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00:00:00Die Svensons in Kathold können einem leid tun, was die für ein Bengel zum Sohn haben.
00:00:18Ja, das ist wirklich ein Elend.
00:00:20Vor vielen Jahren lebte einmal auf dem Katholdhof in der Gemeinde Lönneberger, in Småland,
00:00:26das liegt in Schweden, ein Junge.
00:00:28Er hieß Michel und dachte sich mehr Streiche aus, als es Tage im Jahr gibt und das mochten
00:00:33die Einwohner von Lönneberger gar nicht.
00:00:35Einen guten Tag wünsche ich.
00:00:36Guten Tag.
00:00:37Also, wir haben eine Sammlung veranstaltet.
00:00:38Ach ja?
00:00:39Aber wozu ist das denn?
00:00:41Wir haben uns gedacht, es würde reichen, Michel nach Amerika zu schicken.
00:00:44Damit es wieder ein bisschen ruhiger hier bei uns in Lönneberger wird.
00:00:47Aber Michel ist ein netter Junge und wir lieben ihn genauso wie er ist, habt ihr's gehört?
00:00:52Hör auf!
00:00:53Das kann ich doch nicht machen.
00:00:58Michel!
00:00:59Halt!
00:01:00Halt!
00:01:01Halt!
00:01:02Halt!
00:01:03Halt!
00:01:04Halt!
00:01:05Halt!
00:01:06Halt!
00:01:07Halt!
00:01:08Halt!
00:01:09Halt!
00:01:10Halt!
00:01:11Halt!
00:01:12Halt!
00:01:13Halt!
00:01:14Halt!
00:01:15Halt!
00:01:16Halt!
00:01:17Halt!
00:01:18Halt!
00:01:19Halt!
00:01:20Halt!
00:01:21Halt!
00:01:22Halt!
00:01:23Halt!
00:01:24Halt!
00:01:25Halt!
00:01:26Halt!
00:01:28Halt!
00:01:29Halt!
00:01:30Halt!
00:01:31Halt!
00:01:32Halt!
00:01:33Halt!
00:01:34Halt!
00:01:35Halt!
00:01:36Halt!
00:01:37Scheiße!
00:01:38Halt!
00:01:39Halt!
00:01:40Kackbraut!
00:01:41Halt zu!
00:01:42Halt der Körper!
00:01:43Halt den Kopf!
00:01:44Fertig?
00:01:45Halt den Körper!
00:01:46Wiever!
00:01:47Halt die Hand fest!
00:01:48Halt!
00:01:49Halt!
00:01:50Halt!
00:01:51Halt!
00:01:52Rgasse, die Haare!
00:01:53Halt!
00:01:54Halt!
00:01:55Halt!
00:01:56Wie kann man nur Michel nach Amerika schicken?
00:02:01So was hab ich noch nie gehört.
00:02:03Ja, wir müssen doch auch ein bisschen an die Amerikaner denken.
00:02:07Die haben uns doch nichts Böses getan.
00:02:09Warum sollten wir ihnen also Michel in die Schuhe schieben?
00:02:12Und außerdem, da stand doch was in der Zeitung von Wimmerby
00:02:17über dieses schreckliche Erdbeben da drüben in Amerika, nicht wahr?
00:02:20Und da mein ich eben, es wär bestimmt zu viel für die,
00:02:23wenn da auch noch Michel erscheinen würde.
00:02:25Hör jetzt auf, Lina!
00:02:27Ja.
00:02:28Geh in den Stall zum Melken, das ist das Einzige,
00:02:31von dem du was verstehst.
00:02:32Es muss doch irgendeine Gerechtigkeit geben.
00:02:44Warum sollen denn die Amerikaner alles Elend haben?
00:02:46Ich könnte ja mal mit denen tauschen.
00:02:49Ich glaub, ich werd denen mal schreiben.
00:02:52Ihr kriegt unseren Michel und dafür schickt ihr uns euer Erdbeben.
00:03:10Michel, du verflickster Bengel!
00:03:12Michel!
00:03:14Michel!
00:03:18Bleibst du stehen!
00:03:22Mach auf!
00:03:24Mach auf!
00:03:26Den Schuppen konnte man sowohl von außen, als auch von innen verriegeln.
00:03:32Ab und zu war Michel der Ansicht, es wäre besser, ihn von innen zu verriegeln,
00:03:36um in Ruhe seine Holzmännchen zu schnitzen.
00:03:42Michel, mach auf!
00:03:44Aufmachen, sag ich!
00:03:47Setz dich hin!
00:03:49Und denk über deine Streiche nach!
00:03:51Damit sich sowas ja nicht nochmal wiederholt.
00:03:53Das wird gut für dich sein.
00:03:55Ich mein das Nachdenken.
00:03:57Und Holzmännchen schnitzen schadet ja auch nichts.
00:03:59Nachdenken und schnitzen, das wird dir guttun.
00:04:01Nun, Holzmännchen zu schnitzen, das war für Michel nichts Neues.
00:04:03Er hatte schon eine ganz schöne Sammlung davon.
00:04:05Und wenn ich mich jetzt um mich selbst kümmere,
00:04:07dann würde ich mich auch um mich selbst kümmern.
00:04:09Und wenn ich mich um mich selbst kümmere,
00:04:11dann würde ich mich um mich selbst kümmern.
00:04:13Und wenn ich mich um mich selbst kümmere,
00:04:16dann würde ich mich um mich selbst kümmern.
00:04:18Und wenn ihm sonst nichts zustoßen würde,
00:04:20würden es sicher noch mehr werden.
00:04:32Jeden Abend schrieb Michels Mutter
00:04:34seine neuesten Streiche
00:04:36in einem blauen Schreibheft auf.
00:04:38Und mit der Zeit bekam auch sie
00:04:40eine nette kleine Sammlung von diesen Heften zusammen.
00:04:46Check!
00:04:51Check!
00:04:53Check!
00:05:03Als Michel einmal Geld brauchte,
00:05:05nahm er ein paar von diesen Heften
00:05:07in die Sonntagsschule mit.
00:05:09Weil er dachte, er könnte damit
00:05:11vielleicht ein Geschäft mit der Lehrerin machen.
00:05:15Fräulein, möchten Sie vielleicht diese Hefte kaufen?
00:05:25Was soll ich denn damit anfangen?
00:05:33Vielleicht lernen die anderen Kinder daraus,
00:05:35nicht so böse zu werden, wie ich's bin.
00:05:37Ja, ja, Michel wusste ganz gut selbst, was für ein Bengel er war.
00:05:45Und wenn er's mal vergessen sollte, es gab ja Lina,
00:05:48und die würde es ihm immer wieder vorhalten.
00:05:51Ich hab noch nie so einen Bengel gesehen.
00:05:53Wozu der überhaupt die Sonntagsschule besucht?
00:05:56Von der Wirkung ist da nichts zu spüren.
00:05:58Der kommt doch sowieso nicht in den Himmel.
00:06:03Höchstens, wenn die da jemand brauchen, der ihnen beim Gewitter hilft.
00:06:05Gott sei Dank, dass ich dich noch habe, Ida.
00:06:10Du bist nett.
00:06:13Aber Michel stellt doch nicht immer was an.
00:06:15Nein, aber wenn er gerade nichts tut, denkt er sich was Neues aus.
00:06:18Ich hab noch nie so ein Kind gesehen.
00:06:20Ja, wirklich, das stimmt.
00:06:23Das ist mir egal, ich mag Michel trotzdem.
00:06:27Dass Lina den Michel nicht besonders mochte,
00:06:30das habt ihr wohl inzwischen mitbekommen.
00:06:33Aber jetzt ratet mal, wen sie mochte.
00:06:36Ja, ja, das ist er, Alfred.
00:06:39Ja, gut.
00:07:11Du, Alfred, du weißt doch noch, was du mir versprochen hast.
00:07:22Wer, ich? Was hab ich denn versprochen?
00:07:24Na, dass wir heiraten werden, stimmt's?
00:07:26Ja, ja, natürlich kann ich dich heiraten, wenn du das unbedingt willst.
00:07:30Aber das brauchen wir doch nicht zu überstürzen.
00:07:33Aber nächstes Jahr unbedingt.
00:07:36Du blickst, wenn du mich sicher verstehst.
00:07:41Vor lutscheren Wänden, vor karren Stürmen
00:07:46hör ich deinen Brüdern, du rufst nach ihm.
00:07:50Vor den Lüften auf die Primitiven.
00:07:54Nun denn, auf Wiedersehen, meine geliebte Freundin.
00:07:57Ich geh jetzt mit Michel zum Baden.
00:07:59Immer Michel, immer Michel, immer Michel.
00:08:06Oh.
00:08:19Nur du und ich, Alfred.
00:08:21Na klar, Michel. Natürlich nur wir beide.
00:08:28Alfred mochte Michel und Michel mochte Alfred.
00:08:32Schließlich hatte Alfred dem Michel auch eine ganze Menge beigebracht.
00:08:36Michel wollte nämlich alles können, was Alfred konnte.
00:09:03Ja, was ist, Michel?
00:09:05Alfred brauchte sich keine Sorgen zu machen.
00:09:08Michel hat sich danach nie mehr am Schnupftabak vergriffen.
00:09:18Lillekat, Lillekat, lille, süße Katta.
00:09:23Weht du aus, weht du aus, weht du aus.
00:09:28Lillekat, Lillekat, lille, süße Katta.
00:09:35Weht du aus, weht du aus, weht du aus.
00:09:40Es ist Nacht und Nacht.
00:09:43Lillekat, Lillekat, lille, süße Katta.
00:09:49Wenn du frisst, wenn du frisst,
00:09:53Lille Kuh, Lille süße Kuh.
00:09:58Das war sie, das war sie, sie, die auf dem Brunnen war.
00:10:05Lille Mutter, Lille Mutter, lille süße Mutter.
00:10:13Sie hat Schuhe, sie hat Schuhe, aber sie war zu groß.
00:10:20Lille Paar, Lille Paar, lille süße Paaren.
00:10:28Ein solcher Mann, ein solcher Mann, das ist der Typ, den wir haben.
00:10:35Lille Jahr, Lille Jahr, lille süße Ida.
00:10:43Ja will ha, ja will ha, Rote Mousse im Ida.
00:10:59Pass nur auf, dass du den Topf nicht umwirfst.
00:11:07Anton! Anton und Michel, Essen kommen!
00:11:13Was hast du da wieder gemacht, verflickster Bengel?
00:11:24Na wacht, wenn ich nicht erwisch!
00:11:35Au!
00:11:43Alba, zieh dir das an!
00:11:50Weil Michel seinen Vater wieder versöhnlich stimmen wollte,
00:11:54ginge am Abend mit Alfred zum Katthulsee, um Krebse zu fangen.
00:11:58Da!
00:12:00Da!
00:12:11Und da!
00:12:13Au!
00:12:22Da ist auch einer!
00:12:24Ja!
00:12:31Zieh mal!
00:12:49Weißt du was? Ich bin gern in der Nacht auf und fang Krebse mit dir.
00:12:53Das hab ich mir fast gedacht.
00:12:56Sag mal Alfred, schimpfst du nie über andere Leute?
00:13:02Kannst du mir verraten, warum du nie schimpfst?
00:13:05Weißt du, um richtig schimpfen zu können, muss man auch richtig böse sein.
00:13:10Und wenn ich richtig böse bin, bin ich gleich so furchtbar böse,
00:13:13dass ich kein einziges Wort herausbringe.
00:13:18Wenn du mich fragst, ich find das gut.
00:13:22Vater wird sich sicher wundern, wenn er sieht, wie viel Krebse wir gefangen haben.
00:13:27Ja, das glaub ich auch.
00:13:31Ich bring sie gleich in die Kammer, damit er sie auch gleich sieht, wenn er die Augen aufmacht.
00:13:51Schlaf.
00:14:01Schlaf.
00:14:05Schlaf.
00:14:10Schlaf.
00:14:21Schlaf.
00:14:51Michel, was hast du?
00:14:54Ich habe? Das ist schon wieder dieser verflixte Bengel gewesen.
00:14:58Michel, komm her!
00:15:00Michel!
00:15:03Michel!
00:15:05So hilf mir doch, Alma!
00:15:07Ja, ja!
00:15:11Komm endlich, Alma!
00:15:14Hör auf, du wirst schon bald fast zu lachen.
00:15:17Alma!
00:15:19Michel, Michel, wach auf! Mach schon!
00:15:22Wach auf!
00:15:24Michel, wach auf! Dann siehst du was ganz Lustiges.
00:15:35Ich bin schon satt.
00:15:37Du hast doch noch kaum was gegessen.
00:15:39Drei Tage lang aßen sie Krebse auf dem Katholdhof. Es war ein wahrer Genuss.
00:15:43Außerdem verkaufte Michel Krebsschwänze der Frau des Herrn Pastors.
00:15:47Zu 25 Euro das Kilo.
00:15:49Den Erlös teilten sich Michel und Alfred redlich.
00:15:52Also im Geschäftemachen bist du sehr geschickt, Michel.
00:15:55Du wirst bestimmt ein richtiger Geschäftsmann werden, wenn du groß bist.
00:16:18Am letzten Mittwoch des Oktobers gab es jedes Jahr den Herbstmarkt in Wimmerby.
00:16:23Dahin fuhren alle Leute der ganzen Gegend, die aus Lönneberger und aus allen anderen Dörfern.
00:16:28Auf diesem Markt konnte man Bekannte treffen, sich einen Verlobten angeln,
00:16:33Zuckerstangen lutschen, einen Schottischen tanzen, sich prügeln und sich amüsieren.
00:16:38Jeder kam da auf seine Kosten.
00:16:48Guten Morgen, Alfred.
00:16:50Guten Morgen.
00:16:58Heute geht's los, Alfred.
00:17:02Ich meine damit, heute werden wir voll zuschlagen.
00:17:05Was tun wir?
00:17:07Wir werden uns verloben, du Dummkopf.
00:17:10Heute wird's einen ganz anderen Schlag geben.
00:17:12Ich hab's in der Zeitung gelesen.
00:17:15Du meinst bestimmt den Kometen.
00:17:17Glaubst du, dass er wirklich kommt?
00:17:19Das nehm ich doch an.
00:17:21Wenn etwas in der Zeitung steht, wird's schon stimmen.
00:17:24Nun war es so, dass die Leute von Smorland schon lange auf einen großen Kometen warteten.
00:17:29Und jetzt stand es schwarz auf weiß in der Zeitung.
00:17:32Und es war so, dass die Leute von Smorland schon lange auf einen großen Kometen warteten.
00:17:37Und jetzt stand es schwarz auf weiß in der Zeitung, dass er am 31. Oktober kommen würde.
00:17:43Mit seinem langen Rauchschweif würde er womöglich auf die Erde stürzen, sodass sie in tausend Stücke zerspringen könnte.
00:17:49Ich möchte wissen, warum das blöde Ding ausgerechnet am Markttag vom Wimmerby kommen muss.
00:17:54Wenn ich mich amüsieren will.
00:17:56Aber im Grunde macht das auch nichts.
00:17:58Vielleicht kommt der Komet erst am Abend und dann hab ich schon das meiste mitgemacht.
00:18:03Wie fein du dich gemacht hast, Lina.
00:18:05Ist doch klar, wenn man auf den Markt geht.
00:18:08Dass du mir aber auch ja nicht vergisst, die Hühner zu füttern.
00:18:11Und die Schweine.
00:18:13Und pass bitte auch auf, dass die Katzen sich nicht in der Wohnstube herumtreiben und was anstellen.
00:18:17Jaja.
00:18:18Du tust mir leid, Größermeyer. Du wärst bestimmt auch gern auf den Markt gegangen.
00:18:21Oh, so verrückt bin ich nicht.
00:18:22Ich bin hier in Lüneburger geboren und hier will ich auch sterben.
00:18:27Wieso, denn willst du jetzt sterben, Größermeyer?
00:18:30Naja, wer weiß.
00:18:32Vielleicht fällt einem der Komet auf den Kopf und dann ist man tot.
00:18:35Ja, so ist es.
00:18:37Na, dann komm mal, Ida. Ich helf dir.
00:18:39Du kannst auf meinem Schoß sitzen.
00:18:42Also auf Wiedersehen, Größermeyer.
00:18:44Ja, leb wohl.
00:18:46Ich werde ein paar Wimmerby-Kringel auf den Markt kaufen und sie dir mitbringen.
00:18:49Ja, danke. Falls ich noch lebe, wenn ihr wiederkommt.
00:18:52Sonst ist das egal.
00:18:53Na, hör mal. Wir hoffen, dich bei bester Gesundheit anzutreffen.
00:18:56Willst du auf den Kutscher sitzen, Michel?
00:18:58Ja.
00:18:59Auf der Erde lenken bist du gar nicht so schlecht, mein Junge.
00:19:01Ich hab's ja auch bei Alfred gelernt.
00:19:03Auf die Erde lenken!
00:19:33Trau, wer dir ihr Hotel nicht braucht.
00:19:36Pojen der Welt!
00:19:40Bestimmt geht's so nicht mehr lange.
00:19:42Die Jula ist jetzt schon so alt, die schafft's bald nicht mehr.
00:19:45Dann wär's doch am besten, wenn wir uns gleich ein neues Pferd auf den Markt kaufen.
00:19:48Kaufen! Immer kaufen!
00:19:50Warum besorgen wir uns nicht eine neue Markt, wenn wir schon zum Markt fahren?
00:19:54Ich mein's nicht im Ernst, Lena. Hab nur Spaß gemacht.
00:19:57Aber ein neues Pferd?
00:19:59Nein. Jula wird's bestimmt noch ein paar Jahre schaffen.
00:20:03Dann wird es Lena sicher auch noch ein paar Jahre schaffen.
00:20:06Na, wer weiß.
00:20:21Ich fang's euch bestimmt nicht, ne?
00:20:23Der ist gut. Den musst du mal versuchen.
00:20:26Und von dem noch. Geben Sie mir davon auch noch ein bisschen.
00:20:29Darf's noch ein bisschen mehr sein?
00:20:30Nein, danke.
00:20:33Patrika ist so, wie früher.
00:20:37Wir haben unser Haus gebaut,
00:20:41aus Liebe und Glauben.
00:20:47Hör mal, Michel. Du und ich, wir beide sehen uns mal beim Refium.
00:20:50Auch wenn wir selbst gar nichts kaufen wollen.
00:20:52Man kann ja den anderen beim Handeln zusehen.
00:20:54Kommst du auch mit, Alfred?
00:20:56Nein, du kommst mit mir in die Konditorei und trinkst deinen Kaffee.
00:21:00Darauf freu ich mich schon das ganze Jahr.
00:21:02Ja, und du und ich, Ida, wir verkaufen unsere Eier und die Wolle.
00:21:06Das wird sicher lustig, nicht wahr?
00:21:08Weißt du was, Mama?
00:21:09Nein, sag's mir.
00:21:10Wir müssen auch ein neues Schreibtisch kaufen, um Michels Streicher aufzuschreiben.
00:21:14Also das vergesse ich bestimmt nicht.
00:21:17Hast du schon mal so prächtige Kohlköpfe gesehen?
00:21:19Anton, vergiss ja nicht. Frau Petrell hat uns zum Essen eingeladen.
00:21:23Oh nein, so was Wichtiges vergesse ich bestimmt nicht.
00:21:26Ich bin doch nicht verkalkt.
00:21:33Nein!
00:21:42Hör zu, dass du dich ja benimmst.
00:21:50Willst du die Junko kaufen?
00:21:52Tja, also...
00:21:54Ich würde dir raten, gleich zuzugreifen.
00:21:56Ich seh mich erst noch ein bisschen um.
00:21:59Wie heißt er denn, hm?
00:22:01Lukas.
00:22:04Also der würde gut zu unserem Markus passen.
00:22:07Glaubst du?
00:22:08Wie alt ist er denn?
00:22:10Zwei Jahre.
00:22:11Du bist wirklich ein schönes Pferd, Lukas.
00:22:14Dich möchte ich gleich mitnehmen.
00:22:17Der Pferd ist wirklich nicht schlecht.
00:22:19Was soll er denn kosten?
00:22:21300.
00:22:22Ah.
00:22:24Ist das nicht ein bisschen viel?
00:22:26Für so ein braves kleines Pferd ist es sogar billig.
00:22:29Na schön, 250 ist es mir nicht.
00:22:31Nein.
00:22:32Also wie viel?
00:22:33300.
00:22:34Ach, wenn nur Michel 300 Kronen gehabt hätte.
00:22:37Ach, wo war bloß Vater?
00:22:47Natürlich war es Michel völlig klar, dass es genauso schwierig sein würde,
00:22:51von seinem Vater 300 Kronen zu bekommen,
00:22:54als wenn er versuchen würde, sie einem Fels zu entlocken.
00:23:01Michel zupfte und zerrte an allen möglichen Leuten,
00:23:04von denen er glaubte, sie könnten sein Vater sein.
00:23:07Aber wenn sie sich zu ihm umtreten,
00:23:09dann war es immer ein Cetravi oder ein Locnebi,
00:23:12aber nie der Anton Svensson vom Katholthof.
00:23:16Gibt es hier jemanden, der mich, kleinen Buben, erkennt?
00:23:22Mein Vater ist nämlich plötzlich verschwunden.
00:23:27Das ist doch...
00:23:32Michel!
00:23:37Hilfe, Papa!
00:23:40Wo hast du ihn denn her?
00:23:43Wo hast du dich rumgetrieben, du verfickster Bengel?
00:23:46Musst du unbedingt deine eigenen Wege gehen?
00:23:49Darüber können wir später noch reden.
00:23:51Jetzt komm, da ist ein Pferd, das musst du sehen.
00:23:54Ein Pferd? Aber ich will kein Pferd kaufen.
00:23:57Du bist verrückt. Los, komm!
00:23:59Kannst du es dir doch wenigstens ansehen, das kostet überhaupt nichts.
00:24:03Na schön, sehen wir es uns an.
00:24:061, 2, 300. Danke.
00:24:08Ja, das wär's dann. Ich danke auch schön.
00:24:10Aber das Pferd ist doch gutmütig.
00:24:12Und ob es gutmütig ist.
00:24:15Aber warum ist es denn nicht verschlagen?
00:24:17Ja, es ist drei Jahre alt und da kommt's doch oft vor...
00:24:20Bevor ich heimfahre, muss es unbedingt Hufeisen kriegen.
00:24:23Ja, das verstehe ich schon.
00:24:25Hier gibt's doch sicher einen Hufschmied.
00:24:27Natürlich gibt's hier einen Hufschmied.
00:24:29Na, dann komm mal.
00:24:33Aber Michel, wer wird denn da weinen, Michel?
00:24:37Weinen, Michel?
00:24:39Wir hätten das Pferd sowieso nicht kaufen können.
00:24:41Es war viel zu teuer für uns.
00:24:44300 Kronen, Michel.
00:24:46Das verstehst du doch nicht wahr, Michel?
00:24:51So, und jetzt gehen wir auf den Markt rüber.
00:24:53Du, da werde ich dir eine ganze Tüte voll Zuckerbonbons kaufen.
00:24:59Ganz gleich, was sie kosten.
00:25:02Alfred, Alfred, du bist wirklich unmöglich.
00:25:05Alle Menschen verloben sich.
00:25:07Ja, ja, es gibt genug, die jede Dummheit mitmachen.
00:25:10Aber es gibt auch noch welche, die erst einmal nachdenken.
00:25:14Und zu denen gehöre ich.
00:25:16Ja, aber wir sind trotzdem verlobt.
00:25:18Und darum kannst du mir auch ruhig einen Ring kaufen.
00:25:20Nein, nein, ich lade dich lieber zum Kaffee ein.
00:25:23Na schön, ab und zu kriegst du auch einen Kuss.
00:25:26Und Schluss, das reicht doch auch.
00:25:28Das reicht.
00:25:29Ach, was?
00:25:31Den Ring kaufe ich dir bestimmt nicht lieber.
00:25:33Aber wir sind doch fest verlobt.
00:25:34Ja, das schon, aber ah, da kommt der Bauer und der Michel.
00:25:38Also, mach's gut inzwischen.
00:25:39Du auch.
00:25:41Als wäre es gestern gewesen.
00:25:42Alfred!
00:25:43Du kannst mir's glauben, Alfred.
00:25:45Das Pferd, das ich gesehen habe, Lukas heißt es.
00:25:48Das ist genau das Pferd, das wir jetzt haben müssten.
00:25:51Nein.
00:25:52Doch.
00:25:53Frau Petrell war eine der vornehmsten Damen der Stadt.
00:25:56Deshalb war es wirklich verwunderlich,
00:25:58dass sie ausgerechnet die Leute vom Katholthof zum Mittagessen eingeladen hatte.
00:26:02Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nur der guten Würstewegen war,
00:26:05die Michels Mutter immer mitbrachte.
00:26:12Die Katholter sollten einen aufgewärmten Fischpudding,
00:26:15der vom Vortag übrig geblieben war, und eine Blaubeersuppe bekommen.
00:26:24Willkommen.
00:26:25Nein, wie nett.
00:26:26Guten Tag.
00:26:27Guten Tag, alle miteinander.
00:26:28Guten Tag.
00:26:29Nur herein, bitte.
00:26:30Bitte, kommt nur herein.
00:26:31Wie nett, wir haben uns ja so lange nicht gesehen.
00:26:33Nur herein.
00:26:35Nur herein.
00:26:36Ach, Frau Petrell, da hab ich Ihnen, ja, ich hab Ihnen ein bisschen Wurst mitgebracht.
00:26:41Hoffentlich schmeckt sie Ihnen.
00:26:43Och, nicht doch, das wäre aber wirklich nicht nötig gewesen.
00:26:48Ich freue mich sehr.
00:26:50Na, du Kleine?
00:26:52Aber, wo ist denn Michel?
00:26:54Wenn man das nur immer wüsste.
00:26:55Das ist ein verflexter Bänge.
00:26:57Es ist ganz bestimmt leichter, einen Sack voll Flöhe zu hüten.
00:27:00Die verschwinden nicht so schnell.
00:27:08Gegenüber von Frau Petrell war das Haus des Bürgermeisters.
00:27:11Gottfried, sein kleiner Sohn, spazierte auf Stelzen im Vorgarten herum.
00:27:21Wenn sich zwei kleine Jungen zum ersten Mal begegnen,
00:27:25und sie sind von der gleichen Art,
00:27:27dann brauchen sie sich nur anzusehen, um sich auf Anhieb zu verstehen.
00:27:33Ich möchte auch so eine Mütze wie du haben.
00:27:36Leistest du sie mir?
00:27:40Nein, du, die brauche ich schon selbst.
00:27:42Aber ich möchte mir mal deine Stelzen leihen.
00:27:44Bekomme ich sie?
00:27:46Die kannst du haben, aber ich glaube kaum, dass du auf den gehen kannst.
00:27:49Das ist nämlich schwer.
00:27:57Du kannst es ja mal versuchen.
00:28:21Glaubst du, dass man mit den Dingen über den Zaun gehen kann?
00:28:24Du glaubst zwar nicht, aber du kannst es ja mal versuchen.
00:28:27Ein Löffelchen Blaubeersuppe.
00:28:30Ich bin ja heute so nervös. Ich bin wirklich ganz außer mir.
00:28:33Aber warum denn?
00:28:35Lest du denn nichts vom Kometen?
00:28:38Ihr müsst doch etwas davon gehört haben.
00:28:40Ja, das haben wir.
00:28:42Also, heute soll er nun kommen. Ganz wimmerwie ist ein Aufruhr.
00:28:45Das kann ich euch versichern.
00:28:47Ach, Herr im Himmel, wenn ich es mir recht überlege,
00:28:50ist das vielleicht die letzte Blaubeersuppe, die ich in meinem Leben esse.
00:28:53Dann ist es wohl besser, wenn ich noch ein bisschen bekomme, für alle Fälle.
00:28:58Der Kometen!
00:29:02Michel!
00:29:04Oh!
00:29:06Oh!
00:29:08Du verflickster Bengel, dafür sperre ich dich eine Woche im Schuppen ein.
00:29:13Komm, wir müssen ihr helfen.
00:29:15Hol etwas kaltes Wasser. Wir müssen die Stimme nass machen.
00:29:17Ja, aber wo?
00:29:18Komm, beeil dich. Lauf in die Küche.
00:29:20Da gibt es bestimmt kaltes Wasser.
00:29:22Warte, ich helfe dir.
00:29:23Aber wie soll ich nur denn...
00:29:24Dann stell dich nicht so an.
00:29:26Such ein Gefäß und einen Lappen.
00:29:30Warum dauert das nur so lange?
00:29:32Bloß wegen ein bisschen Wasser.
00:29:34Die Arme, Frau Putrenn.
00:29:36Was ist denn?
00:29:40Mal sehen, ob das nicht auch hilft.
00:29:42Das ist ja einfach nicht zu fassen.
00:29:44Ich tue ja schon, was ich kann, aber ich kenne mich hier nicht aus.
00:29:48Da kann man sehen, wie gut es ist, wenn man recht viel Blaubeersuppe macht.
00:29:52Die hilft dann auch bei so einem Unfall.
00:29:54Wir brauchen kein Wasser mehr.
00:29:56Ich habe sie schon gesund gemacht.
00:30:02Michel!
00:30:07Du verflickster Bengel!
00:30:09Jetzt weiß ich ganz genau, wer hier für längere Zeit in den Schuppen wandert.
00:30:13Was bist du für ein verflickster Bengel?
00:30:16Anton!
00:30:18Was?
00:30:43Michel!
00:30:48Verflickster Bengel!
00:30:51Scheint wieder sauber zu sein.
00:30:53Na, der Dreck in den Ohren ist dir wohl kaum von eben.
00:30:56Habe ich recht?
00:30:58Du kannst dich dann wieder anziehen.
00:31:01Soll ich dir dabei helfen?
00:31:03Nein!
00:31:05Halt du dich bloß fern.
00:31:07Der Himmel soll schützen.
00:31:09Verschwinde aus meinen Augen.
00:31:11Und lass dich nicht wieder sehen, bevor wir nach Haus fahren.
00:31:13Aber Anton, wie kannst du...
00:31:15Mach mir bloß nicht ganz wimmer wie kaputt.
00:31:17Falls du das kannst, stell mal eine Weile nichts an.
00:31:19Aber du würdest mir doch was sagen.
00:31:21Verschwinde aus meinen Augen.
00:31:23Lass dich nicht wieder sehen, bevor wir nach Haus fahren.
00:31:25Aber Anton, wie kannst du...
00:31:27Mach mir bloß nicht ganz wimmer wie kaputt.
00:31:29Falls du das kannst, stell mal eine Weile nichts an.
00:31:31Aber du würdest ja selbst in der Wüste Sahara...
00:31:33irgendwas finden, was du dann klein kriegst.
00:31:35Anton!
00:31:37Anton!
00:31:39Anton!
00:31:41Anton!
00:31:43Anton!
00:31:45Anton!
00:31:47Anton!
00:31:49Auch dieser Markttag neigte sich seinem Ende zu und würde bald für immer vorbei sein.
00:31:54Aber die Menschen auf den Straßen lachten und redeten und lärmten immer weiter.
00:31:59Ihr müsst natürlich bedenken, was für ein besonderer Tag dieser Tag war.
00:32:03Einmal war heute der Geburtstag des Bürgermeisters.
00:32:06Und zum anderen sollte ja der Komet kommen.
00:32:09Komm her damit, jetzt reicht's.
00:32:11So, jetzt bin ich dran.
00:32:27Na, das ist ja schrecklich, wie sich das Pferd anstellt.
00:32:33Ich habe schon viele Pferde beschlagen, aber so eins noch nie.
00:32:36So, du dich um deine Arbeit. Wir halten das Pferd schon.
00:32:41Oh ja, gib mir den Huf.
00:32:46Was soll denn das? Lass das doch.
00:32:49Das schaffst du nie.
00:32:53Ich sag's dir.
00:32:55Du hast ganz schön was abgekrochen.
00:32:57Nein zum Teufel.
00:32:59Das Pferd benahm sich tatsächlich genauso wie Lina, wenn man sie kitzelte, meinte Michel.
00:33:04Ihr könnt's mir glauben, dieses Pferd lässt sich nicht beschlagen.
00:33:07Das hatten die in Thuna mindestens 20 Mal versucht.
00:33:09Warum hat mir das der Bauer nicht gesagt, bevor ich's gekauft habe? Also wirklich.
00:33:13Wenn er's gesagt hätte, hättest du doch, wie ich dich kenne, den Gaul gar nicht gekauft.
00:33:16Jedenfalls wäre ich dem Mann jetzt dafür verklagen.
00:33:18Was soll ich jetzt mit der Mähre? Die kann haben, wer will. Hauptsache ich seh sie nicht mehr.
00:33:22Ich nehm das Pferd.
00:33:24Wie denn? Du Winfling?
00:33:26Das würde dich zu Tode treten, bevor du nach deiner Mama rufst.
00:33:30Dem Pferdehändler war es natürlich nicht ernst gewesen, das Pferd zu verschenken.
00:33:34Aber da so viele Leute es gehört hatten, musste er versuchen, sich mit einem Trick aus der selbstgestellten Falle zu befreien.
00:33:41Na schön, du kannst es bekommen, aber unter einer Bedingung.
00:33:44Was denn?
00:33:45Du musst es so halten, dass wir es beschlagen können.
00:34:01Ich kitzel dich bestimmt nicht. Du, das verspreche ich dir ganz fest. Hast du verstanden?
00:34:06Ich fass dich gar nicht am Bein an, nur am Huf.
00:34:09Und daran lag es auch. Das Pferd war tatsächlich kitzelig.
00:34:13Und wenn man nicht an die kitzeligen Stellen kam, würde es ganz sicher stillhalten und sich auf allen Hufen beschlagen lassen.
00:34:22Ich werde dich bestimmt nicht kitzeln und nur am Huf fassen.
00:34:25Du, ich halte doch, was ich versprochen habe. Ich fass dich nur an den Hufen an. Verstehst du, mein Pferd?
00:34:31Glaubst du im Ernst, es versteht dich? Glaubst du, dass es so besser geht?
00:34:37Sie werden es schon sehen.
00:34:41Nein, lass das, lieber Junge. Du kannst zu Tode getreten werden. Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?
00:34:46Himmels Willen, was machst du?
00:34:49Ihr könnt es beschlagen. Ich halte es schon.
00:34:51Das ist ja unglaublich. Ich habe so etwas noch nie erlebt.
00:34:54Sieh dir das an. Der Junge da versteht mehr von Pferden als du, obwohl du ein Pferdehändler bist.
00:35:25Als das Pferd auf alle vier Hufe Hufeisen bekommen hatte, wurde der Pferdehändler sehr unruhig.
00:35:31Er hatte ja nicht im Traum daran gedacht, das Pferd zu verschenken.
00:35:34Das reicht wohl dafür.
00:35:36Oh nein, da steck mal lieber wieder ein. Du hast dem Jungen das Pferd versprochen.
00:35:40Aber das ist doch unmöglich. Das versteht er doch.
00:35:42Der Junge kriegt das Pferd. Gesagt ist gesagt.
00:35:45Na schön, dann nimm es nur. Nimm es dir. Nimm es zum Teufel und verschwinde damit.
00:35:51Nimm es dir. Nimm es zum Teufel und verschwinde damit.
00:35:54Damit ich euch beide nicht mehr sehen muss.
00:36:06Mein Pferd. Mein Pferd. Mein Lukas.
00:36:12Gottfried, komm her. Beeil dich. Ich zeig dir was.
00:36:19Wem gehört denn das Pferd? Das gehört mir.
00:36:22Nein, du lügst.
00:36:23Nein, ich sag die Wahrheit.
00:36:26Mein Vater hat gesagt, ich wäre noch zu klein, um ein Pferd zu haben.
00:36:29Ich finde dich nicht zu klein.
00:36:31Er hat's aber gesagt.
00:36:32Nein.
00:36:33Nein.
00:36:34Nein.
00:36:35Nein.
00:36:36Nein.
00:36:37Nein.
00:36:38Nein.
00:36:39Nein.
00:36:40Ich finde dich nicht zu klein!
00:36:41Er hat's aber gesagt!
00:36:44Es gibt keinen Jungen, der so alt ist wie ich, und ein Pferd hat, sagt er.
00:36:50Das ist aber toll!
00:36:52Das ist es wirklich! Das sollte mal deinem Papa sehen.
00:36:56Ja, das wär was, aber wie kann ich ihm ein Pferd zeigen, wenn er immer nur da drin im Haus sitzt und Feste feiert?
00:37:01Unmöglich, dass er mal rauskommt.
00:37:03Ich versteh' schon wie schwierig das ist.
00:37:06Da müssen wir uns eben was anderes überlegen.
00:37:09Aber wenn da gesagt wurde, ich sei Wimmerbys größter Sohn und das von jeher, also das scheint mir noch ein bisschen übertrieben.
00:37:18Trotzdem, also ich muss gestehen, dass ich sehr bewegt bin von dem was gesagt wurde.
00:37:25Meine lieben Freunde, ich erhebe mein Glas und trinke auf euer aller Gesundheit.
00:37:40Jetzt siehst du, dass es auch welche gibt, die Pferde haben.
00:37:45Falls ihr jemals an einem Fest teilgenommen habt, bei dem plötzlich ein Pferd aufgetreten ist,
00:37:51dann wisst ihr auch, dass es immer ein paar Leute gibt, die die Augen aufreißen und zusammenzucken,
00:37:57so als hätten sie noch nie ein Pferd gesehen.
00:38:10Gehört dieses Pferd dir?
00:38:12Gewiss.
00:38:15Es ist hübsch.
00:38:16Ja, ein schönes Pferd.
00:38:39Da lachten sie alle aus vollem Halse, sie wussten es ja nicht besser.
00:38:49Dann fiel Michel plötzlich ein, dass er ja zurück nach Lönneberger musste.
00:38:59Wiedersehen Gottfried, ich muss jetzt wieder nach Hause.
00:39:02Ja, das ist auch sicher besser, bevor mein Vater wieder aus der Sahne rauskommt.
00:39:06Ja, heute Abend gibt es bei uns noch ein tolles Feuerwerk.
00:39:11Sieh doch mal, wie viel Feuerwerkskörper wir haben.
00:39:14Ich möchte auch mal so ein Feuerwerk sehen.
00:39:18Man kann doch mal so ein Ding losschießen, um zu sehen, ob es auch geht.
00:39:22Meinst du, dass die alle funktionieren? Sollen wir es mal ausprobieren?
00:39:26Ja gut, aber nur das kleine Ding da drüben.
00:39:36Pass auf, jetzt explodieren alle!
00:40:00Hilfe! Hilfe!
00:40:03Hilfe! Hilfe!
00:40:14Der Kometsch kommt!
00:40:17Der Kometsch kommt! Der Kometsch!
00:40:32Hilfe! Hilfe! Hilfe!
00:40:38Jetzt habe ich endlich mal ein richtiges Feuerwerk gesehen.
00:40:42Ja, jetzt hast du endlich ein richtiges Feuerwerk gesehen.
00:40:52Hey, Hoppser-Vater, sieh mal an, wie gut der Michel reiten kann.
00:40:58Michels Vater saß auf dem Kutschbock und war sehr stolz auf seinen Sohn.
00:41:02Der hatte zwar Frau Petrelle und ganz Wimmerby mit seinen Streichen fast zu Tode erschreckt,
00:41:07aber er hatte es auch geschafft, ein Pferd ganz umsonst zu bekommen.
00:41:12Im ganz Rünneberger hatte niemand einen Jungen wie diesen.
00:41:16Michels Vater war so gut gelaunt, dass er das Einsperren längst vergessen hatte.
00:41:22Hier seht ihr den Herrn vom Katholthof. Ein ganz besonderer Mann ist das.
00:41:28Du bist aber heute ganz besonders gut gelaunt.
00:41:31Ha, ha, ha, ja.
00:41:35Wie war, ho, dunkel Felde, meh,
00:41:38was denn, hu, so pfägel wendere,
00:41:41wa, jade, pföre de?
00:41:43Jo, som jag saß.
00:41:45Herr, wer kann denn von den Katten?
00:41:47Äh?
00:41:48Der betrügt die Katze.
00:41:51Bin herra, wenn den Hummel drau,
00:41:54drau, wenn den Hummel drau,
00:41:56o, jämmer,
00:41:59äh, ha, ha, ha, ha.
00:42:13Musik
00:42:43Musik
00:42:59Es wurde immer herbstlicher.
00:43:01Nicht nur auf dem Katholthof wurden die Tage immer grauer und dunkler.
00:43:05Das war in ganz Rünneberger so.
00:43:07Ja, in ganz Moorland.
00:43:11Pfui Teufel.
00:43:18Lina fand es gar nicht schön,
00:43:20tagtäglich früh um fünf im Dunkeln in den Stall zu gehen.
00:43:40Ja, ja, ja.
00:43:43Ich komm schon, ich komm schon.
00:44:11Ja, Lina fand den Herbst ziemlich trostlos.
00:44:14Aber in dieser Zeit gab es auch Dinge, die sie mochte.
00:44:17Dazu gehörten auch die Katechismusprüfungen.
00:44:22Ist das wahr?
00:44:24Stimmt's, dass wir jetzt mit dem Katechismus drankommen?
00:44:26Werden wir geprüft?
00:44:29Am Samstag in Nachthagen.
00:44:32Also lern schön, damit du auch richtig antworten kannst.
00:44:36Ich mag sie richtig, diese Katechismusprüfungen.
00:44:40Aber ich mag nicht alle Fragen gleich.
00:44:43Manchmal weiß ich einfach nicht, was ich antworten soll.
00:44:46Ja, ja. Was die biblische Geschichte betrifft, bist du nicht besonders gut.
00:44:52Aber ich nehme an, dass das der Herr Pastor auch weiß und dir nur leichte Fragen stellt.
00:44:56Ja, hoffentlich macht er das auch.
00:44:58Worauf sich Lina bei der Katechismusprüfung am meisten freute,
00:45:02war das gute Essen, das es da gab.
00:45:05Und da war sie nicht die Einzige.
00:45:07Alle Gemeindemitglieder waren eingeladen, auch die Armen aus dem Armenhaus.
00:45:19Ich nehme an, dass ihr euch unter dieser Katechismusprüfung gar nichts vorstellen könnt.
00:45:24Aber damals war es eben so, dass die Leute etwas davon wissen mussten,
00:45:28was in der Bibel und im Katechismus stand.
00:45:31Und darum musste der Herr Pastor ab und zu kontrollieren,
00:45:34wie es um dieses Wissen bestellt war.
00:45:37Musst du mich wirklich auch noch verhören?
00:45:39Reicht es nicht, wenn das der Herr Pastor macht?
00:45:41Wenn du's immer falsch sagst.
00:45:43Jetzt hör doch mal!
00:45:45So wie wir unseren Herrn lieben und fürchten,
00:45:47so lieben und fürchten wir auch unseren Ehegemalen.
00:45:50Das ist doch nicht schwer.
00:45:51Mal sehen, ob ich's kann.
00:45:53So wie wir unsere Ehegemalen lieben und fürchten.
00:45:58Ach, du bringst alles durcheinander.
00:46:01Und Gott sagte, lasst uns den Menschen machen als unser Ebenbild.
00:46:07Und so hat Gott zuerst den Mann erschaffen und ernannte ihn Adam.
00:46:12Dann schuf er die Frau und nannte sie Eva.
00:46:16Und so wurde Eva zur Mutter alles Lebenden.
00:46:20Und Gott segnete sie.
00:46:22Dann befahl er ihnen, seid fruchtbar und mehret euch.
00:46:27Erfüllt die Erde und macht sie euch untertan.
00:46:31Er hatte ihnen ziemlich lange von Adam und Eva erzählt,
00:46:34dass sie die ersten Menschen auf der Erde waren,
00:46:37dass sie im Paradies wohnten.
00:46:39Und selbstverständlich war er davon überzeugt,
00:46:41dass jeder ihn verstanden hatte.
00:46:44Nun, Lina, wie hießen unsere ersten Vorfahren?
00:46:48Thor und Freya.
00:46:52Als Michels Mutter Linas Antwort hörte, schämte sie sich,
00:46:55weil Thor und Freya zwei alte Götter waren,
00:46:58an die die Leute von Småland vor tausend Jahren
00:47:01in der heidnischen Zeit geglaubt hatten,
00:47:04bevor ihnen überhaupt jemand etwas von der Bibel erzählt hatte.
00:47:08Aber, Lina, weißt du wirklich nicht mehr,
00:47:10dass die ersten Menschen Adam und Eva hießen?
00:47:16Doch, das weiß ich. Und Gott schuf sie nach seinem Ebenbild.
00:47:20So war es, das weiß ich.
00:47:22Ganz recht, Lina, so war es.
00:47:24Zuerst schuf er den Mann. Und dann?
00:47:27Dann hat er eine Reibe genommen und daraus die Frau gemacht.
00:47:33Nein, Lina, er nahm keine Reibe, sondern eine Rippe.
00:47:40Ja, natürlich so. So war es wohl.
00:47:44Auch du bist als Ebenbild Gottes geschaffen worden, Lina.
00:47:47Hast du schon einmal darüber nachgedacht?
00:47:49Ja, also, allzu oft bestimmt nicht.
00:47:53Du bist aber ein Wunderwerk Gottes.
00:47:56Verstehst du nicht das Wunderbare, das er dich geschaffen hat?
00:48:00Ja, das wird schon so sein.
00:48:03Aber, also, ich meine,
00:48:06das war wohl nicht sowas Besonderes, gerade mich zu machen.
00:48:10Höchstens, höchstens die vielen Schnörkel da in den Ohren drin.
00:48:15Die waren bestimmt ziemlich schwierig zu machen.
00:48:24Michels Mutter meinte, alle Bewohner vom Katholthof müssten sich schämen,
00:48:29weil Lina so dumme Antworten gab.
00:48:31Michel!
00:48:35Tor und Freier!
00:48:37Du wirst in aller Ewigkeit eine Heidin bleiben, das ist mir sicher.
00:48:41Also, die bringen da so viel durcheinander,
00:48:44warum soll ausgerechnet ich alles wieder in Ordnung bringen?
00:48:47Na?
00:48:49Es wird bald was zu essen geben.
00:48:51Ja, das sehe ich. Was für ein Überfluss an Gottesgaben.
00:48:54Ich dachte immer, die Bibel sei das Wichtigste und der Katechismus,
00:48:57aber für dich ist ganz etwas anderes wichtig.
00:48:59Du kümmerst dich mehr um die Fleischklöße und um den Salat,
00:49:02um die Würstchen und, oh, und Käsekuchen.
00:49:04Alles zu seiner Zeit, Anton,
00:49:06den Katechismus zu seiner Zeit und den Käsekuchen zu seiner Zeit.
00:49:13Ja, jetzt war es wohl an der Zeit,
00:49:16dem Käsekuchen Ehre anzutun.
00:49:20Also, das ist wirklich ein guter Käsekuchen gewesen.
00:49:23Da bin ich aber sehr froh, dass er geschmeckt hat.
00:49:26Bitte zugreifen.
00:49:28Danke, danke.
00:49:30Hör mal, Michel, bist du so nett und machst den Hühnerstall zu?
00:49:33Ja, mach ich.
00:49:35Komm aber gleich wieder.
00:49:39Noch etwas Sahne gefällig?
00:49:47Da hast du ein schönes Stück Brot, Lukas.
00:49:50Mein braves Pferd.
00:50:02Nein, für euch habe ich nichts mehr.
00:50:05Das ist für euch.
00:50:07Das ist für euch.
00:50:09Das ist für euch.
00:50:11Das ist für euch.
00:50:13Das ist für euch.
00:50:15Ich habe nichts mehr.
00:50:17Aber wenn ich später wiederkomme,
00:50:19kriegt ihr ein richtiges Festessen von mir.
00:50:26Hinter dem Schweinestall lag das Plumpsklo.
00:50:29Ja, so hat man das damals genannt.
00:50:32Nun denkt ihr vielleicht,
00:50:34dass das nicht gerade eine feine Bezeichnung ist.
00:50:37Aber es hatte noch einen anderen Namen.
00:50:40Und zwar wurde es nach seinem Erbauer,
00:50:43diese Bude genannt.
00:50:44Alles ist verriegelt! Alles ist verriegelt! Jetzt ist alles verriegelt!
00:50:57Michel!
00:51:01Michel!
00:51:07Michel!
00:51:09Hey!
00:51:12Alles ist verriegelt! Alles ist verriegelt! Jetzt ist alles zu!
00:51:19Michel!
00:51:25Ich hätt's mir denken können. Das Taschenmesser steckt natürlich in meiner Arbeitshose.
00:51:34Michel!
00:51:38Früher oder später muss jemand herkommen. Aber um den tut's mir schon jetzt leid.
00:51:47Denn der Erste, der hier reinkommt, den bring ich um.
00:51:52Das war wirklich sehr ungerecht von Michels Vater und gar nicht nett.
00:51:57Allerdings muss man auch berücksichtigen, wie wütend er war.
00:52:01Nun bin ich der Meinung, dass es Aufgabe der Gemeinde ist, die notwendigen Reparaturen am Pfarrhof so bald wie möglich durchzuführen.
00:52:14Und außerdem muss auch das Armenhaus renoviert werden, aber das Problem ist noch nicht so dringend.
00:52:26Kennst du die Galoschen?
00:52:29Weißt du, wem die Galoschen gehören? Das sind die vom Pastor.
00:52:37Und darum könnte man... also da könnte man doch...
00:52:58Ich will jetzt hier raus. Und wenn ich mich durch das Loch da oben zwängen muss, ich zerspring gleich vor Wut!
00:53:28Wenn man nur richtig wütend ist, geht alles!
00:53:59Was macht ein Kirchenältester, wenn er mit einer Körperhälfte draußen im Regen ist und mit der anderen im Klo steckt?
00:54:08Schreit er um Hilfe? Nein, denn er kennt ja die Lönneberger.
00:54:12Und er weiß, dass das Bekanntwerden seines Zustands ein so gewaltiges Hohengelächter in ganz Moorland auslösen würde, dass es ihn sein Leben lang verfolgen würde.
00:54:29Also diese Katechismus-Essen, die mag ich nicht.
00:54:33Ich schon. Das ist nämlich gut für die Schweine. So ein feines Essen bekommen die sonst nie.
00:54:47Wichtel! Hol sofort Alfred! Sag ihm, er soll ein Kilo Dynamit mitbringen!
00:54:59Damit werde ich die ganze Dressebude in die Luft springen! Verstanden?
00:55:08Komm sofort Alfred und bring ein Kilo Dynamit mit, wenn du welches hast! Was? Komm!
00:55:14Das war wirklich ein Jammer. Die Sache mit dem Dynamit hatte Michels Vater natürlich nicht so ernst gemeint.
00:55:20Immerhin erwies er sich aber als notwendig, ihn heraus zu sägen. Anders ging es nicht.
00:55:26Wacke es nur ab, bis ich erst draußen bin! Das wird nicht lustig für dich, das kann ich dir versichern!
00:55:32Wacke es nur ab, bis ich erst draußen bin! Das wird nicht lustig für dich, das kann ich dir versichern!
00:55:37Wacke es nur ab, bis ich erst draußen bin! Das wird nicht lustig für dich, das kann ich dir versichern!
00:55:42Warum musst du hier auch noch mit dem Regenschirm rumstehen?
00:55:46Damit dir der Regen nicht auf den Kopf fällt, Papa.
00:55:49Das macht jetzt auch nichts mehr. Ich bin sowieso schon pitschnass.
00:55:53Ich werde mich erkälten und eine Lungenentzündung bekommen, das ist ganz sicher.
00:55:57Eine Erkältung kriegst du bestimmt nicht. Die Hauptsache ist, dass man trockene Füße hat, richtig?
00:56:02Ja, ja. Die Hauptsache ist, dass man trockene Füße hat. Das stimmt.
00:56:07Ich bin auch gleich damit fertig.
00:56:10Oje, oje, oje.
00:56:12Du wirst es schon erleben!
00:56:15Michael! Du verflickster Bengel! Das wirst du büßen! Stehen bleiben! Stehen bleiben!
00:56:21Michael!
00:56:26Michael! Halt!
00:56:30Hörst du wohl? Aufmachen! Aufmachen!
00:56:34Stell dir vor, ich hör gar nichts.
00:56:37Stehen bleiben!
00:57:08Wo warst du denn so lange?
00:57:11Darüber unterhalten wir uns später noch.
00:57:37Vielen Dank für den schönen Tag. Danke euch.
00:57:50Danke, danke. Und so danken wir allen unseren Gastgebern für den heutigen Tag.
00:57:55Wir danken euch.
00:57:57Wir danken euch.
00:58:09Ich hab gleich gewusst, dass der nicht passt.
00:58:11Was kann ich dafür?
00:58:12Da muss man eben Geduld haben.
00:58:16Also dieser Michael, das ist eine richtige Landplage.
00:58:19Man sollte ihm die Hosen stramm ziehen.
00:58:21Das hilft auch nichts.
00:58:27Nein, das geht nicht.
00:58:36Na dann, auf Wiedersehen.
00:58:40Adieu.
00:58:42Und danke.
00:58:43Adieu. Danke.
00:58:55Nie wieder setze ich einen Fuß auf den Kathold hoch. Und schon gar nicht in Galusten.
00:59:04Trotzdem ging das Leben auf Kathold weiter.
00:59:07Michael!
00:59:09Und alles blieb beim Alten.
00:59:17Am Abend saßen alle gemeinsam in der Küche und beschäftigten sich.
00:59:22Jeder mit irgendetwas anderem.
00:59:25Der wächste auf dem Blumen, Julianas lille Graf.
00:59:32Dem Blumens gab es wieder, hat Julianas flug'n'graf...
00:59:38Ahh! Verflichst!
00:59:40Was ist denn? Hast du dich geschnitten?
00:59:42Oh Gott, ist es schlimm?
00:59:43Jedenfalls wird es nicht besser, wenn du fluchst.
00:59:47Ich möchte keinen Fluch hören. Nicht in meinem Haus.
00:59:50Ich möchte keinen Fluch hören, nicht in meinem Haus!
00:59:54Warte einen Augenblick, Alfred, ich helfe dir gleich!
00:59:58So!
00:59:59Wir haben's gleich, das hat aber stark geblutet.
01:00:08So, jetzt!
01:00:09Gut, jetzt kann ich, ich kann bestimmt wieder schnitzen.
01:00:14Alfred und Michel waren nämlich damit beschäftigt,
01:00:17Harkzähne für die Rechen zu schnitzen.
01:00:19Das war die richtige Beschäftigung für einen Winterabend.
01:00:22Alle zerbrochenen Teile wurden ersetzt
01:00:24und im Frühling war alles wieder in Ordnung.
01:00:31Lass Lina in Ruhe, du hinderst sie nur daran, ihre Arbeit zu tun.
01:00:35Wen soll ich denn dann kitzeln?
01:00:37Es muss unbedingt jemand sein, der kitzelig ist.
01:00:40Ja, da bin ich die Richtige, bestimmt, das muss man sagen.
01:00:43Kurz vor Weihnachten fiel der erste Schnee.
01:01:05Von allen Gespenstern, die ich gesehen habe,
01:01:17war das Gespenst im Pfarrhof das Schlimmste.
01:01:21Es stand im Dunkeln auf dem Pfarrhof-Dachboden
01:01:24und hatte keinen Kopf!
01:01:25Du hast auch keinen Kopf, so kommt's mir jedenfalls vor, Größer Maja.
01:01:30Ich hab dir doch gesagt, du sollst den Kindern keine Angst einjagen.
01:01:33Doch, erzähl schon, hat das Gespenst wirklich keinen Kopf gehabt?
01:01:37Nein, und jetzt sag ich kein Wort mehr.
01:01:41Das schneit ja, seht euch das nur an.
01:01:58Oh je, und außerdem haben wir Nordwind.
01:02:03Da wird sicher ein schlimmes Wetter kommen.
01:02:06Wie soll ich denn da nach Hause kommen?
01:02:08Das frag ich mich.
01:02:09Du kannst die Nacht über hier bleiben, schlaf auf dem Küchensofa bei Lina.
01:02:13Dann musst du aber so steif wie eine Leiche liegen bleiben.
01:02:15Denk dran, wie kitzelig ich bin.
01:02:17Beweg du dich nur nicht, dumme Ziege.
01:02:22Was ist denn mit dir, fühlst du dich nicht wohl?
01:02:24Mein Daumen tut mir so weh.
01:02:27Was denn, noch immer?
01:02:29Ist es noch nicht besser geworden?
01:02:31Ich mach mal den Verband ab.
01:02:36Gott bewahre, wie das aussieht.
01:02:39Das ist ja eine Blutvergiftung.
01:02:41Ja, ja, sowas ist furchtbar gefährlich.
01:02:43Ist das wirklich eine Blutvergiftung?
01:02:46Nein, ganz so schlimm scheint's nicht zu sein.
01:02:49Aber es sieht auch nicht gut aus.
01:02:51Ich werde dir mal einen frischen Umschlag machen.
01:02:52Tja, aber wenn es bis morgen nicht besser ist, Alfred,
01:02:58dann fährst du hinüber nach Marjanelun und zeigst deinen Finger dem Doktor.
01:03:02Das ist eine Blutvergiftung, ich satz dir durch.
01:03:06Bla, bla, bla.
01:03:07Im Frühjahr hast du behauptet, ich hätte die Schwindsucht.
01:03:10Ja, es sah auch ganz so aus.
01:03:12Deine Lungen haben so gerasselt, dass man's in der ganzen Gegend gehört hat.
01:03:15In dieser Nacht stürmte und schneite es im ganzen Småland.
01:03:45Heute kann Alfred den ganzen Tag Schnee schippen.
01:04:14Aber er kann's auch sein lassen, es nützt nämlich sowieso nichts.
01:04:17Wo steckt übrigens Alfred?
01:04:20Warum kommt er nicht zum Essen?
01:04:23Ja, er ist doch sonst immer so pünktlich, wenn's ums Essen geht.
01:04:26Er wird doch nicht ernsthaft krank sein.
01:04:31Ein schlauer Bursche, der Michel,
01:04:43dass er selbst den Schnee vom Weg zum Schuppen wegschaufelt.
01:04:45Man kann nie wissen, wie man ihn plötzlich braucht.
01:04:48Die dumme Lina, sie hatte keine Ahnung, dass Michel zu Alfred unterwegs war.
01:04:56Bist du das, Michel?
01:05:01Ja.
01:05:01Mensch, es ist hier kalt drin.
01:05:05Warum hast du denn nicht geheizt?
01:05:07Ist was mit dir, Alfred?
01:05:10Ich, äh, ich weiß nicht.
01:05:13Kommst du nicht rüber zum Essen?
01:05:17Ich bin nicht hungrig.
01:05:20Jetzt wurde Michel erst richtig unruhig.
01:05:24Wenn Alfred keinen Hunger hatte, dann musste es wirklich schlecht um ihn stehen.
01:05:29Nachdem Michel ein Feuer im Kamin gemacht hatte,
01:05:45lief er hinüber ins Haus, um seine Mutter zu holen.
01:05:48Aber dann kamen sie alle zu Alfred, weil sie sich große Sorgen um ihn machten.
01:05:54Um Himmels Willen, wie sieht's denn hier aus?
01:05:57Ich sag's doch, das ist eine Blutvergiftung.
01:06:00Ich hab's gleich gesagt.
01:06:01Und wenn der rote Streifen das Herz erreicht, dann ist es aus mit ihm.
01:06:05Dann stirbt er.
01:06:06Alfred.
01:06:07Wirst du wohl still sein, grüßer Meiner?
01:06:09Doch, beim Johannes im Beckhof war's gerade genau so.
01:06:12Der ist ganz einfach weggestorben an so einer Blutvergiftung.
01:06:16Und bei der Magd in Basten-Pfalz war es das Gleiche.
01:06:19Eine Blutvergiftung und weg ist sie gewesen.
01:06:22Wirst du jetzt endlich damit aufhören, grüßer Meiner?
01:06:24Oh, Jesus.
01:06:26Alfred.
01:06:28Nein, nein, deswegen werden wir doch nicht aufgeben, Alfred.
01:06:31Es gibt eine Heilung, sowas gibt es.
01:06:34Wie denn?
01:06:35Also man muss ein paar Haare von ihm nehmen und einen Stoff fetzen von seinem Hemd
01:06:39und alles um Mitternacht an der Nordseite vom Haus vergraben.
01:06:41Aber es muss unbedingt die Nordseite sein.
01:06:43Du bist ja übergeschnappt.
01:06:44Natürlich muss man eine Beschwörungsformel dazu sprechen.
01:06:47Toi, toi, toi.
01:06:49Schickt der Teufel Schmerz und Unglück, schickt's ihm wieder zurück.
01:06:53Toi, toi, toi.
01:06:54Es reicht schon, dass Alfred geflucht hat, als ihm das Missgeschick mit dem Daumen zugestoßen ist.
01:06:59Und wenn irgendwas da draußen vergraben werden soll und das bei diesem Wetter,
01:07:02dann macht das nur selbst, grüßer Meiner.
01:07:04Nein, wenn's niemand anders für ihn macht, dann kann ich ihm auch nicht helfen.
01:07:07Was soll das altweibige Tratsche?
01:07:08Es geht darum, dass Alfred bald wieder gesund wird.
01:07:11Ja, ja, Michel, er wird schon gesund werden.
01:07:14Ganz gewiss wird er gesund.
01:07:16Natürlich wirst du gesund werden, Alfred.
01:07:18Das ist mir vollkommen klar.
01:07:21Aber was mir nicht in den Kopf will,
01:07:23wie sollen die mit dem Sarg durch diese schwarze Tür gucken?
01:07:25Hör mal, Vater.
01:07:26Du musst Alfred zum Doktor noch mal an den Lohn bringen, wie es Mutter gesagt hat.
01:07:30Aber das geht im Augenblick nicht, Michel.
01:07:32Doch.
01:07:32Nicht bei dem Wetter.
01:07:34Doch.
01:07:34Nein, glaub mir's doch.
01:07:35Du kannst uns glauben, dass wir Alfred so gut es geht helfen wollen.
01:07:39Aber du siehst doch selbst, wie viel Schnee da ist.
01:07:43Also mir macht das überhaupt nichts.
01:07:45Ah.
01:07:52Es ist wirklich zum Heulen, dass ihr ihm gar nicht helfen wollt.
01:07:55Er kann doch nicht einfach liegen bleiben und sterben.
01:07:57Aber nein, Michel, wir hoffen wirklich, dass er das nicht tut.
01:08:00Dann musst du ihn zum Doktor bringen.
01:08:02Aber das geht jetzt nicht. Ich hab dir gesagt, es geht nicht.
01:08:05Ich hab gedacht, dass wir im Frühjahr heiraten werden.
01:08:08Aber das geht nicht mehr, weil's zu Ende geht mit Alfred.
01:08:11Und ich bleib sitzen
01:08:13mit vier schönen Bettler, guten Dutzend Handtüchern.
01:08:16Und das nicht zum Heulen.
01:08:18Ja, ich kann's verstehen, dass dir das nahe geht.
01:08:22Mutter?
01:08:24Es geht wirklich nicht, Michel.
01:08:27Du musst es mir glauben.
01:08:28Jetzt war es auch Michel klar.
01:08:31Es war unmöglich, Hilfe zu bekommen.
01:08:44Den ganzen Tag saß Michel bei Alfred.
01:08:47Noch nie in seinem Leben war ihm ein Tag so lang vorgekommen.
01:08:53Du bist du ja, Michel.
01:09:07Wie Michel diesen Schnee, den er so liebt,
01:09:11wie Michel diesen Schnee hasste.
01:09:14Er hasste ihn so heiß,
01:09:16dass davon der ganze Schnee in Lönneberga,
01:09:19ja, in Småland, hätte schmelzen können.
01:09:22Aber es sah eher danach aus,
01:09:24dass die ganze Welt in Schnee versinken würde.
01:09:41Michel.
01:09:53Na, wie geht's dir, Alfred?
01:09:55Ich hab dir ein bisschen Fleischsuppe gebracht.
01:09:58Nein, danke. Ich will gar nichts haben.
01:10:02Aber, Alfred, wenigstens einen Löffel.
01:10:05Ja.
01:10:06Du kannst nicht so da liegen und vor unseren Augen verhungern.
01:10:10Nein, danke.
01:10:12Ich bring nichts runter. Lass mich.
01:10:19Aber du musst auf jeden Fall etwas von der Suppe essen, Michel.
01:10:29Ach, Mutter, was können wir denn mit Alfred machen?
01:10:33Ach, Michel, ich wär froh, wenn ich das wüsste.
01:10:36Aber ich weiß auch nichts.
01:10:52Alfred.
01:10:54Alfred.
01:10:57Oh.
01:10:58Alfred.
01:11:00Alfred.
01:11:03Oh, je, meine Arme, Alfred, bist du nicht bei dir?
01:11:07Lass ihn jetzt bloß zufrieden.
01:11:09Du musst endlich ins Bett, das hat deine Mutter gesagt.
01:11:12Ich bin extra rübergekommen, um dich zu holen.
01:11:14Ich will aber nicht in mein Bett gehen.
01:11:16Ich schlafe hier auf dem Boden neben Alfred.
01:11:20Und so geschah es.
01:11:21Michel holte sich eine alte Matratze und eine Pferdedecke.
01:11:25Mehr brauchte er nicht, um schlafen zu können.
01:11:36Komm nur rein, Katze.
01:11:56Oh.
01:12:02Stunde um Stunde verging.
01:12:04Und Michel hatte immer mehr das Gefühl, dass unbedingt etwas geschehen müsste.
01:12:09Bald würde es sonst zu spät für immer sein.
01:12:13Und dann so, gegen vier Uhr morgens, wusste Michel, was er zu tun hatte.
01:12:19Alfred konnte nicht da in seinem Bett liegenbleiben und einfach sterben.
01:12:23Nein, das durfte nicht sein.
01:12:25Also jetzt fahren wir zum Doktor, Alfred.
01:12:28Hörst du mich?
01:12:31Oh.
01:12:33Oh.
01:12:35Oh.
01:12:37Oh.
01:12:39Oh.
01:12:40Hörst du mich?
01:12:43Michel musste weg sein, bevor jemand aufwachte und ihn daran hindern konnte.
01:12:48Nur eine Stunde Zeit blieb ihm für die Vorbereitungen.
01:12:52Wie er das geschafft hat, weiß niemand.
01:13:10Hilfe!
01:13:11Hilfe!
01:13:13Hilfe!
01:13:14Hilfe!
01:13:15Hilfe!
01:13:16Hilfe!
01:13:17Hilfe!
01:13:18Hilfe!
01:13:19Hilfe!
01:13:20Hilfe!
01:13:21Hilfe!
01:13:22Hilfe!
01:13:23Hilfe!
01:13:24Hilfe!
01:13:25Hilfe!
01:13:26Hilfe!
01:13:27Hilfe!
01:13:28Hilfe!
01:13:29Hilfe!
01:13:30Hilfe!
01:13:31Hilfe!
01:13:32Hilfe!
01:13:33Hilfe!
01:13:34Hilfe!
01:13:35Hilfe!
01:13:36Hilfe!
01:13:37Hilfe!
01:13:38Hilfe!
01:13:39Hilfe!
01:13:40Hilfe!
01:13:41Hörst du mich, Lukas?
01:13:43Wir müssen uns beeilen, sonst wacht Liene noch auf.
01:13:52Hör, Lukas!
01:14:12Alles war mit Schnee bedeckt, aber Lukas, das Pferd, war schon öfter in Marianne-Lunn gewesen.
01:14:23Vielleicht war der Weg dorthin doch noch in seinem Pferdegedächtnis eingegraben.
01:14:27Lauf, Lukas!
01:14:28Weiter!
01:14:29Weiter!
01:14:31Lauf, Lukas!
01:14:32Weiter!
01:14:33Weiter!
01:14:35Lauf, Lukas!
01:14:36Weiter!
01:14:37Weiter!
01:14:38Michael fühlte sich stark wie ein kleiner Ochse, aber wie er immer wieder den Schlitten
01:15:04ausgraben musste, das würde er nie vergessen.
01:15:05Wenn man stark sein muss, dann ist man auch stark.
01:15:06Verstehst du das, Lukas?
01:15:08Vielleicht hatte Vater doch recht, als er sagte, das geht nicht.
01:15:15Und du weißt auch, dass es nicht geht.
01:15:21Wir müssen weiter!
01:15:22Weiter!
01:15:23Weiter!
01:15:24Weiter!
01:15:25Weiter!
01:15:26Weiter!
01:15:27Weiter!
01:15:28Vielleicht hatte Vater doch recht, als er sagte, das geht nicht, Michael.
01:15:38Und du weißt auch, dass es nicht geht.
01:15:48Lauf, Lukas!
01:16:19Zieh!
01:16:26Weiter, weiter, Lukas!
01:16:33Zieh!
01:16:49Lebst du noch, Alfred?
01:16:52Nein, ich bin wohl schon tot.
01:17:09Da vorne ist der Bangkok-Stelle!
01:17:12Ich laufe dir nur Hilfe, Alfred!
01:17:19Hilfe!
01:17:38Wo um Himmels Willen kommst du her?
01:17:41Bei so einem Wetter sollte kein Kind draußen sein.
01:17:45Kannst du mir bitte helfen?
01:17:48Alfred auf dem Schlitten und er ist sehr krank.
01:17:52Wir stecken ihn in einem Graben fest.
01:17:55Wo hast du deinen Vater gelassen? Du bist doch bestimmt nicht allein.
01:17:58Doch, sonst ist da niemand.
01:18:04Alfred ist ja so krank.
01:18:07Da muss ich dir ja wohl helfen.
01:18:19Vielen Dank, dass du mir geholfen hast.
01:18:22Aber Lukas ist völlig am Ende, der schafft es nicht mehr.
01:18:25Also bitte ich dich,
01:18:28leih mir doch dein Pferd für das letzte Stück nach Mae Yonnelon.
01:18:32Bei diesem schrecklichen Schneetreiben musst du schon dein Pferd behalten.
01:18:49Hilfe!
01:18:52Hilfe!
01:19:17Ich kann nicht mehr, Alfred! Ich schaff's nicht!
01:19:21Alfred! Bist du tot, Alfred?
01:19:51Nur wir beide, Alfred!
01:20:22Weißt du, ob der Weg nach Mae Yonnelon geräumt ist?
01:20:26Wenn du dich beeilst schon noch.
01:20:29Aber bis in einer halben Stunde ist bestimmt wieder alles zu.
01:20:33Also beeil dich lieber!
01:20:52So, der Nächste, bitte.
01:20:55Herr Doktor, Alfred liegt draußen auf dem Schlitten und stirbt!
01:20:59Gunnar, Erich, kommt und helft mir!
01:21:02Ja, ja!
01:21:05Kommen Sie rüber!
01:21:08Erich!
01:21:11Erich!
01:21:14Erich!
01:21:17Erich!
01:21:20Kommen Sie rüber!
01:21:35Ihr Männer und Frauen, geht erst mal wieder.
01:21:38Das hier ist jetzt wichtiger.
01:21:42Jetzt bekam Michel erst richtig Angst.
01:21:45Wenn es nun trotz allem zu spät war.
01:21:47Wenn es keine Rettung mehr für Alfred geben würde.
01:21:53Ich geb dir alles, was ich habe, wenn du ihn wieder gesund machst.
01:21:57Du bekommst auch mein Pferd.
01:22:00Meinst du, dass es geht?
01:22:03Du kannst dein Pferd behalten und alles andere auch.
01:22:06Ich tu sowieso alles, was ich nur kann.
01:22:09Aber ehrenetwas versprechen kann ich dir nicht.
01:22:14Da bist du ja, Michel.
01:22:17Ja, Michel ist da.
01:22:20Aber es wäre besser, wenn du jetzt für eine Weile hinaus gehst.
01:22:23Ich bin nämlich gezwungen, Alfred ein bisschen aufzuschneiden.
01:22:26Ich glaube, er hat ein bisschen Angst davor.
01:22:29Da ist es vielleicht doch besser, wenn ich bei ihm bleibe.
01:22:32Wenn du es geschafft hast, ihn hierher zu bringen,
01:22:35dann schaffst du das hier auch, da bin ich sicher.
01:22:39Und so nahm Michel Alfreds gesunde Hand und hielt sie fest,
01:22:43während der Doktor den anderen Arm aufschnitt.
01:22:45Alfred gab keinen Laut von sich.
01:22:48Er schrie nicht auf, noch weinte er.
01:22:51Nur Michel weinte ein bisschen,
01:22:54aber so leise, dass es niemand merkte.
01:22:58Nur wir beide, Alfred.
01:23:01Ah, wir beide. Du und ich, Michel.
01:23:04Nein, sowas. Du kannst schon wieder nach Hause, Alfred.
01:23:07Ja, wir fahren nach Hause.
01:23:10Dafür musst du dich aber bei Michel bedanken.
01:23:12Ich habe den Jungen vom Katholthof schon immer gemocht.
01:23:15Ich verstehe nicht, dass es Leute gibt, die was gegen ihn haben.
01:23:18Schließlich gibt es doch kaum einen Jungen, der nichts anstellt.
01:23:21Mutter!
01:23:24Mutter, Michel und Alfred kommen.
01:23:27Jaja, jetzt waren sie alle verstummt.
01:23:30Jetzt wussten alle in Lönneberger, was für ein Held Michel war.
01:23:34Jetzt wollte ihn keiner mehr nach Amerika bringen.
01:23:37Jetzt war er für mich ein Held.
01:23:39Jetzt wuster ich, was er für ein Held war.
01:23:42Jetzt wollte ihn keiner mehr nach Amerika schicken.
01:23:45Jetzt kommt Michel!
01:23:48Und Alfred!
01:23:51Wirklich? Gott sei Dank!
01:23:59Vater! Vater! Sie sind da!
01:24:02Michel und Alfred.
01:24:05Lob und Dank unserem Herrn!
01:24:07Nach dem fürchterlichen Erwachen, als der Vater am Morgen entdeckte, dass Michel und
01:24:15Alfred verschwunden waren, schlug ihm das so auf den Magen, dass er sich ins Bett legen musste.
01:24:20Zuerst glaubte er, er würde seinen Jungen nie mehr im Leben wiedersehen.
01:24:28Dann drang zwar die Nachricht zu ihm, dass Michel gut in Mariannelunden angekommen war,
01:24:37aber die Bauchschmerzen blieben, sogar als Michel nach Hause kam.
01:24:40Ich bin wieder da, Papa!
01:24:44Ja, ich seh dich da. Du bist wirklich ein braver Junge, Michel.
01:24:53Ja, wir haben ihn wieder, unseren Michel.
01:24:57Bist du sehr krank, Papa?
01:25:03Nein, ich hab's nur ein bisschen mit dem Magen.
01:25:06Ich hab mir aber einen warmen Topfdeckel draufgelegt, das hilft immer.
01:25:10Doch, das stimmt schon, wenn man Bauchschmerzen hat, gibt es nichts
01:25:13besseres als einen warmen Topfdeckel. Allmählich müsste er mal wieder warm
01:25:16gemacht werden. Das kann ich ja machen, ich weiß jetzt, wie man Kranke pflegt.
01:25:21Dann gib mir doch jetzt mal ein Glas Saft. Ja, mach ich.
01:25:25Ihr könnt euch ruhig mal den Daumen ansehen, wenn ihr wollt. Das ist bestimmt der merkwürdigste
01:25:33Daumen von ganz Lenneberger. Darauf brauchst du gar nicht stolz zu sein.
01:25:39So eine Blutvergiftung kann sich sehr lange hinziehen, glaub's nur.
01:25:42Und das Schlimmste ist dabei, dass man noch ganz lange krank ist, obwohl die Krankheit
01:25:46schon längst vorbei ist. Ja, ja, das kannst du mir glauben, so ist
01:25:50das. Ja, und außerdem kriegt man die Schwindsucht
01:25:51davon, hat der Doktor gesagt. Ach, das hätte ich fast vergessen. Der Doktor
01:25:57hat mir einen Brief mitgegeben. Er hat dir einen Brief mitgegeben?
01:26:02Sie haben einen Jungen, auf den Sie stolz sein können, stand in dem Brief.
01:26:08Später schrieb Michels Mutter in eins ihrer blauen Hefte, wie das mein armes Mutterherz
01:26:15getröstet hat. Ach, mein Kleiner.
01:26:24Wenn, also wenn du jetzt keine Blutvergiftung hast, können wir doch im Frühjahr heiraten,
01:26:30nicht wahr? Also, das verspreche ich dir nicht. Ich,
01:26:33äh, ich, äh, ich hab ja noch einen Daumen. Wer sagt denn, dass ich an dem nicht auch
01:26:38noch eine Blutvergiftung bekomme? Wenn du noch mal eine kriegst, dann begrabe
01:26:41ich dich an der Nordseite vom Haus. Noch mal nach Marienelund fahre ich mit dir nicht
01:26:46mehr. Pass auf, was du da sagst, Michel.
01:26:48Ja, dich meine ich. So, Vater.
01:27:11Du Unglückgrabe! Wie heiß hast du denn den Deckel gemacht?
01:27:15Ich hab mir gedacht, wenn's wirken soll, muss er wenigstens so heiß sein wie ein Bügeleisen.
01:27:21Warte, Anton, ich hol dir gleich was zum Einreiben.
01:27:24Das brauchst du nicht, ich steh lieber auf. Seit Michel wieder zurück ist, kann doch
01:27:28hier im Haus kein Mensch mehr richtig krank bleiben.
01:27:45Untertitelung des ZDF für funk, 2017