In Georgien sind zwischen 1950 und 2006 laut einer Schätzung der Journalistin Tamuna Museridze etwa 120.000 Babys ihren Eltern weggenommen und illegal zur Adoption freigegeben worden - wie im Fall der Zwillingsschwestern Anna und Elena. Ein Zufall hat die beiden Mädchen wieder zusammengeführt.
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NewsTranskript
00:00Es grenzt an ein Wunder, dass sich diese beiden jungen Georgierinnen gefunden haben.
00:06Die beiden Studentinnen lernten sich über soziale Netzwerke kennen.
00:10Ihre Ähnlichkeit verblüffte sie zwar, aber es mussten noch zwei Jahre vergehen,
00:14bis sie über einen Gentest herausfanden, dass sie Zwillingsschwestern sind.
00:19Die 19-Jährigen teilen ihr Schicksal mit zehntausenden Landsleuten.
00:23Sie wurden ihren leiblichen Eltern nach der Geburt weggenommen
00:26und an Adoptiveltern in Georgien oder im Ausland verkauft.
00:31Es fiel mir schwer, die Informationen zu verarbeiten und die neue Realität zu akzeptieren.
00:37Ich hatte das Gefühl, dass meine gesamte Vergangenheit eine Lüge war, eine Illusion, nicht mein wirkliches Leben.
00:43Ich empfinde heute aber keinerlei Wut, sondern nur große Dankbarkeit gegenüber den Menschen,
00:48die mich großgezogen haben, gegenüber meinen Eltern.
00:54Hinter den illegalen Adoptionen in Georgien steckte über Jahrzehnte ein gut funktionierendes Netzwerk aus Behörden,
01:01Krankenhäusern und Agenturen, die die Vermittlung von Babys abwickelten.
01:06Es gab Menschen, die ein Baby adoptieren wollten, aber nicht konnten,
01:10weil es in den Waisenhäusern keine Babys zur Adoption gab.
01:13Also mussten sie das Gesetz umgehen und ein Baby kaufen.
01:17Die georgische Journalistin weiß, wovon sie spricht.
01:20Auch sie wurde illegal adoptiert.
01:222021 gründete sie eine Facebook-Gruppe, um Opfer von Babyhandel bei der Suche nach ihren leiblichen Verwandten zu unterstützen.
01:30Laut ihrer Schätzung wurden zwischen 1950 und 2006 mindestens 120.000 Babys ihren Eltern in Georgien weggenommen und verkauft.
01:50Untertitel der Amara.org-Community