Ois Guade, Sepp Maier!
Die Spielerkarriere von Sepp Maier begann 1962 beim FC Bayern München. Die Torwart-Legende wurde Welt- und Europameister und deutscher Rekordtorhüter. Später wurde Maier Torwarttrainer.
Über 50 Jahre hat er geschwiegen, nun muss es doch raus. Hans Tilkowski soll endlich wissen, was damals in Wembley geschah. Rückblende: Samstag, 30. Juli 1966, Deutschland verliert das WM-Finale gegen England nach dramatischer Verlängerung mit 2:4, erst durch zwei aus unabänderlicher deutscher Sicht irreguläre Tore. Trotzdem tauschen einige Spieler als Ausdruck gegenseitigen Respekts die Trikots. Tilkowski, der deutsche Torwart, tauscht mit seinem englischen Pendant Gordon Banks und steckt es in seine Sporttasche. Aber da bleibt die Trophäe nicht allzu lange.
Der Dieb sitzt in der eigenen Kabine und heißt Maier. Maier, Josef, 22 Jahre jung, Deutschlands Torwart Nummer drei. Er hält sich zwar schon damals für einen Großen, aber zu zwei Torhütern blickt auch er auf: Lew Jaschin, der Russe, und Gordon Banks. Er will unbedingt sein Trikot und er nimmt es sich. Unbemerkt. Damit Tilkowski nicht ganz leer ausgeht, steckt ihm Maier das des englischen Ersatzkeepers in die Tasche, mit dem er getauscht hat.
Macht man so was, Herr Maier? Eigentlich nicht. Heute, da er 75 wird, wird es Zeit für die Beichte. Da soll es Tilkowski endlich erfahren, sagt Maier im WELT-Gespräch und lacht dabei. In der Gewissheit, dass einem wie ihm ja ohnehin keiner böse sein kann. Und weil er das gestohlene Trikot Jahre später für einen guten Zweck versteigert hat, ist er auch mit seinem Gewissen wieder einigermaßen im Reinen.
Eine typische Geschichte für den Jubilar, der nicht nur der erfolgreichste, sondern auch der lustigste deutsche Torwart aller Zeiten war. In der Erinnerung an seine Karriere wird einem erst bewusst, was der Bundesliga heute fehlt.
„Wegen des Geldes würde ich heute noch mal spielen wollen“
Josef Maier, der wie jeder bayerische Josef der Welt nur Sepp gerufen wird, war zeitlebens ein Gaudibursch. Die Streiche, die er Mitspielern, Trainern, Funktionären und Journalisten spielte, könne er „heute nicht mehr machen. Damals war die Presse noch nicht so präsent, es gab keine Handys, wir hatten einfach mehr Freiheit.“
Und so konnte es eben unbemerkt bleiben, dass er in der Nacht vor einem Spiel in Bremen in einer Disko feierte, auf dem Klo einschlief und erst von einer Putzfrau befreit wurde. Heute hat auch jede Putzfrau ein Smartphone. Was alle Großen von einst sagen, sagt er auch, nur mit einem Maier-Witz am Ende: „Wir hatten die schönere Zeit. Nur wegen des Geldes würde ich auch heute noch mal spielen wollen. Ich würde sofort irgendwo einen Ein-Jahres-Vertrag unterschreiben und setze mich auch auf die Bank…“
Seine Streiche blieben meist intern, aber dank seines großen komödiantischen Talents kannte alle Welt seinen Humor. In den 70ern, als sich die großen Unterhaltungssendungen plötzlich auch mit den lange verpönten Fußballstars schmückten, machte M
Die Spielerkarriere von Sepp Maier begann 1962 beim FC Bayern München. Die Torwart-Legende wurde Welt- und Europameister und deutscher Rekordtorhüter. Später wurde Maier Torwarttrainer.
Über 50 Jahre hat er geschwiegen, nun muss es doch raus. Hans Tilkowski soll endlich wissen, was damals in Wembley geschah. Rückblende: Samstag, 30. Juli 1966, Deutschland verliert das WM-Finale gegen England nach dramatischer Verlängerung mit 2:4, erst durch zwei aus unabänderlicher deutscher Sicht irreguläre Tore. Trotzdem tauschen einige Spieler als Ausdruck gegenseitigen Respekts die Trikots. Tilkowski, der deutsche Torwart, tauscht mit seinem englischen Pendant Gordon Banks und steckt es in seine Sporttasche. Aber da bleibt die Trophäe nicht allzu lange.
Der Dieb sitzt in der eigenen Kabine und heißt Maier. Maier, Josef, 22 Jahre jung, Deutschlands Torwart Nummer drei. Er hält sich zwar schon damals für einen Großen, aber zu zwei Torhütern blickt auch er auf: Lew Jaschin, der Russe, und Gordon Banks. Er will unbedingt sein Trikot und er nimmt es sich. Unbemerkt. Damit Tilkowski nicht ganz leer ausgeht, steckt ihm Maier das des englischen Ersatzkeepers in die Tasche, mit dem er getauscht hat.
Macht man so was, Herr Maier? Eigentlich nicht. Heute, da er 75 wird, wird es Zeit für die Beichte. Da soll es Tilkowski endlich erfahren, sagt Maier im WELT-Gespräch und lacht dabei. In der Gewissheit, dass einem wie ihm ja ohnehin keiner böse sein kann. Und weil er das gestohlene Trikot Jahre später für einen guten Zweck versteigert hat, ist er auch mit seinem Gewissen wieder einigermaßen im Reinen.
Eine typische Geschichte für den Jubilar, der nicht nur der erfolgreichste, sondern auch der lustigste deutsche Torwart aller Zeiten war. In der Erinnerung an seine Karriere wird einem erst bewusst, was der Bundesliga heute fehlt.
„Wegen des Geldes würde ich heute noch mal spielen wollen“
Josef Maier, der wie jeder bayerische Josef der Welt nur Sepp gerufen wird, war zeitlebens ein Gaudibursch. Die Streiche, die er Mitspielern, Trainern, Funktionären und Journalisten spielte, könne er „heute nicht mehr machen. Damals war die Presse noch nicht so präsent, es gab keine Handys, wir hatten einfach mehr Freiheit.“
Und so konnte es eben unbemerkt bleiben, dass er in der Nacht vor einem Spiel in Bremen in einer Disko feierte, auf dem Klo einschlief und erst von einer Putzfrau befreit wurde. Heute hat auch jede Putzfrau ein Smartphone. Was alle Großen von einst sagen, sagt er auch, nur mit einem Maier-Witz am Ende: „Wir hatten die schönere Zeit. Nur wegen des Geldes würde ich auch heute noch mal spielen wollen. Ich würde sofort irgendwo einen Ein-Jahres-Vertrag unterschreiben und setze mich auch auf die Bank…“
Seine Streiche blieben meist intern, aber dank seines großen komödiantischen Talents kannte alle Welt seinen Humor. In den 70ern, als sich die großen Unterhaltungssendungen plötzlich auch mit den lange verpönten Fußballstars schmückten, machte M
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