Argentinien, 1985 - Nie wieder (2022) stream deutsch anschauen

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00:00:01Bitte nimm Platz.
00:00:02Hör mal, Brussow.
00:00:04Ich werde mich nicht mit dir streiten.
00:00:05Ich respektiere und schätze dich und ich bin dankbar für meine Ernennung und für alles, was dazugehört.
00:00:09Aber es gibt etwas, zu dem ich nicht bereit bin.
00:00:11Weißt du was?
00:00:12Weißt du, wozu ich mich nicht machen lasse?
00:00:14Ja, ich kann es mir vorstellen, Julio.
00:00:16Zum Narren.
00:00:18Kannst du dir das vorstellen?
00:00:19Ich bin nicht bereit, der Narr zu sein, der sich für etwas hergeben soll, an das sowieso niemand in der Regierung glaubt.
00:00:25Julio.
00:00:26Ja, was denn?
00:00:27Leben wir denn jetzt etwa im Wunderland?
00:00:29Dass plötzlich die Diktatoren allesamt ins Gefängnis wandern und wer bringt sie dorthin?
00:00:33Vielleicht Superman?
00:00:35Glaubst du im Ernst, dass die Militärgerichtspartei zulassen wird, dass Videla in den Knast wandert?
00:00:40Die waren ein Teil der Diktatur, Brussow.
00:00:42Wenn der Prozess aber vor einem zivilen Gericht verhandelt wird?
00:00:45Man hält mich für verrückt, bin ich aber nicht.
00:00:47Wer sollte das zulassen?
00:00:48Wer würde erlauben, dass das passiert?
00:00:49Troccoli?
00:00:50Hast du ihn gestern Abend nicht gehört?
00:00:52Ich bitte dich.
00:00:54Bist du fertig?
00:00:56Setz dich bitte.
00:00:57Setz dich, Julio.
00:01:06Dir ist schon klar, dass du nicht ablehnen kannst, wenn die Richter beschließen, den Prozess zu übernehmen?
00:01:12Ja, mir ist sehr wohl bewusst, was meine Arbeit ist.
00:01:15Ich bin Bundesanwalt.
00:01:27Danke.
00:01:58Möchtest du mir erzählen, wie es war?
00:02:03Ich möchte lieber nicht darüber reden, Sylvia.
00:02:08Sie wollen es durchziehen.
00:02:10Ich will wirklich nicht darüber reden, Sylvia.
00:02:14Also werden Sie es durchziehen.
00:02:17Aber das kann sie nicht.
00:02:19Doch, das kann sie nicht.
00:02:21Sie wollen es durchziehen.
00:02:22Sie wollen es durchziehen.
00:02:25Aber das können sie nicht.
00:02:27Doch, das können sie.
00:02:28Du weißt doch ganz genau, wenn die Richter den Prozess wollen, dann führen sie den Prozess.
00:02:32Und genau das werden die nicht zulassen.
00:02:35Das kannst du doch gar nicht wissen.
00:02:38Können wir jetzt bitte nicht mehr über dieses Thema reden?
00:02:49Über welches Thema willst du dann reden?
00:02:51Keins.
00:03:01Aber eine Sache gibt es, die mir nicht ganz klar ist.
00:03:04Sylvia, verdirb mir bitte nicht die Laune.
00:03:06Ich verstehe nicht, warum du dich so verhältst.
00:03:08Sylvia.
00:03:09Weil du Angst hast.
00:03:10Ich bitte dich.
00:03:11Weil du befürchtest, dass es nicht stattfinden wird.
00:03:13Sylvia.
00:03:14Oder weil du befürchtest, dass der Prozess stattfinden wird.
00:03:17Ich muss gestehen, mitunter glaube ich, dass du die Hosen gestrichen voll hast.
00:03:23Selbstverständlich habe ich die Hosen voll.
00:03:26Selbstverständlich.
00:03:32Wovor hast du denn Angst, Juli?
00:03:34Vor allem, Sylvia.
00:03:35Vor allem.
00:03:37Davor, dass das alles eine Falle ist.
00:03:39Davor, dass sie mich bloß benutzen, um irgendeinen Kuhhandel abzuschließen.
00:03:44Und auch, dass euch etwas zustößt.
00:03:50Und davor, dass du nichts machen kannst.
00:03:52Wieder einmal.
00:03:55Du kannst was machen, Julio.
00:03:58Du kannst was machen.
00:04:13Gleich in der Zeit. Zu Befehl.
00:04:15Nun gut. Vielen Dank, meine Herren.
00:04:44Guten Tag. Ich überbringe ein Schreiben des obersten Militärgerichts.
00:04:50Das oberste Militärgericht stellt fest, dass gemäß seiner Anweisungen
00:04:55die Dekrete, Direktiven, Einsatzbefehle und Verfahren,
00:05:00mit denen im Kampf gegen die antinationale Subversion militärisch vorgegangen wurde,
00:05:06weder inhaltlich noch realistisch sind.
00:05:09Nicht zu beanstanden.
00:05:10Du hast richtig gehört.
00:05:11Lies weiter.
00:05:12Die Exzesse wurden von Untergebenen begangen.
00:05:15Und das Gericht sollte vor der Verurteilung das Fehlverhalten der angeblichen Opfer untersuchen.
00:05:19Das Fehlverhalten der Opfer?
00:05:24Werden wir den Prozess übernehmen.
00:05:28Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren und darüber nachdenken, welche Risiken es gibt.
00:05:32Und ob wir ein reibungsloses Verfahren durchführen.
00:05:34Glaubt wirklich irgendjemand, dass das so durchgehen darf?
00:05:36Sie geben den Opfern die Schuld.
00:05:37Man muss handeln, aber nicht aufs Geratewohl.
00:05:39Aber wenn wir nicht aufs Geratewohl handeln, also sofort,
00:05:41findet dieser Prozess vielleicht nicht statt.
00:05:43Ich meine, geben wir den Militärs das, was sie ihren Opfern verwehrt haben.
00:05:47Ein faires Verfahren.
00:05:48Und die Beweise?
00:05:49Sind Aufgabe der Bundesanwaltschaft.
00:05:51Und wenn sie keine finden?
00:05:53Wenn sie keine finden, müssen wir sie freisprechen.
00:05:56Und wenn sie keine finden, müssen wir sie freisprechen.
00:05:58Und wenn sie keine finden, müssen wir sie freisprechen.
00:06:00Und wenn sie keine finden, müssen wir sie freisprechen.
00:06:02Und wenn sie keine finden, müssen wir sie freisprechen.
00:06:10Informieren wir den Bundesanwalt?
00:06:14Informieren Sie ihn.
00:06:25Verzeihung, Herr Doktor.
00:06:28Das hier ist gerade gekommen.
00:06:29Ja.
00:06:31Zeigen Sie hier.
00:06:42Danke.
00:06:46Hallo.
00:06:47Hallo.
00:06:51Pa.
00:06:52Hallo, guten Tag.
00:06:55Ist was passiert?
00:06:58Ja.
00:06:59Was?
00:07:03Der Prozess findet statt.
00:07:16Schickst du Videla ins Gefängnis?
00:07:19Ich werde es versuchen.
00:07:20Und Massera?
00:07:22Alle Verantwortlichen.
00:07:30Ist das nicht gefährlich?
00:07:35Ich rechne damit, dass es ein bisschen gefährlich ist, ja.
00:07:40Die könnten dich umbringen lassen.
00:07:59Kannst du nicht Nein sagen?
00:08:01Nein.
00:08:30Oh.
00:08:31Herr Bundesanwalt.
00:08:34Armer Schubert.
00:08:39Wie geht es dir?
00:08:41Gut.
00:08:42Lassen wir die Einzelheiten.
00:08:44Die haben dich ja richtig drangekriegt.
00:08:48Du hattest gedacht, du wärst bloß ernannt worden,
00:08:51um die Tatsache zu verhindern,
00:08:53dass du in den Gefängnis geblieben bist.
00:08:55Du hattest gedacht, du wärst bloß ernannt worden,
00:08:58um die Tanzfläche zu fegen.
00:09:00Und jetzt musst du selbst tanzen.
00:09:04Ich weiß nicht, worüber du lachst.
00:09:05Nein.
00:09:06Das ist sehr ernst.
00:09:07Absolut ernst.
00:09:09Ich kann das unmöglich machen.
00:09:11Überleg mal.
00:09:12Aber irgendwann musst du ja damit anfangen.
00:09:14Aber doch nicht jetzt.
00:09:15Jetzt, in diesem Augenblick,
00:09:17wo alle Welt weiß, dass man mit den Militärs verhandelt.
00:09:19Hast du nicht neulich Trockoli gehört?
00:09:21Ja, Trockoli.
00:09:23Du hast recht.
00:09:27Ja, ich stimme dir zu.
00:09:29Ich sage schon seit 50 Jahren,
00:09:31dass langsam bei uns alles zum Teufel geht.
00:09:34Eine Regierung kommt und sagt, sie würde was ändern.
00:09:37Und dann beruft sie sofort die gleichen Arschlöcher, wie immer.
00:09:41Stimmt doch.
00:09:44Aber ich sage dir was, hörst du mir überhaupt zu?
00:09:48Irgendwas kann überall schiefgehen.
00:09:50Irgendjemand wird unvorsichtig
00:09:53und dann öffnet sich ein schmaler Spalt,
00:09:56nur ein bisschen, einfach so.
00:09:59Er öffnet und schließt sich wieder ganz schnell.
00:10:02In diesem Augenblick musst du es geschafft haben, reinzukommen.
00:10:05Und dort,
00:10:09dort kannst du dann wirklich was machen.
00:10:11Du kannst Sachen machen,
00:10:13die wir während der Diktatur nicht machen durften.
00:10:15Du kannst Dinge machen,
00:10:17die wir während der Diktatur nicht machen durften.
00:10:19Julia.
00:10:21Und so wurden schon wichtige Dinge zustande gebracht.
00:10:24Man braucht Intelligenz, Wagemut, Urteilsvermögen
00:10:28und zack, kommt man hinein.
00:10:30Du meinst offenbar unsere Geschichte.
00:10:32Ja.
00:10:34Geschichte
00:10:36wird doch nicht von Leuten wie mir gemacht.
00:10:38Ach nein?
00:10:40Überleg mal.
00:10:42Denn immerhin wirst du der Ankläger
00:10:44in dem wichtigsten Prozess der argentinischen Geschichte sein.
00:10:50Mach das unbedingt.
00:10:53Julia, Julia, Julia.
00:10:58Schön, dich lachen zu sehen.
00:11:01Also los.
00:11:08Kann ein bisschen weiter über das Telefon gehen.
00:11:13Kinder, ich werde noch verrückt.
00:11:15Papi, kannst du anrufen?
00:11:17Hallo?
00:11:19Hörst du das?
00:11:21Ja, wer spricht da?
00:11:23Bist du der Vater von Javier und Veronica?
00:11:25Wer ist da?
00:11:27Der, der dich umlegen wird.
00:11:29Aha.
00:11:31Aber weißt du was?
00:11:33Was?
00:11:35Vorher machen wir deinen Sohn fertig.
00:11:37Aha.
00:11:39Aber deine Tochter ist ziemlich hübsch.
00:11:41Die behalten wir hier bei uns.
00:11:43Du kannst mich mal am Arsch lecken, du blödes Schwein.
00:11:45Dann können wir unseren Spaß mit ihr haben.
00:11:46Komm her und sag mir das ins Gesicht, Schlappschwanz.
00:11:48Pass bloß auf, du Spinner.
00:11:50Mensch dich nicht in Dinge an, die dich nicht angehen.
00:11:52Dann muss es dir hinterher auch nicht leid tun.
00:11:54Einverstanden.
00:11:56Ich werde dran denken. Danke.
00:11:58Wer war das?
00:12:00Ein Freund.
00:12:02Papa?
00:12:04Silvia?
00:12:06Ja?
00:12:08Wer war das?
00:12:10Ab sofort gehen hier bei uns zu Hause nur du oder ich ans Telefon.
00:12:12Ist das klar?
00:12:14War das der mit den Drohrenrufen?
00:12:16Ja.
00:12:21Warte.
00:12:23Was ist?
00:12:30Ich weiß nicht.
00:12:34Nehmen wir die Ruhe.
00:12:36Ja.
00:12:37Ciao.
00:12:39Ich wünsche dir einen schönen Tag.
00:12:41Pa?
00:12:42Ja?
00:12:44Pass auf dich auf.
00:13:08Ist das nicht normal?
00:13:26Dr. Serra.
00:13:28Entschuldigen Sie bitte.
00:13:30Ich soll mich bei Ihnen als Leiter des Personenschutzes melden.
00:13:33Ich brauche keinen Personenschutz.
00:13:34Ich habe gehört, dass Sie und Ihre Familie bedroht wurden.
00:13:37Ich werde keinerlei Personenschutz akzeptieren.
00:13:39Ich verstehe. Die Drohungen sind irrelevant.
00:13:42Wer Ihnen wirklich etwas tun will, wird Sie nicht vorwarnen.
00:13:45Aus diesem Grund, Herr Doktor...
00:13:46Hören Sie, junger Mann.
00:13:47Ich will niemanden vom Geheimdienst oder der Polizei in meiner Nähe haben,
00:13:50oder in der meiner Familie.
00:13:52Bei allem Respekt, Herr Doktor.
00:13:53Ich habe mich eben Ihrer Frau und Ihrer Tochter vorgestellt,
00:13:55denn ich bin auch für deren Sicherheit verantwortlich.
00:13:59Wie ist Ihr Name?
00:14:00Armiga, Herr Doktor.
00:14:01Ich möchte Ihren Namen wissen.
00:14:03Armiga.
00:14:04Armiga? Ihr Name ist Ameise?
00:14:06Fast, ja. Armiga ist mein Familienname.
00:14:08Ohne H mit doppeltem G.
00:14:10Er heißt Romero.
00:14:11Angenehm, Herr Doktor.
00:14:15Entschuldigen Sie, Armiga,
00:14:18aber Sie waren bei meiner Tochter?
00:14:21Aber da muss ich Sie warnen.
00:14:23Meine Tochter legt großen Wert auf Ihre Privatsphäre.
00:14:26Darüber bin ich informiert.
00:14:28Worüber sind Sie informiert?
00:14:29Über die Sicherheit Ihrer Familie.
00:14:30Wie soll ich sagen?
00:14:32Wir mussten ein paar Ermittlungen durchführen.
00:14:34Und was haben Sie ermittelt?
00:14:36Nichts, worüber Sie sich Sorgen machen müssten.
00:14:40Nichts? Na ja.
00:14:42Nichts, was eine Gefahr für Ihre Sicherheit bedeuten würde.
00:14:44Sagen Sie mir jetzt bitte alles, was Sie wissen.
00:14:50Senor Padisha ist verheiratet.
00:14:55Weiß meine Tochter davon?
00:14:56Ich glaube nicht, Herr Doktor.
00:14:58Ganz sicher nicht.
00:14:59Auch Senor Padisha wohl kaum.
00:15:02Ich muss gehen.
00:15:09Was geht es denn los so?
00:15:11Ich finde es zwar nett, dass du mich besuchst,
00:15:12aber ich stehe kurz vor dem wichtigsten Prozess seit Nürnberg.
00:15:15Also lass uns bitte keine Zeit vergeuden.
00:15:18Ich bin hier, um dir Hilfe anzubieten.
00:15:19Ja, habe ich schon bekommen.
00:15:20Atomameise, sehr nett, danke.
00:15:22Nein, ich meine nicht den Personenschutz.
00:15:23Wenn ich in irgendeiner anderen Hinsicht Hilfe brauche,
00:15:25sage ich es dir sofort.
00:15:26Sei nicht albern, Julio.
00:15:28Du schaffst das nicht allein.
00:15:30Ich bin nicht allein, ich habe mein Team.
00:15:32Ich kann mir doch ein Team zusammenstellen, oder?
00:15:34Ja, aber das ist nicht so einfach.
00:15:35Es gibt nicht besonders viele hier bei Gericht,
00:15:37die damit einverstanden sind, was hier...
00:15:38Erstens, es gibt hier kein Wir.
00:15:41Ich, ich mache das.
00:15:42Zweitens, habe ich schon Leute, die für mich arbeiten.
00:15:45Demzufolge...
00:15:46Ich sage nur, dass die Zeit knapp ist.
00:15:48Und allein schaffst du das nicht.
00:15:49Allein schließt dein Freund vom Theater schon mit ein.
00:15:51Mein Freund vom Theater, über den du immer spottest,
00:15:53hat mehr Prozesserfahrung als wir beide zusammen.
00:15:56Er arbeitet bereits seit 30 Jahren für die Justiz.
00:15:58Brusso, ich mache das, aber nur auf meine Art.
00:16:01Wenn du es auf deine Art machst, wirst du es nicht schaffen.
00:16:04Hör doch auf mich.
00:16:06Der Generalstandsanwalt wird dir jemanden schicken.
00:16:08Nein, nein, nein, lass das sein.
00:16:10Ich mache das mit meinen Leuten.
00:16:11Ich rufe Terechea an.
00:16:12Ich rufe den dicken Salvador an.
00:16:14Ich rufe Sturla an.
00:16:16Sturla hat abgelehnt?
00:16:18Ja, nein, nein, hat er gesagt.
00:16:20Er will, er will nichts davon wissen.
00:16:22Er wäre zu alt für sowas.
00:16:24Wieso zu alt? Wie alt ist er denn?
00:16:26Er ist 78.
00:16:27Schon? Wirklich so alt?
00:16:29Dann ist er ja ein Greis.
00:16:34Terechea?
00:16:36Hat auch abgelehnt.
00:16:37Aber hat er das begründet?
00:16:38Er hat sich totgelacht.
00:16:39Der verrückte Stracera will die Militärs ins Gefängnis schicken?
00:16:42Und warum tritt er nicht gleich auch gegen Roberto Duran an?
00:16:45Ein Witz wollt dieser Terechea.
00:16:46Ein dummes Arschloch.
00:16:48Terechea war noch nie für Probleme zu haben.
00:16:50Nein.
00:16:53Was ist mit Salvador?
00:16:54Den habe ich nicht mal angerufen.
00:16:55Er hat eine Petition gegen den Prozess unterschrieben.
00:16:58Im Ernst? Ist er so ein Faschist?
00:17:00Dazu ist er wohl geworden im Laufe der Jahre.
00:17:02Der Klassiker.
00:17:05Carrizo?
00:17:06Nein.
00:17:07Er war Unterstützer von Manrique.
00:17:10Erinnere dich.
00:17:12Girardi?
00:17:13Nein.
00:17:14Nein, nein, Faschist, Faschist.
00:17:15Seine Söhne sind auf der Militärakademie.
00:17:17Ja?
00:17:17Na klar.
00:17:18Das habe ich nicht gewusst.
00:17:22Bruni?
00:17:24Er ist erst recht ein Faschist.
00:17:28Hector Alcides?
00:17:30Spinnst du? Der ist voriges Jahr gestorben.
00:17:33Ich fasse es nicht. Das habe ich nicht gewusst.
00:17:34So eine Scheiße.
00:17:35Ein übler Herzinfarkt.
00:17:37Aber er hätte sowieso abgelehnt.
00:17:38Der arme Fettwanst war sehr recht.
00:17:42Warte.
00:17:43Wer?
00:17:45Nein, Faschist.
00:17:46Wer?
00:17:46Nein, nein, ein super, super Faschist.
00:17:48Verfluchte Scheiße.
00:17:50Es gibt wohl niemanden.
00:18:04Der verrückte Tracera.
00:18:06Von der Bundesanwaltschaft.
00:18:07Ah, hallo Basile, wie geht's?
00:18:09Ganz gut.
00:18:10Ich schlage mich durch wie so manch anderer.
00:18:12Wie du wohl auch?
00:18:13Sagen wir mal, man kann sich so oder so durchschlagen.
00:18:16Falls du auf meinen Mandanten anspielst.
00:18:18Der wurde mir einfach zugeteilt.
00:18:19Ich bin sein Pflichtverteidiger.
00:18:21Du scheinst aber nicht besonders unglücklich zu sein.
00:18:23Man könnte meinen, du hättest den Lotto gewonnen.
00:18:24Wenn du wissen möchtest, ob es mir was ausmacht.
00:18:26Ehrlich gesagt, nein.
00:18:27Nicht das geringste.
00:18:28Offengestanden überrascht es mich,
00:18:30dass du plötzlich zum Verteidiger der Guerrieros geworden bist.
00:18:35Nein, ich verteidige niemanden.
00:18:37Ich bin Staatsanwalt.
00:18:38Meine Aufgabe ist es anzuklagen.
00:18:40Du meinst die anzuklagen,
00:18:41die unser Land gegen die Guerrier verteidigt haben?
00:18:45Wir sehen uns.
00:18:46Geh nur, setz dich.
00:18:47Das dauert nur zehn Minuten.
00:18:57Erheben Sie sich bitte.
00:19:02Hiermit erkläre ich die Vorverhandlung im Fall Nummer 1384
00:19:07gegen die folgenden Offiziere der Streitkräfte für eröffnet.
00:19:12Generalleutnant Jorge Rafael Videla.
00:19:14Entschuldigen Sie, junger Mann.
00:19:17Wer sind Sie?
00:19:18Ich bin Luis Moreno Ocampo.
00:19:19Ich habe Sie leider nicht verstanden.
00:19:21Luis Moreno Ocampo.
00:19:23Und ich stehe Ihnen zur Verfügung.
00:19:25Davon hat mir aber niemand was gesagt.
00:19:27Ich wurde zum stellvertretenden Staatsanwalt ernannt.
00:19:29Was?
00:19:30Ich bin Ihr stellvertretender Staatsanwalt, Herr Doktor.
00:19:31Die Angeklagten mögen in den Saal kommen.
00:19:48Guten Morgen, Herr Admiral.
00:20:03Sagen Sie uns bitte Ihren Namen.
00:20:05Jorge Rafael Videla und ich erlaube mir hinzuzufügen,
00:20:08Generalleutnant der argentinischen Streitkräfte.
00:20:12Hohes Gericht.
00:20:14Hohes Gericht.
00:20:16Ich muss Ihnen sagen, bei allem Respekt,
00:20:18dass ich die Legitimität dieses Gerichts definitiv nicht anerkenne.
00:20:22Die Verteidigung weist darauf hin,
00:20:24dass die angeblichen Straftaten, über die hier verhandelt werden soll,
00:20:27in die Zuständigkeit der Militärgerichtsbarkeit fallen
00:20:29und vor einem Militärgericht verhandelt werden müssen.
00:20:31Das Militärgericht hatte bereits seine Chance.
00:20:34Deshalb ist Ihnen vollkommen klar, dass dieses Gericht befugt ist,
00:20:37über die hier zur Anklage gebrachten Verbrechen zu urteilen.
00:20:40Ihren Vor- und Nachnamen, bitte.
00:20:41Orlando Ramon Agosti.
00:20:43Ich erkenne die Legitimität dieses Gerichts nicht an.
00:20:46Ihren Vor- und Nachnamen, bitte.
00:20:47Roberto Eduardo Viola.
00:20:49Und ich erkenne die Legitimität dieses Gerichts nicht an.
00:20:52Omar Domingo Rubens Grafinha.
00:20:55Ich erkenne die Legitimität dieses Gerichts nicht an.
00:20:57Jorge Isaac Anacha.
00:20:58Basilio Arturo Lamidosa.
00:21:00Admiral Armando Lambruschini.
00:21:01Diopoldo Fortunato Galtieri.
00:21:03Admiral Emilio Eduardo Macera.
00:21:06Ich erkenne die Legitimität dieses Gerichts nicht an.
00:21:11Erzähl mal.
00:21:12Videla ist viel kleiner, als ich gedacht habe.
00:21:14Er ist ein Zwerg.
00:21:15Ja, mit Mütze und Stiefeln in Uniform sehen Sie größer aus.
00:21:19Wer ist denn der junge Mann?
00:21:20Die Hilfe, auf die wir so gehofft haben.
00:21:23Sagen Sie, Luis Maria Campos, wie werden Sie uns helfen?
00:21:26Bei wie vielen Verfahren waren Sie schon?
00:21:28Moreno Ocampo.
00:21:29Bei keinem.
00:21:30Bei wie vielen Strafprozessen haben Sie mitgewirkt?
00:21:32Bei keinem.
00:21:33Meine Fresse.
00:21:34Was machen Sie dann? Irgendwas müssen Sie doch tun.
00:21:35Ich arbeite bei der Generalstaatsanwaltschaft und bin Universitätsdozent.
00:21:37Und davon können Sie leben, Moreno Ocampo?
00:21:39Mehr oder weniger.
00:21:40Führte Ihre Mama Sie durch?
00:21:42Wenn es etwas gibt, das ihr nicht passt, dann, dass ich an diesem Prozess teilnehme.
00:21:45Ja, und warum machen Sie es dann?
00:21:46Na, vielleicht gerade deshalb.
00:21:47Stimmt.
00:21:48Wollen Sie wissen, warum man mich ausgewählt hat?
00:21:50Natürlich.
00:21:51Ich bin aus einer Soldatenfamilie.
00:21:53Mein Onkel ist Oberst.
00:21:54Das ist aber nicht gerade hilfreich.
00:21:56Meine Mutter geht jeden Sonntag in dieselbe Kirche wie Videla.
00:21:59Für sie ist er ein guter Mensch, der richtig gehandelt hat.
00:22:01Ich will kein Wort mehr davon hören.
00:22:03Gehen wir.
00:22:06Herr Doktor?
00:22:08Herr Doktor!
00:22:10Herr Doktor, lassen Sie mich bitte ausreden.
00:22:12Sehen Sie es doch mal so.
00:22:14Diese Regierung ist erst seit kurzem im Amt.
00:22:16Außerdem ist sie schwach.
00:22:18Dazu kommt, dass sie eher die Militärs im Nacken setzen.
00:22:20Ja.
00:22:21Und sie hat aber den richtigen und gefährlichen Entschluss gefasst,
00:22:23die Militärs vor Gericht zu stellen.
00:22:25Und aus diesem Grund halte ich es für eine gute Idee,
00:22:28wenn junge Anwälte dabei sind.
00:22:30Statt etablierte Anwälte, die in Menschenrechtsfälle involviert sind
00:22:33und daher leicht als Kommunisten diskreditiert werden können.
00:22:36Und nicht nur durch die Militärs, sondern ebenso durch die Mittelschicht.
00:22:39Denn die gilt es zu überzeugen,
00:22:41dass dieses Verfahren die erforderliche Rechtmäßigkeit besitzt.
00:22:44Denn immerhin neigt, wie wir alle wissen,
00:22:47die Mittelschicht sehr dazu, Militärputsche zu rechtfertigen.
00:22:51Antroianisches Pferd.
00:22:54Verstehen Sie mich?
00:22:58Es sieht so aus.
00:22:59Wir haben fünf Monate Zeit, um gegen neun führende Militärs
00:23:03unwiederlegbare Beweise für Mord, Freiheitsberaubung,
00:23:07Anwendung von Folter und schweren Raub vorzulegen.
00:23:10Wir brauchen schnellstmöglich ein Team.
00:23:12Ja, genau, Molina Campos.
00:23:13Moreno Ocampo.
00:23:15Wir können uns nicht auf die Polizei verlassen.
00:23:19Und 90 Prozent der Vertreter der Judikative
00:23:22wollen mit diesem Prozess nichts zu tun haben.
00:23:2499 Prozent.
00:23:25Deshalb glaube ich, dass wir uns woanders umsehen müssen.
00:23:27Wo? An der Juristischen Fakultät?
00:23:29Nein, nicht ganz. Aber es geht in die Richtung.
00:23:31In der Generalstaatsanwaltschaft gibt es viele junge Leute,
00:23:33die bereit wären, mit uns zu arbeiten.
00:23:35Junge Leute?
00:23:36Ja, und an allen Gerichten.
00:23:38Wir müssen von überall junge Leute dazuholen.
00:23:40Leute mit weniger Erfahrung.
00:23:41Mit weniger Erfahrung als Sie?
00:23:42Was sollen wir machen, wenn die Erfahrenen nicht wollen?
00:23:44Dann halten wir uns eben an die, die noch keine Erfahrung haben.
00:23:51Das ist gut.
00:23:54Allmählich gefallen Sie mir, Molina Ocampo.
00:23:57Das war jetzt richtig, oder?
00:23:59Ja.
00:24:02Name und Nachname?
00:24:04Lucas Palacios.
00:24:05Judith Coney.
00:24:06Frederico Corrales.
00:24:07Tätigkeit?
00:24:08Verwaltungsarbeiten bei der Bundesanwaltschaft.
00:24:11Beruf?
00:24:12Anwalt.
00:24:13Zurzeit bin ich ohne Beschäftigung.
00:24:15Letzte Tätigkeit?
00:24:17Ich war auf der Militärakademie.
00:24:20Welche Teilstreitkraft?
00:24:21Bei der Marine.
00:24:22In der Technischen Marinehochschule Esma.
00:24:27Ach, komm, ja?
00:24:28Sie verarschen mich doch.
00:24:29Ja, pardon.
00:24:30In Wahrheit arbeite ich für die Bundesanwaltschaft.
00:24:32Ach was.
00:24:33Und wen haben Sie bei den letzten Wahlen gewählt, Sie Scherzkeks?
00:24:35Muss ich Alfonsin sagen oder die Wahrheit?
00:24:37Ich habe nicht gewählt.
00:24:39Nicht gewählt?
00:24:40Warum?
00:24:41Da war ich ja erst 17.
00:24:42Was halten Sie von Palbin?
00:24:44Nein, da habe ich keine Meinung.
00:24:45Er war ein bedeutender Politiker.
00:24:47Politische Sympathien, Eduardo?
00:24:49Aktuell?
00:24:50Nein.
00:24:51Nein, nein.
00:24:52Keine Ahnung.
00:24:53Was halten Sie von Perón?
00:24:54Ich habe keine Meinung, waren bedeutende Politiker.
00:24:56Ich habe keine Meinung, waren bedeutende Politiker.
00:24:58Und was halten Sie von Winston Churchill?
00:25:02Aus welchem Grund?
00:25:03Von Napoleon Bonaparte?
00:25:04Von Jesus Christus?
00:25:06Muss ich darauf antworten?
00:25:07Können Sie mir vielleicht fünf Mitglieder des aktuellen Kabinetts nennen?
00:25:11Ja, da gibt es Gerspun.
00:25:14Greenspun.
00:25:15Richtig.
00:25:16Für wen hast du bei den letzten Wahlen gestimmt?
00:25:17Für den Peronismus.
00:25:20Warum?
00:25:21Ich bin Peronist.
00:25:23Sieh mal einer an.
00:25:24Warum?
00:25:27Weil der Peronismus seit 1955 allen Diktaturen getrotzt hat
00:25:30und weil er immer auf Seiten der einfachen Leute für soziale Gerechtigkeit einsteht.
00:25:34Okay, danke.
00:25:35Vielen Dank, ja?
00:25:36Du hast mich gefragt.
00:25:37Aber nicht, damit du denselben Blödsinn plapperst,
00:25:39den ich Tag für Tag schon zu Hause zu hören kriege.
00:25:42Werd nicht aggressiv.
00:25:43Papa.
00:25:44Du treibst mich dazu, Marco.
00:25:45Du treibst mich dazu.
00:25:47Warum wollen Sie hier mitmachen?
00:25:50Weil mein Onkel sechs Monate in einem Folterlager eingesperrt war,
00:25:53aber abhauen konnte.
00:25:54Ich bearbeite den Eingang von Klagen vor Gericht.
00:25:57Wie ich sehe, interessiert es dort niemanden, was Sie tun.
00:26:00Mich schon.
00:26:01Ich habe zwei Kinder, eine Hypothek und hier soll es bezahlte Überstunden geben.
00:26:05Wir werden einmal dieses Land erben und so etwas darf nie wieder vorkommen.
00:26:09Das stimmt doch mit den Überstunden?
00:26:10Willst du, dass ich hier arbeite, ja oder nein?
00:26:12Denn mir gefällt's bei Gericht und ich habe keine Lust, von Antiperonisten umgeben zu sein.
00:26:15Willkommen bei uns, Marco.
00:26:17Dein Vater hat nur Gutes von dir erzählt.
00:26:19Ich bin Luis Moreno Ocampo, der stellvertretende Staatsanwalt.
00:26:22Stellvertretender Staatsanwalt?
00:26:23Gibt es so etwas?
00:26:25Können Sie mir zum Beispiel vier Gäste aus der letzten Show von Badia nennen?
00:26:29Ja, die waren mit Los Abuelos.
00:26:31Los Abuelos?
00:26:32Ja, Los Abuelos de la Nada, Spitze.
00:26:34Kennen Sie die nicht?
00:26:35Nein, nein, nein, nein.
00:26:37Na kommen Sie, singen Sie mir was vor.
00:26:38Was, jetzt?
00:26:39Ja.
00:26:54Hier.
00:27:03Also, das erste Problem ist der Zeitdruck.
00:27:06Wir müssen den bedeutendsten Prozess in der Geschichte der Republik Argentinien
00:27:10in kürzerer Zeit vorbereiten, als das Verfahren gegen einen Hühnerdieb dauert.
00:27:14Jetzt sind wir hier.
00:27:15Wir müssen alles fertig haben, wenn wir hier sind.
00:27:19Wir haben nicht einen Tag mehr oder weniger.
00:27:21Also, was machen wir?
00:27:23Wir machen es wie Gefangene, hm?
00:27:26Okay, ein zweites Problem.
00:27:29Wir müssen beweisen, dass es systematisch geplant war.
00:27:32Also, dass alle gewusst haben, was geschehen ist und wie es geschehen ist.
00:27:35Hm.
00:27:36Dass es überall im ganzen Land geschehen ist, während der Regierungszeit der neuen Generäle.
00:27:40Sie sind dafür verantwortlich.
00:27:42Allerdings überlassen wir die Ermittlungen nicht der Polizei, denn sie war in die Verbrechen verstrickt.
00:27:46Wir haben noch ein Problem.
00:27:47Die Gerichte geben Informationen nur ungern und wenn, dann mit Verspätung weiter.
00:27:51Wir dürfen aber nicht vergessen, dass...
00:27:52Wir mehr Zeit haben, als für einen Hühnerdieb.
00:27:54Gut aufgepasst, Blitzball, sehr schön.
00:27:55Also, gehen wir methodisch vor.
00:27:56Markieren wir erst mal die geheimen Folterlager im ganzen Land.
00:28:00Gut.
00:28:01La Perla war in Córdoba.
00:28:02Was dann?
00:28:03Die ESMA.
00:28:04Gut, ESMA.
00:28:05ESMA, die Marinehochschule in Buenos Aires.
00:28:07Ja, und weiter?
00:28:08El Vesuvio.
00:28:09Und weiter?
00:28:10Campo de Majo.
00:28:11Was meinst du?
00:28:12Wie lange haben wir?
00:28:13Vier Monate und zwei Wochen.
00:28:14Willst du mich verarschen?
00:28:17Ist völlig unmöglich.
00:28:18Lass die Finger davon.
00:28:19Nein, das ist keine Option.
00:28:20Was fällt dir sonst noch ein?
00:28:22Ihr müsst mit Maria Eugenia sprechen.
00:28:24Sie leitet das Archiv der Untersuchungskommission.
00:28:26Sie kennt sich aus und wird euch helfen.
00:28:28Die Staatsanwaltschaft will, dass wir alle Fälle überprüfen.
00:28:31Alle Fälle?
00:28:32Habt ihr eine Ahnung, wie viele das sind?
00:28:33Nein.
00:28:34Ihr müsst eine Auswahl treffen.
00:28:35Gib uns einfach alles.
00:28:39Habt ihr an konkrete Fälle gedacht?
00:28:41Watts, Mejide, D'Aleo, Agenaneda, Valenzi.
00:28:44Ja, die müssen wir uns alle vornehmen.
00:28:48Alle?
00:28:49Ja.
00:28:50Assistenten des Bundesanwalts Tarasera?
00:28:52Ja, genau.
00:28:53Wir werden Ihnen alle Informationen geben, die Sie benötigen.
00:28:57Hoffentlich verhält sich die Staatsanwaltschaft diesmal besser als während der Diktatur.
00:29:01Aber die Staatsanwaltschaft hat während der Diktatur...
00:29:04Nichts getan.
00:29:06Gar nichts.
00:29:08Gar nichts.
00:29:11Mama, sag ihm bitte, dass Papa über das Dach geflohen ist, sagte sie zu mir.
00:29:16Das war das Letzte, was ich von ihr gehört habe.
00:29:21Dann haben sie sie mitgenommen.
00:29:27Letztlich verantwortlich sind die Hunters.
00:29:31Sie waren die Befehlshaber, das ist sonnenklar.
00:29:34Aber das zu beweisen ist sehr schwer.
00:29:36Warum ist das schwer?
00:29:37Die Entführungen, die Folter, die Morde und die anderen Verbrechen sind doch bewiesen oder beweisbar.
00:29:42Wie beweisen wir, dass Sie davon gewusst haben?
00:29:43Wie könnten Sie nicht davon wissen?
00:29:45Jeder von denen wird sagen, ich habe nichts davon gewusst.
00:29:47Das waren Fehler, Exzesse meiner Untergebenen.
00:29:50Ich kann nicht wissen, was jeder einzelne Untergebenen in einem Krieg tut.
00:29:53Ja, aber 30.000 Exzesse?
00:29:55Ja, er hat recht.
00:29:57Sie können sagen, ich habe niemanden umgebracht.
00:29:59Ich habe niemanden gefoltert.
00:30:01Ich habe nicht befohlen, dass jemand verschwinden soll.
00:30:03Ich weiß nicht, wer in den Elektroschocker bedient wird.
00:30:05Sie müssen Zeugen finden, die Sie in den Lagern gesehen haben.
00:30:07Und wenn niemand sie gesehen hat?
00:30:09Ich meine, darum ging es Ihnen doch.
00:30:11Dass man sie nicht mit den Entführungen oder Morden in Verbindung bringen kann.
00:30:14Irgendwer muss sie gesehen haben.
00:30:15Nein. Nein, wir müssen uns auf unseren Plan konzentrieren.
00:30:18Wir müssen beweisen, dass Sie im ganzen Land das Gleiche gemacht haben.
00:30:22Sie haben überall Leute von zu Hause entführt.
00:30:25Und sie dann in geheimen Lagern eingesperrt.
00:30:28Sie haben sie während der Verhöre gefoltert.
00:30:30Und es sind im ganzen Land Menschen spurlos verschwunden.
00:30:33Liebe Leute, wenn wir es schaffen, das zu beweisen,
00:30:35können wir die Zusammenarbeit unter den Teilstreitkräften beweisen.
00:30:37Und genau das müssen wir.
00:30:38Also dann...
00:30:41Nehmen wir uns die Fälle vor.
00:30:43Wir schreiben auf jede Karteikarte.
00:30:45Teilstreitkraft.
00:30:46Die Einheit.
00:30:48Das Jahr.
00:30:49Das geheime Lager.
00:30:50Die Region.
00:30:51Die Region?
00:30:52Werden wir dann reisen?
00:30:53Ja.
00:30:54Wohin möchtest du fahren?
00:31:04Achtung!
00:31:07Danke.
00:31:08Kommt, sie warten sich ja schon auf uns.
00:31:10Hast du den Berg gesehen?
00:31:13Ist ja klar, diese Stadt ist voller Faschisten.
00:31:25Zu uns geht es da lang.
00:31:26Wir müssen zweimal bis in diese Richtung gehen.
00:31:28Bist du sicher?
00:31:30Ich gehe da lang.
00:31:31Wir treffen uns wieder hier.
00:31:33Hallo?
00:31:34Hallo?
00:31:35Guten Morgen.
00:31:36Entschuldigen Sie.
00:31:38Ich bin auf der Suche nach Juan Pablo Noriega.
00:31:41Wir auch nicht.
00:31:43Nein.
00:31:44Gut, danke.
00:31:47Frag den da.
00:31:49Entschuldigen Sie, Senor!
00:31:54Hier können wir nicht arbeiten.
00:31:55Tja, Faschisten wie gesagt.
00:31:56Und was machen wir jetzt?
00:31:58Ruft alle zusammen.
00:31:59Wir fahren woanders hin.
00:32:01Ja.
00:32:06Was sollen wir machen?
00:32:10Halt mal!
00:32:12Stadt.
00:32:15Stadt.
00:32:17Stadt.
00:32:21Stadt.
00:32:23Stadt.
00:32:24Stadt.
00:32:29Das soll das Brieggeschwindigste darüber lassen,
00:32:31dass mich niemand hier empfunden hat.
00:32:32Sie können einen wichtigen Beitrag zum Verfahren leisten,
00:32:34weil sie uns wertvolle Informationen geben können.
00:32:37Wir brauchen einfach konkrete Zeugen-Daten bei jedem einzelnen Fall.
00:32:41Mitarbeiter der Bundesratsanwaltschaft, die die Ermittlungen durchführen.
00:32:45Ich möchte daran erinnern, dass wir für die Anklage gegen die Juntas,
00:32:48die vom Bundesanwalt Tracera in Buenos Aires erhoben wird, überall nach Leuten suchen,
00:32:52die Informationen über Verbrechen während der Militärdiktatur haben.
00:32:55Ja, jegliche Informationen, Namen oder Lastnummern...
00:32:58Machen Sie die Tür auf! Polizei, machen Sie die Tür auf!
00:33:00...Linksministerium in der Avenida Mitre 2800 setzen.
00:33:03Machen Sie die Tür auf!
00:33:04Oder sie rufen die 524096 feindlich.
00:33:06Sie haben mich zu dritt aus der Zelle geholt und mir die Augen verbunden.
00:33:10Ich musste mich nackt ausziehen.
00:33:12Dann haben sie mit dem sogenannten U-Boot angefangen.
00:33:14Da stecken sie einem den Kopf in einen Eimer mit schmutzigem Wasser, das mir niederfällt.
00:33:18Sie haben mich absurde Dinge gefragt.
00:33:20Was ist Kommunismus?
00:33:22Ich hatte keine Ahnung.
00:33:24Dann haben sie mich gefragt, ob ich weiß, wo Firminich wohnt.
00:33:27Und nach anderen Personen, aber ich hatte von denen noch nie gehört.
00:33:30Und da wurden sich die Ketten gelegt und mir eine Nummer gegeben.
00:33:33X96.
00:33:35Sie haben gesagt, von diesem Augenblick an wäre ich nicht mehr Mario Vazze, sondern X96.
00:33:40Sie haben mir ein paar kräftige Ohrfarben nachgegeben.
00:33:42Sie schlugen mir mit dem Griff eines Gewölbes.
00:33:44Erst beim ersten Verhör haben sie mich übelst gefoltert.
00:33:46Sie haben mich immer wieder mit einem Elektroschocker gequält.
00:33:49Wissen Sie genau, dass Ihre Nachbarn die Leute gesehen haben?
00:33:52Was hat festgenommen worden?
00:33:54Als ich dann auch noch anonym getroffen wurde, musste ich weg.
00:33:56Woran haben Sie gesehen, dass die Soldaten waren?
00:34:06Hallo Vera, wie geht's?
00:34:08Ich habe auf dich gewartet.
00:34:10Das sehe ich.
00:34:14Ist etwas passiert?
00:34:18Bitte setz dich erstmal.
00:34:23Ja.
00:34:32Ich gehe nicht mehr mit der Belle.
00:34:35Papa.
00:34:39Entschuldige, aber es gefällt mir nicht, dass du dich mit diesem Kerl treffst.
00:34:43Ich weiß nicht, ob du weißt, dass...
00:34:44Dass er verheiratet ist?
00:34:45Ja.
00:34:46Ja, natürlich. Ich bin ja nicht blöd.
00:34:48Das habe ich von Anfang an gewusst.
00:34:52Und er hat, während ich mit ihm zusammen war, mich nie nach dir gefragt.
00:34:55Ich glaube, er weiß nicht mal, was du beruflich machst.
00:34:57Hör auf, mich überwachen zu lassen. Ja?
00:35:01Vor allem nicht durch Javier.
00:35:03Hast du nicht gemerkt, dass du ihm Angst machst?
00:35:05Es gibt viel wichtigere Dinge, um die du dich kümmern musst.
00:35:08Entschuldige.
00:35:22Hier sind Banfield, Gimes, Abidjanida, Abidjanida fehlt.
00:35:26Ich hole sie. Wo waren sie noch?
00:35:28Egal, sie sind in der Etage.
00:35:29Okay, hab ich.
00:35:30Eins, zwei...
00:35:32Ach ja, bringst du auch bitte die von der SB mit?
00:35:34Steht auch da im Regal für die Etage.
00:35:37Danke.
00:35:40Herr Staatsanwalt?
00:35:41Ja?
00:35:42Hier haben Sie Ihre Beweise.
00:35:5116 Aktenbände, 4000 Seiten, 700 neue Fälle, über 800 Zeugen.
00:35:58Hervorragende Arbeit. Ich gratuliere.
00:36:02Dann reicht sie ein.
00:36:03Was? Kommen Sie mit?
00:36:06Wohin denn?
00:36:07Wenn wir sie einreichen.
00:36:20Was ist denn?
00:36:22Bundesanwalt Tracera, der die Anklage übernimmt.
00:36:25Sehr erfreut, Herr Doktor.
00:36:27Mein Glückwunsch, Julio, ganz ehrlich.
00:36:29Wo hast du die jungen Leute her? Von den Pfadfindern geliehen?
00:36:33Ich rate Ihnen allen zusammen,
00:36:34sich mehr auf die Stichhaltigkeit der Beweise zu konzentrieren
00:36:37als auf die Jugend meiner Mitarbeiter.
00:36:39Hören Sie auf mich.
00:36:41Ich weiß, warum ich das sage.
00:36:45Viel Glück.
00:36:47Kommt.
00:36:57Ja, alles, alles.
00:36:59Herr Doktor Tracera, Herr Doktor Tracera, eine Frage, bitte.
00:37:03Nur eine Frage, bitte.
00:37:05Sie haben eine Menge Beweise. Glauben Sie, dass das reichen wird?
00:37:08Ich versichere Ihnen,
00:37:09die Anzahl und die Qualität der Beweise ist überwältigend.
00:37:12Und sie wurden in Rekordtempo zusammengetragen
00:37:14dank der Mühe und des Fleißes all dieser jungen Leute
00:37:17und dank Doktor Moreno Ocampo, mit dem ich eng zusammenarbeite.
00:37:20Stimmt es, dass Sie bedroht wurden?
00:37:22Ich bevorzuge es, dem nicht allzu viel Beachtung zu schenken.
00:37:25Bitte entschuldigen Sie mich.
00:37:26Doktor Ocampo, entschuldigen Sie.
00:37:28Stimmt es, dass Sie bedroht wurden?
00:37:43Hallo, wie geht's?
00:37:44Guten Abend.
00:37:45Viel Spaß.
00:37:48Tut mir leid.
00:37:49War ein schöner Artikel über dich in der Zeitung.
00:37:51Danke.
00:37:52Das meine ich ironisch.
00:37:53Hat der dir nicht gefallen?
00:37:54Nein.
00:37:55Es gibt sicher niemanden da oben, der ihn nicht gelesen hat.
00:37:58Ist das so schlimm?
00:37:59Ganz öbel.
00:38:00Soll ich lieber gehen?
00:38:01Kommt gar nicht infrage.
00:38:02Es sind dein Großonkel und seine Frau.
00:38:04Das fehlt noch, dass sie dich für ein Feigling halten.
00:38:21Wieso dann?
00:38:26Trinken wir etwas, ja?
00:38:30Ja.
00:38:31Champagner?
00:38:32Ja, bitte.
00:38:33Da ist schon einer, der dich erkannt hat.
00:38:35Ach ja?
00:38:37Und noch einer.
00:38:39Wenigstens hat dein Onkel dich noch nicht entdeckt.
00:38:42Wo ist er denn?
00:38:43Das habe ich dir nicht hinter die Nase.
00:38:49Stein, nicht an.
00:38:51Ich habe gesagt, du sollst ihn nicht anstauen.
00:38:53Du hast ihm doch gesagt, dass es nicht gegen ihn persönlich geht.
00:38:55Nein.
00:38:56Warum nicht?
00:38:57Weil er nicht glaubt, dass es gegen ihn persönlich geht.
00:38:59Er glaubt, es geht gegen ihn, gegen die Familie und gegen unser Land.
00:39:04Herrler!
00:39:05Sind Sie das?
00:39:06Herr Oberst, wie geht es Ihnen?
00:39:07Wir haben uns ja ewig nicht gesehen.
00:39:09Wie geht es Ihrer Frau?
00:39:10Sie ist verreistet.
00:39:11Oh, wirklich?
00:39:12Sie reicht nicht mehr.
00:39:24Sie ist verreistet.
00:39:43Onkel, bitte entschuldigen Sie die Störung, aber kann ich Sie einen Augenblick sprechen?
00:39:48Für Sie bin ich Generaloberst Ocampo, wenn ich bitten darf.
00:39:52Herr Generaloberst, Entschuldigung, darf ich einen Augenblick stören?
00:39:54Herr Anwalt, ich habe da eine Frage.
00:39:57Meinen Sie, dass Sie diesen Prozess gewinnen?
00:40:02Ich weiß nicht.
00:40:04Finden Sie, dass die Runters richtig gehandelt haben?
00:40:08Es war Krieg, Herr Anwalt.
00:40:10Ein Krieg des Staates?
00:40:11Gegen die Gesellschaft?
00:40:13Gegen bewaffnete Gruppen, die die Gesellschaft angegriffen haben.
00:40:16Aber man hätte ihnen wegen der ihnen vorgeworfenen Verbrechen den Prozess machen sollen.
00:40:20Nicht sie entführen, foltern, ermorden und verschwinden lassen.
00:40:24Ist ja gut, ist ja gut.
00:40:25Was soll denn das?
00:40:26Was hatten wir abgemacht?
00:40:27Was hatten wir gesagt?
00:40:28In unserer Familie wird nicht über Politik gesprochen.
00:40:30Also bitte, Louis, komm mit.
00:40:31Entschuldigen Sie mich.
00:40:37Sie müssen das endlich verstehen.
00:40:39Alle hier müssen das verstehen.
00:40:49Sie müssen das verstehen.
00:41:19Sie müssen das verstehen.
00:41:50Alles okay, Herr Staatsanwalt?
00:41:55Ja.
00:41:57Alles in Ordnung.
00:41:59Sollen wir Sie irgendwo hin mitnehmen?
00:42:01Nein.
00:42:03Nein, danke.
00:42:15Das Außenministerium hat mir besprochen,
00:42:17dass Clyde Snow morgen kommt.
00:42:19Er steht unter Personenschutz und seine Botschaft kooperiert.
00:42:22Ja, ja.
00:42:23Das wird uns sehr helfen.
00:42:24Ja.
00:42:25Wirklich.
00:42:26Ja.
00:42:27Also pass auf.
00:42:28Lass uns zunächst keinen Druck machen.
00:42:29Es ist ja erst die erste Woche.
00:42:31Ja.
00:42:32Sagst du zu allem, was ich sage, ja?
00:42:33Nein.
00:42:34Los, Herr.
00:42:35Auf ein Wort.
00:42:36Wie geht es Ihnen denn?
00:42:48Das wundert mich.
00:42:49Gerichtsdiener.
00:42:50Ja?
00:42:52Entschuldigen Sie bitte.
00:42:53Ja?
00:42:54Bitte?
00:42:55Gehört dieser Mann da zu Ihnen?
00:42:57Nein.
00:42:59Er hat hier nichts zu suchen.
00:43:01Finden Sie heraus, wer das ist?
00:43:04Sofort.
00:43:07Hallo, Sie.
00:43:08Ich muss Sie bitten.
00:43:09Verzeihen Sie.
00:43:10Ich wollte gerade gehen.
00:43:11Ich muss Ihnen sagen, dass meine bisherige Befragung sehr gut war.
00:43:14Sie sind alle sehr motiviert.
00:43:16Und?
00:43:18Sie lassen ihn einfach so laufen?
00:43:20Kein Grund zur Aufregung.
00:43:21Wir haben alles unter Kontrolle.
00:43:23Nein, nein, nein.
00:43:25Nein, das möchte ich auf gar keinen Fall.
00:43:27Rudolf?
00:43:29Rudolf?
00:43:30Entschuldigen Sie mich.
00:43:31Was ist?
00:43:33Hier war bis eben ein Mann,
00:43:35wie ich annehme vom Geheimdienst.
00:43:37Wie kommst du darauf?
00:43:38Ich habe ihn schon mal gesehen.
00:43:40Also kann bitte mal jemand ans Telefon gehen?
00:43:42Es klingelt schon seit fünf Minuten.
00:43:43Ununterbrochen.
00:43:44Bitte!
00:43:45Warum gehen Sie nicht ran?
00:43:47Hallo?
00:43:51Meine Herren Richter, bei allem Respekt.
00:43:53Es gibt keine Bombe.
00:43:54Das versichere ich Ihnen.
00:43:55Wie können Sie da so sicher sein?
00:43:56Auf welcher Basis?
00:43:57Das ist doch offensichtlich.
00:43:58Es ist nur ein plumper Versuch,
00:43:59hier Angst und Schrecken zu verbreiten.
00:44:01Das ist eine ungeheuerliche Unterstellung,
00:44:02euer Ehren.
00:44:03Diese Kammer hat ein sicheres Verfahren durchzuführen,
00:44:05bei dem die Sicherheit für alle garantiert ist.
00:44:07Für die Angeklagten und für die Zeugen.
00:44:09Ein sicheres Verfahren, ja?
00:44:11Soll das ein Witz sein?
00:44:12Die Zeugen und wir werden seit sechs Monaten bedroht.
00:44:15Die Verteidigung weist darauf hin,
00:44:16dass unter diesen Umständen
00:44:18die körperliche Unversehrtheit der Angeklagten
00:44:19nicht garantiert werden kann.
00:44:20Herr Doktor,
00:44:21es handelt sich hierbei um ein Manöver der Angeklagten.
00:44:23Das ist offensichtlich.
00:44:24Ich bitte Sie,
00:44:25das Einzige, was wir beantragen,
00:44:26ist, den Beginn des Prozesses zu vertagen.
00:44:28Auf unbestimmte Zeit.
00:44:29Bis die äußeren Umstände stimmen.
00:44:31Auf unbestimmte Zeit.
00:44:32Es ist aber der erste Tag.
00:44:34Einen Prozess kann man doch nicht vor Beginn vertagen.
00:44:36Wenn wir das nun nicht machen,
00:44:37wenn es heute nicht beginnt,
00:44:38wird es überhaupt nicht stattfinden.
00:44:40Dann brauchen Sie ja nur einmal am Tag
00:44:41einen Drohanruf zu tätigen
00:44:42und es ist vorbei.
00:44:43Lass her da.
00:44:44Jetzt machen Sie mal halblang.
00:44:50Wir machen weiter.
00:44:53Wie bitte?
00:44:54Ganz recht.
00:44:55Wir werden normal verhandeln.
00:44:57Dieses Gericht garantiert
00:44:58für die Sicherheit des Verfahrens.
00:45:00Der Prozess findet statt
00:45:01und beginnt heute.
00:45:04Und die Bombe?
00:45:05Soll sie doch explodieren.
00:45:06Ist Ihnen bewusst,
00:45:07dass die Entscheidung,
00:45:08die Sie gerade gefällt haben...
00:45:09Dessen bin ich mir ganz und gar bewusst.
00:45:10Sie haben es gehört.
00:45:11Er ist sich dessen vollkommen bewusst.
00:45:13Es gibt noch etwas.
00:45:15Diese Frauen sollen
00:45:16ihre weißen Kopftücher ablegen.
00:45:17Das sind die Mütter
00:45:18der Plaza de Mayo, Doktor.
00:45:19Politische Symbole sind nicht erlaubt.
00:45:21Egal von welcher Farbe,
00:45:22Machart
00:45:23oder für welche Ideologie.
00:45:24Und das Gericht weiß das genau.
00:45:26Haben Sie sonst noch was?
00:45:28Nein, nichts, euer Ehren.
00:45:30Gerichtsdiener,
00:45:31beginnen wir mit der Anhörung.
00:45:32Selbstverständlich.
00:45:33Wenn ich also bitten darf...
00:45:37Entschuldigen Sie,
00:45:38ich möchte Sie nicht stören.
00:45:40Ich muss Ihnen wohl nicht sagen,
00:45:42wie wichtig dieser Prozess ist.
00:45:43Ihnen schon gar nicht.
00:45:45Aber es gibt da so einen Spinner,
00:45:47der möchte den Prozessbeginn vertagen,
00:45:51wenn Sie nicht Ihre Kopftücher ablegen.
00:45:54Das ist eine schwere Entscheidung,
00:45:55ich weiß.
00:45:57Aber die können nicht wir treffen.
00:46:00Diese Entscheidung muss von Ihnen kommen.
00:46:02Tut mir leid.
00:46:04Es tut uns wirklich leid.
00:46:05Ja, ja.
00:46:10Was machen wir denn jetzt?
00:46:11Wir legen Sie ab.
00:46:22Ich erkläre hiermit
00:46:23die Verhandlung im Strafprozess
00:46:25mit der Verfahrensnummer 13-1984
00:46:28und der Beschlussempfehlung
00:46:29mit der Verfahrensnummer 13-1984
00:46:32gegen die folgenden Offiziere
00:46:34der argentinischen Streitkräfte für eröffnet.
00:46:37Generalleutnant Jorge Rafael Videla,
00:46:39Admiral Emilio Eduardo Macera,
00:46:41Brigadegeneral Orlando Ramon Agosti,
00:46:44Generalleutnant Roberto Eduardo Videla,
00:46:46Alles in Ordnung?
00:46:47Ja.
00:46:48Hab keine Angst,
00:46:49hier gibt es garantiert keine Bomben.
00:46:50Ich weiß.
00:46:51Ich weiß.
00:46:52Gut.
00:46:53Generalleutnant Leopoldo Fortunato Galtieri,
00:46:55Admiral Jorge Isaac Anaya,
00:46:58Brigadegeneral Basilio Arturo Ignacio Lami Dosso.
00:47:02Wir rufen Dr. Italo Argentino Luder in den Zeugenstand.
00:47:14Dr. Luder,
00:47:16ich weise Sie darauf hin,
00:47:18dass Sie bei Ihrer Aussage unter Eid stehen.
00:47:21Schwören Sie, die Wahrheit zu sagen,
00:47:23die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit?
00:47:25Ja, das schwöre ich.
00:47:27Nehmen Sie Platz.
00:47:31Dr. Luder,
00:47:33in dem kurzen Zeitraum,
00:47:35in dem Sie der amtierende Senatspräsident waren,
00:47:37wurden folgende Dekrete erlassen.
00:47:42Da ist der Kerl, von dem ich dir erzählt habe.
00:47:46Nun möchten wir Ihnen folgende Frage stellen.
00:47:49Bitte sagen Sie uns,
00:47:51auf welcher Rechtsgrundlage
00:47:53im Februar 1957
00:47:55haben wir aufgrund unserer möglichen Ereignisse
00:47:58die Gruppenverhandlungen gegründet.
00:48:10Und das Eingreifen der argentinischen Streitkräfte
00:48:13in den Kampf gegen die Subversion.
00:48:16Ich habe den Einsatz der Streitkräfte
00:48:18auf das gesamte Land ausgeweitet.
00:48:20Demzufolge möchten wir betonen,
00:48:22dass der Befehl,
00:48:23zur Vernichtung subversiver Kräfte,
00:48:25während der demokratischen Regierung
00:48:27von Maria Estela Martínez de Perón erteilt wurde.
00:48:29Weil Sie damals
00:48:31die Streitkräfte um Hilfe ersucht hat,
00:48:33da wir und unser Land uns am Rande
00:48:35eines Bürgerkriegs befranden.
00:48:37Nicht wahr, Herr Doktor?
00:48:39Ich habe nie von einem Bürgerkrieg gesprochen.
00:48:41Und wie würden Sie die damalige Lage bezeichnen?
00:48:43Ich habe nie von Krieg gesprochen.
00:48:45Aber offensichtlich hat es einen Feind gegeben,
00:48:47der die nationale Sicherheit bedroht hat.
00:48:49Ich habe nie von Krieg gesprochen.
00:48:51Aber offensichtlich hat es einen Feind gegeben,
00:48:53der die nationale Sicherheit bedroht hat.
00:48:55Oder etwa nicht?
00:48:57Das haben Sie nämlich genau so gesagt, Dr. Luder.
00:48:59Ja, das trifft zu.
00:49:01Eine Frage an den Zeugen.
00:49:03Wie interpretieren Sie den Begriff,
00:49:05der der Verteidigung so wichtig ist,
00:49:07Vernichten?
00:49:09Heißt Vernichten Informationen,
00:49:11um jeden Preis rauszupressen
00:49:13mithilfe von Folter, Entführungen
00:49:15und der physischen Eliminierung wehrloser Menschen?
00:49:18Beantworten Sie bitte die Frage.
00:49:20Das bedeutet keinesfalls physische Vernichtung.
00:49:21In allen Umständen ist das gemeint.
00:49:23Diese Dekrete beinhalten keinesfalls Repressionen
00:49:26außerhalb der Gesetze.
00:49:28Der Zeuge erkennt an,
00:49:30dass der Feind existiert hat
00:49:32und vernichtet werden musste.
00:49:38Dieses Bild zeigt uns ein Bild
00:49:40von einer Skulpe mit einem Hohl im vorderen Bereich,
00:49:42wo man einen kirchlichen Hohl sehen kann,
00:49:44der dem Hohl entspricht,
00:49:46der durch eine Pistole
00:49:48durch seinen Vordergrund penetriert.
00:49:49Dieses Dia zeigt uns einen Schädel
00:49:51mit einem Loch im Stirnbereich,
00:49:53einem runden Loch,
00:49:55das der Kugel entspricht,
00:49:57die dort in den Kopf eingedrungen ist.
00:50:00Und von der Größe und Form her,
00:50:02selbst wenn die Knochen auf dem Boden waren,
00:50:04können wir schon wissen,
00:50:06dass diese Person
00:50:08ein paar Meter entfernt getötet wurde.
00:50:20... von internationalen Organisationen
00:50:22wegen des angeblichen
00:50:24spurlosen Verschwindens von Menschen.
00:50:26Luis!
00:50:28Nein, nein.
00:50:30Da sind die Proteste und Fragen
00:50:32von der UNO,
00:50:34Amnesty International
00:50:36und der OAS vorgelegt worden.
00:50:38Herr Vorsitzender,
00:50:40die Staatsanwaltschaft
00:50:42verfügt über zahlreiche Belege
00:50:44für eingegangene internationale Proteste.
00:50:46Daher ist es offensichtlich,
00:50:47dass der Zeuge
00:50:49soeben die Unwahrheit gesagt hat.
00:50:51Dr. Stracera,
00:50:53bitte warten Sie,
00:50:55bis Sie an der Reihe sind.
00:50:57Fahren Sie fort, Herr Vizeadmiral.
00:50:59Ich weiß nichts von dem,
00:51:01was hier soeben behauptet wurde.
00:51:03Wie ich gesagt habe,
00:51:05handelte es sich bloß um allgemeine Anfragen
00:51:07bezüglich der politischen Lage in Argentinien.
00:51:18Und?
00:51:20Was?
00:51:22Wie schlagen wir uns?
00:51:24Ich finde gut.
00:51:26Warum bist du davon nicht überzeugt?
00:51:28Das habe ich nicht gesagt.
00:51:30Vielmehr, dass wir uns gut schlagen.
00:51:32Warum sagst du mir nicht, was du denkst?
00:51:34Im Augenblick denke ich gar nichts.
00:51:36Nichts Gutes meinst du wohl?
00:51:38Ich weiß nicht, was du von mir willst, Troleo.
00:51:40Sag mir, warum du glaubst,
00:51:42dass es für uns schlecht läuft.
00:51:44Das habe ich nicht gesagt.
00:51:45Aber du denkst es doch.
00:51:47Ich finde, dass es gut für uns läuft.
00:51:49Aber?
00:51:52Ich habe gestern mit meiner Mutter gesprochen.
00:52:00Was hat sie gesagt?
00:52:02Ach, nichts. Das ist immer das Gleiche.
00:52:04Was ist immer das Gleiche?
00:52:06Es ist immer das Gleiche, Julio.
00:52:08Für sie sind die ausländischen Experten
00:52:10dasselbe wie die Subversiven.
00:52:12Die Herzkampagne gegen Argentinien.
00:52:13Was ist?
00:52:15Wir können uns nicht an deine Mutter als Maßstab halten.
00:52:18Deine Mutter ist mit Videla zur Messe gegangen.
00:52:21Wir werden sie nie überzeugen.
00:52:23Nein, das stimmt.
00:52:25Wenn das unser Ziel wäre, deine Mutter zu überzeugen,
00:52:27dann wären wir erledigt.
00:52:29Und das würden wir in diesem Leben nicht schaffen.
00:52:31Nein, wohl kaum.
00:52:33Oder glaubst du das?
00:52:35Das glaube ich nicht.
00:52:37Wir werden Leute wie deine Mutter nie auf unsere Seite bekommen.
00:52:39Das schaffen wir nicht.
00:52:41Ist ja gut, Julio. Ist ja gut.
00:52:43Es geht um die morgige Zeugenaussage.
00:52:45Muss das jetzt sein?
00:52:47Ja.
00:52:49Also gut.
00:52:53Es gibt da einen Raum, wo Sie warten können.
00:52:55Darf sie bei mir bleiben?
00:52:57Nein, das ist nur für Zeugen.
00:52:59Sie müssen da warten, bis sie aufgerufen werden.
00:53:01In Isolation?
00:53:03Sie dürfen mit keinem reden.
00:53:05Dann bin ich isoliert.
00:53:07Das gehört ja zu den Spielregeln,
00:53:09dass Sie niemandem begegnen dürfen.
00:53:11Hier ist das.
00:53:13Ich kann nicht glauben,
00:53:15dass man sich jetzt um meine Sicherheit sorgt.
00:53:17Vor einem Monat wurde ich täglich bedroht.
00:53:19Haben Sie keinen Personenschutz gekriegt?
00:53:21Einmal war ein Beamter da, ist aber nie wieder aufgetaucht.
00:53:23Ist aber auch besser, wenn die Polizei weit weg ist.
00:53:25Und Sie?
00:53:27Sie kann hier bei mir bleiben, den ganzen Tag.
00:53:29Seien Sie unbesorgt.
00:53:31Wir rufen Senora Adriana Calvo de la Borde in den Zeugenstand.
00:53:44Ich weise Sie darauf hin,
00:53:46dass dieses Gericht Ihre Zeugenaussage
00:53:48im Verfahren gegen die Angehörigen der 3. Militärjuntas
00:53:50des sogenannten Prozesses der nationalen Reorganisation
00:53:53hören wird.
00:53:55Am 4. Februar 1977
00:53:57wurde ich aus meiner Wohnung entführt.
00:53:59Ich war in einem Wohnzimmer.
00:54:01Ich war in einem Wohnzimmer.
00:54:03Ich war in einem Wohnzimmer.
00:54:05Ich war in einem Wohnzimmer.
00:54:07Ich war in einem Wohnzimmer.
00:54:09Ich war in einem Wohnzimmer.
00:54:11Ich war in einem Wohnzimmer.
00:54:13Ich war in einem Wohnzimmer.
00:54:15Ich wurde in ein Auto gesetzt.
00:54:17Kaum war das Auto an der Ecke abgewogen,
00:54:19zogen sie mir einen Pullover über den Kopf,
00:54:22stießen mich in den Fußraum des Wagens
00:54:24und stellten ihre Füße auf mich.
00:54:26und stellten ihre Füße auf mich.
00:54:28Dann fingen sie an, mir zu drohen,
00:54:30dass sie mich umbringen würden.
00:54:32Sie holten mich aus dem Wagen,
00:54:34entfernten den Pullover,
00:54:36verbanden mir ganz fest mit irgendeinem Lappen
00:54:38die Augen und banden mir die Hände
00:54:40hinter dem Rücken zusammen.
00:54:42Zu dem Zeitpunkt, als ich entführt wurde,
00:54:44war ich im siebten Monat schwanger.
00:54:46Die Schwangerschaft war also schon
00:54:48ziemlich weit fortgeschritten.
00:54:50Sie haben mich dann aber
00:54:52trotz meines Zustandes gefoltert.
00:54:54Sie haben mich monatelang eingesperrt.
00:54:57Die Folter war systematisch,
00:54:59kontinuierlich,
00:55:01Wir rufen Senora Maria Kubik in der Zeugenstadt.
00:55:04Guten Abend, Juan Carlos.
00:55:06Der siebte Verhandlungstag im Prozess
00:55:08gegen die ehemaligen Kunterchefs
00:55:09begann heute mit der herzzerreißenden Aussage
00:55:11von Maria Kubik,
00:55:13der Mutter der verschwundenen Studentin
00:55:15Maria Christina Lefteroff.
00:55:17Schwören Sie die Wahrheit zu sagen,
00:55:19die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit?
00:55:21Das schwöre ich.
00:55:23Maria Christina Lefteroff wurde entführt
00:55:25und auf das Polizeirevier von Chilmes gebracht.
00:55:27Stunden später wurde ihre Mutter,
00:55:29als sie herausfinden wollte,
00:55:31wo ihre Tochter geblieben ist, ebenfalls entführt
00:55:33und in ein geheimes Gefangenenlager gebracht.
00:55:35Meine Brüder waren
00:55:3713, 11,
00:55:3910 und der jüngste 8.
00:55:41Sie zwangen uns aus dem Flugzeug auszusteigen,
00:55:43führten uns durch den Flughafen
00:55:45zu einem Wagen,
00:55:47wo sie uns Kapuzen über die Köpfe zogen.
00:55:49Sie sagten uns,
00:55:51meine Mutter würde nach Tucumán gebracht.
00:55:53Sie ist bis zum heutigen Tag verschwunden.
00:55:57Wurde die Frau der Glückheit,
00:55:59die ihr Kind entführt hat, bemerkt?
00:56:01Ich bin entschieden,
00:56:03etwas zu tun,
00:56:05mich in Campo Mayo oder wo auch immer.
00:56:07Eine Freundin meinte,
00:56:09dass sie ihre Tochter nicht mehr töten würde.
00:56:11Ich bin mit anderen Personen,
00:56:13z.B. mit meiner Frau,
00:56:15die vor mir getötet wurde,
00:56:17gegangen,
00:56:19um ihre schmerzhaften Schreie zu hören.
00:56:39Sie haben mir allen Methoden,
00:56:41von denen ich schon berichtet habe,
00:56:43und noch vielen weiteren.
00:56:45Als die Drecksbande sich verzogen hatte,
00:56:47Herr Vorsitzender,
00:56:49machten die Wachen dann für sich ein Grillfest.
00:56:51Sie betranken sich mit Unmengen Wein.
00:56:53Da kam einer von diesen Betrunkenen
00:56:55auf die Idee,
00:56:57diesen Gefangenen zu quälen
00:56:59und sie haben ihn weiter gefoltert.
00:57:01Diesmal waren sie nicht auf Informationen aus,
00:57:03Herr Vorsitzender.
00:57:05Das einzige Ziel dieser Folter,
00:57:07die stundenlang andauerte,
00:57:09war, dass der Gefangene sagen sollte,
00:57:11ich lutsche am liebsten Schwänze
00:57:13und meine Mutter ist eine versiffte Hure.
00:57:15Sie haben ihn stundenlang gefoltert,
00:57:17um ihn so weit zu bringen,
00:57:19dass er das sagt.
00:57:22Und er hat es nicht gesagt,
00:57:24Herr Vorsitzender.
00:57:26Er hat es nicht gesagt.
00:57:28Es tut mir leid,
00:57:30so etwas sagen zu müssen,
00:57:32aber ich glaube, dass es wichtig ist,
00:57:34weil es hier ja um Exzesse geht.
00:57:36Und vermutlich fällt das
00:57:37auf den Angeklagten erwähnten Exzesse.
00:57:39Das andere war die Normalität,
00:57:41erbarmungslose, grausame Folter.
00:57:43Bitte beschränken Sie sich
00:57:45auf den Bericht von Tatsachen
00:57:47und bewerten Sie sie nicht.
00:57:49Das ist eine Tatsache,
00:57:51Herr Vorsitzender.
00:57:53Eines Tages bat ich einen Wärter,
00:57:55der trotz allem human war,
00:57:57mit ihr sprechen zu dürfen.
00:57:59Er führte mich in Claudias Zelle.
00:58:01Ich nahm die Augenbinde runter
00:58:03und Claudia meinte,
00:58:05Pablo,
00:58:08ich habe ihr gesagt,
00:58:10dass wir, wenn wir das überstanden haben,
00:58:12eine Beziehung anfangen würden.
00:58:14Als Paar sozusagen.
00:58:16Ich weiß nicht,
00:58:18wie ich das formulieren soll.
00:58:20Da hat sie dann auf einmal zu mir gesagt,
00:58:22rühme mich nicht an,
00:58:24die haben mich vergewaltigt.
00:58:27Als sie dabei waren,
00:58:29mich zu foltern,
00:58:31haben sie mich umgedreht
00:58:33und mich von hinten und von vorn vergewaltigt.
00:58:35Wir rufen Alejandra
00:58:37und die Mädchen wissen,
00:58:39dass ich vergewaltigt bin.
00:58:41Sie sagen mir,
00:58:43dass sie auch vergewaltigt wurden.
00:58:45Es war nicht schwer,
00:58:47dass bestimmte Menschen
00:58:49in diesem Ort
00:58:51sich so ausüben
00:58:53und sich nicht so brutal
00:58:55zu den Frauen vergewaltigen.
00:58:57Es war eine Intention,
00:58:59die Person psychologisch zu zerstören.
00:59:01Am ersten Tag,
00:59:03an dem sie mich in die Tortursaal
00:59:05geführt haben,
00:59:07haben sie gesagt,
00:59:09dass es für sie normal ist.
00:59:38Verbrecher,
00:59:40die mir etwas getan haben?
00:59:44Eine aus der Gruppe,
00:59:46die mich gefoltert hat,
00:59:48arbeitet bei der Stadt.
00:59:50Der mich untersucht hat,
00:59:52ob ich noch weitere Elektroschocks verkrafte,
00:59:54ist Chefarzt in einem Krankenhaus.
00:59:56Ich muss weiterhin mit diesen Leuten zusammenleben.
00:59:58Ich weiß nicht, warum ich hergekommen bin.
01:00:00Seladja, wir können für Sie
01:00:02Personenschutz anfordern,
01:00:04wir können Sie beschützen.
01:00:05Die Wahrheit ist,
01:00:07wir können Sie nicht schützen.
01:00:09Solange all diese Typen noch frei herumlaufen,
01:00:11können wir niemanden vor Ihnen beschützen.
01:00:13Das ist traurig, aber wahr.
01:00:15Die Neuigkeit des Tages ist,
01:00:17dass die Staatsanwaltschaft
01:00:19auf Bitten der Zeugen
01:00:21nicht länger die Liste der Personen veröffentlichen wird,
01:00:23die aussagen sollen.
01:00:25Das ist die Konsequenz daraus,
01:00:27dass Drohungen gegenüber den Personen
01:00:29geäußert wurden,
01:00:31die Tag für Tag in diesem Verfahren
01:00:33als Zeugen aussagen.
01:00:35Jemand vom Kommando Tricolor
01:00:37hat einer Mitarbeiterin
01:00:39der Staatsanwaltschaft versichert,
01:00:41dass der Bundesanwalt innerhalb von
01:00:43einer halben Stunde liquidiert würde.
01:00:45Wir haben ebenfalls Drohungen erhalten.
01:00:47Die Bundesanwaltschaft muss Anzeige
01:00:49gegen Unbekannt erstatten,
01:00:51sowie die Details nennen.
01:00:53Die Details?
01:00:55Judith, komm mal bitte her.
01:00:57Können Sie uns bitte genaueres
01:00:59über den anonymen Anruf sagen,
01:01:01den Sie angenommen haben?
01:01:03Er kam kurz vor 12 Uhr mittags.
01:01:05Können Sie mal konkret werden,
01:01:07einen Namen nennen, irgendeine Beschreibung?
01:01:09Da es sich um einen anonymen Anruf gehandelt hat,
01:01:11kann ich natürlich weder einen Namen nennen
01:01:13noch irgendwelche äußeren Merkmale beschreiben.
01:01:15Wie war die Stimme?
01:01:17Also diese Stimme war eigenartig.
01:01:19Irgendwie schräg, beinahe lächerlich.
01:01:21Wie von einem Faschisten.
01:01:23Von einem Faschisten? Wie meint sie das?
01:01:25Wie soll das sein?
01:01:27So wie Ihre Stimme, Herr Verteidiger.
01:01:29Das ist eine ungeheure Frechheit.
01:01:31Die Unterbrechung ist hiermit beendet.
01:01:33Bitte gehen Sie an Ihre Plätze zurück.
01:01:35Ich soll die Frage beantworten,
01:01:37ob er irgendwann einmal mitgibt war
01:01:39bei der Organisation der Montoneros.
01:01:41Ich will wissen, ob er weiß, wovon er geht.
01:01:43Die Strategie der Verteidigung
01:01:45wird offenbar von Tag zu Tag erfolgen.
01:01:47Das ist totaler Unsinn.
01:01:49Wie wäre es mit etwas Handfesterem?
01:01:51Blöde Handmärchen. Kein Wort davon ist wahr.
01:01:53Der Zeuge soll endlich darauf eingenommen werden.
01:01:55Waffenbesetzten hat er wahrscheinlich
01:01:57mit dem Anruf beendet.
01:02:06Die Bombe in Plaza de Mayo
01:02:08verpflichtete die Sicherheit im Verhandlungsausschuss
01:02:10zu zweifeln,
01:02:12vor der wiederholten Todesangabe
01:02:14des Präsidenten Alfonsín und der Verteidigungsbehörden.
01:02:35Voller Leute.
01:02:37Die haben uns nur angesehen.
01:02:41Niemand hat uns geholfen von den Gästen.
01:02:43Ich verstehe nicht, wie die wohl glauben konnten,
01:02:45dass wir Kinder gefährlich sind.
01:03:06Am 15. April haben bei mir die Venen eingesetzt.
01:03:08Es war mein drittes Kind
01:03:10und ich wusste,
01:03:12dass es sehr schnell zur Welt kommen würde.
01:03:14Ein Streifenwagen kam.
01:03:16Sie führten mich hin
01:03:18und wir fuhren weg vom fünften Revier.
01:03:20Ich lag auf dem Rücksitz mit verbundenen Augen.
01:03:22Und man hatte mir die Hände hinter den Rücken gefesselt.
01:03:24Sie beschimpften mich,
01:03:26und ich schlug mich um.
01:03:28Ich konnte nicht mehr.
01:03:30Ich konnte nicht mehr.
01:03:32Ich konnte nicht mehr.
01:03:33Sie haben mir die Hände hinter den Rücken gefesselt.
01:03:35Sie beschimpften mich.
01:03:37Ich sagte ihnen,
01:03:39dass mein Kind gleich kommen würde.
01:03:41Ich könnte es nicht aufhalten.
01:03:43Sie sollten stoppen.
01:03:45Es wäre nicht mein erstes Kind.
01:03:47Ich wüsste, dass es gleich kommen würde.
01:03:49Aber sie haben das nicht gemacht.
01:03:51Der Fahrer und der Mann auf dem Beifahrersitz haben gelacht.
01:03:55Dann sagten sie,
01:03:57das wäre vollkommen egal,
01:03:59da sie ja mich sowieso umbringen würden
01:04:01und das Kind auch.
01:04:03Ich wusste nicht,
01:04:05wie ich es geschafft habe,
01:04:07mir die Unterwäsche auszuziehen,
01:04:09damit das Kind zur Welt kommen konnte.
01:04:11Ich wusste es nicht.
01:04:13Ich schrie ihnen an.
01:04:15Es ist so weit.
01:04:17Ich kann es nicht aufhalten.
01:04:19Bitte halten Sie an.
01:04:21Und dann kamen sie zur Welt.
01:04:23Dann habe ich meine Tochter bekommen.
01:04:25Dann stoppten sie.
01:04:27Sie hielten auf den Seitenstreifen.
01:04:29Dem Baby ging es gut.
01:04:31Sie war so winzig klein.
01:04:33Sie fiel von der Rückbank,
01:04:35hing noch an der Nabelschnur
01:04:37und lag dann im Fußraum des Wagens.
01:04:42Ich flehte sie an,
01:04:44mein Baby aufzuheben,
01:04:46damit ich es in den Arm nehmen kann.
01:04:48Aber das haben sie nicht gemacht.
01:04:50Nur die Nabelschnur haben sie abgebunden.
01:04:52Dann sind wir weitergefahren.
01:04:54Nach drei Minuten,
01:04:56mein Baby weinte,
01:04:58mir waren noch immer die Hände gefesselt
01:05:00und die Augen verbunden.
01:05:02Dann kamen wir bei einem Gebäudeansinnt
01:05:04in einen großen Raum
01:05:06mit vielen Arbeitsflächen aus Marmor.
01:05:08Dann haben sie mein Baby
01:05:10auf so eine Arbeitsfläche gelegt,
01:05:12die war schmutzig.
01:05:14Sie hat gefroren und geweint.
01:05:16Sie stießen mich herum
01:05:18und brachten mir einen Eimer.
01:05:20Ich sollte im ganzen Raum
01:05:22die Tische mit den Arbeitsflächen
01:05:24und den Fußboden sauber machen.
01:05:26Dann kamen sie zu mir
01:05:28und sagten,
01:05:29sie sollen den Fußboden sauber machen.
01:05:32Ich musste mich dazu ausziehen,
01:05:34ganz nackt vor dem Offizier.
01:05:37Und die Wärter haben die ganze Zeit gelacht.
01:05:41Erst danach ließen sie mich mein Baby nehmen.
01:05:47Am Vorabend meiner Freilassung
01:05:49hat Claudia etwas zu mir gesagt,
01:05:51das ich nie vergessen werde.
01:05:56Ich soll an jedem 31. Dezember
01:05:58zu Silvester
01:06:01ein Glas auf sie heben
01:06:03und auch auf die anderen dort,
01:06:06weil sie dann schon tot sein wird.
01:06:09Möchten Sie Ihre Aussage noch etwas hinzufügen?
01:06:12Das Einzige, was ich wissen möchte, Herr Vorsitzender,
01:06:15ist, ob meine Tochter noch lebt oder tot ist.
01:06:22Bedauerlicherweise kann Ihnen das Gericht
01:06:24auf diese Frage keine Antwort geben.
01:06:26Einen Monat später wurde ich freigelassen.
01:06:29Wir verloren unsere Arbeit,
01:06:31wir verloren unser Haus
01:06:33und wir verloren unsere Freunde.
01:06:35Wir hatten nichts mehr.
01:06:37Wir mussten das Land verlassen.
01:06:39Sie haben mich in Angst und Schrecken versetzt,
01:06:41Herr Vorsitzender.
01:06:43Zum Glück ist Ihnen das nicht bei allen gelungen.
01:06:47Es gab Verwandte,
01:06:49es gab Mütter und Großeltern.
01:06:51Und ich habe es Ihnen gesagt,
01:06:52es gab Verwandte.
01:06:54Es gab Mütter und Großeltern,
01:06:56die Widerstand leisteten.
01:06:58Und Ihnen habe ich es zu verdanken,
01:07:00dass ich heute hier um Gerechtigkeit bitten kann.
01:07:07Ich glaube, ich habe nichts weiter zu sagen.
01:07:14Herr Staatsanwalt, haben Sie Fragen?
01:07:16Nein, keine Fragen, Herr Vorsitzender.
01:07:19Hat die Verteidigung Fragen um die Zeugen?
01:07:20Nein, ich habe keine Fragen.
01:07:24Dann kann ich Sie hiermit aus dem Zeugenstand entlassen.
01:07:27Vielen Dank.
01:07:42Ich bin schon weg, ja?
01:07:48Hallo?
01:07:51Ja, ich stelle sie durch.
01:07:55Sie muss persönlich erscheinen.
01:07:57Luis, deine Mutter.
01:07:59Danke.
01:08:01Geh ran.
01:08:06Hallo?
01:08:09Ja, mir geht's gut, Ma. Danke.
01:08:11Die Verhandlung heute ist gut gelaufen.
01:08:14Du hast sie im Radio gehört?
01:08:17Doch, ja, natürlich wusste ich das.
01:08:18Ich wusste nur nicht, dass du sie dir jeden Tag anhörst.
01:08:22Und was sagst du?
01:08:25Was hältst du davon?
01:08:33Adriana, Calvo de la Borde.
01:08:35Ist das alles wahr, was sie erzählt hat?
01:08:37Ja, natürlich ist das wahr.
01:08:39Wie kann man nur so grausam sein?
01:08:41So mit einer schwangeren Frau umzugehen.
01:08:44Und nicht mal das geringste Mitleid mit dem Baby zu haben.
01:08:46Das ist wirklich entsetzlich.
01:08:48Entsetzlich.
01:08:50Ich hätte nie gedacht,
01:08:52dass ich mal etwas so Schreckliches hören würde.
01:08:55Das geht mir genauso.
01:08:57Ich weiß, dass ich schlimme Dinge gesagt habe.
01:08:59Dass wir uns viel gestritten haben.
01:09:01Es ist nicht leicht für eine Mutter,
01:09:03die ihre Überzeugungen hat,
01:09:05wenn der eigene Sohn Dinge tut,
01:09:07mit denen man absolut nicht einverstanden ist.
01:09:09Das stimmt.
01:09:11Denn ich habe immer daran geglaubt.
01:09:13Wegen meiner Erziehung, der Religion,
01:09:14wegen der Menschen, die ich kenne.
01:09:16Weil ich immer Respekt vor dem Militär hatte.
01:09:19Aber jetzt,
01:09:21jetzt glaube ich, dass du recht hast.
01:09:24Dass ich recht habe?
01:09:26Ja, Luis, du hast recht.
01:09:29Videla gehört ins Gefängnis.
01:09:32Luis.
01:09:34Ja, Mama.
01:09:36Videla gehört ins Gefängnis.
01:09:38Nein, ich weiß nicht,
01:09:40wie viele sich den Prozess anhören.
01:09:44Ja, das müssten sich alle anhören.
01:09:47Ja, wir arbeiten gerade.
01:09:50Wir bereiten die morgige Verhandlung vor, ja?
01:09:53Es ist doch klar,
01:09:55dass die Militärs untereinander kommunizieren.
01:09:57Die Bettinis,
01:09:59sämtliche Verbrechen gegenüber einer einzigen Familie.
01:10:02Den Sohn haben sie ermordet,
01:10:04den Vater entführt
01:10:06und dann haben sie sich die Großmutter vorgeknöpft.
01:10:08Keine Sorge.
01:10:10Es läuft gut für uns.
01:10:12Was ist? Was ist los?
01:10:14Ich verstehe gar nicht, was ich da höre.
01:10:16Was, dass es gut für uns läuft?
01:10:18Ja, gefällt mir nicht.
01:10:20Warum nicht?
01:10:22Du machst deine Sache gut,
01:10:24aber wenn du selber glaubst,
01:10:26dass es wunderbar läuft,
01:10:28kann alles zum Teufel gehen, verstehst du?
01:10:30Ich versuche aber ja lediglich,
01:10:32positiv zu denken.
01:10:34Du musst aufmerksamer sein als je zuvor.
01:10:36Stimmt, du hast bis jetzt
01:10:38immerhin
01:10:40Aufmerksamkeit erreicht.
01:10:42Du hast Emotionen geweckt.
01:10:44Ja, ja.
01:10:52Alberto, was ist denn?
01:10:54Was ist? Ist alles in Ordnung?
01:10:56Antworte mir bitte.
01:10:58Nein.
01:11:00Geht es dir gut?
01:11:02Nein, aber dir geht es eben genauso wenig gut.
01:11:04Jetzt kommt die Esma.
01:11:06Die Esma ist eine harte Nuss.
01:11:08Ich weiß, ich weiß.
01:11:09Ja, das weißt du.
01:11:15Pass auf dich auf, Julio.
01:11:18Pass auf dich auf.
01:11:40Mama?
01:11:42Ja?
01:11:44Hier ist ein Brief
01:11:46von der argentinischen Marine
01:11:48mit einer Patrone.
01:11:50Sag mal her, gib ihn mir.
01:11:53Den hat jemand da hingelegt.
01:12:04Zwei Wochen, nicht länger.
01:12:06Ihr habt eine zugesagt.
01:12:07Es ist vollkommen egal, was ich gesagt habe.
01:12:09Ich habe aber keine Angst.
01:12:11Wer dir etwas tun will, warnt dich nicht vor, Papa.
01:12:13Das ist doch allgemein bekannt.
01:12:15Sie waren aber in unserer Wohnung
01:12:17und ich habe bereits in einer Stunde Verhandlung.
01:12:19Ich bitte euch, tut mir den Gefallen.
01:12:21Heute ist der wichtigste Tag des Prozesses.
01:12:23Schon gut, schon gut.
01:12:25Also bitte, damit will ich doch bloß erreichen,
01:12:27dass euch nichts passiert.
01:12:29Zwei Wochen, bis wir die Esma hinter uns haben.
01:12:31Das ist alles, worum ich euch bitte.
01:12:33Nur bis nach der Esma, okay?
01:12:35Okay.
01:12:37Die Medien berichten heute darüber,
01:12:39dass Sie schon wieder bedroht wurden.
01:12:41Diesmal per Brief und in Ihrer Wohnung.
01:12:43Das war eine völlig unwichtige Sache.
01:12:46Ich würde sagen, das war eher der Versuch,
01:12:48die Zeugen einzuschüchtern als mich.
01:12:50Abgesehen davon war es dumm, nur sehr dumm.
01:12:52Denn falls mir etwas geschieht,
01:12:54wird es immer jemanden geben, der mich ersetzt.
01:12:56Sie halten diese Drohungen also für echt?
01:12:58Haben Sie Anzeige erstattet?
01:13:00Wurden Ermittlungen aufgenommen?
01:13:02Ja, von der dafür zuständigen Staatsanwaltschaft.
01:13:04Angeblich hatte das Schreiben mit der Drohung
01:13:05den Briefkopf der argentinischen Marine.
01:13:07Können Sie das bestätigen?
01:13:09Ich muss mich auf die Verhandlungen vorbereiten.
01:13:11Danke für die Anteilnahme. Guten Tag.
01:13:13Das war Dr. Bracera von der Bundesanwaltschaft,
01:13:15der heute die vielleicht schwierigste Phase im Prozess
01:13:18gegen die ehemaligen Kunterchefs vor sich hat.
01:13:20Alles, was Sie zum Fall beigetragen haben, ist sehr wichtig.
01:13:22Daran gibt es kein Zweifel.
01:13:24Das Risiko, das Sie in Kauf genommen haben,
01:13:26die Menge an Beweisen, die Sie uns geliefert haben,
01:13:28Sie sind ein Held.
01:13:30Aber Ihre Situation ist anders als die anderer Gefangener.
01:13:32Und die Verteidigung...
01:13:33Die Verteidigung weiß, dass die Situation anders ist.
01:13:35Bitte, also eines möchte ich klarstellen.
01:13:37Wir versuchen, Ihnen zu helfen. Ich versuche wirklich...
01:13:39Aber ich verstehe nicht, warum eine Situation anders sein soll.
01:13:41Wissen Sie, was passieren wird?
01:13:43Die Verteidigung wird versuchen, zu beweisen,
01:13:45dass Sie kein Opfer, sondern ein Mitarbeiter der ESMA waren.
01:13:47Ja, das stimmt ja auch.
01:13:49Ich habe für die gearbeitet, aber nur, weil sie mich gezwungen haben.
01:13:51Ja, das wissen wir.
01:13:53Die Wahrheit ist nicht das Einzige, was hier wichtig ist.
01:13:55Es geht darum, kein Risiko einzunehmen.
01:13:57Ich bin schon ein Risiko eingegangen.
01:13:59Sogar ein enormes Risiko, als ich all diese Beweise
01:14:01für den Prozess gesammelt habe.
01:14:03Ich wurde entführt.
01:14:05Ich wurde...
01:14:07Ich wurde dazu gezwungen, meine Kollegen zu verraten.
01:14:09Und wenn einige von denen verschwunden sind,
01:14:11ist das womöglich meine Schuld?
01:14:13Nein, nein. Ich bin durchaus ein Opfer.
01:14:15Und deshalb muss man mich anhören.
01:14:17Ich habe eine Frage an den Zeugen, Herr Vorsitzender.
01:14:19Könnte man die eben erwähnte Entschädigung,
01:14:21die Sie bekommen haben,
01:14:23als ein Entgelt für Ihre Arbeit in der ESMA betrachten?
01:14:25Ich wiederhole, dass ich dazu gezwungen wurde,
01:14:27dort zu arbeiten.
01:14:29Ich wurde dazu gezwungen, meine Fähigkeiten
01:14:31für eine Aufgabe einzusetzen,
01:14:33Herr Vorsitzender.
01:14:35Das von diesen Zeugen beigebrachte Beweismaterial
01:14:37ist aussagekräftig genug,
01:14:39um die schikanösen Versuche der Verteidigung zu unterbinden,
01:14:41die beweisen sollen,
01:14:43dass er freiwillig dort gearbeitet hat.
01:14:45Herr Staatsanwalt,
01:14:47die Verteidigung hat das Recht,
01:14:49alle Fragen vorzubringen, die sie für richtig hält.
01:14:51Und es ist das Recht des Gerichts,
01:14:53zu entscheiden, ob sie angemessen sind.
01:14:55Aber exakt davon spreche ich.
01:14:57Herr Staatsanwalt, ich bitte Sie.
01:14:59Danke, Herr Vorsitzender.
01:15:01Also, antworten Sie bitte.
01:15:03Entsprachen die Zeiten
01:15:05Ihres Dienstbeginns und Dienstendes
01:15:07dem des übrigen Personals,
01:15:09der Unteroffiziere und einfachen Soldaten in der ESMA?
01:15:11Ja, sobald ich den Pressierschein hatte,
01:15:13wurde ich entsprechend behandelt.
01:15:15Es steht also fest und ist damit bewiesen,
01:15:17dass Ihre Dienstzeiten bei der ESMA
01:15:19exakt denen des übrigen Personals entsprochen haben.
01:15:22Es war, als hätten Sie einen Verdächtigen verhört.
01:15:25Wenn man der heutigen Verhandlung gefolgt ist,
01:15:27wirkt es, als wäre die ESMA ein Club gewesen,
01:15:29in dem die Gefangenen einfach kommen und gehen konnten.
01:15:30Was meinst du, Louis?
01:15:32Wenn ich bei jedem Zeugen,
01:15:34der irgendwie in die Prädoyer gekommen ist,
01:15:36bei jeder Nachfrage der Richter
01:15:38oder beim Druck, den die Verteidigung macht,
01:15:41in Tränen ausbrechen würde,
01:15:43dann müsste ich mir einen anderen Job suchen.
01:15:45Denn genau das ist Ihre Aufgabe.
01:15:47Unsere Aufgabe ist es, den Prozess zu gewinnen, Julio.
01:15:49Ihn beim Prädoyer, im Urteilsbruch
01:15:51und auf der Straße zu gewinnen.
01:15:53Auf der Straße? Auf welcher Straße?
01:15:55Lavalier oder Paraná?
01:15:57Was ist denn hier los?
01:15:59Die Zeugen sind aber doch Helden
01:16:01und wir müssen auf sie aufpassen.
01:16:03Zunächst mal muss dir klar sein, dass wir Justizbeamte sind.
01:16:05Beamte.
01:16:07Wir lassen uns weder mit den Zeugen ein,
01:16:09noch machen wir gemeinsame Sachen mit den Richtern.
01:16:11Und wir lassen uns nicht unter Druck setzen.
01:16:13Ist das klar? Wir sind Beamte.
01:16:15Du weißt besser als jeder andere, dass es Beamte gibt,
01:16:17die während der Diktatur immer nur weggesehen haben
01:16:19und die jetzt ihre Hände in Unschuld waschen.
01:16:28Ja.
01:16:29Wer hat zum Beispiel während der Diktatur weggesehen?
01:16:31Du weißt es doch.
01:16:33Ich weiss es.
01:16:35Ich weiss es.
01:16:37Wir haben es geschafft.
01:16:39Wir haben es geschafft.
01:16:41Eine eine Stunde.
01:16:43Dann der Abend.
01:16:45Dann der Abend.
01:16:47Dann die Abende.
01:16:49Dann die Abende.
01:16:51Dann die Abende.
01:16:53Dann die Abende.
01:16:55Und dann der Abend.
01:16:57Dann die Abende.
01:16:59Du weißt ganz genau, was ich meine.
01:17:01Nein, das weiß ich nicht. Kannst du es mir erklären?
01:17:03Beamter sein heißt noch lange nicht, dass man einfach, wenn es ein...
01:17:05Rede nicht um den heißen Brei.
01:17:07Worauf wolltest du damit hinaus?
01:17:09Auch als Beamter muss man hin und wieder Risiken eingehen und darf nicht zu Kreuze kriechen.
01:17:13Gehe ich keine Risiken ein, krieche ich etwa zu Kreuze?
01:17:16Nein, ich rede nicht von dir.
01:17:17Du hast mir gerade gesagt, dass ich zu Kreuze krieche.
01:17:19Dass ich als Beamter der jeweiligen Regierung diene und während der Diktatur weggesehen habe.
01:17:24Das habe ich nicht gesagt, Rolio. Ich meine doch was völlig anderes.
01:17:26Du bist kurz davor, mich für die Väter der Verschwundenen verantwortlich zu machen, die ich nicht ermitteln konnte, Moreno Ocampo.
01:17:30Ich habe über etwas ganz anderes geredet, Strasena.
01:17:32Nein, du hast über nichts anderes geredet. Ich habe absolut verstanden, was du meinst.
01:17:37Was glaubst du, was wir während der Diktatur gemacht haben?
01:17:41Uns nur die Taschen gefüllt?
01:17:44In bunter Läste gefeiert?
01:17:47Oder die ganzen Privilegiengenossen, die man hat, wenn man aus einer Oberschichtfamilie ist?
01:17:52Mit einem Oberst als Onkel und einer Mutter, die mit Videla die Messe besucht?
01:17:58Ich bin nicht für meine Familie verantwortlich.
01:18:01Ich kann nur für mich selbst sprechen.
01:18:03Hau doch einfach ab und fick dich ins Knie, Ocampo.
01:18:05Fick dich doch selber ins Knie, Strasena.
01:18:07Na gut. Auch ich kann für mich selbst sprechen.
01:18:11Hallo? Strasena, ja?
01:18:18Gut.
01:18:19Selbstverständlich, klar.
01:18:23Warte, äh, morgen.
01:18:28Gut. Bis dann.
01:18:36Russo.
01:18:37Was ist?
01:18:38Weiß nicht.
01:18:40Ich weiß es nicht.
01:18:43Julio, entschuldige.
01:18:49Vor allem muss ich dir erst mal gratulieren.
01:18:51Danke.
01:18:53Denn was ihr macht, gibt vielen Menschen Hoffnung.
01:18:56Bitte, nimm Platz. Setz dich.
01:18:59Das meine nicht nur ich.
01:19:01Weißt du, alle hier sind sehr stolz auf die große Sache, die ihr vorantreibt.
01:19:05Danke.
01:19:07Der Präsident selbst hat gesagt, dass es eine große Sache ist.
01:19:10Der Präsident selbst hat gesagt, dass es ein vorbildliches und historisches Ereignis ist.
01:19:14Sag dem Präsidenten meinen Dank.
01:19:17Warum hast du mich herbestellt, Russo?
01:19:20Möchtest du einen Kaffee?
01:19:22Soll ich dir einen leckeren Kaffee servieren?
01:19:26Jetzt spuckst schon aus. Was will Trokkoli?
01:19:30Also.
01:19:34Es geht um etwas, das mir Sorgen macht. Und da musst du mir helfen.
01:19:39Helfen?
01:19:41Ja, die Sache ist heikel.
01:19:45Es gibt ein großes Unbehagen bei den Streitkräften.
01:19:47Weil sie, ähm...
01:19:49Weil sie denken, dass das erst der Anfang ist.
01:19:51Dass die Prozesse weitergehen.
01:19:53Und ich...
01:19:55Ich...
01:19:57Wir müssen verantwortungsbewusst sein.
01:19:59Die Justiz muss sich ihrer Verantwortung bewusst sein.
01:20:01Verantwortungsbewusst?
01:20:03In wessen Namen sagst du das alles eigentlich?
01:20:05Im Namen des Landes, Julio.
01:20:07Im Namen unseres Landes.
01:20:10Wenn sich das Militär erhebt,
01:20:12und jeder in unserem Land weiß genau, dass das passieren kann,
01:20:15wer soll dann die Toten zählen?
01:20:17Du? Ich? Wer?
01:20:19Die Richter?
01:20:21Julio. Julio.
01:20:23Julio.
01:20:26Julio. Julio.
01:20:28Julio.
01:20:30Das darf doch wohl nicht wahr sein.
01:20:32Was willst du hier, Luis?
01:20:34Würdest du mir genau berichten,
01:20:36was Boso bei dem Treffen mit dir gesagt hat?
01:20:38Ich bin auf dem Klo, Luis.
01:20:40Vielleicht interpretierst du ja etwas in seine Worte hinein,
01:20:42was er überhaupt nicht so gemeint hat.
01:20:44Also bitte.
01:20:46Sag mir jetzt bitte, was Boso dir bei dem Treffen gesagt hat.
01:20:48Das habe ich dir schon dreimal gesagt.
01:20:50Er hat...
01:20:52Er hat mich gebeten,
01:20:54dass wir bei den Strafanträgen
01:20:56möglichst behutsam sein mögen.
01:20:59Was heißt denn behutsam sein?
01:21:01Also ich habe mir gerade zum Beispiel
01:21:03sehr behutsam den Arsch abgewischt.
01:21:07Ich fasse es nicht.
01:21:13Du tickst wohl nicht ganz richtig.
01:21:15Und du?
01:21:17Was hast du gesagt?
01:21:19Ich habe ihm gesagt,
01:21:22dass er meinen Antrag
01:21:24über das Strafmaß erfahren wird,
01:21:26wenn ich das Schlussplädoyer halte.
01:21:28Gut.
01:21:30Und dass die Justiz unabhängig ist.
01:21:32Und was hat er dann gesagt?
01:21:34Er meinte dann,
01:21:36wenn sich die Justiz
01:21:38nicht ihrer Verantwortung bewusst ist,
01:21:40kann es böse enden für die Demokratie.
01:21:42Und dass die Luftwaffe sauber bleiben muss.
01:21:44Das hat er gesagt?
01:21:46Mehr oder weniger, aber sinngemäß.
01:21:48Wie war das? Hat er konkret Luftwaffe gesagt?
01:21:50Nein, das hat er nicht, aber es war völlig klar.
01:21:52Das heißt, die Worte Luftwaffe und behutsam
01:21:54sind nicht in einem Satz gefallen?
01:21:56Glaub mir, Louis, wir sind allein.
01:21:58Allein.
01:22:00Merkst du das nicht?
01:22:02Wir haben es versucht.
01:22:04Komm.
01:22:20Sieh dir diese Typen von der Luftwaffe an.
01:22:22Die kriegen sich nicht mehr ein,
01:22:24diese Scheißkeile lachen uns ins Gesicht.
01:22:26Tja.
01:22:34Julio, Julio.
01:22:36Julio, was ist das?
01:22:38Gerichtsdiener, schalten Sie ein.
01:22:40Bitte unterbinden Sie,
01:22:42dass die Staatsanwaltschaft
01:22:44ständig beleidigende Urteile
01:22:46von der Luftwaffe
01:22:49ständig beleidigende und ekelhaft
01:22:51obszöne Gesten in Richtung der Verteidigung macht.
01:22:53Julio, Julio.
01:22:55Dr. Stracera, ich bitte Sie mit Nachdruck,
01:22:57sich an die Prozessordnung zu halten.
01:22:59Julio, komm wieder runter.
01:23:01Beruhige dich.
01:23:03Ich bin ganz ruhig.
01:23:05Du wirkst nicht so.
01:23:07Gut, ich werde mich beruhigen.
01:23:09Bitte erheben Sie sich.
01:23:13Tiempo nuovo.
01:23:15Dr. Gonzaga,
01:23:17Verteidiger von Admiral Macera.
01:23:19Was würdest du sagen
01:23:21einer Person,
01:23:23die die Prozessordnung folgt,
01:23:25und die täglich
01:23:27hört, dass Admiral Macera
01:23:29ein Mörder ist?
01:23:31Ich würde sagen,
01:23:33dass sie sich an die Situation in Argentinien
01:23:35vor zehn Jahren erinnert.
01:23:37Die Argentinien der Krieger,
01:23:39die Argentinien von Isabel.
01:23:41Ich würde sie fragen,
01:23:43was wäre, wenn der Admiral
01:23:46wo wäre der Präsident Alfonso?
01:23:48Und die Juristen?
01:23:50Wären sie im Gefängnis?
01:23:52Nein, nein, nein, nein.
01:23:54Darum nicht.
01:23:56Was soll das heißen, das reicht nicht?
01:23:58Ich habe Nein gesagt.
01:24:00Weil er der Propagandaminister
01:24:02der Diktatur war.
01:24:04Und reicht das jetzt?
01:24:06Gut.
01:24:08Du bist erwachsen, mach was du willst.
01:24:10In Ordnung, einverstanden.
01:24:12Ciao.
01:24:16Was ist?
01:24:18Moreno Ocampo will,
01:24:20dass ich im Fernsehen auftrete bei Tempo Nuevo.
01:24:22Und was hast du ihm gesagt?
01:24:24Nein.
01:24:26Ich mache das auf keinen Fall.
01:24:28Hallo?
01:24:32Ja.
01:24:36Ja.
01:24:40Es ist seine Entscheidung, nicht meine.
01:24:42Telefon. Nein, nein.
01:24:44Es ist nicht Moreno Ocampo.
01:24:46Wer dann?
01:24:54Wissen Sie, wohin wir fahren?
01:24:58Es steht mir nicht zu, das zu wissen.
01:25:00Aber Sie wissen es.
01:25:08Na gut.
01:25:14Danke.
01:25:16Herr Doktor, guten Abend.
01:25:18Guten Abend.
01:25:20Entschuldigen Sie die Umstände dieses Treffens,
01:25:22aber Sie werden verstehen,
01:25:24dass das unmöglich im Präsidentenpalast ging.
01:25:26Selbstverständlich, das ist kein Problem.
01:25:28Einen Augenblick bitte, ich sage dem Präsidenten Bescheid.
01:25:30Ja, natürlich.
01:25:32Doktor Strasserer ist da.
01:25:34Gut, er soll reinkommen.
01:25:36Bitte.
01:25:40Der Mann der Stunde.
01:25:43Guten Abend, Doktor Strasserer.
01:25:45Schön, dass Sie da sind.
01:25:47Guten Abend, Herr Präsident.
01:25:49Sie wissen, wie wichtig es ist
01:25:51für die argentinische Justiz ist,
01:25:53was Sie gerade machen.
01:25:55Ja, danke, danke.
01:25:57Das macht unser ganzes Land stolz.
01:25:59Das hat gerade mal 15 Minuten gedauert.
01:26:01Und du sagst, Brusso war dabei?
01:26:03Ja, aber er hat nichts gesagt.
01:26:05Und warum war er dann da?
01:26:07Ich weiß es nicht, wirklich.
01:26:09Ich habe keine Ahnung.
01:26:11Vielleicht um Solidarität mit dem Präsidenten zu zeigen,
01:26:13oder es war ein ausdrücklicher Wunsch von Trocoli.
01:26:15Ich weiß es nicht.
01:26:17Und was hat der Präsident denn nun gesagt?
01:26:19Er hat gesagt, dass er die Zeugenaussagen verfolgt hat,
01:26:21dass sie ihn sehr berührt haben,
01:26:23und dass er sogar ein paar Zeugen kennengelernt hat.
01:26:25Er hat praktisch die ganze Zeit alleine geredet.
01:26:27Und du hast gar nichts gesagt?
01:26:29Doch.
01:26:31Ich habe ihn gefragt,
01:26:33was er von dem Prozess erwartet.
01:26:35Gut.
01:26:37Ich habe ihn gefragt,
01:26:40was er von dem Prozess erwartet.
01:26:42Gut, wunderbar. Wirklich wunderbar.
01:26:44Und was hat er gesagt?
01:26:46Dazu hat er wörtlich Folgendes gesagt.
01:26:48Dazu kann ich keinerlei Angaben machen.
01:26:50Das war's.
01:26:52Das ist aber seltsam.
01:26:54Mehr nicht?
01:26:56Kein Ton?
01:26:58Er muss doch was gesagt haben.
01:27:00Irgendetwas wenigstens.
01:27:02Ach ja.
01:27:04Zum Schluss, als ich gehen wollte,
01:27:06hat er noch was gesagt.
01:27:08Er hat gesagt,
01:27:10ich freue mich schon darauf,
01:27:12Ihr Plädoyer zu hören.
01:27:14Das hat er gesagt?
01:27:16Ja.
01:27:24Also eines zeigt das absolut.
01:27:26Was meinst du?
01:27:28Dass wir jetzt Gewaltenteilung haben.
01:27:30Ausgezeichnet.
01:27:32Julio, du musst ein ganz hervorragendes Plädoyer verfassen.
01:27:34Ein fantastisches Plädoyer.
01:27:37Es muss absolut beeindruckend sein.
01:27:39Denn es ist ja ganz offensichtlich,
01:27:41wie viel davon abhängt.
01:27:43Vielleicht hängt alles davon ab.
01:27:45Ich habe schon verstanden, das reicht.
01:27:47Bitte mach mich nicht noch nervöser.
01:28:07Julio,
01:28:09ich werde dir etwas sagen,
01:28:11was ich dir noch nie gesagt habe.
01:28:13Und dass ich es noch nie gesagt habe,
01:28:15hat viel zu bedeuten.
01:28:17Aber jetzt will ich es dir sagen.
01:28:19Ach Silvia.
01:28:21Ich bin ganz gewaltig stolz auf dich.
01:28:33Weißt du, wie viel mir das bedeutet?
01:28:35Ich dachte, ich wäre mit einem
01:28:37missmutigen, oft überlaunigen
01:28:39Griechskram verheiratet
01:28:41und jetzt erfahre ich, dass er ein Nationalheld ist.
01:28:43Wer sagt das überhaupt?
01:28:45Spielt keine Rolle, aber das meinen viele.
01:28:47Du bist ein Held des Vaterlandes.
01:28:51Halten wir das Vaterland da lieber raus.
01:28:53Gut, wie du willst.
01:28:59Und Helden gibt es nicht, Silvia.
01:29:01Vielleicht aber doch, Julio.
01:29:05Vielleicht aber doch.
01:29:21Also, Ruhe bitte.
01:29:23Danke.
01:29:25Ich bin schon da, bin schon da.
01:29:29Kannst du losgehen?
01:29:31Wir sind auf Sendung in
01:29:343, 2, 1
01:29:40Luis Moreno Ocampo.
01:29:42Sagen Sie mal,
01:29:44hassen Sie das Militär?
01:29:46Nein, nein, überhaupt nicht.
01:29:48Ich habe großen Respekt davor.
01:29:50Das wirkt aber nicht so.
01:29:52Das ist sehr bedauerlich, denn ich fühle mich
01:29:54der Militärfamilie zugehörig.
01:29:56Was Sie nicht sagen.
01:29:58Wissen Sie, dass die allermeisten Militärangehörigen
01:30:00bei uns Sie hassen?
01:30:02Die meisten sind.
01:30:04Bestimmt gibt es Militärangehörige, denen es nicht gefällt,
01:30:06was wir machen.
01:30:08Aber ich nehme an, anderen gefällt es schon.
01:30:10Sie glauben wirklich, dass es hier manchen gefällt?
01:30:12Ich habe eine Frage, Bernardo.
01:30:16Wissen Sie, wer Francisco Ortiz de Ocampo war?
01:30:18Vermutlich ein Verwandter von Ihnen.
01:30:20Ja, genau.
01:30:22Mein Ururgroßvater.
01:30:24Der erste Oberbefehlshaber in der Geschichte Argentiniens.
01:30:26Wirklich, der allererste.
01:30:28Glauben Sie wirklich,
01:30:31dass die Militärangehörigen die Institution des Militärs haben?
01:30:33Ich bin von Beruf Rechtsanwalt.
01:30:35Und meine Leidenschaft ist das Recht.
01:30:37Daher kann ich nicht dulden,
01:30:39dass Rechtsbrecher ungestraft davonkommen.
01:30:41Herr Bundesanwalt Stracera und ich
01:30:43wollen nicht nur den Opfern
01:30:45zu ihrem Recht verhelfen,
01:30:47sondern damit Schluss machen,
01:30:49dass Mord als politische Waffe benutzt wird.
01:30:51Oder wollen wir das etwa nicht alle?
01:30:53Doch, selbstverständlich, klar.
01:30:55Es geht nämlich darum, was dieses Land braucht.
01:30:57Respekt und Gerechtigkeit.
01:30:59Das argentinische Volk und das Gesetz
01:31:01haben uns mit der Aufgabe betraut,
01:31:03vor Ihnen zu erscheinen,
01:31:05um Gerechtigkeit einzufordern.
01:31:07Es ist allerdings völlig unmöglich,
01:31:09die abertausende Fälle einzeln abzuhandeln.
01:31:11Und jeder der ausgewählten Einzelfälle
01:31:13vermag nicht wiederzugeben,
01:31:15welches Ausmaß der...
01:31:17Völkermord.
01:31:19Völkermord hat er, ja.
01:31:21Was denkst du?
01:31:23Sag mir, was du davon hältst.
01:31:25Nein, nein, ich lausche aufmerksam
01:31:28eines Gerichtsangestellten.
01:31:30Und dabei sehe ich vor meinem geistigen Auge
01:31:32wie viele tausend Menschen in Argentinien
01:31:34und der ganzen Welt,
01:31:36die dir live zuhören, gähnen müssen.
01:31:38Aber das ist alles andere als ein Theaterstück,
01:31:40Sir Migliano.
01:31:42Aber es ist auch keine Aktennotiz, Tracera.
01:31:44Wie wär's, wenn ihr euch wieder beruhigt?
01:31:53Ja, beruhigen wir uns wieder.
01:31:55Okay.
01:31:57Ich weiß nicht, ob ihr das gehört habt,
01:31:59was Trulio vorgelesen hat.
01:32:01Das klingt förmlich, das schon.
01:32:03Aber es ist überzeugend.
01:32:05Oder nicht?
01:32:07Naja,
01:32:09vielleicht sollte man damit anfangen,
01:32:11über Gewalt zu reden.
01:32:13Ja, über die Gewalt.
01:32:15Nein, über die Geschichte der Gewalt in Argentinien.
01:32:17Und danach
01:32:19über die Antwort der Militärregierung darauf.
01:32:21Eine brutale Antwort.
01:32:23Ja.
01:32:26Heimlich, still und leise.
01:32:28Und feige.
01:32:30Und feige, ja.
01:32:32Das gefällt mir.
01:32:34Ich find das auch gut.
01:32:36Eine brutale Antwort.
01:32:50Hier.
01:32:52Bitte.
01:32:54Die einzigen,
01:32:56die dazu ermächtigen konnten,
01:32:58dass jemand durch die Armee verhaftet,
01:33:00dann in ein geheimes Lager der Marine gebracht
01:33:02und in einem Flugzeug der Luftwaffe
01:33:04überführt werden konnte, waren die Militärhundert.
01:33:06Anzeigen wurden durch Denunziation ersetzt,
01:33:08Verhöre durch Folter
01:33:10und begründete Urteile durch die
01:33:12Geste Nerus?
01:33:14Ja, und?
01:33:16Durch die Geste Nerus?
01:33:18Kaiser Nerus. Den Daumen nach unten zu drehen.
01:33:20Okay.
01:33:23Aber das kapiert doch keiner.
01:33:25Nein.
01:33:27Wäre nicht besser,
01:33:29durch die Geste Kaiser Nerus
01:33:31den Daumen nach unten zu drehen?
01:33:33Doch, ja.
01:33:35Also?
01:33:37Gib her.
01:33:39Ja.
01:33:41Jetzt, da das argentinische Volk
01:33:43seine Regierung und die Kontrolle über ihre Institutionen
01:33:45wiedererlangt hat,
01:33:47übernehme ich die Verantwortung,
01:33:49in seinem Namen zu erklären,
01:33:51dass Sadismus weder eine politische
01:33:53Ideologie ist, noch eine Kriegsstrategie,
01:33:55sondern eine moralische Perversion.
01:33:57Moralische Perversion?
01:33:59Moralische Perversion.
01:34:01Oder?
01:34:03Da sind wir übers Ziel hinausgeschossen, was meinen Sie?
01:34:05Einwandfrei.
01:34:07Ja?
01:34:09Also, von heute.
01:34:11Ja. Guten Abend.
01:34:13Guten Abend.
01:34:15Hey, unser Fernsehstar ist da.
01:34:17Ja, genau.
01:34:20Lass mal sehen. Darf ich?
01:34:22Natürlich, ja.
01:34:24Wie findest du's?
01:34:26Pardon.
01:34:28Was ist das?
01:34:30Sie haben gesagt, damit ich nicht so glänze.
01:34:32Das haben Sie nicht geschafft.
01:34:34Denn du hast geglänzt.
01:34:36Hahaha.
01:35:06... der Prozesso militare.
01:35:08Medio Tribunalicio...
01:35:36Lassen Sie die Angeklagten herein.
01:36:06Bitte erheben Sie sich.
01:36:28Bitte sehen Sie sich.
01:36:36Ersetzen Sie sich.
01:36:50Ich erkläre hiermit,
01:36:52diesen Verhandlungstag für eröffnet,
01:36:54damit der Bundesanwalt
01:36:56das Schlussplädoyer der Anklage halten kann.
01:36:58Alle Parteien werden hiermit darüber informiert,
01:37:00dass das Gericht wegen des Plädoyers
01:37:02keine Unterbrechung
01:37:04oder andere Wortmeldungen
01:37:06als die des jeweiligen Sprechers duldet.
01:37:08Zudem möchte ich allen Anwesenden
01:37:10nachdrücklich empfehlen,
01:37:12den von diesem Gericht
01:37:14aufgestellten und hinreichend
01:37:16zur Kenntnis gebrachten Verhaltensregeln
01:37:18strikt Folge zu leisten.
01:37:22Dr. Strasserer,
01:37:24die Bundesanwaltschaft hat nun das Wort.
01:37:26Bitte.
01:37:28Hm.
01:37:34Hm.
01:37:48Hohes Gericht,
01:37:50das argentinische Volk
01:37:52im Besonderen, aber auch das universelle
01:37:54Rechtsbewusstsein,
01:37:56haben mir die erhabene Aufgabe
01:37:58übertragen, vor Ihnen zu erscheinen
01:38:00und Gerechtigkeit zu fordern.
01:38:04Es hat formale und taktische Gründe
01:38:06wie das Fehlen eines spezifischen
01:38:08Straftatbestandes in unserem
01:38:10argentinischen Rechtssystem, der die Art
01:38:12der Verbrechen, die heute hier verhandelt werden,
01:38:14vollumfänglich beschreibt
01:38:16und die Unmöglichkeit,
01:38:18Tausende von Einzelfällen
01:38:20individuell anzuhören und zu verhandeln,
01:38:22die mich dazu veranlasst haben,
01:38:24vor Gericht
01:38:26im Laufe von 17 höchst dramatischen
01:38:28Verhandlungswochen lediglich
01:38:30709 Fälle
01:38:32exemplarisch vorzubringen,
01:38:34die bei weitem nicht die erschreckend
01:38:36hohe Zahl an Opfern widerspiegeln,
01:38:38die es im Zuge dessen gegeben hat,
01:38:40was wir als den größten
01:38:42Völkermord in der jungen Geschichte unseres
01:38:44Landes bezeichnen können.
01:38:48Es herrschte ein Klima der Gewalt
01:38:50in unserem Land. Als drei
01:38:52der heute hier Angeklagten beschlossen,
01:38:54den Willen des Volkes zu missachten
01:38:56und einmal mehr gewaltsam
01:38:58im Namen der Streitkräfte die Macht
01:39:00in unserem Staat zu ergreifen.
01:39:02Und wie war die Antwort
01:39:04dieses Regimes
01:39:06nach dem Putsch auf die subversive
01:39:08Guerilla?
01:39:10Um sie zu beschreiben, meine
01:39:12Herren Richter, genügen mir wenige
01:39:14Worte. Brutal,
01:39:16heimlich still und leise
01:39:18und feige.
01:39:22Die Guerilleros entführten und mordeten.
01:39:24Und was tat
01:39:26unser Staat, um sie zu bekämpfen?
01:39:30Entführen, foltern und
01:39:32morden in einem unendlich viel größeren
01:39:34Ausmaß. Und, was noch schlimmer
01:39:36ist, außerhalb jeglicher
01:39:38Rechtsordnung.
01:39:40Und daraus, meine Herren Richter,
01:39:42ergaben sich weitaus
01:39:44schwerwiegendere Folgen.
01:39:46Denn wie viele Opfer dieser
01:39:48Repressionen hatten sich illegaler
01:39:50Handlungen schuldig gemacht?
01:39:54Wie viele waren unschuldig?
01:39:56Wir werden es nie erfahren.
01:39:58Und das ist mit Sicherheit nicht Schuld
01:40:00der Opfer.
01:40:02Die Abschaffung
01:40:04ordentlicher Gerichtsverfahren hat bewirkt,
01:40:06dass die Justiz auf den Kopf gestellt wurde.
01:40:08Denn nun wurden Anzeigen durch
01:40:10Denunziationen ersetzt.
01:40:12Korrekt durchgeführte Verhöre durch Folter.
01:40:14Und juristisch korrekt begründete Urteile
01:40:16durch die Geste Kaiser Nehrus.
01:40:18Daumen runter.
01:40:22Unter den vielen Schulden, die die
01:40:24Initiatoren dieses feigen Systems der
01:40:26Unterdrückung bei der argentinischen Gesellschaft
01:40:28gemacht haben, gibt es eine,
01:40:30die nicht mehr zurückgezahlt werden kann.
01:40:34Ich möchte es wiederholen.
01:40:36Kommt es nicht zu einer Verurteilung durch ein ordentliches
01:40:38Gericht, fehlt damit nicht nur eine Formalität,
01:40:40vielmehr geht es dabei um die lebenswichtige
01:40:42Frage der Achtung vor der Würde des Menschen.
01:40:46Deren Preisgabe führte beispielsweise zu
01:40:48folgendem. Eine Person wurde
01:40:50entführt, weil sie angeblich
01:40:52der FAP angehört hat,
01:40:54den Peronistischen Kampfgruppen.
01:40:56Dabei war sie ein Mitglied des
01:40:58FAP, des Verbandes
01:41:00Argentinischer Psychiater.
01:41:04Hatte irgendjemand das Recht, Adriana Calvo
01:41:06de la Borde zu zwingen, ihre Tochter
01:41:08in Hand schälen und mit verbundenen Augen
01:41:10auf dem Rücksitz eines Streifenwagens
01:41:12zur Welt zu bringen und ihr zu verwehren,
01:41:14das auf dem Boden liegende Kind
01:41:16in den Arm zu nehmen?
01:41:22Wir werden nicht dulden,
01:41:24dass sich Mord und Totschlag
01:41:26in Argentinien ausbreiten.
01:41:28Langsam und von uns unbemerkt
01:41:30hat eine Maschinerie des Grauens
01:41:32mit ihrem frevelhaften Unrecht
01:41:34Ahnungslose und Unschuldige erfasst.
01:41:36Das waren die Worte von
01:41:38Admiral Emilio Eduardo Macera
01:41:40am 2. November 1976
01:41:42in der ESMA, der
01:41:44Marine-Technik-Hochschule.
01:41:46Zur gleichen Zeit lag
01:41:48Cecilia Ines Cacabellos
01:41:50im Offiziersquartier der ESMA
01:41:52auf einer Matte.
01:41:54Sie war erst 16 Jahre alt.
01:41:58Man hatte ihr eine Kapuze über den Kopf gestülpt
01:42:00und sie an Händen und Füßen gefesselt.
01:42:02Sie war aufgrund von Informationen
01:42:04festgesetzt worden, die ihre Schwester geliefert hatte,
01:42:06der man zugesichert hatte,
01:42:08dass ihre Schwester nur
01:42:10verhört werden sollte.
01:42:14Sie glaubte, sie würde ihr auf diese Weise das Leben retten.
01:42:20Cecilia Ines Cacabellos ist bis zum heutigen Tag
01:42:22spurlos verschwunden.
01:42:26Aber nehmen wir mal rein hypothetisch an,
01:42:28es wäre etwas an der Theorie des Krieges
01:42:30gewesen, auf die sich die Angeklagten
01:42:32immer wieder berufen.
01:42:34Kann man die Entführung wehrloser Mitbürger
01:42:36in den frühen Morgenstunden
01:42:38durch anonyme Banden
01:42:40als Kriegshandlung betrachten?
01:42:42Ist es eine Kriegshandlung,
01:42:44sie zu foltern und zu ermorden,
01:42:46wenn sie keinen Widerstand
01:42:48leisten konnten?
01:42:50Ist es eine Kriegshandlung, Häuser zu besetzen
01:42:52und Familienangehörige als Geiseln zu nehmen?
01:42:54Sind neugeborene
01:42:56Kinder
01:42:58etwa militärische Ziele?
01:43:08Dieser Prozess bedeutete für diejenigen von uns,
01:43:10die das schmerzliche Privileg hatten,
01:43:12ihn aus nächster Nähe zu erleben,
01:43:14einen Abstieg in die
01:43:16düstersten Bereiche der menschlichen Seele.
01:43:18Wo Elend,
01:43:20Abscheu und Grauen
01:43:22solche Tiefen erreichen, wie man sie sich
01:43:24vorher nur schwer vorstellen konnte
01:43:26und nachher kaum begreifen kann.
01:43:28Dante Alighieri hat
01:43:30in der göttlichen Komödie
01:43:32den siebten Kreis der Hölle den Gewalttätigen
01:43:34vorbehalten.
01:43:36Nämlich all jenen, die anderen
01:43:38Menschen Schaden zufügen, indem sie ihnen
01:43:40Gewalt antun.
01:43:42In diesem Kreis der Hölle wurde in einem Fluss
01:43:44aus ekelerregendem,
01:43:46kochendem Blut eine bestimmte Art von
01:43:48Verdammten versenkt, die der Dichter
01:43:50mit folgenden Worten definiert.
01:43:52Tyrannen sind gewöhnt
01:43:54an Blutgetat und Räubergriffe.
01:43:56Hier
01:43:58weinen sie ob so erbarmungslosen
01:44:00Freveln.
01:44:04Aus all diesen Gründen,
01:44:06Herr Vorsitzender, sind dieser Prozess
01:44:08und eine Verurteilung äußerst wichtig
01:44:10und dringend notwendig für die argentinische
01:44:12Nation, die durch abscheuliche Verbrechen
01:44:14gedemütigt wurde.
01:44:16In Anbetracht dieser Gräuel wäre der bloße Gedanke
01:44:18an Straffreiheit eine Ungeheuerlichkeit.
01:44:22Sofern das moralische Gewissen
01:44:24der Argentinier nicht auf ein
01:44:26unzivilisiertes Niveau gesunken ist,
01:44:28wird niemand behaupten können, dass Entführung,
01:44:30Folter oder Mord recht zu
01:44:32fertigen sind als politische Tat
01:44:34oder als Begleiterscheinung des
01:44:36Kampfes.
01:44:38Nun, da das argentinische
01:44:40Volk die Regierung und die Kontrolle
01:44:42über seine Institutionen wiedererlangt
01:44:44hat, übernehme ich die Verantwortung,
01:44:46in seinem Namen zu erklären,
01:44:48dass Sadismus weder eine politische
01:44:50Ideologie noch eine
01:44:52Kriegsstrategie ist, sondern vielmehr eine
01:44:54moralische Perversion.
01:45:00Auf der Grundlage dieses Prozesses und des
01:45:02Strafmaßes, das ich beantrage,
01:45:04haben wir die Verantwortung,
01:45:06einen Frieden zu schaffen, der nicht auf Vergessen beruht,
01:45:08sondern auf der Erinnerung.
01:45:10Nicht auf Gewalt, sondern auf Gerechtigkeit.
01:45:16Das ist nämlich unsere Chance.
01:45:20Unsere letzte Chance, womöglich.
01:45:34Hohes Gericht,
01:45:36ich möchte ausdrücklich darauf verzichten,
01:45:38Anspruch auf Originalität zu erheben,
01:45:40wenn ich nun mein Plädoyer
01:45:42beende. Ich werde einen Satz
01:45:44verwenden, der nicht mir gehört, weil er
01:45:46bereits dem ganzen argentinischen Volk
01:45:48gehört.
01:45:52Meine Herren Richter,
01:45:56nie wieder.
01:46:06Das war großartig.
01:46:36Ich bitte um Hohes Auge.
01:46:50Hohe Hände rechts ab.
01:46:52Hohe Hände rechts ab.
01:47:06Jedem Schweine,
01:47:08fixt euch jedem!
01:48:06Ich fühle mich wie eine perfekte Verbindung, die mich in der Gerechtigkeit verletzt hat.
01:48:13Ich fühle mich wie eine perfekte Verbindung, die mich in der Gerechtigkeit verletzt hat.
01:48:18Ich fühle mich wie eine perfekte Verbindung, die mich in der Gerechtigkeit verletzt hat.
01:48:24Ich fühle mich wie eine perfekte Verbindung, die mich in der Gerechtigkeit verletzt hat.
01:48:30Ich fühle mich wie eine perfekte Verbindung, die mich in der Gerechtigkeit verletzt hat.
01:48:38Guten Tag.
01:48:44Nein, es gibt noch keine Neuigkeiten.
01:48:46Die Arbeitleute zum Fahren seien gegen unverzüglich gescheitert.
01:48:54Gibt es was Neues?
01:48:56Nein, nichts.
01:48:57Ich hab was.
01:48:59Ich hab Sie aus dem Gericht kommen sehen.
01:49:01Die Richter?
01:49:02Ja.
01:49:03Sie sind zu einer Pizzeria.
01:49:05Was?
01:49:06Bist du ihnen gefolgt?
01:49:07Ja.
01:49:08Und?
01:49:09Was und?
01:49:10Was hast du dabei rausgefunden?
01:49:11Nicht viel.
01:49:12Ich bin draußen geblieben.
01:49:13Konnte nichts hören.
01:49:14Aber du musst doch etwas gesehen haben.
01:49:15Sahen sie zufrieden aus oder besorgt?
01:49:17Kannst du mir ins Detail gehen?
01:49:18Klar.
01:49:19Also, sie sind um 14 Uhr eingetroffen.
01:49:22Sie haben sich an einen Tisch gesetzt.
01:49:24Der Junge und der Dicke an der einen Seite, der Kleine und der Dünne an der anderen Seite.
01:49:29Sie haben Bier bestellt.
01:49:30Jeder ein Glas.
01:49:31Bis auf den mit dem Schnurrbart, der hatte ein Glas Rotwein.
01:49:33Oder vielleicht irgendeine Limonade, das weiß ich nicht.
01:49:35Dann haben sie ihre Pizzas bekommen.
01:49:37Eine Fuasetta und eine mit Wurst.
01:49:39Schön, aber so detailliert braucht es auch nicht zu sein.
01:49:41Du wolltest doch die Details.
01:49:42Schon gut.
01:49:43Komm zur Sache.
01:49:44Gut.
01:49:45Auf einmal schien der Junge eine Idee zu haben.
01:49:47Alle hörten ihm zu.
01:49:49Der mit dem Schnurrbart.
01:49:51Schüttelte am Anfang den Kopf.
01:49:53Unmittelbar danach, steckte er sich in die Hand.
01:49:57Unmittelbar danach, steckte er sich eine Zigarette an und hörte auffallend aufmerksam zu.
01:50:03Er und der mit der Brille sahen sich an.
01:50:05Ich glaube einmal haben sie sich sogar zugezwinkert.
01:50:08Dann hat der Dicke alles mögliche auf eine Papierserviette geschrieben.
01:50:12Dann unterschrieben.
01:50:14Sie an alle weitergereicht.
01:50:16Und die anderen haben auch unterschrieben.
01:50:21Das waren bestimmt die Strafen auf einer Serviette.
01:50:23Das war es so ziemlich.
01:50:25Wer mit der Brille hat etwas gesagt?
01:50:27Das war offenbar wichtig für die anderen.
01:50:29Er hat die Serviette eingesteckt und ich bin los.
01:50:32Du bist gegangen?
01:50:33Ja, ich bin weg.
01:50:35...verurteilen, worüber geurteilt werden muss.
01:50:36Ich verstehe.
01:50:37Das bedeutet, dass die Prozesse weitergehen.
01:50:39Und das wollen die.
01:50:40Das hoffe ich.
01:50:45Ja, das ist die beste Lösung.
01:50:53Na, kleiner Strasserer, was machst du denn hier?
01:50:56Ich will was kaufen.
01:50:58Willst du einen Lutscher?
01:51:00Ja, gern.
01:51:02Gib mir zwei von denen und einen Lutscher für den Jungen.
01:51:15Spätzle essen, keine Lutscher.
01:51:20Hört mal alle zu.
01:51:21Ich habe eine sehr wichtige brandaktuelle Information.
01:51:23Sie sind in einer Pizzeria zu einer Einigung gekommen.
01:51:25Ja, auf einer Serviette.
01:51:26Alle haben unterschrieben.
01:51:27Das hat er uns gerade erzählt.
01:51:28Ach, das wusstet ihr schon?
01:51:29Im Grunde genommen wissen wir gar nichts.
01:51:31Doch, dass sie zu einem Urteil gekommen sind.
01:51:33Und die Strafen?
01:51:35Das weiß ich leider nicht.
01:51:40Hallo?
01:51:42Ja, der bin ich.
01:51:44Sprechen wir darüber, was alle wissen wollen.
01:51:46Was erwarten sie in Bezug auf die Urteile?
01:51:49Es ist inakzeptabel, dass dieser Prozess zu einem spektakulären...
01:51:51Der nächste Besuch...
01:51:52Bitte.
01:52:10Hey.
01:52:12Sieh mal einer an, wer mich besuchen kommt.
01:52:16Der Held der Nation.
01:52:18Entschuldige vielmals, dass ich nicht aufstehen kann.
01:52:21Gut siehst du aus.
01:52:22Du strahlst ja regelrecht.
01:52:25Das Morphium macht das.
01:52:28Du ahnst ja nicht,
01:52:30was wir all die langen Jahre verpasst haben.
01:52:37Was?
01:52:38Na los, erzähl schon, erzähl.
01:52:41Oder bist du hier, um dein Beileid auszusprechen?
01:52:43Ich weiß nicht, wovon du sprichst.
01:52:45Ach, komm schon.
01:52:47Die Strafen.
01:52:49Also los, versüß mir das Leben.
01:52:52Ich komme gerade von dort.
01:52:53Wir haben darauf gewartet.
01:52:54Ich kenne sie nicht.
01:52:58Sieh mal, es ist gut möglich, dass ich heute Nacht sterbe.
01:53:02Ich kann es niemandem weitererzählen.
01:53:10Na los.
01:53:13Na schön.
01:53:15Also gut.
01:53:16Was willst du wissen?
01:53:19Alles.
01:53:21Haben wir gewonnen?
01:53:26Ja, wir haben gewonnen.
01:53:28Ah.
01:53:30Und?
01:53:33Kommen sie alle ins Gefängnis?
01:53:35Ja?
01:53:36Lebenslänglich für alle?
01:53:39Lebenslänglich für alle.
01:53:40Ah.
01:53:42Auch für die von der Luftwaffe, ja?
01:53:44Auch für die von der Luftwaffe.
01:53:46Ja, natürlich.
01:53:48Kein Mensch könnte glauben,
01:53:50dass so eine Mörderbande Tausende von Menschen umbringt,
01:53:54ohne, ohne dass irgendjemand davon erfährt.
01:53:57Nicht wahr?
01:53:58Ja, das wäre absurd.
01:54:04Gib mir bitte die Hand.
01:54:16Danke, Julio.
01:54:18Ich danke dir.
01:54:47Danke.
01:55:11Wie geht es dir?
01:55:13Gut.
01:55:17Hier.
01:55:27Geh du ran.
01:55:33Hallo?
01:55:35Ja.
01:55:37Nein, nein, er ist wach.
01:55:39Wer ist das?
01:55:40Ach ja?
01:55:42Ah, er.
01:55:44Ich gebe ihn dir.
01:55:46Die Urteile sind da.
01:55:53Hallo?
01:55:55Ich habe Neuigkeiten in Bezug auf die Urteile.
01:55:57Okay, ich höre.
01:55:59Bitte unterbreche mich nicht, bis ich aktiviere.
01:56:01Ich lese sie dir vor.
01:56:02Das war's.
01:56:03Jedes weitere Wort erübrigt sich.
01:56:05Julio, lass uns doch die Urteilsbegründung abwarten.
01:56:07Wozu soll ich warten, wenn ich längst weiß, was sie sagen werden?
01:56:09Nein, das weißt du nicht.
01:56:10Doch, ich weiß es, ich weiß es.
01:56:12Es muss doch einen Grund dafür geben.
01:56:13Es gibt keinen vernünftigen Grund dafür, das schwöre ich dir.
01:56:16Alle Beweise liegen vor.
01:56:17Sie haben sie gesehen, sie haben sie gelesen.
01:56:21Sie können sie unmöglich anders interpretiert haben.
01:56:25Ich weiß nicht, lass uns abwarten.
01:56:28Hallo, Pa.
01:56:30Hallo, mein Junge.
01:56:32Wie ist es gelaufen?
01:56:36Schlecht, mein Junge.
01:56:38Inwiefern schlecht?
01:56:39Schlecht. Schlecht ist schlecht.
01:56:41Meinst du das etwa ernst?
01:56:42Ja.
01:56:44Aber was ist passiert?
01:56:46Grafinha, Anaya, Lamidosso, Galtieri. Freispruch.
01:56:50Freispruch?
01:56:51Ja, du hast richtig gehört.
01:56:52Und die anderen?
01:56:54Agosti, vier Jahre und sechs Monate, was im Grunde das Gleiche ist.
01:56:57Lamborghini, acht Jahre.
01:57:00Und Viola?
01:57:03Viola, siebzehn Jahre.
01:57:05Siebzehn Jahre.
01:57:07Ich sage dir, der alte Sack hält keine siebzehn Jahre mehr durch.
01:57:14Macera?
01:57:17Lebenslänglich.
01:57:19Lebenslänglich?
01:57:21Ist doch wunderbar.
01:57:23Und Videla?
01:57:25Lebenslänglich.
01:57:26Du hast wirklich Videla hinter Gitter geschickt?
01:57:28Ja.
01:57:29Für den Rest seines Lebens?
01:57:31Das bedeutet lebenslänglich.
01:57:33Und Macera auch?
01:57:34Den auch.
01:57:36Aber das ist spitze, Pa.
01:57:39Ja.
01:57:41Kannst du bei den anderen nichts mehr machen?
01:57:42Doch.
01:57:44Wir können in Berufung gehen.
01:57:46Du musst sie alle zusammen hinter Gitter schicken.
01:57:57Ma, Vero, er hat Videla in den Knast geschickt.
01:58:13Rudi.
01:58:15Was machst du da?
01:58:17Du musst doch jetzt schlafen.
01:58:19Nein, ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
01:58:42Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
01:58:43Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
01:58:44Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
01:58:45Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
01:58:46Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
01:58:47Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
01:58:48Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
01:58:49Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
01:58:50Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
01:58:51Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
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01:58:53Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
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01:58:55Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
01:58:56Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
01:58:57Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
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01:59:00Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
01:59:01Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
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01:59:03Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
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01:59:05Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
01:59:06Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
01:59:07Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
01:59:08Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
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01:59:22Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
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01:59:40Ich habe noch so viel Arbeit vor mir.
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