Infolge der vorgezogenen Parlamentswahl könnten die deutsch-französischen Beziehungen Schaden nehmen, wenn das Regierungslager weiter schrumpft und - wie es sich in Umfragen abzeichnet - die Rechtspopulisten die stärkste Partei werden.
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00:00Mit seiner Ausrufung von Neuwahlen hat der französische Präsident Emmanuel Macron auch
00:07in Deutschland viele völlig überrascht.
00:10Die deutsch-französischen Beziehungen könnten erheblichen Schaden nehmen, wenn das Regierungslager
00:15bei den Wahlen zur Nationalversammlung am 30.
00:18Juni und 7.
00:19Juli weiter schrumpft und, wie es sich in Umfragen abzeichnet, die Rechtspopulisten
00:24die stärkste Partei werden.
00:25Der rechtspopulistische Rassemblement National macht laut Experten mit Deutschlandfeindlichkeit
00:32Politik.
00:33Beide Anführer der Partei, Marine Le Pen und Jordan Bardella, verbreiten den Eindruck,
00:38Deutschland dominiere in Brüssel und arbeite gegen französische Interessen.
00:44Potenzielle Konfliktpunkte lassen sich auch am Wahlprogramm ablesen.
00:48Der RN will aus dem EU-Strommarkt aussteigen und den Migrationspakt aufkündigen.
00:54Zudem zeichnen sich Konflikte mit dem EU-Recht ab, etwa bei der vom RN angestrebten nationalen
01:00Bevorzugung, die bei der Vergabe von Aufträgen oder der Einstellung von Beschäftigten gelten
01:05soll.
01:06Im Wahlprogramm stand bis vor Kurzem auch noch, dass die deutsch-französischen Rüstungsprojekte
01:12wie der Kampfjet und der Kampfpanzer aufgegeben werden sollten.
01:16Doch hier ist Parteichef Bardella nun zurückgerudert.
01:20Internationale Verpflichtungen Frankreichs wolle er einhalten, versicherte er kürzlich.
01:25Das gilt wohl auch für die Mitgliedschaft in der NATO.
01:27An Beziehungen zu Deutschland oder anderen EU-Partnern zeigte sich der RN bislang nicht
01:34sonderlich interessiert.
01:36Der Fokus liegt allein auf der nationalen Politik.
01:39Selbst im Europawahlkampf spielten EU-Themen nur eine untergeordnete Rolle.
01:43Mit der einstigen Schwesterpartei AfD in Deutschland ist der Bruch vollzogen.
01:49Der RN hat ihr die Zusammenarbeit im EU-Parlament aufgekündigt, weil den französischen Rechtspopulisten
01:55die deutschen EU-Abgeordneten zu rechtsextrem sind.
01:58Unterdessen bereitet das Wirtschaftsprogramm des RN vielen deutschen Unternehmen, die mit
02:05Frankreich zu tun haben, Sorgen.
02:07Die vom RN gewollte Abkehr von Europa und vom internationalen Handel löse bei Unternehmen
02:13Ängste aus, heißt es von der Deutsch-Französischen Industrie- und Handelskammer in Paris.
02:18Für die deutsch-französischen Beziehungen wird es entscheidend sein, wie die neue Regierungsmannschaft
02:23aussieht und welche Ministerinnen und Minister künftig noch Interesse an der Zusammenarbeit
02:28haben.