• vor 6 Monaten
Auch das Kinderfernsehen will inklusiver werden. In der deutschen Sesamstraße gibt es seit Kurzem die basketballbegeisterte Elin, die im Rollstuhl sitzt.

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Transkript
00:00Elmo, Bert und Co. haben eine neue Nachbarin, Elin. Ein siebenjähriges Mädchen, das im Rollstuhl sitzt.
00:07Hallo, ich bin Elin. Ich bin jetzt hier neu in der Sesamstraße. Das heißt, so neu bin ich überhaupt nicht mehr. Ich bin schon eine Weile hier.
00:14Ich mache gerne Sport. Ich spiele gerne Basketball und ich mache gerne Skaten mit meinem tollen Rollstuhl.
00:20Und ich bastel nämlich auch gerne. Das heißt, ich schraube gerne so rum.
00:24Ich habe einen ganz tollen Schraubenzieher. Den habe ich aber, glaube ich, jetzt... Hä? Wo ist mein Schraubenzieher?
00:29Ach, ich habe schon wieder die Tasche vergessen.
00:32Elin ist die erste Figur in der deutschen Sesamstraße, die eine Behinderung hat. Warum will die erfolgreiche Kindersendung inklusiver werden?
00:41Es ist so schön, dass es Elin gibt und es ist gleichzeitig so wichtig. Warum? Wir haben 200.000 Kinder in Deutschland mit Behinderung.
00:47Und die brauchen ein Role Model. Die brauchen ein Vorbild. Und Elin gibt uns die Möglichkeit, eben über Behinderung und auch über Barrierefreiheit
00:54und über die auch gesellschaftlichen Probleme in der Sesamstraße zu sprechen.
00:59Erstmals auf Sendung ging die Original-Sesamestraße 1969 in den USA.
01:04Zu den weltweit bekanntesten Puppen zählen neben Ernie und Bert, Elmo, Grobi und das Krümelmonster.
01:13Nun spielt Elin an der Seite der ikonischen Figuren.
01:17Haarige, blaue, grüne, orangene, gelbfarbene. Es gab kleine und große, welche die fliegen können und welche die kriechen und welche die hüpfen.
01:25Und das alles erzählt, finde ich, schon ganz viel über Diversität.
01:30Diese Mischung aus Buntheit und Verrücktheit und alles ist erlaubt und jeder darf so sein, wie er will.
01:37Das ist für mich Kern der Sesamstraße und das war er eigentlich immer schon in Amerika genauso wie in Deutschland auch.
01:45Schon früh war es den Machern der weltweit bekannten Kindersendung wichtig, alle Kinder zu repräsentieren.
01:50Mädchen und Jungen gleichberechtigt, Charaktere mit verschiedenen Hautfarben.
01:54Außerdem Kinder mit Beeinträchtigungen wie die HIV-positive Cami und die Autistin Julia oder mit Gehbehinderungen wie Griotte in der französischen,
02:03Sivan in der israelischen und Amira in der arabischen Sesamstraße.
02:08Fast am wichtigsten ist uns, dass die Behinderung nur ein Merkmal ist von ganz vielen, die Elin ausmacht.
02:12Eben diese Leichtigkeit, die Beiläufigkeit, der Alltag, die Normalität, die gibt es mit Behinderung auch.
02:17Behinderung kann cool sein und muss nicht immer schwer und tragisch sein.
02:21Aktuell werden im Studio Hamburg neue Folgen mit Elin gedreht.
02:26Heute will Elin mit ihren Freunden Basketball spielen, gar nicht so einfach für ihre beiden Puppenspielerinnen.
02:35Es ist immer so ein bisschen kompliziert sich hier einzubauen, aber auch nicht übermäßig kompliziert.
02:40Ich hatte schon schlimmere Positionen und dann ist das hier diese Position, die ich habe.
02:47Ich spiele Elins Hände. Die Herausforderung für mich besteht darin, dass Elin nicht so spontan sich bewegen kann,
02:56wie eine Puppe sich sonst oder ein Mensch sich sonst bewegen kann.
03:00Elin muss, wenn sie irgendwo hin möchte, als erstes die Hände an die Räder haben und die Räder bewegen.
03:07Weil ich möchte dahin, ich möchte den in den Arm nehmen. Moment, Sekunde, ich nehme dich gleich in den Arm.
03:11Jetzt kann ich dich in den Arm nehmen.
03:14Für die aktuellen Folgen hat Elin einen ganz neuen, bunten Rollstuhl bekommen. Dieser musste mehrere Kriterien erfüllen.
03:26Dass wir optisch einen Rollstuhl haben für Elin, der sozusagen dem entspricht, was man als Kind heutzutage als Rollstuhl auch hat.
03:34Also dass es irgendwie nicht so sehr nach Krankenhaus aussieht.
03:37Und gleichzeitig für uns natürlich als Fernsehproduktion musste dieser Rollstuhl ganz viele Dinge erfüllen, die ein normaler Rollstuhl so nicht kann.
03:46Der muss relativ leicht sein und beweglich sein. Deswegen ist er ja gar nicht aus Metall, sondern aus Kunststoff, aus dem 3D-Drucker gemacht.
03:54Und welche Botschaft hat Elin für Kinder, die im Rollstuhl sitzen?
03:59Ja, also ich bin ja so geboren worden. Für mich ist das nicht so ein Problem.
04:03Ich verstehe schon, dass das ein Problem ist, wenn man plötzlich nicht mehr gehen kann.
04:07Ja, aber man darf nicht aufgeben. Man muss es einfach versuchen.
04:11Erst denkt man, das klappt ja nie. Und dann probiert man es und probiert es wieder und wieder und wieder. Und dann klappt es irgendwann.
04:20Elin, eine selbstbewusste Figur, deren Rollstuhl in der Sesamstraße nur eine Nebenrolle spielt.
04:28Ja, das stimmt.

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