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00:00:00Untertitel der Amara.org-Community
00:00:30Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt
00:01:00Die Wahrheit ist zu selten wahrzunehmen
00:01:03Und das ist das wichtigste Thema auf der Erde
00:01:06Frieden
00:01:08Was für eine Art von Frieden meine ich
00:01:10und was für eine Art von Frieden suchen wir?
00:01:12Nicht eine Pax Americana
00:01:15durchgeführt auf der Welt
00:01:17durch amerikanische Waffen der Kriege
00:01:20Nicht die Frieden im Grab
00:01:22oder die Sicherheit der Schläger
00:01:25Ich spreche hier über genügend Frieden
00:01:29Die Art von Frieden, die das Leben auf der Erde wertvoll ist
00:01:33Die Art, die Menschen und Nationen ermöglicht, zu wachsen
00:01:36und zu hoffen
00:01:38und ein besseres Leben für ihre Kinder zu bauen
00:01:41Nicht nur Frieden für Amerikaner
00:01:44sondern Frieden für alle Männer und Frauen
00:01:46Nicht nur Frieden in unserem Zeitraum
00:01:49Frieden in allem Zeitraum
00:01:58Frieden in allem Zeitraum
00:02:07Eine gerade, schmale Linie
00:02:10und oft mit einem Reißverschluss im Ärmel versteckt
00:02:17Guten Tag, ich bin etwas außer Atem
00:02:20aber vor etwa 15 Minuten
00:02:23hat sich wohl in Dallas eine Tragödie ereignet
00:02:28Hier spricht Walter Cronkite
00:02:31Man reicht mir gerade eine Meldung von United Press
00:02:34Auf Präsident Kennedy wurde geschossen
00:02:37Ebenso auf Gouverneur Connolly
00:02:40Man brachte sie ins Parkland Hospital
00:02:43Mehr ist derzeit nicht bekannt
00:02:46Wir erfahren gerade vom Parkland Hospital
00:02:49dass der Gouverneur links in die Brust getroffen wurde
00:02:52und der Präsident angeblich am Kopf
00:02:55Dies sind unbestätigte Berichte
00:02:58Die Polizei sucht nach einem unbekannten Schützen
00:03:01jenseits der Bahngleise
00:03:04Wir brauchen Kaffee, die Leute zittern, sie standen in der Schusslinie
00:03:09Beim ersten Schuss war der Wagen des Präsidenten 15 Meter entfernt
00:03:12Als er direkt vor uns war, kam ein Schuss oben vom Hügel
00:03:15und traf ihn seitlich an der Schläfe
00:03:18Von wo wurde geschossen?
00:03:21Vom Hügel
00:03:24Wir wissen, dass man einen Neurochirurgen angefordert hat
00:03:27Wir können jetzt nur für ihn beten
00:03:35Die Gattin des Präsidenten, Jackie Kennedy, wurde nicht verletzt
00:03:38Sie ist auf dem Weg ins Krankenhaus
00:03:41Ein Priester wurde geholt, Blutkonserven wurden angefordert
00:03:44Wir bekommen eine Meldung vom Hospital von Nachrichtenchef Bill Hampton
00:03:49Zwei Priester, die bei Präsident Kennedy waren, sagen, er sei tot
00:03:53Priester sagen das?
00:03:56Stimmt das?
00:04:04Die anscheinend offizielle Eilmeldung
00:04:07Präsident Kennedy verstarb um 1 Uhr Ortszeit
00:04:13Vor 38 Minuten
00:04:18Warum sollte ihn jemand erschießen?
00:04:21Nach allem, was er für uns getan hat
00:04:24Uns aus Kriegen heraushalten wollte
00:04:27Einfach eine Kugel durch den Kopf
00:04:35Nach unseren Informationen kamen die Schüsse aus dem 3. oder 4. Stock dieses Gebäudes
00:04:43Wir überprüfen das gerade
00:04:47Wir haben Hülsen von Gewehrpatronen gefunden
00:04:50Hier war jemand längere Zeit
00:04:53Die Polizei hat das Gebäude durchsucht, aber keine Waffe gefunden
00:04:59Wir hören gerade, dass Lyndon B. Johnson als Präsident der USA vereidigt wurde
00:05:02Kurz danach flog er nach Washington
00:05:09Hinter dem Sarg, Jacqueline Kennedy
00:05:12Man hilft ihr hinunter
00:05:15Nun spricht der neue Präsident
00:05:18Lyndon B. Johnson
00:05:25Im Bethesda Naval Hospital haben die Rechtsmediziner ihre Arbeit beendet
00:05:28Die Leiche des ermordeten Präsidenten und seine Witwe kehren heim ins Weiße Haus
00:05:34Wer würde sowas tun?
00:05:37Kommunisten vielleicht
00:05:40Wahrscheinlich ein irrer Anhänger der Rassentrennung
00:05:44Der Täter hat das Schlimmste verdient
00:05:47Der Tatverdächtige
00:05:50Ich wurde ohne Rechtsbeistand verhört
00:05:53Ich habe niemanden erschossen
00:05:56Ich bestreite das ausdrücklich
00:05:59Dies ist der 24-jährige Lee H. Oswald
00:06:02Auf ihn passt die Beschreibung des jungen Mannes im Buchlager
00:06:05Die Polizei verfolgte Oswald bis zu einem Kino
00:06:08Er erschoss den Streifenpolizisten Tippett
00:06:12An Oswalds Arbeitsplatz wurde ein Gewehr gefunden
00:06:15Die Polizei sagt nicht, ob auf der Waffe Fingerabdrücke gefunden wurden
00:06:18Es muss ein guter Schütze gewesen sein oder eher Zufall
00:06:21Drei Schüsse sollen gefallen sein
00:06:24Zwei haben getroffen
00:06:27Im Kapitol werden drei kurze Reden gehalten
00:06:30bevor das Publikum vorgelassen wird
00:06:33Besorgt sie die Sicherheit des Festgenommenen?
00:06:36Nein, alle Vorsichtsmaßnahmen wurden getroffen
00:06:40Irgendwelche Zweifel, dass er der Täter ist?
00:06:43Er hat es getan, denke ich
00:06:46Ich bin nur ein Sündenbock
00:06:49Der Ansturm ist so groß, dass nicht alle,
00:06:52die nicht schon lange anstehen, hineinkommen werden
00:06:55Wir schalten nach Dallas, wo Oswald gerade abgeführt wird
00:06:58Ein Schuss! Oswald ist getroffen
00:07:01Da ist ein Mann mit einer Waffe
00:07:04Lee Harvey Oswald
00:07:07Laut der Polizei von Dallas
00:07:10der mutmaßliche Mörder von Präsident Kennedy
00:07:13ist nun selbst tot
00:07:16Der von der Polizei in Dallas festgenommene Schütze
00:07:19ist ein gewisser Jack Ruby
00:07:22Zurück nach Washington
00:07:25Vertreter von 53 Staaten sind gekommen
00:07:28darunter ein Dutzend Angehörige von Königsfamilien
00:07:31und 30 Außenminister
00:07:34Werden wir die nächsten Monate überstehen?
00:07:46Diese merkwürdige Folge zweier Morde wirft Fragen auf
00:07:49Wer gab die tödlichen Schüsse auf Kennedy ab?
00:07:52Handelt es sich um eine Verschwörung?
00:07:55Die erste Wunde soll sich am Hinterkopf befunden haben
00:07:58Ein Indiz für einen Schuss von hinten
00:08:01Doch die Ärzte sprachen auch von einer Wunde an der Kehle
00:08:04anscheinend von einem Schuss von vorne
00:08:07Präsident Lyndon Johnson berief
00:08:10eine siebenköpfige Untersuchungskommission ein
00:08:13Earl Warren, der oberste Bundesrichter der USA
00:08:16Richard B. Russell, Senator aus Georgia
00:08:19John Sherman Cooper, Senator aus Kentucky
00:08:22Hale Box, Abgeordneter aus Louisiana
00:08:25Gerald R. Ford, Abgeordneter aus Michigan
00:08:28John J. McCloy, Berater des Präsidenten
00:08:31Allen W. Dulles, ehemaliger CIA-Direktor
00:08:34Wurde er vom Schulbuchlager aus erschossen?
00:08:37Das überlassen wir lieber
00:08:40Das wird der Abschlussbericht der Kommission zeigen
00:08:43Der Warren-Kommission standen sämtliche Ressourcen
00:08:46des FBI, des Secret Service und der CIA zur Verfügung
00:08:52Die einzige Vorgabe war, die Wahrheit herauszufinden
00:08:56Und nach meiner Überzeugung haben wir sie gefunden
00:08:59Die Befunde der Warren-Kommission sind
00:09:02Lee Harvey Oswald ermordete Präsident Kennedy
00:09:05Allein ohne inländische oder ausländische Mittäter
00:09:10Andere Details sind lediglich für Historiker
00:09:13und Fachleute von Interesse
00:09:16Doch ein weiteres Beweisstück bekommt die Öffentlichkeit nicht zu sehen
00:09:19Abraham Zapruder's Film des Attentats
00:09:23Dies ist das bestdokumentierte Verbrechen in der US-Geschichte
00:09:26Man kann nun alles bis ins letzte Detail nachvollziehen
00:09:44Dies ist die Dealey Plaza
00:09:47Bis heute ist sie ein Tatort geblieben
00:09:51In den Jahren seit dem Warren-Bericht
00:09:54gab es viele bedeutsame neue Untersuchungen
00:09:57des Mordes an Präsident Kennedy
00:10:00Jede hat neue Fakten und Beweise
00:10:03zu den Geschehnissen hier ans Licht gebracht
00:10:09Zunächst führte Senator Frank Church 1975
00:10:12nach dem Watergate-Skandal
00:10:15eine Untersuchung der Untaten des FBI und der CIA durch
00:10:19Dabei erfuhr die Öffentlichkeit von den Attentaten der CIA
00:10:22auf ausländische Staatsführer
00:10:25wie beim Mord an Patrice Lumumba im Kongo
00:10:28oder den Plänen bezüglich Fidel Castro auf Kuba
00:10:31Ausgehackt hatte diese Aktionen CIA-Direktor Alan Dulles
00:10:34Doch der Church-Ausschuss ging weiter
00:10:37Die Senatoren Richard Schweiker und Gary Hart
00:10:40sollten die Rolle von CIA und FBI untersuchen
00:10:43die die Ermittlungen für die Warren-Kommission leiteten
00:10:46und nach Anzeichen für Widersprüche und Vertuschung suchen
00:10:49J. Edgar Hoover schreibt
00:10:52Ja, es gab Verbindungen mit Ruby
00:10:55Er war unser Informant
00:10:58Hat zur Zeit der Warren-Kommission irgendjemand angedeutet
00:11:01dass Jack Ruby ein geheimer Informant des FBI war?
00:11:04Nein, das war eine Verschlusssache
00:11:07Das Vertrauen in die Ergebnisse der Warren-Kommission
00:11:10begann zu bröckeln
00:11:14Wenn die Geheimdienste wirklich eine Verschwörung aufdecken
00:11:17oder den Mord an Kennedy aufklären wollten
00:11:20haben sie alles falsch gemacht
00:11:23Die Suche nach der Wahrheit nahm Fahrt auf
00:11:26Dann, zwölf Jahre nach dem Attentat
00:11:29kam das inzwischen berühmteste Beweisstück an die Öffentlichkeit
00:11:35Der Film des Textilfabrikanten Abraham Zapruder aus Dallas
00:11:38Er zeigt die Ermordung von Präsident Kennedy
00:11:42Bob und Dick, würden Sie den Film kommentieren?
00:11:45Bevor er hinter dem Schild verschwindet
00:11:48winkt der Präsident der Menge
00:11:51Danach ist er getroffen
00:11:54und auch Gouverneur Connolly
00:11:57Jetzt schon? Richtig
00:12:00Dann sieht man unten den Kopfschuss
00:12:03Der Schuss in den Kopf
00:12:06Das sind erschütternde Bilder
00:12:09Der Schock, diese Brutalität des Attentats direkt mit anzusehen
00:12:12sorgte für einen Aufschrei
00:12:15Die Regierung berief einen Sonderausschuss zu Attentaten ein
00:12:18Den HSCA
00:12:21Sitzung eröffnet
00:12:24Der Ausschuss vernahm frühere und neue Zeugen
00:12:27Es ergaben sich massive Ungereimtheiten im Warren-Bericht
00:12:32Hat sich je wissenschaftlich eine Übereinstimmung
00:12:35der makellosen Kugel mit den Verletzungen ergeben?
00:12:38Nicht, dass ich wüsste
00:12:41Das Pentagon hat seine Akten zum Kennedy-Attentat zerstört
00:12:44Wir wissen nicht wieso
00:12:47Nach Abschluss der Untersuchungen
00:12:50hielt man ihre Befunde für zu schädlich
00:12:53um sie zu veröffentlichen
00:12:56Fast eine halbe Million Dokumente
00:12:59sollten bis 2029 unter Verschluss bleiben
00:13:02Darauf haben wir am Ende unseres Films
00:13:05JFK-Tatort Dallas von 1991 hingewiesen
00:13:08Die Medienkontroverse um diesen Film
00:13:11zwang den Kongress etwas gegen die Geheimnistuerei
00:13:14um diese Akten zu unternehmen
00:13:17Es folgten Anhörungen
00:13:20Die wenigsten Amerikaner glaubten dem Urteil der Warren-Kommission
00:13:23Jetzt gehen allen jüngeren Meinungsumfragen zufolge
00:13:26mehr als drei von vier Amerikanern
00:13:29von einer Verschwörung aus
00:13:321992 verabschiedete man das Gesetz
00:13:35zur John F. Kennedy-Dokumentensammlung
00:13:38Gesetz 3006
00:13:41zur zügigen Offenlegung von Dokumenten
00:13:44zum Attentat auf Präsident John F. Kennedy
00:13:47Durch dieses Gesetz gab es auch Gelder
00:13:50mit denen der Prüfungsausschuss für Attentatsdokumente
00:13:53ARRB gebildet wurde
00:13:56Die Öffentlichkeit musste nicht mehr bis 2029 wohnen
00:13:59Die Freigabe sollte sofort beginnen
00:14:02Der Ausschuss verfügte über entsprechende Gelder
00:14:05und sollte binnen vier Jahren
00:14:08so viele Dokumente wie möglich veröffentlichen
00:14:11Er sammelte über zwei Millionen Seiten
00:14:14freizugebender Berichte und Gegenstände
00:14:17Sie befinden sich seither im Nationalarchiv in Maryland
00:14:20und jeder kann Einsicht nehmen und sie studieren
00:14:24Wir wissen also heute viel mehr
00:14:27und ausgestattet mit diesem Wissen
00:14:30wollen wir rekonstruieren
00:14:33was damals wirklich geschah
00:14:36und die Gründe dafür aufdecken
00:14:39Fangen wir an
00:14:42In der Kolonne ist was passiert
00:14:45Der JFK-Fall ist ziemlich kompliziert
00:14:48So beschränkte sich die Warren Commission
00:14:51etwa auf nur drei Schüsse
00:14:54weil im fünften Stock des Schulbuchlagers
00:14:57nur drei Patronenhülsen gefunden wurden
00:15:00Nach anfänglicher Meinung des FBI
00:15:03trafen alle drei Schüsse die Personen im Wagen
00:15:31Die Warren Commission hat sich auf drei Schüsse beschränkt
00:15:34denn ein vierter oder mehr
00:15:37hätten klar auf Mittäter hingewiesen
00:15:40Das wollte sie nicht
00:15:43Ich stand bei der Unterführung
00:15:46Am Randstein schlug eine Kugel ein
00:15:49Ein Fragment oder die Kugel selbst streifte mein Gesicht
00:15:52Es ergab sich
00:15:55der erste Schuss war vollkommen fehlgegangen
00:15:58Der letzte Schuss traf Kennedy am Kopf
00:16:01Wie erklärt sich, dass dieser angeblich gleich zwei Personen
00:16:04so schwer verletzt hat?
00:16:07Arlen Specter hatte in Yale Jura studiert
00:16:10und arbeitete für den Bezirksstaatsanwalt in Philadelphia
00:16:13Dann berief man ihn in die Warren Commission
00:16:16Aha! Hat eine Kugel alle sieben Wunden verursacht?
00:16:19Arlen Specter setzte die Theorie
00:16:22der einzigen Kugel in die Welt
00:16:26Sie muss also Kennedy in den Rücken getroffen haben
00:16:29und an der Kehle ausgetreten sein
00:16:32Dann traf sie Connelly in den Rücken
00:16:35durchschlug die Lunge
00:16:38zerstörte zehn Zentimeter der fünften Rippe rechts
00:16:41trat an der Brust aus
00:16:44schlug im Handgelenk ein
00:16:47zerschmetterte den Distalradius
00:16:50war einem langen Kerl wie Connelly ein großer schwerer Knochen
00:16:53Diese Kugel tut ihnen den Gefallen
00:16:56eine wahrhaft magische Kugel
00:16:59Beweisstück 399 ist die magische Kugel
00:17:02Sie war die Grundlage für die Schlussfolgerung
00:17:05aller bisherigen offiziellen Untersuchungen
00:17:08Wie wichtig ist die Beweismittelkette im Gerichtsverfahren?
00:17:11Damit ist die lückenlose Nachvollziehbarkeit
00:17:14im Umgang mit Beweisstücken gemeint
00:17:17Wenn ich ein Beweismittel sicherstelle
00:17:20und dann weitergebe
00:17:23steht mein Name oben auf der Liste
00:17:26Alle, die damit zu tun haben
00:17:29kommen auf die Liste
00:17:32Sonst lässt sich nicht nachweisen
00:17:35dass das sichergestellte Beweisstück
00:17:38identisch mit dem bei der Gerichtsverhandlung ist
00:17:41Beschreiben Sie die Beweismittelkette
00:17:44bei der magischen Kugel
00:17:47Die magische Kugel wurde angeblich
00:17:50auf ein paar im Parkland Hospital gefunden
00:17:53und ging durch mehrere Hände
00:17:56bis sie beim Secret Service ankam
00:17:59Zuerst bei Richard Johnson
00:18:02Er brachte sie nach Washington
00:18:05Dort gab er sie an den Leiter
00:18:08des Secret Service weiter, James Rawley
00:18:11Im Weißen Haus dann
00:18:14händigte Rawley sie Elmer Lee Todd aus
00:18:17der sie ins FBI Labor brachte
00:18:20zu Robert Fraser
00:18:23Interessante Informationen lieferte John Hunt
00:18:26ein einfacher Bürger
00:18:29der vier, fünf Mal das Archiv besuchte
00:18:32Er wollte der Geschichte der magischen Kugel nachgehen
00:18:35und erfand Verblüffendes heraus
00:18:38Er ist quasi ins Nationalarchiv eingezogen
00:18:42Er durfte sich einen Arbeitsplatz mit Computer
00:18:45und eigenem Scanner einrichten
00:18:48Und er ging anders vor
00:18:51nicht mit Befragungen von Polizisten und FBI-Agenten
00:18:54Er ließ sich nicht von ihren Ausreden ablenken
00:18:57Er ging strikt von den unterschriebenen Dokumenten aus
00:19:03Ausgehend von Dokumenten des FBI und der Warren-Kommission
00:19:06stellte John Hunt die entscheidende Frage
00:19:09War das Beweisstück CE-399 identisch mit der Kugel
00:19:12die auf der Trage gefunden worden war?
00:19:18Um 19.30 Uhr am 22. November 1963
00:19:21dem Tag des Attentats
00:19:24taucht eine Kugel im Bericht auf
00:19:27Dafür unterschrieben hat Robert Fraser
00:19:30der Untersuchungsleiter im FBI Labor
00:19:33Und zwar nicht nur auf einem Dokument
00:19:37Auf mehreren ist vermerkt, dass Fraser an diesem Abend
00:19:40um 19.30 Uhr eine Kugel entgegengenommen hatte
00:19:45Jetzt wird's interessant
00:19:48Elmer Lee Todd erhielt sie im Weißen Haus
00:19:51vom Leiter des Secret Service James Rowley
00:19:56Und Todd hat eindeutig schriftlich festgehalten
00:19:59die Kugel um 20.50 Uhr erhalten zu haben
00:20:03Wie kann das sein?
00:20:06Wie konnte Robert Fraser die Kugel um 19.30 Uhr
00:20:09im Labor von Todd entgegennehmen
00:20:12wenn der sie erst eine Stunde und 20 Minuten später erhielt?
00:20:15Man möchte meinen
00:20:18die Kugel wäre damals wie ein Goldbarren behandelt worden
00:20:21Da sagt also jemand über die Uhrzeit
00:20:24nicht die Wahrheit
00:20:27Doch es kommt noch schlimmer
00:20:30Todd ritzte seine Initialen in die Kugel
00:20:33die er um 20.50 Uhr erhielt
00:20:36Und alle anderen zeichneten sie auch ab
00:20:39Auch Robert Fraser
00:20:42Ich habe mir die Kugel im Archiv angesehen
00:20:45Ich wollte wissen
00:20:48Kann man wirklich die Initialen von Todd auf der Kugel sehen
00:20:51so wie er sagte?
00:20:54Nein, sie sind nicht da
00:20:58Ich war sehr gespannt darauf
00:21:01was der Prüfungsausschuss dazu herausgefunden hatte
00:21:04Dabei ergab sich etwas sehr interessantes
00:21:07Und zwar, dass der Warren-Bericht
00:21:10sich auf das FBI stützte
00:21:13laut dem die Finder der Kugel
00:21:16sie später erneut identifiziert hätten
00:21:19Nach dem internen Bericht
00:21:22scheint es aber um eine ganz andere Kugel zu gehen
00:21:25Der FBI-Agent, der die Kugel transportiert haben soll
00:21:28hieß Bardwell Odem
00:21:31Ich habe mit ihm telefoniert
00:21:34und ihm die Dokumente geschickt
00:21:37Aber er bestritt die Kugel jemals gehabt zu haben
00:21:40Er sagte, hätte ich sie jemals gehabt
00:21:43hätte ich ein Formular ausgefüllt
00:21:46wo doch damals jeder alles ganz korrekt machen wollte
00:21:49Doch sein Name taucht auf keinem Formular auf
00:21:52Denkbar, dass eine rätselhafte Kugel irgendwoher auftauchte
00:21:55trotz sie nicht abzeichnete
00:21:58und sie dann als die magische Kugel im FBI-Labor landete
00:22:01Man könnte vermuten, dass das FBI unbedingt Oswald
00:22:04als einzigen Täter festlegen wollte
00:22:07und die Kugel ausgetauscht wurde
00:22:10Denn keiner der vier Beteiligten
00:22:13weder die vom Krankenhaus noch die zwei vom Secret Service
00:22:16haben die Kugel identifiziert
00:22:19Wer tatsächlich an der Identifizierung beteiligt war
00:22:22weiß von nichts
00:22:25Das entspricht auch der Aktenlage
00:22:28Es gibt also gute Gründe bei der magischen Kugel skeptisch zu sein
00:22:31Die Beweismittelkette beginnt nicht erst im Labor
00:22:34sondern am Tatort
00:22:37Jedes Beweisstück sollte fotografiert
00:22:40dokumentiert und ordnungsgemäß verwahrt werden
00:22:43Am Tatort werden Beweismittel gesammelt
00:22:46und ans Labor geschickt
00:22:49Wir müssen den Nachweis darüber lückenlos weiterführen
00:22:52sobald sie im Labor sind
00:22:55Wer hat sie untersucht
00:22:58und weitere Analysen durchgeführt
00:23:01Das gilt für jeden Schritt
00:23:04bis man sie dem Gericht vorlegt
00:23:07Wenn diese Kette reißt
00:23:10ist das Beweisstück nicht mehr zulässig
00:23:13Seltsam auch, dass die Kugel nicht verformt ist
00:23:16obwohl sie zwei Körper durchschlug
00:23:19zwei Knochen zertrümmerte und sieben Wunden verursachte
00:23:22Dr. Joseph Dolce war im 2. Weltkrieg Chirurg im Feldlazarett
00:23:25Er wurde von der Warren-Kommission beauftragt
00:23:31Sie händigten uns das Originalgewehr
00:23:34und 100 Patronen Kaliber 6,5 mm aus
00:23:37Damit schossen wir auf Handgelenke von Leichen
00:23:41Und jedes Mal wurde die Spitze der Kugel eingedrückt
00:23:47Undenkbar, dass diese Kugel ein Handgelenk getroffen hat
00:23:50und nicht deformiert wurde
00:23:53Dolce war überzeugt
00:23:56Connelly war von zwei Kugeln getroffen worden
00:23:59Doch Arlen Specter siebte die ärztlichen Zeugen
00:24:02für die Kommission aus
00:24:05Und so tauchen Dolces Name und seine Aussage
00:24:08nicht im Warren-Bericht auf
00:24:11Nicht einmal Connelly glaubte an die Theorie einer einzigen Kugel
00:24:19Ex-Senator John Sherman Cooper sprach als erstes Mitglied
00:24:22der Warren-Kommission im Fernsehen über den Ablauf der Beratungen
00:24:29Ja, es gab Uneinigkeit
00:24:32Die schwerwiegendste betraf die Frage
00:24:35Ich bin natürlich noch eindrücklich in Erinnerung
00:24:38ob die erste Kugel Präsident Kennedy und Gouverneur Connelly durchschlug
00:24:46Ohne die Reihenfolge der Schüsse zu präzisieren
00:24:49durchschlug laut dem Kommissionsbericht eine Kugel Kennedy und Connelly
00:24:52Eine weitere ging fehl und traf den Zuschauer James Take in der Commerce Street
00:24:59Und der dritte Schuss habe Kennedy am Kopf getroffen
00:25:05Es war schwer zu glauben, dass die Kugel beide getroffen hatte
00:25:08Sie selbst waren nicht von der Theorie einer einzelnen Kugel überzeugt?
00:25:13Nein, weder ich noch Senator Russell
00:25:16Senator Richard Russell aus Georgia wollte nicht in die Kommission
00:25:20Schon nach der ersten Sitzung war er frustriert
00:25:23Insbesondere was die Rolle betraf, die FBI-Chef J. Edgar Hoover
00:25:28und der amtierende Generalstaatsanwalt Nikolas Katzenback spielten
00:25:32Koopers persönliche Aufzeichnungen in der University of Georgia
00:25:35enthalten Notizen vom 5. Dezember 1963
00:25:40Er hatte sie nach der ersten nicht-öffentlichen Sitzung verfasst
00:25:44Etwas seltsames geht vor
00:25:47Warren und Katzenback wissen über das FBI genau Bescheid
00:25:50und wollen offenbar nur Oswald als Täter in Betracht ziehen
00:25:54Für mich eine unhaltbare Position
00:25:57Er hatte anlässlich der Präsentation des FBIs
00:26:00bei der letzten Kommissionssitzung am 18. September
00:26:03sein abweichendes Votum begründet
00:26:06An diesem Tag teilte er Präsident Johnson seine Bedenken mit
00:26:30Er war auch überzeugt, dass Oswald nicht allein handelte
00:26:33Russell hatte sich seine Meinung durch den Zapruder-Film
00:26:36und die Aussage von Gouverneur Connolly gebildet
00:26:40Anscheinend sind sich die Experten nicht einig
00:26:43ob wir beide von derselben Kugel getroffen werden konnten
00:26:46nämlich der ersten Kugel
00:26:49Und das war die erste Kugel
00:26:52Das war die erste Kugel
00:26:55Das war die erste Kugel
00:26:58Das war die erste Kugel
00:27:01Das war die erste Kugel
00:27:04Das war die erste Kugel
00:27:07Ich glaube es nicht
00:27:10Davon lasse ich mich nicht abbringen
00:27:13Dadurch waren die Kommissionsmitglieder gezwungen
00:27:16Connollys abweichende Meinung in den Bericht aufzunehmen
00:27:19Dieser konnte folglich nicht ausschließen
00:27:22dass es mehrere Täter oder eine Verschwörung gab
00:27:25Senator Russell war der Erste
00:27:28der den Bericht öffentlich kritisierte
00:27:31Dem schlossen sich dann Cooper und Borgs an
00:27:35Dann interviewte Walter Cronkite John McCloy
00:27:38zusammen mit Co-Moderator Dan Rather
00:27:41in einer Sondersendung an vier Abenden
00:27:44Was sagen Sie dazu, dass der Fall genauso intensiv
00:27:47hinterfragt wird, wie er aufgeklärt wurde?
00:27:50Ich antworte gleich darauf
00:27:53Vorher möchte ich aber sagen, dass ich nicht sicher war
00:27:56ob es für mich angemessen ist
00:27:59als ehemaliges Mitglied der Kommission
00:28:03Letztlich hat McCloy Cronkites Frage nie beantwortet
00:28:06Schlimmer noch
00:28:09Der CBS-Mitarbeiter Roger Fineman
00:28:12entdeckte später interne Dokumente
00:28:15die belegten, dass McCloy über seine Tochter Ellen
00:28:18die Sendung ausgiebig beriet
00:28:21Sie war Mitarbeiterin des CBS-Präsidenten Richard Salant
00:28:24Jerry Polikow konfrontierte 1992
00:28:27Salant und Ellen McCloy mit Dokumenten
00:28:30die die Anweisungen ihres Vaters zu den Sendungsinhalten enthielten
00:28:33Erst dann gab CBS zu
00:28:36die eigenen Richtlinien missachtet zu haben
00:28:39CBS, NBC und die New York Times
00:28:42unterstützten weiterhin den Warren-Bericht
00:28:45und haben über die 26 Bände
00:28:48mit ergänzendem Beweismaterial nie berichtet
00:28:51Mr. Dulles, lassen Sie mich die Kritikpunkte nennen
00:28:54Manche Unterlagen und Dokumente
00:28:57liegen in den Archiven vor
00:29:00doch sie werden vom FBI und der Ihnen wohlbekannten CIA
00:29:03der Öffentlichkeit vorenthalten
00:29:06Steht darin etwas, dass bei der Freigabe eines Tages
00:29:09alles umstoßen wird?
00:29:12Nein, das glaube ich nicht
00:29:15Alles, was für eine Urteilsbildung über die tatsächlichen Ereignisse wichtig ist
00:29:18ist jetzt schon verfügbar
00:29:22Die Warren-Kommission wusste,
00:29:25dass noch etwas an ihren Beweisen nicht stimmte
00:29:28Alle ballistischen Tests beweisen
00:29:31Die Kugeln kamen tatsächlich aus diesem Gewehr, aus seinem Gewehr
00:29:34Sie haben ihn damit fotografiert
00:29:37Seine Fingerabdrücke waren überall im Buchlager
00:29:40Da sind Sie falsch informiert
00:29:43Die Ballistik-Tests haben gar nichts bewiesen
00:29:46Das ist die Waffe, die benutzt wurde
00:29:50Wir wissen, dass das Gewehr ihm gehörte
00:29:53Ein Foto zeigt ihn damit
00:29:56und seine Frau sagt es seit ich zitiere
00:29:59das zuverlässige Gewehr von Lee Oswald
00:30:02Ist das als Beweisstück aufbewahrte Gewehr
00:30:05das, das er sich laut Kommission schicken ließ?
00:30:08Das Gewehr, das Oswald mutmaßlich
00:30:11unter dem Namen Alex Heidel bestellt hatte
00:30:14kam vom Versand Kleines
00:30:17auf den er im American Rifleman gestoßen war
00:30:20Auf der Bestellung steht
00:30:23das 36-Zoll-Modell von Manley Carcano
00:30:26Kaliber 6,5 mm für 19,95 Dollar
00:30:29Einer der Prüfer des FBI
00:30:32war der Waffenexperte Robert Fraser
00:30:35Er sagte als Zeuge aus
00:30:38er habe eine Länge von 40,2 Zoll gemessen
00:30:41Das bestellte Gewehr ist 4,2 Zentimeter
00:30:44kürzer als das im Buchlager gefundene
00:30:47Zwar kann Kleines auch ein anderes Modell geliefert haben
00:30:50doch es gibt noch mehr Abweichungen
00:30:53Das von Oswald bestellte Modell
00:30:56hatte solche Gurtbefestigungen
00:30:59unter Schaft und Lauf
00:31:02Auf diesem Foto sieht man
00:31:05Lieutenant Carl Day von der Polizei Dallas
00:31:08wie er das Gewehr aus dem Gebäude bringt
00:31:11Und da ist der Gurt
00:31:14auf der linken Seite am Schaft befestigt
00:31:17Das entspricht nicht dem bestellten Gewehr
00:31:20zumindest nicht der Darstellung in der Anzeige
00:31:23Die Gurtbefestigungen
00:31:26auf den sogenannten Hinterhoffotos
00:31:29sind unter dem Schaft und nicht an der Seite
00:31:32Marina Oswald hat Lee im Garten fotografiert
00:31:35wie ein Gewehr hält und eine Pistole im Halfter trägt
00:31:39In den ersten beiden von drei Fotos
00:31:42den Beweisstücken 133 A und B der Kommission
00:31:45trägt er einen Ring am Ringfinger der rechten Hand
00:31:53Bei Nummer 133 C jedoch
00:31:56taucht der Ring an der linken Hand auf
00:31:59Die Polizei hatte ihm eins der Fotos gezeigt
00:32:02Er bestätigte, das ist mein Gesicht
00:32:06Doch nach all diesen Fragen
00:32:09bleibt das eigentliche Rätsel
00:32:12Warum würde jemand für ein Attentat
00:32:15ein Gewehr nutzen, bei dem er wusste
00:32:18dass die Spur der Dokumente
00:32:21direkt zu ihm führen würde?
00:32:24Gab es Handabdrücke auf dem Gewehr?
00:32:27Der führende Fingerabdruckexperte des FBI
00:32:30Sebastian Latona
00:32:34Der Warren-Kommission sagte er
00:32:37er habe keine brauchbaren Abdrücke auf dem Gewehr gefunden
00:32:40Weder auf dem Metall noch dem Holz
00:32:43Doch Lieutenant Day in Dallas
00:32:46hatte vor dem Transport nach Washington
00:32:49Teilabdrücke am Abzug links
00:32:52und unter dem Schaft am Lauf gefunden
00:32:55Latona hingegen sagte aus
00:32:58dass er auch keine Spuren von einer Abdruckabnahme finden konnte
00:33:02Nichts Gerichtlich Verwertbares
00:33:05Dafür bräuchte es 8 Übereinstimmungen
00:33:08Er fand gar nichts
00:33:11J. Edgar Hoover für Sie
00:33:32Sie können das bewerten
00:33:55Als ich nach den Schüssen im ersten Stock ankam
00:33:58Stock ankam, waren etwa eineinhalb bis zwei Minuten vergangen.
00:34:01Die Ermittler legten die Strecke zum Schulbuchlager mit der Stoppuhr in unter zwei Minuten zurück.
00:34:10Nicht nur die Polizei und Regierungsbeamte, sondern auch der oberste Richter Warren und
00:34:15andere Kommissionsmitglieder liefen den Weg ab.
00:34:17Ich versuchte eine bestimmte Zeugin des Attentats zu finden, eine gewisse Victoria Adams.
00:34:28Sie arbeitete im dritten Stock des Schulbuchlagers und kannte Oswald.
00:34:34Im Nationalarchiv suchte ich nach ihrer ursprünglichen Aussage.
00:34:40Man sagte mir, dass Spand mit ihrer Aussage sei verschwunden.
00:34:45Später fand ich heraus, dass es durch die Warren-Kommission vernichtet worden war.
00:34:51Schließlich habe ich Adams doch gefunden und ihre Version der Geschichte gehört.
00:34:56Vicky Adams war damals 22 und sagte aus, dass sie unmittelbar nach dem Attentat die Hintertreppe hinablief, um zu sehen, was draußen los war.
00:35:09Dann hätte sie Oswald aber auf der Treppe sehen müssen.
00:35:15Doch laut ihrer Aussage hat sie niemanden gesehen oder gehört.
00:35:20Sie merkte, dass irgendwas nicht stimmte, weil ihr niemand glaubte.
00:35:25Und sie forderte David Bellin auf, auch ihre Kollegin Sandra Stiles zu befragen, die mit ihr die Treppe hinuntergelaufen sei.
00:35:33Das wurde zu einem echten Problem für die Warren-Kommission, denn eine Frau zu diskreditieren war einfach.
00:35:42Aber eine weitere Zeugin, die ihre Aussage bestätigt?
00:35:49Also antwortete Bellin, wir brauchen Sandra Stiles nicht, wir haben ja sie.
00:35:54Heute begleitet uns unser Berater Berlin, der schon öfter hier war. Er kennt diese Stadt inzwischen ziemlich gut.
00:36:05Laut Vicky Adams ursprünglicher Aussage gegenüber dem FBI verließ sie das Fenster im dritten Stock binnen 15 bis 30 Sekunden nach dem Attentat.
00:36:14Die Warren-Kommission machte daraus eine Minute.
00:36:18Sie selbst will innerhalb von 60 Sekunden im Erdgeschoss gewesen sein.
00:36:22Die Warren-Kommission verlängerte das auf mehrere Minuten.
00:36:26Die Kommission hat also der Öffentlichkeit erfolgreich vorgegaukelt, dass Vicky nur eine weitere verwirrte Zeugin war.
00:36:33Fall erledigt.
00:36:37Laut der Rekonstruktion hatte Oswald gerade genug Zeit zu schießen, das Gewehr zu verstecken und zur Cafeteria im ersten Stock zu gelangen.
00:36:50Aber 1999 fand ich im Nationalarchiv ein Dokument, das 35 Jahre lang unterdrückt worden war.
00:36:57Und zwar einen Brief der stellvertretenden Bezirksstaatsanwältin Martha Jo Stroud.
00:37:05Es war ein Begleitschreiben an Jay Lee Rankin, damals Leiter der Ermittlungen der Warren-Kommission zu Vicky Adams' unterschriebener Aussage.
00:37:16Im letzten Absatz des Briefs, fast wie in einem Nachsatz, wird eine Frau namens Dorothy Garner erwähnt.
00:37:25Sie war Vickys unmittelbare Vorgesetzte und hatte mit ihr am Fenster gestanden.
00:37:31Garner wird mit der Aussage zitiert, dass sie Vicky die Treppe hinuntergehen sah, bevor die Polizisten Baker und Trulli hochgelaufen kamen.
00:37:42Ich habe Dorothy Garner ausfindig gemacht und befragt.
00:37:47Sie hat alles bestätigt.
00:37:50Sie standen beide am Fenster, Vicky sei sofort losgerannt und sie selbst folgte ihr aus dem Büro.
00:37:58Sie schaute ihr nach, wie sie hinunterlief. Und in dieser ganzen Zeit sah sie Oswald nicht.
00:38:06Dieser Brief von Stroud wurde gefährlich für die Warren-Kommission.
00:38:12Ohne die vom Prüfungsausschuss durchgesetzte Freigabe hätten wir nie von den übereinstimmenden Aussagen der drei Zeuginnen erfahren.
00:38:20Diese sind ein deutlicher Beleg dafür, dass sich Oswald zum Zeitpunkt der Schüsse nicht im fünften Stock aufhielt.
00:38:40Rechtlich gesehen hätte die Autopsie in Dallas erfolgen müssen, beim leitenden Rechtsmediziner Earl Rose.
00:38:46Er stand bereit, sie offiziell zu übernehmen.
00:38:49Man drückte ihn an die Wand, bedrohte ihn mit einer Waffe, Kraftausdrücke fielen, erfolgte ihn noch bis zur Einfahrt.
00:38:56Sie brachten die Leiche illegal aus Dallas heraus, in Verletzung des texanischen Rechts.
00:39:06Nachdem die Air Force One nach Washington abgeflogen war,
00:39:10hielten zwei der Ärzte, die versucht hatten, Kennedys Leben im Parkland Hospital zu retten, eine Pressekonferenz ab.
00:39:16Dr. Malcolm Perry und Dr. Kemp Clark.
00:39:21Welche zwei wichtigen Hinweise gaben die Ärzte bei der Pressekonferenz?
00:39:26Dr. Perry hatte den Luftröhrenschnitt durchgeführt.
00:39:31Bei der Pressekonferenz wurde er nach der Kugel gefragt.
00:39:34Perry sagte, sie kam wohl von vorn, an der Kehle war eine Eintrittswunde.
00:39:43Kemp Clark war der leitende Neurochirurg.
00:39:45Er sagte, es gab eine klaffende Wunde im parieto-occipitalen Bereich, also am rechten Hinterkopf.
00:39:52Seine Beschreibung passte genau zu einer Austrittswunde.
00:39:57Das Transkript der Pressekonferenz im Weißen Haus, Nummer 1327C, ist ein wichtiges historisches Dokument.
00:40:05Denn der Secret Service hat die Videobänder der Lokalfernsehsender konfisziert.
00:40:10Und es existiert noch eine kurze Aufnahme von Dr. Perry gleich nach der Pressekonferenz.
00:40:17Als ich in der Notaufnahme ankam, hatte Dr. Carrico bereits einen Tubus gelegt.
00:40:22Aber es gab eine Wunde vorne am Hals und eine große im hinteren Kopfbereich.
00:40:30Die Aussagen von Clark und Perry an diesem Tag deuten auch auf einen Schuss von vorn hin.
00:40:36Und die Geste des stellvertretenden Pressesprechers des Weißen Hauses, Malcolm Kilduff, scheint dies zu bestätigen.
00:40:45Ganz einfach. Es war eine Kugel durch den Kopf.
00:40:53Am Tag nach dem Mord traf die Krankenschwester Audrey Bell Dr. Perry im Krankenhaus. Sie war mit ihm im OP gewesen.
00:41:01Am Samstagmorgen kam Dr. Perry ins Büro. Ich sagte, Sie sehen ja furchtbar aus. Haben Sie schlafen können?
00:41:09Er antwortete, nicht allzu viel, bei all den Anrufen aus Bethesda die ganze Nacht.
00:41:15Ich fragte, worum ging's? Ob an der Kehle eine Eintritts- oder Austrittswunde war.
00:41:20Ich soll meine Meinung ändern.
00:41:24Vor der Warren-Kommission änderte er praktisch seine Diagnose. Man hatte ihn eingeschüchtert.
00:41:32Mir als Arzt ist es unangenehm zu sehen, wie jemand, der die Wahrheit sagt, zum Widerruf seiner Meinung gezwungen wird.
00:41:42Was hatten Sie ursprünglich gedacht? Eine Eintritts- oder eine Austrittswunde?
00:41:47Damals habe ich darauf kaum geachtet. Das hätte ich besser tun sollen.
00:41:55Aber wir alle haben unsere ganze Energie auf das Problem vor uns gerichtet.
00:42:01Und ich habe mich nicht so sehr damit befasst, wie oder warum es passiert war.
00:42:071975 trat ich eine Stelle an der Medizinischen Fakultät der University of Washington an,
00:42:14in der Abteilung für Herzchirurgie. Dort habe ich Malcolm auch kennengelernt.
00:42:20Wir hatten ein kollegiales Verhältnis und operierten gemeinsam bei komplizierten Fällen.
00:42:26Mich interessierte besonders Dr. Perrys Rolle beim JFK-Attentat, denn er hatte den Luftröhrenschnitt ausgeführt.
00:42:38Allerdings lehnte Malcolm es kategorisch ab, jemals über das Attentat zu reden.
00:42:45Auch zur Halswunde wollte er sich nicht äußern.
00:42:50Eines Abends, nach einer stundenlangen komplizierten Operation, saßen wir allein im Chirurgenzimmer und tranken Kaffee.
00:42:59Und ich fragte nochmal nach der Halswunde.
00:43:02Diesmal antwortete er, es war eine Eintrittswunde, ohne Zweifel eine Eintrittswunde.
00:43:12Der Hauptgrund, warum Dr. Perry seine Aussage änderte und öffentlich erklärte, es sei eine Austrittswunde gewesen,
00:43:21war ein Agent des Secret Service, der ihn unter Druck setzte, Elmer Moore.
00:43:271970 war Elmer Moore Leiter des Secret Service in Seattle und ein Student namens Jim Gockenauer freundete sich mit ihm an.
00:43:38Er gestand Gockenauer, es zu bereuen, Dr. Perry unter Druck gesetzt zu haben.
00:43:44Ich habe direkt gefragt, Mr. Moore, haben Sie Dr. Perry unter Druck gesetzt?
00:43:51Nach einem kurzen Zögern sagte er, das hat man mir befohlen.
00:43:55Inspektor Kelly habe angeordnet, Perry davon zu überzeugen, von einer Aus- oder Eintrittswunde zu sprechen, nicht aber nur von einer Eintrittswunde.
00:44:09Ich fand das ziemlich interessant, dass er etwas einräumte, was praktisch eine Straftat war.
00:44:17Moore war dafür zuständig, dass die Ärzte des Parkland Hospital ihre Aussage ändern.
00:44:22Nein, es habe kein großes Loch an Kennedys Hinterkopf gegeben.
00:44:28Charles Crenshaw war an jenem Tag als Assistenzarzt in der Notaufnahme.
00:44:34Er sagte später öffentlich, sein Eindruck sei gewesen, die Verletzungen stammten von einem Einschuss von vorn.
00:44:41Charles Crenshaw schrieb nach dem Film JFK Tartot Dallas in seinem Buch Conspiracy of Silence.
00:44:49Ich habe Kennedy mitbehandelt. Die Wunden entsprachen nicht einem Schuss von oben und hinten, denn die große Wunde war rechts am Hinterkopf.
00:45:00Verwenden Sie bitte präzise medizinische Begriffe.
00:45:04Es war am rechten Hinterkopf.
00:45:06Er drehte den Kopf ein wenig nach links und hob den verklebten Bereich an, den Hautlappen.
00:45:13Und man sah dieses Loch, aus dem Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit tropfte.
00:45:22Sie tropfte runter in einen Eimer.
00:45:29Schon 1919 war die Verletzungen von Kennedy in der Notaufnahme.
00:45:35Schon 1981 wurden Autopsie-Fotos bekannt und Abzüge kursierten unter den JFK-Forschern.
00:45:43Die Bilder der Kopfverletzungen widersprachen dem, was die Ärzte in Parkland sagten.
00:45:50Nach meiner Erinnerung war die Verletzung in diesem Bereich.
00:45:59Es wirkt, als sollten die Dokumente der Autopsie verbergen, was wirklich geschah.
00:46:04Die eigentliche Aufgabe ist ja, vollständig offen zu legen, was passiert ist.
00:46:10Am Abend des Attentats wurde die Leiche nach Washington zurückgebracht.
00:46:15Die Obduktion wurde im Bethesda Medical Center der US Navy durchgeführt.
00:46:21Die besten Gerichtsmediziner der Vereinigten Staaten waren maximal eine Auto- oder Flugstunde entfernt.
00:46:28Keiner wurde gerufen.
00:46:31Diensthabend waren Commander James Humes und J. Thornton Boswell.
00:46:39Diese beiden hatten in ihrer ganzen Laufbahn noch keine Schusswunde obduziert.
00:46:44Das sollte jeder Amerikaner wissen, egal ob Demokrat, Republikaner, Liberal oder Konservativ.
00:46:49Es geht um ihren Präsidenten.
00:46:52Winkel, Flugbahn, Entfernung und Reihenfolge, mehrere Schüsse sind zu ermitteln und mit den Verletzungen von Connelly abzugleichen.
00:46:59Eine gewaltige Aufgabe selbst für zwei Spitzenpathologen.
00:47:03Doch sie holten Humes und Boswell.
00:47:09Sie waren überfordert und zogen einen Pathologen der Armee hinzu, Pierre Fink.
00:47:14Sie begannen mit der Obduktion jedoch, bevor er eintraf.
00:47:19Und der Pathologe Dr. Fink hatte schon seit zwei Jahren nicht mehr obduziert.
00:47:24Sie baten also um Erlaubnis, jemanden hinzuzuziehen, der sich auskannte.
00:47:29Ein Gerichtsmediziner. Das wurde verweigert.
00:47:36Viele Leute waren bei der Obduktion dabei.
00:47:39Nach meinem Wissen 33 Personen.
00:47:42Es gab eine Galerie. Alle drei Reihen waren besetzt.
00:47:47Man übergab den drei Pathologen die Leiche mit den Worten, Schuss von hinten, er fiel nach vorn.
00:47:53So steht es auch in ihrem Bericht.
00:47:56Bringt die Wunden mit den bekannten Umständen überein.
00:47:59Die Autopsie fand also nicht unter der Leitung der beauftragten Ärzte statt,
00:48:04sondern anderer Anwesender, die ihnen sagten, was sie tun sollten und was nicht.
00:48:10Sprechen wir über die beiden Wunden.
00:48:13Sie haben die ganze Rückenpartie untersucht.
00:48:16Jawohl.
00:48:18Bei der Obduktion entdeckten die beiden eine Schusswunde am Rücken.
00:48:22Sie untersuchten sie mit ihren Fingern, mit Instrumenten, machten Röntgenbilder und entfernten die Lunge.
00:48:28Keine Kugel.
00:48:30Bei einem Mordfall ist das ein schwerwiegendes Problem.
00:48:34Wo war die Kugel?
00:48:36Es passierte wie oft in Krimis.
00:48:39Das FBI aus Dallas rief an, eine Kugel ist gefunden worden.
00:48:43Daryl Tomlinson, Hausmeister im Parkland Hospital,
00:48:46schob auf dem Weg zur Toilette die Ware beiseite, bückte sich und fand eine Kugel.
00:48:54Wie kam die da hin?
00:48:56Humes und Boswell zogen einen völlig absurden Schluss.
00:48:59Der Präsident lag auf dem Rücken auf der Trage
00:49:02und bei den Wiederbelebungsmaßnahmen wurde Druck auf seine Brust ausgehöhlt.
00:49:09Dabei wurde die tief ins Gewebe eingedrungene Kugel wie durch einen Tunnel zurückbefördert.
00:49:14Rein, raus, im Rückwärtsgang.
00:49:20Doch Kugeln gehen nicht einfach rein und raus.
00:49:23Sie kapseln sich ein.
00:49:25Aber die beiden kamen zu diesem Schluss.
00:49:27Nicht zu vergessen, sie wussten nichts von der Schusswunde vorn am Hals.
00:49:34Wie viele Autopsien haben Sie in Ihrer Laufbahn durchgeführt?
00:49:38Ungefähr 1000.
00:49:39Erst am nächsten Morgen fiel Humes ein,
00:49:42vielleicht sollten wir mit den Ärzten in Parkland reden.
00:49:46Die hatten ja zuvor festgestellt, dass zufällig die Luftröhre angeschossen waren.
00:49:51Und dieses Loch wurde von ihnen vergrößert.
00:49:57Jetzt erfuhren Humes und Boswell erstmals von dem Luftröhrenschnitt nahe der Schusswunde.
00:50:03Aha, sagten die beiden, alles klar.
00:50:07Eine Kugel trifft von hinten in den Rücken mit etwa 2200 Metern pro Sekunde.
00:50:13Sie stoppt, schlüpft, verschreckt über den weißen Kragen unter die Kleidung.
00:50:18Und dann landet sie auf der Trage, wo Tomlinson sie findet.
00:50:22Vier oder fünf Monate später, in Arlen Specters Theorie der einzigen Kugel,
00:50:27bekommt diese Kugel neue Energie, durchschlägt nun Kennedy und Connelly.
00:50:32Und jetzt, im April 1964, steckt die Kugel von der Trage,
00:50:37Beweisstück 399 der Kommission, Heldin des Warren-Berichts,
00:50:42in Connellys linkem Oberschenkel. Wie ist das möglich? Unglaublich.
00:50:47Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Wunde hinten entstand
00:50:52und sich nach vorn ausbreitete.
00:50:56Dr. Humes vernichtete seine Obduktionsnotizen.
00:51:00Als leitender Pathologe wusste er bestimmt wie alle Ärzte,
00:51:04dass die Notizen während der Arbeit wichtiger sind und meist näher
00:51:08an der Wahrheit als all das, was man später ausformuliert.
00:51:12Doch er hat sie vernichtet.
00:51:15Notizen einer gerichtsmedizinischen Autopsie vernichten?
00:51:19Wo doch Oswald damals noch am Leben war?
00:51:22Bald würde man den Herrn Doktor doch auffordern, unter alt auszusagen.
00:51:27Wieso dann Notizen vernichten? Bewahrt die ein Pathologe nicht auf?
00:51:32Er sagte, sie waren mit dem Blut des Präsidenten bespritzt
00:51:37und sollten nicht morbides Interesse wecken.
00:51:41Der dritte Arzt, Dr. Fink, machte ebenfalls Notizen
00:51:45und beschwerte sich empört über ihr Verschwinden.
00:51:48Er war erbost, weil er alles aus der Erinnerung rekonstruieren musste.
00:51:54Die beiden FBI-Beamten bei der Autopsie, Frank O'Neill und James Halbert,
00:51:59protokollierten mit, was sie während der Autopsie hörten.
00:52:03Vor allem von Dr. Humes.
00:52:07Arlen Specter befragte sie Anfang 1964.
00:52:11In den Akten finden sich sehr negative Bemerkungen von ihm über sie.
00:52:18Wir wissen, warum ihm ihre Aussagen missfielen.
00:52:22Sie widerlegten die Theorie der einzigen Kugel.
00:52:26Weder Halbert noch O'Neill sagten vor der Warren-Kommission aus.
00:52:31Und ihre schriftlichen Notizen sind unter Verschluss.
00:52:351997 traten sie vor dem Prüfungsausschuss für Attentatsdokumente auf.
00:52:40Man zeigte ihnen die hochbrisanten Autopsie-Fotografien von Kennedys Hinterkopf.
00:52:45Beide sagten aus, sie hätten damals nichts dergleichen gesehen.
00:52:50O'Neill sagte unter Eid, das sieht fingiert aus, nicht das Foto.
00:52:55Der Kopf sieht aus wie vom Bestatter zusammengeflickt und fotografiert.
00:53:00Seibert fertigte ein Diagramm für den Prüfungsausschuss an,
00:53:05unser wichtigstes Schaubild.
00:53:09Das am rechten Hinterkopf kann nur die Verletzung einer Austrittswunde sein.
00:53:14Ein Stück von der Größe einer Visitenkarte fehlte.
00:53:21Diese neue Aussage sowie die Freigabe 40 weiterer Bestätigungen
00:53:26eines großen Lochs in Kennedys rechtem Hinterkopf
00:53:30sind deutliche Indizien für einen Schuss von vorn.
00:53:39Wer fotografierte bei der Autopsie?
00:53:41John Stringer, ein angesehener ziviler Mitarbeiter der Navy,
00:53:46Verfasser eines Lehrbuchs über medizinische Fotografie.
00:53:50Er war der offizielle Fotograf bei der Autopsie.
00:53:53Und er hatte das Gehirn des Präsidenten fotografiert.
00:53:56Diese Fotos befinden sich im Nationalarchiv,
00:54:00dürfen aber weder gescannt noch reproduziert und nur vor Ort betrachtet werden.
00:54:05Das auch nur mit Genehmigung der Kennedy-Familie.
00:54:09Die Hälfte der Fotos zeigt das Gehirn von oben, in der Aufsicht.
00:54:14So habe er alle Fotos gemacht, sagte Stringer.
00:54:18Doch die andere Hälfte der Fotos im Archiv zeigt es von unten,
00:54:22in der Basilar-Ansicht.
00:54:25Wir haben Stringer genau nach allen Fotos gefragt, die er gemacht hatte,
00:54:29und welchen Schwarz-Weiß- und welchen Farbfilm er benutzt hatte.
00:54:33Jeremy Gunn zeigte Stringer DIA-Bilder der Farbpositive des Gehirns.
00:54:38Stringer sagte sofort, das sind keine Kodak-Bilder, vielleicht Ansco.
00:54:43Da steht zwar kein Hersteller, aber sie haben die falschen Kerben.
00:54:47Gunn fragte nach, haben Sie Filme mit solchen Kerben benutzt?
00:54:52Nein.
00:54:54Machten Sie Basilar-Ansichten? Er sagte, nicht, dass ich wüsste.
00:54:58Führt es nicht ab?
00:55:01Führt das nicht alles zu der Frage,
00:55:04wenn Stringer die Fotos nicht gemacht hat, wer dann?
00:55:09Robert Knudsen war ein Marinefotograf,
00:55:12der 1958 ins Weiße Haus abkommandiert wurde.
00:55:16Die Nachrufe auf ihn in der New York Times und Washington Post
00:55:20nennen ihn als Fotografen bei der Kennedy-Autopsie.
00:55:24Offiziell war er das allerdings nicht.
00:55:27Robert Knudsen wurde nicht von der Warren-Kommission vorgeladen.
00:55:321978 fand man ihn endlich.
00:55:35Der Sonderausschuss ließ ihn eine Aussage machen,
00:55:39doch leider wurde sie nie veröffentlicht.
00:55:42Sie blieb über 13 Jahre lang unter Verschluss, bis 1993.
00:55:46Und ich weiß, warum.
00:55:49Alles, was er zu den Autopsie-Fotos sagte,
00:55:52widersprach dem offiziellen Bericht.
00:55:55Nach seinem Tod 1989 befragte der Prüfungsausschuss Knudsens Frau.
00:56:03Hat er Ihnen die Verletzungen beschrieben?
00:56:06Er hat gesagt, dass der ganze obere Teil des Kopfes einfach weg war.
00:56:14Insbesondere ein Foto, vermutlich vom Hinterkopf,
00:56:18sei erheblich verändert worden.
00:56:21War die Wunde verdeckt?
00:56:24Niemand hatte sie mit den Haaren abgedeckt.
00:56:31Das weicht erheblich von dem ab,
00:56:34was die US-Regierung seit langem behauptet.
00:56:39Warum hat er niemandem etwas gesagt?
00:56:43Sie dürfen nicht vergessen, dass er bei der Navy war,
00:56:47mit der höchsten Sicherheitseinstufung.
00:56:50Da gewöhnt man sich an, nichts auszuplaudern.
00:56:52Er konnte nur im Weißen Haus arbeiten, weil er immer geschwiegen hat.
00:57:02John Stringer gilt immer noch offiziell als der Fotograf der Autopsie.
00:57:07Viele von Stringers Fotos landeten nie in der offiziellen Sammlung.
00:57:11Die bekannten Fotos stammen meist von Robert Knudsen.
00:57:14Saundra Spencer arbeitete beim Marinefotozentrum in Anacostia,
00:57:19das unabhängig vom Labor in Bethesda war.
00:57:22An jenem Wochenende erhielt sie Filme.
00:57:28Die Fotos, die sie entwickelte, landeten im offiziellen Bericht.
00:57:32Sie sind nur durch ihre Aussage belegt.
00:57:36Als sie die offiziellen Autopsie-Fotos sah, war sie aufgebracht.
00:57:39Drei Jahre habe ich Fotos von ihm und seiner Familie entwickelt.
00:57:43So sah er nie aus. Auf diesen Fotos sieht er ja furchtbar aus.
00:57:51Sie weinte.
00:57:53Vor dem Ausschuss?
00:57:55Ja, vor Jeremy, mir und einem Archiv-Mitarbeiter.
00:57:58Sie sagte, so schlimm sah er auf den von mir entwickelten Fotos nicht aus.
00:58:03Er war zurechtgemacht.
00:58:04Auf einem der Fotos lag ein intaktes Gehirn neben der nackten Leiche des Präsidenten.
00:58:09Intakt.
00:58:12Obwohl der FBI-Agent Frank O'Neill vor dem Ausschuss aussagte,
00:58:16dass das halbe Gehirn fehlte.
00:58:23Die Hirnautopsien, es gab vermutlich zwei, wurden erst später veröffentlicht.
00:58:28Die ersten wurden in den USA veröffentlicht.
00:58:30Die Hirnautopsien, es gab vermutlich zwei, wurden erst später vorgenommen.
00:58:35Nicht am 22. November.
00:58:40Im Zapruder-Film kann man Kennedys Kopf platzen und Teile wegfliegen sehen.
00:58:45Jackie Kennedy sammelte vom Kofferraum ein Stück Gehirn auf
00:58:49und übergab es den Ärzten im Parkland Hospital.
00:58:54Auf den Autopsie-Fotos, deren Originale ich kenne, ist das Gehirn aufgerissen.
00:58:58Aber es fehlt nur wenig Gewebe.
00:59:01Sieht man sich den Obduktionsbericht des Gehirns an,
00:59:05so wog das untersuchte Gehirn 1500 Gramm.
00:59:11Das ist mehr als der Durchschnitt für einen männlichen Erwachsenen.
00:59:15In einer Auswertung von 8000 Autopsien
00:59:18wog das Gehirn erwachsener Männer durchschnittlich 1336 Gramm.
00:59:24Man behauptet also, Kennedys Gehirn wog deutlich mehr als der Durchschnitt.
00:59:29Und wohin ist das ganze Gewebe verschwunden, das durch die Gegend flog,
00:59:33das Jackie in der Hand hielt oder überall klebte?
00:59:39Es gibt im Nationalarchiv zwei Fotos des Gehirns.
00:59:42Ich habe sie 2015 gesehen.
00:59:45Für mich sah es deformiert aus. Es hat wohl lange in Formaldehyd gelegen.
00:59:53Ein Berater des Ausschusses, ein angesehener Gerichtsmediziner,
00:59:56sagte zu den Fotografien, das ist ein gut erhaltenes Gehirn.
01:00:01Es ist ganz grau und nirgendwo rosa.
01:00:04Es muss mindestens zwei Wochen in Formaldehyd eingelegt gewesen sein,
01:00:08vielleicht sogar drei Wochen.
01:00:11Jeremy Gunn und ich warfen uns Blicke zu, mir standen die Haare zu Berge.
01:00:15Denn JFKs Gehirn war ja keine drei Tage nach seinem Tod untersucht worden.
01:00:21Man wollte wohl, dass die Hirnverletzung zu der Hypothese von Oswald
01:00:26dem Schützen passte.
01:00:29Doch die von vielen Zeugen beschriebene Schädigung bis zum Hinterkopf
01:00:32könnte eine Frage aufwerfen.
01:00:35Nämlich, ob eine derart große Schädigung durch den einen Schuss
01:00:39verursacht wurde, den man Oswald zuschrieb.
01:00:44An einer Einrichtung, wo gelehrt wird, gibt es mehr als genug Gehirne,
01:00:48da ständig Obduktionen stattfinden.
01:00:51Und die Gehirne werden für die Ausbildung von Medizinstudenten aufbewahrt.
01:00:54Man konnte also leicht einen Ersatz finden.
01:00:57Ein weiteres Indiz dafür, dass das Gehirn auf den Fotos im Archiv
01:01:01nicht von Kennedy stammen kann.
01:01:05Das sind Hinweise darauf, die die Authentizität der Fotografien
01:01:09vom Gehirn im Nationalarchiv in Frage stellen.
01:01:13Für einen Prozess heutzutage wären diese Fotos als Beweismittel nicht zulässig.
01:01:20Ich möchte heute nicht in Ihrer Haut stecken.
01:01:22Sie haben vieles zu bedenken.
01:01:25Ich habe Ihnen Beweise vorgelegt, die der Öffentlichkeit bisher nicht bekannt waren.
01:01:29Können Sie sich noch an Ihre Kindheit erinnern?
01:01:32Da haben doch sicher die meisten von uns hier geglaubt,
01:01:35dass Gerechtigkeit selbstverständlich ist, automatisch kommt.
01:01:38Dass Rechtschaffenheit belohnt wird und dass das Gut über das Böse triumphiert.
01:01:42Wir wurden älter und erkannten, dass die Wahrheit anders aussieht.
01:01:46Gerechtigkeit wird immer von Menschen gemacht
01:01:49und Recht zu sprechen ist das Schwerste, was sich denken lässt.
01:01:52Weil die Wahrheit häufig eine Gefahr für die Macht bedeutet.
01:01:56Und wer gegen die Macht kämpft, geht ein hohes persönliches Risiko ein.
01:02:00Der einzige Arzt, der sowohl im Parkland Hospital
01:02:04als auch bei der Obduktion in Bethesda anwesend war,
01:02:07war George Berkeley, Kennedys Leibarzt.
01:02:10Arlen Specter hat ihn nicht aussagen lassen.
01:02:13Doch 1967 gab Berkeley der JFK Library ein Interview.
01:02:17Man fragte ihn,
01:02:19Stimmen Sie dem Warren-Bericht zu, was die Zahl der Treffer angeht?
01:02:24Dazu möchte ich lieber nichts sagen.
01:02:28Er wollte nichts sagen, weil er an der Vertuschung beteiligt war.
01:02:34Berkeley hatte den Obduktionsbericht mit dem Befund des Rückeneinschusses
01:02:39auf Höhe des dritten Brustwirbels abgezeichnet.
01:02:42Er hat auch Kennedys Totenschein unterschrieben,
01:02:45der die Wunde ebenfalls dort beschreibt.
01:02:48Der Totenschein befindet sich nicht in den gedruckten Dokumenten der Kommission.
01:02:53Und der Obduktionsbericht in der Dokumentation ist nicht von Berkeley unterschrieben.
01:02:581977 schrieb er über seinen Anwalt einen Brief an Richard Sprague,
01:03:04den Justiziar des Sonderausschusses zu Attentaten.
01:03:08Er habe Informationen, die darauf hindeuten,
01:03:11dass neben Oswald andere an dem Attentat beteiligt waren.
01:03:15Damals war er bereit, darüber zu sprechen.
01:03:18Sprague hatte betont, der Beteiligung der CIA auf den Grund gehen zu wollen.
01:03:23Er musste zwei Wochen später gehen.
01:03:26Da übermittelte Dr. Berkeley dem Ausschuss eine schriftliche Stellungnahme.
01:03:30Es ist nicht belegt, ob er als Zeuge geladen wurde.
01:03:341982 sagte er dem JFK-Forscher Henry Hurd,
01:03:39ich weiß, dass es mehrere Schützen gab.
01:03:41Als Hurd nachhackte, schnitt ihm Berkeley das Wort ab.
01:03:44Ich will nicht mehr darüber reden.
01:03:46Im Jahr darauf sagte er zu Michael Kurtz, der ebenfalls zu JFK forschte,
01:03:52ich weiß, dass es eine Verschwörung gab und dass eine Austrittswunde am Hinterkopf war.
01:03:57Das ist eine sehr wichtige Aussage.
01:04:00Der einzige Arzt, der im Krankenhaus und bei der Obduktion dabei war,
01:04:04bestätigte 1983 die Austrittswunde an Kennedys Hinterkopf.
01:04:09Als Kurtz nachfragen wollte, blockierte Berkeley auch ihn.
01:04:13Ich will nicht mehr darüber reden.
01:04:16Dr. Berkeley war bei Abschluss des Prüfungsausschusses bereits verstorben.
01:04:20Jeremy Gunn beschloss, sich an seine Tochter zu wenden.
01:04:24Sie sollte uns schriftlich gestatten, uns mit einer Anfrage an die Kanzlei
01:04:28seines inzwischen ebenfalls verstorbenen Anwalts Illig zu wenden.
01:04:32Und in Illigs Akten nachzuforschen, was Berkeley dem Ausschuss hatte mitteilen wollen.
01:04:39Sie stimmte zu.
01:04:41Doch kurz danach machte sie einen Rückzieher,
01:04:44lehnte die Erlaubnis kategorisch ab und legte auf.
01:04:55Die erste Seite des Autopsieberichts zeigt die Umrisse des Körpers.
01:05:00Dort zeichnet man Narben, Schussverletzungen usw. ein.
01:05:04Die Schusswunde auf dem Rücken war auf der Höhe des dritten Brustwirbels eingezeichnet,
01:05:08also 14 oder 15 cm unterhalb.
01:05:13Das entspricht der Stelle, die auch Seibert und O'Neill beschrieben hatten.
01:05:18Damit die Fakten zur Theorie der einen Kugel passten, die alle Wunden verursachte,
01:05:23musste man eine Austrittsstelle für den Rückenschuss haben.
01:05:27Deshalb verschob die Warren-Kommission die Einschussstelle weiter nach oben,
01:05:32damit sie zur angeblichen Austrittswunde an Kennedys Kehle passte.
01:05:37Kommissionsmitglied Gerald Ford tat das mit einem Federstrich.
01:05:42Plötzlich war aus Rücken Nacken geworden.
01:05:46Von Gerald Ford hieß es, er könne nicht gleichzeitig laufen und Kaugummi kauen.
01:05:52Auf einmal ist der Pathologe, Fotograf, Kriminalist und ein Experte,
01:05:57der weiß, dass der Einschuss weiter oben war.
01:06:001979 verschob der Sonderausschuss den Einschuss wieder nach unten,
01:06:04denn ihm lagen Fotos von der Autopsie vor.
01:06:08Vermutlich ging die Warren-Kommission damals davon aus,
01:06:11dass diese Fotos nie veröffentlicht würden.
01:06:14Doch als der Prüfungsausschuss den Vermerk mit Fords Änderung freigab,
01:06:19sagte dieser, das habe nichts mit einer Verschwörung zu tun.
01:06:23Ihm sei es nur um Präzision gegangen.
01:06:27Das steht jedoch in offenem Widerspruch zu einem Gespräch Fords
01:06:30mit dem französischen Präsidenten Valéry Giscard d'Estaing.
01:06:34Ihm gegenüber erwähnte Ford, das Attentat sei nicht das Werk eines Einzeltäters gewesen.
01:06:39Es war ein abgekartetes Spiel, dessen waren wir uns sicher.
01:06:43Wir fanden nur nicht heraus, von wem.
01:06:48Die vielen vom Ausschuss freigegebenen Dokumente werfen ein neues Licht auf den Fall.
01:06:54Verschwörungstheorien sind bezüglich des JFK-Attentats
01:06:58nun zu einer Verschwörungstatsache geworden.
01:07:02Die gerichtsmedizinischen Untersuchungen deuten auf mehrere Schützen hin.
01:07:07Und Oswald war zum Zeitpunkt des Attentats nicht mal am Fenster des fünften Stocks.
01:07:12Seine Fingerabdrücke sind an der mutmaßlichen Mordwaffe nicht gefunden worden.
01:07:16Doch Lee Harvey Oswald bekam nie einen Prozess.
01:07:20Ich wurde ohne Rechtsbeistand verhört.
01:07:24Ich habe niemanden erschossen.
01:07:27Anwalt Mark Lane wollte Oswald vertreten, was die Warren-Kommission ablehnte.
01:07:34Die Arbeitsweise dieser Kommission missachtete die Rechte des Beschuldigten total.
01:07:41Zur Schuld kann ich nichts sagen.
01:07:44Doch der Fall, dessen man ihn beschuldigt, ist voller Lügen und Widersprüche.
01:07:48So liegt beim Staatsanwalt von Dallas ein Paraffintest,
01:07:51der Beweis, dass Lee Harvey Oswald am 22. November 1963 keine Waffe abfeuerte.
01:07:57Ich habe eine Fotokopie des Tests.
01:08:01War es ein faires Verfahren?
01:08:05Ich habe hunderte von Urteilen und tausende von Strafprozessen erlebt
01:08:09und war Leiter einer Mordkommission.
01:08:12Ich glaube nicht, dass Oswald vor irgendeinem US-Gericht
01:08:15auf Grundlage der Beweise verurteilt worden wäre,
01:08:18die der Warren-Kommission vorlagen.
01:08:22Doch statt zwölf US-Bürgern als Geschworenen
01:08:25überließ man das Urteil einem Gremium von sieben bestellten Waisen und Karriere-Politikern.
01:08:31Und dieses Urteil wurde von den damaligen Medien fortgeschrieben.
01:08:36Die freigegebenen Dokumente zeigen, dass hinter Oswald weitere Geheimnisse aufzudecken sind.
01:08:42Einem Mann, der sich selbst als Sündenbock bezeichnete und vor laufenden Kameras ermordet wurde.
01:08:50Dies war die trostlose Bestattung von Lee Harvey Oswald,
01:08:55des mutmaßlichen Mörders von Präsident Kennedy.
01:08:58Beerdigt wurde er in einer ansonsten leeren Grabstelle auf dem Rose Hill Cemetery bei Fort Worth,
01:09:04die seine Mutter vor langer Zeit erworben hatte.
01:09:07Es waren keine Trauergäste anwesend, nur die Familie des Toten.
01:09:13Oswald hatte die frühe Kindheit in einem Waisenhaus verbracht.
01:09:17Mit 17 trat er dem US Marine Corps bei.
01:09:20Ein Jahr später wurde er auf eine der geheimsten US-Basen versetzt, nach Atsugi in Japan.
01:09:26Von dort starteten U-2-Aufklärer für die CIA zu Spionageflügen über das kommunistische China.
01:09:351975, bei der Untersuchung des Church-Ausschusses zu den Geheimdienstaktivitäten,
01:09:42sagte das Ausschussmitglied Richard Schweiker über Oswald,
01:09:47man fände in seinem Fall überall Fingerabdrücke der Geheimdienste.
01:09:52Als junger Mann sei er angeblich ein offener, aufrechter Amerikaner gewesen.
01:09:59Doch später beschrieb man ihn als Verehrer von Kastro, Kuba und Russland.
01:10:04Im Frühjahr 1963 verteilte Oswald Flugblätter für das Fair Play for Cuba-Komitee.
01:10:11Das waren Anhänger Kastros und der kubanischen Revolution, populär an Unis.
01:10:17Auf einigen Flugblättern stand die Adresse 544 Camp Street im Zentrum von New Orleans,
01:10:23ganz in der Nähe des CIA-Büros, es lag direkt gegenüber.
01:10:28Dort befand sich auch der Cuban Revolutionary Council, die führende Gruppe der Kastro-Gegner.
01:10:34Wieso sollte ein Kastro-Unterstützer sein Hauptquartier am selben Ort aufschlagen
01:10:39wie die führende Anti-Kastro-Gruppe des Landes?
01:10:44Weil er ein Provokateur war.
01:10:47Er war ein Agent oder vielmehr Doppelagent, denn er spielte beide Rollen.
01:10:52Er hatte zum einen mit kubanischen Anti-Kastro-Gruppen zu tun und warb zugleich für ihre Gegner,
01:10:58das Fair Play for Cuba-Komitee.
01:11:03Zwei Gruppen mit dem stärksten Motiv, den Präsidenten zu töten. Und er war dabei.
01:11:10Wenig überraschend waren diese Gruppen nicht unbekannt.
01:11:14Sie wurden manchmal auch von der US-Regierung unterstützt.
01:11:18Ab Frühjahr 1963 stand Oswald in Kontakt mit Männern, die, wie später bekannt wurde,
01:11:25in Verbindung zu solchen Regierungsaktivitäten standen.
01:11:29Einer von ihnen, David Ferry, war 1955 zusammen mit Oswald bei der Civil Air Patrol gewesen
01:11:36und war als radikaler Antikommunist bekannt.
01:11:40Er arbeitete auch als Ausbilder und Pilot für die CIA in deren geheimen Krieg gegen Kuba.
01:11:46Oswald war mit Ferry an der Ausbildung von Exil-Kubanern beteiligt.
01:12:04Bannister war ein Rechtsextremist mit Verbindungen zum FBI, der CIA und der American Nazi Party.
01:12:12Bannister stellte Oswald sein eigenes Büro in der Camp Street zur Verfügung.
01:12:18Dort druckte und stempelte Oswald Pro-Castro-Schriften.
01:12:26Nach Kennedys Ermordung vernahm das FBI Bannister, der selbst FBI-Agent gewesen war.
01:12:32Doch man befragte ihn nicht zu Oswald.
01:12:34Irgendwann entschied das FBI, vermutlich nach dem Attentat, jede Verbindung zu Oswald zu kappen.
01:12:42Natürlich auch zu Bannister, der mal beim FBI gewesen war.
01:12:49Das Problem, viele der Flugblätter trugen den Stempel mit der Adresse 544 Camp Street.
01:12:55Es gab eine Mitteilung ans FBI aus New Orleans, verfasst von Special Agent Maynard.
01:13:00Er erwähnte darin die Flugblätter mit dieser Adresse.
01:13:03Doch bevor die Mitteilung abgeschickt wurde, wurde der Hinweis gestrichen.
01:13:10Die Warren-Kommission betonte, dass Oswald ein strammer Kommunist gewesen sei.
01:13:15Als Beleg diente, dass er angeblich 1959 zur Sowjetunion übergelaufen sei.
01:13:21Seine Russlandreise warf Fragen auf, denen wir nachgehen wollten.
01:13:26Zum Beispiel, jeder Amerikaner, der nach Russland ging und die amerikanische Staatsbürgerschaft aufgab,
01:13:34später aber seine Meinung änderte und in die USA zurückkehrte, wurde dabei von der CIA eingehend befragt.
01:13:44Soweit wir feststellen konnten, mit einer Ausnahme, Oswald.
01:13:49Das riecht nach Geheimdienst hier.
01:13:53Man verhaftet mich, weil ich in der Sowjetunion gelebt habe.
01:13:58Otto Otepka, Nachrichtenoffizier im US-Außenministerium, warf Fragen auf.
01:14:04Er warf Fragen auf, ob er in Russland war.
01:14:07Otto Otepka, Nachrichtenoffizier im US-Außenministerium, hatte damals beobachtet,
01:14:14dass immer mehr Amerikaner nach Russland überliefen.
01:14:18Einige von ihnen waren beim Militär gewesen.
01:14:22Er vermutete daher, dass manche ein Überlaufen nur vortäuschten
01:14:27und für die CIA hinter dem eisernen Vorhang Informationen sammeln sollten.
01:14:32In einem Brief an die CIA fragte er, welche von ihnen echt und welche Agenten waren.
01:14:39Oswalds Name stand auf Otepkas Liste.
01:14:44Seine Anfrage wurde an James Angleton weitergeleitet, den Leiter der Spionageabwehr.
01:14:50Er wies ihn an, Nachforschungen zu Oswald zu unterlassen.
01:14:54Doch Otepka blieb am Fall Oswald dran.
01:14:56Bedeutsam ist sein echtes Interesse an Lee Harvey Oswald, und zwar vor dem Attentat.
01:15:02Er hatte sogar ein Gutachten über diese Überläufer in seinem Safe.
01:15:07Doch dann wurde sein Büro verwanst und man setzte Spitzel auf ihn an.
01:15:12Man schmuggelte vertrauliche Unterlagen in seinen zur Aktenvernichtung vorgesehenen Stapel
01:15:17und legte ihm das dann zur Last.
01:15:20Der Typ dreht durch.
01:15:22In der Folge entfernte man ihn aus dem Außenministerium.
01:15:26Und zwar am 5. November 1963, nur 17 Tage vor dem Attentat.
01:15:34Otepkas Name tauchte im Warren-Bericht nicht auf.
01:15:38Und er wurde auch nicht als Zeuge aufgerufen.
01:15:41Angleton, der Zugang zu allen Oswald-Akten der CIA hatte,
01:15:46war derjenige, der die CIA-Akten übernommen hatte.
01:15:49Richard Helms, Leiter der operativen Abteilung der CIA,
01:15:53schwor vor der Warren-Kommission,
01:15:56die CIA habe nie Kontakt zu Oswald gehabt oder angestrebt.
01:16:00Die CIA betonte gegenüber der Kommission, nichts von Oswald zu wissen.
01:16:05Heute wissen wir, dass das Quatsch war.
01:16:08Oswald war in den vier Jahren vor dem Attentat ein Typ,
01:16:12der in den USA geflüchtet wurde.
01:16:14Und ein Dutzend leitender CIA-Mitarbeiter
01:16:17waren sehr gut über ihn informiert.
01:16:20Was er tat, wohin er ging, seine politischen Ansichten,
01:16:24seine Familie.
01:16:27Sie haben sogar die Post seiner Mutter mitgelesen.
01:16:30So genau wurde er überwacht,
01:16:33noch kurz bevor Kennedy getötet wurde.
01:16:36Dann verhafteten sie Oswald,
01:16:39und er wurde in den USA verhaftet.
01:16:41Dann verhafteten sie Oswald und sagten,
01:16:44wir wissen nichts über diesen Mann.
01:16:47Aus den Akten des Prüfungsausschusses geht hervor,
01:16:51dass Engleton und die CIA Berichte über Oswald erhielten.
01:16:55Und zwar noch eine Woche vor dem Attentat.
01:16:59Die ganze Untersuchung wäre komplett anders verlaufen,
01:17:03hätten Öffentlichkeit und Ermittler gewusst,
01:17:06wie genau die CIA den angeblichen irren Einzeltäter kannte.
01:17:10Oswald hatte Flugblätter,
01:17:13unter anderem vor Clay Shaws International Trademark verteilt.
01:17:17Der Bezirksstaatsanwalt von New Orleans, Jim Garrison,
01:17:21ließ Shaw als Mitverschwörer bei Kennedys Ermordung festnehmen.
01:17:25Shaw hat immer bestritten, mit der CIA zu tun zu haben.
01:17:29Sie hatten nie Verbindungen zur CIA?
01:17:32Nie.
01:17:35Oder dafür gearbeitet?
01:17:37Nein.
01:17:40Der Prüfungsausschuss wies nach, dass diese Dementis falsch waren.
01:17:44Shaw war nicht nur ein geschätzter Auftragsagent.
01:17:47Er hatte eine geheime Sicherheitsfreigabe
01:17:50für ein Projekt mit dem Codenamen QK Enchant.
01:17:55Der Anwalt Dean Andrews aus New Orleans
01:17:58arbeitete im Mai 1963 in Oswalds Auftrag daran,
01:18:02seine unehrenhafte Entlassung aus dem Militär zu retten.
01:18:06Nach dem Attentat rief ein gewisser Clay Bertrand Andrews an,
01:18:10er solle nach Dallas gehen, um Oswald zu verteidigen.
01:18:14Clay Shaw bestritt unter Eid, dieser Clay Bertrand zu sein.
01:18:18Und Andrews behauptete,
01:18:21er habe sich unter Medikamenteneinfluss
01:18:24diesen Anruf nur eingebildet.
01:18:27Dank der Arbeit des Prüfungsausschusses
01:18:30haben wir heute Nachweise und zwölf Zeugen,
01:18:32die bestätigen, dass Shaw diesen Decknamen benutzte.
01:18:36Dem Autor Harold Weisberg gegenüber
01:18:39räumte auch Andrews später ein,
01:18:42dass Shaw und Bertrand identisch seien.
01:18:45Doch das durfte Weisberg erst nach Andrews Tod enthüllen.
01:18:52Das FBI hatte die Oswald-Akte gesperrt,
01:18:55beziehungsweise gekennzeichnet.
01:18:58Niemand konnte ein Dokument aus dieser Akte anfordern
01:19:02oder eines hinzufügen,
01:19:05ohne über die Spionageabteilung des FBI zu gehen.
01:19:11Diese Sperre blieb vier Jahre lang.
01:19:14Im Grunde stand vor Oswalds Akte beim FBI
01:19:17eine leuchtend rote Ampel.
01:19:21Am 8. Oktober 1963
01:19:23hob ein FBI-Beamter namens Marvin Giesling diese Sperre auf.
01:19:33Damit senkte er Oswalds Einstufung als Gefährder beim FBI,
01:19:37nur wenige Wochen vor dem Kennedy-Attentat.
01:19:40Das hieß, Oswalds Name stand nicht mehr im Gefährderverzeichnis.
01:19:54Jeder auf dieser Liste wurde zum Beispiel entlang der Strecken,
01:19:58die die Kolonne des Präsidenten fuhr, entfernt.
01:20:01Diese Leute durften sich nicht in der Gegend aufhalten.
01:20:05Das hat den Präsidenten in eine Gefahr gebracht,
01:20:08die nicht hätte sein dürfen.
01:20:11Doch das war keine Einzelaktion des FBI.
01:20:14Dasselbe geschah gleichzeitig bei der CIA.
01:20:19Wer war der Verbindungsmann der CIA
01:20:21beim Sonderausschuss für Attentate 1978?
01:20:26George Joanides.
01:20:29Er war zuständig für die kubanischen Studenten,
01:20:32mit denen Oswald vor dem Attentat einige Treffen hatte.
01:20:3513 Jahre später untersuchte der Kongress den Fall erneut.
01:20:39Und die CIA holte den pensionierten Joanides
01:20:42und machte ihn zur Kontaktperson der Ermittler des Kongresses,
01:20:46die die eventuelle Rolle der CIA beim Attentat untersuchten.
01:20:52Der Prüfungsausschuss wusste davon nichts.
01:20:55Ich fragte Bob Blakely, den leitenden Ermittler, nach Joanides.
01:20:59Er sagte, wir hatten viel mit ihm zu tun, er war der Kontaktmann.
01:21:03Ich fragte, wissen Sie auch, was er 1963 machte?
01:21:07Die Antwort war, der hat gar nichts gemacht.
01:21:10Mit der CIA war vereinbart, dass niemand,
01:21:13der mit dem Attentat befasst war, Teil der Untersuchung wird.
01:21:17Ich sagte ihm, Joanides steuerte die Kubaner,
01:21:19mit denen Oswald zu tun hatte,
01:21:22und die Castro für das Attentat verantwortlich machten.
01:21:26Er war Dick Helms Mann in Miami für die Gruppe,
01:21:29die vor und nach dem Attentat am meisten mit Oswald zu tun hatte.
01:21:33Und dann kam er, um sie abzublocken.
01:21:36Joanides war reaktiviert worden,
01:21:39um die Verbindung zu Oswald zu vertuschen.
01:21:42Ermittler Blakely war schockiert,
01:21:45als er begriff, wie clever sie vorgegangen waren,
01:21:47um die Untersuchung lahmzulegen.
01:21:51Er sagte, ich werde der CIA kein Wort mehr glauben.
01:21:57Selbst der Prüfungsausschuss hatte Probleme,
01:22:00Dokumente von Regierungsstellen zu erhalten.
01:22:04Welche Probleme gab es mit der CIA?
01:22:09Einer der CIA-Zensoren war bei einem Treffen dabei.
01:22:13Wir zeigten ihm ein Dokument und sagten,
01:22:15wir wollen es freigeben.
01:22:18Sagen Sie uns, warum das nicht geht.
01:22:21Nach zwei Minuten Schweigen sagte er dann,
01:22:24ich weiß, es gibt einen Grund.
01:22:27Er fällt mir nur gerade nicht ein.
01:22:32Ende 1992, einen Monat nach Verabschiedung des Gesetzes
01:22:36zur Freigabe von Dokumenten,
01:22:39begann der Secret Service die Übergabe vorzubereiten.
01:22:42Doch im Januar 1995 begann er mit der Vernichtung
01:22:45wichtiger Unterlagen.
01:22:48Auf die Vernichtung von Dokumenten
01:22:51wird im Abschlussbericht des Prüfungsausschusses verwiesen.
01:22:54Es war sehr enttäuschend.
01:22:57Es handelte sich um Dokumente zu Reisen,
01:23:00die Präsident Kennedy im Herbst 1963 unternommen hatte,
01:23:04bevor er nach Dallas kam.
01:23:08Während des Jahres 1963
01:23:11gab es viele Morddrohungen gegenüber Kennedy.
01:23:13Und der Secret Service wollte nicht,
01:23:16dass wir diese Bedrohungsberichte freigaben.
01:23:19Sie holten sich sogar Unterstützung
01:23:22von Vizepräsident Gores Frau.
01:23:25Ihre Sorge war, dass Namen von Menschen
01:23:28mit psychischen Problemen bekannt würden.
01:23:33Als wir von den Diensten eidesstattliche Erklärungen verlangten,
01:23:37dass sie uns alle Attentatsdokumente übergeben hatten,
01:23:40verweigerte der Secret Service die Unterschrift.
01:23:43Das sagt doch alles.
01:23:49Nur wenige wussten, dass es 1963
01:23:52mindestens zwei weitere Mordkomplotte gegen Kennedy gegeben hatte.
01:23:56Einen in Chicago am 2. November,
01:23:59den zweiten in Tampa am 18. November.
01:24:02Kennedy fuhr dann nicht nach Chicago.
01:24:05Worum ging's?
01:24:08Am 31. Oktober hatte ein Informant namens Lee das FBI gewarnt.
01:24:12Vier Kubaner seien unterwegs nach Chicago,
01:24:15um Kennedy zu erschießen.
01:24:18Am nächsten Tag meldete eine Vermieterin der Polizei von Chicago
01:24:22vier Mieter, die Gewehre mit Zielfernrohren
01:24:25sowie Skizzen der Router.
01:24:28Das FBI gab die Information an die Leibwächter
01:24:31vom Secret Service weiter.
01:24:34Die vermasselten die Überwachung der vier.
01:24:37Zwei entkamen, aber zwei potenziellen Morddrohungen
01:24:39wurden festgenommen.
01:24:42Die beiden mauerten bei der Vernehmung.
01:24:45Man bekam nichts aus ihnen heraus.
01:24:48Währenddessen wurde eine weitere Drohung bekannt,
01:24:51mutmaßlich auch eines potenziellen Sündenbocks.
01:24:54Ein gewisser Thomas Arthur Valley verkündete offen,
01:24:57Kennedy ermorden zu wollen.
01:25:00Erst als die Reise abgesagt war,
01:25:03griff man Valley am 2. November um 10 Uhr morgens auf.
01:25:06Die Sache mit Valley und dem Komplott in Chicago
01:25:09ähnelt sehr dem, was kurz darauf in Dallas passierte.
01:25:12Das kann kein Zufall sein.
01:25:15Vergleichen wir Valley mit Oswald.
01:25:18Beide waren Ex-Marines.
01:25:21Beide waren im fernen Osten an Standorten stationiert,
01:25:24die CIA-Verbindungen hatten.
01:25:27Dort gab es U-2-Aufklärungsflugzeuge.
01:25:30Wie Oswald war Valley,
01:25:32ein Kennedy-Gegner
01:25:35und ein zorniger, bewaffneter Einzelgänger.
01:25:38Und es gab noch eine weitere Geheimdienstverbindung
01:25:41wie bei Oswald.
01:25:44Die Kampfausbildung von Exil-Kubanern im Auftrag der CIA.
01:25:47Man weiß, dass Oswald sich dafür angeboten hat.
01:25:50Vermutlich tat er das auch.
01:25:53Jedenfalls versuchte er es.
01:25:56Oswald wurde bekanntlich im Oktober
01:25:59von New Orleans nach Dallas transferiert,
01:26:02um dort zu sein, wenn der Präsident zu Besuch wäre.
01:26:05Er nahm einen Job in einem hohen Gebäude an,
01:26:08von wo er aus das Attentat perfekt ausführen konnte.
01:26:12Auch Valley wurde im August wie eine Schachfigur verschoben,
01:26:16und zwar von Long Island nach Chicago,
01:26:19wo sich der Präsident angesagt hatte.
01:26:22Und wo fand er Arbeit?
01:26:25In einem hohen Gebäude an der Route der Kolonne
01:26:28mit perfekter Sicht auf die Todeszone.
01:26:30Kennedys Kolonne hätte dort abgebremst und wäre abgebogen.
01:26:34In einer Position für eine perfekte Zielberechnung.
01:26:39Und die Reise nach Florida?
01:26:42Am 18. November sollte Kennedys Kolonne
01:26:45eine 43 km lange Strecke durch Tampa fahren.
01:26:48Der Secret Service machte sich wegen des Floridian Hotel große Sorgen.
01:26:52Dort hätte die Kolonne scharf abbiegen müssen.
01:26:55Niemand schoss.
01:26:57Doch auch hier hätte es einen Sündenbocke geben.
01:27:00Einen Exilkubaner namens Hilbert Policarpo Lopez.
01:27:04Er hatte an Treffen des Fair Play for Cuba-Komitees teilgenommen.
01:27:09Was ist daran bedeutsam?
01:27:12Wäre Kennedy in Tampa ermordet worden,
01:27:15wäre Lopez der perfekte Strohmann gewesen,
01:27:18falls jemand einen Schuss von vorne gestehen müsste.
01:27:21Denn Oswald war dahinter.
01:27:23Es gab Gerüchte,
01:27:26dass er Oswald beim Attentat in Dallas geholfen hat.
01:27:29Hat irgendwer versucht,
01:27:32die Warren-Kommission davon in Kenntnis zu setzen?
01:27:35Abraham Bolden.
01:27:38Er war der erste schwarze Leibwächter im Weißen Haus.
01:27:41Kennedy hatte ihn ausgewählt.
01:27:44Er war in Chicago, als die dortigen Attentatspläne aufflogen
01:27:47und der Secret Service über die 4 Heckenschützen informiert wurde.
01:27:50Und er merkte,
01:27:53wie lax die Sicherheitsvorkehrungen in Chicago waren.
01:27:56Nach dem Attentat bekam er mit,
01:27:59wie das Chicago-Komplott vollkommen geheim gehalten wurde.
01:28:03Keine Unterlagen, getrennte Abteilungen, Redeverbote.
01:28:09Die Informationen drangen nicht zu den Secret Service Beamten durch,
01:28:13die Kennedy auf den folgenden Reisen bewachten, auch nach Dallas.
01:28:17Elmer Moore vom Secret Service wusste von Bolden
01:28:20und den Attentatsplänen in Chicago.
01:28:23Ich habe Elmer dreimal persönlich getroffen
01:28:26und habe mit ihm mehrfach telefoniert,
01:28:29sehr kurz und einmal sehr lang.
01:28:32Als erstes fragte ich ihn,
01:28:35haben Sie jemals Thomas Arthur Valley befragt?
01:28:38Er sagte, Washington ließ mich die Akten nicht einsehen.
01:28:41Ich meinte, ach so.
01:28:43Und was ist mit dem Secret Service Beamten Abraham Bolden?
01:28:48Seine Miene verfinsterte sich.
01:28:51Er stand auf, zog seinen Revolver und legte ihn vor mich auf den Tisch.
01:28:55Er beugte sich darüber und sagte,
01:28:58Jim, sagen Sie mir auf der Stelle, für wen Sie arbeiten.
01:29:06Ich antwortete, ich bin ein unabhängiger Forscher.
01:29:10Er sagte mir,
01:29:13ich bin ein unabhängiger Forscher.
01:29:16Mit lauter Stimme und sehr ernstem Blick.
01:29:19Den haben wir am Ende erledigt.
01:29:22Abraham Bolden wollte vor der Warren-Kommission sagen, was er wusste.
01:29:27Aber man hat es ihm verboten.
01:29:30Dann hängte man ihm irgendeine Sache an
01:29:33und steckte ihn für mehrere Jahre ins Gefängnis.
01:29:37Im Nationalarchiv befinden sich forensische Beweismittel
01:29:41des Kennedy-Attentats und Regierungsakten zu Lee Harvey Oswald.
01:29:45Doch der Prüfungsausschuss gab auch viele Dokumente
01:29:49zu Kennedys geplantem Rückzug aus Vietnam frei.
01:29:53Und zu seinen Plänen für eine neue, fortschrittliche US-Außenpolitik.
01:29:58Eine Umsetzung dieser Politik hätte bereits bestehende Geheimpläne
01:30:02von Pentagon und CIA zu Fall gebracht.
01:30:33Nur damit sind die Leute beschäftigt.
01:30:36Und niemand kommt mehr auf die Idee zu fragen, wieso.
01:30:39Wieso wurde Kennedy getötet? Wer profitierte?
01:30:42Wer hat die Macht, dieses Verbrechen zu decken? Wer?
01:30:46In seinem ersten Jahr im Amt
01:30:49musste Kennedy seine eigenen Politik Gestalt geben.
01:30:53Und manches widersprach dem Vorgehen seiner Vorgänger.
01:30:57Besonders seine Außenpolitik.
01:30:59Bis zum Herbst 1963 hatte er sich viele Feinde gemacht.
01:31:04Er arbeitete an einem Rückzug Amerikas aus Vietnam.
01:31:08Einem für 1964 geplanten Staatsbesuch in Indonesien.
01:31:12Für eine unabhängige Demokratie in einem geeinten Kongo.
01:31:16Mit Nasser an einer neuen Nahostpolitik.
01:31:19An der Normalisierung der Beziehungen zu Kuba.
01:31:22Und an einer Entspannung mit Russland.
01:31:25Dem er sogar eine gemeinsame Mondmission anbot.
01:31:29Doch schon im April 1961
01:31:32bekam die Kennedy-Ära ihren ersten dunklen Fleck.
01:31:37Im Wahlkampf hatte sich Kennedy als überzeugter Antikommunist präsentiert.
01:31:42Und genehmigte nun die Invasion in der Schweinebucht auf Kuba.
01:31:46Unter zwei klaren Bedingungen.
01:31:49Erstens, die USA stellten Waffen und Ausrüstung,
01:31:52nahmen aber nicht an der Landung teil.
01:31:55Zweitens, nach Luftangriffen durch exilkubanische Piloten
01:31:57sollten erst nach der Sicherung eines Landeplatzes weitere Angriffe erfolgen.
01:32:04Dulles glaubte, Kennedy würde wie Eisenhower
01:32:07notfalls mit einer direkten militärischen Intervention eingreifen.
01:32:11Er versicherte Kennedy aber, so weit würde es nicht kommen.
01:32:27Die Invasion war ein Desaster.
01:32:58Öffentlich nahm Kennedy die Schuld auf sich.
01:33:02Doch sein Bruder und er fühlten sich von der CIA belogen.
01:33:06Allen Dulles gab zu, dass die Mission, so wie sie von der CIA geplant war,
01:33:11zum Scheitern verurteilt war, ohne eine militärische Unterstützung der USA.
01:33:15Er gestand das im Zusammenhang mit einem Artikel
01:33:18dem jungen Chefredakteur des Harper´s Magazine ein, Willie Morris.
01:33:22Sein Grüppchen von Exzellenten, die Kuba-Brigade, reichte nicht aus.
01:33:27Er brauchte die Marines und die Air Force.
01:33:30Der junge Kennedy wäre bestimmt beeinflussbar und sähe sich im letzten Moment gezwungen,
01:33:35die militärische Kraft der USA einzusetzen.
01:33:391965, als der Artikel entstand, bemerkte Dulles gegenüber dem Chefredakteur
01:33:45dieser Kennedy, er hat sich für einen Gott gehalten.
01:33:49Jack Kennedy blieb standhaft, schickte kein Militär und ließ keine globale Krise daraus werden.
01:33:55Doch er schäumte vor Wut.
01:33:58Seine führenden Militär- und Geheimdienstberater hatten ihn hinters Licht geführt.
01:34:04Er kündigte an, die CIA zu verkleinern.
01:34:08Und intern, Freunden gegenüber, schwor er, sie in tausend Stücke zu zerschlagen.
01:34:16Nicht nur in Sachen Schweinebucht hatte die CIA Kennedy verärgert.
01:34:21Im selben Monat, dem April 1961, hatte sie auch die Gefahr eines Staatsstreichs in Frankreich an die Wand gemalt.
01:34:30Präsident Charles de Gaulle solle gestürzt werden, ein enger Verbündeter.
01:34:37Alan Dulles, den eine lange Feindschaft mit de Gaulle verbannt, hatte Kennedy belogen.
01:34:43Die Mehrheit des französischen Militärs wäre angeblich strikt gegen de Gaulle's Unterstützung
01:34:48für die Selbstverwaltung Algeriens.
01:34:53Was er ihm verschwieg? Schon seit Jahren wurde bei der CIA de Gaulles Sturz diskutiert.
01:34:59Das Attentat französischer Militärs 1962 auf de Gaulle misslang.
01:35:05In der Presse wurde spekuliert, Alan Dulles habe dabei die Finger im Spiel gehabt.
01:35:11JFK versicherte dem französischen Botschafter, ich habe damit nichts zu tun.
01:35:17Präsident de Gaulle hat meine volle Unterstützung.
01:35:21Doch er sagte auch etwas sehr Alarmierendes.
01:35:24Ich habe meinen Staatsapparat und die CIA nicht voll unter Kontrolle und weiß nicht, was da los ist.
01:35:30Ein erstaunliches Eingeständnis für einen amerikanischen Präsidenten.
01:35:401960 war der Kongo aus der belgischen Kolonialherrschaft entlassen worden und führte demokratische Wahlen durch.
01:35:48Im Chaos des Übergangs wollten die Belgier mit Unterstützung von England und Frankreich
01:35:54den charismatischen Premierminister Patrice Lumumba beseitigen.
01:36:00Eisenhower und der CIA-Direktor Alan Dulles unterstützten in diesem Kolonialkonflikt die Belgier.
01:36:07Eisenhower gab grünes Licht für die Ermordung Lumumbas.
01:36:12Kennedy wusste nichts davon. Er wurde im November 1960 gewählt und steuerte in die Gegenrichtung.
01:36:37Doch die Dinge nahmen bereits ihren Lauf.
01:36:41Mithilfe britischer und amerikanischer Geheimdienste und Waffen
01:36:45verhafteten Oberst Mobutus' Truppen Premierminister Lumumba Anfang Dezember 1960.
01:36:52Doug Hammerschult, der UNO-Generalsekretär, rief den designierten Präsidenten Kennedy an und bat ihn um Vermittlung,
01:37:00um Lumumba aus dem Gefängnis freizubekommen.
01:37:02Als Kennedy eingreift, um Lumumba zu retten, ist das ein Signal für die CIA, sich dessen Umgehen zu entledigen.
01:37:1448 Stunden vor der Amtseinführung Kennedys wird Lumumba seinen Gegnern ausgeliefert und durch einen Kopfschuss getötet.
01:37:23Kennedy erfuhr davon erst einen Monat später.
01:37:26Und wer sagt es ihm?
01:37:27Die CIA? Nein, die hielt es immer noch geheim. Sein UNO-Botschafter Adlai Stevenson informierte ihn.
01:37:34Er schlug die Hand vor Schmerz vors Gesicht, als er von dem Mord an Patrice Lumumba erfuhr.
01:37:41Und kurz nach dem Mord starb Hammerschult bei einem rätselhaften Flugzeugabsturz.
01:37:49Auf Fotos ist zu sehen, dass nur seine Leiche nicht verkohlen wurde.
01:37:54Auf Fotos ist zu sehen, dass nur seine Leiche nicht verkohlt ist.
01:37:58Und er hat eine Spielkarte, angeblich Peak Ass im Kragenstecken.
01:38:06Neuere Recherchen deuten auf eine Beteiligung von Dulles an einer Sabotage an dem Flugzeug hin.
01:38:12John Foster Dulles und Alan Dulles dachten, sie wüssten alles besser als der Rest der Welt, auch als der Präsident.
01:38:20Nicht mal Eisenhower wusste alles, was sie taten.
01:38:27Und nun machte sich Kennedy daran, tatsächlich die Führung der CIA zu entmachten.
01:38:32Das gab Alan Dulles und zwei Spitzenberatern zu verstehen.
01:38:35Richard Bissell, beteiligt an der Schweinebucht-Invasion, und General Cabell, Dulles' rechter Hand.
01:38:41Diese drei Führungskräfte der CIA warf Kennedy noch vor Jahresende hinaus.
01:38:49Haben Sie jemals eine Gewalttat begangen?
01:38:52Haben Sie jemals eine Gewalttat begangen?
01:39:02Kuba, ein kommunistischer Staat direkt vor den Toren der USA, beschäftigte Kennedy weiter.
01:39:08Die Vereinigten Stabschefs schlugen ihm die Operation Northwoods vor.
01:39:13Die CIA sollte heimlich Terroranschläge in den USA verüben und die Schuld Castro zuschieben,
01:39:19um eine Bombardierung und Invasion Kubas zu rechtfertigen.
01:39:24Solche Pläne legte man McNamara und Kennedy vor.
01:39:28Ein fingierter kubanischer Angriff auf Wachposten in Guantanamo.
01:39:33Kuba für die Versenkung eines US-Schiffes verantwortlich machen und, sehr raffiniert und besonders erschreckend,
01:39:39wir lassen ein Flugzeug ohne Insassen wie eine Drohne über Kuba kreisen und spielen ein Band ab.
01:39:46Kubanische Flugzeuge greifen uns an. Sie töten uns.
01:39:50Dann lassen wir diese riesige Drohne explodieren und erklären den Krieg.
01:39:56Der Präsident lehnte die Vorschläge ab.
01:40:00Der Northwoods-Plan war unser bedeutendster Fund, was Militärisches betraf.
01:40:05Auf seine Veröffentlichung sind die Mitglieder des Prüfungsausschusses zu Recht stolz.
01:40:10Ein Ergebnis des JFK-Dokumentengesetzes.
01:40:16Zusätzlich zu den Problemen mit der CIA bedrängten Kennedys eigene Militärberater ihn, Truppen nach Vietnam zu schicken.
01:40:24Zehn Jahre zuvor hatte er das Land als Abgeordneter besucht.
01:40:29Er war Zeuge der Niederlage Frankreichs im Unabhängigkeitskampf der Viet Minh geworden.
01:40:35Als Präsident wollte Kennedy nicht in dieselbe Falle tappen.
01:40:40Das Sicherheitsmemorandum NSM-111 enthält die Entscheidung Kennedys gegen Kampftruppen, aber für mehr Militärberater.
01:40:49Diese Linie wollte er als Präsident nie überschreiten.
01:40:58Gegen Ende seines ersten Amtsjahres forderten Walt Rostow und General Maxwell Taylor,
01:41:03seine Berater für Militär und Außenpolitik, verstärkte Ausbildung südvietnamesischer Truppen,
01:41:10mehr Bombardierung des Nordens und den Einsatz von US-Kampftruppen.
01:41:15Kennedys Zögern, Bodentruppen einzusetzen, wurde auch von seinem Botschafter in Indien, John Kenneth Galbraith, mit beeinflusst.
01:41:23Mein Vater suchte Walt Rostow auf. Rostow wies auf den Aktenstapel auf seinem Schreibtisch.
01:41:29Der Rostow-Taylor-Bericht lag sichtbar oben auf. Mein Vater bat, ihn lesen zu dürfen.
01:41:36Walt verweigerte das mit Hinweis auf seine nicht ausreichende Sicherheitseinstufung.
01:41:41Mein Vater bezweifelte, dass Rostows Einstufung höher wäre als seine.
01:41:46Das Telefon klingelte, Walt wandte sich ab und ging ran.
01:41:51Mein Vater schnappte sich den Bericht, verließ das Büro und las ihn.
01:41:56Kennedy schickte Galbraith nach Saigon.
01:41:59Er sollte dort selbst einen Bericht verfassen, mit anderen Empfehlungen als denen von Rostow und Taylor.
01:42:05Kennedy wusste, was er wollte und mein Vater lieferte,
01:42:09nämlich einen eingehenden, skeptischen Bericht über die Effizienz der südvietnamesischen Regierung
01:42:15und die Aussicht, sich mit Militärgewalt in der damaligen Sicherheitslage dort durchzusetzen.
01:42:21Kennedy wies Galbraith an, den Bericht Verteidigungsminister McNamara zu geben.
01:42:27Und der instruierte den Oberkommandierenden in Vietnam, General Harkins, mit dem Rückzug zu beginnen.
01:42:36Das Pentagon ließ sich mit konkreten Plänen Zeit.
01:42:40Und im Februar 1963 berief McNamara ein Treffen ein.
01:42:45Einer der bedeutendsten Funde des Prüfungsausschusses ist das Protokoll dieses Treffens.
01:42:51McNamara sagte, das geht zu langsam, beschleunigen Sie das.
01:42:55Ziehen Sie im Dezember, noch vor Jahresende, 1000 Mann ab.
01:42:59Und zwar ganze Einheiten, nicht nur einzelne Soldaten.
01:43:04Nach der Billigung des Rückzugsplans schickte Kennedy McNamara und General Taylor im September 1963 nach Saigon.
01:43:14Ihr Bericht sollte der Anlass für den formalen Befehl zum Rückzug sein.
01:43:20Kennedy hatte die Kontrolle über die Inhalte des Berichts, denn er entstand unter der Leitung von Bobby Kennedy.
01:43:27Drei Tage später sickerte das zur Presse durch und seine Gegner fuhren davon.
01:43:32McGeorge Bundy sagte, wenn es schon in der Zeitung steht, können wir es auch festschreiben.
01:43:38So kam es also zum Sicherheitsmemorandum 263.
01:43:42In der geheimen Nachbesprechung sagte McNamara,
01:43:46Der Präsident und ich waren uns einig, wir haben sie ausgebildet und ihnen alles gegeben.
01:43:52Wenn sie nicht siegen, ihr Problem.
01:43:55Wir mussten heraus, selbst wenn sie verlieren würden.
01:44:01Die beiden waren also bereit, trotz drohender Niederlage Vietnam zu verlassen.
01:44:06Das ist sehr wichtig.
01:44:09Noch im September verfasste der nationale Sicherheitsberater McGeorge Bundy ein Memorandum über den tatsächlichen, unguten Verlauf des Krieges.
01:44:21Er formulierte es so, dass Kennedy zustimmen konnte.
01:44:26Das spiegelt sich im Sicherheitsmemo NSM 273 wieder.
01:44:32Im ersten Entwurf hieß es noch, wir müssen die Kriegsanstrengungen gegen die Kommunisten verstärken.
01:44:40Und zwar durch mehr südvietnamesische Truppen.
01:44:44Kein Wort von US-Truppen oder einem amerikanischen Kriegseintritt.
01:44:51Noch während Kennedys Leiche in der Rotunde des Kapitols aufgebahrt war, überarbeitete Johnson das Memo.
01:44:59An der entscheidenden Stelle, in Absatz 7 zur Intensivierung des Krieges, waren nicht nur einzelne Worte, sondern der ganze Absatz durchgestrichen.
01:45:09Er wurde vollkommen neu formuliert.
01:45:12Ich habe Bundy gefragt, wer hat das angeordnet? Johnson.
01:45:18Diese Änderungen erlaubten den USA, selbst in den Kampf einzutreten.
01:45:22Und nicht nur Südvietnam zu unterstützen und zu beraten.
01:45:27Nur Tage später ging es schon um den Einsatz von Patrouillen.
01:45:32Die US-Navy kreuzte vor der nordvietnamesischen Küste, was dann zu dem angeblichen Angriff auf die Maddox im Golf von Tonkin führte.
01:45:40Und zu der Resolution des Kongresses, die die Intervention in Vietnam offiziell einleitete.
01:45:45Freigegebene Dokumente enthalten Hinweise, dass Johnson von Kennedys Rückzugsplänen wusste und damit nicht einverstanden war.
01:45:54Er brachte dann Robert McNamara dazu, sie aufzugeben.
01:46:16Als Antwort auf diesen nicht provozierten Angriff auf hoher See attackierten wir die Stützpunkte der Patrouillenboote Nordvietnams.
01:46:26Die freigegebenen Dokumente zeigen, Johnson hatte bereits während des Wahlkampfs gegen Barry Goldwater im Herbst 1964 entschieden, den Vietnamkrieg eskalieren zu lassen.
01:46:38Und die Direktive, die zur Tonkin-Resolution wurde, entstand noch vor dem Tonkin-Zwischenfall selbst.
01:46:45Drei Monate vor der Wahl hatte Johnson schon die Ausweitung der Luftangriffe geplant, die nach der Amtseinführung beginnen sollten.
01:46:54We intend to convince the communists that we cannot be defeated by force of arms or by superior power.
01:47:11Als Kennedys Tod bekannt wurde, weinten und trauerten Menschen auf der ganzen Welt und gingen zu den US-Botschaften.
01:47:20In Lateinamerika entzündeten sie ihm zu Ehren Kerzen, sie hatten ja nicht mal Strom.
01:47:25Auf der Yucatan-Halbinsel pflanzten Bauern einen Friedensgarten.
01:47:30Nasser erfuhr mitten in der Nacht von Kennedys Tod.
01:47:35Er zog sich an und ging in sein Büro, bevor ihm klar wurde, dass er nichts tun konnte.
01:47:40Sein Sohn sagte, Nasser sei nach Kennedys Tod in tiefe Depression verfallen.
01:47:45Die Beziehungen zu Ägypten verschlechterten sich und auch Ägypten näherte sich mehr und mehr der Sowjetunion an.
01:47:53Bei der Messe in der größten katholischen Kirche in Kairo, die 600 Menschen fasst, brachte man irgendwie 4000 Leute unter.
01:48:02Algerien, das Kennedy besonders nahe stand, verhängte Staatstraue.
01:48:07Eine Woche lang wurden die Flaggen auf Halbmast gesetzt.
01:48:11Der US-Botschafter in Ägypten meldete, für die einfachen Ägypter habe Kennedy für das Beste von Amerika gestanden.
01:48:18Er habe das Ideal Amerikas repräsentiert.
01:48:23Castro erfuhr von Kennedys Tod während eines Gesprächs über Entspannungspolitik mit dem französischen Reporter Jean Daniel.
01:48:31Er rief aus, das sind schlechte Nachrichten, jetzt wird alles anders.
01:48:36Als Khrushchev in der US-Botschaft Kennedy seinen Respekt erwies, soll er mit den Tränen gekämpft haben.
01:48:46Robert Kennedy wusste, dass nun die Beziehungen zur Sowjetunion auf der Kippe standen.
01:48:56Mein Vater wollte Khrushchev eine Botschaft übermitteln.
01:48:59Unsere Familie wisse, dass die Sowjets nichts mit dem Attentat zu tun hatten.
01:49:04Es sei ein Komplott rechter Kräfte in unserem eigenen Land gewesen.
01:49:10Mit anderen Worten der CIA oder mit ihr verbundener Kräfte.
01:49:18Am Tag, als sein Bruder starb, rief mein Vater als erstes den Diensthabenden der CIA in Langley an.
01:49:25Und fragte, stecken ihre Leute hinter diesem Albtraum?
01:49:34Wir wissen durch Bobbys Handlungen an jenem furchtbaren Tag, den 22. November 1963 in seinem Haus in McLean in Virginia.
01:49:43Er hatte sofort den Verdacht, es sei kein Einzeltäter gewesen.
01:49:48Woher wissen wir das? Durch die Aussagen seiner engsten Berater.
01:49:51Leuten wie Kenny O'Donnell und Dave Powers, die in dem Wagen unmittelbar hinter dem von Präsident Kennedy saßen.
01:49:59Als Weltkriegsveteran wussten sie, wie Schüsse klingen.
01:50:03Sie sagten ihm, die Schüsse seien nicht nur von hinten, sondern aus verschiedenen Richtungen gekommen.
01:50:09Auch von vorn. Ein Kreuzfeuer.
01:50:12Ich war im East Room mit meinem Vater und Jackie und einigen meiner Geschwister.
01:50:17Dann kam Lyndon Johnson herein und sagte den Erwachsenen, dass Lee Harvey Oswald getötet worden war, von einem Mann erschossen.
01:50:29Ich habe damals meine Eltern gefragt, warum hat er ihn erschossen? Liebt er unsere Familie?
01:50:35Ihre Reaktionen zeigten, dass dies die Tragödie nur verschlimmerte.
01:50:42Viele Menschen hatten das Gefühl, eine Phase der Depression und des Zynismus überwältigte das Land nach Kennedys Tod.
01:50:50Und Amerika habe sich für immer verändert.
01:50:53Die starken Zweifel an den Ergebnissen der Warren-Kommission führten zu einer generellen Skepsis.
01:50:59Und ließen das Vertrauen in die Regierung weiter sinken.
01:51:05Allen Dulles' Berufung in die Warren-Kommission war ein Betrug von historischer Dimension.
01:51:11Selbst nach zehn weiteren Kommissionen würden die Leute noch an Verschwörungen glauben.
01:51:16Wir haben nur keinerlei Spur davon gefunden.
01:51:19Die CIA hatte darum gekämpft, Allen Dulles zu entlasten.
01:51:23Einer der Ehren sollte dort sicherstellen, dass gewisse Türen verschlossen blieben.
01:51:31Für mich führt eine direkte Linie von den Ereignissen im Jahr 1963 zu der Horror-Show, die Amerika derzeit durchmachen muss.
01:51:43Wenn der Präsident am helllichten Tag in einem Haus in New York sitzt,
01:51:49wenn der Präsident am helllichten Tag in einer amerikanischen Stadt getötet wird
01:51:55und alle wissen, dass mächtige Gruppen dahinter stecken, so setzt das ein Zeichen.
01:52:00Für die Bürger der USA, die Medien und künftiges politisches Führungspersonal.
01:52:05Wenn Amerika eine Demokratie sein will, dann sollten wir dieses traumatische Verbrechen aufklären.
01:52:11Denn es wird noch immer nach.
01:52:14Man fragt Historiker oder die US-Bürger immer wieder, wer waren die beliebtesten Präsidenten?
01:52:21Doch ein Maßstab, mit dem sich zumindest die Außenpolitik objektiv bewerten lässt,
01:52:26ist die Anzahl von Straßen, die im Ausland nach US-Präsidenten benannt sind.
01:52:31Oder Krankenhäuser, Universitäten und Schulen.
01:52:35Wie viele Statuen eines Präsidenten stehen in den Hauptstädten der Welt?
01:52:39In dieser Hinsicht übertrifft Präsident Kennedy jeden anderen Präsidenten bei weitem.
01:52:48Viele von Kennedys fortschrittlichen und beispiellosen politischen Zielen und Entscheidungen
01:52:53wurden nach seiner Ermordung rückgängig gemacht.
01:52:57Doch ein paar Bedeutende haben Bestand.
01:53:10I think both of these men are men of genuine goodwill.
01:53:15And I think there is a necessity now to see the urgency of the moment.
01:53:23Ich verlange Ihre klare Zusicherung, diesem Studenten den Zutritt nicht zu verweigern,
01:53:29zur Seite zu treten und ihre verfassungsgemäße Pflicht zu tun.
01:53:33In Kraftproben und unter Einsatz von Truppen
01:53:36setzte Kennedy die Zulassung schwarzer Studierender an den letzten staatlichen Hochschulen des Südens durch.
01:53:43Doch George Wallace stellte klar, dass der Kampf nicht vorbei war.
01:53:47Der Süden wird nächstes Jahr bestimmen, wer der nächste Präsident wird.
01:53:52Die Stimmen der Südstaaten entscheiden. Und der Süden lehnt gewisse Leute ab.
01:53:59Am selben Abend sprach Kennedy zur Nation.
01:54:02Viele halten dies für die beste Rede eines Präsidenten zu Bürgerrechten seit Abraham Lincoln.
01:54:32Abraham Lincoln hat die Schläger befreit, doch ihre Ehren, ihre Großeltern sind nicht vollständig frei.
01:54:39Und diese Nation, für all ihre Hoffnungen und all ihre Wünsche, wird nicht vollständig frei sein,
01:54:46bis all ihre Bürger frei sind.
01:54:49Wir befinden uns daher in einer moralischen Krise als Land und als Volk.
01:54:53Und dies ist ein Thema, das dieses Land und das, wofür es steht, interessiert.
01:54:57Und in diesem Zusammenhang bitte ich um die Unterstützung aller unserer Bürger.
01:55:00Vielen Dank.
01:55:30Untertitel der Amara.org-Community
01:56:00Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt
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