Sie scheinen ja ein Feinschmecker zu sein.
15:04Ach, in unserem Beruf, da wird man nur in die feinste Lokale geführt.
15:09Die Gastgeber meinen, das wäre so eine feinere Art der Bestechung, dass man da nicht mehr Nein sagen könne.
15:15Das tut man ja danach nicht, gell?
15:18Und Sie, Herr Bertram?
15:20Ja, für mich nur eine Suppe, und zwar die Rinderkraft und Nachtisch, einen Zitronenauflauf.
15:26Gerne.
15:27Herr Kiesler und Sie?
15:28Ach Gott, Sie wissen ja, mein Magen...
15:31Ja, die Sehzunge, aber nur gedämpft, ohne Fett.
15:34Und vielleicht einen kleinen Löffel Reis, ja?
15:36Gerne.
15:37Ich nehme auch Austern, aber sechs genügen mir.
15:41Und dann ein Tornado Englisch, bitte sehr Englisch.
15:43Und was darfst du trinken, Sam?
15:45Ich schlage vor, einen Chablis. Der ist hier ganz ausgezeichnet.
15:50Wenn Ihnen das recht ist.
15:51Och, ich hab nichts gegen ein Chablis, aber einen trockenen Fangebrauch wäre mir lieber.
15:56Für mich ein Mineralwasser, bitte, aber ohne Kohlensäure.
16:02Bei Ihrer Arbeit braucht man viel Kraft.
16:10Oder sagen wir besser, Stärke.
16:12Meine Sie?
16:14Naja, wenn ich mir vorstelle, dass von Ihrer Entscheidung Hunderttausende von Mark, vielleicht sogar Millionen abhängen,
16:20die Existenz von ganzen Unternehmen.
16:23Wieso von unserer Entscheidung?
16:26Nun, ob da so eine fette Steuernachzahlung auf einen zukommt oder nicht,
16:30das hängt doch letztlich von Ihnen ab.
16:32Ja, aber wieso denn?
16:34Wenn ein Unternehmen seine Steuern ordentlich bezahlt,
16:39dann brauchen wir aber auch keine Nachzahlung aufbauen.
16:41Das stimmt schon, aber so kleine Nachlässigkeiten, sei es aus Dummheit oder sei es
16:49vielleicht sogar in der Hoffnung, dass Sie sie nicht entdecken, das kommt doch überall vor, oder?
16:56Kleine schon, aber die summieren sich ja Gott sei Dank nicht zu Millionen.
17:01Also das wäre ja furchtbar.
17:03Da könnte ich ja nachts nicht mehr ruhig schlafen, wenn ich über solche Summe entscheiden müsste.
17:07Was würden Sie tun?
17:09Was mir kleine Beamte in solche Situationen immer machen.
17:13Die Vorgesetzten entscheiden lassen.
17:16Die haben die größere Cap und vor allem das größere Gehalt.
17:20Aber jetzt wollen wir es uns erstmal schmecken lassen, gell?
17:25Ja.
17:32Pst, Pst, Herr Wenz, bitte.
17:40Hier, hier ist der Schlüssel von der Wohnung von Wendrich.
17:43Sehr gut. Und wo wohnt Ihr Kollege genau?
17:46In Wiesbaden, in der Schwalbacher Straße. Meine Frau hat Ihnen alles genau aufgeschrieben.
17:49Hier, S-Bahnenbusse und so weiter.
17:51Ja, sie bittet Sie nur, dass Sie dort die Blumen gießen. Sie hat es der Frau Wendrich versprochen.
17:55Die sind nämlich befreundet.
17:58Herr Wenz, ich finde das wirklich ganz toll von Ihnen.
18:01Aber Herr Bertrand...
18:03Ich meine nicht nur, dass Sie die Rolle von Wendrich spielen, sondern dass Sie sogar da wohnen wollen.
18:06Das ist nämlich ziemlich bescheiden da.
18:08Dem Wendrich sind seine blöden Reisen wichtiger als seine Wohnung.
18:11Ich habe ja nicht gewusst, dass Sie...
18:13Wann kommt denn Herr Wendrich aus dem Urlaub zurück?
18:15Am Sonntag.
18:17Übermorgen ist ja alles vorbei.
18:20Wie war ich denn so heute?
18:22Fantastisch. Wirklich ganz fantastisch.
18:24Ich will Ihnen ja gerne alles zeigen in der Wohnung von Wendrich, aber...
18:27Nein, das ist zu gefährlich.
18:29Ich bin sicher, Sie werden auch beschattet.
18:32Das wird Herr Martula überprüfen.
18:49Wiedersehen.
18:51Vorsicht, Herr Wenz.
18:53Vorsicht.
19:49Danke.
20:19Danke.
20:49Danke.
21:49Danke.
22:14Wenz.
22:16Ich wollte dich seit einer halben Stunde bei Wendrich anrufen.
22:19Wieso bist du zu Hause?
22:21Ich habe den Verfolgern dich abziehen sehen.
22:24Und da habe ich die Sehnsucht nach meinen eigenen vier Wänden gekriegt.
22:27Und wenn sie dich unter irgendeinem Vorwand anrufen?
22:30Dann bin ich eben essen gegangen.
22:32Oder ins Kino.
22:34Oder sonst was.
22:37Wo ist der Verfolger hin?
22:39Zurück in die Firma Hufschmied.
22:42Weißt du, ob die Hufschmied noch im Büro war?
22:45Nein, sie ist gerade weggefahren, als der Kerl kam.
22:48Sie hat nicht mit ihm gesprochen, obwohl sie ihn gesehen haben muss.
22:52Naja, er kann sie ja angerufen haben.
22:54Und wie sieht es bei dir aus?
22:56Die Hufschmied ist ein ausgebufftes Luder.
22:59Das interessiert mich.
23:01Als Frau?
23:03Nein, als Gegner.
23:05Ich bleibe zumindest noch einen Tag dran.
23:08Wäre es da nicht besser, wenn Herr Wendrich morgen früh von seiner Wohnung aus zur Arbeit ginge?
23:12Aber es ist wichtig, dass er sich in seinem eigenen Bett für die nächste Runde ausholt.
23:16Gute Nacht.
23:18Hufschmied.
23:19Meinetwegen kannst du sagen, was du willst.
23:21Doch die lasse ich nichts kommen.
23:23Immer ein freundliches Wort.
23:24Immer eine Runde.
23:26Und oben drehen sie die aus wie Milch und Honig.
23:29Aber an die Milch kommst du nicht dran.
23:34Und an den Honig doch weniger.
23:36Naja, jedenfalls schmeißt die ihren Laden.
23:38Da können sich alle Kerle eine Scheibe von abschneiden.
23:41Sie hatten doch damals schon die Hosen an, als ihr Alter noch lebte.
23:44Da gibt es ja übrigens auch noch so Gerüchte.
23:46Quatsch, hör doch auf.
23:48Unfall mit dem Jagdgewehr, da läuten doch bei mir die Glocken.
23:51Selbstmord war es, wenn ihr mich fragt.
23:53Die hatte doch damals schon den feinen Klingel, den sie jetzt noch hat.
23:56Der Alter hatte Spitz gekriegt.
23:58Oder sie hat es ihm selbst gesagt.
24:00Und dann bang.
24:02Was ihr Saufköppe so alles wisst.
24:04Für mich ist und bleibt sie eine feine Frau.
24:06Immer freundliche Worte, immer eine Runde.
24:09Hallo Jungs.
24:10Hallo.
24:11Morgenstund hat Korn im Mund.
24:13Nehmen wir eine Runde für die Jungs.
24:15Würde ich auch.
24:16Na klar, sicher.
24:17So, und jetzt brauche ich noch ein paar von euch.
24:20Ihr drei, okay.
24:21Und ich auch noch.
24:22Und dich.
24:23Und ich auch noch.
24:24Na, du Spur.
24:26So Jungs, Prost.
24:40Prost.
24:41Prost.
25:11So, hier sind die vier Leute für dich.
25:13Okay, und was ist mit dem?
25:14Der hat was für mich zu tun.
25:16Also zwei Waggons ausladen.
25:18300, wird um 9 Uhr fertig sein.
25:21350.
25:22Ich hab gesagt 300.
25:24330.
25:25Danke.
25:35Komm, los, los, was ist?
25:41Sag mal, pennst du?
25:43Du mach schon.
26:10Halt!
26:11Taxi!
26:12Halt!
26:13Halt!
26:14Stehenbleiben!
26:15Taxi!
26:16Halt!
26:17So, so, so.
26:18Wenn das Leerfahrten waren, dann wären die Wagen ja gleich zurückgefahren, ne?
26:35Man müsste die Fahrer befragen.
26:37Äh, da ist sie.
26:40Oh.
26:43Sieht ja wieder toll aus, unsere Wow-Importexport.
26:49Morgen, Herr.
26:50Morgen.
26:51Morgen, Jungs.
26:54Guten Morgen, meine Herren.
26:55Guten Morgen.
26:56Wie geht's?
26:57Kaffee, Saft, Wasser?
26:58Alkohol sollte ich wohl nicht anbieten.
27:00Zu Frage 1, es geht gut.
27:03Zu Frage 2, leider lieber Kaffee.
27:06Und für Sie, Herr Bertram?
27:08Für mich auch Kaffee, gerne.
27:10Wollen Sie nicht auf einen Sprung rüber in mein Büro kommen?
27:13Aber bitte sehr.
27:14Ja.
27:17Gabi, Kaffee für die Herren.
27:19Herr Kiefer.
27:20Sofort.
27:21Ja.
27:22Bitte, setzen Sie sich.
27:23Danke.
27:24Herr Bertram?
27:25Ja.
27:30Ich habe ein Anliegen, eine, na ja, eine Bitte.
27:36Nein, es ist eigentlich keine Bitte,
27:38ein Vorschlag, den ich Sie bitte nicht miss, zu verstehen.
27:43Wir tun, was wir können.
27:44Nicht wahr, Herr Bertram?
27:45Ja.
27:47Ich habe eine Reise gebucht, schon vor Monaten,
27:50für mich und meinen Freund und Lebensgefährten,
27:53wie Sie wollen, und meine Tochter.
27:56Ähm, und hat meine Tochter bei diesem Unfall gehabt.
27:59Ich habe Ihnen ja davon erzählt.
28:01Ja.
28:02Wie geht sie denn?
28:04Ach, so, so.
28:06Ich meine, sie liegt immer noch im Krankenhaus.
28:09Bei einer Gehirnerschütterung weiß man ja nie was.
28:12Ohne meine Tochter möchte ich aber nicht fahren.
28:15Ja, und jetzt habe ich diese Reise am Hals.
28:20Wenn ich zurücktrete,
28:21verliere ich 50% der bereits bezahlten Beträge.
28:25Na, plus so ein paar Bearbeitungsgebühren
28:27oder was die sich sonst noch so einfallen lassen,
28:29das sind dann fast 65%.
28:32Deshalb habe ich gedacht,
28:34wenn Sie Interesse an der Reise hätten,
28:37also Sie könnten die Tickets,
28:39ich meine das volle Programm, ganz günstig übernehmen,
28:42weil ich ja, wie gesagt, sowieso 65% verliere,
28:45also praktisch für 35% des reellen Preises.
28:50Wo sollen die Reise hingehen?
28:52Ach, das habe ich Ihnen gar nicht gesagt.
28:53Das ist ja zu albern, dass ich Ihnen etwas anbiete
28:55und Sie wissen gar nicht, worum es geht.
28:57Die Reise geht nach Cusco, zu den Inka-Städten in Peru.
29:01Deshalb hatte ich ja die Idee,
29:03dass so gebildete Menschen wie Sie Interesse an sowas hätten.
29:06Also ich habe die Reise auch Herrn Kiesler angeboten,
29:08aber er hat an Inka-Trümmern, wie er sagt, kein Interesse.
29:13Ich habe Angst vorm Fliegen.
29:15Ja, und warum ist Ihnen das so peinlich,
29:18uns die Reise anzubieten?
29:20Ja, ich dachte, Sie könnten das eventuell missverstehen.
29:24Inwiefern?
29:25Ja, es könnte so aussehen wie Bestechung.
29:29Wieso denn?
29:30Wenn Sie die 65% sowieso bezahlen müssen,
29:33dann ist es doch egal,
29:34ob Sie das im Preisbüro in der Rachenstätte oder bei uns gäbe.
29:37Ich freue mich, dass Sie das auch so sehen.
29:39Also Sie nehmen die Tickets.
29:41Tut mir leid.
29:43Mein Schwarer war in Cusco
29:45und da habe ich das alles schon auf seiner 8mm-Filme gesehen.
29:49Ja, und außerdem geht man so wie Herrn Kiesler.
29:52Und Sie, Sie, Sie haben doch Ihren Jahresurlaub schon gehabt, oder nicht?
29:57Ja, im Frühjahr, ich war in Südtirol.
30:00Trotzdem, es ist sehr nett von Ihnen,
30:03dass Sie uns die Reiseangebote haben.
30:05Ich schaue mal nach dem Kaffee, Frau Hofschmidt.
30:08Also, Cusco, das ist wirklich fantastisch.
30:11Sie müssen auch noch mal hinfahren.
30:15Nach dieser anregenden Unterhaltung
30:17wird einem die Arbeit zum Vergnüge ehrlich.
30:19Danke.
30:2120.000 bis 25.000 Mark im Monat.
30:24Schwarz entnommen?
30:26Ja.
30:27Und das über 4 Jahre?
30:29Ja.
30:30Kann Sie das ohne Wissen von Kiesler bewerkstelligt haben?
30:33Durchaus.
30:34Kiesler bucht nur das, was man ihm als Unterlage gibt.
30:37Und die Unterlagen sind ja da.
30:39Trotzdem.
30:40Halten Sie Kiesler für besonders klug?
30:42Das kann ich nicht beurteilen.
30:44Mit diesen Flugtickets, können wir Sie da wegen Bestechung rankriegen?
30:47Ich meine, diesmal waren Sie doch dabei.
30:49Schwerlich.
30:50Sie hat das ja doch sehr geschickt gemacht.
30:52Ich meine nicht, dass man 65% des Reises verliert,
30:55wenn man von einer Reise zurücktritt.
30:57Ich meine, das ist doch absurd.
30:59Matula ist eben dabei, das für diese konkrete Reise zu prüfen.
31:02Und Ihr anderes Mittel?
31:04Ihre Drohung.
31:05Wenn Sie das bei Ihnen versuchen.
31:07Heute Morgen ist keine 2 Meter von mir
31:09ein Hohlblock auf das Pflaster geknallt.
31:11Also, das ist doch was.
31:13Das ist ja genau das, was ich gesagt habe.
31:15Ein Hohlblock ist runtergefallen.
31:17Das ist ein Faktum.
31:18Dass Frau Huft mit Ihnen runtergeworfen hat
31:20ist eine Unterstellung.
31:22So wie es eine Unterstellung ist,
31:24Frau Huftschmidt habe den Unfall ihrer Tochter nur erfunden,
31:27um eine Drohung gegen ihre Tochter auszusprechen.
31:30Die kleine Huftschmidt liegt wirklich im Krankenhaus.
31:33Trotzdem war es eine Drohung.
31:35Sie hätten nur hören müssen, wie sie mir das erzählt hat.
31:38Sind Sie nicht ein bisschen übernervös?
31:41Sagen Sie, wo Sie fast von einem Hohlblock erschlagen worden sind,
31:44glauben Sie denn wirklich, das war ein Zufall?
31:46Nein.
31:47Ich glaube auch, dass es eine Warnung war.
31:50Morgen ist die Schlussbesprechung.
31:52Ich habe Angst, dass uns heute noch was passiert.
31:55Behalten Sie die Nerven.
31:57Wenn 2 Steuerprüfer, die gemeinsam eine Firma prüfen,
32:01am Abend vor der Schlussbesprechung umkämen,
32:04dann fährt bei der Huftschmidt doch der Teufel los.
32:07Aber Sie sind doch gar kein Steuerbeamter.
32:09Aber das weiß die Huftschmidt doch nicht.
32:11Sind Sie da so sicher?
32:13Seit wann bist du schon hier?
32:16Seit meine Alte mir abgehauen ist.
32:19Wann war das?
32:21Das ist 4 Jahre her.
32:23Ich war Drucker vorher.
32:26Und warum bist du das jetzt nicht mehr?
32:30Weil es keinen Zweck mehr hat zu arbeiten.
32:33Die fänden mir doch alles weg für ihren Unterhalt.
32:36Warum arbeitet sie denn nicht selbst?
32:39Warum sollte sie, wo sie so einen Idioten wie mich hat?
32:44Und hier fänden sie dir nichts weg?
32:48Geht ohne Steuerkarte die meiste Zeit.
32:51Die Maloche, da Geld, Cash auf die Hand, verstehst du?
32:55Und meistens bei der Huftschmidt?
32:57Bei der am liebsten.
32:59Ich weiß auch nicht wieso, aber bei der habe ich irgendwie ein Stein im Brett.
33:03Du hast da dir Vertrauen.
33:05Wahrscheinlich weiß sie, dass du die Schnauze hältst.
33:09Wieso die Schnauze hältst?
33:12Wir haben nichts zu verbergen, die Huftschmidt und ich.
33:15Sah aber so aus.
33:17Wird kein Scheiß.
33:19Wo warst du denn heute Morgen mit ihr?
33:21Möchte gern wissen.
33:23Ja.
33:25Ich sag's dir sogar, wir waren im Krankenhaus, da lebt ihre Tochter nämlich.
33:29Und was machst du da?
33:31Wir haben ihr ein Fernseher, Rad und einen Videorekorder gebracht.
33:34Ich hab die Sachen reingetragen.
33:38So.
33:40Und jetzt drehen wir einen Spieß um.
33:43Was für einen Spieß?
33:45Jetzt stelle ich die Fragen und du antwortest.
33:47Also, warum interessiert dich, was ich mit der Huftschmidt mache?
33:51Na hör mal, nun wird man nicht aggressiv.
33:53Ist doch eine starke Frau.
33:55Wird man sich ja wohl noch mehr interessieren dürfen.
33:57Jaja.
33:59Und du hast mir einen nach dem anderen eingeschenkt, um mich besoffen zu machen.
34:02Aber so viel Korn kannst du gar nicht bezahlen, die dafür nötig sind.
34:05Und jetzt Dalli.
34:07Wer bist du? Was willst du von der Huftschmidt?
34:10Ego, guck doch mal in die Brieftasche von dem Herrn.
34:13Wie er heißt und was er macht.
34:15Aber sei vorsichtig, dass kein Geld rausfällt.
34:17Sonst denkt er noch, er wäre unter die Räuber gefallen.
34:19Komm, regt euch nicht auf.
34:21Ich hab nichts zu verbergen.
34:23Hier ist meine Karte.
34:31Ach, leck mich!
34:33Geh weg!
34:37Du Arschloch!
34:39Arschloch!
35:03Arschloch!
35:34Dieser Scheißer!
35:36Gib Gas, du Arschloch!
36:03Scheiße!
36:34Also bis morgen, Herr Bertram.
36:36Wiedersehen, bis morgen.
36:38Wiedersehen, Frau Huftschmidt. Also bis heute Abend.
36:41Herr Wendrich, kann ich Sie nach Hause bringen?
36:44Das ist ja sehr nett von Ihnen, aber ich fahr lieber mit der S-Bahn.
36:47Ist ein bisschen weit nach Wiesbaden, gell?
36:49Steigen Sie trotzdem ein.
36:51Ich möchte gern ein Wort allein mit Ihnen reden.
36:54Ah, ja.
37:03Das mit den Flügen nach Cusco war dumm von mir.
37:06Können wir irgendwo was zusammen machen?
37:09Ja.
37:11Ich würde gerne mit Ihnen reden.
37:13Ja.
37:15Ich würde gerne mit Ihnen reden.
37:17Ja.
37:19Ich würde gerne mit Ihnen reden.
37:21Ja.
37:23Ich würde gerne mit Ihnen reden.
37:25Ja.
37:27Ich würde gerne mit Ihnen reden.
37:29Ja.
37:31Können wir irgendwo was zusammen trinken?
37:34Gerne, wenn's nicht zu lang dauert.
37:36Weil meine Frau wartet mit dem Essen.
37:41Es steht nicht besonders gut um die Firma.
37:44Ich tue, was ich kann.
37:46Ich rackere mich ab, aber irgendwas passiert immer.
37:49Mal bleibe ich auf 10 Tonnen Gemüse sitzen und die verfallen.
37:52Und mal könnte ich 50 Tonnen verkaufen und der Brenner ist zu.
37:55Und ich krieg nicht eine.
37:58Dann ist da das Container-Geschäft.
38:01Da hab ich geschlafen.
38:03Sie wirke aber doch sehr ausgeschlafen.
38:08Na ja, vielleicht bin ich auch nur in der Pechsträhne.
38:12Aber seit mein Mann gestorben ist, läuft es nicht mehr wie vorher.
38:16Er war eher zurückgezogen.
38:18Kam kaum auf den Großmarkt, saß immer nur am Telefon oder über den Büchern.
38:22Ich hab mir oft gedacht, er tut ja gar nichts.
38:26Er war ihm doch die Seele von dem Laden.
38:30Ich weiß nicht, was ich falsch mache.
38:33Ich weiß nicht, wie ich Ihnen helfen soll.
38:36Da ist die Sache mit den Verladearbeitern.
38:40Ich bin da zu großzügig gewesen all die Jahre.
38:43Ich weiß, ich hätte ihnen Lohnsteuer abziehen müssen,
38:46aber ich hab das nicht konsequent gemacht.
38:49Das sind arme Kerle.
38:51Arbeitslose Penner.
38:54Er hat mir irgendwie leidgetan.
38:57Ich finde, das Finanzamt ist da zu rigoros.
39:00Frau Huchschmidt, ich bin zwar auch der Meinung,
39:03dass man einige Steuern abschaffen müsste,
39:06aber Sie kennen doch nicht so um mir nix, dir nix die Lohnsteuer streichen.
39:10Das müsste Ihnen als Geschäftsfrau doch klar sein.
39:13War es ja auch, aber da wusste ich eben noch nicht,
39:16dass es so eng wird mit der Firma.
39:19Noch einmal.
39:21Warum führen Sie eigentlich dieses Gespräch mit mir?
39:24Ich meine, es gibt da doch einen Ermessensspielraum.
39:31Ich möchte um Ihr Wohlwollen bitten.
39:34Und wenn ich und, äh, oder Herr Bertram
39:39dieses Wohlwollen nicht zeigen?
39:46Ich weiß ja nicht, was da als Nachzahlung auf mich zukommt,
39:49aber wenn es zu viel wird, muss ich den Laden zumachen
39:52und 20 Leute liegen auf der Straße.
39:55Reden wir mal nicht von denen. Reden wir mal von Ihnen.
39:59Was wolle es denn dann machen?
40:02Oder haben Sie Ihr Schäfchen getrunken?
40:05Ich habe 300.000 Mark persönlich Schulden.
40:08Aber ein sehr schönes Haus.
40:10Bis oben hin mit Hypotheken belastet.
40:13Frau Huchschmidt, wenn Steuernachzahlungen auf Sie zukommen,
40:16dann können Sie die Stunde lassen.
40:19Und außerdem hat Frau Bertram noch den Ring.
40:22Das ist ja auch noch was wert.
40:25Frau Bertram? Einen Ring?
40:28Mhm.
40:31Was hat Frau Bertram mit meinen Schulden zu tun?
40:34Den will sie zurückgeben.
40:40Also jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr.
40:46Also jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr.
41:47Hast du dir Schuhe gekauft?
41:50Ja. Guck mal rein, ob es dir gefallen.
41:56Nett. Die waren für mich.
41:59Es lag auch ein Zettel dabei. Für Josef.
42:02Als Belohnung für seinen Sitz am Lebenswandel.
42:05Gruß Nikolaus.
42:08Komm, ich gebe einen aus. Hummersatt.
42:11Morgens ein Hohlblock vor die Füße, abends ein Leckerli.
42:14Das ist die Strategie.
42:20Das gefällt mir gar nicht.
42:23Was?
42:26Dass jemand hier in der Wohnung war.
42:30Ist doch komisch,
42:33dass Wenrich gar keine Urlaubsfotos von dir hat.
42:36Ich habe mich hier nicht auf Besuch eingerichtet.
42:39Und jetzt?
42:42Das ist einer richtigen Hypothese aus,
42:45dass Sie hier rumgeschnüffelt haben.
42:48Das heißt, Sie wissen, dass ich nicht Wenrich bin.
42:51Wer aber bin ich denn? Was würdest du sagen?
42:54Was du ernst bist, kann sie kaum wissen.
42:57Ich würde sagen, jemand von der Steuerverhandlung
43:00oder die Polizei.
43:03Das heißt, Sie müssen Angst haben.
43:06Was tut man, wenn man Angst hat?
43:09Wie ich zum Beispiel schluckt sie runter, die Angst.
43:12Jemand, der intelligent ist, haut ab.
43:15Dann wollen wir mal sehen, wie intelligent unsere Freundin ist.
43:18Genau.
43:21Bei mir hat sie zugegeben, dass sie in den Arbeitern
43:24jahrelang keine Lohnsteuer eingehalten hat.
43:27Vielleicht ist das der Grund für ihre Beliebtheit.
43:30Das und die Tatsache, dass sie eine Frau ist.
43:33Dass sie sehr gut aussieht.
43:36Wenn man den richtigen Ton trifft.
43:39Ich habe sie heute Morgen ja erlebt.
43:42Ich heute Abend. Da war der Ton zwar mehr weinerlich,
43:45aber er ging ans Herz.
43:48Ich habe die Aussage des Arbeiters,
43:51der morgens mit ihr weggefahren ist, überprüft.
43:54Er hat wirklich mit der Hufschmiede
43:57ein Fernseher und ein Videogerät ins Krankenhaus geschleppt.
44:00Und wer hat dann den Hohlblock nach mir runtergedrückt?
44:04Ausgeflogen.
44:07Wir sollten zum Krankenhaus.
44:10Wenn sie abhauen will,
44:13wird sie ihre Tochter nicht zurücklassen.
44:16Kommt.
44:27Wir sind im Krankenhaus.
44:31Moment mal.
44:34Was ist denn?
44:45Dieter!
45:00Notarzt! Krankenwagen!
45:03Schnell!
45:24Papi, was ist bei der Hufschmiede?
45:28Was ist passiert?
45:31Sie hat versucht, sich mit Autoabgasen zu vergiften.
45:34Ich habe im Haus eine Scheibe eingeschlagen.
45:37Warum?
45:40Weil ich ein Telefon brauchte, um den Notarztwagen zu rufen.
45:43Da kommt er schon.
45:57Die Hufschmiede!
46:27Du hast ja recht, trotzdem...
46:30Sie dürfen hier nicht rauchen.
46:33Ich weiß. Kommen Sie durch?
46:36Sie ist wieder bei Bewusstsein.
46:39Sie können mit dir sprechen, wenn Sie die Zigarette ausgemacht haben.
46:49Guten Tag. Sind Sie der Ehemann?
46:52Nein. Wir haben Sie gefunden. Mir zufällig.
46:55Wissen Sie, was für ein Betäubungsmittel Sie genommen hat?
46:58Ich weiß nichts von einem Betäubungsmittel.
47:01Sie hat ein schweres Barbiturat genommen, bevor Sie das Kohlenmonoxid eingeatmet hat.
47:04Kann ich mit ihr sprechen?
47:07Ja, aber bitte nicht zu lang.
47:12Frau Hufschmied?
47:16Herr Wendrich?
47:19Sie wissen doch, dass ich nicht Wendrich bin.
47:23Aber ich kenne Sie doch.
47:26Wieso nicht?
47:29Wer denn?
47:32Frau Hufschmied, was ist heute Abend passiert?
47:35Ich...
47:40Wir haben doch morgen die Schlussbesprechung.
47:43Ja.
47:47Und?
47:50Und...
47:53Da war der Herr Kiesler noch bei mir.
47:56In meinem Haus.
47:59Und wir haben nochmal alles durchgesprochen.
48:06Wie wir Ihnen das mit der Lohnsteuer erklären.
48:09Ja.
48:14Ja, weiß ich.
48:18Wieso bin ich hier?
48:22Was ist passiert?
48:26Frau Hufschmied, haben Sie mit Herrn Kiesler etwas getrunken?
48:30Ja.
48:33Eine Flasche Wein.
48:36Haben Sie das Zimmer, in dem Sie den Wein getrunken haben, irgendwann mal verlassen?
48:42Zweimal.
48:46Einmal habe ich mit meiner Tochter telefoniert.
48:50Und einmal mit meinem Freund.
48:54Herr Kiesler hat Ihnen ein schweres Betäubungsmittel in den Wein geschüttet.
48:58Sie dann bewusstlos in Ihr Auto gelegt.
49:01Und versucht, Sie mit den Auspuffgasen zu vergiften.
49:06Aber warum?
49:10Sie können die Unterhaltung morgen fortsetzen.
49:13Bitte, meine Herren.
49:18Sie sollten jetzt schlafen, Frau Hufschmied.
49:24Meine Herren.
49:28Wir müssen die Staatsanwaltschaft benachrichtigen.
49:31Das mache ich. Ich bin Rechtsanwalt.
49:34In gewisser Weise bin ich in den Fall verwickelt.
49:37Ja, aber es ist meine Pflicht.
49:40Ich verstehe das nicht.
49:43Frau Hufschmied ist sonst immer die Pünktlichkeit selbst?
49:46Tja.
49:49Rufen Sie doch mal bei ihr zu Hause an.
49:52Ja.
49:55Ich werde das tun.
49:58Ich werde das tun.
50:01Ich werde das tun.
50:04Ich werde das tun.
50:07Tja. Rufen Sie doch mal bei ihr zu Hause an.
50:30Meinen Sie nett, dass mir gewisse Punkte mit Herrn Kiesler schon mal vorbesprechen sollte?
50:35Ja, sicher.
50:53Nichts.
50:56Herr Kiesler, vielleicht ist es ganz gut, wenn ich gewisse Dinge unverblümt sage,
51:00solange wir noch alleine sind.
51:05Ja.
51:08Ich bin der Meinung, dass in den letzten vier Jahren
51:11circa 20.000 Mark pro Monat, der Betrag schwankt,
51:14tendiert aber im Mittelwert zu dieser Summe,
51:17circa 20.000 Mark pro Monat unversteuert entnommen worden sind.
51:20Das macht die runde Summe von circa einer Million etwa.
51:23Und wie soll das geschehen sein?
51:29Durch gefälschte Belege über Ausschussware.
51:32Durch Nichtbuchung, beziehungsweise nur Teilbuchung von Frachtgewinnen,
51:35die die Firma gemacht hat, indem sie Ware nach Italien, Griechenland und Spanien transportierte,
51:40wenn die LKWs angeblich leer fuhren.
51:43Naja, aber wir werden das alles noch im Detail durchgehen.
51:47Sagen Sie, wann kommt denn Ihr Steuerberater?
51:50Er wollte erst gegen Mittag dazustoßen.
51:53Herr Kiesler, es erscheint mir bei dieser genannten Summe als sehr unwahrscheinlich,
51:58dass ich als Buchhalter keine Kenntnis von den Vorfällen habe.
52:02Ich verbitte mir das ganz entschieden.
52:04Ich habe die Belege gebucht, die man mir gegeben hat, und sonst gar nichts.
52:08Tja, eine Menge Belege erscheinen uns gefälscht.
52:12Sie sind schon so lange in der Firma, dass Sie zumindest einen Verdacht haben müssten.
52:17Und wen?
52:19Das Gesetz verlangt nicht, dass ich auf einen bloßen Verdacht hin meine Arbeitgeberin anzeige.
52:24Richtig. Aber es gibt auch den Begriff der Komplizenschaft.
52:31Dazu müsste ich ja wohl Vorteile aus den Transaktionen gezogen haben.
52:36Naja, Sie haben gut bezahlt, Stellung. Das kann nicht jeder von sich sagen.
52:41Nein, so fangen Sie mich nicht. Ich habe das Gesetz studiert.
52:46Ein angemessenes Gehalt, mein Gehalt ist zwar gut, aber keineswegs überhöht,
52:50ein angemessenes Gehalt kann nicht als Bestechung im Sinne einer Komplizenschaft angesehen werden.
52:56Und die Tatsache, dass ich einen Verdacht schöpfen musste, ich betone musste, nicht konnte,
53:03wollen Sie mir bitte nachweisen?
53:06Sie haben sich erstaunlich gut vorbereitet.
53:10Auch das ist nicht strafbar?
53:13Ja.
53:16Wo bleibt nur Frau Hufschmidt?
53:22Tja, wir kommen so nicht weiter.
53:25Wir müssen Frau Hufschmidt zu den Anschuldigungen hören.
53:28Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?
53:32Warum?
53:34Ich fürchte, sie wird hier gar nicht mehr auftauchen.
53:37Wahrscheinlich ist sie schon ab über die Grenze.
53:40Das könnte zutreffen.
53:43Ich habe sie in all den Jahren nicht einmal unpünktlich gesehen.
54:03Entschuldigen Sie, meine Herrnes, tut mir leid, dass ich Sie warten ließ.
54:07Das ist so gar nicht meine Art.
54:10Herr Kiesler wird Ihnen das bestätigen.
54:13Aber ich hatte heute Nacht eine Barbituraz und dazu noch eine Kohlenmonoxidvergiftung.
54:20Und das Krankenhaus hat mich noch kurz entlassen.
54:23Und das auch nur auf Betreiben des Herrn Staatsanwalt Günther.
54:32Herr Staatsanwalt, das ist Herr Kiesler, mein treuer Buchhalter.
54:40Frau Hufschmidt.
54:42Raus! Raus!
54:46Herr Kiesler, bitte.
54:53Frau Hufschmidt.
54:55Raus! Raus!
54:59Frau Hufschmidt.
55:01Raus!
55:04Frau Hufschmidt.
55:06Raus!
55:09Raus!
55:22Wir haben noch 10.000 Mark, die wohl Ihnen gehören.
55:28Ich habe es Ihnen nicht gegeben und ich will es nicht haben.
55:31Es ist aber Geld, das Ihnen unterschlagen worden ist.
55:34Das soll das Gericht entscheiden.
55:36Nebenkläger sein werden und meine Interessen vertreten, Dr. Rintz.
55:40Ich glaube nicht, dass ich das kann.
55:43In diesem Fall bin ich Zeuge.
55:47Es tut mir leid, dass Sie geschlagen worden sind.
55:50Ich weiß nicht, wen Herr Kießler dafür bezahlt hat.
55:53Ich hoffe, es ist keiner von meinen Arbeitern.
55:56Schon gut, Frau Hofschmidt.
55:59Ja, und jetzt brauche ich einen tüchtigen Buchhalter,
56:03der diesen Sauerstall wieder in Ordnung bringt.
56:08Ich vergesse immer das Wichtigste.
56:11Ich danke Ihnen, Herr Rintz.
56:14Ich danke Ihnen für mein Leben.
56:29Wenn wir nicht gekommen wären, hätte das Ganze nach Selbstmord ausgesehen.
56:33Selbstmord aus Angst vor der Aufdeckung jahrelanger Steuerhinterziehung.
56:37Ja, er hat das zweite Weinglas beseitigt
56:40und auch die sonstigen Spuren seines Besuches im Hause Hofschmidt.
56:43Herr Staatsanwalt, kommen Sie mal.
56:58Ja, Herr Kießler.
57:28Es geht doch nichts über eine korrekte Buchführung.
57:58Ja, Herr Staatsanwalt.
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