Warum die Rechtspopulisten in Frankreich nicht gewannen
Die "republikanische Front" gegen Rechtsaußen hat gehalten: Frankreichs Wähler haben eine Regierungsübernahme der Rechtspopulisten in der zweiten Runde der Parlamentswahl verhindert. Doch die Lage ist äußerst kompliziert. Letztlich könnte das Ergebnis den Rechtspopulisten in die Hände spielen.
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00:00Überraschung in Frankreich Die Wähler haben eine Regierungsübernahme
00:04der Rechtspopulisten in der zweiten Runde der vorgezogenen Parlamentswahl verhindert.
00:09Der Rassemblement National von Marine Le Pen hat zwar die Zahl seiner Abgeordneten in der
00:13Nationalversammlung erheblich gesteigert, die Partei kommt aber nur auf den dritten Platz.
00:18Das links-grüne Wahlbündnis liegt entgegen fast allen Umfragen am Ende überraschend vorn und das
00:25von Präsident Emmanuel Macron landet auf Platz zwei. In vielen Wahlkreisen verzichteten Kandidaten
00:31des linken Bündnisses oder der Präsidentenkoalition darauf, im zweiten Wahlgang anzutreten, wenn ein
00:37Rechtsaußenkandidat Aussichten auf den Sieg hatte. Mit Erfolg. Denn auch die Wähler stimmten massiv
00:43gegen den Rassemblement National. Die sogenannte Republikanische Front hat gehalten. Daraus ergibt
00:49sich aber keine Zusammenarbeit im Parlament. Keiner der drei Blöcke hat derzeit eine
00:54regierungsfähige Mehrheit. Zudem sind alle drei Lager untereinander so verfeindet,
00:59dass Koalitionsverhandlungen, wie etwa in Deutschland, so gut wie undenkbar sind.
01:03Präsident Emmanuel Macron hatte mit der Neuwahl Klarheit schaffen wollen. Erreicht
01:09hat er das Gegenteil. Premierminister Gabriel Attal kündigte seinen Rücktritt an, Macron will
01:15ihn aber vorläufig im Amt lassen. Es wird damit gerechnet, dass der Präsident die komplizierte
01:20Regierungsbildung bis auf die Zeit nach den Olympischen Spielen verschiebt. Große Reformen
01:25sind in der verbleibenden Amtszeit des Präsidenten bis 2027 wohl nicht mehr drin. Es drohen zahlreiche
01:32Misstrauensvoten, die das Regieren erheblich erschweren dürften. Letztlich könnte das Ergebnis
01:38der Parlamentswahl den Rechtspopulisten in die Hände spielen. Ihr Störpotenzial in der
01:43Nationalversammlung dürften sie mit ihrer erstarkten Fraktion nun voll ausschöpfen.
01:47Die künftige Fraktionschefin Marine Le Pen könnte versuchen, Macron den Rücktritt nahezulegen. Dies
01:54hat Macron zwar mehrfach ausgeschlossen, dennoch sollte die 2027 anstehende
01:59Präsidentschaftswahl vorgezogen werden, wäre Le Pen in aufsichtsreicher Stellung.