Die Chronik einer Landschulklasse aus Golzow (Oderbruch) und die unterschiedlichen Lebensläufe von achtzehn ehemaligen Schülern in der ältesten Langzeitbeobachtung des internationalen Films. Eine unendliche Geschichte? Eine authentische Geschichte, die 2007 ihr Ende fand. Seit 1961 auf Leinwand und Bildschirm in 19 Filmen, über zweiundvierzig Stunden alltägliches Leben in seinem Fortgang und seiner Veränderung, Leben im Zeitraffer, Lebenswege und Schicksale von Menschen einer Generation, unbekannte Zeitgenossen, von deutscher Geschichte Betroffene und sie Mitgestaltende, bekannt gemacht.
Bernhard Oestreich, genannt Bernd, Sohn eines der Leiter der Golzower LPG, blieb nicht auf dem Lande, schlug aber auch die Möglichkeit aus, das Abitur zu machen, um zu studieren. Er hätte Berufssoldat werden sollen. Verheiratet, zwei Töchter, ging Bernd in die große Industrie, wurde Arbeiter und wird heute als Meister in der Raffinerie AG Schwedt (Oder) noch immer ebenso gebraucht wie einst im VEB Petrolchemisches Kombinat zu Zeiten der DDR. Vieles hat sich in seinem Leben verändert, geblieben ist die Arbeit in drei Schichten. (Text: ARD-alpha)
2002
Bernhard Oestreich, genannt Bernd, Sohn eines der Leiter der Golzower LPG, blieb nicht auf dem Lande, schlug aber auch die Möglichkeit aus, das Abitur zu machen, um zu studieren. Er hätte Berufssoldat werden sollen. Verheiratet, zwei Töchter, ging Bernd in die große Industrie, wurde Arbeiter und wird heute als Meister in der Raffinerie AG Schwedt (Oder) noch immer ebenso gebraucht wie einst im VEB Petrolchemisches Kombinat zu Zeiten der DDR. Vieles hat sich in seinem Leben verändert, geblieben ist die Arbeit in drei Schichten. (Text: ARD-alpha)
2002
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00:00:30Ja, ich wollte dich ja längst mal am Großglockner fragen, während fährt man jetzt Toyota?
00:00:39Ja, ich fahre Toyota, aus dem einfachen Grund, weil sie mir überzeugt haben, dass es unser
00:00:46bestes Auto ist.
00:00:47Warum?
00:00:48Vom Aussehen her gefällt es mir am besten, also für meinen Geschmack her hat es eine
00:00:53sehr gute Form, eine dezente.
00:00:56Ja, doch so, vom Fahren her, vom Komfort her, na klar haben wir lange überlegt, das war
00:01:03ja nur Thema Nummer eins für jeden DDR-Bürger, was nun für ein Auto war in Zukunft, aber
00:01:07ich bin eben durch den gekommen hier, weil der eigentlich auch vom Preis her nachher
00:01:11alles hinhaut.
00:01:12Ich hätte nicht gedacht, dass ich diese halbe Gegenwart tatsache noch mal sehe, bevor ich
00:01:17gerade da wäre.
00:01:18Muss man ja gerade so schnell hart sagen.
00:01:26Der 29.
00:01:27Juli 1991, erster Sommer der deutschen Einheit, für ehemalige Bürger der DDR ein Reisesommer
00:01:35wie noch keiner zuvor, die Krauses und die Österreichs, in Österreich, die Männer
00:01:42sind Arbeitskollegen, die Frauen Warenkolleginnen.
00:01:46Zeit und Verpflegung, das Wetter muss mitspielen.
00:01:58Tochter Susanne ist jetzt acht, ihre Schwester Dana elf, Bernd, der Vater, 36 und seine Frau
00:02:05Petra, 32.
00:02:06Na, schmeiß keine Steine, sonst gibt's hier eine Steinlawine.
00:02:10Bernd Österreich, eines dieser Kinder von Golzo, auf dem bisher höchsten Punkt und,
00:02:15wie er es sieht, einem Höhepunkt seines Lebens.
00:02:40Er ist ein sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr,
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00:04:41Winter 1965-66. Mit Rüdiger und Jürgen vor, nach oder Stadtschularbeiten unterwegs im Oderbruch.
00:05:00Warten auf Papa.
00:05:03Horst Böstreich ist Leiter des Feldbaus in der Goldshorr Genossenschaft.
00:05:10Der Vorsitzende mit dem Hauptbuchhalter. Beratung nach Feierabend.
00:05:20Hast du eigentlich schon Schularbeiten gemacht?
00:05:22Nee.
00:05:23Nee? Aber du hast doch Zeit.
00:05:26Habt ihr auch Zeit?
00:05:29Nummer 130, Nummer 11 und so einen Spitzenwinkel.
00:05:37Zeit?
00:05:38Nee.
00:05:42Wenn man in der Schule nicht lernen tut, sagt Bernd damals, kann einem auch der Sozialismus nicht helfen.
00:05:56An Bernds Schule vorbei, heim zu Muttern.
00:06:00Die hat die Apotheke im Dorf und wird schon warten.
00:06:04Der Vater, Diplom-Landwirt, leitet die Pflanzenproduktion auf über 1000 Hektar.
00:06:09Elternversammlung der 5a. Der Vater auf dem Platz des Sohnes.
00:06:16Nicht jeder hier kann einem Schüler der 5. Klasse noch helfen.
00:06:23Der muss aufhören.
00:06:25Der muss aufhören.
00:06:26Der muss aufhören.
00:06:27Der muss aufhören.
00:06:28Der muss aufhören.
00:06:29Der muss aufhören.
00:06:30Der muss aufhören.
00:06:31Der muss aufhören.
00:06:32Der muss aufhören.
00:06:34Dann muss der Rechengang gerechnet werden?
00:06:38Der muss gerechnet werden.
00:06:41Denn die Promima...
00:06:52Der 5. Mai 1995.
00:07:03Auf der Fähre Hirtshals, Dänemark nach Kristiansand.
00:07:14Bei Tagesanbruch die Küste Norwegens.
00:07:23Bernd auf der Fahrt in einen Urlaub ohne die Familie, allein mit Vater.
00:07:28Ziel, ein Ferienhaus bei Egersund, Südwesten Norwegen.
00:07:57Weit weg von zu Hause und in diesem anderen Land wird für uns Zeit, Ruhe und Abstand sein,
00:08:10mit den beiden auch über mehr als nur diesen Urlaub zu reden.
00:08:13Ja, also Norwegen, warum Norwegen?
00:08:18Tja, wir waren ja vorhin ja schon mal hier, hat uns sehr gut gefallen.
00:08:22In Norwegen sind sehr freundliche Menschen, wir haben eine sehr schöne Umgebung.
00:08:28Vor allen Dingen in Norwegen fängt man herrliche Fische und deswegen sind wir hier.
00:08:32Wir sind nämlich beides hier, mein Sohn und ich Hobbyangler, wir angeln sehr gerne,
00:08:37wir angeln auch sehr gerne gute Fische.
00:08:40Bei uns in Deutschland ist das nicht so möglich, gute Fische zu angeln,
00:08:43das ist ein bisschen schwieriger, weil da weniger Fische sind.
00:08:47In der Oder?
00:08:48Nein, nicht in der Oder.
00:08:49Da sind bestimmt mehr Fische, oder?
00:08:50Mindestens genauso viele.
00:08:51In der Oder habe ich schon viele Jahre geangelt, vielleicht schon 20 Jahre lang in der Oder geangelt,
00:08:55aber man will ja auch mal einen anderen Fisch fangen.
00:08:58Naja, es geht auch vielleicht nicht nur um den Fisch,
00:09:01es geht ja nicht darum, das Abendbrot für die Familie für ein Jahr zu fangen.
00:09:06Nein, alleine die Tatsache, dass wir mit dem Motorboot durch die Scheeanwelt hier gefahren sind,
00:09:10vor Norwegen, ist doch eigentlich schon Urlaub und Erholung und Freude genug.
00:09:20Naja, gut, das kostet ja hier auch einiges, nicht?
00:09:24Geld macht nicht glücklich, aber glücklich macht das, was man mit dem Geld macht.
00:09:29Das ist es.
00:09:31Wir leisten uns irgendwas mit unserem bisschen Geld, was wir haben als Rentner.
00:09:35Und die Fische in der Oder, schmecken die auch nicht so?
00:09:38Nein, aber in der Oder können wir jeden Tag angeln, wenn wir wollen.
00:09:41Und der Unterschied zwischen Angeln in der Oder und hier?
00:09:44Die unterschiedlichen Angelarten.
00:09:47Du musst ganz einfach mal nach Schweden kommen, wenn ich mal in der Oder sitze oder am Kanal
00:09:51und mich da beim Angeln beobachte, dann hast du die Antwort ganz brav.
00:09:57Zuhause ist es so, beim Angeln, da legt man den Köder praktisch auf Grund,
00:10:02man setzt sich hin und wartet ein oder zwei Stunden, ob da einer Fisch kommt und dann knabbert.
00:10:08Ja, und hier ist es anders.
00:10:10Man setzt sich hin und wartet ein oder zwei Stunden, ob da einer Fisch kommt und dann knabbert.
00:10:15Ja, und hier muss man die Köder ständig in Bewegung halten, weil es ja mit Kunstködern hier angelt wird.
00:10:21Man hat ständig zu tun, man kann nicht rumsitzen, man kann nicht vorlesen, man muss immer aktiv sein.
00:10:33Gibt es Anglerlatein?
00:10:35Nein.
00:10:36Was mit Norwegen zu tun hat?
00:10:37Eigentlich gibt es keinen Anglerlatein, jeder übertreibt ein bisschen, die Jäger am meisten.
00:10:41Aber die Angler übertreiben auch ein bisschen.
00:10:43Wenn der Fisch eben statt 8 Kilo, sagen sie eben 10 Kilo, hört sich besser an.
00:10:48Vor allen Dingen sagt man mehr Pfund, das sind noch mal so viele, das hört sich noch besser an.
00:10:5220 Pfund Fisch statt 10 Kilo, nicht das Beste.
00:10:55Vor allen Dingen, wenn ich nach Hause komme und die Tiefkühltasche aufmache, da hilft ja kein Anglerlatein,
00:10:59da wird dann ganz knallhart abgerechnet.
00:11:02Da kann ich nicht erzählen meiner Frau, ich habe so eine Fischherfahrung.
00:11:08Ja.
00:11:22Ich habe im Jena studiert und ich war praktisch Hochschulsvorsitzender der GSD Seesport.
00:11:30Ich wäre ja auch beinahe Kapitän geworden.
00:11:33Das wäre ja damals mein Wunsch gewesen, überhaupt zu See zu gehen.
00:11:37Ich habe zwar auch die Schule mitgemacht, ich habe sogar die Kapitänsprüfung schon gemacht.
00:11:41Ja, ich habe eine Kapitänsprüfung gemacht.
00:11:50Können Sie dir das auch mal mit Familie vorstellen?
00:11:53Ja, ich versuche meine Frau schon seit voriges Jahr zu überzeugen,
00:11:55dass Norwegen ein wunderschöner Urlaub ist, ein Urlaubsland ist.
00:11:58Die haben uns eigentlich auch vorgenommen, nächstes Jahr im Sommer auch nach Norwegen zu fahren mit Bekannten.
00:12:03Aber angeln tut Petra nicht?
00:12:05Nein, um Gottes Willen.
00:12:16Das Frühjahr 1969.
00:12:20Was macht man jetzt?
00:12:21Kupplung loslassen.
00:12:22Ganz langsam die Kupplung loslassen und etwas Gas geben.
00:12:25Mach mal.
00:12:27Mach schon.
00:12:30Was hast du jetzt vergessen?
00:12:31Gas geben.
00:12:32Gas geben, vergessen.
00:12:33Nochmal von vorne, aber erst den Gang rausnehmen.
00:12:36Nochmal.
00:12:39Jetzt läuft der Motor.
00:12:41Ein bisschen Gas geben.
00:12:42Jetzt etwas Gas geben und dann?
00:12:43Loslassen.
00:12:44Loslassen.
00:12:46Ja, Junge, das müsstest du oft üben.
00:12:50Jetzt Kupplung.
00:12:52So, Gas geben.
00:12:55Ja, fahr doch.
00:13:04Bernd, wie er in der Klasse hieß, weil es noch einen Bernhard gab, fährt inzwischen sein viertes Auto.
00:13:10Den Kilometern nach hat er schon viele Male den Äquator umrundet.
00:13:15Aber diese Runde war so gut, dass er sich nicht mehr auf die Kupplung konzentriert hat.
00:13:19Aber diese Runde war seine erste.
00:13:22Keiner wert hat gewonnen.
00:13:50Vater hofft wohl noch, den Sohn für seinen Beruf interessieren zu können.
00:13:56Oder tun beide alles nur für den Film?
00:13:59Landwirtschaft war zu der Zeit ein ziemlich schwerer Beruf.
00:14:04War nicht so einfach.
00:14:05Heute ist es kein Problem mehr.
00:14:07Heute macht die Technik viel.
00:14:09Aber damals die Landwirtschaft von unserer Seite war sehr schwer.
00:14:13Auch von der Arbeitszeit her.
00:14:16Ich war mein ganzes Leben lang Landwirt gewesen.
00:14:20Und meine Arbeitszeiten in der Saison von Frühjahr bis Herbst, die konnte man überhaupt nicht sehen in den Stunden.
00:14:25Ich war immer im Einsatz.
00:14:29Ja, ich meine, aber Sie haben studiert.
00:14:32Er hätte es ja auch studieren können.
00:14:33Er hätte auch studieren können, ja.
00:14:35Aber Landwirtschaft lag ihm auch nicht.
00:14:37Und der Verdienst war auch nicht gerade der beste.
00:14:40Zu der Zeit in der LPG.
00:14:43Unsere Arbeit wurde immer von der Saison vorgegeben.
00:14:46Und wir waren mit acht Stunden Tag nicht getan.
00:14:48Wir waren manchmal auch 20 Stunden unterwegs.
00:14:51Und das über Wochen lang, ja.
00:14:53Von früh um drei bis nachts um zehn.
00:14:56Man musste immer bereit sein.
00:15:03Wenn es für Bernd interessant wird, ist es genau das, was Vater gerade noch gefehlt hat.
00:15:13Anderthalb Jahrzehnte später.
00:15:16Frühjahr 1983.
00:15:19Immer donnerstags, 10 Uhr, Leiterberatung, Rapport.
00:15:27Die LPG-Pflanzenproduktion ist auf über 7000 Hektar angewachsen.
00:15:32Das ist der Boden von sieben Gemeinden.
00:15:35Ach Gott.
00:15:37So, liebe Kollegen, ich begrüße euch zur Leiterberatung.
00:15:44Sie säen schon längst aus der Luft.
00:15:47Dass wir von Wolfgang hören, wie weit wir mit der Planerfüllung bis heute sind.
00:15:54Und was wir abrechnen werden, bis zum 30. Juni.
00:15:58Wir haben von Altuchow-Band hier die Planzahlen.
00:16:01Zum Beispiel hat Altuchow-Band die LPG mit rund 1300 Dezitonnen Milch übererfüllt.
00:16:07Der 30. Juni.
00:16:09Bei Rind wurden in der LPG Altuchow-Band 200 Dezitonnen übererfüllt.
00:16:15Und in Sachsen-Durm rund 100 Dezitonnen.
00:16:18Also das sind die Planzahlen.
00:16:20Das sind die Planzahlen.
00:16:21Wurden in der LPG Altuchow-Band 200 Dezitonnen übererfüllt.
00:16:26Und in Sachsen-Durm rund 100 Dezitonnen.
00:16:28Also dass die Ergebnisse in der Vielwirtschaft nach anderen Sicht recht gut sind.
00:16:31Das ist ja auch eine Widerspielung unserer Bereitstellung von ...
00:16:34Bernds Vater, jetzt Hauptökonom.
00:16:36Mit der Ernte sind wir jetzt im Sozialvorreit.
00:16:41Mit der Ernte sind wir jetzt im Sozialvorreit.
00:16:43Dass wir den ersten Stück Russland abgeerntet haben.
00:16:45Auch sozialistisches Management kennt Stress.
00:16:47... bis 60 bis 70 Tonnen Gerstnussgenuss, die wir abernten müssen.
00:16:50Und 190 Tonnen Luzerne.
00:16:52Im zweiten Schnitt.
00:16:54Wir müssen ja in diesem Jahr weitaus höheren Anteil Brieftfutter an der LPG anliefern,
00:16:58weil sonst die Jahre werden wir hier belaschen.
00:17:09Bei Goldshoes Großraumwirtschaft wird es auch im vereinten Deutschland bleiben.
00:17:14Die Bauern blieben zusammen.
00:17:15Nur ist die Genossenschaft jetzt eine GmbH und musste gut 1000 Hektar stilllegen.
00:17:20Alle Jahre wieder und für Bernd später ein Grund mehr, nicht auf dem Lande zu bleiben.
00:17:24Das da.
00:17:26Und das da.
00:17:28Und das da.
00:17:30Und das da.
00:17:32Und das da.
00:17:34Und das da.
00:17:36Und das da.
00:17:38Und das da.
00:17:40Und das da.
00:17:42Und das da.
00:17:44Und das da.
00:17:46Und das da.
00:17:47Um im Lande zu bleiben.
00:17:49Das da.
00:17:50Nein, ich glaube, es ist gründlich.
00:17:52Kontrolliert es Ihnen?
00:17:54Ja, mein Vater ist persönlich.
00:17:56Was bringt ihr zu einem?
00:17:58Nichts, was ich mag.
00:18:00Ich möchte mir einen Paddel für das Schlauchboot kaufen und einen neuen Mantel für das Fahrrad.
00:18:04Den Rest spare ich.
00:18:0625 Zentimeter lassen.
00:18:10Und hier keine Proben.
00:18:12Das ist von der Maschine.
00:18:14Keine Umfrage.
00:18:16Für einen angehenden Doktor aus dem Irak sind die Rüben Forschungsgegenstand.
00:18:21Die Goldsor sind mit der Landwirtschaftswissenschaft im Bunde.
00:18:35UTP, der Unterrichtstag in der Produktion, will auch ein Berufsangebot sein.
00:18:42Zumindest lernt man da schon mal Arbeit und Arbeiter kennen.
00:18:48Der Staat hört ja den Arbeitern.
00:18:50Die sollen ja auch Glück geben.
00:18:52Und ihre Kinder, die sollen es ja dann nochmal besser haben.
00:19:00Aus einer Jugendstunde.
00:19:02Man muss ja den Staat schützen.
00:19:04Hier die Kindergarten und Schulen, die aufgebaut worden sind.
00:19:07Da braucht man ja nichts bezahlen für.
00:19:10Da habe ich eine Frage.
00:19:16Vielleicht Offizierschüler.
00:19:23So eine Jugendstunde und so eine Exkursion bereiten auf die Jugendweihe vor.
00:19:32Bei den Paten der Klasse in Marxwalde.
00:19:35Heute wieder Neuhardenberg.
00:19:40Das hier ist schon eher was für Bernd.
00:19:45Was hast du dir überlegt, als du dir dachtest, ich werde Offizier?
00:19:49Hinterher ist ja nie in der ganzen Welt Frieden und Sozialismus.
00:19:53Da muss man auch dazu beitragen.
00:19:58Warum kann man nicht durch friedliche Arbeit dazu genügend beitragen?
00:20:02Ich meine, du kannst ja auch Landwirt werden.
00:20:06Ein guter Beruf ist es schon, aber es reicht nicht.
00:20:09Gut, warum willst du Offizier werden?
00:20:11Mein Vater ist bei der Kampfgruppe.
00:20:13Und da war ich öfter mit.
00:20:24Bernhard, kannst du dir vorstellen, dass man deinen Beruf vielleicht eines Tages einmal nicht mehr gebrauchen kann?
00:20:30Wenn auf der Welt Frieden ist, dann braucht man ihn nicht mehr.
00:20:34Und glaubst du, dass du dazu beitragen kannst, dass Frieden ist?
00:20:38Ja.
00:20:40Schön, den braucht man nicht mehr. Was machst du denn da mit deinem gelernten Beruf?
00:20:44Nur so überflüssig.
00:20:46Ja, du musst ja was anderes werden.
00:20:49Dann habe ich dich gefragt, was würdest du denn dann werden wollen?
00:20:52Weißt du noch, was du werden wolltest?
00:20:54Na alles, bloß kein Pfarrer, ne? War das so in der Richtung?
00:20:57Ich würde Gärtner nie werden wollen.
00:20:59Und was würdest du nie werden wollen?
00:21:01Pfarrer.
00:21:02Pfarrer, warum nicht Pfarrer?
00:21:06Weiß ich nicht, ist eben nicht gut.
00:21:09Weißt du die Begründung, warum du kein Pfarrer werden wolltest?
00:21:14Ne, da kann ich mich nicht mehr dran erinnern.
00:21:16Ganz einfacher Satz, ist eben nicht gut.
00:21:21Was würdest du dann werden wollen?
00:21:23Vielleicht Förster.
00:21:25Ja, Förster, das stand immer im großen Wunschprogramm.
00:21:29Er wollte Förster werden, weil ich auch Förster werden wollte.
00:21:33Das muss sich irgendwie so mal ergeben haben.
00:21:37Weil ich eigentlich von Kindheit an die Natur mag und gerne draußen rumgelaufen bin
00:21:41und viel unterwegs war in der frischen Luft.
00:21:44Das war eigentlich schon im Hinterstübchen so.
00:21:47Hier geht es nicht nur um Natur oder frische Luft.
00:21:50Der Dorfpolizist, amtlich abschnittsbevollmächtigter,
00:21:54lässt üben, wie man einen feindlichen Agenten dingfest macht.
00:21:58Die gab es wirklich, wenn auch nicht unbedingt in Golzo.
00:22:02Eine Aufgabe für Bernd, der ja vielleicht mal zu den bewaffneten Organen will.
00:22:10Bitte hiermit Vor- und Zunahmen unterschreiben.
00:22:14Bernd, du erhältst hiermit zum ersten Mal den Personalausweis
00:22:18für Bürger der Deutschen Demokratischen Republik.
00:22:21Achte dieses Dokument, denn das ist das wichtigste Dokument,
00:22:24was du jeweils in deinem Leben behältst.
00:22:28Hausherr von Morgen und Revolutionär von Heute,
00:22:31wie es über die Jugend heißt, ist er schon.
00:22:34Als Staatsbürger kann sich Bernd ab jetzt sogar ausüben.
00:22:38Seid ihr bereit, als junge Bürger unserer Deutschen Demokratischen Republik
00:22:43mit uns gemeinsam, ihr treu der Verfassung,
00:22:46für die große und edle Sache des Sozialismus zu arbeiten und zu kämpfen?
00:22:51So antwortet, ja, das geloben wir.
00:22:54Ja, das geloben wir.
00:22:58Er hat noch mehr gelobt.
00:23:00Er hat noch mehr gelobt.
00:23:02Er hat noch mehr gelobt.
00:23:04Er hat noch mehr gelobt.
00:23:07Er hat noch mehr gelobt, was aber davon behalten.
00:23:11In Erinnerung vor allem die Anstrengung, auch ja nichts falsch zu machen.
00:23:16Es ist der 20. April 1969.
00:23:24Im Kreis der Erwachsenen, in denen Bernd nun aufgenommen ist,
00:23:28gab es gleich Kaffee und Kuchen.
00:23:32Jahre nach dem Ende der DDR
00:23:34kommen Vater Gedanken wie diese.
00:23:36Ich habe aus meiner Arbeit, aus meinem Leben etwas machen können.
00:23:40Wir haben etwas geleistet, und darauf bin ich stolz.
00:23:43Ja, und Sie wollten ja auch, dass die Kinder es mal besser haben.
00:23:46Ja.
00:23:47Haben Sie jetzt ein bisschen Angst, wenn Sie ehrlich sind,
00:23:50um die weitere Zukunft, weil Sie nicht wissen, was wird sein?
00:23:55In der richtigen Zeit gibt es immer Risiko.
00:23:57Na, man hatte früher so das Gefühl der Sicherheit.
00:24:00Sicherheit.
00:24:01Man kann sich gar nicht vorstellen, dass es mal anders kommen könnte.
00:24:04Ich weiß nicht, ob nicht Ältere dann doch darüber nachdenken.
00:24:07Die Kinder schaffen das mit der Arbeit bis zum Ende des Berufslebens.
00:24:10Angst habe ich ein bisschen um meine Enkel, um deren Zukunft.
00:24:13Das sieht nicht sehr gut aus.
00:24:15Die kommen jetzt in dieses Alter rein,
00:24:17wo es an die Berufsausbildung geht, an das Berufsdenken.
00:24:20Ja, was nun, wie? Das hängt alles in der Luft jetzt.
00:24:24Ich wünsche euch für eure Arbeit an der erweiterten Oberschule in Seelow.
00:24:29Bernd unter den künftigen Abiturienten, dem Stolz der Schule.
00:24:34Delegiert guter Zensuren wegen oder eher wohl,
00:24:37weil er sich wirklich bereit erklärte, offiziert zu werden.
00:24:41Obwohl, eigentlich überlegt er ja noch.
00:24:44Was glaubst du, was ist jetzt das Wichtigste als junger Staatsbürger der DDR?
00:24:48Erst mal lernen.
00:24:50Und lernen so für dich, um ein großes Allgemeinwissen zu haben,
00:24:54oder ist da noch was anderes?
00:24:57Man lernt nicht nur für sich selber.
00:24:59Und sonst, wofür noch?
00:25:02Für die ganze Republik, für die ganze Welt.
00:25:06Du sagst für die ganze Welt, warum für die ganze Welt?
00:25:09Wenn ich zum Beispiel mal Wissenschaftler werden würde,
00:25:12dann könnte ich das für die ganze Welt anwenden.
00:25:1613 Jahre später ist Bernd in Gold so nur noch auf Besuch,
00:25:20hat inzwischen Familie, lebt in Schwedt an der Oder.
00:25:24Wiedersehen.
00:25:26Frau Österreich, der Bernd hat mal gesagt,
00:25:28eigentlich hat er sich die Chemie so vorgestellt,
00:25:30wie es hier in der Apotheke so zugeht.
00:25:32Mit Reagenzchen und so weiter.
00:25:34Ja, naja, das habe ich mir auch vorgestellt.
00:25:36Ich habe mir vorgestellt, dass ich die Chemie so vorstelle,
00:25:39wie es hier in der Apotheke so zugeht.
00:25:41Mit Reagenzchen und so weiter.
00:25:43Mit Reagenzchen und so weiter.
00:25:45Ja, naja, das habe ich mir bald gedacht,
00:25:47dass er sich das so vorstellt.
00:25:49Ist aber trotzdem nicht Apotheker geworden.
00:25:51Nein, also das ist vielleicht auch doch nicht der richtige Beruf.
00:25:55Wäre nicht der richtige Beruf für ihn gewesen, will ich mal sagen.
00:25:58Und Sie meinen, die Ausdauer hat er nicht gehabt?
00:26:01Da ist er ja manchmal sehr ehrlich und sagt, ne?
00:26:03Ja, nicht.
00:26:05Ist er mit drauf eigentlich?
00:26:07Hätten Sie es gern gesehen, dass er das Abitur macht?
00:26:09Er sagt ja, ist besser so.
00:26:11Ja, das heißt gern gesehen. Natürlich hätten wir es gern gesehen.
00:26:14Aber wenn er nun nicht wollte, ich finde, jemanden in der Sache aufzwingen,
00:26:18das bringt nichts.
00:26:20Er sollte sich ja auch wohlfühlen an seiner Arbeitsstelle.
00:26:23Und wenn ihm das nicht gefallen hat, das Abitur und die Aussichten,
00:26:27ja, warum sollte er dann nicht in die Industrie gehen,
00:26:30wenn ihm das mehr lag?
00:26:34Ab und zu sehen Sie nur die ganze Familie wieder, nicht, Frau Österreicher?
00:26:37Ja.
00:26:38Kommen Sie gerne?
00:26:39Kommen Sie gerne her und wir freuen uns auch sehr, wenn Sie kommen.
00:26:42Und es ist immer sehr schön, es ist immer ein Höhepunkt im Familienleben,
00:26:45wenn so wieder alle beieinander sind.
00:26:47Was können Sie Ihnen denn noch so mitgeben, so bloß Rat oder auch Tat?
00:26:51Prost.
00:26:53Ja.
00:26:55Der 17. Januar 1969.
00:27:00Es hatte Helme gegeben.
00:27:02Und jemand redet die 14-Jährigen mit sie an.
00:27:05So, wir sind nun hier im anderen Bereich des Tanklagers.
00:27:08Wenn Sie genau Obacht gegeben haben, dann haben Sie schön einfach Form.
00:27:12Die 8a besichtigt das Erdölverarbeitungswerk Schwedt.
00:27:20Als dem späteren Gymnasiasten die Motivation abhanden kommt,
00:27:23Berufssoldat zu werden, wird sich Bernd an das, was er hier sieht, erinnern.
00:27:30Für das Rohöl aus Sibirien war hier an der Oder diese Raffinerie entstanden.
00:27:35Sie kommen jetzt zu einem petrochemischen Kombinat heran.
00:27:40Die junge DDR-Industrie realisiert sich und wirbt um Schüler mit Zehnklassenabschluss.
00:27:45Die kamen nun auch vom Lande.
00:27:48Also jedes Teil, das Sie draußen sehen, finden Sie hier auf dieser Zeichnung wieder.
00:27:54Und gleichzeitig haben Sie hier also Instrumente.
00:27:57Sie waren also nicht da runterzulaufen.
00:28:00Von rechts ist der Oszillograph.
00:28:02Das ist alles die Grundvoraussetzung dafür.
00:28:04Aber wie kannst Du dann in dieses petrochemische Kombinat gehen,
00:28:08zwischen diesen Erdölanlagen, wenn Du eigentlich Förster werden wolltest?
00:28:12Ja, da muss ich ganz ehrlich sagen, das hat mir meine Mutter eingebrockt.
00:28:16Weil sie hatte mir damals gesagt, weil sie es so ein bisschen gemanagt hatte,
00:28:20mit Förster ist keine Stelle mehr frei, obwohl man einer war.
00:28:23Aber sie hat wo mitgekriegt, dass es eben doch nicht so die Perspektive für mich hätte
00:28:26und auch vom Verdienst her nicht so gut war.
00:28:29Und dann hat sie mir das vorgeschlagen hier in Chemie,
00:28:33und ich muss ganz ehrlich sagen, ich bereue das im Nachhinein nicht.
00:28:37Und ich muss da meine Mutter auch im Nachhinein loben,
00:28:39dass sie da wirklich klug entschieden hat hier.
00:28:41Der 16-Jährige.
00:28:43Seitdem wir da mal die PCK-Besichtung gemacht hatten in der Schule,
00:28:47hatte ich da schon so ein bisschen andere Vorstellungen.
00:28:50Aber in der Lehre war das doch wieder so ein bisschen, wo man nicht genau wusste,
00:28:54wo ich doch so gehofft habe, das geht so mehr doch in Richtung Labortisch.
00:28:57Aber dann ging es ja doch in eine große Anlage, in eine Praxis.
00:29:01Ich habe es eigentlich nie bereut, bis zum heutigen Tage nicht.
00:29:08Bernd, ein Goldsohr in Schwedt.
00:29:111971 noch Lehrling, ist der künftige Facharbeiter für chemische Produktion schon Werktätiger.
00:29:18Ist einer von damals 30.000.
00:29:22Seine Arbeit wird Arbeit in drei Schichten sein.
00:29:26Das wird sein Leben bestimmen.
00:29:29Österreich, Österreich.
00:29:32Sieben Jahre weiter, 1978.
00:29:36Bernd auf der Meisterschule.
00:29:38Da gibt es die Extensive und die Intensive.
00:29:40Der Dozent macht es ihm und sich vor der Kamera leicht.
00:29:43Intensive ist der Hauptweg.
00:29:45Intensive, die Produktion ist der Hauptweg.
00:29:48Aus dem Aufsatz, mein schönstes Erlebnis im Jugendweihejahr.
00:29:52Eine Lesung.
00:29:54Sehr schön waren auch die Tage, die wir in Schwedt verlebten.
00:29:57Wir haben das Erdölkombinat besichtigt.
00:29:59Wir gingen zum Schluss auch in die Schaltzentrale.
00:30:02Man sah dort nur große Anlagen mit Schaltern.
00:30:05Es ist erstaunlich, was für ein Wissen die Arbeiter haben müssen, sich dort zurechtzufinden.
00:30:10Ja, wie findest du dich da mit dem Aufsatz?
00:30:17Naja, da war ich ja noch kleiner gewesen, da waren wir in der 8. Klasse oder so.
00:30:21Da hat man doch ein bisschen mehr an Auge gekriegt, wenn man die ganzen Aggregate da gesehen hat.
00:30:26Da war man doch ein bisschen mehr beeindruckt als jetzt.
00:30:28Wenn man so tagtäglich mitzutun hat, ist es doch ein bisschen was anderes.
00:30:31Als stellvertretender Schichtleiter des Bereichs Abwasseraufbereitung
00:30:35macht es sich gut, wenn man geht, wo Jüngere noch rennen.
00:30:39Das zeigt Bernd schon ein bisschen den Chef.
00:30:42Wenn du mal Schichtleiter bist, sag mal, wie stellst du dir denn den Umgang mit den Kollegen vor?
00:30:49Auf jeden Fall will ich erstmal ein guter Startlehrleiter sein.
00:30:51Ich finde, wenn man nur mit dem Hammer droht, da kann man keiner werden.
00:30:55Wenn man nur auf Kumpelhaftigkeit macht, dann wird das garantiert auch nichts.
00:30:59Das muss man irgendwie so in den Mittelweg finden.
00:31:01Man muss auf jeden Fall die Autorität dann wahren und man darf nicht zu kumpelhaft mit den Kollegen sein.
00:31:09Ja, da kommen wir ja nicht ran.
00:31:13Und hier mit den Löchern, was kommt hier noch rein?
00:31:16Naja, Ehrgeiz in dem Sinne hat er nicht, kann man sagen.
00:31:20So ehrgeizig ist er nicht, aber er hat ein gesundes Streben.
00:31:23Und das ist auch viel wert. Er hat was erreicht im Beruf.
00:31:27Was soll ich dazu sagen? Im Großen und Ganzen stimmt das schon.
00:31:30Mir fehlt schon ein bisschen, Alarm fehlt mir ein bisschen.
00:31:33Im Prinzip lebt alles immer ein bisschen leicht.
00:31:36Ist das so ein bisschen eine Generationsschwäche jetzt hier, das mit dem Ehrgeiz?
00:31:40Dass er mir so die Dinge an sich herankommen lässt, die jungen Leute?
00:31:45Eventuell ja. Ich möchte doch mein Ja beantworten.
00:31:51Ich sage mir immer, ich bin noch ein bisschen jung und dann nehme ich das nicht so ernst.
00:31:58Aber merkst du nicht langsam selbst, dass es doch sehr darum geht, dass man einen Ruck gibt und sich ein neues Ziel stellt?
00:32:05Ich sage mir immer, mit der Ruhe und dann mit dem Ruck. Das war bisher meine Devise.
00:32:11Bist du denn bloß dazu gekommen, jetzt die Meisterschule zu machen, weil man es dir gesagt hat?
00:32:16Oder was steht dann doch dahinter für dich?
00:32:20Das ist erst mal so eine bessere Arbeit, wenn man ein bisschen Verantwortung hat.
00:32:25Das ist ganz gut und finanziell verbessere ich mich auch.
00:32:28Das ist immer schon eine entscheidende Frage.
00:32:32Also hast du dich schon ein bisschen verändert?
00:32:35Na doch, der verändert sich nicht.
00:32:41Wann hast du mal geglaubt, dass die Kriege der Vergangenheit angehören?
00:32:45Dass man das schaffen kann? Krieg wird es nie wieder geben?
00:32:48Ich muss ganz ehrlich sagen, da habe ich fest dran geglaubt und auch drauf gehofft.
00:32:53Das war für mich und ist für mich immer noch unverständlich, dass es auf europäischem Boden momentan auch Krieg geben kann.
00:32:59Ich dachte, die Menschheit ist schon zu klug geworden.
00:33:03Als er das sagt, ist Krieg in Jugoslawien nicht mehr so wichtig.
00:33:08Als er das sagt, ist Krieg in Jugoslawien.
00:33:21Als Bernd elf war, hatte Krieg für ihn den Namen Vietnam.
00:33:25Es war ein ferner Krieg, aber sie sahen seine Bilder und sie übten Solidarität.
00:33:38Sie hat ihn am MG.
00:33:56Als Bernd zwanzig ist, ist immer noch Krieg in Vietnam und er zum Klassentreffen Soldat.
00:34:03Ja, als ich 13, 14 Jahre alt war, hatte ich den Gedanken, Offizier zu werden.
00:34:07Aber ich habe es mir doch überlegt. Ich habe einfach nie mehr Interesse dafür.
00:34:15Was hat dich damals interessiert?
00:34:18Auch nur damals. Ich habe mich vor allem interessiert, wenn man gesehen hat, wie die Flugzeuge fliegen oder so Übungen im Fernsehen und so.
00:34:24Das hat irgendwie beeindruckt.
00:34:26Aber wenn man genau hinter guckt, ist es doch nicht so einfach.
00:34:29Es ist alles schwierige Arbeit.
00:34:32Du bist 18 Monate Soldat und ist das nur eine verlorene Zeit oder kann man auch daraus etwas machen?
00:34:40Ja, größtenteils ist es eine verlorene Zeit.
00:34:42Aber man lernt hier in Sachen Ordnung und Disziplin.
00:34:45Da lernt man zum Beispiel schon eine ganze Menge zu.
00:34:48Man muss sich eben im Kollektiv einfügen und man schafft es auch.
00:34:52Es gibt immer so Disziplinare, so ein paar Feinheiten, die Ihnen nicht gefallen.
00:34:57Ab und zu dreht man auch mal so ein kleines Ding, dass man mal guckt, was Ihnen nicht gefällt.
00:35:03Sagst du auch deine Meinung, wenn dir etwas nicht gefällt?
00:35:05Ja, doch.
00:35:08Und glaubst du auch, dass man dadurch etwas bewirken kann?
00:35:14Im Großen und Ganzen, ja.
00:35:17Es gibt zum Beispiel auch Zeiten, da lassen die Offiziere nicht mit sich diskutieren.
00:35:22Wo ich der Meinung bin, dass es angebrachter wäre, wenn man darüber diskutieren würde.
00:35:26Wenn es Spaß macht, ist es kein Problem. Jeder weiß und versteht, worum es geht.
00:35:33Bernd ist unter denen, die sich hier in Uniform wiedersehen, ein Spezialist.
00:35:40Demonstriert uns seine Arbeit, wie er sie für den Ernstfall beherrschen muss.
00:35:45An Mut nicht sparend und nicht an Mühe.
00:35:49Du bist still gestanden. Die Gruppe hat die Aufgabe, eine Marschstraße aufzuklären.
00:35:54Fertig machen zur KC-Aufklärung.
00:36:10Und die Vöglein, die Vöglein, sie sangen so wunderschön.
00:36:15Ich werde erst mal dazu sagen, was man vermisst.
00:36:19Die ganze Einheit, die ganze Atmosphäre ist doch nicht so wie zu Hause oder auf der Arbeit.
00:36:25Es ist doch ein strenges Verhältnis zwischen Feuersätzen und Soldaten.
00:36:32Ja, nun, bist du hier chemischer Aufklärer? Oder wie nennt sich das?
00:36:39Da habe ich nichts zu sagen.
00:36:42Ja, die Frage ist einfach, du bist Chemiefacharbeiter.
00:36:45Ja.
00:36:46Bist du hier richtig in dieser Einheit?
00:36:48Glaubst du, du hättest dir vorstellen können, was will ich hier?
00:36:50Lieber bei den Fliegern, du weißt, wir haben mal gedreht in Marxwalde.
00:36:53Oder bei der FlaK oder so. Oder glaubst du, das ist schon ganz richtig?
00:36:56Ne, na, einen Zusammenhang hat es schon, so zwischen Chemiefacharbeiter und so.
00:37:00Man versucht doch, die Soldaten so entsprechend ihren Berufen so einzusetzen.
00:37:06Und hast du ein bisschen was dazu gelernt? Für deinen Beruf auch?
00:37:09Ne, ne, das möchte ich nicht behaupten.
00:37:16Bernhard, du warst mal Soldat, Soldat der Nationalen Volksarmee.
00:37:20Und wie denkst du dann über diesen Teil deines Lebens?
00:37:24Das muss man vollkommen differenziert sehen, weiß ich nicht.
00:37:27Also, geschadet hat es mir erstmal grundsätzlich nichts, ganz im Gegenteil.
00:37:31Es war doch ein, so oft wie wir geflucht haben bei der Armee,
00:37:34es war doch ein Teil, der doch im Leben geschult hat und der uns reifer gemacht hat.
00:37:39Und der fehlt wahrscheinlich so manchen jetzt oder in der Übergangszeit.
00:37:43Denn ich glaube, die Bundeswehr ist nicht das, was mal die NVA war.
00:37:47Ich war zwar nur nicht bei der Bundeswehr, aber was man so hört und was man so sieht,
00:37:51ist ein ziemlich lachhafter Verein.
00:37:59Zu Besuch in seiner Brigade. Und die spielt mit.
00:38:04Nicht mehr lange, dann haben sie ihn wieder.
00:38:10Und sonst, wie geht's euch?
00:38:12Wieso? Hier könnten wir aussterben.
00:38:17An Schreibpaul sind sie, ne?
00:38:19Ja, ja, Michi Schreibpaul seid ihr.
00:38:21Ihr seid ja noch viel Schreibpauler als ich.
00:38:23Ich hab noch nie geschrieben.
00:38:35Zurückgekehrt nach der Soldatenzeit nach Schwedt.
00:38:38Warum?
00:38:40Erstmal meine Arbeit, die gefällt mir sehr gut.
00:38:43Und die Brigade, in der ich gearbeitet hab, die war sehr gut.
00:38:46Die Arbeitsbedingungen sind einwandfrei.
00:38:48Das wäre nicht der Hauptbrand gewesen.
00:38:53Und tut's dir vielleicht leid, dass du nicht das Abitur gemacht hast und studiert?
00:38:56Nee, das nicht.
00:38:58Das kann ich nicht sagen. Ich bin ganz froh,
00:39:00Und warum?
00:39:02Ich finde es so besser irgendwie.
00:39:04Und irgendwie liegt mir mehr das Berufsleben als Arbeiter.
00:39:07Das ist ein großes Wort.
00:39:09Und gern gehört im Arbeiter- und Bauernstaat.
00:39:12Lieber hätte man allerdings gehört,
00:39:14dass Bernd wirklich Wissenschaftler geworden wäre.
00:39:17Untertitel der Amara.org-Community
00:39:48Der Feriensommer 1969.
00:39:52Die Badestelle, draußen vor dem Dorf.
00:39:58Bernd und die Natur.
00:40:00Gründelt in der alten Oder,
00:40:02wird später auch schon mal im Roten Meer tauchen.
00:40:11Freund Dieter.
00:40:13Marie-Louise und Karin.
00:40:43Mit Elke.
00:40:45Noch führt die Dame.
00:41:031971.
00:41:05Das Abschlussfest der Zehnten.
00:41:07Die Damen.
00:41:101971.
00:41:12Das Abschlussfest der Zehnten.
00:41:14Mit Bernd als Gast von der erweiterten Oberschule in der Kreisstadt.
00:41:19Der macht dort nach der Zehnten auch gerade Schluss.
00:41:22Geht nicht weiter zum Abitur.
00:41:39So zu tanzen ist kein Problem.
00:41:41So miteinander stehen muss man können.
00:42:10Das war Ilona.
00:42:19Und das ist Petra.
00:42:23Mit Petra aus Frankfurt-Oder beim DDR-Jugendfestival.
00:42:26Pfingsten 1979 in Belgien.
00:42:30Das war Ilona.
00:42:34Und das ist Petra.
00:42:36Mit Petra aus Frankfurt-Oder beim DDR-Jugendfestival.
00:42:39Pfingsten 1979 in Belgien.
00:42:49Da wird was ernst.
00:42:51Nicht lange her.
00:42:53Da ließ uns Bernd noch wissen.
00:42:55Wenn man eine feste Freundin hat.
00:42:57Wenn man mit ihr rausgeht.
00:43:00Erst mal Erfahrungen sammeln.
00:43:04Das richtige Leben genießen.
00:43:08Man muss erst mal da und da so ein bisschen rumprobieren.
00:43:14Kann sein, dass man mit 18 die richtige Frau für das Leben gefunden hat.
00:43:18Zumindest muss man lange genug zusammen sein.
00:43:21Dann sieht man es ja.
00:43:23Ob es charaktermäßig zu einem passt.
00:43:26Sag mal, schaffst du es mit mir?
00:43:30Nee.
00:43:32So, dann hier.
00:43:34Mann, woanders sieht es genauso aus.
00:43:36Da liegt der Dreck schon so stark hin.
00:43:38Du weißt ja auch nicht, was dreckig ist.
00:43:40Musst mal in einen anderen Boden gehen.
00:43:42Weißt du, wie das aussieht?
00:43:44Passiert mir ja gar nicht.
00:43:46Sieht doch schon sehr herrlich aus.
00:43:48Ich geb da mal ein bisschen Dreck da an.
00:43:50Ein bisschen Musik machen, ja?
00:43:52Ja.
00:43:58Du machst mir bloß noch mehr auf den Kiel.
00:44:00Das sieht so schön hässlich aus.
00:44:02Was meinst du?
00:44:04Ist es nicht praktisch, eine Freundin zu haben, Bernd?
00:44:06Na ja, wenn es immer so rumwirbelt, nicht.
00:44:08Ich muss mich erst mal an die Ordnung gewöhnen.
00:44:10Dann haben wir doch Zeit.
00:44:12Wie habt ihr euch denn kennengelernt?
00:44:14Wir haben uns auf Arbeit kennengelernt.
00:44:16Zufällig.
00:44:18Nein, zufälliger.
00:44:22Wir haben uns mit dem Schulz gesprochen.
00:44:24In unserer Schicht bleibst du erst mal.
00:44:26Dann sollst du so schnell wie geht
00:44:28nach Kraftwerk versetzt werden
00:44:30oder nach Ruhe.
00:44:32Bis 0,3 angefahren wird die neue Anlage.
00:44:34Dann brauchen sie wieder hin, wenn ich nach 0,3 gehe.
00:44:36Na ja, klar.
00:44:38Das wollen sie nur im Austausch machen.
00:44:40Die wollen ihn herholen.
00:44:42Dann lassen sie dich da hingehen.
00:44:44Ruhe wäre ja nicht so schlecht.
00:44:46Petra, vier Jahre jünger als Bernd,
00:44:48hat den gleichen Beruf.
00:44:50Ja.
00:44:52Und wie soll es weitergehen?
00:44:54Erst mal warten wir auf eine Wohnung.
00:44:56Ja.
00:45:00Du hast dich hier eingerichtet.
00:45:02Vor allem mit Akustik hast du dich hier eingerichtet.
00:45:04Das ist ein Hobby von mir.
00:45:06Ein bisschen Musik.
00:45:08Ja, sagt man verlobt.
00:45:10Macht man denn das noch?
00:45:12Ja, heutzutage sieht man so etwas selten.
00:45:14Die Reihenfolge ist heute ein bisschen anders.
00:45:16Glaub ich auch.
00:45:20Ja, wollt ihr sesshaft werden in Schwedt?
00:45:22Wo soll man sonst hin mit dem Beruf?
00:45:26Schwedt ist eigentlich nicht gut,
00:45:28weil die Stadt so...
00:45:30Aber was soll man machen?
00:45:32Ja, wie ist Schwedt für die Jugend?
00:45:34Schwedt kann überhaupt nichts bieten.
00:45:36Wenn man mal tanzen gehen will, ist alles überfüllt.
00:45:38Wir haben ganz schöne Startschwierigkeiten gehabt.
00:45:40Aber Schwedt hat Arbeit
00:45:42und bietet jungen Paaren Wohnraum,
00:45:44wenn sie heiraten
00:45:46und auch nicht gleich.
00:45:50Freitag der 13.
00:45:52Ein Tag, von dem Bernd und Petra glauben,
00:45:54dass er auch Glück bringen kann.
00:46:20Der Polterabend im Garten des Goldshoer Elternhauses.
00:46:24Wir sind ohne Kamera dabei
00:46:26und müssen uns die Bilder nun ausborgen.
00:46:38Die Trauung in Selow.
00:46:40Im kleinen Gefolge
00:46:42Petras Eltern mit ihrer jüngeren Schwester,
00:46:44seine Mutter.
00:46:46Und Vater filmt.
00:46:50Dann filmt Bernd.
00:46:52Und so ist der Bräutigam
00:46:54fortan nicht mehr zu sehen.
00:47:20Und so ist der Bräutigam
00:47:22fortan nicht mehr zu sehen.
00:47:50Petrochemisches Kombinats Schwedt.
00:47:52Wohnheim Lieselotte Hermannstraße 29.
00:47:54Sechster Stock.
00:47:56Was zahlt er hier für das Zimmer?
00:47:5888 Mark im Monat.
00:48:02Was sagen sie euch bei der AWG?
00:48:04Schöne Aussicht.
00:48:08Sie werden informiert, wenn sie eine bekommen.
00:48:14Kommt ruhig rein und guckt euch alles richtig an.
00:48:16Wir haben genug Platz hier.
00:48:20Lass uns mal den Onkel sehen.
00:48:24Lach ihn mal an.
00:48:30Bernd, Vater, Ehemann.
00:48:32Wie lange geht denn das schon so?
00:48:34Nur anderthalb Jahre jetzt.
00:48:36Seine Tochter sitzt fast zehn Monate.
00:48:44Wir waren schonmal da gewesen bei der AWG.
00:48:46Und da haben sie zu uns gesagt, dass es eben nur zwei wichtige Fälle gibt hier,
00:48:53was als Dringlichkeit gilt, eben Asthma, kranke Kinder und SUK.
00:48:59Sie können ja zufrieden sein, dass ihr Kind nicht krank ist, haben sie noch zu uns gesagt.
00:49:03Da würdet ihr ihn wunderschön weiter ausmachen, in einer Unterkunft zu wohnen.
00:49:07Ja, und was ist denn am schlimmsten hier, wenn man so zusammensitzt, in so einer Wohnung?
00:49:11Nur die Enge. Und dann vor allen Dingen wegen unserer Tochter.
00:49:14Wenn die dann abends zeitig schläft, wir müssen uns dann ruhig verhalten.
00:49:17Mit Fernseh gucken, das ist dann nicht viel.
00:49:20Dann müssen wir uns schon ein Händchen vorsehen, dass sie ruhig schläft.
00:49:23Sie hat ja auch keine Bewegungsfreiheit hier.
00:49:26Zur Zeit gibt es ja hier eine Wohnung, weil nur noch ein Mann hier ist.
00:49:29Aber wenn alles voll Familien wäre, zum Anfang waren wir ja drei Familien hier drin.
00:49:34Das ist unmöglich.
00:49:36Das ist eine Dreizimmerwohnung.
00:49:37Eine Vierraumwohnung ist das.
00:49:42Ich euch! Augen geradeaus! Die Augen links!
00:49:50Bernds Regiment wollte ihn 1981 wiedersehen.
00:49:55Morgen, Herr Hülsen! Morgen, Herr Oberleutnant!
00:49:59Augen geradeaus! Ich euch!
00:50:03Im heutigen Tage werden Sie, die nach drei Monaten in der Dienstzeit
00:50:07Ihren Reservistenwehrdienst abgelassen haben, in die Reserve versetzt.
00:50:11Gestern wurde der Gefreite Österreich durch unseren Kommandeur belobigt
00:50:16mit dem Schreiben eines Briefes an seinen Betrieb.
00:50:20Gerichtet an Abteilungsleiter Abteilung Wasserwirtschaft PCK Schwedt Stammbetrieb.
00:50:25Werte Genosse Klaus, Gefreiter Bernhard Österreich leistete im Zeitraum Mai, Juli dieses Jahres
00:50:31seinen Reservistenwehrdienst in unserem Truppenteil ab.
00:50:34Von Beginn an gehörte Gefreiter Österreich zu den aktivsten Soldaten seiner Einheit.
00:50:39Der Gefreite Österreich konnte während seiner Dienstzeit mehrfach belobigt werden.
00:50:46Petra, ich treffe dich hier wieder in Schwedt 1981 in einer Zeit des Wartens.
00:50:53Worauf wartest du denn eigentlich?
00:50:55Erst mal warte ich auf meinen Mann. Der ist wieder einmal zur Reserve geholt worden.
00:51:00Das ist ein Pechvogel.
00:51:01Naja, in der Beziehung möchte ich sagen, ja.
00:51:04Wiedersehen Genossen.
00:51:09Stillgestanden. Rechts um.
00:51:14Chemische Aufklärer, wie Bernd, braucht man heute auch jenseits deutscher Grenzen.
00:51:20Naja, nun könnte ich ja denken, auf die Wohnung brauchst du nicht mehr zu warten.
00:51:23Das ist sie nun, oder?
00:51:24Nein, das ist sie noch nicht. Das ist nur eine Zweiraumwohnung und wir warten ja noch auf eine größere.
00:51:28Wir wollen ja auch noch ein zweites Kind haben und da ist eine Zweiraumwohnung zu klein.
00:51:32Ist die Zeit der Trennung von der Familie auch zu was gut?
00:51:36Naja, gut nicht. Aber irgendwie kommt man sich durch die Trennung in der Nähe nicht.
00:51:40Aber durch die tägliche Einleihe kriegt man doch mit, wenn man lange getrennt ist, wie schön es eigentlich ist.
00:51:48Durch Briefe geschrieben?
00:51:49Ja, mehr als genug.
00:51:51Hier in Schwedt ist es sowieso.
00:51:53Ich könnte mit meiner Freundin noch nie weggehen, weil wir hier viele Ausländer haben.
00:51:57Und da kann man sich wirklich nicht trauen, alleine wegzugehen. Da muss man immer einen Mann bei haben.
00:52:02Du hast mal gesagt, Schwedt kann der Jugend wenig bieten. Siehst du das heute anders als verheiratet?
00:52:07Nein, auf keinen Fall. Denn wir wollen ja auch nicht nur jeden Abend vorm Fernseher sitzen.
00:52:12Und ein Leben versteht man was anderes.
00:52:15Als du 75 Soldat warst, sah es eigentlich ein bisschen anders und besser aus, oder?
00:52:20Ja, mit der Weltlage war auch eine Ruhe. Jetzt durch die Konfrontationspolitik von den USA ist alles schwieriger.
00:52:29Ich weiß, er hat seine Zeit, die er bloß da sein muss. Aber wenn wirklich mal was kommt, dann bleibt er da.
00:52:36Meinst du?
00:52:37Ja.
00:52:39Meinst du, das war die Weltlage jetzt so?
00:52:41Ja, das war es. Gegen Polen schon. Ja, überhaupt. Weil alles so angespannt ist.
00:52:49Was beunruhigt dich denn da so?
00:52:51Na, wegen den ganzen Atomwaffen schon. Ich habe richtig Angst.
00:53:12Ich war glücklicherweise nie Soldat.
00:53:15Sie waren ja auch nie Soldat, Herr Österreich.
00:53:17Nein. Damals war ich nur etwas zu jung, zwei Jahre. Und als die DDR gegründet wurde, war ich um zwei Jahre zu alt.
00:53:25Bin drumherum gekommen.
00:53:28Ja, und dann haben Sie aber für den Betrieb in der Kampfgruppe gearbeitet, obwohl Sie kein Genosse waren. Was war das als Motiv?
00:53:35Der Motiv war ganz einfach. Der erste Motiv war der, ich war absolut für unseren Arbeiter- und Bauernstaat.
00:53:41Ich bin mit dem Arbeiter- und Bauernstaat groß geworden.
00:53:45Der zweite Motiv war auch, ich brachte den als Angehöriger der Kampfgruppe nicht mehr zur Armee.
00:53:52Wurde dann nicht mehr als Reservist eingezogen.
00:53:55Wenn man Familie hat, ist es auch viel wert.
00:53:58Da wurde dann der Beweis angetreten, ob der Genosse in der Lage ist, mit der Waffe umzugehen.
00:54:03Ja, das ist richtig.
00:54:06Also worin bestehen die Vorzüge der sozialistischen Gesellschaftsordnung?
00:54:10Es sind vor allem solche, wie zum Beispiel die politische Macht der Arbeiterklasse, die führende Rolle der Partei, die Einheit von Sozialismus und Frieden.
00:54:21Alle diese Vorzüge haben direkt oder indirekt einen stimulierenden Einfluss auf die Kampfkraft, den Kampfwert und das politisch-moralische Antlitz unserer sozialistischen bewaffneten Organe.
00:54:35Eine große, entscheidende Stütze unserer Kampfkraft ist, dass 65 Prozent unserer Kämpfer Genossen sind.
00:54:44Insbesondere das, ja bitte.
00:54:47Die anderen 35 Prozent der Genossen haben auch das entsprechende Klassenbewusstsein zu kämpfen.
00:54:53Sonst wären sie nämlich heute nicht hier.
00:54:56Das steht außer jedem Zweifel. Und meine Erfahrungen sagen dasselbe.
00:55:06Musik
00:55:20Betrieb und Brigade ersparen Bernd und Petra die Kosten für einen Möbelspediteur.
00:55:26Und mit vielem ziehen sie ja auch nicht um.
00:55:29Musik
00:55:38So, dann herzlichen Glückwunsch zum heutigen Tag. 2. Februar 82.
00:55:43Erst gar keine Wohnung, dann nur zwei Zimmer. Lernt man sich dann nur richtig kennen unter so beengten Verhältnissen.
00:55:51Haben wir auch Zeit genug gehabt. Waren ja lange genug in seiner kleinen Wohnung.
00:55:55Wie viele Räume sind es nun?
00:55:57Drei. Drei Wohnungen.
00:56:01Das war also nicht spät.
00:56:05Petra hat mal gesagt, spät kann nicht bieten, der Junge.
00:56:08Kann auch nicht.
00:56:09Wir sind ja auch nicht mehr so jung.
00:56:11Nee, aber tatsächlich viel besser.
00:56:14Oder geht es jetzt um andere Dinge? Tanzen?
00:56:17Na ja, hin und wieder mal, aber durch die Schichtarbeiten bekommt man ja nicht viel dazu.
00:56:23Wie ist der bauliche Zustand? Haben Sie die Wohnung ordentlich hingekriegt?
00:56:27Ja, unsere Wohnung ist eigentlich ganz in Ordnung. Sieht ganz gut aus.
00:56:31Nur eine blöde Tapete ist drin. Das müssen wir nur sagen.
00:56:34Schön bunt alles. Gefällt uns überhaupt nicht.
00:56:37Was zahlt die Miete? 75 Mark.
00:56:40Aber es gab auch ein paar Mängel. Es wurde nicht gleich übergeben.
00:56:43Ja, das hat sich ewig verzögert. Es sollte eigentlich schon im Dezember übergeben werden, aber mit dem Dach war es nicht in Ordnung.
00:56:49Und wie viele Jahre habt ihr nun gewartet?
00:56:51Drei Jahre.
00:56:53Schön, dass die Kollegen euch helfen.
00:56:56Später meint Bernd, dieses Gespräch wäre für ihn das erste gewesen, das ruhig noch länger hätte dauern können.
00:57:03Von wegen Tragenhäufen.
00:57:23Gut. Möchtest du auch Kinder haben?
00:57:25Ja.
00:57:26Dumme Frage an einen 14-Jährigen.
00:57:37Susanne mit Bernds Kamera gesehen.
00:57:41Hätte ja auch mal ein Junge werden können.
00:57:44Egal, sagt der Vater. Hauptsache hübsch und gesund.
00:57:57Na, hast du die Kinder gekriegt, ne?
00:58:00Bist du noch im Arbeiten?
00:58:01Ja.
00:58:02Ja?
00:58:03Ja.
00:58:04Ja.
00:58:05Ja.
00:58:06Ja.
00:58:07Ja.
00:58:08Ja.
00:58:09Ja.
00:58:10Ja.
00:58:11Ja.
00:58:12Bist du noch im Arbeiten?
00:58:13Nee.
00:58:14Warum nicht?
00:58:15Nur zu kleben.
00:58:16Ach, Quatsch.
00:58:18Ach nicht, die Koffer sind schön.
00:58:22Und Dana, ne?
00:58:23Ich wollte ja schon sagen, dass sie die Kinder hat.
00:58:26War es leicht, die Geburt?
00:58:29Naja, die war leichter als bei Dana damals.
00:58:31Und finanziell gibt es keine Probleme? Zwei Kinder?
00:58:34Nö.
00:58:36Wir haben auch schon ein großes Krieg, denke ich.
00:58:39Viele meinen auch, es ist ein Opfer, ein Kind überhaupt zu haben.
00:58:43Nee, so sehen wir es ja nicht.
00:58:46Nur Schichtarbeit mit zwei Kindern, wie soll das gehen?
00:58:49Ja, wir hoffen, dass Petra, wenn sie jetzt ein Baby herum hat,
00:58:52dass sie dann eben doch normal arbeitet.
00:58:55Dass sie aus dem Schichtdienst rauskommt.
00:58:59Aber das verstehe ich noch nicht.
00:59:01Das ist ja ein heikles Problem hier, aus der Schichtarbeit überhaupt rauszukommen.
00:59:04Das führt ja fast keinen Weg hin.
00:59:08Das ist die Tante Gudrun.
00:59:10Die ging mal mit Papa in eine Klasse.
00:59:181983 feiert Golzo seine 675 Jahre.
00:59:39Klatschen, klatschen.
00:59:46Ihr seid mit dem Wagen rübergekommen heute?
00:59:48Naja, ich bin heute früh aus der Nachtschicht gekommen.
00:59:50Wir sind doch gleich losgefahren.
00:59:52Du musst ja todmüde sein, Mensch.
00:59:53Naja, im Moment geht das.
00:59:54Die Musik ist ja laut genug, die hält den ja wach.
00:59:57Was gibt es sonst Neues in Schwedt?
01:00:00Na, Berner treibt jetzt aktiv Sport.
01:00:02Er macht Tennis.
01:00:05Na ernst.
01:00:06Du machst die Hausmutter. Ich will eine ja auch.
01:00:08Ja.
01:00:09Bekommt ihr das?
01:00:10Och, ich find's ernsthaft gut.
01:00:12Die wartet ja schon drauf, dass sie wieder arbeitet.
01:00:14Naja, aber trotzdem ist es schöner, zu Hause zu bleiben.
01:00:26Sie sind nun zu viert.
01:00:28Und ein Zimmer mehr wäre da besser.
01:00:30Eine Wohnung wäre nicht schlecht,
01:00:32aber wir wollen eigentlich da nicht mehr raus.
01:00:34Ist schön gelegen, unsere Wohnung.
01:00:36Zentral gelegen in Schwedt.
01:00:38Trotzdem ruhig.
01:00:41Pusen.
01:00:43Luft holen.
01:00:46Jetzt Luft holen.
01:00:47Soll ich der Papa helfen?
01:00:48Ich mach es.
01:00:49Pusen.
01:00:51Pusen.
01:00:52Ja.
01:00:54Der 23. September 1983.
01:00:57Dana ist jetzt bald vier Jahre,
01:00:59Schwester Susi nun schon sieben Monate alt.
01:01:03Und Schwedt, die Stadt der jungen Familien,
01:01:05ist in seinen besten Jahren.
01:01:08Na los, komm.
01:01:09Komm.
01:01:10Na los.
01:01:11Na los.
01:01:12Na los.
01:01:13Na los.
01:01:14Na los.
01:01:15Na los.
01:01:16Na los.
01:01:17Na los.
01:01:18Na los.
01:01:19Na los.
01:01:20Na los.
01:01:21Na los.
01:01:22Na los.
01:01:23Na los.
01:01:24Na los.
01:01:25Na los.
01:01:26Na los.
01:01:27Na los.
01:01:28Na los.
01:01:29Na los
01:01:30Das ist hier Schwedt, Auguststraße 14, Hausgemeinschaft.
01:01:54Für die TV habt ihr das nicht gemacht, ne?
01:01:58Eigentlich nicht, das kommt eigentlich immer so.
01:02:01Wie kommt denn das, wie erklärt man sich denn, dass das so funktioniert?
01:02:04Dass eine Hausgemeinschaft kommt, dass sie nun hier eingezogen ist,
01:02:07schon so schön Feste feiert und alles miteinander macht.
01:02:11Wir sagen mal gleich, wir haben das noch nicht gemacht,
01:02:13aber erstmal beschnüffeln, das gibt's nicht so mit Hunde.
01:02:16Vielleicht, weil wir alle schon jung sind.
01:02:18Die Kinder spielen eine Rolle, die Kinder in Alter.
01:02:21Aber der Kontakt kam eben durch die Kinder.
01:02:25Manchmal ist auch mein Mann nicht da,
01:02:27und ich finde, da kann man eigentlich zu fast jedem gehen
01:02:30und fragen, ob sie die Kinder nehmen.
01:02:32Also das ist ganz hervorragend.
01:02:34Was schätzt du denn an den Mittenwiedern bei uns?
01:02:38Dass alle aufgeschlossen sind und lustig sind.
01:02:42Wir haben eigentlich schon ganz gute Feiern.
01:02:45Wir machen bei uns hier so unvorbereitete Sachen eigentlich.
01:02:48Wo wir uns denn getroffen haben hier,
01:02:50und dann kommst du runter, na klar.
01:03:21Bernd und seine Rundgänge, sprich visuelle Kontrollen.
01:03:25Früh, spät, nachts.
01:03:28Ich weiß zum Beispiel an mir selber,
01:03:30ich arbeite nur im Prinzip seit 1972 Schicht.
01:03:33Bei mir fängt es an, ich hab echt Schwierigkeiten
01:03:35nach der Nachtschicht eben zu schlafen.
01:03:37Ich konnte immer schon die Uhr danach stellen.
01:03:39Ich hab mich dann früh um sieben mal so hingelegt,
01:03:41und um zehn war ich putzmunter ausgeschlafen.
01:03:44Ja, man ist kaputt, man kann nicht schlafen,
01:03:46aber abends wird man dann eben praktisch wieder müde.
01:03:49Und dann ist die Nachtschicht, dann ist man fertig.
01:03:52Ja, das ist eine Schlammabsetzprobe,
01:03:54die wir alle zwei Stunden nähen.
01:03:56Anhand, wie sich hier der Schlamm absetzt,
01:03:58und an der Farbe kann man eben sehen,
01:04:00ob die biologische Reinigung noch gut arbeitet,
01:04:02oder ob sie eben schlechter wird.
01:04:05Diese Handgriffe werden eine Gesellschaftsordnung überdauern.
01:04:09Anders gesagt, Bernd macht das bis heute so.
01:04:12Sieht ein bisschen primitiv aus alles,
01:04:14aber eine schöne moderne Anlage, und dann das hier.
01:04:17Der optische Eindruck, der ist doch immer noch mit Entscheiden.
01:04:20Das menschliche Auge sieht ein bisschen mehr.
01:04:22Ist aber eben nur das menschliche Auge
01:04:24und dürfte mitsamt seinem Eigentümer
01:04:26wohl doch eines Tages entbehrlich werden.
01:04:29Die Bakterienentwicklung,
01:04:30das wird ja auch alles mit Mikroskop überwacht.
01:04:32Aber trotzdem machen wir eben alle zwei Stunden so eine Probe,
01:04:35um immer gleich schon entscheiden zu können, wenn irgendwas ist.
01:04:38Am 25. ist Wechseltag.
01:04:41Kaffeepause, Wiedersehenspause.
01:04:44Das ist der Initiativkalender.
01:04:46Lasst mal die untere Hälfte abschneiden,
01:04:48oder ihr macht mal ein paar Einträge.
01:04:55Reden wir lieber über was anderes, über Bernd vielleicht.
01:04:59Das ist für uns neu.
01:05:02Chef für eine Schicht.
01:05:06Was ist denn so für ein Chef?
01:05:09Jetzt mal ehrlich.
01:05:11Er muss ein guter sein.
01:05:18Was soll ich denn sagen?
01:05:21Es ist schon mal schlecht, wenn man schweigen möchte.
01:05:25Ihr müsst mir schweigen.
01:05:27Was eine andere Schicht, möchte man auf keinen Fall sein.
01:05:30Nee, ich bin nicht um solche Sachen gewechselt.
01:05:33Er ist schon nicht schlecht.
01:05:35Er muss ab und zu mal mehr Herte zählen.
01:05:38Keine Zahle.
01:05:41Aber er liegt sehr auf Autorität.
01:05:44Hat er die?
01:05:46Ja.
01:05:48Oder kriegt man die?
01:05:50Ich müsste alle nehmen.
01:05:52Was soll man da sagen?
01:05:54Er versucht, das richtig zu machen.
01:05:56Ob er mir noch immer hier liegt, weiß ich nicht.
01:05:59Aber zur Sache mit dem Ofen.
01:06:03Damals war Bernd ja erst sieben von inzwischen 23 Jahren hier dabei.
01:06:08Und noch auf dem Wege zum Schichtleiter.
01:06:12Das da war für ihn so eine Art Meisterstück.
01:06:16Das ist ein Verbrennungsofen.
01:06:19Da wird der Rückstandslamm verbrannt.
01:06:22Wir haben von einer näheren Bewegung aus
01:06:25einen Zusatzbrenner entwickelt.
01:06:28Der hat sich auf der Messe vertreten.
01:06:31Da wird der Ölstand verbrannt.
01:06:34Das sind Erfinder.
01:06:36Ja, Erfinder würde ich nicht sagen.
01:06:39Ich habe mitgeholfen, das Ding zu entwickeln.
01:06:42Warum warst du mit dem Ofen?
01:06:45Die haben die Jugendlichen angesprochen.
01:06:48Ob es Interesse besteht, an so einer Sache mitzuarbeiten.
01:06:52Irgendwie macht es Spaß, so etwas zu machen.
01:06:55Wie ist das für den Nutzen?
01:06:57Der größte Nutzen ist erst mal Umweltschutz.
01:07:00Bisher wurde so eine Öldeponie gelagert.
01:07:03Und da verrottet es oder so.
01:07:06Unser Feuerrost ist jetzt Schrott.
01:07:09Oder wird verschrottet.
01:07:11Ist eben veraltert, die Technik.
01:07:13Der hat nicht genug verbrannt.
01:07:15Jetzt wurde im PtK eine neue Verbrennungsanlage gebaut.
01:07:18Da arbeitet meine Frau.
01:07:20Der schickt jetzt das Zeug rüber.
01:07:22Das soll sie eigentlich jetzt verbrennen.
01:07:25Die Energie wird noch genutzt.
01:07:27Gleichzeitig ist es wirtschaftlicher.
01:07:30Zwischen dem einen und dem anderen Ofen liegen nur 6 Jahre.
01:07:34Aber alles entwickelt sich.
01:07:36Bernd wusste es schon mit 11.
01:07:38Man kann hier auch nicht aufhören zu denken.
01:07:44Wir verarbeiten hier Sachen,
01:07:46die nicht mehr viel gebraucht werden, die verbrennt sind.
01:07:50Die sonst auf der Halden gefahren wären.
01:07:53Der Bernd hat gesagt,
01:07:55er schiebt das jetzt alles seiner Frau rüber,
01:07:58den ganzen Dreck, den er nicht mehr gebrauchen kann.
01:08:01Naja, teils kann man das so sagen.
01:08:03Kollegin Dorn, die Petra ist neu hier.
01:08:06Ich möchte einschätzen,
01:08:08dass die Petra trotz der verhältnismäßig kurzen Zeit,
01:08:11die sie bei uns ist, sich ständig bemüht,
01:08:14ihre Arbeitsaufgaben gewissenhaft zu erfüllen.
01:08:17Ich muss dazu sagen,
01:08:19dass es für eine Frau hier doch oft recht schwierig ist.
01:08:23Aber die Petra bemüht sich, das zu meistern.
01:08:26Ist das auch körperlich schwer? Müssen die Männer trotzdem ran?
01:08:30Auf jeden Fall.
01:08:32Für eine Frau ist die Arbeit oft körperlich schwer.
01:08:35Deswegen bin ich der Meinung,
01:08:37dass mit ein bisschen guten Willen
01:08:39und mit einer guten Gemeinschaft das zu meistern ist.
01:08:43Wir müssen dann kollektiv werden mit der Petra.
01:08:46Wird es klappen?
01:08:48Spricht was dagegen.
01:08:50Ich meine, sie macht nicht das Schichtsystem mit.
01:08:53Wir denken die Männer darüber,
01:08:55die rund um die Uhr hier antreten müssen in 3 Schichten.
01:09:03Sie hat ja angesprochen.
01:09:10Kein Kommentar.
01:09:13Jedenfalls keiner vor laufender Kamera.
01:09:16Mir scheint es nicht zu gefallen, dass Sie in der Tagschicht sind.
01:09:20Ich weiß den speziellen Grund nicht.
01:09:22Jedenfalls nicht hinterm laufenden Band erzählen.
01:09:25Sonst wäre es für die Schichten.
01:09:27Haben wir eben gesehen, eine große Klappe haben sie.
01:09:30Aber wenn es hart auf hart kommt, kriegen sie im Mund nicht auf.
01:09:34Was haben sie denn wirklich gegen dich?
01:09:36Das kann ich nicht sagen.
01:09:38Als Frau vielleicht nur.
01:09:40Das wissen die wahrscheinlich selber nicht.
01:09:42Die suchen sich immer wieder was Neues.
01:09:45Was mich ein bisschen stört an Schwedt,
01:09:47und was ich echt nicht gut finde, ist mit den Einkaufsmöglichkeiten.
01:09:51Für so eine große Stadt, die 50.000 Einwohner hat,
01:09:54eh ein Zentrum-Warenhaus,
01:09:56die ganzen Wohnkomplexe, die da sind,
01:09:58hier WK6 und WK7,
01:10:00dass da nicht ein einziges Geschäft ist außer mal eine Kaufhalle,
01:10:03das finde ich beschehen.
01:10:05Das ist nur Massenanfertigung,
01:10:07dass wir nicht wissen, wie viele Wohnungen da stehen.
01:10:10Nichts weiter zu.
01:10:12Im alten Zentrum kauft es sich immer noch am besten ein.
01:10:16Die nahenden Kommunalwahlen füllen sogar ein wenig die Schaufenster.
01:10:20Und vorn am Warenhaus bietet sich auch die Volksarmee der Jugend
01:10:24weiterhin als ständiger Arbeitgeber an.
01:10:31Susi und dieser Hund.
01:10:38Hallo Arbeiter.
01:10:40Mutti, Mutti, Mutti, Mutti.
01:10:46Hast du ihn heute, ja?
01:10:48Heute haben meine Kinder Torte gegessen.
01:10:51Martin hatte Geburtstag und vier Jahre ist die.
01:10:54Beeil dich mal ein bisschen,
01:10:56sonst lässt sich deine Torte zusammen.
01:10:59Ich will erst mal ausziehen.
01:11:03Mutti, Mutti.
01:11:06Schichtarbeit hat nicht nur Nachteile.
01:11:09Der Mann kann tagsüber auch mal Hausmann
01:11:12und mehr für die Kinder da sein.
01:11:17Schauen wir in den Kaffee rein?
01:11:19Ja, klar.
01:11:24Wie gehts denn?
01:11:29Der Klima, ja.
01:11:3138.
01:11:33Wie ist es mit 2 Kindern?
01:11:35Schön.
01:11:37Ja, du arbeitest aber wieder.
01:11:39Ist wieder ein bisschen schwerer geworden, beide berufstätig.
01:11:43Dadurch, dass Bernhard in Schichten ist, geht das schon.
01:11:46Er holt nachmittags die Kinder ab oder geht einkaufen.
01:11:49Da bin ich schon entlastet.
01:11:55Nun wissen wir beide nicht, wie das läuft.
01:11:58Mein Vater arbeitet nur normal und ich mit Schichten.
01:12:01Aber es geht ganz gut eigentlich.
01:12:03Besser als vorher, möchte ich sagen.
01:12:05Wenn wir Bernhard immer in der Schicht einrichten mussten,
01:12:08sind wir tagsüber zu nichts gekommen.
01:12:10Nun sind wir abends eine schnelle Brille.